Reisebericht: Karibik & Mittelamerika mit AIDA

16.01. – 31.01.2010, 16 Tage Aruba – Panama – Costa Rica – Kolumbien – Bonaire – Isla Margarita – Grenada – St. Lucia


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Verfolgen unsere See-Reise, die uns von der Dominikanischen Republik über Panama nach Costa Rica und zu einigen der schönsten Inseln der Karibik führte. Wir besuchten die zauberhafte Stadt Cartegena, badeten in warmen, türkis-blauem Wasser und labten uns
Ein Reisebericht von
Sylvia Lorenz

Reisebericht von Sylvia Fischer und Dr. Uwe Lorenz

Wir starten früh an diesem winterlichen Samstagmorgen des 16.01.2010. Wir treffen uns um 5 Uhr morgens am Flughafen in Dresden mit unseren Reisegästen, die alle überpünktlich und sicher mit dem Eberhardt-Haustürtransferservice zum Flughafen gebracht worden sind.Nach dem gemeinsamen Check-In nehmen wir ein wunderbares Frühstück im Flughafen-Restaurant Chili ein. Die frischen Brötchen muntern auch die stärksten Morgenmuffel auf. Außerdem ist die Vorfreude auf die kommenden Temperaturen groß! Der Flug nach Frankfurt verläuft reibungslos. In Frankfurt warten wir auf den Weiterflug nach La Romana.
Einige Reiseteilnehmer fliegen mit anderen Fluggesellschaften und treffen etwas früher oder später als wir ein. Nach zehn nicht unbedingt bequemen Flugstunden erreichen wir La Romana in der Dom.Rep. Nach kurzem Transfer erblicken wir endlich die AIDAaura, die im kleinen Provinzhafen vor Anker liegt. Wir legen unser Jacken ab und überstehen auch noch die restliche Wartezeit am Check-in-Schalter, bevor wir endlich an Bord gehen können. Nach einer erfrischenden Dusche begeben wir uns auf die erste Erkundungstour an Bord. Pünktlich 20 Uhr heißt es „Leinen los“. Der Abschied vom Hafen fällt nicht schwer; nach genau 14 Tagen werden wir diesen kleinen Hafen mit unheimlich vielen neuen Erfahrungen und Erlebnissen im Gepäck wieder erreichen. Wir genießen ein erstes Abendessen ab Bord und lassen uns in der ersten Nacht auf See friedlich in den Schlaf schaukeln.

17.01.2010 Der 1. Seetag:

Wir begrüßen alle Reisegäste persönlich und treffen uns zum
Schiffsrundgang an der Bar - wo sonst? Beim Begrüßungssekt tauschen wir die ersten Erfahrungen der „Seenacht“ aus. Einigen ist mit dem Seegang nicht ganz so wohl im Magen. Glücklicherweise versorgen die Deutsch sprechenden Schiffsärzte die Leidenden mit unterschiedlichen Mittelchen, die Linderung verschaffen. Nach einem geführten Rundgang über das Schiff fühlen wir uns schon fast wie zu Hause. Die kommenden herrlich-sonnigen Stunden verbringt jeder ganz nach seinen Vorstellungen. Für jeden gibt es einen Platz an der Sonne, später sind aber auch Plätzchen im Schatten begehrt. An den reichhaltigen Buffets in den zwei Hauptrestaurants kann man sich zu den vier Hauptmahlzeiten laben. Beinahe könnte man den Tag mit Essen „rumkriegen“.

18.01.2010 Aruba, die westlichste und kleinste der ABC–Inseln

Das Schiff legt verspätet nach 8 Uhr erst im Hafen von Arubas Hauptstadt Oranjestad an,
weil sich wohl der Kapitän versteuert hat, wie man es den spöttischen Bemerkungen des Schiffspersonals entnehmen kann. Weil wir uns mit den Gästen diszipliniert schon ab 7.45 an den Treffpunkten für die Ausflüge im Innenbereich versammeln, verpassen wir die Einfahrt und das Anlegen. Entschädigt werden wir mit traumhaft sonnig-trockenem Wetter, besteigen wir die Busse, hören wir den schwärmende Ausführungen unserer Reiseleiter über ihre kleine, von den Niederländern immer noch liebevoll und nachsichtig unterstützte Insel zu. Wir besteigen eine kleine Felsenansammlung mit schönem Blick auf Oranjestad und den kegelförmigen Hooiberg, gelangen an die raue Nord-Ost-Küste, versuchen uns vorzustellen, wie wohl die spektaktulärste Sehenswürdigkeit Arubas, die 2005 zusammengebrochene Felsenbrücke (Natural Bridge) im Meer, ausgesehen haben muss, gewöhnen uns an die mit Kakteen und Steinen übersähte, karge Landschaft. Nach der Besichtigung einer Aloe-Vera-Fabrik genießen wir einen einstündigen Strandaufenthalt mit einem ersten Bad im lauwarmen karibischen Meer. Am Nachmittag ist noch Zeit, vom Schiff zu gehen und mit kurzem Fußmarsch aus dem Hafengelände ins angrenzende Zentrum mit vielen Läden und Cafes zu gelangen. Im Hafen liegen gerade 4 Kreuzfahrtschiffe, entsprechend lebendig ist hier das Flair aus einheimischen Verkäufern und vielen amerikanischen Touristen. Unternehmenslustige Gäste nehmen sich ein Taxi und fahren an den Eagle-Beach.

19.01.2010 Seetag

Am 2. Seetag macht uns das leicht schwankende Schiff schläfrig, aber manche Gäste auch wieder wortkarg, um nicht von „seekrank“ berichten zu müssen. Wir treffen unsere Reisegäste auf den Sonnendecks oder immer wieder zu den Mahlzeiten.

20.01.2010 Colon in Panama

Die meisten Gäste entscheiden sich für Ausflüge mit Besichtigung des legendären Panama-Kanals. Aber wir sind nicht einzigen, die sich für die Natur und die Indianer Panamas entscheiden.
Auf unserem Ausflug zu den Embera-Indiandern führt uns eine Hochschulprofessorin für Biochemie, die mit gewähltem Deutsch und umfangreichen Kenntnissen über Land und Leute aufwartet. Sie erklärt uns sachkundig die Flora des Landes und die Probleme des Umweltschutzes, insbesondere die Auswirkungen des Kanalbaus auf die Ökosysteme. Wir fahren - mit bewaffneter Eskorte in den Parque Nacional Chagres mit den Indianerdörfern  am Lago Alajuela und Chagres-Fluss. Zu den Indianerdörfern in der Flusslandschaft gelangen wir in Einbaumkanus - ein spannendes Erlebnis.
Bis zu 20 Personen passen auf ein Kanu. Die ausgegebenen Schwimmwesten sind eklig, aber die Indios sind bemüht und hilfsbereit beim Besteigen der lang gestreckten Fahrzeuge. Das Indianerdorf ist ein Zeugnis dafür, dass Menschen unter für sie natürlichen und gewohnten Lebensbedingungen glücklich sein können. Die Regierung hat sich letztendlich gut entschieden, diesen Menschen ein solches Leben zu ermöglichen.
Darüber berichtet der Häuptling des Stammes ausführlich, erfahren wir viel über die traditionelle Handwerkskunst, von deren Produktverkauf die jungen und alten Leute des Dorfes leben. Ganze Familien mit kleinsten und großen Kindern, haben sich bemalt, führen knapp bekleidet Tänze vor und beantworten gern in perfektem Spanisch unsere Fragen. Es gibt für uns einen wohlschmeckenden Snack aus gegrilltem Fisch und gebackenen Bananen in einem Bananenblattkorb. Wir haben das Gefühl eines authentischen Reiseerlebnisses.

21.01.2010 – Puerto Limón  in Costa Rica

Unsere Eberhardt-Gruppe ist die erste, die das Schiff verlässt. Außerhalb des Hafensicherheits-bereichs erwartet uns ein komfortabler Bus und Enrique, der Chef unseres Leistungspartners in Costa Rica. Durch das frühe Erscheinen am Bus sind wir die ersten am Tortuguero-Kanal, besteigen ein Motorboot, mit dem wir zwei Stunden auf dem Wasser fahren, Faultiere, Vögel und Schrottplätze am von Mangroven überwucherten Ufer bewundern. Dann geht die Bus-Fahrt durch tropisch-grüne Landschaft zu den Bananenplantagen mit der Besichtigung einer Erntestation der Handelsmarke Del Monte. Unterwegs probieren wir nicht nur Bananen, sondern kaufen wir unterwegs Früchte wie tropische Wasseräpfel, Kakao-Früchte, Kokosmilch - und desinfizieren wir mit lokalem Rum unser empfindliches Verdauungssystem.
Auf der einzigen privaten Faultierfarm Lateinamerikas lernen wir costaricanische Gastfreundschaft uns gegenüber und Wohltätigkeit den liebenswert-langsamen und unbeholfen wirkenden Baumbewohnern gegenüber kennen. Wir genießen auf der überdachten Farmterrasse ein herzhaftes Hühnerfleischgericht, die Farmmutter zeigt uns ihre Faultierbaby-Schützlinge und der Farmvater erklärt uns die Anfänge und Beweggründe seines Engagements für die aus unterschiedlichen Gründen verletzten oder hilfsbedürftigen Tiere. Zurück in Porto Limón, wagen wir uns mit Enrique auf einen Spaziergang durch den kleinen lebendigen Stadtpark am Hafen.

23.01.2010 Cartagena de Indias in Kolumbien

Schon die Einfahrt in die Bucht des Karibischen Meeres lässt erahnen, dass es sich hier nicht um ein verträumtes Hafenstädtchen der Inselwelt der Karibik geht, sondern um eine Millionenstadt, eine Wirtschafts- und Handelsmetropole Lateinamerikas. Wir fahren an einer Wohnhalbinsel mit Hochhäusern vorbei, die an Manhattan erinnert. Die AIDAaura macht in unmittelbarer Nähe des Containerhafens fest. Die hochhaushohen Containerstapel lassen kaum den Blick auf das UNESCO-Weltkulturerbe zu. Direkt am Schiff holen uns die bunten Busse zur Stadtrundfahrt ab. Das Castillo de San Felipe de Barajas und die wuchtige Stadtmauer bestätigen uns, dass das kolonial-spanische Cartagena mächtige Feinde hatte, die es auf den Umschlagplatz der den Indianern geraubten oder von den Sklaven abgebauten Edelmetalle abgesehen hatten.  Wir bewundern die romantischen Straßen der Altstadt, die schattigen Plätze und Gebäude und versuchen uns gar nicht vorzustellen, dass hier früher Sklavenmärkte und Inquisitionsgerichte abgehalten wurden.
Mit positiven Helden wie dem wohltätigen Jesuitenpater Pedro Claver und dem Befreier Südamerikas Simon Bolivar erscheint uns die Geschichte der Stadt sympathischer. Heute stehen wir im Fokus der Händler, blicken uns Straßenkünstler erwartungsvoll in die Augen, während uns der Stadtführer verzweifelt versucht, zusammen zu halten. Am späten Nachmittag, wenn die meisten Kreuzfahrtgäste wieder auf ihren Schiffen sind, fahren wir noch einmal per Taxi in die Altstadt, genießen wir das bunte Straßenleben und probieren wir unsere Spanisch-Kenntnisse in kleinen, schicken Boutiquen und Bars aus.
24.01.2010 Wir finden einen solchen Seetag zur Erholung zwischendurch ganz angenehm. Wir nutzen den angenehmen, ganztägigen Service an Bord und bereiten den langen Abend mit einem Mittagsschläfchen vor.

25.01.2010 Kralendijk auf Bonaire

Wer A sagt, muss auch B sagen, und so landen wir auf der zweiten der ABC-Inseln: Bonaire. Bonaires erste Bewohner waren Caquetios-Indianer vom Stamme der Arawak. Die heutigen Einwohner Bonaires pflegen ihr indianisches Erbe mit Straßen- und Ortsnamen, die der Sprache der Arawak-Indianer entlehnt sind. Die Niederländer dominieren Kultur, Sprache und Bildungswesen. Seit den 60er Jahren der Abenteurer Captain … die erste Tauchschule aufmachte, entwickelt sich der Tauchtourismus zum Hauptzweig des Tourismus. Das Tauchen ist hier in Ufernähe möglich, weil hier schnell in größere Tauchtiefen abgestiegen werden kann..

26.01.2010 Isla Margarita /Venezuela

Unser lustiger Reiseleiter spricht den Namen des Reformsozialisten und venezolanischen Präsidenten
Hugo Chavez so geheimnisvoll-düster aus, als sollten wir uns vor ihm gruseln. Wir staunen über die Spottpreise für Diesel (6 Eurocent pro Liter), den komfortablen Ausflugsbus, die an 40 Jahre Automobilgeschichte erinnernden Autos - nur auf Kuba gibt es ältere Modelle! - und das fröhlich relaxte Leben der buntgemischten Einwohner. Wir genießen den Ausflug auf die Halbinsel Macanao, der mit einer interessanten Bootsfahrt in der Laguna de la Restinga beginnt. Unser zahnloser Bootsführer fischt unterwegs Seesterne und Seepferdchen aus dem Wasser und drückt sie uns in die Hand, achtet aber auch darauf, dass wir diese wohlbehalten wieder ihrem Lebensraum zurückgeben. Der Höhepunkt des Tages ist unser Badeaufenthalt am Strand Punta Arenas im Westen der Peninsula de Macanao. Cola mit Schuss  - hier kommt der Cuba libre vom großen Bruder Fidel Castro zum Einsatz - macht uns kühn und leichtfertig genug, um in die meterhohen Wellen zu springen.

27.01.2010 St. George´s Harbour Grenada

Der Hafen von St. George’s macht uns sofort die englisch geprägte Vergangenheit der Insel deutlich. Farbige, zweigeschossige Häuschen sind in die angenehm grüne Berglandschaft hineingebaut, verbunden durch steile, enge Sträßchen, die mit vielen Autos zügig befahren werden. In einem Kleinbus erklimmen wir die vulkanisch entstandene Bergkette der südlichsten so genannten Windward-Inseln, lernen wir im National Park Etang viel über den Anbau der Früchte und Gewürze, u.a. Kaffee, Kakao, Nelken, Muskat, Ingwer, Safran, Zimt. In der Gouyave Bay  besichtigen wir eine der wenigen, nach dem Trauma des Hurrikans Ivan noch tätigen Fabriken zur Verarbeitung von Muskatnüssen. Während wir den Rest des Tages zum Baden am Traumstrand Grand Anse nutzen, erwandern andere Gäste unserer Gruppe die Concord Water Falls im Concord Valley. Leider bleibt keine Zeit für einen Bummel durch das bunte Hafenstädtchen St. George’s mit den über sich thronenden grauschwarzen Festungen Fort George und Fort Frederick.

28.01.2010 Castries auf der Insel St. Lucia

Die Realität hält, was unsere Vorstellung uns versprochen hat: St. Lucia ist eine Trauminsel!
Vom Schiff aus, auf unserem Kleinbusausflug und vom Katamaran aus genießen wir den Überfluss und das üppige Grün der tropischen Pflanzenwelt, die Buntheit der kleinen Fischerdörfer und ihrer Menschen, das Weiß vornehmer Villen und Hotelanlagen und die Ausblicke auf die Vulkane Deux Pitons. Die vulkanische Gegenwärtigkeit steigt uns im einzig befahrbaren Vulkan der Welt, im Krater des Vulkans Soufrière,  buchstäblich in die Nasen:  Was hier blumig Sulphur Springs (Schwefelquellen) heißt, stinkt erbärmlich nach Schwefelwasserstoff (H2S). Auf der musealen Plantage Morne Coubaril zeigen uns Nachkommen der ehemaligen Plantagensklaven die ursprünglichen Verarbeitungsmethoden von Kakao und Cocos und gewinnen wir einen kleinen Einblick in die Lebensverhältnisse der Landbevölkerung. An der Küste geht es auf einem geräumigen Katamaran auf einer zweistündigen Fahrt - unterbrochen durch einen kurzen Badeaufenthalt in einer kleinen Bucht -  zurück zum Hafen Castries. Beim Auslaufen bleiben wir mit unseren Blicken solange der Insel verbunden, bis die Dunkelheit die letzten Lichter verschluckt. Wir sind alle der Meinung, dass wir auf St. Lucia nicht zum letzten Mal gewesen sein sollten.

29.01.2010 Letzter Seetag

Alle beschäftigen sich schon gedanklich mit der Rückreise, beginnen mit dem Packen der Koffer, nicht wenige befürchten Übergepäck und schleppen die Teile zum Probewiegen in den Fitnessbereich. Der Abend sieht fast alle bis spät auf den Freidecks, in den Restaurants und Bars. Eine Traumreise geht zu Ende.

30.01.2010 La Romana in der Dominikanischen Republik

Das Chaos hat uns wieder, denn die 1600 Passagier holen persönlich ihre Pässe an einem Schalter ab, dann gehen wir von Bord, checken unser Gepäck für den Flug im improvisieren Hafenterminal ein. Hier unten gehen auch die Waagen anders als auf dem Schiff: Wir haben Übergepäck und zahlen nach, weil wir nicht streiten wollen. Und vielleicht kommt das Geld auch in bedürftige Hände? Den Tag bis zum Abflug verbringen wir auf einer Badeinsel, bevor wir uns, zurück auf dem Schiff, unter unwürdigen Bedingungen versuchen frisch zu machen und umzuziehen. Der letzte Tag hier erfordert viel Verständnis für die organisatorischen Zwänge des Passagierwechsels, wirft aber auch einen Schatten auf das Gesamterlebnis dieser Reise.

Kommentare zum Reisebericht

Eine Traumreise, wenn auch die Ankunft in der sogenannten Zivilisation nicht optimal war. Ich habe das Lesen des Reiseberichtes genossen. Auch die kleinen Videos waren nett und haben neugierig auf die Foto-Diaschow gemacht die ich mir natürlich angesehen habe. Ein Problem für den Reiseveranstalter - ich kann sagen ich war dort. So gut war der Bericht.

Eva-Maria Strauß-Eberhardt
22.02.2010

Wer sich vor Antritt oben beschriebener Reise letzter Zweifel entledigen will, der lese diesen liebevoll und mit großer Übersicht verfaßten Bericht! Weiter viel Erfolg, Herr Mucke!!!

Tudor, Octave
24.02.2010