Fotogalerie: Rundreise Frankreich entlang der Atlantikküste

26.07. – 06.08.2017, 12 Tage Busreise in Frankreich entlang der Atlantikküste mit Le Mans – Noirmoutier – La Rochelle – Ile de Re – Rochefort – Ile d'Oleron – Saintes – Cognac – Bordeaux – Medoc – Orleans – Reims


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Die Atlantikküste Frankreichs von der Loire Mündung bei St. Nazaire bis Arcachon gehört mit zu den schönsten Regionen Westeuropas.
Hier an dieser sonnenverwöhnten Küste am Golf von Biscaya mit ihren scheinbar endlos langen hellen Sandstränden und den duftenden Kiefernwäldern verbringen traditionell die Franzosen ihren Sommerurlaub. Zusammen mit Touristen aller Herren Länder genießen sie das milde Klima, die französische Eleganz und die maritime Küche der Region.
Ein Reisebericht von
Gabriele Sauer
Gabriele Sauer

Mittwoch 26.07.2017 Anreise

Unser erster gemeinsamer Reisetag führte uns einmal quer durch die herrlichen Landschaften der Bundesrepublik: von Sachsen über Thüringen, Hessen, Baden-Württemberg, über den Rhein nach Rheinland-Pfalz und durch das kleinste Flächen Bundesland Saarland nach Frankreich. Der Grenzübergang Goldene Bremm ist heute nur noch ein kleiner Rasthof, Pässe werden lange schon nicht mehr kontrolliert und auch die alten Wechselstuben gehören längst der Vergangenheit an. Auf unserem Weg durch die französische Region Grand Est in das Pariser Becken erfuhren wir schon viel Wissenswertes über Land und Leute in Frankreich. Unser Weg führte uns vorbei an für ganz Europa prägenden Stätten der Geschichte: an Metz, dem Stammsitz der Karolinger, an Verdun, dem Ort, der zum Synonym für die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts wurde und an Reims, wo 29 französische Könige gekrönt wurden und das von uns heute fest mit feinperligem Champagner verbunden ist. 1100 km galt es zurückzulegen: Wir überquerten nach dem Rhein die Saar, die Mosel, die Maas, die Marne und die Seine, bevor wir in unserem Quartier südlich von Paris für unsere erste Zwischenübernachtung ankamen. In dem ruhig gelegenen Park Hotel wurden wir schon von unseren weiteren Reisegästen erwartet, die teils mit dem TGV, teils mit der Air France angereist waren.

Donnerstag 27.07.2017

Le Mans

Gestärkt von einem für Frankreich ganz untypisch üppigen Frühstück starteten wir alle zusammen am frühen Morgen weiter Richtung Atlantik. Die nächste Station auf unserer Reise war Le Mans, die Stadt, deren Name die Herzen der Rennsportfans höher schlagen lässt. Seit beinahe 100 Jahren wird hier mit dem 24- Stunden Rennen von Le Mans Motorsport Geschichte geschrieben. Die Geschichte der kleinen Stadt an der Sarthe und der Hisne reicht weit zurück in die Zeit der keltischen Cenomani, die im ersten Jahrhundert vor Christus von den Römern erobert wurden. Noch heute ist die gewaltige Stadtmauer aus dem dritten nachchristlichen Jahrhundert ein Zeugnis für die Baukunst und das Sicherheitsbedürfnis der Römer in der Antike. Selbst die Angriffe der Bretonen und Wikinger im Mittelalter konnten der gewaltigen Trutzmauer nichts anhaben. 500 Meter der mehrfarbigen mit geometrischen Ornamenten verzierten Mauer sind bis heute erhalten geblieben. Gemütlich spazierten wir entlang des Bauwerks und nach oben in die Altstadt mit der mächtigen Kathedrale St. Julien. In deren Innerem ließen wir uns von den faszinierenden Lichtverhältnissen im gotischen Chor verzaubern und bestaunten die fragilen Kapellen mit ihren wunderschönen Glasfenstern und Wandmalereien. Die Gewölbeausmalung der Marienkapelle aus dem 14. Jahrhundert zeigt 47 singende und musizierende Engel, die über den Häuptern der Betrachter schweben.Nach der Besichtigung blieb uns noch genügend Zeit, durch die mittelalterlich anmutenden Gassen zu schlendern, in einem Café zu verweilen oder bei einem Gläschen Wein im Schatten alter Bäume den Ort auf sich wirken zu lassen.

Angers

Den nächsten Zwischenstopp machten wir in Angers, der Hauptstadt der früheren Provinz Anjou. Beeindruckend das gewaltige Schloss von Blanca von Kastilien, das mit seinen siebzehn Türmen aus weißem Tuffstein und schwarzem Schiefer den Charakter einer Festungsanlage hat. Von hier oben hat man einen wunderschönen Blick auf die Altstadt von Angers, die Stadt der angevinischen Könige, des Hauses Plantagenet. Mit ihren reichen Schätzen steht die Stadt zu Recht auf der Liste der UNESCO Weltkulturerbe Stätten. Alle waren wir begeistert von der gepflegten barocken Gartenanlage im Burggraben und von den uns unbekannten Alleen Bäumen. Wie sich später herausstellte, handelte es sich um Blaseneschen.

Pornichet

Am frühen Abend erreichten wir unser nächstes Etappenziel Pornichet- La Baule. Hier hatten wir unsere erste Begegnung mit dem Atlantik. Segelschiffe schaukelten auf den Wellen und ein herrlicher Sonnenuntergang ließ Urlaubsstimmung aufkommen.

Freitag 28.07.2017

Am nächsten Morgen schon ging unsere Reise weiter: Über die Schrägseilbrücke bei St. Nazaire fuhren wir über den Mündungstrichter der Loire. Mit einer Gesamtlänge von 3300 Metern, einer Spannweite von 404 Metern und einer lichten Höhe von 67 Metern wurde die Brücke in den siebziger Jahren als weltweit größte technische Stahlbau Meisterleistung gefeiert.Entlang der Küstenlinie der Vendée fuhren wir bis Pornic, dem Badeort, wo bekannte Schriftsteller und Politiker des vorigen und vor-vorigen Jahrhunderts, darunter Georg Herwegh und Wladimir Iljitsch Uljanow, ihre Sommermonate verbrachten.Wir bestaunten den Tumulus von Mousseaux, eine Grabanlage der Megalithkultur des fünften Jahrtausends vor Christus und krochen durch die steinernen Gänge. An dem aufwändig restaurierten Hügelgrab ist unser Gruppenfoto entstanden.

Ile de Noirmoutier Fleur du Sel

Anschließend stand der Besuch der kleinen Insel Noirmoutier auf unserem Programm. Serge ist einer der vielen Salzgärtner des Marais der Insel. Bei ihm erfuhren wir Wissenswertes über die schönsten und teuersten Blumen der Region: die Salzblumen. An heißen windstillen Tagen wird eine hauchdünne Schicht dieses teuersten und reinsten aller Meersalze an der Wasseroberfläche künstlich angelegter Becken abgeschöpft. Wir durften uns auch über die Schmackhaftigkeit der Salzpflanze Queller (Salicornia) überzeugen.

Passage du Gois

Die Insel war bis 1971 nur über die gezeitenabhängige Passage de Gois (Furt) erreichbar: zweimal täglich war die Straße für zwei Stunden passierbar. Bei auflaufenden Flut sahen wir die mit Platten belegte Straße langsam im Meer verschwinden.Der Höhepunkt des Tages aber war nach dem Besuch des kleinen Ortes Noirmoutier die Durchfahrt durch die Passage de Gois: ein Erlebnis das nicht vielen Touristen vergönnt ist und uns sicher lange in guter Erinnerung bleiben wird!!

Samstag 29. 07.2017 La Rochelle

Mit unserer Stadtführerin Gisela, einer Dame aus dem Rheinland, die bereits seit vielen Jahren in La Rochelle wohnt, gingen wir am Morgen auf Erkundungstour durch das pittoreske Städtchen. Die Hafenstadt mit ihrem mediterranen Flair hat schon immer eine wichtige Rolle in Frankreichs maritimer Geschichte gespielt. Die gewaltigen Stadttore, der Tour St. Nicolas und der runde Tour de la Chaine waren mit einer Kette verbunden, mit der die Hafeneinfahrt abgeriegelt werden konnte. Der Tour de la Lanterne diente als Wach-und Leuchtturm sowie als Kerker. Heute kann man von seiner Galerie aus einen herrlichen Panoramablick genießen. Bereits im Mittelalter gelangte die freie Stadt La Rochelle durch Salz- und Weinhandel zu großem Wohlstand. Ende des 16. Jahrhunderts, nachdem La Rochelle, das französische Genf, zur Hochburg des Protestantismus wurde, setzten die nachfolgenden Glaubenskriege dem wirtschaftlichen Aufschwung ein Ende. Doch schon 100 Jahre später wurde durch den Sklavenhandel über den neuen Hafen La Pallice die Wirtschaft wieder angekurbelt. 1942 übernahm die Deutsche Wehrmacht die Stadt und baute zwei riesige U-Bootbunker.

Stadtentdeckungen

Heute schaukeln im Yachthafen 3000 internationale Segelboote auf den Wellen.Die engen Gässchen der Innenstadt sind seit 1976 Fußgängerzone. Nette Cafés und Restaurants laden zum Verweilen ein. Ein bunter Markt zieht sich durch die Gassen und lockt mit seinen Angeboten. Mittendrin eine riesige Baustelle: vor vier Jahren ist das prächtige vierhundert Jahre alte Rathaus fast vollständig abgebrannt. Die Restaurierung ist in vollem Gange und bald wird man das bedeutendste Baudenkmal der Stadt wieder in seiner alten Pracht bewundern können. Am Stadttor, dem großen Uhrenturm, endete unsere Führung und wir hatten genügend Zeit für eine Mittagspause am alten Hafen oder um in unserem Hotel, genau neben dem Stadttor, etwas auszuruhen.

Marais de Poitevin

Am Nachmittag stand ein Ausflug in das Marais de Poitevin auf dem Programm. Die Landschaft wird auch gerne das grüne Venedig Frankreichs genannt. Ein Labyrinth von Wasserläufen durchzieht die Gegend, in der seit Jahrhunderten Benediktiner- und Zisterziensermönche die ursprüngliche Moorlandschaft in fruchtbares Land verwandelten. Die typischen flachen schwarz geteerten Kähne waren die Transportmittel der Menschen im Marais. So ließen wir uns gemächlich durch die verzweigten Wasserstraßen gleiten, begleitet vom Platschen der Piguille, der Stake, die, weil abgebrochen, durch ein gewöhnliches Ruder ersetzt wurde. Die herrliche Wasserlandschaft erinnert an den Spreewald und kann mit einem schier unendlichen Spektrum grüner Farbvariationen aufwarten.Ein besonderes Spektakel war das manuelle Heraufpumpen der brennbaren Sumpfgase, die auf der Wasseroberfläche entzündet wurden.

Sonntag 30.07.2017 Ile de Ré

Über die knapp drei Kilometer lange mautpflichtige Brücke, eine der längsten Brücken Frankreichs, gelangen wir schnell auf die Ile de Ré, die auch Ré la Blanche, die weiße Insel genannt wird. Ihre traditionellen weißen Häuser sind legendär. Auf der Insel machten wir einen ersten Halt an einem der herrlichen weißen Sandstrände und bestaunen die beeindruckende Brücke, deren zahllose Bögen den Eindruck von Unendlichkeit erwecken. Die Durchfahrthöhe mit 27 Metern ist für die modernen Schiffe ausreichend. 1988 wurde diese Brücke von der französischen Unternehmensgruppe Bouygues gebaut und bringt heute täglich bis zu 17.000 Touristen, (gerade soviele Menschen, wie die Insel Einwohner hat!) auf die Insel, die trotz der Besucherströme ihren ursprünglichen Charme bewahrt hat.Phares des BaleinesWir durchquerten die nur 30 Kilometer lange Insel und fuhren zu den Phares des Baleines, den beiden Leuchttürmen der Walfische. Der ältere der beiden war von 1682-1854 in Betrieb. Danach wurde der neugebaute Nachfolger in Betrieb genommen. Dieser ist mit 57 Metern Höhe einer der höchsten Leuchttürme Frankreichs. Wer den Aufstieg über die 257 Treppenstufen nicht scheut, wird von einer fantastischen Aussicht belohnt.St. Martin de RéDer Hauptort der Insel St. Martin de Ré ist geprägt von den mächtigen Mauern und Verteidigungsanlagen, die im 17. Jahrhundert von Vauban, dem Festungaarchitekten Ludwig XIV, umfassend modernisiert wurden. Die sternförmige Zitadelle steht, wie auch die anderen Vaubananlagen in Frankreich, seit 2008 unter dem Schutz der UNESCO. Vom Glockenturm der 1964 abgebrannten Kirche St. Martin hat man einen herrlichen Blick über die Dächer der Altstadt, die Zitadelle, den Hafen und das Meer. Die wieder aufgebaute Kirche wurde übrigens ganz bewusst als Ruine inszeniert.MarkthalleDie Markthalle von St. Martin bietet täglich fangfrische Fische und andere Meerestiere zum Kauf und in den kopfsteingepflasterten Gassen der Altstadt findet man viele kleine Boutiquen und Läden, die weitere regionale Spezialitäten anbieten: handgemachte Seifen, Fleur du Sel, leckere Pasteten, Kuchen und natürlich Nippes jeder Art. Ein besonderes Mitbringsel sind die kleinen Stoff- Eselchen mit den gestreiften Hosen: die echten Esel, die in den Salzgärten arbeiten mussten, bekamen zum Schutz vor Moskitos Hosenbeinlinge übergezogen!Auf der Rückfahrt machten wir noch einen kleinen Stopp am Fort de la Prée, einer der kleinsten Festungsanlagen mit einem winzigen windgeschützten Hafen. Nach einer über 300-jährigen wechselvollen militärischen Geschichte, zuletzt als Teil des Atlantikwalls, wurde das Fort von 1950 bis 1980 als Kinderheim genutzt. Heute ist es renoviert und öffentlich zugänglich. Müde von den vielen Eindrücken des Tages hat sich das Gros der Gruppe eine Besichtigung erspart und sich lieber die Ebbe zu Nutze gemacht um am Strand Muscheln und sonstiges Treibgut einzusammeln.Am Abend waren wir im Restaurant L´Entracte- la Brasserie de Grégory am alten Hafen in La Rochelle eingeladen. Wir ließen uns von einer Schar aufmerksamer Kellner in Livree verwöhnen und konnten den Köchen mit ihren riesigen Kochmützen bei der Zubereitung der regionalen Köstlichkeiten über die Schultern schauen.Montag, 31.2717 RochefortHeute besuchten wir Rochefort, den Ort zwischen Meer und Binnenland, die Stadt mit einem Hafen, der zwanzig Kilometer vom Atlantik entfernt im Schutz der Inseln Ré, Oléron und Aix an der Charente liegt.Königliche SeilereiDie Charente ist von der Mündung bei Rochefort in den Golf von Biscaya bis Angoulême schiffbar. Ludwig XIV entschied sich seinen Marinestützpunkt und eine der Hauptwerften der französischen Kriegsflotte in Rochefort zu bauen. Ab 1666 wurde hier das größte Marine Arsenal Frankreichs errichtet. Bis zum Ersten Weltkrieg wurden etwa 350 große Segelschiffe gebaut. Für die Ausstattung der Schiffe wurden kilometerweise Tauwerk benötigt. Bei einer Führung durch die königliche Seilerei wurden wir über die Bedeutung und Herstellung der gewaltigen Trossen von einem charmanten jungen Mann informiert, der uns auch zum Nachbau eines der bekanntesten französischen Segelkriegsschiffe begleitete.Fregatte HermioneVor zwanzig Jahren wurde die historisch interessante Fregatte Hermione, nach den Plänen ihres Schwesterschiffes Concorde, für 25 Millionen Euro nachgebaut. Mit immerhin sechsundzwanzig Kanonen ausgestattet, gehörte die Hermione zu einem neuen Typus leichter handlicher und schneller Fregatten. Marquis de la Fayette, der die amerikanischen Kolonisten im Unabhängigkeitskrieg unterstützte, ist mit ihr nach Boston gesegelt. In der Schiffszimmerei und in der Schmiede neben dem Trockendock wird heute noch gearbeitet wie in früheren Zeiten. Der scharfe Geruch nach Pech zog uns durch die Nasen.Anschließend stiefelten wir durch den Schiffsrumpf, bewunderten die Takelage mit einer Segelfläche von mehr als 1500 m² und staunten über die gigantische Höhe des Mastbaumes.Die schachbrettartig angelegte Stadt mit ihrer Festungsmauer und die königliche Seilerei tragen deutlich die Spuren der militärischen Vergangenheit des 17. Jahrhunderts. Und doch hat diese Stadt eine gewisse Leichtigkeit. Bunte Schirmchen schaukelten über der Fußgängerzone, in der innerstädtischen Parkanlage duften herrliche Rosen und erinnern an Catherine Deneuve und ihre Schwester, die in dem 1967 gedrehten bizarren französischen Filmmusical 'Die Mädchen von Rochefort ' die Zwillingsschwestern Solange und Delphine verkörperten.Schwebfähre über die CharenteRätselraten und einigen technischen Sachverstand verlangte uns die Schwebefähre von Rochefort ab: Die 1900 von Ferdinand Arnodin konstruierte Schwebefähre über die gezeitenabhängige Charente regte uns zu sagenhaften Interpretationen dieses stählernen Kolosses an. Doch wie so oft ist die Realität eher einfacher Natur: die beiden Pylone sind in 50 Meter Höhe durch einen Brückenträger miteinander verbunden. Daran hängt eine dadurch vom Hochwasser unabhängige Gondel, die es den Fahrgästen ermöglicht, von einem Ufer an das andere zu gelangen.Die Burg von Fouras, am Rande des gleichnamigen Badeortes, ist ein mittelalterliches Wehrschloss und ein weiteres Beispiel der Befestigungsanlagen an der französischen Atlantikküste.Dienstag, 01.08.2017 Besuch einer AusternzuchtUnser heutiger Ausflug führte uns zu der größten der Inseln vor La Rochelle, zur Ile d´Oleron. Vorbei an Rochefort ging es zuerst nach Marennes, einem kleinen Städtchen, das mitten in dem bedeutenden Austernzuchtgebiet der berühmten grünen Marennes- Auster liegt. Die flache Landschaft am Mündungstrichter der Seudre ist von Kanälen und aufgegebenen Salinen geprägt. In der Cité de l´Huîtres wurde uns von der gut gelaunten Führerin Aline die Aufzucht und das Leben der Austern detailreich und mit viel Humor erklärt. Durch ihre pantomimischen Einlagen machte die Führung richtig Spaß und es war eine Freude, ihre Erklärungen zu übersetzen. Das Wetter war herrlich und wir standen andächtig um den Tisch herum, wo uns Aline flugs mit Messern ausstattete, damit wir die köstlichen Austern selbst öffnen und probieren konnten.Ile d´Oleron und Schifffahrt zum Fort BoyardAnschließend machten wir uns auf der Insel auf die Suche nach der Totenlaterne von St. Pierre d´Oléron. Die Anfahrt forderte das fahrerische Können unseres Fahrers Andreas zum wiederholten Male heraus. Durch enge zugeparkte Gassen und überfüllte Straßen lenkte er souverän seinen Bus ins Zentrum des kleinen Dorfes, wo sich das eindrucksvolle rätselhafte Monument, als Zeugnis des Volksglaubens, seit 800 Jahren fünfundzwanzig Meter in den Himmel reckt. Für den Straßenmarkt hatten wir leider keine Zeit, denn gleich erwartete uns ein weiterer Höhepunkt des Tages: die Schifffahrt zum Fort Boyard. Von Boyardville, mit seinem schönen Yachthafen, fuhren wir bei leichtem Seegang mit dem Katamaran hinaus auf See. Das Fort Boyard ist eine 1804 eigenwillig konstruierte ellipsoide Seebastion von 68 × 31 Metern und einer Höhe von 28 Metern. Es liegt mitten im Meer zwischen der Ile d´Oléron und der Ile d`Aix. Durch die Weiterentwicklung der Waffentechnik, war die Anlage zum Schutz für das Festland bereits vor ihrer Fertigstellung überflüssig geworden und diente lange Zeit als Gefängnis. Heute ist sie Kulisse für die französische Fernsehspielschau 'Fort Boyard'.Leuchtturm ChassironNach der Schifffahrt machten wir uns gleich in den äußersten Norden der Insel auf, zum Leuchtturm Chassiron. Hier branden die Wellen des Atlantik an die ungeschützte wilde Küste.Vor der Abfahrt gab es noch eine Kostprobe des berühmtesten Getränks der Charente, dem Pineau ILRHÉA. Zu verdanken ist diese Köstlichkeit der Ungeschicklichkeit eines armen Weinbauern vor 400 Jahren, der versehentlich Traubenmost in ein noch mit Cognac gefülltes Fass einfüllte. In diesem für die Inseln so typischen Aperitif schmeckt man die Trauben, die Sonne und das Meer!Mittwoch, 02.08.2017 SaintesHeute hieß es Abschied nehmen von La Rochelle.Römisches AmphietheaterUnser erstes Ziel waren die beeindruckenden Überreste des römischen Amphitheaters von Saintes. Mediolanum Santonum, so nannten die Römer die Stadt am Ufer des Flusses Charente, die heute kaum mehr Einwohner hat, als zur Römerzeit. Allein das Theater bot Platz für 15.000 Menschen. Es wurde in der Regierungszeit Kaiser Claudius im ersten nachchristlichen Jahrhundert fertiggestellt. 'Brot und Spiele' mit dieser Strategie lenkten die Machthaber mit inszenierten Großereignissen schon vor 2000 Jahren das Volk von aktuellen politischen Problemen ab.GermanicusbogenEine zweite Demonstration römischen Machtanspruchs steht am Ufer des Flusses: der römische Triumphbogen, der Kaiser Tiberius und seinen Adoptivsöhnen Germanicus und Drusus gewidmet ist. Gestiftet wurde er von einem reichen Bürger der antiken Stadt, der den Doppelbogen auf der römischen Brücke am Endpunkt der Straße von Lyon errichten ließ.St. EutropeDie alte Pilgerkirche St. Eutrope gilt als eine der bedeutendsten romanischen Kirchen am Jakobsweg. Die Kirche hat eine große als Unterkirche bezeichnete Krypta, in der die bis heute dort stattfindenden Gottesdienste mittelalterliche Gefühle aufkommen lassen. In der Krypta und im Chor fallen besonders die reich verzierten Kapitelle ins Auge des Betrachters. Die gewaltige Größe der gesamten Anlage ist den Pilgerscharen des elften Jahrhunderts geschuldet. Saintes war Kreuzungspunkt mehrerer Pilgerrouten- tausende Pilger begehrten damals Herberge in den Kirchen.Der Rückweg zum Bus gestaltete sich schweißtreibend anstrengend, die Temperaturen stiegen um die Mittagszeit auf an die 30° und jeder sehnte sich nur noch einem Päuschen in einem schattigen Café.Rémy MartinAm Nachmittag besuchten wir die Cognacbrennerei Rémy Martin in Cognac. Nach der peniblen Einlasskontrolle durften wir in das Anwesen des berühmtesten Cognacherstellers der ganzen Welt eintreten. Das Unternehmen wurde 1724 gegründet und ist heute weltweit der zweitgrößte Hersteller von Cognac. Auf über 150 Hektar eigener Rebfläche werden die Brennweine für den Cognac hergestellt, 2000 Winzer stehen zusätzlich unter Vertrag. Mit einer kleinen betriebsinternen Bahn wurden wir zu den verschiedenen Kellern gebracht. Das aufwändige Destillationsverfahren und die Cuvierung von Bränden aus der Grand und Petite Champagne wurde zum Qualitätsmerkmal der Marke. Staunend erfuhren wir von Preisen für die edlen Brände, die weit über die 6000 € Marke klettern können. Bei der anschließenden Verkostung konnten wir uns von der Qualität der Produkte aus dem Hause Rémy Martin selbst überzeugen.Am frühen Abend kamen wir in unserem Hotel in Bordeaux an, wo wir gleich nach dem Abendessen müde in unsere Betten sanken.Donnerstag, 03.08.2017 BordeauxMit unserem Stadtführer François starteten wir vom Hotel aus mit dem Bus Richtung Innenstadt. Bordeaux ist die heimliche Hauptstadt Frankreichs, und dazu eine der schönsten Städte! Sie ist das wirtschaftliche, politische und geistige Zentrum des französischen Südwestens. In den letzten Jahren hat sich die Stadt herausgeputzt und kann mit vielen Sehenswürdigkeiten punkten. Seit 2007 wurde die Bedeutung der Stadt gewürdigt und ihr reiches Kulturerbe in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. Der Platz des Quinconces mit dem Girondisten Denkmal und der Brunnenanlage gehört, wie auch der halbrunde Platz vor der Börse, zu den schönsten Plätzen Europas.UNESCO WeltkulturerbeMit viel Charme und Wissen führte uns François durch seine Stadt und sparte auch nicht mit netten Anekdoten. Das große Theater, die Kathedrale, Reste der alten Stadtbefestigung und die pittoresken Gassen der Altstadt waren unsere Ziele, bis wir schließlich wieder an das Ufer der Garonne gelangten. In dem hübschen Jugendstilcafé Grand Bar Castan kehrten wir für einen p´tit noir, einen kleinen Espresso, ein, bevor wir von der Brücke aus den herrlichen Blick auf die im Halbkreis liegende Stadt genossen, die den Namen Port de la Lune, Hafen des Mondes, trägt. Vor dem Place de la Bourse ist vor zehn Jahren der größte Wasserspiegel der Welt entstanden. Ein Kunstwerk, das gleichzeitig riesiges Spielgelände für Kinder und willkommene Erfrischung für Besucher ist und die Menschen in seinen Bann zieht.Rundfahrt durch das MédocAm Nachmittag unternahmen wir eine kleine Rundfahrt durch das Médoc, die fast dreieckige Halbinsel zwischen dem Atlantik und der Gironde. Die Gegend ist die bekannteste Weinbauregion der Erde. Cabernet, Sauvignon und Merlot, die meistangebauten Rebsorten, haben hier die besten Wachstumsbedingungen. Gerade mal 16.000 ha umfasst das Gebiet, das mit klangvollen Namen berühmter Weingüter aufwarten kann. Im Château d´Aney bei Cussac konnten wir bei einer Weinprobe den tief dunklen Bordeaux Wein probieren. Wir passierten die berühmten Châteaux Margaux und Cos d´Estournel und warfen einen Blick über die Mauer auf Château Lafite- Rothschild.Zum Schluss des Ausflugs besuchten wir noch das Fort Médoc. Das im 17. Jahrhundert vom Militärarchitekten Ludwigs XIV, Sebastién Prestre de Vauban errichtete Fort ist als ein Teil des Festungsriegels am Mündungstrichter der Gironde erbaut worden.Freitag, 04.08.2017 Dune de PilatDer Höhepunkt des heutigen Tages war eindeutig der Besuch bei der Düne von Pilat. Die Düne hat eine reine Sandfläche von 135 ha, ist 110 Meter lang, 500 Meter breit und fast drei Kilometer lang: 60 Millionen m³ Sand, die beständig in Veränderung sind. Starke Winde transportieren den Sand auf die Düne und treiben sie zwischen einem und fünf Metern pro Jahr ostwärts. Sie ist die größte Wanderdüne Europas, die nahezu ungehindert den hinter ihr liegenden Wald verschlingt. Jährlich besuchen über 1 Million Touristen das Naturdenkmal. Am Fuß der Düne ist eine Vielzahl von Imbissbuden und Verkaufsständen. Doch schon nach wenigen Metern ist man von der Faszination des gewaltigen Sandberges gefangen. 150 Stufen führen nach oben. Unsere ganze Gruppe hat den schweißtreibenden Aufstieg nicht gescheut und wurde mit einem grandiosen Blick über das Becken von Arcachon und den Atlantik belohnt. Bei herrlichem Wetter einfach hier sitzen, schauen, genießen und träumen.... Und plötzlich bekommt man den Eindruck, trotz der vielen Menschen, mit sich und seinen Gedanken ganz alleine und ganz im Reinen zu sein!ArcachonDas Städtchen Arcachon, mit seinen Villen aus der Belle Epoche war im 19. und 20. Jahrhundert der angesagte und beliebte Urlaubsort- im Winter wie im Sommer. Der englische Garten und das Casino im maurischen Stil dienten der Zerstreuung, der Boulevard de la Plage lud ein zum Bummeln und Renommieren. Die Beliebtheit Arcachons ist bis heute ungebrochen. Vom Fähranleger aus unternahmen wir mit dem Ausflugsboot eine wunderschöne Fahrt zur Ile aux Oiseaux, der Vogelinsel, vorbei an Austernparks und Fischerdörfern. Der Weg zurück zum Bus führte durch die von Palmen und blühenden Oleandern gesäumte Rue Gambetta.Den Abend verbrachten wir gemeinsam im Restaurant 'Tables Valet' bei köstlichen Spezialitäten und Varietäten rund um das Thema Ente. Ein gemeinsamer Umtrunk mit einem regional typischen Lillet eröffnete unseren Abschiedsabend, der sich noch bis in die späte Nacht zog.Samstag, 05.08.2017 OrléansAm Morgen verabschiedeten wir uns von den Fluggästen und packten unsere Koffer, um wieder zurück Richtung Nord-Osten zu reisen. Unser nächstes Zwischenziel war die Stadt Orléans an der Loire. Dort besuchten wir das 1940 wieder aufgebaute Haus des Schatzmeister des Herzogs von Orléans, in dem 1429 die junge Jeanne d´Arc wohnte. Im Hundertjährigen Krieg war die Stadt die letzte Bastion der Franzosen gegen die Engländer. Unter der Führung von Jeanne, die hier den Beinamen ´Jungfrau von Orléans´erhielt, wurde die Stadt am 8. Mai 1429 von der Belagerung befreit. Ihr Denkmal steht zentral in der Stadt und hebt die, von der Kirche zur Heiligen erklärte junge Frau, die den Märtyrertod auf dem Scheiterhaufen in Rouen erleiden musste, in den Stand der Nationalheldin von Frankreich.Die gewaltige Kathedrale zum Heiligen Kreuz von Orléans, mit ihren 82 Meter hohen Türmen, ist in ihrem heutigen Erscheinungsbild im nachgotischen Stil ab 1601 neu gebaut. Erst 1829 konnte König Karl X ihre Fertigstellung feiern lassen.Nach einem kurzen Stadtbummel war es auch schon wieder Zeit weiterzufahren, lag das Hotel für unsere Zwischenübernachtung doch in der 270 Kilometer entfernten Stadt Reims.ReimsWir erreichten Reims am Abend, wo wir in der Fußgängerzone im ersten Stock des Restaurants 'Les Trois Brasseurs' ein rustikales spätes Abendessen hatten. Nur noch für Nachtschwärmer geeignet war die sensationelle Schau 'Son et Lumière' an der Kathedrale von Reims. Ein faszinierendes Schauspiel: auf der durch Computertechnik illuminierten Westfassade wurde in einem wahren Farbrausch in schnellen Bildfolgen die Geschichte des Bauwerks erzählt.Sonntag, 06.08.2017 HeimreiseNach einem leckeren Frühstück hatten wir fast 900 Kilometer Autobahn bis Dresden zu bewältigen.In Grünstadt tranken wir noch ein Gläschen Sekt zusammen auf unsere gemeinsame Reise und verabschiedeten uns dann von den ersten Gästen.Stetig wurden wir weniger und schließlich sind wir mit den letzten sechs Reisegästen kurz vor 21:00 Uhr in Dresden gekommen.Nach fast 5000 Kilometern auf deutschen und französischen Autobahnen, Nationalstrassen, Kreisverkehren, Uferpromenaden, Einbahnstrassen und Feldwegen durfte auch Andreas, unser meisterlicher und engelsgeduldiger Busfahrer endlich Feierabend machen!  Danke dir für die schöne Fahrt.Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle auch an Sie alle, die Sie mit dazu beigetragen haben, aus dieser Reise ein unvergessliches Erlebnis zu machen! Ich wünsche Ihnen schöne Erinnerungen und freue mich, Sie bei einer anderen Reise wieder zu sehen! Ihre ReiseleiterinGabriele Sauer

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