Reisebericht: Tag des offenen Denkmals in Quedlinburg

08.09. – 08.09.2013, Tagesreise nach Quedlinburg mit Stadtrundgang ab/an Dresden


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Der Tag des offenen Denkmals macht die alte Fachwerkstadt Quedlinburg noch interessanter, als sie sowieso schon ist. Ein Highlight für historisch interessierte Gäste.
Ein Reisebericht von
Peter Rudolph

Anreise

Die Anreise nach Quedlinburg gestaltet sich kurzweilig und dauert mit unserem bequemen Bus nicht einmal dreieinhalb Stunden. Schon am Vormittag sind wir in der alten Königsstadt, deren Türme uns schon von weitem grüßen. Direkt am Harz gelegen und von der Bode durchflossen, erwarten uns romanisch-gotische Kirchen, Wehrmauern und über 1300 Fachwerkhäuser aus mehr als 600 Jahren. Das ist einzigartig. Wir parken direkt an der Stadtmauer, wo sich das Marschlinger Tor befand. Alle erhalten Stadtpläne und nach den ersten Erläuterungen sind auch schon unsre zwei Gästeführerinnen zur Stelle.

Stadtführung

Unsere kenntnisreichen Guides gehen mit uns zunächst an die Marktstrasse mit der Stadtkirche St. Benedikt. Um die Kirche war früher ein Friedhof, von dem noch eine prächtige barocke Gruft erhalten ist. Diese steht heute mitten in der Stadt direkt in einer Häuserzeile. Nur heute ist sie offen. An der alten Apotheke, dem früheren Rathaus führt uns unser Weg über den Kirchhof, wo wir eine eindrückliche Schilderung der verschiedenen Fachwerkstile bekommen. Danach begeben wir uns am Roland und dem Rathaus vorbei in den Schuhhof, der kleinen engen Gasse der Schuhmacher. Von hier aus ist es nur ein kleiner Schritt in die Hölle. Diese hat aber nichts mit Luzifers Vorzimmer zu tun, sondern besticht eher mit reichem Schnitzwerk an den Häusern und einem uralten romanischen Wohnhaus aus Stein. Am Word kommen wir am ältesten Ständerbau Deutschlands aus dem frühen 14. Jahrhundert vorbei, in dem heute ein Fachwerkmuseum untergebracht ist. Ein Gang über die (hier abgebrochene) Stadtmauer bringt uns aus der Bürgerstadt in den Stiftsbezirk. Über den Häusern thront mächtig die Stiftskirche. Es ist die vierte Kirche n dieser Stelle und wurde kurz nach 1070 begonnen. Reichste Romanik blickt den Besucher an. Und reich war das Stift immer. War es doch bei seiner Gründung durch die Witwe Heinrich I. im 10. Jh. ausschließlich Damen des Hochadels vorbehalten. Mit der schönen Aussicht auf die Stadt und den Harz endet nach mehr als zwei Stunden unser geführter Rundgang, der Lust auf mehr Entdeckungen macht.

Freizeit

Nun ist zunächst Zeit für eine Pause und dazu laden unzählige Cafes und Restaurants ein. Jeder kann nun da bestaunen, was seinen Interessen am ehesten entspricht. Viele Quedlinburger haben ihre alten Häuser und Höfe geöffnet, sodass man heute einen seltenen Blick in und hinter die Fassaden werfen kann. Mitunter werden auch verschiedene Restaurierungsmethoden gezeigt. Auch St. Aegidien hat heute geöffnet. Eine der Altstadtkirchen, die sonst immer verschlossen sind. Wer mag kann den Turm der Stadtkirche besteigen, von dem aus man einen wunderbaren Blick auf das Gassengewirr bekommt. Wer Interesse an der Moderne hat, dem wartet das Lyonell Feininger Museum mit einer großen Sammlung von Zeichnungen auf. Manch einen zieht es auch außerhalb der Altstadt nach St. Wiperti. Diese romanische Basilika steht auf dem Gelände, auf dem sich zu Beginn des 10. Jh. der Königshof befunden hat. Auch durch die Gassen der alten Neustadt kann man schlendern. In ihrer Mitte steht die mächtige Kirche St. Nikolai. Im 14. Jh. wuchsen Alt und Neustadt zu einer Stadt zusammen. Viele Gäste nutzen den Aufstieg auf den Schlossberg um danach der Führung gleich in die Stiftskirche gehen. Hier befindet sich die Grablege von Heinrich I. und seiner Frau Mathilde. Auch der berühmte Kirchenschatz ist wieder fast vollständig vorhanden, nachdem er 1945 gestohlen worden war. Auf dem Weg in die Stadt befindet sich das Geburtshaus des Dichters Kloppstock, das seine Türen heute weit offen hat.

Rückreise

Am Nachmittag finden sich alle Gäste wieder am Bus ein. Vielen tun die Füße weh und man ist froh, wieder sitzen zu können. Alle 68 heute offenen Denkmale an einem Tag anzuschauen hat niemand geschafft. Aber die Stadt läuft ja nicht weg und manch einem hat es so gut gefallen, dass er einmal wieder kommen möchte.

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