Reisebericht: Rundreise Baltikum – Streifzüge durch Litauen & Lettland

08.06. – 17.06.2011, 8 Tage Kiel – Klaipeda – Kurische Nehrung – Kaunas – Vilnius – Wasserburg Trakai – Riga – Schloss Rundale – Palanga – Kiel


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Zum ersten Mal starteten wir zu unserer neuen Flugreise ins Baltikum. Von Prag ging es los mit dem Flieger nach Vilnius. Hier begann unsere Rundreise durch Litauen, Lettland und Estland. Wir besuchten auch Riga und Tallinn sowie die Kurische Nehrung.
Ein Reisebericht von
Kristin Weigel
Kristin Weigel

1. Tag: Flug von Prag nach Vilnius – Stadtrundgang in Vilnius

Per Haustür-Transfer-Service werden alle Gäste der Reise bequem zur Route des Busses gebracht. Von Chemnitz über Dresden nach Prag fahren wir alle zusammen mit einem Reisebus.
Wir fahren bei Usti nad Labem von der Autobahn und das Teilstück Landstraße durch Usti, die Elbe entlang, vorbei an Burg Schreckenstein, durch Lovosice und nach 16 km wieder auf die Autobahn nach Prag. Da hier an der Abfahrt zum Flughafen eine Baustelle ist, entscheidet sich der Fahrer, den Weg durch die Stadt zu nehmen. Wir kommen schließlich am Flughafen Prag an. Unser Abflug ist im Terminal 2 und es führen hier Rolltreppen nach oben in die Abflughalle. Hier checken wir am Schalter der Czech Airlines ein und gehen zu unserem Abflug-Gate D1. Das Boarding hat schon begonnen und wir können gleich in das Flugzeug.
Das Flugzeug der Czech Airline ist modern und die Crew spricht teilweise auch Deutsch. Der Flug dauert etwa 1,5 Stunden plus 1 Stunde Zeitverschiebung. Als Bordverpflegung gibt es Getränke (auch Wein, Bier und Kaffee) und ein belegtes Brötchen kostenfrei. Der Service der Czech Airlines ist sehr gut. Um 14.40 Uhr landen wir mit 20 Minuten Verspätung in Vilnius. Der Weg zum Kofferband ist gut ausgeschildert, der Flughafen übersichtlich. Am Ausgang vom Transferbereich treffen wir unsere örtliche Reiseleiterin Regina Daujotiene.
In der Flughafeneingangshalle gibt es 2 Schalter zum Geld tauschen, die wir gleich nutzen. Für einen Euro gibt es 3,4 Litas. Wir empfehlen, etwa 40-50 Euro pro Person zu tauschen. Das müsste für 4 Tage in Litauen reichen. Es gibt auch einen kleinen Kiosk, an dem viele gleich eine Flasche Wasser kaufen. Es ist mit 29 °C nämlich ziemlich heiß draußen.
Wir verladen unser Gepäck in den Bus, der uns zum Hotel bringt. Die Fahrt dauert etwa 20 Minuten. Um 15.30 Uhr erreichen wir unser 4-Sterne-Hotel „Congress“ in der Innenstadt von Vilnius. Jeder bekommt seine Zimmerschlüsselkarte. Die Zimmer liegen nach vorn zur Straße (bei geöffnetem Fenster entsprechend laut, aber die Fenster sind schallisoliert, also besser schließen und Klimaanlage im Zimmer nutzen) oder nach hinten zum Hof. Sie sind ausgestattet mit Fön, Minibar, SAT-TV (auch deutsche Sender), Shampoo, Seife, Duschgel, Telefon, Klimaanlage.
Nach einer Stunde zum Frischmachen im Zimmer treffen wir uns alle um 16.30 Uhr wieder in der Lobby. Mit Regina unternehmen wir einen ersten Spaziergang in Vilnius. Am Theater vorbei gehen wir die Einkaufsstraße Gedimino Prospekt entlang bis zur Kathedrale und der Burg. In der mittelalterlichen Burgstraße gibt es viele kleine Cafes und Souvenirgeschäfte. Wer möchte, kann von hier aus individuell weiter bummeln oder mit zurück zum Hotel laufen. Den Rückweg nehmen wir vorbei am National Museum mit der Königsstatue und entlang des Flusses Neris.
 
Um 18.00 Uhr sind wir zurück im Hotel und wir treffen uns um 19.00 Uhr zum Abendessen. Es gibt ein 3-Gang-Menü mit Salat, Hauptgericht und Kuchen. Tafelwasser, Tee und Kaffee sind inklusive. Alle anderen Getränke müssen extra gezahlt werden (kleines Bier 0,3 Liter = 6 Litas, großes Bier 0,5 Liter = 7 Litas). Gegen 20.30 Uhr verabschieden wir uns für heute. Es war ein anstrengender Tag.

2. Tag: Stadtrundfahrt und Stadtrundgang in Vilnius und Ausflug zur Inselburg Trakai

Ab 7.00 Uhr steht das Hotelrestaurant zum Frühstück zur Verfügung. Es gibt ein Buffet mit kalten und warmen Speisen und litauischen Spezialitäten wie Fisch und Plinsen, Kaffee, Tee, Säfte, Müsli und Obst. Um 9.00 fahren wir los zur Stadtrundfahrt. Den Reisebus und Fahrer Ginteras haben wir jetzt bis zum Ende der Reise. Der Bus ist modern ausgestattet und entspricht dem deutschen Standard. Der Fahrer hat Wasser besorgt. Wir können für 1 € pro 0,5 Liter jederzeit gekühltes Wasser bei ihm kaufen. Wir fahren etwa 10 Minuten durch die Neustadt zu unserer ersten Besichtigung - die Peter-Paul-Kirche. Die katholische Kirche ist ein Meisterwerk des Barocks. Im Inneren sehen wir prunkvolle Stuckarbeiten und Wandreliefs. Regina führt uns einmal rundherum und erklärt uns die Bedeutung der dargestellten Statuen und Reliefs der Engel und Heiligen
Wir fahren mit dem Bus weiter den Gedimino Prospekt entlang und am Ufer der Neris und steigen am Platz vor der Kathedrale im Stadtzentrum aus. Wir besichtigen die Kathedrale von Innen. In einem Nebenraum sehen wir den berühmtesten Barockaltar des Baltikums, der von einem Raum mit schwarzem und rotem Marmor umgeben ist. Vor der Kathedrale befindet sich der Glockenturm, der früher auch als Verteidigungsturm oder auch als Touristeninformation diente. Neben der Kathedrale sehen wir auch das Denkmal von Gediminas - dem Stadtgründer von Vilnius. Oberhalb befindet sich der Gediminas-Turm und der Beg der drei Kreuze, die den drei Märtyrern von Vilnius gewidmet sind. Wir gehen nicht hinauf, denn es ist sehr warm heute. Es gibt auch einen Zahnradaufzug an der gegenüberliegenden Seite des Hügels. Wer hinauf will, kann das nur in der freien Zeit tun. Unser Stadtrundgang führt weiter zum Palast des Präsidenten Litauens und zur Universität von Vilnius in der Altstadt. 25.000 Studenten studieren in Vilnius. Man sieht fast ausschließlich junge Leute in der Stadt.
Wir gehen weiter zur St. Anne-Kirche und Bernardino-Kirche - ein Ensemble der Backsteingotik. Regina erklärt uns Wissenswertes zu den Kirchen und man kann auch hinein gehen. Wir merken bald, dass der Ausdruck „Jerusalem des Nordens“ für Vilnius zutrifft, denn es gibt wirklich sehr viele Kirchen, katholische und russisch-orthodoxe. Auch zwei Synagogen gibt es noch in Vilnius, Zeugen der jüdischen Vergangenheit der Stadt. Wir fahren wieder ein paar Minuten mit dem Bus weiter. Um 12.10 Uhr kommen wir an einem Stück der alten Stadtmauer an und gehen zu Fuß weiter. Durch eine Gasse mit kleinen Läden und Cafés gehen wir hinunter bis zum Rathausplatz. Wer möchte, kann unterwegs auch in eine russisch-orthodoxe Kirche reinschauen (das Fotografieren ist hier im Innenraum nicht erwünscht). Am Rathaus, mit seinen riesigen weißen Säulen eher ein klassizistischer Bau, verabschieden wir uns zur Mittagspause. Um den Rathausplatz oder in den Gassen gibt es viele Restaurants, Cafés und Biergärten. Als typische Spezialitäten sind die kalte Rote Beete Suppe mit Kartoffeln und Kibinai, mit Hackfleisch gefüllte Teigtaschen zu empfehlen. Die Suppe ist für 7,50 Litas zu haben, ein Capucchino kostet 5-6 Litas, Bier 6-7 Litas.
Links vom Rathausplatz befinden sich kleine Gassen, in denen früher die Handwerker gelebt hatten, zum Beispiel die Gasse der Glasbläser. Heute gibt es hier hübsche Weinstuben und Cafés. Nach 2 Stunden Freizeit treffen wir uns um 14.30 Uhr wieder am Rathaus. Wir gehen zurück zum Bus und beginnen unsere Fahrt nach Trakai, was etwa 30 Kilometer von Vilnius entfernt liegt.
15.30 Uhr Ankunft in Trakai. Der kleine Ort ist bekannt für die Wasserburg Trakai, die auf einer Insel der hier befindlichen Seenplatte liegt. Vor Gründung von Vilnius war Trakai die Hauptstadt vom litauischen Großfürstentum. Die Burg diente der Verteidigung des Gebietes.
Wir bleiben zwei Stunden hier in Trakai. Zu Fuß gehen wir über zwei Brücken hinüber zur Burganlage. Regina bezahlt den Eintritt per Voucher und wir besichtigen die Vorburg. Dann führt uns Regina durch den kleineren Hauptteil der Burg. Über kleine Holztreppen gelangen wir in die verschiedenen Räume. In den kleinen Räumen ist es etwas stickig, aber die Hitze ist hier nicht so groß. Wir sehen historische Karten und Zeichnungen, Waffen, Rüstungen und Alltagsgegenstände der einstigen Herrscher von Trakai. Nach einer Stunde Führung haben wir Freizeit, um individuell durch die Burganlage zu bummeln, in den Souvenirgeschäften einzukaufen oder einen Kaffee zu trinken. Um 17.30 Uhr starten wir unsere Rückfahrt nach Vilnius.
Wer möchte, kann nach dem Abendessen mit mir und Regina noch einen Spaziergang in die Stadt machen. Es sind jede Menge junger Leute auf den Straßen unterwegs. In den Biergärten wird zum Teil Live-Musik gespielt, wir finden aber nirgends einen freien Tisch. Einige gehen mit Regina zurück zum Hotel. Ich kehre mit 6 Gästen noch in eine kleine Kneipe in der Nähe des Rathausplatzes ein. Hier trinken wir Wein, Bier oder einen Milchshake (4-6 Litas). Gegen 22.30 Uhr gehen wir zurück zum Hotel.

3. Tag: Busreise nach Klaipeda an der Ostseeküste mit Besuch der Stadt Kaunas

Um 9.00 Uhr beginnen wir unsere Fahrt in Richtung Norden. Klaipeda, die Hafenstadt an der Ostseeküste und drittgrößte Stadt Litauens ist heute unser Ziel. Wir fahren von Vilnius die litauische Autobahn entlang bis nach Kaunas. Hier besichtigen wir diese zweitgrößte Stadt Litauens, die am Fluss Memel liegt. Von einem Aussichtspunkt auf der anderen Seite der Memel bekommen wir zuerst einen schönen Überblick über die Stadt. Dann fahren wir hinunter zum Busparkplatz an der Burg von Kaunas. Wir sehen die alte Burg und besichtigen die St. Georgs-Kirche, die noch nicht renoviert wurde. Die Kirche ist in der sowjetischen Zeit stark verfallen.
Wir treffen einen Franziskaner-Mönch, der uns etwas zur Kirche erzählt. Im Moment leben hier 4 Franziskaner-Mönche in dem angeschlossenen Kloster. Sie sind sehr auf Spenden angewiesen, um die Kirche und die Klosteranlagen zu erhalten. Wir bummeln weiter an den Klosteranlagen entlang bis zum Rathausplatz. Hier sehen wir die Jesuitenkirche des Heiligen Stanislaus, das weiße Rathaus, welches auch eher an eine Kirche erinnert, und die ehemaligen Handwerkerhäuser. Hier gibt es auch öffentliche Toiletten (1 Litas). Wir gehen hinunter bis zum Fluss Memel, wo sich eine weitere Bachsteinkirche befindet. Dann haben wir 1,5 Stunden Mittagspause und kehren in eines der urigen kleinen Restaurants in der Nähe des Rathausplatzes ein. Wir probieren die typischen Spezialitäten: kalte Rote Beete Suppe mit Kartoffel (5-6 Litas) und Zeppelini - mit Hackfleisch gefüllte Kartoffelklöße mit saurer Sahne (11-12 Litas).
Um 13.30 Uhr fahren wir mit dem Bus weiter in Richtung Klaipeda. Unterwegs machen wir eine Kaffeepause in einem gemütlichen und sauberen Rathof an der Autobahn. Allgemein ist auf der Autobahn nicht viel Verkehr und wir kommen gut voran. Gegen 16.30 Uhr erreichen wir Klaipeda an der litauischen Ostseeküste. Bevor wir zum Hotel fahren, unternehmen wir eine kleine Stadtrundfahrt. Regina zeigt uns die wichtigsten Straßen und Plätze der Stadt und wir bekommen einen Eindruck von Klaipeda. Um 17.00 Uhr gelangen wir zu unserem 4-Sterne-Hotel „Amberton Klaipeda“ und beziehen unsere Zimmer. Das Hotel ist ein ganzer Komplex mit verschiedenen Hochhäusern, Restaurants, Casino und Bowlingbahnen. Wir bekommen Zimmer im 4. bis 7. Stockwerk, aber nicht in einem der beiden neuen Türme im K-Centrum. Die Zimmer sind gepflegt und in warmen Farben ausgestattet mit TV (1 deutscher Sender), Telefon, Minibar, Fön, Bad mit Wanne, Shampoo und Duschgel (keine Klimaanlage). Im Kellergeschoss befindet sich ein Schwimmbad, die Benutzung kostet 20 Litas pro Person. Es gibt auch Room-Service, Wäscheservice und WLAN ohne Passwort in der Lobby und öffentlichen Räumen des Hotels. In der Internetecke steht ein Computer mit Internetzugang kostenfrei zur Verfügung.
Nachdem wir uns kurz auf dem Zimmer frisch gemacht haben und etwas Wärmeres angezogen haben (es sind nur 19 °C und es ist bewölkt), unternehmen wir mit Regina einen geführten Stadtrundgang in Klaipeda. Wir sehen das alte Segelschiff am Kanal, den Johannisberg, die kleinen Gassen mit den Cafés und Boutiquen und den Ännchen von Tharau Brunnen vorm alten Theater. Zum Abendessen um 19.00 Uhr sind wir zurück am Hotel. Das Abendessen und das Frühstück bekommen wir im Bier-Restaurant „Livonia“ im K-Centrum des Hotels. Es gibt ein 3-Gang-Menü mit Salat, Fisch mit Gemüse und Reis sowie ein Dessert mit Kaffee oder Tee. Ein Glas Wasser ist inklusive, ein großes Bier kostet nur 5 Litas, eine Cola 4 Litas.
Gegen 20.30 Uhr verabschieden wir uns für heute. Ich bestelle noch den gewünschten Weckruf für einige Gäste an der Rezeption. Reiseleiterin Regina verabschiedet sich nach dem Essen. Da sie in Klaipeda wohnt, übernachtet sie heute natürlich bei ihrer Familie.

4. Tag: Ausflug auf die Kurische Nehrung – Nidden mit Thomas Mann Haus und Schwarzort mit Hexenberg

Heute unternehmen wir einen ganztägigen Ausflug auf die Kurische Nehrung. Das Wetter ist nicht mehr so gut: es ist bewölkt und nur etwa 16 °C warm. Von Rehen bleiben wir aber verschont. Um 8.30 Uhr starten wir mit unserem Bus zum Fährhafen. Der Fahrer kauft das Ticket für die Fähre und wir fahren mit dem Bus darauf. Die Überfahrt dauert nur 10 Minuten. Wir bleiben dabei im Bus sitzen, Seegang gibt es nicht, die Fähre fährt ohne Schaukeln hinüber auf die Halbinsel. Dann geht es etwa 50 Kilometer auf der Kurischen Nehrung entlang bis zur großen Düne, die unser erster Besichtigungspunkt ist. Von einer kleinen Aussichtsplattform sieht man die Dünenlandschaft der Wanderdünen und kann bis hinunter nach Nidden blicken. Hier oben gibt es auch eine große Sonnenuhr aus Granit. An kleinen Souvenirständen kann man Schmuck aus Bernstein kaufen. Im Allgemeinen ist der Bernstein hier in Litauen am günstigsten, weil er hauptsächlich von hier kommt.
Wir fahren mit dem Bus ein paar Minuten weiter bis zum Ferienhaus von Thomas Mann in Nidden oberhalb des Kurischen Haffs. Wir besichtigen das Haus von außen und innen. Im Inneren sind ein paar Bilder, Fotos, Gemälde und Bücher ausgestellt. Man sieht das Arbeitszimmer und das Wohnzimmer Thomas Manns, die aber nicht mehr mit Möbeln eingerichtet sind. Regina erklärt Wissenswertes zum Aufenthalt Thomas Manns und seiner Familie hier im Sommerhaus. Unten am Parkplatz gibt es öffentliche Toiletten.
Zu Fuß gehen wir hinunter nach Nidden und sehen uns auf dem Weg den alten deutschen Friedhof und die Backsteinkirche an. Hier ist gerade ein deutscher Pfarrer im Dienst, der uns einiges zur Kirche und zum Glauben auf der Kurischen Nehrung erzählt. Es gibt hier sogar deutsche Gottesdienste.
Danach besuchen wir das kleine Bernstein-Museum in Nidden. Hier bestaunen wir Bernsteine in allen Größen und Farben, Bernsteine mit eingeschlossenen, Millionen Jahre alten Pflanzen und Insekten und man erklärt uns die Entstehung des Bernsteins. Das Museum ist gleichzeitig eine Galerie für Bernstein-Schmuck und man kann die Stücke auch kaufen.
Regina führt uns noch eine Runde durch den Ort Nidden selbst mit seinen hübschen roten Holzhäusern und den typischen Kurenkahnwimpeln aus Holz, die für jedes Dorf und jede Familie individuell gestaltet sind.
Zur Mittagspause kehren wir in eines der kleinen Cafés und Restaurants ein. Zu empfehlen hier besonders der geräucherte Fisch, Fischsuppe und Zander.
Um 14.30 Uhr verlassen wir Nidden und fahren zurück nach Schwarzort. Der Ort heißt so, weil es hier noch den einzigen erhaltenen Urwald der Kurischen Nehrung gibt. Wir unternehmen einen einstündigen Spaziergang über den so genannten Hexenberg. Das ist ein Rundweg durch den Wald, in dem insgesamt 80 Holzskulpturen von jungen Künstlern stehen. Sie stellen Fabelwesen und Märchen dar, die aus der litauischen Sagenwelt stammen - wie die schöne Neringa, die die Kurische Nehrung schuf, König Mindaugas oder das Märchen der zwölf Raben. Auch Kobolde, Teufel und Tierfiguren gibt es zu sehen. Regina erzählt uns zu vielen Figuren die Geschichte oder das Märchen. Der Weg ist gut zu laufen, es geht nur leicht bergauf und bergab. Am Ende des Rundweges gibt es Souvenirgeschäfte und Toiletten.
Ein Besuch der Ostseeküste darf bei unserem Ausflug auf der Kurischen Nehrung natürlich nicht fehlen. Bisher waren wir ja immer an der Haffseite der Halbinsel unterwegs. So fahren wir mit dem Bus auf einen Parkplatz direkt vor den Stranddünen und gehen über die Düne zum breiten, hellen Sandstrand. Leider ist es zu kalt zum Baden, aber wenigstens mit den Füßen gehen einige ins Wasser.
Nach wenigen Minuten erreichen wir anschließend wieder die Fähre. Es können sich ein paar Minuten Wartezeit ergeben, bis die Fähre kommt und alle Fahrzeuge herunter gefahren sind. Gegen 17.45 Uhr sind wir zurück am Hotel und treffen uns alle zum Abendessen um 19.00 Uhr im Restaurant „Livonia“. Es gibt ein 3-Gang-Menü aus Salat, Hühnchen mit Kartoffelbrei und Eis. Gegen 20.45 Uhr gehen wir rüber ins Hotel oder auf einen kleinen Abendspaziergang.

5. Tag: Fahrt von Klaipeda nach Riga (Lettland) mit Besuch des Berges der Kreuze in Siauliai und Schiffsfahrt auf der Daugava

Unser letzter Tag in Litauen ist angebrochen. Nach dem reichhaltigen Frühstück verladen wir unsere Koffer in den Bus und beginnen unsere Fahrt nach Lettland. Die Strecke bis Riga ist insgesamt 300 km lang. Unterwegs steht aber noch ein Besichtigungspunkt auf dem Programm - der Berg der Kreuze bei Siauliai, der viertgrößten Stadt Litauens. Das Wetter ist noch nicht viel besser als am Tag zuvor, es ist bewölkt und es gibt ein paar kleine Regenschauer. Am Busparkplatz am Berg der Kreuze angekommen, haben wir aber Glück und der Himmel wird etwas heller. Die Temperaturen liegen schätzungsweise bei 20 °C. Während Regina mit der Gruppe den Berg der Kreuze besichtigt, bereite ich mit unserem Fahrer das kleine Picknick mit litauischen Spezialitäten vor. Es gibt litauisches Bier in Flaschen, Brötchen und Hörnchen mit zwei kalten Würstchen, Äpfel und kleine Honigkuchen mit Kaffee oder Tee.
Gegen 12.45 Uhr fahren wir weiter in Richtung Lettland. Nach etwa einer Stunde passieren wir die offene Grenze zu Lettland und erreichen um 15.00 Uhr die Hauptstadt Riga. Über den Fluss Daugava fahren wir auf den Busparkplatz an der Altstadt Rigas und unternehmen einen kleinen Spaziergang durch die Altstadt. Wir sehen das Schwarzhäupterhaus, das Rathaus mit der Rolandfigur, die Petrikirche und ein paar hübsche mittelalterliche Gassen. Die richtige Stadtführung haben wir aber am nächsten Tag und besichtigen dann alles genauer. Wir spazieren zum Flussufer, wo um 16.00 Uhr unsere Schiffsfahrt beginnt.
Auf dem Schiff kann man draußen und drinnen sitzen. Da das Wetter jetzt wieder strahlend schön ist, sitzen wir alle draußen und genießen die Fahrt auf der Daugava bis zu ihrer Mündung in die Ostsee. Die Fahrt dauert reichlich zwei Stunden. An Bord gibt es Toiletten und man kann an einer Bar Getränke, Kaffee und Snacks kaufen (in Euro bezahlbar, aber nur Scheine werden genommen, Wechselgeld in Lats).
Zurück an Land fahren wir mit dem Bus nun auf die andere Seite des Flusses, an der unser 4-Sterne-Hotel „Maritim Park“ liegt. Wir kommen um 18.40 Uhr am Hotel an und beziehen die Zimmer für die nächsten beiden Nächte. Geld können wir trotz vorheriger Ansage doch nicht an der Rezeption tauschen, da die Wechselstube sonntags nicht besetzt ist. Es gibt aber auch einen Automaten, an dem man mit EC-Karte mit Maestro-Zeichen oder Kreditkarte (VISA, Mastercard) Geld abheben kann. Ich verspreche, dass wir am nächsten Tag gleich eine Wechselstube in der Stadt aufsuchen, wenn man nicht an der Rezeption tauschen kann. Im Hotel gibt es auch einen Souvenirshop, eine Bar in der Lobby und einen kleinen Biergarten.
Die Zimmer sind ausgestattet mit TV (2 deutsche Sender), Telefon, Klimaanlage, Kühlschrank, Dusche/WC mit Föhn und Duschgel. Einige Zimmer sind Raucherzimmer. Mit den Straßenbahnlinien 4 und 5 kann man direkt vom Hotel in die Altstadt fahren. Es kostet 0,70 Lats pro Fahrt, egal wie lang. Bezahlen kann man beim Fahrer im ersten Wagen. Man steigt gleich nach Überquerung des Flusses aus, um in die Altstadt zu gehen.
Um 19.15 Uhr ist das Abendessen im Hotelrestaurant rechts von der Rezeption. Ich lasse unsere Eberhardt-Tischkarten aufstellen, denn wir haben bestimmte Tische für unsere Gruppe. Das Abendessen ist vom Buffet mit Salaten, Suppe, warmen Hauptgerichten, Obst und einem Dessert. Tafelwasser, Tee und Kaffee gibt es kostenfrei am Buffet. Alle anderen Getränke bestellen wir bei den Kellnerinnen (Cola 1,50 Lats). Gegen 21 Uhr verabschieden wir uns für heute, es war ein langer Tag.

6. Tag: Stadtrundgang in Riga, Ausflug in den Gauja–Nationalpark mit Burg Sigulda, Gutmannshöhle und Burg Turaida

Nach dem Frühstück steht heute Riga auf dem Besichtigungsprogramm. Für unsere Stadtrundfahrt haben wir eine lettische Reiseleiterin namens Ines. Sie spricht sehr gut Deutsch und erklärt alles Wissenswerte auf unterhaltsame Weise. Wir fahren zunächst mit dem Bus in das Jugendstilviertel Rigas und schauen uns die schönste Straße der Stadt an - die Albertstraße. Hier bestaunen wir die prunkvollen Jugendstilfassaden, unter anderem des Architekten Eisenstein: Frauengestalten, Gesichter, Tierfiguren und typische Jugendstilfenster und -türen.
Dann fahren wir weiter rings um den Altstadtring vorbei am Bahnhof und den großen Markthallen, in denen im ersten Weltkrieg deutsche Zeppeline geparkt wurden.
Unser Bus parkt wieder vor dem Rathausplatz und Ines erklärt uns alles zum Schwarzhäupterhaus und zu den Gebäuden am Rathausplatz. Dann setzen wir unseren Stadtrundgang durch die Altstadt fort. Die Kalku Iela verbindet den Rathausplatz mit dem Freiheitsdenkmal und führt praktisch einmal quer durch die Altstadt. An dieser Straße liegt auch der Black Balzam Laden, die alte Apotheke. Man kann den Schnaps aber in mehreren Läden kaufen, wo er etwas günstiger ist. Diese Läden sind mit der gelben Aufschrift „Latvia Balzams“ gekennzeichnet. Eine 0,5 Liter Flasche kostet 6-8 Lats, 0,25 Liter 3,5 Lats. Ich kaufe drei Flaschen für die spätere Verkostung.
Wir sehen bei der Stadtführung die Petrikirche, den Livenplatz mit den Gildehäusern, in denen einst deutsche Kaufleute und Handwerker residierten, das Freiheitsdenkmal am Stadtkanal, den Pulverturm, das längste Haus Rigas und das Schwedentor. Auch die hübschen mittelalterlichen Gassen, die Jakobskirche und der Domplatz beeindrucken den Besucher Rigas. Der Dom wird gerade renoviert, man muss trotzdem Eintritt bezahlen, um einen Blick hinein werfen zu können. Die Petrikirche hat montags geschlossen, man kann also auch nicht auf den Aussichtsturm hinauf fahren, um Riga von oben zu sehen.
Nach der dreistündigen Stadtführung legen wir nun um 12.00 Uhr eine Mittagspause in Riga ein. Man kann überall eines der vielen Cafés und Restaurants besuchen. Auch die Biergärten auf dem Domplatz oder dem Livenplatz laden zum Verweilen ein. Regina empfiehlt uns das Restaurant „Lido“ in der Nähe des Domplatzes. Hier kann man sich an einer Theke gleich sein Essen aussuchen wie an einem Buffet. Man bezahlt an der Kasse nur die einzelnen Sachen, die man sich aufs Tablett nimmt. Es gibt sehr schmackhafte Salate, Suppen, Fleischgerichte und Desserts. Ich bezahle für eine kalte Rote Beete Suppe, eine Hackfleischpastete mit Kartoffelecken und ein typisch lettisches Dessert aus Backpflaumen, Schwarzbrot und Schlagsahne insgesamt 5,60 Lats. Da es ein Selbstbedienungsrestaurant ist, geht alles ziemlich schnell und problemlos. Das Restaurant ist sehr urig und gemütlich eingerichtet - auch für Gruppen groß genug - sehr zu empfehlen.
Um 13.30 Uhr treffen wir uns wieder am Bus und unser Ausflug in den Gauja-Nationalpark beginnt. Wir fahren etwa 1,5 Stunden, es sind 55 km. Da in Riga immer Stau ist, braucht man durch die Stadt am längsten. Dann führt der Weg über Autobahn und Landstraße bis in den Ort Sigulda (Segewohl). Hier besichtigen wir das hübsche renovierte Schloss von außen und die Ruine der Ordensburg von Sigulda. Die Burg wird gerade rekonstruiert, man kommt also nicht hinein in die Ruinen. Hier oberhalb des Flusses Gauja wurden einst einige Burgen gebaut, unter anderem vom Deutschen Orden. Im Schloss befindet sich heute die Stadtverwaltung von Sigulda. Unser Spaziergang hier dauert etwa eine halbe Stunde. Dann fahren wir mit dem Bus weiter zur Gutmannshöhle. Nach einem Spaziergang zur Höhle habe ich am Busparkplatz eine kleine Probe des Rigaer Schnapses „Black Balzam“ vorbereitet und alle können den 45-prozentigen schwarzen Kräuterschnaps verkosten.
Mit dem Bus geht es weiter zur Burganlage Turaida, eine Bischofsburg aus dem 13. Jahrhundert. Zuvor sehen wir die Grabstätte der „Rose von Turaida“, einem Mädchen, das ihrem Geliebten bis in den Tod hinein treu blieb - Regina erzählt uns die Legende des Mädchens. Außerdem besichtigen wir die kleine Holzkirche und einen sehenswerten Skulpturenpark mit riesigen modernen Granitskulpturen eines lettischen Künstlers. Das Wetter ist super und der Spaziergang durch die grünen Parkanlagen ist sehr schön.
Dann besichtigen wir natürlich auch die alte Burganlage mit dem großen runden Hauptturm und den Nebengebäuden. Auf den Turm kann man über 50 Treppenstufen hinaufsteigen und den Blick über das bewaldete Tal der Gauja genießen. In den Gebäuden sind verschiedene Museumsräume untergebracht, die Geschichtliches zur Burg zeigen. In der Nähe des Eingangs zum Park gibt es Toiletten und Souvenirgeschäfte.
Um 17.30 Uhr beginnen wir unsere Rückfahrt nach Riga und erreichen kurz vor 19.00 Uhr unser Hotel. Nach diesem schönen Ausflug sind wir sehr hungrig und freuen uns auf das Abendessen.

7. Tag: Fahrt von Riga nach Tallinn (Estland) mit Besuch der Stadt Pärnu

Unsere Reise in den dritten der baltischen Staaten beginnt. Nach dem Frühstück fahren wir um 9.00 Uhr los in Richtung Estland. Nach etwa zwei Stunden Busfahrt über Autobahn und Europastraße erreichen wir die ehemalige Grenze zwischen Lettland und Estland. Grenzkontrollen gibt es heute natürlich nicht mehr, nur die alten Grenzgebäude stehen noch ungenutzt in der Landschaft. Wir machen Halt an einem Rasthof, um die Toiletten zu nutzen oder einen Kaffee zu trinken. Ab jetzt können wir in Euro bezahlen und das lästige Geld tauschen entfällt. Die Preise in Estland sind ähnlich wie in Deutschland, meist nur ein klein wenig günstiger.
Nach einer weiteren Stunde erreichen wir die Stadt Pärnu am gleichnamigen Fluss. Die Stadt gilt als Sommerresidenz der Esten. Früher gab es hier einen großen Kurbetrieb mit Moor als Heilmittel. Regina zeigt uns die Sehenswürdigkeiten der kleinen Stadt bei einem Rundgang. Wir sehen die Stadtverwaltung, den roten Turm an der alten Stadtmauer, die russisch-orthodoxe Kirche und das Tallinner Tor, ein ehemaliges Stadttor. Auch in Pärnu lassen sich noch hübsche mittelalterliche Gassen und Häuser entdecken.
Wir verbringen hier unsere Mittagspause. Zahlreiche Cafés und Restaurants bieten Essen, Kuchen und Getränke an. Vorn an der Hauptstraße gibt es ein kleines Selbstbedienungsrestaurant mit Kuchen, Suppe, warmen Speisen und Kaffee. Ich zahle für ein belegtes Brot, einen kleinen Salat, ein Stück Kuchen und einen Kaffee 3,60 Euro - es ist also ziemlich günstig.
Um 14.00 Uhr treffen alle wieder am Bus ein und wir fahren zum Ostseestrand von Pärnu. Das Wetter ist ganz gut, es sind etwa 19 °C und die Sonne scheint ab und an zwischen den Wolken hervor. Wir unternehmen einen Strandspaziergang. Wer will, kann mit den Füßen auch ins Wasser, es sind 18 °C Wassertemperatur. Der breite weiße Sandstrand ist herrlich und wenig bevölkert. Nach einer Stunde an der Ostsee reisen wir weiter in Richtung Tallinn.
Gegen 17.15 Uhr kommen wir an unserem 4-Sterne-Hotel „Domina Inn Ilmarine“ in Tallinn an und beziehen unsere Hotelzimmer. Das Hotel wirkt von außen unscheinbar, ist aber innen sehr modern und luxuriös eingerichtet. Es ist eine umgebaute und architektonisch sehr interessante ehemalige Fabrikhalle.
Die Zimmer sind ausgestattet mit Dusche/WC, Fön, Duschgel, Shampoo, SAT-TV (auch deutsche Sender), Telefon, Klimaanlage und Minibar. Für den Zimmersafe kann man sich an der Rezeption einen Schlüssel holen. Es gibt auch einen Wäscheservice und kostenfreies WLAN im Zimmer sowie in der Lobby mit Internetecke. Auf eine schöne Aussicht muss man zwar verzichten, denn man sieht von den Zimmern nur auf die Straße oder in die Lobby, aber dafür liegt das Hotel sehr günstig direkt am Eingang zur Altstadt Tallinns (Eingang an der „Dicken Margarete“). Zu Fuß sind es nur wenige Minuten bis in die untere Altstadt.
Das Hotelrestaurant sowie eine Bar befinden sich im Erdgeschoss rechts von der Lobby. Um 18.30 Uhr sind wir hier zum Abendessen eingeladen.
Es gibt ein 3-Gang-Menü mit Salat, Hauptgericht und Dessert - Wasser, Kaffee und Tee sind inklusive. Alle anderen Getränke bestellt man beim Kellner und bezahlt direkt nach dem Essen. Ein großes Bier oder ein Cidre kosten 3,50 Euro, ein Saft 1,30 Euro.
Nach dem Abendessen unternehmen wir mit Regina einen Spaziergang in die Altstadt. Wir gehen an der „Dicken Margarete“ durch das Stadttor und die Pikk-Straße entlang, durch kleine Gassen, über den Rathausplatz, an der Olden Hanse vorbei und wieder hinunter zur Stadtmauer. An der Viru-Straße verlassen wir die Altstadt und spazieren den äußeren Ring entlang zurück zum Hotel. So haben wir schon einen ersten Eindruck von Tallinn bekommen und freuen uns schon auf die morgige Stadtrundfahrt.

8. Tag: Stadtrundfahrt und Stadtrundgang in Tallinn – Mittelalter–Abendessen in der „Olde Hansa“

Die Sehenswürdigkeiten Tallinns erwarten uns. Wir starten um 9.00 Uhr zu unserer Stadtrundfahrt per Bus. Es liegen mehrere Kreuzfahrtschiffe im Hafen, die tausende von Touristen nach Tallinn bringen. Wir beeilen uns also, vor ihnen an den ersten Sehenswürdigkeiten zu sein.
Wir statten zunächst der Sängerbühne Tallinns einen Besuch ab, vor der zu den berühmten baltischen Sängerfesten bis hin zu aktuellen Pop-Konzerten tausende Zuschauer der Musik lauschen. Vor der Konzertmuschel steht ein Denkmal von Gustav Ernesaks, dem bekannten Chorleiter und Komponist, der die Sängerfeste in Tallinn immer voran trieb. An einer Sitzbank ertönen typische Lieder der Sängerfeste. Leider ist das Wetter gerade schlecht - Regenschauer - daher schauen wir uns das Olympiazentrum und die Klosterruine nur vom Bus aus an.
Weiter geht es zum Schloss Kadriorg, welches der russische Zar Peter der Große für seine Frau Katharina bauen ließ. Wir unternehmen einen Spaziergang (ca. 1 Stunde, das Wetter ist jetzt besser) und schauen uns das Schloss von außen und die herrlichen Gartenanlagen an. Hinter dem Schlossgarten befindet sich das Präsidentengebäude und weiter oben das preisgekrönte Kunstmuseum Kumu. Wir sehen uns das Gebäude nur von außen an, im Inneren sind hauptsächlich Gemälde ausgestellt. Wir fahren mit dem Bus weiter zum Hafen, wo wir eine Toilettenpause am Terminal A einlegen.
Dann fahren wir hinauf in die Oberstadt Tallinns. Mit dem Bus kommt man in Tallinn nicht durch die Altstadt, also steigen wir aus und beginnen unseren Stadtrundgang zu Fuß. In der Oberstadt sehen wir den „Langen Hermann“, den schmalen Turm, der zusammen mit der „Dicken Margarete“ ein Wahrzeichen der Stadt ist. Daneben befinden sich das Parlamentsgebäude und die russisch-orthodoxe Kirche mit den typischen Zwiebeltürmen. Wir gehen am Dom vorbei und genießen von zwei Aussichtsterrassen den Blick über Tallinn. Überall kann man die Stadtmauer mit ihren runden Wehrtürmen bestaunen. Über das „kurze oder das lange Bein“ - zwei schmale Gassen - kann man hinunter zur Altstadt gehen.
In der Unterstadt sehen wir die kleinen Gassen und Hinterhöfe, die drei Schwestern Gildehäuser, das Schwarzhäupterhaus, Jugendstilhäuser und den Rathausplatz mit Rathaus und den umliegenden Restaurants. Abends ist die Unterstadt am schönsten, denn hier gibt es alle Cafés und Kneipen mit Musik. Gegen 13.00 Uhr beenden wir die Stadtführung und jeder kann den Nachmittag individuell in Tallinn gestalten. Wir kehren in ein Restaurant in einer Gasse neben dem Rathausplatz ein. Eine große Suppe kostet hier 7 Euro, ein Cappucchino 2,60 Euro - die Preise sind also ähnlich wie in Deutschland.
Ich versuche estnische Euro-Münzen als Set in einigen Banken zu bekommen. Es gibt aber keine fertigen Sets, nur über die Internetseite der Estnischen Bank (Estii Pank) kann man sich ein Set im Geschenk-Shop bestellen. Es heißt also selbst die Münzen zusammen sammeln!
Um 18.30 Uhr treffen sich fast alle Gäste am Hotel, um mit mir zum Restaurant „Olde Hansa“ zu gehen. Einige Gäste kommen auch direkt dort hin. Wir haben uns vor dem Restaurant einen Treff um 18.45 Uhr ausgemacht. Als alle da sind, gehen wir hinein und melden die Gruppe unten an. Drinnen ist es sehr dunkel, da es ein typisches Hansehaus aus dem Mittelalter ist. Es steht direkt am alten Marktplatz von früher. Die Bedienungen tragen mittelalterliche Trachten mit den spitzen Lederschuhen. Je länger die Spitze des Schuhs ist, desto reicher ist übrigens dessen Träger. Im dritten Stock hat man lange Tafeln aus Holztischen und Bänken für uns vorbereitet. Die Bedienungen sprechen Englisch und ich übersetze für die Gruppe.
Es muss ein „Master of the table“ gewählt werden, der das erste Brot bricht, mit Salz bestreut und probiert. Dann ist das Fest eröffnet. Wasser, Tee und Kaffee sind inklusive, alle anderen Getränke müssen extra bezahlt werden. Spezialitäten des Hauses sind dunkles Honigbier, dunkles Kräuterbier oder helles Zimtbier zu je 4,90 Euro. Weißwein und Rotwein gibt es als süßen Hauswein. Es gibt auch normales Bier für 3,90 Euro. Es gibt frisch gebackenes Brot mit verschiedenen Aufstrichen und Dips sowie geschmolzenen Käse als Vorspeisen. Alles wird in Schüsseln auf den Tisch gestellt und jeder kann sich nehmen, was und wie viel er möchte. Man kann jederzeit nachbestellen, wenn etwas leer ist. Als Hauptspeise gibt es geräucherte Hähnchenschenkel und Schweinshaxen mit Linsenbrei, Gerstenbrei, Rübengemüse und Sauerkraut. Zum Dessert bekommen wir Tee oder Kaffee und einen kleinen Käsekuchen mit Ingwerpudding serviert. Das war ein fröhlicher und sehr sättigender Abend! Gegen 22.00 Uhr sind wir zurück am Hotel.

9. Tag: Ausflug in den Lahemaa–Nationalpark mit Moorwanderung Viru Raba, Gutshof Palmse und Fischerdorf Altja

Alle Gäste kommen heute mit zu unserem fakultativen Ausflug in den Lahemaa-Nationalpark, der etwa 80 km nördlich von Tallinn liegt. Für den Ausflug haben wir eine örtliche Führerin namens Carmen. Sie erzählt uns noch einmal vieles über die Hauptstadt Estlands, die Wirtschaft und die Natur. Nach reichlich einer Stunde Busfahrt erreichen wir den Lahemaa-Nationalpark und beginnen unsere einstündige Wanderung durch das Moorgebiet „Viru Raba“. Hier sollte man unbedingt Anti-Mückenspray dabei haben, denn besonders in den Waldgebieten ärgern uns die Biester mächtig. Zum Glück ist es nicht so warm, dass wir alle kurze Sachen an haben müssen. Die Sonne scheint und es sind ungefähr 20 °C - das beste Ausflugswetter. Wir wandern 3,4 km durch den Wald und auf Bretterstegen durch das Moorgebiet. Carmen zeigt uns die typischen Pflanzen wie Moltebeeren und wilden Rosmarin. Im Moor gibt es auch einen Aussichtsturm, den wir hinauf steigen und den Blick über die weite flache Landschaft schweifen lassen.
Nach einer Stunde Wanderung erwartet uns der Bus am Waldausgang. Wir fahren zu unserem nächsten Besichtigungspunkt, dem Gutshof Palmse, den wir um 12.00 Uhr erreichen. Der Gutshof Palmse ist einer von vier erhaltenen Gutshöfen hier in Estland, die vor allem im 17. und 18. Jahrhundert ihre volle Blüte erreichten. Zu den Gutshöfen gehörten früher riesige Ländereien mit mehreren Dörfern, Wäldern und Feldern. Viele Menschen arbeiteten für den Gutsherren. Der Gutshof Palmse gehörte der Familie von Pahlen - eine deutsch-baltische Adelsfamilie.
Carmen führt uns durch das Herrenhaus und zeigt uns die Wohnräume, den Weinkeller, die Küche und das türkische Raucherzimmer der Familie von Pahlen. Danach besichtigen wir den Garten, den Park und die Außenanlagen mit den Gewächshäusern und der Schmiede. In der alten Brauerei und der Destille ist heute ein Hotel untergebracht.
Um 14.00 Uhr sind wir zum Mittagessen in einer typischen Bauernschänke im kleinen Fischerdorf Altja eingeladen. Die Bauernschänke ist urig eingerichtet mit schweren Holztischen und Bänken. Wir bekommen estnische Spezialitäten wie Brathering, Räucherlachs, Kartoffelbrei mit Grütze und Pilzragout serviert (Wasser ist inklusive, Bier und Wein können bestellt werden 2-4 Euro). Zum Nachtisch gibt es anschließend frisch gebackenen Heidelbeerkuchen und Kaffee. Wir sind begeistert von dem leckeren Mahl! Der Wettergott ist uns heute auch besonders hold. Wir genießen den Tag in der Natur bei herrlichem Sonnenschein.
Nach dem Mittagessen unternehmen wir einen kleinen Verdauungsspaziergang zur Ostseeküste. Hier stehen noch ein paar typische alte Fischerhütten und das flache Wasser ist mit Steinen und Findlingen aus der Eiszeit übersät. Nicht umsonst sagt man, Estland ist steinreich ;-).
Wir genießen die Rast am Wasser und das leise Plätschern der Wellen. Nun müssen wir langsam die Rückfahrt nach Tallinn antreten. Da wir noch etwas Zeit haben, legen wir aber noch einen zusätzlichen Zwischenstopp im sogenannten Kapitänsdorf Käsmu ein. Der Ort hat seinen Beinamen, weil hier viele Kapitäne und Seefahrer wohnen und her stammen. Erneut spazieren wir zur Küste der Ostsee, die hier vielmehr zum Finnischen Meerbusen zählt. Reiseleiterin Carmen erzählt uns einiges zum Leben in Estland. Nach einer reichlichen Stund Fahrt erreichen wir wieder Tallinn. Da am Vortag so schlechte Sicht war, halten wir nun noch mal am Ufer beim Olympiazentrum, um doch noch ein Foto von der anderen Seite der Stadt zu machen.
Gegen 18.30 Uhr erreichen wir unser Hotel in Tallinn und treffen uns zum Abendessen im Hotelrestaurant. Wir genießen unser letztes Abendessen im Baltikum und bedanken uns offiziell bei unserer Reiseleiterin Regina und Busfahrer Ginteras mit einem kleinen Trinkgeld. Den Abend verbringen wir mit einem kleinen Abendspaziergang in Tallinn oder in der Bar des Hotels.

10. Tag: Freizeit in Tallinn und Rückflug nach Prag

Da unser Rückflug erst am Nachmittag um 15.05 Uhr startet, haben wir am Vormittag genügend Zeit, Tallinn noch einmal individuell zu erkunden. Wir spazieren hinauf in die Oberstadt, um Tallinn von oben zu fotografieren. Das Wetter ist heute nämlich wieder herrlich. Ich besteige den Turm der St. Olais Kirche, denn hier gibt es eine Aussichtsplattform, von der man die Stadt von oben sehen kann. Es sind allerdings 234 Stufen nach oben in Form einer engen Wendeltreppe. Ein Bummel auf den Rathausplatz lohnt sich auch, denn hier findet tagsüber ein Markt mit Souvenirs, Wollsachen und estnischen Spezialitäten statt. Hier kann man die letzten Mitbringsel für daheim kaufen. Wie wäre es mit einer Elchwurst?
Gegen 12.00 Uhr müssen wir unsere Hotelzimmer verlassen. Man kann das Gepäck auch an der Rezeption in einen Raum einschließen lassen, wenn man später abreisen möchte. Wir starten 12.30 Uhr mit unserem Bus zum Flughafen von Tallinn. Es sind nur 7 Kilometer von der Innenstadt zum Flughafen, in 20 Minuten sind wir schon da. Wir verabschieden uns von Regina und Ginteras.
Der Check In läuft am Schalter der Czech Airlines zügig und problemlos ab. Nach der Sicherheitskontrolle gibt es noch einige Souvenirgeschäfte, Cafés und Imbiss-Stände. Der Flughafen Tallinn ist übersichtlich und modern. Unser Flugzeug nach Prag startet mit 30 Minuten Verspätung. An Bord gibt es wieder Getränke und ein Sandwich kostenfrei.
Um 16.45 Uhr kommen wir etwas verspätet in Prag an. Hier erwartet uns am Ausgang vom Transitbereich schon unser Busfahrer Dietmar für die Heimreise nach Dresden und Chemnitz.
Kurz nachdem wir um 17.30 Uhr losgefahren sind, bestelle ich die Transfere über das Eberhardt-Notruf-Telefon 15 Minuten später. Um 19.15 Uhr sind wir an unserem ersten Ausstieg in Dohna. Weitere Ausstiege sind in Dresden Südhöhe (19.45 Uhr), in Siebenlehn (20.25 Uhr) und in Chemnitz-Mitte (21.00 Uhr). Ich fahre von Chemnitz mit unserem Bus zurück nach Kesselsdorf. Bis zum nächsten Mal!

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