Reisebericht: Rundreise Nepal und Bhutan – Paradiese im Himalaya

16.02. – 03.03.2014, 16 Tage Kathmandu – Chitwan Nationalpark – Lumbini – Paro – Thimphu – Bhaktapur


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Nirgendwo gibt es wohl so eine enge Verquickung zwischen Hinduismus und Buddhismus wie in Nepal; nur wenige Länder gelten für Touristen als so zugangsbegrenzt-exclusiv wie Bhutan. Mit dieser Reise besuchen Sie zwei Paradiese im Himalaya
Ein Reisebericht von
Dr. Jürgen Schmeißer

16.02.2014 via Istanbul

Nichts mit gemütlichem Sonntagsfrühstück in Sachsen und dann „ab nach Nepal"; eine Vorverlegung des Anschlussfluges von Istanbul nach Kathmandu führte zum Treffen bereits gegen 9 Uhr in Berlin Tegel. Gegen 15 Uhr waren wir zum Zwischenstopp in der türkischen Riesenstadt Istanbul. Dort ließ uns bald Turkish Airlines wissen, dass sich der Anschlussflug verzögert. Aus 17 Uhr wurde dann ein nachmitternächlicher Abflug und eine mittägliche Ankunft in Kathmandu nach 6,5 Stunden bestem Fluges.

17.02.2014 Kathmandu

Nun wurden erst einmal die Uhren richtig eingestellt: 4:45 min plus zur MEZ. Atypisch, aber wirklich genau bei einem Land mit tausend Kilometer West-Ost-Ausdehnung?
Nach langsamer Passkontolle empfing uns K.C., unser nepalesischer Reiseleiter. Im „besser als erwartet-Bus" erreichten wir am zeitigen Nachmittag das Hotel Himalaya am Stadtübergang zwischen Kathmandu und Patan. Das ausgeschriebene Frühstück wurde zum geschmacklich guten Mittagessen vom Bufett.
Die Mehrzahl der Gäste entschied sich dann gegen das langwierige Frischmachen, sondern für ein erstes Kennenlernen Nepals. Da wir in der alten Königsstadt Patan ohnehin noch auf große Besichtigungstour gehen werden, entschieden wir uns für einen kleinen Bummel auch jenseits der Touristenwege: Lalitpur (wie Patan auch heißt) also ganz authentisch.  Etwas schlammige Straßen, wirre Baustellen, Müll, verwurstelte Elektroleitungen an den Masten; dazwischen aber immer wieder Tempel, geschnitzte Fenster an den Häusern, Stupas und Chörten, kleinste Geschäfte und Handwerksbetriebe und viel Trubel. Besonders eindrucksvoll der Innenhof eines tibetischen Wohn- und Handelshauses. Zum Abschluss noch ein Blick hinüber zu den schneebedeckten Gipfeln des Himalaya; dann war die Kraft heraus und die Müdigkeit wurde größer und größer. Zum Tagesabschluss noch ein feines Buffet im Hotel. Endlich Gute Nacht wieder im weißen Bett.

18.09.2014 über Manakamana zum Chitwan Nationalpark

Bereits 8 Uhr ging es mit einem modernen Bus durch Kathmandu Richtung Westen. Noch lag Dunst über dem Tal, bald sahen wir aber nicht nur die terassierten Felder neben der Nationalstraße nach Indien, sondern auch im Norden die Gipfel von Langtang, Ganesh, Manaslu und Annapurna. Besonders der achthöchste Berg der Erde, der Manaslu, reckte mit Schönheit seine Spitze in den Himmel. Leider ist kaum ein Kurvenbogen der Straße zum Fotostopp geeignet.
Pause machten wir dann in einem nepalesischen Dorf... und hier beginnen eigentlich zwei Geschichten.
Die erste, über die der Reiseleiter berichten könnte, ist eine davon, dass die Gesundheit und das Wohlbefinden der Gäste bei einer Eberhardt-Travel-Reise im Mittelpunkt unseres Interesses liegen.
Die zweite, über die der Reiseleiter folglich nicht direkt und mit Fotos berichten kann, ist eine vom realisierten Programmablauf. Hier kann der berichtende Reiseleiter dann nur auf das vom Hörensagen anderer zurückgreifen: Bei Sonnenschein und guter Sicht wurde der Manakamana-Tempel hoch oben auf einem Berg im Ghorkagebiet besichtigt. Sicht über die Mittelgebirgslandschaft Nepals bis zu den Gipfeln des Himalaya. Am zeitigen Abend traf die Gruppe dann im Chitwan-Nationalpark ein. Die Machan Country Villa, ein Lodgeressort bot jedem eine Übernachtung mit gutem Lodgekomfort und einem zentralen Gebäude für das Abendessen. Die Mitarbeiter erwarteten uns bereits mit großem Lagerfeuer und einem Vortrag über den Nationalpark. Dörfliche Laute am Rande des Dschungels begleiteten alle in den Schlaf.

19.02.2014 Chitwan Nationalpark

Zeitiges Wecken war angesagt, um bereits um sieben Uhr in den Tag mit einer Dschungelwanderung zu starten. Bei Kühle und Nebel ging es auf schmalen Pfaden und durch manches Schlammloch, stets in der Hoffnung auf viele Tiere zu treffen. Das Großwild zeigte sich indes nicht, aber zahlreiche Vögel wurden gesichtet. Nach dem Frühstück ging es dann mit Elefanten durch den Dschungel. Nun wurden auch die hier so bedeutsamen Nashörner gesichtet. Ganz schön wacklig und auch anstrengend ist das Reisten hoch oben in der „Maharadschakabine" auf dem Elefanten.
Am Nachmittag - nun auch wieder im Reiseleiteroriginaltext - stand dann eine Jeepsafari und eine Bootsfahrt im Programm. Zwei Nashörner, einige Rhesusaffen hoch oben im Baum ließen sich auch durch die knatternden, stinkenden Landrover nicht vertreiben. Selbst das Explodieren der Batterie des einen Autos  erschreckte mehr uns als die Tiger im Dickicht. Dann eine Bootsfahrt auf dem Kali Kandaki, der aber hier nach dem Zusammenfluss mit dem Trisuli schon Narayani heißen müsste. Gleich wie, es war ein durchaus respektabler Fluss, an dessen Strand wir einige Krokodile sahen.
Zum Abend dann ein nettes Kulturprogramm mit Tanz, Musik und Gesang einheimischer Jugendlicher im Schein von Holzfeuer und Scheinwerfern.- Tagesabschluss bei Barbecue, wie auf Neudeutsch, der Grillabend genannt wird.

20.02.2014 Lumbini

Bevor wir den Chitwan - Nationalpark verließen, war eine Dorfbesichtigung angesagt. Besichtigten wir die Dörfer und Ihre Einwohner oder wurden wir besichtigt, als wir auf drei Ochsenkarren verteilt durch die Dörfer gezogen wurden??? Sicher war es für die Einwohner ebenso interessant wie für uns, als Sie die „Langnasen" auf dem Ochsenkarren sahen und diese Menschen aus dem reichen Europa ihre Kühe, Häuser, Pflanzen, besonders aber die Menschen fotografierten. Immer wieder Kinderlächeln und Winken. Das bewog uns, später an einer Schule Stopp zu machen. Fast Tausend Schüler lernen an dieser Mittelschule, eingeteilt in die Schüler mit Englisch-Kursen (in blauer Schuluniform) und jene mit Nepali-Kursen (in weißer Bekleidung). Uns zu Ehren wurde zum Frühsport getrommelt und nach den Lockerungsübungen die Nationalhymne mit Hand aufs Herz gesungen.
Wir bedankten uns mit einer kleinen Spende, die für einen Roten Kreuz - Ausbildungskurs an der Schule verwendet werden soll.
Nach knapp dreistündiger Fahrt erreichten wir Lumbini wieder im Terrai nahe der indischen Grenze. Nach dem check in ließen wir uns auf Fahrradrikschas durch den Lumbini-Park fahren. Zahlreiche buddhistische Staaten haben hier einen Tempel errichtet. Im recht neu errichteten chinesischen Tempel machten wir uns mit der Anlage verstraut und mit riesigen goldenen Buddhafiguren bekannt. Im zentralen Mittelpunkt des UNESCO-Weltkulturerbes steht jedoch eine Stupa direkt auf jenem Platz, an dem einst der Religionsstifter Gaudama („Buddha") geboren worden sein soll. Im 2. Jahrhundert v.C. erichtete der damalige Herrscher die nach ihm benannte Ashoka-Säule, auf der er schreiben ließ, das an jenem Ort  Buddha geboren worden sei.
Den ersten kleinen Grundkurs in Buddhismus beschlossen wir die kommenden Tage dann fortzusetzen.

21.02.2014 von Lumbini nach Pokhara

Auf einer pausenreichen Fahrt von fast zehn Stunden war natürlich Zeit nochmals an die ethischen Grundsätze Buddhas und Gesetze des Königs Ashoka anzuknüpfen.Die Fahrt führte uns aus dem Terrai hinaus über die südliche und dann die mittlere Gebirgskette des Mittellandes, oft durch Täler oberhalb reißender Flüsse. Auf unserer Fahrt bis Mugling interessierten uns tiefe Talblicke und Zusammenflüsse. Hinter Mugling waren wir im Gorkhaland und erinnerten uns der Geschichte der Einigung Nepals unter dem König Shah und der Rolle der Gorkhasoldaten. In den Tälern an der Fahrstrecke nahmen nun die Terrassenfelder zum Anbau von Senf, Linsen, Getreide  und Buchweizen zu. Bauern mit Ochsengespann und Pflugscharr prägten hier das Bild. Am fortgeschrittenen Nachmitag nutzten wir dann die Chance über eine Hängebrücke zu laufen. Mit 256 m war dies eine kapitale Brücke, die uns schwankend über den Setifluss trug. Beim Einzug in Pokhara stoppten wir an den Devi-Wasserfällen: da ist natürlich in der Monsunzeit mehr Wasser als im trockenen Februar. Hier stürzt das Wasser 30 Meter in die Tiefe und verschwindet fünfhundert Meter unter der Erde. Ankunft dann 18 Uhr am dem Hotel  gegenüberliegenden Ufer: ein Fährmann zog uns mit dem Fährponton hinüber. Wohnpavillons mit mehreren Zimmern inmitten einer zauberhaften Parklandschaft am Seitenarm des Phewa-Sees empfingen uns. Das feine Abendessen vom Büffet gab es dann im Speisepavillon, der vom offenen Holzfeuer beheizt wurde. Mancher ließ sich nach dem Abendessen nochmals auf die andere Seite bringen, um ein wenig nach Mitbringseln zu schauen.

22.02.2014 Pokhara

Noch vor fünf Uhr klingelte das Telefon zum Weckruf. Nach wenigen Minuten erwartete uns ein early-morning-tea und dann der Bus, um uns auf den Stadthügel Sarangkot mit Aussicht zu fahren.
Hier wollten wir gegen 6:40 Uhr die Sonne aufgehen sehen. Alles blieb jedoch im Dunst; auch die Annapurna Range blieb uns verborgen. Bevor wir zum Frühstück ins Hotel kamen, hielten wir am Bindyabasini-Tempel. Es war Sonnabend so gegen acht Uhr und die hinduistischen Gläubigen eilten zur Puja. Wer Kali kein Tieropfer erbringen wollte, kaufte sich eine Kokosnuss im Blütenkörbchen und opferte sie nach langem Anstehen am Tempel. Das waren schon sehr authentische Eindrücke der Hindu-Rituale.
Nach dem Frühstück fuhren wir zunächst zu einem tibetanischen Flüchtlingsdorf, einerseits um mehr über das Leben der exilierten Tibeter zu erfahren, andererseits aber auch um deren handgewebte Teppiche zu bestaunen. Anschließend ging es in das alte Zentrum von Pokhara mit einigen interessanten Bauten aus rotem Ziegelstein und typischen geschnitzten Fenstern. Auch ein Stopp am Hauptmarkt zeigte uns, wie das Leben in der zweitgrößten Stadt Nepals läuft. Zum Mittag dann an der Einkaufsstraße am nördlichen Phewa-Ufer ein augiebiger Halt mit der Chance für alle nach Pashmina-Produkten, Buddhafiguren, Tee und Ansichtskarten zu schauen.
Am Nachmittag war es zwar etwas wärmer geworden, aber die Berge blieben verhüllt. Dennoch bestiegen wir die Boote und ließen uns über den See zu einer kleinen Insel mit Tempel paddeln.
Ob wir am kommenden Tag wenigstens zum Abschied die Berge sehen werden?

23.02.2014 von Pokhara nach Kathmandu

Wir konnten ausschlafen und ein Sonnenblitzeln weckte manchen. Es war zwar etwas milchig, aber die Sonne kam tatsächlich hervor. Bereits vor dem Frühstück wurden so die ersten Bilder von der Annapurna Range und vom Fischschwanz gemacht. Später erkannten wir an der Westseite des Sees auch den Dhaullaigiri und ließen uns die Abfolge der fünf Annapurna-Gipfel  und den Tigersprung am Fischschwanz erklären. Tief hinten über einem Schneefeld sahen wir auch Annapurna I, den ersten Achttausender der von Bergsteigern bestiegen wurde.
Bereits vor unserer Abfahrt zum Flughafen hatten wir erfahren, dass in Kathmandu wegen Nebels keine Flieger starten können. Das entwickelte sich dann zu einer zweieinhalbstündigen Verspätung bis unsere Beech Aircraft der Buddha Air mit uns abhob. Das Grummeln des Schulterdeckers für 50 Passagiere ist schon etwas gewöhnungsbedürftig. Wer links saß, konnte schon manchen Gipfel des Himalayas sehen.
Am Nachmittag besuchten wir Bodnath mit seiner großen Stuppa, deren Weiß im Sonnenlicht glänzte. Schöne Fotomotive der die Stuppa umrandenden Häuser waren mit dem tief stehenden Nachmittagslicht möglich: tibetische wie hinduistisch geprägte Architektur im Rund; Klänge von Om mani padmi um, Mandalamalerei und ein endloser Strom von buddhistischen Pilgern prägten unsere Eindrücke. Am späten Nachmittag fuhren wir durch das belebte Kathmandu zum bekannten Hotel Himalaya in Patan.

24.02.2014 auf nach Bhutan

Zeitiges Wecken und Frühstück waren heute erforderlich, um drei Stunden vor Abflug am Flughafen in Kathmandu zu sein. Mit Druk Air, der Königlichen Fluggesellschaft von Bhutan, flogen wir von Kathmandu nach Paro, dem Einreiseflughafen Bhutans. Bereits wenige Flugkilometer hinter Kathmandu konnten wir das Panorama des östlichen Himalaya bestaunen: nach 15 min die 8000er um den Evererest (mit Makalu, Cho Oyu, Lhotse) und wenige Minuten später den prächtigen Kantschendzonga, den dritthöchsten Berg der Erde im Grenzgebiet von Nepal, Sikkim und China. Wir überflogen Sikkim und linker Hand bot sich ein Blick auf die chinesischen Berge; bevor wir nach Bhutan einflogen. Durch die Täler sich windend wurde der Flughafen von Paro angesteuert. Nach etwas langwierigen aber unkomplizierten Einreisemodalitäten begrüßte uns Tenzing, unser örtlicher Reiseleiter.
Zum Start unseres Aufenthaltes besichtigten wir den Dzong von Paro, eine alte Festung mit buddhistischem Kloster. Kaum zu glauben, dass vor dreihundert Jahren die Herrschenden hier im Prinzip eine Burg nicht anders bauten als in Mitteleuropa: hohe Festungsmauern, Brücke zur Vorburg, Wohnturm, Burgvorhof und Ober- oder Haupthof. Farbige Holzbalken und budddistische Bemalungen faszinierten uns ebenso wie der große Versammlungssaal der Mönche.
Nach unserem ersten, inkludierten Mittagessen in Bhutan ging es dann mit mehreren Fotostopps nach Thimphu, der Hauptstadt des Königreiches. Ganz anders hier die Wohnbauten als im eher hinduistisch geprägten Kathmandu. Ein Tag mit viel Sonne ging in 2300 m Höhe zu Ende.

25.02.2014 Thimphu

Ein ganzer Tag für die 70.000 Einwohner zählende Hauptstadt des Landes stand uns zur Verfügung. Leider gab es in der Umgebung Waldbrände, so dass alles recht bedeckt-diesig qar. Zunächst stoppten wir am Gedächtnis-Chörte für den 3. König Bhutans. Hohe indische Militärs hatten sich angesagt, so dass schon der rote Teppich ausgerollt war. Viele Gläubige umrundeten die Chörte und warfen sich als Zeichen der Gottverehrung nieder. Anschließend hielten wir an der Post Bhutans, die bekannt ist für die Herausgabe mannigfaltiger Briefmarken für die Sammler in der ganzen Welt. Auch die Produktion individueller Briefmarken war möglich und machte uns allen viel Spaß.
Da der König am 21.Februar Geburtstag feierte, waren die fleißigen Maler der Malschule beauftragt Ausstellungen zu Ehren Hrs. Majesty abzubauen, so dass die Malschule nicht zu besuchen war. Dafür schauten wir uns die Herstellung von geschöpftem Papier in einer kleinen Manufaktur an.
Davor jedoch besuchten wir die Staatliche Bibliothek und starteten eine Auffahrt zu Buddha. Hoch oben über dem Tal wird ein Tempel mit einer gigantischen Buddhafigur errichtet - Kuensel Phodrang oder touristisch einfacher Buddha Point genannt. Es wird wohl noch einige Jahre dauern bis diese Kultstätte begehbar ist.
Nach dem Mittagessen im Hotel bummelten wir über den Markt, wobei sicher mancher unter Markt mehr europäische oder islamische Erinnerungen hatte. Der hiesige Markt ist eher eine Einkaufsstraße mit kleinen Geschäften, wo die einheimischen Textilien kaufen als ein orientalischer Gemüse-und Gewürzbasar. So unterschiedlich sind also Märkte in der Welt.
Pünktlich zum Büroschluss im Regierungspalast standen wir zum nun möglichen Einlass in den Thimphu-Dzong bereit. Der König selbst wohnt in einem eher unscheinbaren Haus in Palastnähe. Die alte Burganlage (Dzong), mit ersten Gebäuden aus dem 17. Jahrhundert, dient heute sowohl als Sommersitz für die religiöse Obrigkeit des Landes als auch als Arbeitsgebäude der Regierung und des Königs. Morgen geht es nach Punakha, dem Wintersitz des geistlichen Oberhaupts der hiesigen Rotmützen und in die einstige Hauptstadt.

26.02.2014 Dochula Pass und Punakha

Um Straßensperrungen für Bauarbeiten zu umgehen, begann der Tag bereits kurz nach 5 Uhr, so dass wir noch vor 7 Uhr starteten. Nach einer dreiviertel Stunde waren wir auf dem Dochula Pass in 3100 Meter Höhe. 108 Chörten im Rund eines kleinen Hügels und hunderte Gebetsfahnen am Hang darüber bestimmen die Passhöhe. Im Tal darunter war es trüb, aber ganz in der Ferne zeigten sich für eine Stunde die weißen Spitzen der höchsten Berge Bhutans im Grenzgebiet zu China. Die höchsten Gipfel sind immerhin 7000er. In steiler Kurvenfahrt ging es nach einer Teezeit hinab auf 1400 m Höhe nach Wangdue. Hochoben über dem Fluss steht die alte Burganlage, die 2012 ausbrannte. So blieb uns nur ein Fotomotiv mit Fluss. Auf dem Weg nach Punakha hielten wir am Bauernmarkt: Gemüse der Region, getrocknete Pilze und jede Menge Chilli als große und kleine Schote, getrocknet und als Pulver, sowie ein Weizengebäck wie ein aufgeblasener kleiner Ballon brachten uns vor Kaufentscheidungen. In einem Dorf in der Nähe des Klosters Chimi Lakhang speisten wir mit Blick auf Terrassenfelder zu Mittag. Danach spazierten wir eineinhalb Stunden durch die dörfliche Landschaft zum Kloster, einem Fruchtbarkeitskloster. Bereits im Dorf prangten riesige Phallusmalereien von den Wänden und im Souvenirshop bot man eben diese Teile aus Holz geschnitzt an.
Am Nachmittag erreichten wir dann Punakha, die einstige Hauptstadt Bhutans. Ein riesiger Dzong bestimmt die Landschaft am Fluss. Es ist die Winterresidenz des geistlichen Oberhauptes des Landes und Krönungsort sowie Hochzeitsort des Königs von Bhutan. Mehr als dreihundert Mönche leben hier und prägen das Bild der Anlage mit ihrer Anwesenheit in karminroten Gewändern. Eindruckvoll auch diese Anlage mit weißen hohen Mauern und den Schnitzereien und Holzarbeiten. Hier liegt einbalsamiert der Gründer des heutigen Bhutans. Einige Minuten nutzten auch wir zur Teilnahme am Gebet der Mönche in der großen Versammlungshalle des Klosters. Zum Abschied hüllte die tiefliegende Sonne das Kloster und die in der Umgebung grünenden Bäume und Sträucher in zartes Licht.

27.02.2014 Paro–Tal

Mit dem Wissen um zahlreiche Baustellen starteten wir, aber bereits nach einer Stunde mussten wir für mehr als eine Stunde stehen. Als der Strom der wartenden Fahrzeuge auf eher einspuriger Piste fast dreispurig startete, hielt auch unser Fahrer Phub mit. Am Dochula-Pass war schlechtere Sicht als am Vortag. Phub war allein weitergefahren und wartete vereinbarungsgemäß hinter der nächsten Baustelle. So wanderten wir knapp zwei Kilometer auf fahrzeugfreier Passstraße an den Baustellen vorbei und stiegen in den Bus, ohne, dass andere Fahrzeuge uns mehr verdrängen konnten. Diese clevere Idee brachte uns eine Stunde Zeitgewinn und eine recht angenehme Wanderung in knapp dreitausend Meter Höhe.
Nach dem Mittagessen im bekannten Hotel in Thimphu fuhren wir nach Paro.  Im Paro-Tal steht hier mit dem Kijuchu Lakhang-Kloster, das älteste Kloster Bhutans mit Reliquien aus dem 7. Jahrhundert. Auf recht holpriger Straße fuhren wir in ein oberes Talende und stoppten unterhalb des Tigernestes. Im Ort am Ende der Straße steht das Haus von Phub unserem Fahrer. Er und seine Frau luden uns zur Besichtigung ein und schenkten Buttertee und einen Reisschnapps aus.
Im großzügigen Hotel oberhalb von Paro bedankte sich Eberhardt Travel bei den Gästen dieser exclusiven Reise mit einer exclusiv und zusätzlich georderten Folkloreveranstaltung, die auch zwei traditionelle Maskentänze einschloss.

28.02.2014 von Paro nach Kathmandu

Der früh geplante Rückflug ließ auf sich warten, weil wohl schlechtes Wetter sei. Ob dies im Kathmandutal war oder über Bhutan blieb nicht ganz eindeutig. Um zehn Uhr stiegen wir dann steil auf, um die Bergkette hinter der Landebahn zu überqueren; raus aus dem Tal und eine enge Schleife gezogen, ging es über Sikkim Richtung Nepal. Die Wolkendecke war hoch, so dass nicht viel Berge des Himalaya zu sehen waren, obwohl alle Gäste rechtsseitige Fensterplätze hatten. Die Einreise in Kathmandu ging recht schnell vonstatten und K.C. erwartete uns mit neuem Bus. Sofort ging es nach Pashupatinath, dem nahe des Flughafens liegenden Heiligtum der Hindus. Am Vortag hatten sich hier aus Anlass eines bedeutenden Hindufestes eine Million Menschen versammelt. Auch an unserem Besuchstag waren unzählige Sadhus hier, um zu meditieren oder auch für einige Rupies sich vor den Kameras der Touristen zu positionieren. Beindruckender waren die Verbrennungszeremonien vor dem heiligen Tempel am Fluss Bagmati. Ein „Hospital" dient ausschließlich der palliativen Phase, um unmittelbar nach dem Sterben im Bagmati gewaschen zu werden. Auch die Entnahme der Augenretina Verstorbener geschieht unmittelbar am Fluss durch herbeigerufene Augenärzte: Organspende.
Am Nachmittag fuhren wir nach Bakhtapur der alten Königsstadt, zwanzig Kilometer östlich der alten Stadtgrenze von Kathmandu. Auch maßgeblich mit deutscher Unterstützung wurde dieses UNESCO-Weltkulturerbe erhalten. Alte Königspaläste, der Palastbrunnen mit großen Bronze-Cobra, die Königsloge auf der Durbar Square und zahlreiche Tempel und Pagoden prägen das Bild. Mit einem Bummel durch die engen Gassen gelangten wir zum Taumadhi Tole, dem bedeutenden traditionellen Platz Bakhtapus, mit der fünfetagigen Nyatapola Mandir, einer der wenigen fünfetagigen Pagoden. Unser Weg führte über den Töpfermarkt zurück zum Durbar Square, wo wir bei warmen Spätnachmittagslicht unsere erstgeschossenen Fotos aufbessern konnten. Nach mehr als zwölf Stunden Reisezeit ging der Tag im bereits bekannten Hotel Himalaya in Patan zu Ende.

01.03.2014 Kathmandu

Frühmorgens aus dem Fenster blickend, sah es ganz optimistisch aus und wer im Hotel blieb, konnte gegen sieben Uhr auch Flugzeugmotorenlärm hören. Dennoch wurde der für sieben Gäste gebuchte Flug zum Everest auf Grund der Witterung storniert. Was lag da wohl in der Luft?
Am späten Vormittag besuchten wir Syambhunath mit dem Affentempel und einer großen Stupa. Selten sind Hinduismus und Buddhismus auch baulich so eng vereint wie auf diesem Hügel im Nordwesten der Stadt. Noch ließen Sonnenstrahlen die vergoldete Stupa glänzen.
Als wir zur besten Mittagszeit im Zentrum Kathmandus den Durbar Squuare erreichten, begann es zu regnen. In der Hoffnung, das es sich nur um einen Schauer handelt, legten wir eine Mittagspause mit Momos und Suppen ein. Aber bald erklärte sich das Canceln des morgendlichen Fluges: eine riesige Regenfront ließ den Tag verwässern. Dafür nicht ausreichend bekleidet, hüpften wir über Pfützen und versuchten unter Dächern stehend wenigstens einige Fotos zu machen. Regenbilder also von: Durbar Square mit allen Tempeln und dem Palastbezirk, das Haus der Kumari, „Hanuman Dhoka" und der Kali-Statue. Mit Nahaufnahmen wurden aber sicher einige akzeptable Fotos der phantastischen Holzschnitzereien an Fenstern, Säulen, Türen und Dachkonstruktion der Tempel und des Palastes erzielt. Bei so viel Regen zeigte sich uns die Kumari, die lebende Göttin - eine ausgesuchte Jungfrau in kultischer Verehrung - natürlich nicht.
Dann reichte uns die kühle Nässe und wir wissen: auch in einem üblicherweise trockenem Monat kann es lange und stark regnen.

02.03.2014 Patan

Auch die zweite Flugchance versank im Nebel. So bummelten wir vier Stunden durch Patan, einst auch Königsstadt; heute Distrikt Lalitpur. Der Kwa Bahal, der Goldene Tempel, fand zunächst unsere Aufmerksamkeit, bevor es zum Kumbleshava Tempel, einer der seltenen fünfstöckigen Pagoden in Nepal, ging. Am Sonntag waren viele Gläubige hier; das Rot der Sharis der Frauen belebte unsere Fotografien. Von hier war es nur noch ein kurzer Weg bis zum Durbar Square, dem Platz mit Tempeln und Pagoden vor dem Königspalast. Letzte große Chance in Patan zum Kauf von Kashmir-Pullovern, Pashmina-Schals, Gewürzen und Klangschalen. Am Nachmittag war dann wohl bei den meisten die Kraft raus und zugleich alle Wünsche erfüllt und das Programm vollständig abgelaufen und abgefahren.
Zum Abschlussabendessen ging es nach Kathmandu in einen alten Rana-Palast (über diesen Abschnitt der Geschichte Nepals hatten wir noch nicht soviel gehört): nepalisches Essen mit nepalischer Folklore.

03.03.2014 Heimflug

Halb Sieben Uhr am Morgen waren wir am Flughafen, aber schon bald erfuhren wir, dass es wieder eine Verspätung geben wird. Auch das Personal des check in-Schalters ließ sich viel Zeit. Nachdem wir noch fast eine Stunde auf der Startbahn warteten, ging es dann mit vier Stunden Verspätung Richtung Istanbul. Zum Glück hatte die Turkish Airlines bereits den Anschlussflug umgebucht. Über Indien, Pakistan, Kasachstan, Aserbaidshan flogen wir acht Stunden bis an den Bospurus; leider ohne Sicht. Der Abendflieger brachte uns dann pünktlich nach Berlin.
Guten Morgen Sachsen - hieß es dann für die meisten Gäste, als sie in der ersten Stunde des neuen Tages an Ihrer Haustür aus dem Transfer-Fahrzeug stiegen. Also ab ins Bett und Träumen von sechzehntägigen Reiseerlebnissen in Nepal und Bhutan oder bereits von neuen Reisezielen mit Eberhardt Travel.

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