Reisebericht: Städtereise – Königliche Residenz London

Kein Aprilscherz: Wir starten 6 Uhr vom Flughafen Dresden und bewegen uns mit mehreren Zwischenstopps die A4 entlang über Rotterdam zu unserem Ziel für heute: dem Hafen Hoek van Holland. Dort quartieren wir uns für die erste Übernachtung unserer Reise auf der Nachtfähre der Stena Line mit dem Ziel Harwich in England ein. Gleichzeitig beschert uns die britische Zeit eine Stunde mehr Freizeit an Bord. Und der heftige Wind ein bisschen Magengrummeln, so mit viel Meereswasser unter den Füßen.

Früh verlassen wir mit unserem Bus die Fähre und fahren direkt nach Cambridge, wo die Margot auf uns wartet und mit uns einen Spaziergang durch die von College's dominierte Stadt machen will. Sie erklärt uns auch, wie so ein College-Besuch geregelt ist und was die Eltern für ihre Sprösslinge bezahlen. Außerdem erfahren wir aus erster Hand, wer in Cambridge den Rasen betreten darf und wer warum nicht. Um die Mittagszeit machen wir uns auf den Weg nach London zu unserem Hotel direkt neben der Tower Bridge. Dort treffen kurz nach uns auch die Flugreisenden von London-Heathrow ein. Gemeinsam wollen wir uns einen ersten Überblick über die britische Hauptstadt verschaffen und das kann man immer am besten von oben: also auf zum Riesenrad London Eye. Eins wird uns auf der Fahrt dahin klar: es ist Ostern und wir sind nicht die einzigen Touristen, die die freien Tage nutzen. Nach dem wir in einem 4-D-Film über die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt quasi fliegen, die Möwen zum Greifen nah vor uns erscheinen und es am Ende gefühlt schneit, reihen wir uns geduldig in die Schlange zum Riesenrad ein.

Heute treffen wir uns mit Phil, er ist die nächsten Stunden unser Stadterklärer. Wir bekommen einen ersten Eindruck von den wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Gegen Mittag endet unsere Fahrt am Westminster Pier und wir besteigen unser Boot für die Fahrt auf der breiten Themse. Vom Wasser aus ergibt sich ein neuer Blick auf die imposanten Gebäude. Am frühen Nachmittag legen wir in Greenwich an und machen uns auf den Weg zum Königlichen Observatorium. Dort gibt es eine Einzigartigkeit zu sehen: den Null-Meridian. Die Einteilung der geografischen Welt in Längengrade und die Erklärungen dazu, warum das notwendig wurde. In der anschließenden Freizeit können wir einige der anderen Sehenswürdigkeiten von Greenwich besuchen: den Segler Cutty Sark, das Maritime Museum, die zwei Türme des Royal Naval College. Und wir haben einen fantastischen Blick auf London von der Anhöhe aus.

Dieter, unser Busfahrer, setzt uns am Themse-Ufer ab und wir machten einen Spaziergang zur Downing Street Nr. 10 und zur Wachablösung der Horse Guards vor der königlichen Kaserne. Wir legen den Kopf in den Nacken und betrachten Admiral Horatio Nelson, auf der 52 Meter hohen Säule stehend, auf dem Trafalgar Square. Über die Mall, durch den Triumpfbogen für Queen Victoria, vorbei am Denkmal für Queen Mother, entlang des St. James's Parks, wo die Nazissen wunderbar blühen und schon Liegestühle zum Verweilen einladen, kommen wir zum Queen Victoria Memorial. Und überall Menschen und Menschen. Die Wachablösung vor dem Buckingham Palace beginnt. Nach einer individuellen Freizeit inmitten Londons besuchen wir dann am Nachmittag den Tower. Den trutzigen Palast, von dem aus die englischen Monarchen bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts regierten. Der Höhepunkt natürlich neben den anderen interessanten Ausstellungen: die über 20 Millionen Pfund teure Krone der Königin. Der Abend klingt mit einem Besuch in einem englischen Pub in der City aus.

Während unsere Busreisenden früh zu den Sehenswürdigkeiten aufbrechen, die von ihnen noch ausführlicher und intensiver betrachtet werden wollten, und das möglichst noch ziemlich weit vorne in der Schlange stehend, verabschieden sich die Flugreisenden am Morgen zum Start nach London-Heathrow, um den Rückflug in die Heimat anzutreten. Am späteren Nachmittag dann verlassen wir mit unserem Bus London und machen uns auf den Weg zur Fähre in Harwich. Die uns über Nacht wieder zum europäischen Festland bringt. Wo es bereits eine Stunde später ist. Also Uhren wieder vor stellen.

Nach dem Frühstück und wieder mit festem Boden unter den Füßen verlassen wir den Fährhafen mit dem Ziel: Heimat. Durch die Niederlande, den Ruhrpott, die A4 entlang kommen wir nach 2054 nur Bus-Kilometern wieder zu Hause an. Wer hat die Kilometer auf den zwei Nachtfähren, die auf dem Boot auf der Themse und die mit den Füßen zurückgelegten gezählt? Shaun das Schaf? Fehlanzeige. Das gibt nur ein Mäh von sich. Es hat auch nicht mitgezählt. Da müssen wir halt noch mal wiederkommen. Es gibt auch noch so viel zu entdecken.