Reisebericht: Exklusive Städtereise Edinburgh – Belfast – Dublin

11.08. – 18.08.2015, 8 Tage Rundreise Schottland – Irland: Edinburgh – Military Tattoo – Stirling Castle – Falkirk Wheel – Glasgow – Ayr – Belfast – Dublin mit zentralen Hotels, individuellem Programm und kleiner Reisegruppe


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare
 
Städtetour durch die „keltischen“ Städte Edinburgh, Glasgow, Belfast und Dublin mit Besuch des Royal Military Tattoo.
Ein Reisebericht von
Andreas Böcker
Andreas Böcker

1. Tag – Dienstag, 11.08.2015 – Ankunft in Schottland und Linlithgow Palace


Der Landeanflug auf den Flughafen von Edinburgh über den Firth of Fourth bot einen klaren Blick auf die Grafschaft Five für die Fensterplätze auf der rechten Flugzeugseite, auf die Stadt Edinburgh und Arthur's Seat für Fensterplätze auf der linken und natürlich auf den Forthfjord selbst.
Nach Landung und Inbesitznahme unseres Busses begaben wir uns nach Linlithgow in den Linlithgow Palace, wo wir von „Sir" Adam und „Sir" David durch die Räume der Renaissance-Schlossruine geführt wurden.
Bei den beiden handelte es sich um Schüler von ca. zwölf und fünfzehn Jahren, Volontäre, die in ihren Schulferien beim lokalen Ableger von Historic Scotland in historische Gewandungen gekleidet unentgeltliche Führungen anboten (natürlich erhielten unsere Helden in Strumpfhosen nachher ein üppiges Trinkgeld).
„Sir" David, der jüngere der beiden, bot sich an, das ganze auch auf Deutsch zu machen aber dann versagte seine Courage dann doch und den größten Teil seines Teils der Führung bestritt er auf Englisch.
Zuerst zeigten die beiden uns den Brunnen im Innenhof des Schlosses und erklärten seine Symbolik als Hochzeitstorte mit den Wappentieren Schottlands, dem Einhorn und dem Löwen, seiner Darstellung von verschiedenen Schichten der schottischen Gesellschaft des 16. Jahrhunderts und dass der König, symbolisiert durch die oben aufgesetzte Krone über allem stehe, außer über Gott, der durch das Kreuz auf der Krone dargestellt sei. Im Anschluss führten sie uns durch diverse Festsääle, die Privaträume von König und Königin und zeigten uns in der Schlosskapelle die verschiedenene Engel mit ihren Musikinstrumenten: Trompete, Harfe und ... Elektro-Keyboard.
Der Nachmittag wurde zu den ersten individuellen Spaziergängen rund um Edinburgh Castle und Grassmarket genutzt.

2.Tag – Mittwoch, 12.08.2015: Edinburgh – The Royal Tattoo

Am Morgen holte uns L. Römer zur Stadtführung ab. Zunächst führte sie uns durch New Town, dann zum Calton Hill, von dem aus wir die Aussicht über Edinburgh und Leith genossen.
Zurück ging es über die London Street in die Altstadt, vorbei am Holyrood Palace und Parlament, von dort aus die Royal Mile hoch, von dieser in die South Bridge Street, vorbei am National Museum of Scotland am Denkmal des Greyfriar's Bobby vorbei, jenes Polizei-Terriers, der dreizehn Jahre lang das Grab seines Herrchens bewachte, zum Grassmarket, wo 1780 die letzte Hinrichtung stattfand. Von dort aus fuhren wir hoch zur Burg, wo bereits die Tribünen für das Military Tattoo Festival aufgebaut waren. L. Römer verabschiedete sich dort, wir eroberten uns dagegen die Burg.
In der Freizeit ging jeder seiner Wege. Da ja zeitgleich das Royal Military Tattoo und das Edinburgh Fringe stattfanden, gab es genug Kleinkünstler auf den Straßen zwischen Royal Mile und Grassmarket - ach, eigentlich überall - zu bestaunen. Und wenn man nicht aufpasste, war man plötzlich mittendrin im Geschehen, so wie ein gewisser Verfasser dieses Textes, der gemeinsam mit einem weiteren Deutschen und einem Schweden, keiner wusste, wie ihm geschieht, in eine Aktion eingebunden war, wobei es darum ging, dass der Künstler in Zwangsjacke auf einem Einrad fuhr. Kein normales Einrad, nein, das wäre ja zu einfach, sondern eines bei dem der Sattel etwa zwei Meter über dem Boden schwebte.
Abends stiegen wir dann gemeinsam erneut auf zum Edinburgh Castle; diesmal aber, um auf der Esplanade zu bleiben, wo die Tribüne für das Royal Military Tattoo aufgebaut ist. Neben verschiedenen Highland-Regimentern traten die Gurkha Rifles auf, eine britische Militäreinheit, die sich aus Nepalesen rekrutiert, obwohl Nepal niemals zum Empire gehörte, die Ehrenwache der US-Airforce, eine chinesische Militärkapelle sowie eine chinesische und ein indische Tanzgruppe etc.
Besonders die Präzision der US-Ehrenwache und des Schweizer Top Secret Drum Corps waren besonders beeindruckend. Unter den Klängen von Trommeln und Dudelsack wurden die Veranstaltung begonnen und beendet, nicht jedoch, bevor nicht der Ehrenvorsitzende, ein Admiral einen Quaich Whisky geleert hatte (zumindest erzählte man dem Publikum, dass es sich um Whisky handelte). Ein Quaich ist ein idealerweise silbernes, mit zwei Griffen versehenes Schälchen (manchmal aber auch ein Großer Topf), aus dem man traditionellerweise Whisky trinkt.
Nach der Veranstaltung, die etwa 2½ h dauerte, fanden wir als Gruppe noch gemeinsam unseren Weg in einen Pub nahe unseres Hotels.

3. Tag – Donnerstag, 13.08.2015 – Stirling und Falkirk


Die Firth of Forth-Brücken hatten wir nun schon mehrfach gesehen, aus dem Flugzeug, auf der Fahrt nach Linlithgow und von dort wieder nach Edinburgh oder vom Calton Hill. Jetzt würde es Zeit, sie auch mal zu überqueren und das taten wir am Morgen des dritten Tages dann auch. Zumindest die alte Firth-of-Forth-Road-Bridge, die mittlere der drei. Die Brücken sind wichtig insbesondere für die Leute, die in der Grafschaft Five leben und in Edinburgh arbeiten. Sie ersparen den Leuten lange Umwege und so viel Zeit.
Die Firth-of-Forth-Rail-Bridge wurde ursprünglich vom Architekten der Brück' am Tay begonnen, nach deren Zusammenbruch in einem Wintersturm Ende Dezember 1879 der Bau eingestellt, um dann einige Jahre später, unter zwei neuen Architekten wieder aufgenommen zu werden. Der Weg führte uns dann weiter über Kinkardine nach Stirling, wo wir die Burg besichtigten, die in ihrer Anlage her der von Edinburgh recht ähnlich, wenn auch kleiner ist. Beide Burgen stehen auf Basaltfelsen, beide beherbergen in ihrem Inneren Paläste und beide sind eng mit der Geschichte der Stuarts verknüpft.
Nach dem Besuch dieser Festungsanlage widmeten wir uns moderneren Einrichtungen, wie dem Falkirk Wheel, diesem Riesenrad, das Ausflugsboote über 38 Meter in die Höhe bzw. Tiefe hebt und in vier Minuten die Arbeit erledigt, für die früher einer Schleusentreppe 5½ benötigte.
Wir erlebten diese Fahrt auch selbst und fuhren mit dem Boot vom Union Kanal in den Firth-and-Clyde-Kanal und wieder zurück. Bei gutem Wetter hatten wir, als wir in der oberen Gondel standen einen wunderbaren Ausblick auf die Umgebung bis zu den Ochil Mountains bei Stirling und dem Firth of Forth.

4. Tag – Freitag, 14.8.2015 – Glasgow, Nordirland

Von Edinburgh bis nach Glasgow ist es nicht sehr weit, beide Städte liegen am Belt, also der dichtbesiedelten Engstelle Schottlands zwischen dem Firth of Forth im Osten und dem Firth of Clyde im Westen. Und so war unser erstes Ziel heute die St. Kentigern's oder auch St. Mungo's Cathedral, die wir - Glück gehabt! - auch betreten konnten. Im Anschluss daran besuchten wir die Nekropolis, jenen Friedhof, den sich die Glasgower Gesellschaft auf einem Hügel gegenüber der Kathedrale unter dem wachsamen Blick ihres in Stein gearbeiteten Reformators John Knox 1834 eingerichtet hatte, um sich von den Arbeitern in den Hafenanlagen und Fabriken zu separieren.
Im Anschluss daran umrundeten wir den George Square und fuhren dann zum Convention/Congress Center und den ehemaligen Hafenanlagen, wo wir am Riverside Museum kurz hielten.
In Ayr, im Ortsteil Alloway, wo der schottische Nationaldichter Robert Burns geboren wurde, machten wir Mittag. Trotz seiner "Adress to a Haggis" glaube ich, dass niemand im Museumsrestaurant Haggis bestellte.
Nachmittags wechselten wir den Bus und überquerten die Irische See mit Ziel Belfast. Unser Übernachtungsort Carrickfergus ist bekannt für seine gut erhaltene anglonormannische Festung, die um eine Süßwasserquelle inmitten eines vom Meer umspülten Felsen herum gebaut ist.

5. Tag – Samstag, 15.8.2015 – Von Burgwällen und Friedenswällen bis auf den Grund des Ozeans

Morgens erhielten wir eine Führung in der Burg von Carrickfergus, die uns die verschiedenene Bauphasen der Anlage näherbrachte. Im Anschluss daran trafen wir uns mit B. Hahn an der Belfaster City Hall zu einer Stadtführung. B. Hahn ist eine mit einem Nordiren verheiratete Deutsche, die uns neben den Sehenswürdigkeiten so auch noch aus dem gesellschaftlichen Leben der Nordiren zu berichten wusste. Nachdem wir die City Hall besichtigt, die Peace Wall beidseitig befahren und uns die Universität angesehen hatten, fuhren wir ins Hafengebiet von Belfast, wo wir schließlich in jenem eisbergartigen Gebäude, das die Titanic-Ausstellung beherbergt, diese auch besichtigten. Von der Entwicklung der Siedlung Belfast zur Werftstadt mit ihren sozialen Problemen kamen wir zur Entwicklung und zum Bau des Schiffs und seiner Schwesterschiffe und schließlich über die Ausstattung zum Untergang und zur Auffindung der Fundstelle, multimedial für die Besucher aufbereitet. Aber auch die Rezeption des Untergangs spielte eine große Rolle, nicht nur der bekannte Film von 1997 sondern so manch anderer mehr, neben Büchern und Liedern. Selbst die Nazis haben den Stoff 1943 in einem Propagandafilm verwurstet.

6. Tag – Sonntag, 16.8.2015 – Irland

Jim, so hieß unser neuer Fahrer, ist ein guter Busfahrer, der sein Land liebt und auch etwas zu den Landschaften und ihrer Geschichte erzählen kann, eine gute Ergänzung für den Reiseleiter. Mit ihm überquerten wir die nordirisch-irische Grenze und kamen so nach El Paso, wie Dundalk aufgrund seiner Lage zur Grenze auch genannt wird. Hier zog sich im nordirischen Bürgerkrieg häufiger mal die IRA zurück.
Von der jüngeren Geschichte machten wir einen Abstecher ins frühe Mittelalter, als wir Monasterboice mit seinen drei berühmten Hochkreuzen besuchten. Monasterboice, heute ein kleiner Friedhof verfügt über eine kleine Klosteruine und einen dieser für die irischen Klöster so typischen hochaufgeschossenen schmalen Rundtürme, die als Rückzugsraum vor Wikingerüberfällen dienen sollten.
Gegen Mittag erreichten wir Dublin, wo wir im am Trinity College unsere Stadtführerin trafen, die uns nach einem Überblick über die Stadt zum Guinness Store House brachte. Nach einer Einführung in die Kunst des Schwarzbierbrauens, die dem Prozess der Whisky-Herstellung bis zu dem Punkt, wo Hopfen dazugegeben wird recht ähnlich ist, durften wir schon mal ein Schlückchen Guinness probieren. Später sollte es dann noch mal ein Pint für jeden geben.
Das besondere an Guinness, zumindest am Draught Guinness, als dem Fassbier, ist, dass es keine Kohlsäure hat, die Bläschen also nicht aufsteigen, sondern dass es mit Stickstoff versetzt ist und die Blasen daher absteigen. Daher muss man erst einmal ca. eine Minute warten, bevor man ein frisch gezapftes Guinnes bei der Idealtemperatur von 6° trinkt.
Vom obersten Stockwerk, wo auch eine der Bars lag, hatte man, vorausgesetzt, man konnte bis zu den Fenstern vordringen, einen wunderschönen Blick über die Stadt.
Aber anders als die Stadtführerin gesagt hatte, wenn man die Wicklow Mountains sehen könne, regne es bald, wenn man sie nicht sähe, dann sei es schon dabei zu regnen, hatten wir ganz großes Glück mit dem Wetter, egal ob Nordirland oder Dublin, wir erlebten es fast durchgängig bei Sonnenschein mit nur ganz leicht bewölktem Himmel.

6. Tag – Montag, 17.8.2015 – Im Süden von Dublin und Celtic Night


Heute Morgen ging es ins Tal der zwei Seen, Gleann-da-Lough bzw. Glendalough.
Dort genossen wir kurz die Ruhe am Upper Lake, stiegen den Pfad zum Poulanass-Wasserfall hoch und besuchten die mittelalterliche Klosterruine mit ihrer Peter-and-Pauls-Kathedrale und der Kirche, die wegen des kaminartigen Aussehens ihres Turms nur als Kevin's Kichen (Küche) bekannt ist.
Im Anschluss daran fuhren wir zu den Powerscourt Gardens, einer Anlage aus dem 18. Jhdt. mit japanischem Garten, Haustierfriedhof (u.a. Black Beauty) und ein Arborium mit Bäumen aus aller Welt, manche davon wachsen in dem milden irischen Klima sogar besser als in ihrer kalifornischen Heimat.
Am Nachmittag in Dublin ging wieder jeder seiner Wege, ich beispielsweise besuchte das Book of Kells und die Ausstellung Dublinia, in dem die Stadtgeschichte mit Schwerpunkt Wikingerzeit und Mittelalter dargestellt ist.
Am Abend brachte Jim uns ins Arlington Hotel, wo wir aßen und eine Celtic Night mit Musik und Tanz erlebten. Die Musik bestand aus den bekannten irischen Liedern, die man so kennt bzw. in diesem Stil, die Tänze wurden meist nur instrumental begleitet, sie entsprachen in etwa dem, was man von Riverdance kennt, nur mit deutlich weniger Tänzern. Bei einem der Tänzer, der sicherlich den zwei Metern Größe nahekam, hatte man beständig Angst, dass er mit seinem Kopf irgendwann einmal die Betondecke durchstoßen würde, das passierte aber zum Glück nicht.

7. Tag – Dienstag, 18.8.2015 – Back home


Der Tag heute stand ganz im Zeichen der Heimreise. Wir verbrachten den Tag vorwiegend auf dem Flughafen oder im Flugzeug. Nach dem Start in Dublin konnten wir einen Blick runter auf den Flughafen werfen, den wir noch einmal überflogen und auf die irische Küste. Nur wenig später überflogen wir schon Wales, dann wurde die Wolkendecke leider immer dichter. In Frankfurt verabschiedeten sich die ersten, die von dort nach Berlin weiterflogen oder mit dem Auto fuhren. Der größte Teil aber flog nach Dresden, wo wir mit Regen begrüsst wurden. Hier verlief sich dann alles, glücklich, nach einer erlebnisreichen Reise wieder nach Hause zu kommen. Bis zum nächsten Mal, vielleicht in den Highlands oder bei einem Besuch der archäologischen Stätten in Irland!

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht