Reisebericht: Silvester im gastlichen Frankenland

29.12. – 02.01.2011, 5 Tage Silvesterreise im Frankenland: Rothenburg o.d.T.– Fränkisches Weinland – Würzburg – Rhön – Bad Kissingen – Bamberg


  Druckversion (PDF)   Kommentare
 
Sonne, Wein, Barock - so lautet der bezaubernde Dreiklang Franken. Franken ist bunt und ungeheuer abwechslungsreich, einfach mehr als nur Bratwurst, Wein und Bier...
Ein Reisebericht von
Frieda Schilling

Reisebericht

1. Tag - Mittwoch, 29.12.2010:
Es ging um 8 Uhr auf dem Flughafen in Dresden los und letztendlich war unsere Reisegruppe mit insgesamt 37 Gästen in der Nähe von Bad Berneck komplett. Erstes Ziel für uns war Rothenburg ob der Tauber an der Romantischen Strasse. Schon von weitem sieht man dort die Mauern und Türme der Stadt harmonisch aus der Landschaft wachsen.


Unser Bus musste vor der Stadtmauer parken und so spazierten wir gemeinsam gemütlich zum Marktplatz mit wunderschönen Fachwerkhäusern. Während einer kleinen Stadtführung sahen wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt, unter anderem das Rathaus. Es besteht übrigens eigentlich aus zwei Rathäusern - dem sandsteinfarbenen Renaissanceteil und dem weißen, gotischen Teil mit dem beeindruckenden Kaisersaal und dem 60 m hohen Turm. Am frühen Abend erreichten wir Werneck und damit auch unser gemütliches Hotel "Krone-Post". Das Abendessen schmeckte sehr lecker, hier erhält man echte Hausmannskost.
 
 
2. Tag - Donnerstag, 30.12.2010:
Nach einem reichhaltigen Frühstück starteten wir mit unserem Bus in Richtung Volkach. Unterwegs sahen wir die vielen verschneiten Weinberge Unterfrankens - das sieht man schließlich auch nicht alle Tage! Für die Unterfranken selbst gab es seit etwa 20 Jahren nicht mehr soviel Schnee! In Volkach an der Mainschleife legten wir einen kurzen Stopp ein. Dann ging es weiter zum Schloss Zeilitzheim, wo uns die Hausherrin Frau von Halem persönlich begrüßte. Schloss Zeilitzheim ist ein Landschloss aus dem 17. Jahrhundert und die Familie von Halem hat das Schloss 1979 erworben und es seither mit viel Engagement restauriert. Es berherbergt heute unter anderem einen Hotelbetrieb. Nun sollten wir vom kulturellen zum gemütlichen Teil des Tages übergehen. Wir fuhren nach Dürrfeld zum Weingut Runge.


Zum Mittagessen gab es erstmal eine zünftige fränkische Brotzeit - die sogenannte Grundlage für den Wein. Die Weinprobe beinhaltete 6 Sorten Wein,  vier Weißweine und zwei Rotweine! Das ganze wurde musikalisch umrahmt durch Herrn Runge, der uns mit seinen Liedern und Gedichten so richtig schön in Stimmung brachte. Es wurde geschunkelt und gelacht. Nach über drei Stunden auf dem Weingut traten wir unsere Rückfahrt nach Werneck an, natürlich durften auch im Bus die Lieder von Herrn Runge nicht fehlen und so wurde kurzerhand seine CD aufgelegt. Nach einem erlebnisreichen Tag erreichten wir schließlich am frühen Abend unser Hotel in Werneck und ließen uns wiederum mit einem schmackhaften Abendessen verwöhnen.
 
3. Tag - Freitag, 31.12.2010:
Heute war nun schon wieder mal der letzte Tag des Jahres - wie schnell doch die Zeit vergeht! Für uns sollte es nach Würzburg gehen.


Schon von weitem konnten wir das Wahrzeichen, die Festung Marienberg erblicken. Mit den hohen, kantigen Mauern und Türmen wirkt die Festung Marienberg (ab 7. Jh.) uneinnehmbar. Sie ist der Logenplatz schlechthin auf die Altstadt, von der sie der breit fließende Main trennt. Die Festung war bis zum Umzug der Fürstbischöfe in die Residenz der Herrschaftssitz. Nach einer kleinen Rundfahrt mit Ausstieg an der Residenz setzten wir unsere Stadtbesichtigung zu Fuß fort. Das markanteste religiöse Gebäude ist der Dom St. Kilian, eine viertürmige romanische Basilika aus dem 12. Jahrhundert. Es gibt in Würzburg übrigens an die 50 Kirchen - fast überall trifft man eine und man sollte sich hier nicht an einer Kirchturmspitze orientieren, es könnte die falsche Kirche sein...! Sehenswert ist auch die Alte Mainbrücke. Mit ihren acht weiten Steinbögen verbindet die im 11. Jahrhundert gebaute und damit älteste Brücke Würzburgs die Altstadt mit dem Festungsviertel.


Unter den zwölf überlebensgroßen Heiligenskulpturen, die die Brücke rechts und links flankieren, sind die drei Frankenmärtyrer Kilian, Kolonat, Totnan und andere Heilige mit fränkischem Hintergrund. Am frühen Nachmittag waren wir im Hotel zurück und hier gab es nun einen Pichelsteiner Eintopf zur Stärkung. Anschließend nahmen die meisten von uns an einer kleinen Schlossführung in Werneck teil. Der Seniorchef des Hotels, Herr Wegscheid, erklärte uns einige wichtige Details zum Schloss. Das heutige Schloss wurde von Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborn (1729-1746) durch Balthasar Neumann in den Jahren 1733 bis 1745 erbaut. Gerade ein halbes Jahrhundert diente Werneck den Würzburger Fürstbischöfen als Sommerresidenz.



 


Im Jahre 1802 entließ der letzte Fürstbischof von Würzburg, Georg Karl von Fechenbach, in Werneck seine Untertanen aus ihrer Treueverpflichtung und empfahl sie gleichzeitig dem neuen Landesherrn Kurfürst Maximilian von Bayern. Heute ist in dem Schloss ein Psychiatrisches Krankenhaus und eine Orthopädische Klinik untergebracht. Nach diesem kleinen Spaziergang konnten wir uns ausruhen. Um 19 Uhr trafen wir uns alle wieder, um die letzten Stunden des Jahres bei einem 4-Gang-Menü, Musik und Tanz ausklingen zu lassen. Um Mitternacht gab es für jeden ein Glas Sekt und wir starteten somit gemeinsam ins Jahr 2011! Na dann mal "Prost Neujahr und alles Gute"!    
 
 
4. Tag - Samstag, 01.01.2011:
Nach einem späten Katerfrühstück starteten wir unseren Neujahrsausflug nach Bad Kissingen.


An den klassizistischen Villen, Kolonnaden, einem prächtiges Festspielhaus und einem Landschaftspark entlang der Saale sieht man sofort, dass Bad Kissingen ein Kurbad mit Weltruf war. Ob Kaiserin Sisi, Fürst Otto von Bismarck oder der europäische Hochadel - regelmäßiges Kuren am Fuß der Rhön war in den feinsten Kreisen Pflicht. Uns blieb Zeit für einen kleinen Spaziergang durch die Kuranlage, die das mondäne Flair, das einst Adel und Prominenz in Bad Kissingen genossen, vermittelt.


Anschließend fuhren wir weiter durch die Rhön. Die Rhön ist ein etwa 1.860 Quadratkilometer großes Mittelgebirge im Grenzgebiet der deutschen Bundesländer Bayern, Hessen und Thüringen und in seinem Kernbereich ein Biosphärenreservat. Das Gebirge im äußersten Südosten des (hier länderübergreifenden) Osthessischen Berglandes ist teilweise vulkanischen Ursprungs. Der höchste Berg der Rhön ist die im hessischen Bereich liegende 950 Meter hohe Wasserkuppe, auf die wir mit unserem Bus hinauf fuhren. Schade war nur, dass wir so gut wie keine Sicht hatten. Nach einem längeren Aufenthalt auf der Wasserkuppe fuhren wir ganz gemütlich über Bad Neustadt an der Saale nach Werneck zurück. Nach einem letzten reichhaltigen Abendessen gab es noch ein kleines Kulturprogramm vom Seniorchef des Hauses. Er zeigte uns Bilder über das Main- und Werntal und erzählte uns so manch eine nette Anekdote.
 
 
5. Tag - Sonntag, 02.01.2011:
Heute hieß es schon wieder Abschied nehmen von Franken. Bevor es allerdings nach Hause ging, legten wir noch einen Zwischenstopp in Bamberg ein. Man nennt Bamberg übrigens auch fränkisches Rom wegen seiner sieben Hügel, fränkisches Prag wegen seiner Stadtpaläste und fränkisches Venedig wegen seiner Flussidylle. Die Altstadt, seit 1993 Unesco-Weltkulturerbe, ist ein faszinierendes Puzzle aus Gassen, Plätzen, Palästen und Brunnen. Besonders sehenswert ist das Alte Rathaus - das vielleicht malerischste Rathaus Frankens. Auf einer im Mittelalter künstlich angelegten Insel steht der Rokokobau mit seinen plastischen Malereien, dem Brückentor und einem wie angeklebt wirkenden Fachwerkbau. Gemeinsam spazierten wir auf den Domhügel und hatten sogar das Glück, uns den Bamberger Dom von innen anzuschauen. Hier befindet sich unter anderem die Grabstätte von Papst Clemens II, diese ist die einzige Grabstätte eines Papstes nördlich der Alpen. Den Abschluss unseres Aufenthaltes bildete ein gemeinsames Mittagessen in der Traditionsbrauerei "Schlenkerla". Natürlich probierten die meisten von uns hier auch das traditionelle Rauchbier, dass nur noch in Bamberg gebraut wird.
Mit vielen Eindrücken ging es schließlich in Richtung Heimat. Kurz vor Münchberg hatten wir zwar noch eine Reifenpanne, aber es gibt nun weiß Gott schlimmeres! Wir hatten zwar dadurch eine kleine Verzögerung, aber trotz allem erreichten wir letztendlich unser Ziel.
 
An dieser Stelle wünsche ich nochmals allen Reiseteilnehmern alles erdenklich Gute für das Jahr 2011! Es würde mich sehr freuen, wenn ich Sie erneut auf einer meiner Reisen begrüßen dürfte!
Ihre Katrin Deutschbein

Kommentare zum Reisebericht