Reisebericht: Rundreise London, Cornwall und Devon

15.07. – 26.07.2015, 11 Tage Rundreise Südengland mit London – Oxford – Plymouth – Exeter – Dartmoor – Land´s End – St. Ives – Tintagel Castle – Römische Bäder in Bath


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Was für ein Erlebnis, diese Reise hatte so viele Höhepunkte: pulsierendes London und herrliche Gärten unterschiedlichster Art, felsige Küste und erhabene Kreidefelsen, blaues Wasser und englische Literatur.
Ein Reisebericht von
Constanze Maißel
Constanze Maißel

1. Tag: Anreise nach Hoek van Holland

Nach einer langen Anreise erreichten wir am frühen Abend Hoek van Holland, um auf die Fähre der Stena Line zu fahren, die uns über Nacht nach Großbritannien brachte. Bei einem 3-Gänge-Menü entspannten wir uns von der Anreise und freuten uns auf den neuen Tag, an dem wir schon auf der britischen Insel erwachten.

2. Tag: Rochester und London

Noch an Bord der Fähre stärkten wir uns mit einem kräftigen Frühstück. Dann verließen wir das Schiff und fuhren durchs Hafengelände hinaus auf die Straßen Englands, die uns mit Linksverkehr erwarteten. Die Charles-Dickens-Stadt Rochester empfing uns am Morgen. Hier wurden wir auf den Spuren von Charles Dickens durch Rochester geführt, sahen die Kathedrale und das Castle. Gegen Mittag verließen wir Rochester und nahmen nun Kurs auf London, der Hauptstadt Großbritanniens. Am berühmten Tower und der Towerbridge hatten wir etwas Freizeit und genossen das herrliche sonnige Wetter bei einem Spaziergang an der Themse. Am frühen Nachmittag erwartete uns Franz, unser Stadtführer für die nächsten Stunden. Er stieg zu uns in den Bus und machte uns während einer Stadtrundfahrt mit zahlreichen sehenswerten Gebäuden von London bekannt. Wir sahen und erfuhren viel Interessantes, so dass der Nachmittag recht vergnüglich war. Danach hatten wir noch etwas Freizeit für eigene Erkundungen an der Themse und an der St. Paul's Cathedral. Am frühen Abend bezogen wir unser Hotel in Wembley. Nach einem gemeinsamen Abendessen gingen wir müde, aber mit vielen neuen Eindrücken, in unsere Zimmer, um dem nächsten Tag entgegen zu träumen.

3. Tag: Hever Castle und Penshurst Place and Garden

Wir fuhren nach Hever Castle, einem Herrenhaus mit großzügigen Gartenanlagen. Hier verbrachte Anne Boylin ihre Kindheit, sie wurde später die zweite Ehefrau Heinrichs VIII. Wir durchstreiften die malerische Anlage und bestaunten Rotahorn, Lavendel, Efeu und Buchsbaum. Im Castle gab's Porträts der adligen Familie und wunderschöne alte Möbel und Teppiche zu entdecken. Penshurst House and Garden stand am Nachmittag auf dem Programm. Wir genossen die schön angelegten und liebevoll gepflegten Gärten mit Hecken, Gartenteichen und Rosen, sahen wertvolle Möbel und Gemälde im Herrenhaus. Am frühen Abend erreichten wir unser Hotel in Maidstone, wo wir ein leckeres Abendessen genossen und eine ruhige Nacht verbrachten.

4. Tag: Leeds Castle, Sissinghurst Gardens und Brighton

Leeds Castle war unser erster Höhepunkt des Tages. Ein Schloss wie im Märchen, dass sich malerisch aus dem Wasser zu erheben scheint und darin spiegelt. Um die Gebäude herum hat man wunderschöne Garten- und Parkanlagen angelegt. Schwäne, Gänse und Blesshühner posierten für uns an den Ufern der Seen in der Anlage. Wir nahmen Abschied von Leeds Castle, um nach Sissinghurst zu fahren. Dort erhebt sich ein Doppelturm in Ziegelbauweise über verschiedenen Themengärten, die vor vielen Jahrzehnten von der Autorin Vita Sackville-West und ihrem Ehemann angelegt worden waren. Wir genossen den sonnigen Nachmittag zwischen duftenden Rosen und bunt blühenden Beeten oder verschafften uns einen Überblick über die Anlage vom Aussichtspunkt des Doppelturms aus. Auf dem Weg zu unserem Hotel in Brighton fuhren wir vorbei an Battle, wo 1066 die folgenreiche Schlacht zwischen Engländern und Normannen stattfand. Die Normannen waren siegreich unter William the Conquerer und besetzten in Folge dessen England. Berühmt wurde dadurch auch Hastings, die Hafenstadt in der Nähe, denn die Schlacht ging als Schlacht bei Hastings in die Geschichte ein. Wir fuhren ein Stück auch durch Hastings die Uferpromenade entlang, bevor wir schließlich am frühen Abend unser Hotel in Brighton direkt an der Promenade erreichten. Wir bezogen unsere Zimmer und assen gemeinsam zu Abend, bevor wir diesen Tag vielleicht mit einem Spaziergang die Promenade entlang beschlossen.

5. Tag: Brighton, Royal Pavillon, Arundel Castle

Gleich nach dem Frühstück spazierten wir bei morgendlichem Sonnenschein durch Brighton, das zur Prinzregentenzeit ein beliebtes Vergnügungspflaster nicht nur des Prinzen war. Zunächst besichtigten wir den Royal Pavillon mithilfe eines Audioguides in deutscher Sprache. Der Palast ist dem eines Maharadschas würdig! Drachen, Schlangen, Lotusblüten und andere orientalisch anmutende Gegenstände verzieren das Innere des Pavillons, so dass man glaubt, plötzlich in Persien zu sein, obwohl man gerade noch durch Brighton spaziert war. Nach dem Besuch des Palastes und etwas Freizeit in der Stadt fuhren wir nach Arundel, einem kleinen Städtchen mit mittelalterlichen Fachwerkhäusern. Über dem Ort thronen das mächtige Arundel Castle und die Kathedrale der Stadt. Wir besichtigten die herrliche Gartenanlage des Schlosses und auch die Haupträume von Arundel Castle bei herrlichstem Sommerwetter. Am späten Nachmittag trafen wir uns wieder im Bus, um zurück zu unserem Hotel in Brighton zu fahren. Nach dem gemeinsamen Abendessen blieb noch genügend Zeit für einen Spaziergang auf der Seepromenade oder durch die lebhaften Gassen und Straßen des abendlichen Brighton.

6. Tag: Beachy Head, Birling Gap, Jane Austen House, Winchester

Am Morgen verließen wir Brighton und fuhren entlang der südenglischen Kreideküste nach Beachy Head. Starker Nebel verhinderte jegliche Sicht aufs Meer und die Kriedefelsen, was uns daran hinderte, eine kleine Wanderung oberhalb der Klippen zu unternehmen. Also fuhren wir ein Stück zurück und weiter hinunter, wo der Nebel deutlich weniger war. Am Birling Gap gelang es uns schließlich, hinunter zum Strand zu steigen und die imposanten Kreidefelsen in der Nähe der Seven Sisters direkt und mit kaum Sichtbehinderung durch den Nebel zu bestaunen. Wir sammelten Steine und Kreidestücke, fühlten die durchaus angenehme Wassertemperatur und genossen ein paar wunderschöne Momente direkt am Wasser.
Über Eastbourne, auch ein mondäner Badeort mit Pier und altehrwürdigen Hotels, fuhren wir schließlich in Richtung Nordwesten weiter, denn jetzt stand die berühmte Schriftstellerin Jane Austen auf dem Programm. Wir besuchten ihr letztes Wohnhaus, das heute ein liebevoll gestaltetes Museum über ihr Leben und ihre Arbeit als Autorin beherbergt. Auf dem Weg zum Hotel machten wir Halt in Winchester. King Harold, der alte Angelsachsenkönig, steht als Denkmal auf einem Sockel und hebt sein Schwert, als müsse er Winchester immer noch verteidigen. Am Abend ließen wir uns ein leckeres Menü in unserem modernen Hotel Holiday Inn in Winchester schmecken.

7. Tag: Knightshayes Court, Dartmoor, Plymouth

Wir verließen Winchester, nach einigen Kilometern fuhren wir am berühmten Stonehenge vorbei, das wir von der Straße aus sehen konnten. Gegen Mittag erreichten wir Knightshayes Court, ein prächtiges Herrenhaus mit liebevoll angelegten verschiedenen Gärten. Zunächst genossen wir einen traditionellen englischen Creamtea, um danach gut gestärkt die Besichtigung von Herrenhaus und Gärten in Angriff zu nehmen, was wir sehr genossen, nicht zuletzt wegen des sonnigen Wetters.
Dann aber wurde es richtig mystisch, das Dartmoor empfing uns mit karger Landschaft, schroffen Felsen und den Geschichten um riesige Hunde mit glühenden Augen. Wir sahen keine der Bestien, dafür aber eine sogenannte Clapper Bridge, die wir sogar zu Fuß benutzten, um den Fluss zu überqueren. Die Brücke stammt bereits aus dem 12. Jahrhundert und besteht aus lose aufeinander gelegten großen schweren Granitplatten. Die Ponys im Dartmoor sind wohl oft darüber getrappelt, von den Geräuschen der Hufe soll der Name „Clapper" herrühren. In Princetown stiegen wir gegenüber des berühmt-berüchtigten Gefängnisses aus, wir fotografierten und versetzten uns in die Zeit zurück, als französische Kriegsgefangene selbst ihr späteres Gefängnis bauen mussten. Den Abend beschlossen wir in der Nähe von Plymouth.

8. Tag: Jamaica Inn, Bodmin Moor, Lanhydrock, The lost Gardens of Heligan, Newquay

Am Morgen suchten wir zunächst nach den Spuren der Schmuggler, die in Daphne de Mauriers Roman „Jamaica Inn" so eindrücklich beschrieben worden sind. Das Jamaica Inn existiert heute noch. Man kann gut essen und trinken dort. Wir besuchten das Schmugglermuseum des „Jamaica Inn" und stellten uns vor, wie sich die Schmuggler dort trafen und die Waren unter der Hand verkauften. Es muss eine raue Zeit gewesen sein. Gegen Mittag trafen wir am Lanhydrock House und Garden ein und besichtigten dieses feudale Anwesen, zu dem verschiede Gärten gehören. Im Anschluss daran fuhren wir zu den „Lost Gardens of Heligan" und besuchten damit einen Garten, der unter anderen Gartenanlagen sogar einen Dschungel zu bieten hat. Am Abend bezogen wir unser herrliches Hotel über den Klippen und dem Strand in Newquay. Nach einem leckeren Abendessen genossen wir in bequemen Clubsesseln sitzend den Ausblick über das Meer.

9. Tag: Trebah Garden, St. Michaels Mount, Lands End, Newquay

Gleich am Morgen machten wir uns auf, fuhren in die Nähe von Falmouth und besuchten Trebah Garden, einen Schluchtengarten mit unzähligen verschiedenfarbig blühenden Hortensien, mit Baumfarnen und einem idyllischen Bächlein.
In Marazion, unserem nächsten Halt, kann man hinüber blicken zum St. Michael's Mount, einer Gezeiteninsel. Weil Flut war, fuhren wir mit dem Boot hinüber, um das Castle auf dem Hügel und die herrlichen Felsengärten zu besichtigen. Zurück konnten wir auf dem Causeway zu Fuß spazieren, denn inzwischen hatte Ebbe eingesetzt und das zurückfließende Wasser den Weg zum Festland wieder für ein paar Stunden freigegeben.
Im Anschluss erreichten wir das Ende der Welt Cornwalls und Englands. Lands End erwartete uns mit angenehmem trockenem Wetter. Wir spazierten einen Pfad hinunter zum letzten Aussichtspunkt vor den Klippen, machten zahlreiche Fotos und sahen auch den Wegweiser, auf dem die Entfernung bis New York angezeigt wird. Einige erstanden Postkarten und ließen sich den begehrten Lands-End-Poststempel darauf drucken.
Den Abend verbrachten wir in unserem Hotel in Newquay über den Klippen.

10. Tag: Eden Project, Bristol

Nicht weit von unserem Hotel entfernt befindet sich Eden Projekt, ein völlig neues Garten- und Naturkonzept. Unter geodätischen Kugeln aus transparenten Folienkissen zwischen Metallgerüsten wachsen in einem künstlichen Dschungel die ausgefallensten Arten und erfreuten uns mit prachtvollen Blüten. Die nächste Halle simuliert mediterranes Klima. Wir spazierten durch grüne Oasen, die wir sonst nur aus Italien oder Griechenland kennen. Im Freigelände gibt es herrliche Gemüsegärten und Blumenbeete, alles untersetzt mit zahlreichen Informationen besonders zu Umweltschutz, Klimawandel und den schützenden Umgang mit der Natur, insbesondere von bedrohten Arten. Wir bestaunten diese moderne und beeindruckende Gartenanlage. Am frühen Nachmittag bestiegen wir wieder unseren Bus, mussten viel Geduld wegen einiger Staus mitbringen, um am Abend in Bristol unser Hotel Doubletree zu erreichen.

11. Tag: White horse, Avebury, Windsor Castle, Harwich Nachtfähre

An diesem sonnigen Morgen verließen wir Bristol, um nach Avebury zu fahren. Unterwegs bestaunten wir eines der „White Horses", die in dieser Gegend an zahlreichen Hängen vor vielen Jahren eingeritzt worden sind. Dann erreichten wir Avebury. Das ist ein kleines englisches Dorf, wie es viele gibt. Eine kleine Kirche ragt zwischen romantischen Cottages und Farmhäusern hervor. Und dennoch gibt es in Avebury etwas ganz Besonderes: Steinkreise und Galerien aus Menhiren und Megaliten. Wir wanderten über die Wiesen und bestaunten diese Monumente einer längst vergangenen Kultur. Vermutlich errichtete man die Steinkreise und Galerien vor ca. 4500 Jahren. Ein kleines Museum im Dorf informiert über die Geschichte der Steine.
Nach diesem Ausflug in die fernere Vergangenheit machten wir uns auf nach Windsor. Dort besuchten wir das königliche Schloss, bestaunten die massiven Mauern und die Guards, die die Queen beschützen. Am Nachmittag verließen wir Windsor und erreichten sehr pünktlich die Hafenstadt Harwich. Weil wir noch Zeit hatten, machten wir einen Spaziergang am Kai des Städtchens, bevor wir schließlich zum Fährhafen kamen, um unsere Nachtfähre der Stena Line nach Hoek van Holland zu besteigen.

12. Tag: Hoek van Holland, Heimfahrt

Nach einem zeitigen Frühstück auf der Fähre der Stena Line bestiegen wir unseren Bus, der uns vor dem Terminal in Hoek van Holland schon erwartete. Wir traten unsere Heimreise an. Unterwegs hielten wir mehrere Male, um Pausen einzulegen und später dann auch immer wieder Gäste unserer Gruppe an verschiedenen Haltepunkten zu verabschieden. Wir erreichten alle wohlbehalten unser Zuhause.
Unser Fahrer Andreas hat uns die gesamte Zeit sicher und souverän durch England gefahren. Wir haben uns sehr wohl bei ihm im Bus gefühlt.
Eine gelungen Reise ging nun zu Ende mit vielen schönen Erlebnissen, die Erinnerungen werden uns wohl noch lange begleiten.
Nun freuen wir uns schon auf unsere nächste Reise, mal sehen, wohin sie uns führen wird.
Vielen Dank an alle, die zum Gelingen unserer Reise beigetragen haben.
Ihre Reiseleiterin Constanze Hölig.

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Kommentare zum Reisebericht

Eine wunderschöne Reise, so perfekt geplant und durchgeführt, dass ein Highlight auf das nächste folgte. Unsere wunderbare Reiseleiterin Conny Hölig hat uns Gartenfreunde Tag für Tag in genau dem richtigen Maß humorvoll mit Informationen zu den doch so anders als wir "tickenden" Engländern, zu Dickens, Austen, den Herrenhäusern, Schlössern und Gärten versehen. Sie hat auch dafür gesorgt, dass alle nach entspannenden Gartenbesichtigungen wieder zum Bus fanden und wir abends immer im richtigen Hotel ankamen. Fazit: absolut empfehlenswert!

Kahlbohm-Vinck
28.07.2015