Reisebericht: Silvester in Baden–Württemberg

28.12. – 02.01.2018, 6 Tage Rundreise zu Silvester in Baden–Württemberg mit Herrenberg – Bad Wildbad – Calw – Freudenstadt – Stuttgart – Esslingen – Burg Hohenzollern – Tübingen – Ludwigsburg


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Einen besinnlichen Jahreswechsel erlebten wir im malerischen Herrenberg zwischen Schwarzwald und dem Schönbuch
Ein Reisebericht von
Peter Rudolph

1.Tag, Do. 28. 12. 2017: Anreise nach Herrenberg

Noch im Dunkeln starten wir morgens vom Dresdener Flughafen in Richtung Südwesten. Herrenberg, ca. 20 km südwestlich zwischen dem Schönbuch und dem Schwarzwald gelegen, ist unser Reiseziel. Das Wetter verfinstert sich immer mehr, je weiter wir in Richtung Erzgebirge kommen. Ab Stollberg fängt es an zu schneien. Und nachdem hinter Hof die letzten Reisegäste zugestiegen sind schüttelt in der fränkischen Schweiz Frau Holle so richtig die Kissen. Der Schnee und Schneeregen wird uns die gesamte Hinreise begleiten. Mitunter ist er so dicht, dass man kaum etwas rechts und links von der Straße sieht. Entgegen meinen Befürchtungen kommen wir aber sehr gut durch und haben keinen Stau. So können wir noch bei Hellem unsere Zimmer beziehen. Unser 4 Sterne Hotel ist ein Traditionshaus, welches bereits im Jahre 1620 als Gasthof erwähnt ist. Es ist familiengeführt und es wird selbst gekocht. Das historische Haus ist saniert zur Straße hin mit Restaurant vorhanden, aber rückseitig sind geschickt hochmoderne Anbauten hinzugefügt worden. Hier befinden sich unserer Zimmer, die wirklich in Allem einen 4 Sterne Ambiente entsprechen. Ja, hier kann man sich wirklich die nächsten Tage wohlfühlen. Das sagen auch jene Gäste, welche schon die Weihnachtsreise hier verbracht haben, und die wir abends beim gemeinsamen 3 Gänge-Menü in unserem Speiseraum treffen. Nun ist die Gruppe vollzählig und wir freuen uns gemeinsam auf die schönen Dinge, die wir in den nächsten Tagen erleben und sehen werden.

2. Tag, Fr. 29. 12. 2015: Porschemuseum – Sektkellerei in Esslingen

Das erste Ziel lautet heute Porschemuseum in Stuttgart Zuffenhausen. Das neue Museum wurde 2009 eröffnet und allein schon die Architektur ist sehenswert. Über dem Foyer mit Cafe, Garderobe etc. erhebt sich auf nur drei Stützengruppen die riesige Ausstellungshalle so, als würde sie schweben. Sie wird deshalb auch der Flieger genannt. Im Innern erwartet uns eine mitreißende Führung zu all den Exponaten. 80 von 600 Fahrzeugen aus dem Museumsbestand sind immer wechselnd ausgestellt. Die 911er Carrera und Speedster, den Boxtern und Cayenne ist alles zu bestaunen, auch der superteure 918er. Dazu natürlich noch viel Geschichte über Ferdinand Porsche und das Unternehmen selbst, wie auch die vielen Siege, welche die Rennwagen bei internationalen Rennen, wie z. B. Le Mans eingefahren haben. Ein Besuch des Cafés bei leckerem Kuchen rundet den Besuch hervorragend ab.
Da noch etwas Zeit ist, unternehme ich mit den Gästen einen kleinen Spaziergang durch die Stuttgarter Innenstadt. Unweigerlich kommen wir auch an der Großbaustelle des Stuttgarter Bahnhofes vorbei. Wir erhaschen einen Parkplatz direkt am alten Schloss und sind von hier aus im Nu auf dem Marktplatz und schlendern von dort aus zum Schillerplatz, wo sich nach 1945 noch einige wenige Gebäude aus früheren Zeiten erhalten haben. Der Schlossplatz stellt den Abschluss dar. Hier überwiegen Gebäude aus Stuttgarts Zeit als Residenzstadt unter den Herzögen und Königen von Württemberg. Also das alte und das neue Schloss, der Königsbau und die Jubiläumssäule. Zudem das Kunsthaus und das erst 2005 eröffnete neue Kunstmuseum.
Den Abschluß unseres Programms verbringen wir in Esslingen. Unser Abstecher in die alte Reichsstadt führt uns über den Marktplatz mit der Stadtkirche St. Dionys um das Rathaus aus bestem alemannischen Fachwerk. Am Hafenmarkt bestaunen wir die älteste Häuserzeile Deutschlands aus dem frühen 14. Jh. und schlendern durch die Webergasse zum Speyrer Pfleghof, einem Stadthof des Speyrer Domkapitels seit dem 13. Jh. Hier ist heute die älteste Sektkellerei Deutschlands untergebracht, nämlich Kessler. 1826 wurde sie von Georg Christian Kessler gegründet, nachdem er sich in Frankreich in einer Kellerei durch enormes Wissen zu deren Inhaber hochgearbeitet hatte. Nach einer Führung durch die Keller mit sehr guten Erläuterungen zur Sektherstellung, werden uns in einem historischen Saal drei Varianten dieses edlen Getränkes zum Probieren kredenzt. Natürlich nimmt man sich die eine oder andere Flasche mit nach Haus, oder bestellt gleich einen ganzen Karton, denn die Inhalte der Flaschen munden allen sehr gut. Schon ist der Tag vorüber und wir beschließen ihn mit einem leckeren Abendmenü in unserem Hotel.

3. Tag, Sa. 30. 12. 2017: Fahrt in den Schwarzwald

Heute empfängt uns nach dem opulenten Frühstück ein örtlicher Reiseleiter, welcher uns einen Teil seiner Heimat, nämlich den Schwarzwald zeigen möchte. Unsere Reise geht zunächst in die Stadt Calw, dem Geburtsort von Hermann Hesse. In Bronze gegossen steht er auf der Nikolausbrücke vor der gleichnamigen mittelalterlichen Kapelle. Calw an der Nagold ist eine fast gänzlich aus Fachwerk gebaute Stadt, deren pittoreske Häuser auch bei dem Regen, welcher uns begleitet noch sehr schön anzuschauen sind. Auf unserer Weiterfahrt hoch hinauf fahren wir kurz nach Bad Wildbad hinein, um uns die alte, mondäne Kurarchitektur anzuschauen. Nach Baden Baden war dieser Ort für die oberen Zehntausend der meistbesuchte Kurort der Gegend.
Je höher wir kommen desto düsterer wird das Wetter. Und oberhalb von Kaltenbronn stehen wir mitten in den tief hängenden Wolken. Es schneit sogar und es wehrt ein eisiger Wind. Das ist genau das richtige Wetter für einen Glühwein. Der schmeckt bei dieser Witterung noch einmal so gut. Nur mit der Sicht von der Schwarzwaldhochstrasse auf den Oberrheingraben und die gegenüberliegenden Vogesen wird es heute nichts. Doch auch dieses Wetter hat durchaus seinen Reiz, denn wie Gespenster wabern die dichten Nebelschwaden durch die Fichten. Wir passieren den Schwarzenbachstausee und machen Rast am Mummelsee, unterhalb der Hornisgrinde mit 1164 m. Hier kehren wir kurz ein, denn man kann einen kleinen Imbiss in Form von Brezen oder Schmalzstullen usw. zu sich nehmen. Auch ein Laden nebenan bietet alles, was sich der geneigte Tourist so mit nach Hause nehmen möchte: z. B. Kuckucksuhren, Schwarzwälder Schinken, Kirschwasser, Früchtebrot etc. Selbst an die Bommelhüte der weiblichen Tracht hat man gedacht.
Wir reisen durch dunkle Fichtenwälder ins Tal der roten Murg, fahren an Forbach vorbei und erreichen Freudenstadt. Diese Stadt besticht durch einen riesigen Marktplatz, der komplett mit Laubengängen umgeben ist. So kann einem der Regen auch gar nichts anhaben, während man die Auslagen in den Schaufenstern der vielen geöffneten Geschäfte bestaunt. Das machen wir auch, nachdem wir die Knickkirche besichtigt haben, die aus derselben Zeit stammt, wie die gesamte Stadt. Ab 1599 wurde vom Architekten Heinrich Schickert im Auftrag Herzog Friedrich I. planmäßig angelegt, und nach den Zerstörungen im 2. Weltkrieg detailgetreu wieder errichtet. Nach der Besichtigung der Kirche, die tatsächlich um die Ecke gebaut wurde gehen die meisten von uns in den verschiedenen Cafés der Stadt ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte essen, um danach in der individuellen freien Zeit noch ein wenig in den vielen interessanten Läden zu stöbern.
So vergeht die Zeit doch im Flug und wir reisen über die malerischen Städte Altensteig und Nagold mit seiner mächtigen Burgruine nach Herrenberg zurück, um es und noch nach dem Abendessen in unserem schönen 4 Sterne Hotel gemütlich zu machen.

4. Tag, So. 31. 12. 2017: Burg Hohenzollern – Tübingen – Silvesterfeier

Heute steht zunächst ein Besuch der Burg Hohenzollern auf dem Programm. Schon von weitem ist die mächtige Anlage zu sehen. Es ist bereits die dritte Burg auf diesem Berg und stammt aus der 2. Hälfte des 19. Jh. Es handelt sich also um eine Burg im Stil des Historismus, wie man sich eben eine romantische Ritterburg zu Kaisers Zeiten vorstellte. Vom Parkplatz aus sie es doch noch gut 1,5 km steil bergan. Aber es gibt einen Pendelbus, den den Gäste nicht extra bezahlen müssen. Das erledigt Eberhardt-travel für sie. Nach einer guten Weile stehen wir auf dem romantischen Burghof und besichtigen zunächst die beiden Kirchen. Dann öffnet sich die Schlosstür und wir bekommen eine geistreiche, mit Witz gespickte Führung geboten, in der alles Wissenswerte untergebracht ist. Nach soviel Burg lassen wir uns wieder unten auf dem Parkplatz einen heißen Glühwein schmecken, denn der Wind hat doch ordentlich und eiskalt geweht.
Nur eine gute halbe Stunde Weg ist es bis Tübingen. Die altehrwürdige Universitätsstadt wird uns auf einem geführten Rundgang mit einer lokalen Gästeführerin nahe gebracht. Natürlich lassen wir den Hölderlinturm direkt am Neckar genauso wenig aus, wie das sehr schön bemalte Rathaus. Tübingen kann mitunter ganz schön steil sein, und so manche Treppe hat es in sich. Nach dem ausgedehnten Rundgang ist man froh, wieder im Bus zu sitzen. Wir sind rechtzeitig im Hotel und können uns in aller Ruhe auf die Silvesterfeier vorbereiten. Festlich ist der Saal geschmückt und es gibt Live Musik. Zudem werden wir mit einem riesigen Menü verwöhnt. Die Wachtelbrüste und auch das zarte Kalbsfilet munden allen prächtig. Die Zeit vergeht wie im Flug und schon ist es 0.00 Uhr. Wir stoßen auf das Jahr 2018 an, welches nun begonnen hat. Bis tief in den Morgen feiern einige Gäste noch, andere sind schon früher ins Bett gegangen. Jeder nach seinem Gusto.

5.Tag, Mo. 01. 01. 2018: Freizeit – Schloss Ludwigsburg

Nach einem späten Frühstück unternehme ich mit einigen Gästen einen ausgedehnten Spaziergang durch Herrenberg. Schließlich möchte man ja wissen, wo man ist. Die Stadt ist wirklich ein Schmuckstück. Die Altstadt ist von einem geschlossenen Fachwerkkern. Die meisten der stattlichen Bürgerhäuser sind nach dem Stadtbrand von 1635 errichtet worden, aber es gibt auch einige ältere. Über der Altstadt trohnt die Stiftkirche, die erste komplette gotische Hallenkirche in Württemberg. In Ihrem Turm ist auch ein sehr sehenswertes Glockenmuseum untergebracht. 1,5 Stunden streifen wir durch die malerischen engen Gassen und haben im Hotel noch Zeit ein wenig zu ruhen.
Am frühen Nachmittag begeben wir uns nach Ludwigsburg zu dem größten barocken Schloss Deutschlands. Es wurde Anfang des 18. Jh. in Anlehnung an Versailles von Graf Eberhard-Ludwig errichtet, weil ihm das alte Schloss in Stuttgart nicht mehr standesgemäß erschien. Schier endlos sind die langen Gänge und Galerien. Prunkvolle Räume sowohl im Stil des Empire, als auch in lupenreinem Barock wechseln sich ab. Leider ist es im Schloss sehr kalt. Man kann soclh ein riesiges Gebäude auch gar nicht richtig warm bekommen. Die Wärme spendet uns hernach dann ein Glühwein. Den hat unsere Chauffeur Matthias schon vorbereitet, denn am 1. Januar haben in Ludwigsburg leider auch die meisten Cafes geschlossen. Wir beschließen den Tag wie immer bei einem leckeren Abendmenü im Hotel.

6. Tag, Di. 02. 01. 2018: Heimreise

Heute heißt es Abschied nehmen vom malerischen Herrenberg und von u8nserern sehr netten Gastgebern, welche alles daran setzten, uns den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen.
Ein letztes opulentes Frühstück mit einem Gastgeschenk neben jedem Teller - und dann packen wir die Koffer, um uns nach Nordosten zu begeben. Da noch etwas Zeit ist, unternehmen wir in Franken noch einen kleinen geführten Rundgang durch das malerische Städtchen Wolframs Eschenbach. Hier stammt der berühmte Minnesänger und Verfasser des Parzival her. 600 Jahre war die Stadt im Besitz des deutschen Ordens und verdankt diesem eine komplett erhaltene Stadtmauer. Das Münster brigt übrigens einen Rosenkranzaltar aus der Werkstatt von Veit Stoß. Doch nun treten wir mit ausreichend Pausen die endgültige Heimreise an und sind gegen 19.45 in Dresden am Flughafen.
Es war eine wundervolle Reise mit sehr netten Gästen, einen sehr erfahrenen Buschauffeur, liebevollen Gastgebern und einem ausgewogenen Programm. Die Reise hat mir, und auch den Gästen viel Freude bereitet. Ich bedanke mich ganz herzlich bei Allen.

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