Reisebericht: Weihnachten im winterlichen Harz mit Schlosshotel

23.12. – 27.12.2012, 6 Tage Weihnachtsreise Quedlinburg – Schlosshotel in Ballenstedt – Falkenstein – Thale – Hexentanzplatz – Iberger Tropfsteinhöhle – Goslar – Brocken – Wernigerode – Nordhausen – Hasselfelde


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare
 
Das Parkhotel Schloss Meisdorf, eine Anlage aus dem dem 18. und 19. Jh. bot uns den Startpunkt für unsere Harzerkundungen.....
Ein Reisebericht von
Peter Rudolph

1. Tag.  Anreise über Quedlinburg

Pünktlich geht es von Dresden aus los. Nach und nach füllt sich der Bus mit Gästen. In Leipzig ist die Sicht ist gut und man kann das Völkerschlachtdenkmal sehen. Die A14 führt mitten durch das Flughafengelände. Brücken über die Strasse verbinden die Start- und Landebahnen.
Wir erreichen Quedlinburg, wo uns ein Gästeführer in der Information empfängt, um uns durch die über 1000 jährige Stadt mit ihren mehr als 1300 Fachwerkhäusern aus fast 8 Jahrhunderten zu führen. Nicht nur deshalb steht die Stadt seit 1994 auf der Welterbeliste der Unesco. Über allem trohnt, die Stiftskirche St. Cyriacus mit der Grablege Heinrichs I. und seiner Frau Mathilde.Über den Marktplatz gelangen wir auf den Kornmarkt, durch die Jüdengasse in die Hölle. Durch den schmalen Schuhhof geht es über den Kirchhof der Marktkirche zu einem der ältesten Gebäude der Stadt, dem Ständerbau in der Wordgasse aus der 1. Hälfte des 14. Jh. Nun reisen wir weiter nach Meisdorf zum Hotel. Von den von Asseburg ab 1708 erbaut (den Nachfolgern derer von Falkenstein) bietet es in der Van der Falk Gruppe exklusive Erholung. Den Golfplatz nutzen wir nicht, nehmen aber zur Kenntnis, dass draußen trotz Winter Schach gespielt wird. Das Hotel hat viele Stammgäste, obwohl man zum Restaurant ca. 100 m durch den romantischen Schlosspark laufen muss. Das scheint von denen niemandem etwas aus zu machen. Das Essen ist für alle mehr als 4 Sterne wert. Das Personal zuvorkommend und freundlich.
Die gute Harzer Luft hat alle hungrig gemacht, und so finden wir uns nach dem Bezug der Zimmer geschlossen gegen 18.00 Uhr zum Abendessen im Restaurant ein. Es gibt ein sättigendes 3 Gänge Menü .
Meisdorf ist ein malerisches, sehr ruhiges Dorf und das Schloss hat eine exellente Lage am Rand, wo absolute Ruhe vorherrscht.

2. Tag:  Nordhausen – Sondershausen

Das Frühstück gibt es ab 6.30 Uhr. Heute reisen wir in die Brennerei von Nordhausen. Der Nordhäuser Korn ist weltberühmt, weil er einfach der Beste ist. Die Stadt hat eine lange Brennereitradition ab 1507 und ist ab dem 18. Jahrhundert auch Mittelpunkt der deutschen Kautabakindustrie.
Keine Stadt Thüringens hat der 2. Weltkrieg so schwer getroffen wie Nordhausen. Von der alten Fachwerkstadt ist fast nichts übrig. Aber die Brennerei hat überlebt und wir genießen eine hervorragende Führung durch die Jugendstilfabrik aus dem Jahre 1908. Engagiert bringt die Gästeführerin uns die Brennerei nahe und wir verkosten reichlich die Produkte der Brennerei.
Ich kann nur sagen: Der beste Korn!
Am frühen Mittag treffen wir in Sondershausen ein. Zwischen Hainleite und Windleite grüßt uns schon das größte Barockschloss Thüringens. Die alte Bergbaustadt hat nichts mit dem Harzer Bergbau zu tun, sondern wies Kalisalz im Untergrund auf. Das älteste Kalibergwerk Thüringens befindet sich hier. Heute ist es ein Schaubergewerk. Wir wollen aber zum Schloss. Es ist riesig.
Der gesamte riesige Komplex ist beheizt. Wir erleben barocke Pracht des absolutistischen Zeitalters in der  ehemaligen Residenz derer von Schwarzburg-Sondershausen.
Höhepunkt ist die Staatskarosse: Eine goldene Kutsche, sechsspännig, die es sonst nur noch in Lissabon, St. Petersburg und Stockholm gibt. Das ist fast unglaublich und wir alle stehen staunend vor dieser barocken Prachtentfaltung. Wer hätte das gedacht, dass Sondershausen mit so etwas aufwarten kann.
Die anderen vier Kutschen dieser Baureihe stehen in St. Petersburg, Lissabon und Stockholm.
2,5 Stunden hat uns der Dr. in Atem gehalten........Jetzt ists Zeit  zum Gehen...,
Wir durchfahren auf de3m Rückweg als kleine Dreingabe Stolberg, die Fachwerkstadt par Excellence und Geburtsstadt Thomas Müntzers (1489).

3. Tag, Brocken

Heute geht es schon sehr früh los nach Wernigerode, wo der Zug der Brockenbahn schon auf uns wartet. Wir können sofort einsteigen.
Am Bahnhof ist die Parksituation für Reisebusse optimal. Der Brocken hat 306 Nebeltage, sowie über 176 Tage mit Eis und Schnee dort pro Jahr. Tage mit Sonnenschein und Fernsicht sind selten. Unser heutiger Tag macht vom Wetter her keine Ausnahme.
Pünktlich fährt der Zug ab. Das alte Dampfross lässt jedem Eisenbahnfreund das Herz höher schlagen. Es schnauft und dampft immer stärker, je steiler die Strecke wird. Fast 2 Stunden geht die Fahrt mit Stops in Drei Annen Hohne und Schierke. Hier müssen wir warten, denn die Strecke wird eingleisig. Der Zug ist brechend voll, doch wir haben alle einen Sitzplatz.
Als wir auf dem Brocken ankommen umfängt uns Nebel und ein starker Sturm. Schnell gehen alle in die gastronomischen Betriebe um etwas Warmes an Essen und Trinken zu sich zu nehmen.
Unten in Wernigerode lasse ich es mir nicht nicht nehmen, die Gäste noch einmal durch die Stadt zu führen. Schließlich bin ich am Harz aufgewachsen und stolz auf ihn.

4. Tag. Rappbodetalsperre, Baumannshöhle, Walkenried

Nach ausgiebigen Schlaf und einem reichhaltigen Frühstück begeben wir uns heute nach Rübeland. Auf dem Weg dorthin queren wir die riesige Staumauer der Rappbodetalsperre. Mit weit über 400 m. Länge und einer Höhe von fast 120 m bis Gründungssohle ist sie die größte Talsperre Deutschlands. Ihr Trinkwasser läuft bis in den Grossraum Halle/Leipzig.
In Rübeland sind wir zu einer Führung durch die Baumannshöhle angemeldet.  Sie gehört zu den schönsten Tropfsteinhöhlen des Harzes. Beeindruckt sind wir von mächtigen Skelett eines Höhlenbären. Diese Großsäuger habe die Höhle während der letzten Eiszeit oft aufgesucht. In den verwinkelten Gängen bekommen wir gar nicht mit, dass wir 600 m gelaufen sind und dabei 300 Stufen bewältigt haben.
Höhepunkt des Tages ist ein Besuch des Klosters Walkenried. Das didaktisch höchst interressante Museum hat schon viele Preise bekommen. Ich rufe vorher an und lasse Tische reservieren zum Kaffee trinken. Unsere Gästeführerin ist mit Begeisterung bei der Sache und bringt uns die Architektur und die Geschichte des Klosters leicht verständlich nahe. Im gut eingerichteten Museum bestaunen wir die vielen Dinge aus dem ehemaligen Klosterleben. Walkenried war durch seine Beteiligung am Harzer Silberbergbau sehr reich geworden und die Kirche gehörte im 13. Jh. mit über 90 m Länge zu den größten Norddeutschlands. Auch heute noch lässt die mächtige Ruine viel von der einstigen Pracht erahnen.
Viel zu schnell geht dieser Tag zu Ende und wir lassen ihn bei einem deftigen Abendessen ausklingen.

5. Tag, Gernrode, Aschersleben

Heute Vormittag steht eines der romanischen Highlights des Harzkreises auf dem Programm. Die Stiftskirche von Gernrode. Schon von weitem ist die mächtige Basilika aus dem Jahre 759 zu erblicken. Ihre Ausstattung ist sensationell. Wir staunen über eine fast 1000 jährige Ausmalung, die prächtiger nicht sein kann, und über eine Nachbildung des hl. Grabes mitten in der Kirche. Eine Vertreterin der Kirchengemeinde selbst erläutert uns das Bauwerk, bei deren prächtiger Ausgestaltung Kaiserin Theophanou, die Gemahlin von Kaiser Otto II. persönlich ihre Hand im Spiel gehabt haben soll.  Schon nach kurzer Zeit gehörte Gernrode zu den reichsten und mächtigsten Damenstiften des Reiches.
Wir reisen weiter nach Aschersleben. Die Stadt sagt von sich selbst, dass sie die älteste Sachsen-Anhalts ist. Tatsächlich leitet sich von Ihrem lateinischen Namen Ascaria der Name eines der mächtigsten Fürstengeschlechter des hohen Mittelalters ab, nämlich die Askanier, dessen wohl bekanntester Vertreter Albrecht der Bär ist. Unser Stadtführer erläutert uns die z. T. gut erhaltene Stadtbefestigung mit ihren mächtigen Türmen.
Danach haben wir ein Konzert im Schlosstheter Ballenstedt, dem ältesten noch bespielten Theater Mitteldeutschlands von 1788. Es wird leichte Muse gegeben und ist eine nette Dreingabe zur Einstimmung auf den Jahreswechsel.
Die Silvesterfeier beginnt gegen Abend mit einem üppigen Buffet. Musikalisch wird der Abend von einer Sambaeinlage untermalt, die von einem brasilianischen Ensemble dargeboten wird.  Das Restaurant ist schön geschmückt und als es auf Mitternacht zugeht, treibt die Stimmung ihrem Höhepunkt entgegen. Dann läuten die Glocken, Sektgläser klingen und draußen steigen die ersten Raketen in die Luft. Das Neue Jahr 2013 hat begonnen.

6. Tag. Köhlereimuseum, Heimreise

9.30: Nach dem Frühstück ist check out. Das Personal verabschiedet sich am Bus noch einmal winkend von der Gruppe.
Um 10 Uhr besichtigen wir die Köhlerei in Hasselfelde. Es ist regnerisch kalt und die Führung geht eine knappe Stunde durch die frische Luft. Ein kleiner Kräuterschnaps, vom Gästeführer angeboten, wird dankend angenommen und wärmt die Gäste auf.
Das Museum ist im wesentlichen ein Freilichtmuseum mit einem kleinen Ausstellungsraum am Ende, und einem Verkaufsraum am Eingang. Trotz der Kälte ist es aber sehr informativ und gut gestaltet. Wir erfahren sehr viel über diesen ehemals so wichtigen Wirtschaftszweig im Harz, ohne den die Erzverhüttung nicht möglich gewesen wäre.
Gegen 11.00 Uhr treten wir endgültig die Heimreise an. Die Rückreise verläuft planmäßig und ohne besondere Vorkommnisse.
Eine erlebnisreiche Reise mit dem Jahreswechsel im Harz geht zu Ende. Es werden viele schöne Erinnerungen bleiben.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht