Reisebericht: Städtereise Paris für Liebhaber mit Fluganreise

25.08. – 30.08.2011, 6 Tage Städtereise nach Frankreich mit Flug in die Stadt an der Seine mit Seine–Inseln – Rive Gauche – Marais – Louvre – Opera Garnier – Tuileriengarten – Pere Lachaise – Katakomben – Eiffelturm – Seine–Bootsfahrt


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Paris ist die Schönste. Vergessen Sie London, Rom oder New York. Paris überragt sie alle. Würde jemand je New York eine Göttin nennen ? Oder London die Stadt der Liebe ? Ulrich Wickert
Ein Reisebericht von
Peter Großer

Reisebericht

Paris ist die Schönste. Vergessen Sie London, Rom oder New York. Paris überragt sie alle. Würde jemand je New York eine Göttin nennen ? Oder London die Stadt der Liebe ? ...
Je mehr der Parisreisende sieht, erkennt und schließlich weiß, umso stärker wird seine Liebe zu dieser Stadt wachsen.
Ulrich Wickert/Alles über Paris: Heyne. 4. Auflage 04/2006. S. 7
Donnerstag, 25.08.2011
Wie viel Zeit sollte man für Paris aufbringen, um Paris zu sehen. 1 Tag oder 2 Tage wie bei den Eberhardt-Reisen „Kultur in Paris und Spaß im Disneyland „ oder „Zauberhaftes Paris“ ?
Genügen zum Erkennen 4 Tage wie bei der Reise „Weltmetropole Paris“ ? Das schon, aber auch zum Lieben ? Ich bin mir sicher, dass viele Reisegäste, voller überwältigender Eindrücke von einem ersten Besuch in Paris mit einer Spur von Traurigkeit zurückkehrten, weil sie dies oder das nicht gesehen haben, die Zeit war einfach zu kurz. Das war der Grundgedanke für die Reise „Paris für Liebhaber“. Sie sollte noch mehr von Paris zeigen, noch mehr zum Erkennen bieten, die Liebe zu dieser einmaligen Stadt weiter wachsen lassen. Wird das gelingen ? Schon nach kurzer Zeit stellt sich eine große Übereinstimmung der Interessen in der Reisegruppe heraus: Wir wollen so viel wie möglich von der Stadt sehen und bergreifen. Da muss man auch einmal die breiten Boulevards, die großen Schneisen für den Reisebus, verlassen und zu Fuß Viertel mit engen Gassen durchstreifen. Und dazu waren alle bereit und in guter Verfassung. Und falls wir einmal zu lange auf den Füßen waren, das ist bald vergessen. Es hat sich gelohnt !
Freitag, 26.08.2011
Wie immer beginnt das Kennenlernen mit einer Stadtrundfahrt. Vieles hängt von einer guten
Regie, ausführlicher Information und auch humorvollen Beiträgen ab. Eberhardt hat mit Michael Papst einen solchen ausgezeichneten örtlichen Reiseleiter. Er dirigiert den Bus souverän durch die Stadt, lässt aber auch Stellen aus, die wir zu Fuß entdecken wollen.
Nun hat erst einmal jeder einen Überblick. Nach der Mittagspause folgt schon der erste Spaziergang. Tuilerien, Louvre einschließlich des neuen unterirdischen Bereiches von der Stadtmauer Charles V bis zur modernen Pyramide, das linke Ufer der Seine und der zum Museum umgewandelte Orsay-Bahnhof. Mit sachkundigen Kommentaren besichtigen wir einen Teil, die Daumiers, Courbets, Manets, Monets, Cezannes, die Skulpturen, das Modell der Pariser Oper...Es gibt sogar fast eine Stunde Freizeit, um im 2. Niveau der Galerie Lille Bilder von van Gogh, Gaughin und Modelle von Rodin anzusehen.
Nur gut, dass erst nach dem Bau des Tour Montparnasse ein Bauverbot auf Wolkenkratzer in Paris ausgesprochen wurde. So können wir von der seit einigen Monaten verglasten Dachterrasse aus über 200 m Höhe auf Paris herabschauen. In großer Vorteil ist der Einsatz des Reiseleiterfunks. Zwar gibt es noch einige Anlaufschwierigkeiten, aber nur so ist es mir möglich, das Stadtbild und seine markanten Sehenswürdigkeiten für alle hörbar zu erklären.
Das Restaurant „Chez Clement“ ist gut zu Fuß zu erreichen. Der traditionelle Boulevard Montparnasse beginnt sich mit Passanten zu beleben.
Sonnabend, 27.08.2011
Welcher Tourist verirrt sich schon in die äußeren Bezirke des Pariser Ostens. Hier ist es so ruhig. Durch den 10. Bezirk fließt träge der Kanal St. Martin, früher ein wichtiger Transportweg, noch heute wichtig für die Brauchwasserversorgung, denn jeden Morgen spült das Wasser aus 63.000 Hydranten Unrat in die Schleusen. Wer kennt schon den wundervollen Park an der Butte Chaumont im 19. Bezirk, einem ehemaligen Kalksteinbruch auf einem der 7 Hügeln, auf dem Paris erbaut ist (und nicht nur Rom !). Junge Menschen joggen in der Frühe und es liegt eine Ruhe über dieser Oase im Häusermeer. Die Nachkriegszeit hat die Idylle und aber auch das Elend des Menilmontant, des benachbarten Hügels weitgehend zerstört. Das Paris der auf der Straße geborenen Edith Piaf existiert fast nicht mehr, glücklicherweise, schade. Ihr Grab auf dem Père Lachaise wird erst gesucht, dann besucht. Dazu braucht man viele Tage, wollte man den Berühmtheiten seine Referenz erweisen. Man kann nur einige Gräber besuchen: die Nachkommen von Karl Marx in der Nähe der Mauer der Konföderierten, an der die letzten Kämpfer der Kommune starben, die protzigen Bauten für einige Generäle Napoleons, Balzac und Chopin, Unbekannte, auch einige Deutsche, darunter der Meißner Samuel Hahnemann, das glücklich-unglückliche Liebespaar Heloise und Abälard.
Aber die gekrönten Häupter haben ihre Grablege an anderer Stelle, in St.-Denis, im Norden von Paris. Bis auf 3 ausnahmen wurden hier alle französischen Könige seit dem Merowinger Dagobert bestattet. In dieser Basilika ist die gotische Baukunst geboren, hier brachte der Abt Suger das Licht zu Läuterung der Seelen in den bisher dunklen Kirchenraum.
Auch das Wetter ist uns gut gesinnt. Auf der Rückfahrt ergießt sich ein heftiger Regen über die Stadt. Als wir den schützenden Bus verlassen, scheint die Sonne wieder und wir können
Paris von der Seine aus bewundern.
Ein stilvolles Theaterrestaurant an der Komischen Oper lädt uns zum Abendessen ein.
Sind wir wirklich erst 2 Tage in Paris ?
Sonntag, 28.08.2011
Paris zu Fuß. Wie immer habe ich Befürchtungen, dass jemand zurückbleibt und den Anschluss verpasst. Jeder hat einen Notfallplan mit, weiß, dass er zu einer Gruppe gehört (die Pünktlichkeit ist manchmal geradezu beängstigend) und ist zumindest auf kurze Distanz per Funk erreichbar. Es stimmt schon: Paris ist eine Versammlung von 100 Dörfern, jedes Quartier mit eigenen Stil, eigenen Menschen. Der Jardin des Plantes zeigt französische Gartenkunst. Hier ist die Wirkungsstätte der großen Wissenschaftler der Evolutionstheorie (Entschuldigung ! Mister Darwin), hier ist die Geburtsstätte des Wissens um die Radioaktivität mit ihrem Janusgesicht. Einige Schritte weiter der Komplex der Moschee, Besichtigung gegen Eintrittsgeld möglich. Dann die populäre Marktstraße rue de Mouffetard, die place de Contrescarpe, wo Francois Villon mit seiner Gang ausschwärmte, die rue Descartes mit dem Haus, in dem Hemingway und Verlaine wohnten. Das Elitegymnasium Henri IV, die Kirche Ste.-Etienne du Mont mit Frankreichs nunmehr einzigen Lettner. Das Pantheons, Frankreichs großen Männern gewidmet (auch einer Madame Curie), von Hugo und Zola bis zum Chef der Resistance, Märtyrer und Kommunisten Jean Moulin. Da ist das prächtige gotische Stadtpalast der Äbte von Cluny, ein Museum (mit Toilette), der Wirbel in den „Fressgassen“ um St. Severin, der schönste Blick auf die Notre Dame vom kleinen Park der Kirche St.-Julien-du-Pauvre aus, der wunderbare Garten des Palais du Luxembourg, den Kästner oder Rilke rühmte, zwei von vielen und auch wir (endlich einmal sitzen !).
Lässt sich die Pracht des 19.Jahrhunderts der Stadt, die sich als Mittelpunkt der Welt betrachtete, noch deutlicher machen als in der Oper ? Der Reichtum ist sicher noch weiter gestiegen, aber auch Wickert bemerkte: man zeigt ihn nicht mehr so öffentlich. Vielleicht sieht man das in Deutschland etwas anders. Die großen Opernaufführungen sind weiter gezogen in die modernste Bühne des 20.Jahrhundert an der Bastille. Hier aber in der Opera Garnier feiert das Ballett Triumphe.
Wenigstens einmal wieder sitzen. Wir fahren deshalb zum Quartier La Defense, es ist schon außerhalb der Stadtmauern. Der Reichtum großer Industriekonzerne, Banken, Versicherungsgesellschaften drückt sich in der Höhe der Bürotürme aus Beton und Glas aus. Schon längst sind sie weit über den Grand Arche hinausgewachsen, eines von den Denkmälern, die sich Mitterand setzen ließ.
Und dann noch einmal zu Fuß zum Montmartre, stille Ecken und Touristentrubel. Leider erwies sich das Unternehmen Montmartrefriedhof für diejenigen, die immer noch tatendurstig waren, als Fehlschlag. Man hatte sehr zeitig geschlossen. Als Trost sind einige Bilder in die Galerie aufgenommen. Etwas ist immer ! meint Tucholsky, der nach meiner Auffassung viel Gemeinsames mit Heine hat. Als Ersatz etwas Place-Pigalle-Flair. Heine hätte das gefallen.
Montag, 29.09.2011
Man kann sich heute gar nicht mehr vorstellen, dass ein König in 33 Monaten eine solche herrliche Palastkapelle bauen ließ, um einer der wertvollsten Berührungsreliquien, die Dornenkrone Christi, einen prachtvollen Rahmen zu geben. Es ist auch kaum vorstellbar, dass dafür ein Preis gezahlt wurde, der dem Dreieinhalbfachen der Baukosten entsprach.
Dieser kostbare Schrein der Gotik, eine Doppelkapelle, erzählt in Hunderten von Buntglasfenstern eine Fülle von Geschichten aus dem Alten und Neuen Testament.
Einige Schritte weiter erhebt sich Notre-Dame-de Paris, eine der geschichtsträchtigsten Bauwerke Frankreichs. Verfallen, in der Revolution verstümmelt, hat sie ihre Wiedergeburt drei großen Männern zu verdanken: dem Denkmalsoberen Prosper Merimée, dem Dichter
Hugo, der die Volksmassen mit seinem Roman beeinflusste und Viollet-le-Duc, dem die Rekonstruktion oblag, obwohl er etwas zu viel Beiwerk gotischer Romantik anbrachte.
Dann das Grabmal Napoleons im prächtigen Dom aus der Zeit Louis XIV, angepasst an die neue Bestimmung. Er ist umgeben von seinen Getreuen, 2 seiner Brüder, seinem einzigen Sohn und zwei seiner im Kriege erfolgreichen Vorgänger. Auch Marschall Foch, der Held des
1.Weltkrieges hat hier sein Grabmal. Er war es, der nach Abschluss des Versailler Vertrages 1919 sagte, dieser Frieden würde nur 20 Jahre halten. Auch Generäle können einmal recht haben.
Zurück in das Paris des beginnenden 19. Jahrhundert, dem Aufblühen des Wohlstandes des Bürgertumes nach den Kriegen Napoleons. Kaufhäuser entstanden und viele Passagen mit kleinen, illustren Läden. Michael zeigt uns einige der übrig gebliebenen Passagen.
Und noch ein Höhepunkt, der höchste Punkt von Paris. Noch einmal der Überblick über die wunderschöne Stadt. Dann wieder Abendessen, diesmal auf den Champs-Elysées, unweit des Triumphbogens, den Napoleon in Auftrag gab, aber nie fertig erlebte. Als Toter zog er durch ihn in die Stadt wieder ein.
Wie kann man das alles noch überbieten ? Eine Fahrt durch das abendliche Paris, in dem immer mehr Laternen und Schweinwerfer aufleuchten und ein Glas Champagner vor dem hell erleuchteten Wahrzeichen der Stadt. Das war Paris, 4 atemberaubende Tage.
Die vielen Erinnerungen an diese Schönheit werden bleiben.

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