Reisebericht: Rundreise Südengland – vom Dartmoor nach Cornwall

15.09. – 25.09.2016, 11 Tage Rundreise Rye – Brighton – Isle of Wight – Stonehenge – Salisbury – St. Michaels Mount – Lands End – Tintagel – Bristol – Cotswolds


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„Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen.“ Johann Wolfgang von Goethe Dieses Zitat beschreibt unsere Motivation, Südengland nicht nur zu bereisen, sondern tatsächlich zu erwandern.
Ein Reisebericht von
Martin Büchner
Martin Büchner

Südengland mit mehr Bewegung

(15.09.2016 – 25.09.2016 bzw. Flug: 16.09. – 24.09.2016)


Eberhardt-Reiseleitung: Martin Büchner
Bus-Unternehmen: Reichelt
Chauffeur: Ingo Wagner

Tag 01 – 15.09.2016 Anreise nach Calais


Am Morgen starten wir in Dresden in Richtung Westen. Wir folgen der E40 über Erfurt, Köln, Brüssel, Oostende bis nach Calais in Frankreich. Nach dem üblichen Stau um Brüssel erreichen wir am Abend unser Hotel in Calais, nicht weit entfernt von der Altstadt, dem Leuchtturm und dem Fährhafen.

Tag 02 – 16.09.2016 Calais – Dover, Rye, Beachy Head, Brighton


Die Fährgesellschaft DFDS bringt uns pünktlich und sicher in gut 80 Minuten Fahrt über die Straße von Dover, wie die engste Stelle des Englischen Kanals genannt wird. In England werden wir von den mächtigen Kreidefelsen und dem bekannten Dover Castle empfangen. Entlang der Küste geht es in das mittelalterliche Städtchen Rye.
Zu Fuß erkunden wir den wunderschönen Ort mit seinen typischen englischen Fachwerkhäusern.
Bei herrlichem Sonnenschein erkunden wir den Ypres Tower und die historische Mermaid Street. Hier befindet sich das Mermaid Inn eines der ältesten noch betriebenen Pubs Englands. Seine Wurzeln gehen bis ins 12. Jh. zurück. Die heutige Prägung stammt aus der Tudor-Zeit. Ein ähnlich altes Haus wartet auf der gegenüberliegenden Seite mit dem Namen „House Opposite", „Haus Gegenüber", da es ähnlich Schmuck ist wie das Mermaid Inn, wurde es über Jahrhunderte hinweg immer wieder fälschlich mit dem Mermaid Inn verwechselt. Die Besitzer benannten es schlicht weg House Opposite und wurden damit selbst zur Legende. Das Mermaid Inn ist natürlich bekannt als Piraten- und Schmuggler Spelunke...

Beachy Head

Über Hastings und Eastbourne geht es hinauf zu den Kreidefelsen von Beachy Head. Die höchsten an der englischen Südküste. Hier beginnt unsere erste Klippenwanderung. Sie führt immer oberhalb entlang der Kreideklippen, natürlich in sicherem Abstand. Tolle Ausblicke eröffnen sich uns. Nur wer diese Strecke wandert erhält diese Ausblicke. Die Straße ist außer Sichtweite.
Das saftige Grün der Wiesen, die weiße Kreide der Klippen und das türkisblaue Meer samt Sonnenschein bilden einen farbintensiven unvergesslichen Kontrast.

Birling Gap


Wir überqueren Beachy Head die mächtigste Kreideklippe und wandern bis zum Aussichtspunkt von Birling Gap (National Trust).
Nach unserer kleinen Wanderung fahren wir wenige Kilometer weiter in das schöne südenglische Seebad Brighton.
Wanderung 1: Wanderung auf den Kreideklippen
Strecke: 4,7 km
Anstiege: 97 m
Abstiege: 260 m
Beschreibung: Klippenwanderung oberhalb der Kreideklippen.
Untergrund: Wiese
Schwierigkeitsgrad: Leicht

Brighton


Am Abend machen wir noch einen Spaziergang entlang der schönen Seepromenade und der Innenstadt. Wir bewundern den neuen British Airways i360, erst im Sommer 2016 wurde er eröffnet. Eine neue 160 m hohe Attraktion. Eine Art Säule, an der langsam ein „Glasring" auf und ab fährt.
Wir besuchen den berühmten Brighton Pier, verzichten aber auf Amusement. Es folgt der Royal Pavilion jener Palast im indischen Stil, der von König George IV. in dieser Form geschaffen wurde. Er sieht in der blauen Stunde (Dämmerung) mit seiner farbigen Beleuchtung besonders attraktiv aus.
Die nahegelegenen Lanes laden dazu ein, den Abend in einem originalen englischen Pub ausklingen zu lassen...

Tag 03 – 17.09.2016 Brighton – Arundel – Portsmouth


Unsere erste Station heißt heute Arundel. Die Herren von Arundel haben den Ort seit dem Mittelalter stark geprägt. Bestes Beispiel ist Arundel Castle. Die mächtige Burg thront über dem kleinen Ort. Zuvor besuchen wir noch die Kathedrale, ein im 19. Jh. errichteter Sakralbau im gotischen Stil, errichtet auf Geheiß der Herren von Arundel in unmittelbarer Nähe zur Burg. Direkt gegenüber liegt die „Fitzalan Chapel", eine in England einzigartige Kapelle. Das Gebäude ist seit dem Englischen Bürgerkrieg in der Mitte durch eine Glaswand getrennt. Die eine Seite ist katholisch, die andere Seite anglikanisch. Zwei Kirchen unter einem Dach, baulich allerdings nicht miteinander verbunden. Der Zugang der einen erfolgt von der Stadtseite her, der andere Zugang ist nur über die Burg erreichbar.
Mittlerweile hat auch die Burg geöffnet. Wer eine alte verstaubte Museumsburg erwartet liegt falsch. Arundel Castle ist belebt. Die Burg samt englischem Garten ist natürlich überaus sehenswert.
Wir besuchen das historische Gebäude mit seinem überwältigenden Inventar. Die Zeit scheint hier im 19. Jh./frühen 20. Jh. stehen geblieben zu sein. Dennoch ist die Burg kein Museum. Sie ist nach wie vor im Besitz der Herren von Arundel, die regelmäßig hier anwesend sind. Selbst Queen Victoria und Gemahl waren bereits hier zu Gast, für sie wurde eigens vom Burgherren ein königliches Schlafzimmer eingerichtet. Es kann während des Rundgangs besichtigt werden.

Portsmouth


Am frühen Nachmittag geht es weiter in das maritime England. Unser Ziel heißt Portsmouth, eine Zentrale der Royal Navy (Britischen Marine). Seit Jahrhunderten und bis zum heutigen ist dieser Hafen geschützt von der Meerenge des Solent einer der bedeutendsten Marinehäfen des Landes.

HMS Victory


Das Dienstälteste Schiff der Marine die HMS Victory liegt unweit von den modernsten Fregatten, die mit ihrem Radar noch heute die Weltmeere überwachen.
Vor der Besichtigung der HMS Victory nehmen wir an einer Hafenrundfahrt teil, sie führt uns zum beeindruckenden modernen Teil der Royal Navy.Höhepunkt ist dann aber doch die Besichtigung der HMS Victory. Es ist ein Segelschiff, das seit Jahrhunderten im Dienst der Marine segelt und auch heute noch im Dienste der Marine steht. In die Geschichte eingegangen ist es als Flaggschiff in der legendären Schlacht von Trafalgar unter dem Kommando von Sir Admiral Nelson. Er besiegte die Franzosen vernichtend und leitete die absolute Vorherrschaft der Briten auf allen Weltmeeren ein. Er selbst wurde in der Schlacht tödlich verletzt. Die Stelle an Deck, an der ihn das tödliche Geschoss traf ist markiert. Mit der Kenntnis die Schlacht siegreich beendet zu haben, starb er noch auf See. Das Schiff ist ein beeindruckendes Zeitfenster in jene Zeit, als Großbritannien noch die Weltmeere beherrschte.
Nach der Besichtigung der Hafenanlagen fahren wir weiter ins nahegelegene Fareham. Hier erleben wir ein Stück England. Moderne Kettenhotels sind wunderschön, modern, aber ein wenig berechenbar. Echte englische Hotels sind ganz anders. Wie öffnet man ein Fenster? Wie betätigt man die Klospülung korrekt? Und warum gibt es so viele kleine Treppen, Treppe auf und Treppe ab? Fragen die ein Thema sind in echten Englischen Hotels. Hinzu kommt, dass wir Samstagabend haben, Fußballzeit. Im angeschlossen Pub erleben wir echte englische Pub- und Fußballkultur. Wenn das abschreckend klingt, das war es nicht. Wir waren herzlich eingeladen dabei zu sein und wurden freundlich aufgenommen. Die anderen Eigenheiten lernt man schnell kennen. Diese Dinge sind es, die England ausmachen und von anderen Ländern Europas unterscheiden.

Tag 04 – 18.09.2016 Isle of Wight


Von Southampton, dem zweiten Marinestützpunkt, starten wir mit der Fähre zur Isle of Wight. Nach gut 70 Minuten Fahrt erreichen wir East Cowes im Norden der Insel. Das Wetter ist genau richtig.


Godshill


Wir besuchen das idyllische Godeshill ein kleines Dorf in der Inselmitte. Reetgedeckte Häuser bilden ein sehenswertes Dorfensemble.


Shanklin Chine


Anschließend geht es weiter nach Shanklin. Einige entschleunigen am wunderschönen Sandstrand, andere lassen sich die spektakuläre Shanklin Chine nicht entgehen. Niemand erwartet hier so eine steile schroffe Schlucht, erst recht nicht mit dieser tropischen Vegetation und den markanten Wasserfällen. Wir sind uns einig, der Eintritt lohnt sich auf jeden Fall!


The Needles


Über die Südküste geht es an das Westkap der Insel zu den Needles. Die Nadeln sind weiße Kreideklippen an der Westspitze der Insel. Am Parkplatz beginnt eine zweite kurze Wanderung, bis vor zu den eigentlichen Klippen bzw. Needles und über die südöstliche Seite zurück.
Eine kurze aber wunderschöne Klippenwanderung.
Am Abend bringt uns die Fähre zurück nach Southampton und in unser Hotel nach Fareham.
Wanderung 2: Isle of Wight
Strecke: 3,3 km
Anstiege: 116 m
Abstiege: 113 m
Beschreibung: Klippenwanderung oberhalb der Kreideklippen.
Untergrund: Asphaltierte Straße (ohne Verkehr), Wiese
Schwierigkeitsgrad: Leicht


Tag 05 - 19.09.2016 Stonehenge - Salisbury - Kingsteignton


Wir verlassen Fareham und reisen weiter in die Grafschaft Wiltshire. Wirtschaftlich von jeher eine recht arme Gegend, kulturell umso reicher. Die Ebene der Salisbury Plains ist bekannt für ihre extrem hohe Dichte an prähistorischen Fundstätten. Die ganze Gegend wurde zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt. Die berühmteste Stätte ist das über 5.000 Jahre alte Stonehenge. Markant und bekannt ist natürlich der markante Steinkreis, die Anlage selbst war jedoch wesentlich größer. Erst langsam beginnt die moderne Wissenschaft zu verstehen, was Stonehenge eigentlich ist. Viele Fragen sind ungeklärt. Wer errichtete das Bauwerk? Warum? Wofür? Man weiß, dass es über 1.000 Jahre immer wieder verändert und immer genutzt wurde. Man fand Spuren der sogenannten Glockenbecherkultur. Außerdem ist bekannt, dass die Steine exakt astronomisch ausgerichtet sind und auch Begräbnisse in der Anlage stattgefunden haben. Neue Impulse für die Forschung gab es unter anderem durch die Himmelscheibe von Nebra (gefunden bei Nebra in Sachsen-Anhalt).
Das nagelneue Besucherzentrum erläutert anschaulich die aktuellsten Ergebnisse der Forschung.
Nach dem Besuch von Stonehenge fahren wir ins nahegelegene Salisbury. Es bleibt Zeit für einen kurzen Rundgang durch die historische Innenstadt, da es kräftig regnet zeichnet sich ab, dass heute keine lange Wanderung stattfinden wird.


Killerton House


Am frühen Nachmittag geht es weiter nach Killerton House. Ebenfalls ein traditioneller Herrensitz, wenn auch nicht so gigantisch wie Arundel Castle, ein bescheidenes Heim wäre dennoch die falsche Bezeichnung. Im wunderschönen Herrenhaus ist es Zeit für unseren ersten Cream Tea mit Scones, Clotted Cream und Strawberry Jam. Sehr lecker. Nach dem Tee bleibt Zeit den schönen Garten individuell zu erkunden. Anschließend geht es weiter zum Hotel nach Kingsteignton.


Tag 06 - 20.09.2016 Dartmoor - Plymouth - Cornwall


Heute geht es ins legendäre Dartmoor. Beim Dartmoor entstehen die unterschiedlichsten Bilder im Kopf: Nebelschwaden, Torf, Sumpf, feucht. Ein bisschen Wahrheit steckt in diesen Bildern. Wer bei trockenem Wetter hinauf fährt auf das Dartmoor wird jedoch nichts davon erleben. In der Bezeichnung „hinauf" ins Dartmoor stecken bereits wichtige Informationen. Eigentlich handelt es sich um eine nahezu kreisrunde Hochfläche gut 300 m höher als die umliegende Umgebung in Spitzen sogar bis zu 600 m hoch. Der Durchmesser liegt bei etwa 50 km. Bei trockenem Wetter ist es tatsächlich trocken, man sieht außer trockenen Grasflächen und gestrüppartiger Vegetation relativ wenig. Was soll hier denn spektakuläres sein? Das ändert sich schlagartig bei feuchtem Wetter. Dieser Gebirgsstock ist nicht umsonst Trinkwasserspender für die gesamte Region, einschließlich der großen Städte wie Plymouth und Exeter. Der trockene und feste Untergrund wird plötzlich zum Sumpf. Der River Plym zum Beispiel, Namensgeber der Stadt Plymouth (Plym-Mündung), dringt in die Wiesen ein und verwandelt sie spielerisch in Sumpfland. Plötzlich auftauchende Nebelschwaden verhüllen innerhalb von Minuten den Blick. Eben noch Fernsicht, sieht man plötzlich seine Hand vor Augen nicht mehr. Bereits wenige Meter abseits des Weges lauert der Sumpf! Das sind keine schaurigen Reiseleitergeschichten, sondern erlebte eigene Erfahrungen aus dem Dartmoor.
Und war da nicht ein Hundegebell zu hören? Vielleicht der Hund von Baskerville? Diese berühmte Folge führt den Meisterdetektiv Sherlock Holmes im Roman ebenfalls ins Dartmoor. Aber auch die Geschichten rund um das trostlose Gefängnis von Princetown, zeichnen ein gespenstiges Bild vom Dartmoor.


Widecombe-in-the-moor


Vorbei am Hay Tor, einen der berühmten Granitfelsen geht es in das idyllische Dartmoor-Dorf Widecombe-in-the-moor (lies: Widicum).


Spinster's Rock


Anschließend besuchen wir Spinster's Rock einer dieser prähistorischer Dolmen, stellvertretend für die vielen prähistorischen Monumente und Steinkreise, die das Dartmoor zu bieten hat.
Spaziergang zu Spinster's Rock: 1,7 km


Dartmoor


Wir haben auch das Glück einige Dartmoor Ponys erleben zu dürfen.
Anschließend fahren wir auf schmalen Straßen mit ihren Hecken und Mauern nach Postbridge, hier liegen das Nationalparkzentrum des Dartmoor und ein sehenswertes Beispiel der sogenannten Clapper Bridges. Eine Brücke aus Natursteinen, errichtet im Mittelalter.Über Princetown mit dem bekannten Gefängnis, in dem schon französische Kriegsgefangene der napoleonischen Zeit interniert waren, geht es weiter in das sonnige Plymouth.


Plymouth


Wir erkunden die Stadt auf einem kleinen Spaziergang. Sie war die Heimat des legendären Sir Francis Drake, Freibeuter im Dienste Ihrer Majestät Königin Elizabeth I. Vor der Stadt wurde mit Beteiligung von Sir Francis Drake die Spanische Armada geschlagen, dem Beginn der Britischen Herrschaft über die Weltmeere. Im 17. Jh. starteten hier die ersten Englischen Pilger (Siedler) mit der Mayflower in die Neue Welt nach Amerika. Jenseits des Tamar River liegt bereits Cornwall.
Spaziergang Plymouth: 3,3 km (nahtlos folgt die Wanderung)


Mount Edgcumbe


Mit der kleinen Cremyll Fähre setzen wir über den Tamar River nach Mount Edgcumbe in Cornwall über. Ein wunderbarer Herrensitz aus dem 16. Jh. samt berühmten Landschaftspark. Park und Herrenhaus waren mehrfach Drehort für Rosamunde Pilcher Verfilmungen. Alle Gäste versichern, diese Fernsehfilme natürlich nur wegen der Landschaft anzuschauen.

Landschaftspark Mount Edgcumbe


Von dort wandern wir über die herrliche Rame Halbinsel, mit grandiosen Ausblicken auf die Bucht von Plymouth und ganz viel Natur.


Kingsand & Cawsand


Unser Ziel sind die verträumten Fischerorte Kingsand & Cawsand. Zwischen ihnen verlief früher die Grenze zwischen den Grafschaften Devon und Cornwall. Heute bildet der Tamar die Grenze, die getrennten Ortschaften sind geblieben. Liebevoll und wild romantisch liegen die beiden Orte in einer Bucht. Große Fahrzeuge haben hier kein Platz. Cornische Idylle.
Unser Hotel für die nächsten Nächte liegt in Newquay an der Westküste Cornwalls.
Wanderung 3: Küstenwanderung auf dem Coastal Path
Strecke: Zugang zur Cremyll Ferry 1,3 km; 5,1 km
Anstiege: 153 m
Abstiege: 159 m
Beschreibung: Wanderung auf dem Küstenpfad auf der Rame Halbinsel. Wald und offene Flächen wechseln sich ab. Immer wieder phanatastische Ausblicke. Teils Treppen.
Untergrund: Wiese, Wald, unbefestigt
Schwierigkeitsgrad: Leicht
Bewegung an diesem Tag: Spinster's Rock 1,7 km + Plymouth 3,3 km + Weg zur Cremyll-Fähre 1,3 km + Rame Wanderung 5,1 km = Gesamt 11,4 km


Tag 07 - 21.09.2016 St. Michael's Mount - Land's End



St. Michael's Mount


Mit dem Bus geht es nach Marazion. Ein kleines Dorf an der Cornischen Küste. Niemand würde vermutlich Notiz von ihm nehmen, läge nicht unmittelbar vor dem Ort der Burgfelsen St. Michael's Mount. Eng verbunden mit dem Namensvetter Le Mont St. Michel auf der französischen Seite.
Von den gleichen Ordensbrüdern, den Benediktinern, gegründet, bildet dieser Felsen samt Festung eine markante Landmarke an der Cornischen Südküste. Bei Ebbe ist die Burg zu Fuß zu erreichen, bei Flut nur per Boot. Kommt auch noch Sturm dazu sind die Leute aus Marazion schneller in London als auf St. Michael's Mount soll der Burgherr mal gesagt haben. Am Morgen herrscht noch Flut, die Burg kann von uns nur per Boot erreicht werden. Die kleinen Boote bringen uns in wenigen Minuten auf die andere Seite. Während unseres Besuches fällt das Wasser so sehr, dass der Causeway freigeben wird und wir zu Fuß nach Marazion zurückkehren können. Tide derart zu beobachten ist immer wieder eine spannende Angelegenheit.


Porthcurno


Über Penzance geht es nach Porthcurno. Hier startet unsere Klippenwanderung nach Land's End der Westspitze Englands. Wir steigen über steile Treppen auf zum Minack Theatre, ein Theater im Stil antiker Amphitheater.


Porthgwarra


Über Porthgwarra erreichen wir über schmale Küstenwege unser Ziel. England's Süden ist zwar nicht besonders hoch, ein ständiges auf und ab, führt dennoch zu einigen Höhenmetern an Auf- und Abstieg. Die phantastischen Ausblicke auf feine Sandstrände in versteckten Buchten geschützt von steilen Felsen entschädigen für manch eine Mühe.


Land's End


Nach einer wunderschönen Wanderung erreichen wir Land's End. Wir sind uns einig, dass ein erlaufenes Land's End, etwas ganz Anderes bedeutet, als ein angefahrenes.
Land's End, der Flecken Erde, an dem die Engländer feststellen, dass ihr schönes England einfach so zu Ende ist. Land's End bildet die Westspitze Englands, der nahegelegene Lizard Point bildet hingegen die Südspitze Englands.
Wir übernachten wieder in unserem Hotel in Newquay, dem englischen Surferparadies.
Wanderung 4: Küstenwanderung auf dem Coastal Path
Strecke: 10,3 km
Anstiege: 441 m
Abstiege: 389 m
Beschreibung: Küstenwanderung mit einigen kräftigen An- und Abstiegen. Sehr abwechslungsreich. Stellenweise muss man Schwindelfrei sein.
Untergrund: unbefestigte Küstenpfade, Wiese, Treppen, Felsen
Schwierigkeitsgrad: Leicht anspruchsvoll


Tag 08 - 22.09.2016 Bedruthan Steps - Tintagel - Boscastle



Bedruthan Steps


Nur wenige Kilometer nördliche von Newquay liegen die Bedruthan Steps, eine imposante Felsformation an der Küste. Es folgte eine herrliche und entspannte Wanderung bis nach Porthcothan. Unsere Gruppe äußerte den Wunsch nach einer gemütlichen, nicht allzu langen Wanderung an diesem herrlichen Tag. Aus diesem Grund haben wir auf eine Wanderung um Port Isaac mit kräftigen An- und Abstiegen auf Wunsch der Gruppe verzichtet.
Wanderung 5: Küstenwanderung auf dem Coastal Path
Strecke: 5,2 km
Anstiege: 89 m
Abstiege: 169 m
Beschreibung: Auch hier wandert man oberhalb der Steilküste. Laufrichtung tendenziell bergab. An der Grenze zwischen Wiesen und Weiden und schroffen Felsen läuft der Weg sanft entlang. Stellenweise sollte man Schwindelfrei sein.
Untergrund: Wiese, unbefestigte Wege, Treppen
Schwierigkeitsgrad: Leicht


Telefonzellen

Man fragte mich, warum es noch so viele typische rote Telefonzellen im Land gibt und ob die denn noch in Betrieb seien. Mit der Erfahrung von Porthcothan kann ich sagen, ja die Telefonzellen sind noch in Betrieb und haben ihren Sinn und damit ihre Berechtigung. Der ganze Ort liegt in einer Senke, völlig frei von jedem Handyempfang. Wer dennoch mit dem Handy telefonieren will, wie ich, muss harte 18% Steigung in Kauf nehmen und ein Stück über die Straße hinaus auf die Felder laufen. Telefonzelle wäre einfacher gewesen.

Tintagel


Wir fahren weiter nach Tintagel. Tintagel ein kleiner Ort im Norden Cornwalls. Die Landschaft, das Wetter, alles scheint ein wenig rauer zu sein, als im milden Süden. Der alte Ort Tintagel erhielt seinen Namen von einer noch älteren Burganlage Tintagel Castle genannt. Sie liegt hoch oben, auch heute noch nur über steile Natur-Treppen erreichbar, auf einem Felssockel, umspült von der wilden See. Auch bei gutem Wetter weht ein kräftiger Wind von der See. Dieser mystische Ort gilt als Geburtsort von König Artus (King Arthur). Unterhalb der Festung liegt eine markante Gezeitenhöhle bekannt unter dem Namen Merlin-Höhle (Merlin's Cave).
Tintagel erreicht man nur über viele steile Treppen. Vom Eingang der Burg am Meer bis zurück in den Ort muss ein kräftiger Anstieg überwunden werden.
Strecke: 4,4 km
Anstiege: 192 m
Abstiege: 189 m


Merlin's Cave


Merlin der Magier aus der Artuslegende, der seinen Beitrag für die Zeugung des Königssohns Artus leistete, er schmetterte das Schwert Exkalibur so in einen Felsen, dass nur der wahre König in der Lage sei, es aus dem Felsen wieder heraus zu ziehen. Auch Avalon soll in der Nähe liegen. Vielleicht ist auch irgendwo der Heilige Gral versteckt?
Wir konnten ihn leider nicht finden.


Boscastle


Zum Abschluss besuchen wir das nahe Boscastle, ein kleines idyllisches Fischerdorf nördlich von Tintagel. Ebenfalls eingezwängt in einem engen Tal wurde es bei sintflutartigen Regenfällen im Jahr 2004 stark zerstört. Mittlerweile ist es vollständig wiederaufgebaut und eine beliebte Oase der Ruhe. Hier gibt es eine Möglichkeit bei einer Tasse Tee etwas zu entschleunigen.
Etwas erledigt von den steilen Auf- und Abstiegen, aber sehr positiv beeindruckt von diesem Tag kehren wir zufrieden nach Newquay zurück. Aufgetankt haben wir im Übrigen noch in Camelot... Entschuldigung Camelford...


Tag 09 - 23.09.2016 Newquay - Glastonbury - Wells - Bristol



Glastonbury Abbey


Heute ist es Zeit von Cornwall Abschied zu nehmen. Mit Zwischenstopp im Jamaica Inn geht es über Exeter zur historischen Klosterruine von Glastonbury Abbey. Im Garten der Anlage wächst ein Dornbusch, von dem alljährlich seit Jahrhundert Zweige abgeschnitten und nach London an den Britischen Monarchen gesendet werden, wo sie als traditioneller Weihnachtsschmuck genutzt werden. Glastonbury Abbey ist die Wiege des englischen Christentums, hier hat das Christentum erstmals englischen Boden betreten. Die Heiligen David und Patrick waren persönlich im Kloster anwesend.


Glastonbury Tor


Auch das magische prähistorische Glastonbury Tor, ein markanter Hügel mit Kapelle regt seit jeher die Phantasie der Menschen an. Wofür wurde es errichtet? Kam hier Gott auf die Erde? Oder doch Aliens? Oder gibt es einen belegbaren Sinn für diesen imposanten Hügel? Er steht in einer geometrischen Beziehung zum Mittelpunkt von Avebury Henge und Stonehenge. Alle drei Punkte bilden über viele Kilometer ein rechtwinkliges Dreieck. Wir lassen uns es nicht nehmen auf diesen imposanten Hügel hinauf zu steigen. Wir sind überwältigt vom grandiosen Blick über die Ebene und der Magie dieses Ortes.
Strecke: 3,7 km
Anstiege: 150 m
Abstiege: 143 m


Wells


Optisch noch spektakulärer als die Klosterruine Glastonbury Abbey ist die nahegelegene Kathedrale von Wells. Normalerweise gilt: Jede Stadt hat eine Kathedrale, hier gilt, weil die Kathedrale vorhanden ist, ist die umliegende Siedlung Wells eine Stadt.
Dieses Kirchengebäude beeindruckt selbst erfahrene Architekturkenner. Die Kirche wartet mit einem sogenannten Schärenbogen auf. Aus meiner Sicht eines der spektakulärsten Stilmerkmale, die die Gotik zu bieten hat.


Cheddar Gorge


Als kleines Extra machen wir einen Abstecher nach Cheddar, weniger wegen dem berühmten Käse, als mehr der tiefsten Schlucht in Großbritannien. Niemand würde in dieser Gegend solch ein Naturwunder erwarten. Einige Felsen sind über 120 m hoch. Es ist das „Englische Neandertal", hier fand man in den Höhlen die ältesten Siedlungsspuren von menschlichen Wesen Großbritanniens.
Am Abend erreichen wir Bristol.


Tag 10 - 24.09.2016 Bristol - Avebury - Dover - Calais



Clifton Suspension Bridge


Unseren letzten Tag auf englischem Boden eröffnen wir mit einem Fotostopp an der Clifton Suspension Bridge, der historischen Kettenbrücke hoch über dem Fluss Avon.


Cherhill Whitehorse


Anschließend geht es in die südlichen Ausläufer der Cotswolds, vorbei am Whitehorse von Cherhill zum Avebury Henge, am Nordrand der Salisbury Plains.


Avebury


Ebenso wie das nahegelegene Stonehenge eine beeindruckende Steinkreisanlage, so groß, dass in Steinkreis und Wallanlage seit Jahrhunderten ein ganzes Dorf passt.
Avebury gehört zum gleichen UNESCO Weltkulturerbe wie Stonehenge und wird vom National Trust verwaltet.
Über Windsor geht es zurück nach Dover. Bedingt durch kräftigen Stau um London erreichen wir nur eine spätere Fähre, als die ursprünglich geplante. Bye bye UK!


Tag 11 - 25.09.2016 Rückreise nach Deutschland


Über Oostende, Brüssel, Aachen und Köln reisen wir zurück nach Deutschland. Am Abend erreichen wir unser Ziel in Dresden.
An dieser Stelle möchte ich mich recht herzlich bei unserem Chauffeur Ingo Wagner für die hervorragende Zusammenarbeit bedanken.
Nicht zu letzt bedanke ich mich auch bei Ihnen, meiner Gruppe, es war mir eine Freude mit so einer tollen Gruppe unterwegs sein zu dürfen.
Ich wünsche Ihnen alles Gute, beste Gesundheit und hoffe, dass wir uns bei der einen oder anderen Reise noch einmal wiedersehen.
Alles Gute und bis bald
Ihre Eberhardt-Reiseleitung
Martin Büchner

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Vielen Dank für die wunderschön aufbereiteten Reiseimpressionen, mit denen, die Reise noch mal lebendig wurde. Die Bilder haben uns sofort wieder in das exotische Südengland versetzt, eine unerwartete und schöne Erinnerung an einem regnerischen Herbsttag in Deutschland. Freundliche Grüße Fam. Paul

Paul
28.10.2016

Erst jetzt haben wir die Zeit gefunden uns den Reisebericht und die Fotogalierie anzusehen. Wir haben diese unvergessliche Reise noch einmal an uns vorbeiziehen lassen. Sehr schöne Erinnerungen wurden wach. Vielen Dank dafür. Herzliche Grüße von Familie Schäk

Schäk
13.11.2016

Endlich ist unser eigenes Fotobuch über das südliche England mit Schwerpunkt Cornwall fertiggestellt. Deine Bilder und der umfangreiche Bericht, lieber Martin, haben dabei sehr geholfen. Vielen Dank!
Die bildungsreiche Reise war für Kopf, Bauch und Beine ein großer Gewinn.
Es grüßt Familie Müller aus Dresden

Familie Müller
02.12.2016