Reisebericht: Rundreise Emilia Romagna – DIE Genussregion in Italien

15.09. – 22.09.2019, 8 Tage Flugreise in die Emilia Romagna mit Parma – Modena – Ferrari–Museum – Bologna – Dozza – Ferrara – Po–Delta – Adria – Ravenna


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Italien, das kennt doch jeder! Das Land, wo die Zitronen blühen, gehört seit Beginn des Tourismus zu den Sehnsuchtszielen. Dennoch gibt es Regionen, die ein wenig abseits der viel bereisten Strecken liegen, aber allemal eine Reise wert sind.
Ein Reisebericht von
Roswitha Zytowski
Roswitha Zytowski

Die Samstag, 14.09.2019 Dresden – Südtirol

Eigentlich sollten es für die Rundreise in die Emilia-Romagna nur 22 Gäste sein. Dennoch füllte sich der Bus am Morgen in Dresden schon recht beachtlich. Neben den Gästen, die die schönen Städte der Emilia-Romagna erkunden wollten, fand sich eine weitere Gruppe, die in See stechen und die Adria per Kreuzfahrt entdecken wollte. So hieß es für insgesamt 43 Gäste gemeinsam den Weg über die Alpen zu absolvieren. Erfreulicherweise verlief die Fahrt ohne nennenswerte Staus, so dass wir am frühen Abend unsere Hotels in Südtirol erreichten. Beim Abendessen hatte bei den Gästen das Rätselraten, wer denn wohl zur Rundreisegruppe gehören würde, ein Ende. Da wir in unterschiedlichen Hotels untergebracht waren, konnten wir nun schon die ersten Bekanntschaften machen, die sich in den nächsten zehn Tagen noch vertiefen sollten.

Sonntag, 15.09.2019 Mantova – Correggio

Die Gruppe der Kreuzfahrt hat einige Kilometer von uns entfernt übernachtet und holt uns zur gemeinsamen Weiterfahrt in Richtung Verona ab. Dort soll ein italienischer Bus auf uns warten, mit dem wir dann nach Mantova und nach Correggio fahren werden.
Doch auch wenn etwas gut geplant ist, kann es in der Praxis so manchen Fallstrick geben.
Ein Missverständnis ergibt das nächste und am Ende stehen wir zunächst ohne Bus da. Einige Telefonate später wissen wir dann, wo der Bus steht. Für uns bedeutet es einen kleinen Fußweg und noch eine weitere kleine Aufregung, doch dann kann es endlich losgehen. Glücklicherweise ist unsere Stadtführerin in Mantova nicht nur sehr kompetent, sondern mindestens so flexibel wie verständnisvoll, und so erleben wir noch vergnügliche Stunden in der schönen Stadt, für deren Blüte die Gonzagas sorgten.
Am späten Nachmittag brechen wir nach Correggio auf, wo wir mit italienischer Gastfreundschaft begrüßt werden.

Montag, 16.09.2019 Modena – Balsamico–Essig und Ferrari–Museum

Sonne, blauer Himmel, es könnte nicht schöner sein. Der Vormittag ist für eine Spezialität der Emilia reserviert: dem berühmten Balsamico-Essig. Dafür führt uns der Weg in die Nähe von Modena, wo wir Wissenswertes über die Herstellung des Essigs erfahren und diesen mit  seinen unterschiedlichen Facetten auch probieren dürfen.
Danach statten wir der Stadt Modena einen Besuch ab. Eine Stadt, die vielleicht am meisten auf der Reise überraschte. Seit 1997 ist Modena mit der Kathedrale, dem Torre Ghirlandina und der Piazza Grande UNESCO Weltkulturerbe. Doch trotz dieses kulturellen Ritterschlages gibt sich Modena herrlich normal. Hier kann man einen guten Caffé genießen oder einen Blick in die Markthalle werfen, alles ist entspannt und freundlich. Kein Wunder also, dass einer der großen Söhne dieser Stadt, Luciano Pavarotti, immer wieder gerne hierher zurückkehrte.
Ein anderer ging erst gar nicht wirklich weg: Enzo Ferrari. Mit seinem Leben und vor allem mit den Sportwagen aus dem Hause Ferrari wollen wir uns zum Abschluss des Tages beschäftigen. Und auch wenn sich nicht jeder für die Motoren und die Pferdestärken interessiert, die schnittigen Sportwagen aus den verschiedenen Jahrzehnten sind schon ein Augenschmaus.

Dienstag, 17.09.2019 Parma – Museo del Prosciutto

Der Vormittag ist für die Geschichte Parmas reserviert. Parma, da fallen den meisten wohl zunächst der Parmaschinken und der Parmesan-Käse ein. Ja, kulinarisch hat diese Stadt und ihre Region vieles zu bieten. Doch diese Gaumenfreuden folgen später. Die Entwicklung der Stadt ist verknüpft mit einer Familie, den Farnese. Zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert bestimmte diese Adelsfamilie die Geschicke der Stadt und sorgten für zahlreiche kulturgeschichtliche Preziosen, die noch heute besichtigt werden können. Neben dem Dom und dem Baptisterium ist es insbesondere das Teatro Farnese. 3000 Gäste fanden hier Platz und bei der Eröffnung wurde Monteverdis Mercurio e Marte zu Gehör gebracht. Wobei es auch für die Augen ein Spektakel gewesen sein muss, da eine Seeschlacht Bestandteil der Inszenierung war. Noch heute rätselt man, wie wohl das Wasser inmitten des Theaters kam.
Am Nachmittag widmen wir uns dann dem Schinken. Nach einer halben Stunde Fahrzeit erreichen wir das Schinken-Museum, wo wir in die Geschichte des Parmaschinkens eingeführt werden. Wir wollen es jedoch nicht bei der Theorie belassen und verkosten noch einen 24-Monate-gereiften Schinken: einfach köstlich!
Auf den Geschmack gekommen, fragen wir uns schon, was wohl unser Koch im Medaglioni heute Abend auf den Tisch zaubert.

Mittwoch, 18.09.2018 Bologna – Dozza

Mit Bologna erkunden wir heute die größte Stadt unserer Reise. Als Handelszentrum und Universitätsstadt schrieb Bologna schon im Mittelalter Geschichte. Einige Beinamen kann diese Stadt deshalb aufweisen. La Grassa, die Fette, trifft wohl auch heute noch zu, denn der Stadt und der Region geht es finanziell recht gut. Viele Studenten sind schon in der Stadt unterwegs und die Bolognesi gehen nach den Sommerferien wieder ihren Geschäften nach. Gemeinsam mit unserer temperamentvollen Stadtführerin Cristina entdecken wir die Piazza Maggiore und die Basilica San Petronio. Wir statten noch dem Anatomischen Theater einen Besuch ab und verabschieden uns dann vom Gewusel Bolognas um in eine ganz andere Welt einzutauchen. Unsere Weinprobe führt uns ins pittoreske Dozza. Nur eine dreiviertel Stunde von Bologna entfernt und doch scheint hier die Zeit stehen geblieben. So schön dieser Ort für die Besucher erscheinen mag, für die Bewohner ist Dozza eher abgehängt vom öffentlichen Verkehr und von den Möglichkeiten hier sein Auskommen zu finden. Ein Kunstprojekt rückte den Ort wieder mehr in das Interesse der Italiener und seit einigen Jahren auch der ausländischen Besucher. Alle zwei Jahren treffen sich hier Künstler, die die Fassaden der Häuser mit Wandmalereien verzieren. So gleicht ein Rundgang heute dem Besuch einer Freiluftgalerie. Doch bevor wir uns diese Bilder ansehen, lassen wir uns in den ehrwürdigen Mauern der Sforza-Burg von Sante, einem erfahrenen Sommelier, in die Weine der Emilia und der Romagna einführen. Ja, es sind zwei Regionen, die eine unterschiedliche Geschichte haben und damit ist auch die Palette der Weine bunt. Als wir Dozza verlassen ist es schon deutlich zu spüren: Es braut sich etwas zusammen. Der Sommer scheint sich nun verabschieden zu wollen. Regen wird uns auf unserem Rückweg begleiten.

Donnerstag, 19.09.2019 Landpartie

Keine Stadt steht heute auf dem Programm, sondern die schöne Landschaft der Emilia und ihre guten Produkte. Da wir nun schon den Essig, den Schinken und Weine der Region kennenlernen durften, fehlt uns nun nur noch der Käse. Bevor wir uns am Nachmittag dem Parmigiano Reggiano der „roten Kühe" widmen wollen, besuchen wir zunächst eine Eselfarm. Wobei es sich hierbei nicht um irgendeine handelt, nein, Montebaducco ist eine Azienda Agricola im besten Sinne. Hier kann man nicht nur auf Tuchfühlung mit den unterschiedlichen Rassen gehen, wobei sich so manche Eselin auch gerne streicheln lässt, sondern die Produkte auch probieren. Darüber hinaus ist das Anwesen auch ein Agroturismo, was bedeutet, dass man hier sehr gut essen und sogar übernachten kann. Vom guten Essen wollen wir uns ein eigenes Bild machen. Als wir nach einem üppigem Mittagessen von der langen Tafel aufstehen, gibt es wohl niemanden mehr, der noch an der guten Küche der Emilia Zweifel hegt.
Dass die Sonne heute eine Pause eingelegt hat, stört nun auch nicht wirklich und so setzen wir unsere Landpartie fort, schließlich fehlt noch die Käseverkostung.
Am Ende des Tages gelangen nun auch Tüten mit Käse in unseren Bus. Eine perfekte Ergänzung zu den Weinkisten, die schon ihren Platz gefunden haben....

Freitag, 20.09.2019 Ravenna – Milano Marittima

Etwas wehmütig verabschieden wir uns von den reizenden Mitarbeitern des Albergo Medaglioni und damit auch von der Emilia. Denn heute geht es in Richtung Küste, in die Romagna. Bevor wir jedoch unserer Strandhotel beziehen, steht mit Ravenna eines der großen Zentren der frühchristlichen Kunst auf unserer Agenda. Schon viele Gäste vor uns machten die Mosaiken von Ravenna staunend. Und auch uns zogen die Farben und die Leuchtkraft der Motive in ihren Bann. Viel ist über die Mosaiken geschrieben worden und es ließe sich auch noch vieles darüber schreiben. Tatsächlich muss man es selbst sehen, um zu ermessen, welcher Ideenreichtum und welches handwerkliche Geschick den Mosaiken hier zu Grunde liegen. Sicher wird Ravenna für viele als ein besonderes Erlebnis in Erinnerung bleiben.
Nach kurzer Fahrzeit erreichen wir schließlich das Meer und die Gäste nutzen noch die Zeit vor dem Abendessen für einen Strandspaziergang. Schließlich hat die Sonne wieder die Oberhand gewonnen und es tummeln sich noch viele Menschen an der Küste. Allerdings hängt dies auch mit einem Ereignis, das schon seine Schatten voraus wirft, zusammen: Am nächsten Tag findet der Iron Man der Emilia-Romagna sozusagen vor unserer Haustür statt.

Samstag, 21.09.2019 Ferrara

Die Absperrungen stehen schon, doch wir kommen noch ohne größere Schwierigkeiten zur Küstenstraße, die uns zunächst ein wenig durch das Po-Delta führt. Ein Naturschutzgebiet, das zahlreichen Vogelarten als Quartier für den Winter oder für die Aufzucht des Nachwuchses dient.
Mit Ferrara erreichen wir dann unsere letzte Stadt, die wir ein wenig genauer erkunden möchten. Hier waren es die Este, die für die herausragenden Renaissancebauten gesorgt haben. Und der Palazzo dei Diamanti gehört ohne Zweifel zu den Bauwerken, die man hier gesehen haben sollte, um zu begreifen, wie bedeutsam diese Familie für ihre Zeit war. Neben den architektonischen Schmuckstücken überrascht Ferrara auch mit den schönen Plätzen und den vielen Fahrrädern. Hier geht man wohl nicht gern zu Fuß, anders ist diese Anzahl an Fahrradfahrer kaum zu erklären, da das Zentrum Ferraras wirklich nicht sehr groß ist. Manch einer wäre wohl noch gerne länger in Ferrara geblieben, doch wir müssen nun leider Abschied nehmen und fahren wieder in Richtung Küste. Unserem Chauffeur Jörg ist es leider nicht möglich direkt bis ans Hotel zu fahren, denn nun haben sich die Läufer des Marathons auf ihre Strecke begeben. Für uns heißt es einen kurzen Fußweg zurückzulegen. Aber was ist das schon im Vergleich zum Iron Man...,
Am Abend genießen wir das gute Essen und vor allem das Nachtisch-Buffet. Und dann bricht auch schon unsere letzte Nacht in der Romagna an.

Sonntag, 22.09.2019 Milano Marittima – Südtirol

Der Himmel begrüßt uns mit einem bleiernen Grau. Alle Gäste versammeln sich in der Lobby des Hotels, erneut wird ein italienischer Bus erwartet. Doch, auch dieser lässt auf sich warten. Wieder wird telefoniert und schließlich taucht doch tatsächlich unser Bus auf. Zwar mit Verspätung, aber immerhin...
Nach kurzer Fahrt erklärt mir der Fahrer, man müsse den Bus wechseln, denn die Scheibenwischer funktionieren nicht. Immerhin dauert der Buswechsel nicht so lang, wie von mir befürchtet und wir erreichen gegen Mittag den Rastplatz, wo unser Eberhardt-Bus auf uns wartet. Wie schön doch dieser Anblick sein kann.
Mit den Gästen der AIDA-Kreuzfahrt, Eva und Jörg geht es nun wieder in Richtung Südtirol zur Zwischenübernachtung. Mit einer kleinen Panoramafahrt am Ufer des Gardasees lassen wir Kilometer um Kilometer ein wenig mehr Italien hinter uns.

Montag, 23.09.2019 Südtirol – Dresden

Auf der Rückreise nehmen wir Tuchfühlung mit dem Herbst auf. Erst sind es nur Tropfen. In Richtung Österreich entwickeln sie sich zu veritablen Regengüssen. Der deutsche Verkehr hat uns dann auch wieder, aber glücklicherweise halten sich die Staus in einem „normalen" Ausmaß.
Schon bald verlassen uns die ersten Gäste. Ein bisschen Wehmut kommt auf. Immerhin haben wir gemeinsam zehn ereignisreiche Tage verbracht.
Der Bus leert sich mittlerweile deutlich. Wir erreichen Dresden gegen 19 Uhr gesund und noch erstaunlich munter!
Vieles ist schon gesagt worden, doch ich möchte mich nochmals bei Ihnen, liebe Gäste, für Ihre Geduld bedanken. Sie waren eine tolle Reisegruppe, der man das Interesse und die Neugierde anmerkte.
Mein Dank geht an unseren Autista Jörg Hoffmann, der uns mit unglaublicher Gelassenheit durch den italienischen Verkehr manövrierte. Und ganz lieben Dank auch an Eva für die tolle Zusammenarbeit.
Ich wünsche uns allen noch viele schöne viaggi in Italia, Ihre Roswitha Zytowski

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