Fotogalerie: Italien – Rundreise Rom und Amalfiküste

07.09. – 16.09.2016, 10 Tage Rundreise Orvieto – Rom – Vatikan – Vesuv – Pompeji – Amalfiküste – Neapel


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Steile Abgründe, bezaubernde Buchten, Ortschaften, die zwischen Felsen und Meer schweben - das ist der unwiderstehliche Zauber der Amalfitanischen Küste, die sich unterhalb der Bergkette der Monti Lattari bis zum Tyrrhenischen Meer hinzieht...
Ein Reisebericht von
Katrin Deutschbein
Katrin Deutschbein

1. Tag – Mittwoch, 07.09.2016: Anreise an den Gardasee (ab Dresden = 865 Bus–km)

Nachdem unsere kleine Reisegruppe mit 15 Gästen komplett war, führte uns die Fahrt vorbei an Bayreuth, Nürnberg, Ingolstadt und München in Richtung Inntal. Gegen Mittag passierten wir bereits die Innbrücke zwischen Kiefersfelden und Kufstein und damit auch die deutsch-österreichische Grenze. Durch das wunderschöne Inntal und vorbei an Innsbruck ging es nun hinauf zum Brennerpass, den mit 1.375 Metern niedrigsten Übergang über die Hauptkette der Alpen und seit 1919 (Frieden von St. Germain) die österreichisch-italienische Grenze. Jetzt fuhren wir durch das Südtiroler Eisacktal, vorbei an zahlreichen Burgen hinunter nach Bozen. Weiter in Richtung Süden und durch das Etschtal, teilweise auch parallel zur Südtiroler Weinstraße kamen wir zur sogenannten „Salurner Klause" - dies ist eine Engstelle des Etschtales und gleichzeitig die Grenze zwischen Südtirol und dem Trentino; des Weiteren auch eine Sprachgrenze. In Südtirol ist Deutsch neben dem Italienischen und Ladinischen eine Amtssprache, im Trentino hingegen wir nur Italienisch gesprochen. Nun fuhren wir noch an Trient vorbei und letztendlich verließen wir bei Rovereto die Brennerautobahn, wir wollten ja erst einmal in den Raum Gardasee zur Zwischenübernachtung! Gegen 19 Uhr kamen wir in unserem Hotel „San Giorgio" in Arco an, welches sich nur etwa zwei Kilometer vom Ufer des Gardasees befindet. Zum Abendessen ließen wir uns ein leckeres 3-Gang-Menü schmecken und natürlich durfte hier die typische italienische Pasta nicht fehlen! Dazu ein Glas Hauswein und müde fielen wir alle ins Bett.

2. Tag – Donnerstag, 08.09.2016: Orvieto – Rom (575 Bus–km)

Nach einem für italienische Verhältnisse „reichhaltigen Frühstücksbuffet" mit Wurst und Käse - für einen Italiener völlig unnormal, wie man bereits am Morgen so viel essen kann - fuhren wir weiter in Richtung Süden. An Verona vorbei ging es nun durch die weitläufige Po-Ebene, natürlich überquerten wir dabei auch den Po, der der Ebene den Namen gab. Der Po ist mit 652 Kilometern der längste Fluss Italiens; er entspringt in den Kottischen Alpen und mündet südlich von Venedig ins Adriatische Meer. Wenig später erreichten wir Modena, hier endet nun übrigens nach insgesamt 333 Kilometern auch erst die Brennerautobahn! Am Südrand der Po-Ebene entlang bis Bologna, der Hauptstadt der Region Emilia-Romagna, führte uns unser Weg hinein in den tosco-emilianisch-romagnolischen Apennin. Der Scheitelpunkt der Autobahn liegt auf über 700 Metern. In den Apennin erreichten wir dann auch etwa 40 Kilometer nördlich von Florenz eine der bekanntesten Regionen Italiens - die Toskana! Florenz ließen wir leider nur links liegen, aber wir hatten heute schließlich auch noch einiges vor. Wir genossen die Fahrt durch die sanft gewellte Hügellandschaft der Toskana, fuhren vorbei an Arezzo und Montepulciano in die Region Umbrien hinein. Umbrien ist eine der wenigen Binnenregionen Italiens und wird oft auch als das „grüne Herz Italiens" bezeichnet. Unser Ziel war Orvieto, einzigartig auf einem 300 Meter hohen vulkanischen Tuff-Felsen gelegen! Gemeinsam mit unserer charmanten Stadtführerin Annamaria fuhren wir mit einer Funicolare in die Altstadt von Orvieto hinauf. Die unter den Etruskern bedeutende Stadt nahm als Zufluchtsort von Papst Klemens VII. während der Plünderung Roms (Sacco di Roma, 1527) eine herausragende Stellung ein. Heute gehört Orvieto mit seinen herrlichen Baudenkmälern zu den interessantesten Städten Mittelitaliens. Wahrzeichen ist der Dom - mit seinem Bau wurde 1290 begonnen zur Aufbewahrung der Reliquien des Blutwunders von Bolsena. Die Errichtung des Bauwerks erforderte bis zur Vollendung im Jahr 1600 die Zusammenarbeit von ungefähr hundert Architekten, Bildhauern, Malern und Mosaiklegern. Die Fassade des Doms ist die kühnste und farbenprächtigste der italienischen Gotik. Mit vielen schönen Eindrücken im Gepäck erreichten wir am Abend die Hauptstadt Italiens - Rom! Gegen 19 Uhr kamen wir im sehr zentral gelegenen NH Hotel „Leonardo da Vinci", unserem Quartier für die nächsten drei Nächte, an. Unser Abendessen nahmen wir heute gemeinsam im Hotel ein.

3. Tag – Freitag, 09.09.2016: Stadtrundfahrt in Rom (70 Bus–km)

Das Frühstück im Hotel war zwar nicht so üppig wie zu Hause, aber das wussten wir bereits vorher und somit fuhren wir gut gelaunt mit unserem eigenen Reisebus los. Unsere nette Stadtführerin Susanne erwartete uns bereits in der Nähe des Justizpalastes und hier begann auch gleich unsere umfangreiche Stadtrundfahrt. Diese führte uns unter anderem vorbei an berühmten Plätzen und Straßen der Stadt wie der Piazza Venezia mit dem Nationaldenkmal, der Via Nazionale und der eleganten Via Veneto. Einen kleinen Spaziergang unternahmen wir, um den Kapitolshügel zu erklimmen und von dort aus einen Blick auf das Forum Romanum zu werfen. Von den hiesigen Kaiserforen wurde nicht nur Rom, sondern das ganze Römische Reich regiert. Hier lag für fast 1.000 Jahre das Zentrum der Antike. Der Etruskerkönig Priscus hatte im 6. Jh. v. Chr. den Sumpf zwischen Kapitol, Palatin und Esquilin entwässert und als „Cloaca Maxima", die erste große Kläranlage der Antike, dem Tiber zugeführt. Das Forum Romanum, ursprünglich als Vesta-Heiligtum gedacht, entwickelte sich schließlich vom Viehmarkt zur politischen Arena. So langsam bekamen wir Hunger und unser Bus brachte uns daher in die Nähe der Kirche Santa Maria Maggiore, wo wir erst einmal eine Mittagspause einlegten. Jeder nutzte die Zeit ganz individuell, um ein Stück Pizza bzw. etwas Pasta in einer der zahlreichen kleinen Bars zu essen oder ganz einfach ein leckeres italienisches Eis zu schleckern! Gut gestärkt trafen wir uns wieder und besichtigten gemeinsam die Kirche Santa Maria Maggiore, eine der vier Patriarchalbasiliken Roms. Sie wurde unter Papst Sixtus III. errichtet, nachdem 431 das Konzil von Ephesus Maria, die Mutter Jesu, als Gottes Gebärerin verkündet hatte und dadurch die Marienverehrung aufgeblüht war. Eine letzte kurze Fahrt mit unserem Bus führte uns anschließend zum Oppio-Hügel, wo wir der Kirche San Pietro in Vincoli (St. Peter in Ketten) einen Besuch abstatteten. Diese beherbergt nämlich eine große Berühmtheit - das Grabmal Julius II., welches von Michelangelo geschaffen wurde. Im Grabmal sind die Statuen von Rachel, Lea und Mose zu sehen. Vor allem die Moses-Statue gilt als wichtiges Werk Michelangelos. Mose ist dargestellt als Rückkehrer vom Berg Sinai mit den Gesetzestafeln, im Moment als er die Israeliten beim Tanz um das goldene Kalb entdeckt. Der Name der Kirche stammt übrigens - wie es zumindest heißt - von den Ketten, in denen Petrus bis zu seiner Befreiung in Jerusalem gefesselt war. Außerdem soll Petrus diese sie im Mamertinischen Kerker Roms getragen haben. Diese Ketten werden in einer Glasvitrine unter dem Altar der Kirche aufbewahrt. Nun war es aber genug mit Kirchen für heute - ein letzter Höhepunkt unserer Reise stand am Ende des heutigen Besichtigungsprogramms auf dem Programm - das Kolosseum! Kaiser Vespasian begann den Bau 72 n. Chr., sein Sohn Titus weihte die Arena nach nur achtjähriger Bauzeit mit hunderttägigen Festspielen ein. Unzählige Tiere und Gladiatoren wurden geopfert. Sehr lebendig sind allerdings noch die Legionäre, mit denen man hier gegen ein Entgelt für ein Foto posieren kann. Hier hatten wir zum Glück auch noch etwas Freizeit, um uns in den zahlreichen Straßencafés einen leckeren Cappuccino schmecken zu lassen - einfach himmlisch...! Andere Gäste, die noch etwas Energie übrig hatten, konnten jetzt noch das Kolosseum bzw. das Forum Romanum individuell besichtigen. Nach einem leckeren Abendessen in der Innenstadt kehrten wir gemeinsam gegen 21 Uhr zum Hotel zurück. Ein zwar anstrengender, aber auch sehr eindrucksvoller Tag ging nunmehr zu Ende.

4. Tag – Samstag, 10.09.2016: Peterskirche – Altstadt Roms

Nach dem Frühstück fuhren wir gemeinsam mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadt hinein. Der Petersdom war leider noch geschlossen, denn der Papst hatte dies angeordnet. Also disponierten wir kurzerhand um und spazierten entlang der Via della Conciliazione und vorbei an der Engelsburg bzw. über die Engelsbrücke in die Altstadt hinein. Wir flanierten durch kleine Gassen und erreichten zunächst den Piazza Navona, einen herrlichen Platz inmitten der Stadt! Gian Lorenzo Bernini schuf hier im 17. Jahrhundert einen der schönsten Brunnen des Barocks, den Vier-Ströme-Brunnen (Fontana dei Quattro Fiumi). Die vier riesenhaften Flussgötter symbolisieren die vier großen Ströme: Donau, Nil, Ganges und Rio de la Plata. Wenig später erreichten wir das Pantheon - ein Zylinder mit einer Kuppel drauf, so einfach-genial ist die Konstruktion des Pantheons! Markus Agrippa, Schwiegersohn von Augustus, ließ das Pantheon 27 v. Chr. den Göttern bauen. Anschließend kamen wir zum  berühmten Trevi-Brunnen. Roms beliebteste Wasserorgel steht auf einem kleinen Platz, umgeben von sechsstöckigen Palazzi. Mit dem Bau schufen sich die Barockpäpste 1750 ein letztes großes Denkmal, denn ihre Macht im Kirchenstaat schwand dahin. Meeresgott Ozeanus braust mit zwei Pferden durch einen Triumphbogen heran. Viele Gäste warfen Münzen in den Brunnen, um nach Rom zurückzukehren. Hier verbrachten wir übrigens auch unsere Mittagspause, um uns kulinarisch zu stärken. Satt und zufrieden schlenderten wir weiter zur berühmten Spanischen Treppe. Am frühen Nachmittag fuhren wir mit der Metro in die Nähe des Petersplatzes, dem Zentrum der katholischen Christenheit. Ach so, wir waren ja jetzt eigentlich gar nicht mehr in Rom, sondern im Vatikan. Wenn man von hier nach ganz rechts oben schaut, sieht man das Arbeitszimmer des Papstes, letzter Stock des Apostolischen Palastes, zweites Fenster von rechts. Sonntags um zwölf spricht er hier das Angelus-Gebet. Unter den Kolonnaden des Bernini erspäht man die Schweizergarde - jawohl, immer noch echte Schweizer, und die Uniform ist noch die, welche Michelangelo entworfen hat. Am anderen Ende der Piazza, majestätisch wie ein ruhender Löwe - die Peterskirche, die wir nunmehr besichtigten. Allein der Baldachin über dem Petrus-Grab ist genauso hoch wie der Palazzo Farnese, einfach gigantisch! Aber die größte Kirche der Christenheit befindet sich im kleinsten Staat der Welt, denn der Vatikan ist mit 44 Hektar Staatsgebiet nicht gewaltiger als ein mittlerer Bauernhof. Seine knapp 500 Einwohner bilden das, was man andernorts eine Dorfgemeinschaft nennen würde. Eine Kaffeebar gibt es nicht, dagegen hält der Vatikan zu 170 Staaten diplomatische Beziehungen und der Papst empfängt weitaus mehr Staatsmänner zur Audienz als die italienische Regierung zu offiziellen Unterredungen. Die katholische Kirche ist übrigens die einzige Weltreligion, deren Oberhaupt gleichzeitig unumschränkte Autorität eines souveränen Staates ist. Nach dem Passieren der Sicherheitskontrolle war es dann soweit - man ist einfach überwältigt! Der Petersdom ist die größte christliche Kirche der Welt und fasst 60.000 Menschen. Im Petersdom ist nach christlichem Glauben der Apostel Petrus begraben. Obwohl sie nicht offizieller Sitz des Papstes ist (diesen stellt die Lateranbasilika/San Giovanni in Laterano dar), hält der Papst hier fast alle seiner Messen. Die Kirche beherbergt zahlreiche Kunstwerke, zum Beispiel die „Pietà" von Michelangelo, die hinter Glas steht, da sie 1972 von einem Kirchenbesucher mit einer Axt beschädigt wurde. Im nordwestlichen Teil befindet sich die Statue des heiligen Petrus, deren Füße traditionell von den Pilgern geküsst werden. Über den Hauptaltar, dem Grab Petris, erstreckt sich ein 30 Meter hoher Baldachin aus Bronze, der von Bernini entworfen wurde. Nach dieser eindrucksvollen Besichtigung verabschiedeten wir uns von Susanne, die uns in den letzten zwei Tagen durch „IHR" Rom geführt hat. Die anschließende Freizeit nutzten die meisten Gäste schließlich für den Aufstieg zur Kuppel der Peterskirche oder zu schönen Spaziergängen in der Umgebung des Vatikans. Nach einem schmackhaften Pasta-Abendessen in der Nähe der Engelsburg ging es am Abend zu Fuss zum Hotel zurück.

5. Tag – Sonntag, 11.09.2016: Vesuv – Pompei (310 Bus–km)

Heute hieß es „Arrividerci Roma" - wir fuhren weiter in den Süden und zwar in Richtung Neapel. Schon von weitem sahen wir, dass der heutige Vesuv eigentlich zwei Gipfel hat, nämliche den Monte Somma, den Rest des alten Vesuv, der beim Ausbruch 79 n. Chr. regelrecht explodiert ist und den 1.280 Meter hohen eigentlichen Gipfel des Vesuvs. Der Bus brachte uns bis auf knapp 1.000 m hinauf, die restlichen etwa 300 Höhenmeter mussten wir zu Fuß zurücklegen. Das erste Drittel war ziemlich steil, dann ging es gemächlicher voran, nach reichlich einer halben Stunde standen wir am Kraterrand. Der Berg scheint völlig zu ruhen, wir sahen nur ein paar Dampfquellen. Umso erstaunlicher ist für uns die Tatsache, dass dieser Vulkan ein Pulverfass ist - der letzte Ausbruch war 1944, das ist lange her. Experten sagen, dass ein gewaltiger Gesteinspfropfen den Krater versperrt und die vulkanischen Kräfte sich somit aufstauen, je länger der Berg ruhig bleibt, desto heftiger wird eines Tages die Eruption sein. Etwa 700.000 Neapolitaner leben weniger als zehn Kilometer vom Krater entfernt, jedem ist die Gefahr bewusst, man verdrängt sie allerdings permanent. Die vulkanische Erde ist sehr fruchtbar und sichert den Bewohnern gute Einnahmen in der Landwirtschaft. Am frühen Nachmittag erreichten wir das nahe gelegene Pompei, wo wir unseren unterhaltsamen Reiseführer Maurizio trafen. Die archäologische Zone von Pompei ist heute ein riesiges Freilichtmuseum römischer Lebensweise. Pompei ist eine Stadt, die innerhalb von Stunden von ihren Bewohnern verlassen wurde und dann bis zu ihrer Ausgrabung keine Veränderung mehr erfuhr. Mit der Katastrophe des Jahres 79 hatte niemand gerechnet. Das schwere Erdbeben 16 Jahre zuvor signalisierte nach heutigen Erkenntnissen wahrscheinlich das Ende einer langen Ruhephase des Vulkans, denn auch in späterer Zeit waren Ausbruchsperioden fast immer von Erdbeben begleitet oder vorangekündigt. Das ausgegrabene Pompei zeigt deutliche Spuren des Erdbebens und überall in der Stadt weisen Mörtelhaufen und Baumaterial auf den noch andauernden Wiederaufbau hin. Es ist für uns heute unvorstellbar, aber man muss sich vorstellen, dass im Jahre 79 der obere Teil des Vesuvs unter dem Druck der aufsteigenden Gase regelrecht explodierte. Über dem Berg stand eine riesige, wie eine Pinie geformte Aschenwolke, die dann auf die Umgebung, besonders auf Pompei niederregnete. Der Untergang Pompeis erfolgte keineswegs innerhalb von Minuten, sondern dauerte Stunden und Tage, so dass mit Sicherheit der größte Teil der Einwohner zumindest das nackte Leben retten konnte. Schließlich erstickten hochgiftige Gase und die sich meterhoch auftürmenden heißen Vulkanaschen alles Leben. Was jetzt noch an lebenden Wesen zurückgeblieben war, wurde von der Asche wie von einer Gussform eingehüllt, Fleisch und Knochen verbrannten und wurden von ätzenden, scharfen Mineralsalzen zerfressen - ein Hohlraum entstand. Während der Ausgrabungen wurden viele dieser Hohlräume mit Gips ausgegossen und wir haben heute ein makaber-plastisches Bild des Todeskampfes der Zurückgebliebenen: Hunde, Gefangene, Zögernde, die noch möglich viel von ihrem Besitz retten wollten, wahrscheinlich auch Plünderer. Pompei ist einzigartig - wir gingen durch Straßen, an Geschäften, Restaurants und Bädern vorbei... Nach dieser interessanten Führung in Pompei brachen wir zur Sorrentinischen Halbinsel auf, wo wir in Termini, einem Ortsteil von Massalubrense, die nächsten vier Nächte zu Hause waren. Im kleinen und familiengeführten Hotel „Caruso" wurden wir freundlich begrüßt - allein der herrliche Blick zur Insel Capri war ein absoluter Traum!

6. Tag – Montag, 12.09.2016: Büffelfarm „Vannulo" – Paestum (260 Bus–km)

Heute fuhren wir in Richtung Süden - es ging an Salerno vorbei nach Paestum! Der Wettergott war auch wieder voll auf unserer Seite - blauer Himmel und Sonnenschein...! Unseren örtlichen Reiseleiter Angelo trafen wir gut gelaunt vor Ort. Zuerst ging es zur Büffel-Farm „Vannulo" unweit von Paestum. Hier konnten wir zuschauen, wie echter Büffel-Mozzarrella hergestellt wird bzw. erhielten wissenswerte Informationen zu diesem Prozess. Selbst eine Verkostung durfte nicht fehlen! Die weißen in der Molke schwimmenden Frischkäse sind hier in der Ebene von Paestum ganz echter Mozzarella aus Büffelmilch, egal ob pflaumengroße „Bocconcini" oder kiloschwer zu Zöpfen als „treccia" verflochten. Büffel-Mozzarella ist fetter und saftiger, hat anders als das Konkurrenzprodukt aus Kuhmilch eine zarte Außenhaut mit etwas Biss. Kenner nennen das dann „croccante". Geformt wird von Hand mit einem Griff wie Gurgelumdrehen (ital. „mozzare"), daher der Name. Mittlerweile wird hier sogar Schokolade aus Büffelmilch produziert, auch diese neue Spezialität des Hauses durften wir natürlich probieren - einfach köstlich! Genug Kulinarisches für heute, der heutige Hauptanziehungspunkt war Paestum - und dort die drei nahezu komplett erhaltenen griechischen Tempel nahe dem Meer. Das antike Paestum war eine der größten Griechen-Städte Süditaliens, wichtige Hafenstadt im Handel mit Etrurien und damals ein sicherer Schlüssel zum Reichtum. Die Stadt wurde schließlich von den Lucaniern erobert, später wurde der Stadtstaat römische Kolonie und danach ländlicher; die Fernhandelswege hatten sich verlagert. Paestum erlebte allerdings keinen Niedergang wie die meisten Städte Großgriechenlands; Eilkuriere brachten Rosen, Spargel und Artischocken aus Paestum nach Rom und Neapel. Erst im beginnenden Mittelalter verödete die Stadt durch Malaria, Piraten- und Sarazeneneinfälle, der Hafen versandete, die Stadt wurde von Schilf und Sumpfwäldern überwuchert und geriet völlig in Vergessenheit. Ein Glück für die Tempel, denn sonst wären sie wie andere antike Bauwerke als Steinbruch genutzt worden. Der antike Fruchtbarkeitskult an die Göttermutter Hera (Symbol der Fruchtbarkeit: ein Granatapfel), der die meisten Tempel gewidmet waren, ging auf die Madonna über. Ihr Heiligtum ist in den Bergen bei Capaccio, wohin die letzten Bewohner Paestums abgewandert waren. Dort befindet sich die Kirche der Madonna del Granato, ein Ziel bäuerlicher Wallfahrten im Sommer. Am späten Nachmittag fuhren wir wieder zurück, vorbei an riesigen Landwirtschaftsflächen - hier werden vor allem Artischocken angebaut. Kurz nach Salerno hatten wir noch einmal einen kurzen Blick auf den südlichen Teil der Amalfiküste und letztendlich änderte sich die Landschaft vollständig. Wir nahmen die Autobahn und fuhren durch das Hinterland der Monti Lattari (Milchberge) zurück.

7. Tag – Dienstag, 13.09.2016: Neapel – Solfatara (175 Bus–km)

Ein weiterer Höhepunkt unserer Reise stand heute auf dem Programm - alle unsere Gäste hatten sich für unseren Zusatz-Ausflug in die quirlige Millionenstadt Neapel entschieden! Das befürchtete Verkehrschaos innerhalb der Stadt blieb glücklicherweise aus und somit erreichten wir pünktlich das im 18. Jahrhundert gebaute berühmte Opernhaus Teatro di San Carlo, wo wir unseren Stadtführer Mathias trafen. Wir starteten sofort mit der Stadtbesichtigung, die uns zu Fuss zunächst auf den repräsentativen Piazza del Plebiscito, einem mit beeindruckenden klassizistischen Gebäuden umgebenen Flanier- und Konzertplatz, führte. Dort steht übrigens auch der große Königspalast Palazzo Reale. Anschließend besuchten wir die Galleria Umberto I. Sie wurde Ende des 19. Jahrhunderts erbaut und ist eine der ersten großen und eleganten Einkaufspassagen weltweit. Hinter ihrer prächtigen Fassade mit riesigen klassizistischen Säulen und kleineren Statuen schraubt sich ein beeindruckendes durchgängiges Glasdach in große Höhe. Bis knapp darunter findet sich klassizistischer Stuck soweit das Auge reicht. Der Fußboden bietet Marmor und Mosaiken mit Sagengestalten, Tiermotiven und Olivenzweigen. In den hohen Schaufenstern der edlen Modegeschäfte zu ebener Erde liegt das aus, was die Welt an Italien so schätzt - elegante italienische Kleidung, stilvolle Ledertaschen und -schuhe. Man findet dort besonders die Mode des nicht enden wollenden neapolitanischen Sommers in gehobener Preiskategorie! Weiter ging es zu Fuß entlang der Via Toledo und durch zahlreiche verwinkelte Gassen der Altstadt. Unsere heutige Mittagspause legten wir schließlich auf der Piazza del Gesù Nuovo, einem absoluten Highlight in der Altstadt von Neapel, ein. Beim Überqueren des Platzes stach uns sofort der vierzig Meter hohe Obelisco dell'Immacolata ins Auge, der im Jahr 1747 aus der Spendensammlung eines Volkspredigers erbaut wurde. Am beeindruckensten ist aber die Chiesa del Gesù Nuovo aus dem 16. Jahrhundert, eines der schönsten Beispiele des neapolitanischen Barocks. Rund um diesen Platz konnten wir in einem der vielen Restaurants unter anderem eine der neapolitanischen Pizzaklassiker, die „Pizza Margherita" mit Tomaten, Mozzarella und Basilikum, genießen - einfach nur köstlich! Ihr Geheimnis liegt übrigens in der Qualität der Zutaten und Zubereitung im Holzofen. Anschließend erreichten wir mit unserem Bus die Außenviertel der Stadt und genossen vom Posillipo-Hügel einen tollen Blick auf die Dächer Neapels und die gesamte Golfregion - sehr beeindruckend! Nun ging es allerdings weiter in Richtung Pozzuoli, wo wir an den sogenannten „Phlegräischen Feldern" ankamen. Der Name dieser vulkanischen Gegend bei Neapel kommt vom griechischen „phlegreos", was so viel wie „heiß" oder „schwelend" bedeutet. Wir besichtigten den Schwefelkrater der Solfatara, den wohl eindrucksvollsten Vulkan der phlegräischen Felder. Während man durch die stinkende und bizarre Welt des Feuergottes Hephaistos wandert,  steigen Rauchfahnen aus der Erde auf. Heiße Thermalgrotten stoßen Schwefelwolken aus, Schlammlöcher brodeln und Geysire schnellen plötzlich aus dem Boden. Solfatara wird auch der „Vorsaal zur Hölle" genannt, denn beim stärkeren Auftreten auf den schneeweißen Boden kann man das dumpfe, hohlklingende Echo der Unterwelt hören. Die mystische Atmosphäre dieses Ortes ist beklemmend und faszinierend zugleich!

8. Tag – Mittwoch, 14.09.2016: Amalfiküste

Da unser Bus nicht auf der Amalfiküsten-Straße fahren darf (er ist mit 13 Metern Länge nicht zugelassen), fuhren wir heute mit einem einheimischen Bus samt italienischen Buschauffeur Alberto und unserer humorvollen Reiseleiterin Rafaela auf einer der schönsten Küstenstraßen Italiens - die Straße ist streckenweise in die fast senkrecht abbrechende Felsküste eingehauen. Auf beiden Seiten eines schmalen Tals steigen die Häuser den Berg hoch. Ihre Bauweise ist städtisch mit 3 - 5 Stockwerken, am Hang stehen sie übereinander gebaut. Einen längeren Aufenthalt legten wir in Amalfi ein, der Ort war im Mittelalter eine der reichen und mächtigen vier Seerepubliken (neben Pisa, Genua und Venedig). Die Amalfitaner wurden durch den Fernhandel mit dem Orient, Ägypten, Konstantinopel, Südfrankreich und Norditalien reich, hatten eigene Handelsniederlassungen und eigene Wohnviertel in vielen Städten des Orients und auch in Süditalien und Sizilien. Das Seebeben Ende des 14. Jahrhunderts, die korrupte Herrschaft des spanischen Vizekönigs in Neapel, die Türkengefahr und noch mehr die Verlagerung der Handelswege nach der Entdeckung Amerikas machten aus Amalfi ein armes, von der Außenwelt abgeschnittenes Nest hinter den Bergen. Erst die Entdeckung durch den Tourismus nach 1850 brachte Änderung. Wir hatten genügend Zeit, um den Ort ganz individuell zu entdecken. Besonders sehenswert ist übrigens der Dom; Fassade und Treppe sind nachempfunden, der Turm ist allerdings echt; es gibt eine schöne Bronzetür aus Konstantinopel, das Innere des Doms ist barockisiert. Am Nachmittag führte uns die Straße über Agerola und Sorrent nach Termini zurück, wo wir am Nachmittag noch Zeit für den Besuch einer italienischen Bauernfamilie hatten und uns mit kulinarischen Produkten aus deren eigener Herstellung versorgen konnten - es gab unter anderem Olivenöl, Limoncello, Wein und Marmelade. Ein leckeres Abendessen rundete schließlich diesen letzten gemeinsamen Abend ab.

9. Tag – Freitag, 15.09.2016: Fahrt nach Vigasio (738 Bus–km)

Am Morgen starteten wir ganz entspannt mit unserer Fahrt in Richtung Norden. Wir fuhren noch einmal an Neapel, Rom, Florenz, Bologna und Modena vorbei und erreichten in den frühen Abendstunden unser Hotel „Montemezzi" in Vigasio. Der Ort liegt inmitten der Po-Ebene, wenige Kilometer südwestlich von Verona.

10. Tag – Samstag, 16.09.2016: Heimreise (bis Dresden = 905 Bus–km)

Nach erlebnisreichen Tagen mit viel Sonnenschein sollte es nun heute wieder in Richtung Heimat gehen. Wir hatten viel gesehen, erfahren und uns mit der italienischen Geschichte, der Lebensweise und der Gastfreundschaft der Italiener auseinandergesetzt. Nach einer aufgrund vieler Baustellen mit diversen Staus versehenen Fahrt und daher einem Umrouting entlang des Tegernsees, erreichten wir erst gegen 20.45 Uhr den Flughafen in Dresden, den Ausgangspunkt unserer Reise.
Ein großer Dank gilt auch unserem Buschauffeur Andreas, der uns jederzeit sicher gefahren hat!
Ich wünsche allen Mitreisenden an dieser Stelle nochmals alles Gute, Gesundheit und weiterhin viel Reiselust. Es hat großen Spaß gemacht und ich freue mich auf ein Wiedersehen!
Ihre Reiseleiterin Katrin Deutschbein

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