Reisebericht: Rundreise Umbrien – das grüne Herz von Italien

15.09. – 24.09.2012, 10 Tage Gardasee – Citta della Pieve – Spello – Bevagna – Assisi – Perugia – Orvieto – Trasimeno–See – Gubbio – Spoleto – Montefalco


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Hügel mit Olivenhainen, ummauerte Städtchen voller Palazzi, Kirchtürme und malerischer Plätze, Weinberge, gewundene Straßen durch harmlose Flusstäler, Ausblicke auf Silhouetten von stilsicher aufgereihten Zypressen und Pinien - all das verspricht die Region Umbrien.
Zwischen der Toskana und Rom, zwar ohne unmittelbare Nähe zum Meer, aber gesegnet mit unendlich vielen Kulturschätzen, unzähligen Hinterlassenschaften der Etrusker, köstlichem Öl, feiner Küche und guten Weinen präsentiert sich Umbrien. Es ist eine offene Landschaft, die einen erwartet, die auf den ersten Blick die Herzen öffnet. Saftig grün sind die Wiesen, die sich santf dahinwellen, während im Osten immer wieder mal die prächtige Gebirgskulisse der Monte Sibellini hervorlugt ...
Ein Reisebericht von
Katrin Deutschbein
Katrin Deutschbein

1. Tag – Samstag, 15.09.2012: Anreise nach Riva del Garda (862 km)


Nachdem unsere Reisegruppe mit 20 Personen komplett war, führte uns die Fahrt vorbei an Bayreuth, Nürnberg, Ingolstadt und München in Richtung Inntal. Am frühen Nachmittag passierten wir bereits die Innbrücke zwischen Kiefersfelden und Kufstein und damit auch die deutsch-österreichische Grenze. Durch das wunderschöne Inntal und vorbei an Innsbruck ging es hinauf zum Brennerpass, den mit 1.375 Metern niedrigsten Übergang über die Hauptkette der Alpen und seit 1919 (Frieden von St. Germain) die österreichisch-italienische Grenze. Jetzt fuhren wir durch das Südtiroler Eisacktal, vorbei an zahlreichen Burgen, hinunter nach Bozen. Weiter in Richtung Süden und durch das Etschtal, teilweise auch parallel zur Südtiroler Weinstraße kamen wir zur sogenannten "Salurner Klause" - dies ist eine Engstelle des Etschtales und gleichzeitig die Grenze zwischen Südtirol und dem Trentino; des weiteren auch eine Sprachgrenze. In Südtirol ist Deutsch neben dem Italienischen und Ladinischen eine Amtssprache, im Trentino hingegen wird nur Italienisch gesprochen. Nun fuhren wir noch an Trient vorbei und letztendlich verließen wir bei Rovereto die Brennerautobahn, wir wollten ja erstmal zum Gardasee zur Zwischenübernachtung! Leider wurden wir auf unseren letzten Kilometern des heutigen Tages mit etwas Stau überrascht, gegen 19 Uhr kamen wir dann schließlich in unserem Hotel "Albarello" in Riva del Garda an. Das kleine familiengeführte Hotel liegt etwa dreißig Gehminuten vom See entfernt. Zum Abendessen durfte natürlich die hier typische italienische Pasta nicht fehlen - dazu ein Glas Hauswein und müde fielen wir alle ins Bett!  

2. Tag – Sonntag, 16.09.2012: Ankunft in Umbrien (468 km)


Nach einem für italienische Verhältnisse "reichhaltigen Frühstücksbuffet" mit Wurst und Käse - für einen Italiener völlig unnormal, wie man bereits am Morgen so viel essen kann! - fuhren wir weiter in Richtung Süden. Erst einmal ging es die herrliche Ostuferstraße des Gardasees zwischen Torbole und Garda entlang. Hier erlebten wir diesen oberitalienischen See hautnah und sahen unter anderem die berühmten Skaligerburgen von Malcesine und Torri del Benaco. In Garda selbst legten wir einen Stopp ein, so dass wir auf der Uferpromenade oder in den verwinkelten Gassen der Altstadt flanieren konnten - das Wetter war traumhaft und so mancher nutzte auch die Gelegenheit zum Genuss eines ersten italienischen Eises, übrigens absolut lecker! Nach diesem Aufenthalt in Garda sollte es dann wieder auf die Brennerautobahn gehen. An Verona vorbei gelangten wir nun durch die weitläufige Po-Ebene, natürlich überquerten wir dabei in der Nähe von Mantua auch den Po, der der Ebene den Namen gab. Der Po ist ist mit 652 Kilometern der längste Fluss Italiens; er entspringt in den Kottischen Alpen und mündet südlich von Venedig in das Adriatische Meer. Wenig später erreichten wir Modena, hier endet nun übrigens nach insgesamt 333 Kilometern auch erst die Brennerautobahn! Am Südrand der Po-Ebene entlang bis Bologna, der Hauptstadt der Region Emilia-Romagna, führte uns unser Weg nun hinein in den Tosco-Emilianisch-Romagnolischen Apennin. Der Scheitelpunkt der Autobahn liegt hier auf über 700 Metern. Im Apennin erreichten wir dann etwa vierzig Kilometer nördlich von Florenz eine der bekanntesten Regionen Italiens - die Toskana! Florenz ließen wir leider nur links liegen, aber wir hatten heute schließlich noch einiges vor. Wir genossen die sanft gewellte Hügellandschaft der Toskana und fuhren anschließend in die Region Umbrien hinein, oft auch als das "grüne Herz Italiens" bezeichnet. Am späten Nachmittag bezogen wir unsere Zimmer im familiengeführten Hotel "La Torretta" in Petrignano bei Assisi. Mit einem schmackhaften 5-Gänge-Menü ließen wir uns zum Abendessen verwöhnen - hier wird nämlich noch selbst gekocht!

3. Tag – Montag, 17.09.2012: Assisi und S. Maria degli Angeli (32 km)

Am Morgen fuhren wir in das benachbarte Assisi, wo uns unsere örtliche Reiseleiterin Ruth begrüßte. Assisi ist die Heimatstadt des heiligen Franziskus und zählt zu den größten Pilgerorten Italiens. Zuerst besichtigten wir die zu Ehren Franziskus errichtete Basilika, diese besteht aus zwei übereinander gebauten Kirchen. Die Kirche fasziniert vor allem wegen ihrer recht ungewöhnlichen baulichen Struktur, ihrer heiteren Mystik und der herrlichen Fresken wegen. In ihnen haben sich die bedetendsten Künstler des Mittelaltes verewigt. Wir sahen unter anderen drei gemalte Werke der heiligen Elisabeth von Thüringen. Es ist ein Ort tiefer seelischer Ruhe, die einen hier sofort umgibt. Mit dem Bau der Kirche wurde 1228, nur zwei Jahre nach dem Tode des Heiligen, begonnen. Nach der ausführlichen Besichtigung spazierten wir durch die Gassen Assisis und kamen an einer weiteren wichtigen Kirchen Assisis an, der Kirche S. Chiara. Die heilige Klara, eine andere große Tochter Assisis und Anhängerin des hl. Franziskus, war die Gründerin des Klarissenordens. Ihre sterblichen Reste sind in der Krypta dieser Kirche aufbewahrt. Der Baustil dieser Kirche erinnert stark an die Oberkirche von San Francesco, ist im Gegensatz dazu jedoch schlicht und fast schmucklos gehalten. Die Mittagszeit näherte sich langsam uns so manch einer von uns benötigte so langsam eine Pause! Noch ein weiterer kleiner Spaziergang durch die engen Gassen und wir erreichten schließlich den Piazza del Comune, den historischen Stadtkern von Assisi. Hier endete unsere Stadtführung und wir hatten ausreichend Zeit, die Stadt ganz individuell zu erkunden. Am Nachmittag trafen wir uns dann wieder und fuhren mit unserem Bus in die Ebene unterhalb von Assisi. Dort befindet sich - weithin sichtbar - die Basilika Santa Maria degli Angeli, zu erkennen an ihrer leuchtend weißen Marmorfassade mit der hohen Marienstatue aus vergoldeter Bronze und der mächtigen Kuppel. Sie wurde errichtet, um die Erinnerungsstätten an den heiligen Franziskus würdig zu umschließen. Wir sahen die Portiunkula, in der er sich mit seinen Anhängern versammelte, und wo er seine Ordensregel aufstellte, die Sterbekapelle und schließlich die Rosenkapelle, wo der Heilige gerne im Gebet verweilte. Die Basilika wurde 1569 nach einem Entwurf des Galeazzo Alessi begonnen, jedoch fast gänzlich von Luigi Poletti im 19. Jahrhundert umgebaut, und schließlich nach schweren Beschädigungen durch ein Erdbeben im 20. Jahrhundert von Bazzani neu errichtet. Die Fassade ahmt eine Mischung aus dem Stil des römischen Barock und der Renaissance nach.

4. Tag – Dienstag, 18.09.2012: Perugia (43 km)


Heute war die Hauptstadt Umbriens, Perugia, unser Ziel - übrigens auch nur einen Katzensprung von unserem Hotel aus entfernt! Gigantische Etruskerbögen, trutzige Palastfassaden und marmorne Grabmonumente - Geschichte kann erdrücken, in Perugia aber inspiriert sie! Die Stadt hat ein junges, weltoffenes und modernes Gesicht. Wie ein silberner Käfer glitten wir mit der "minimetro" lautlos durch die Unterstadt, denn die Stadt liegt 500 Meter hoch auf einem schmalen, von Gräbern umgebenen Felssporn. Das Herz der Altstadt ist der Piazza IV Novembre, einer der schönsten Plätze Italiens. Umgeben von schönen Gebäuden steht in der Platzmitte die "Fontana Maggiore". Dieser Brunnen wurde im 13. Jahrhundert errichtet und hat zwei übereinander liegende, polygonale Brunnenbecken und ist von einer Treppe umgeben. Der obere Teil wird von einer Bronzeschale mit der berühmten Dreinymphengruppe abgeschlossen. Besonders interessant ist der von Pisano mit Skulpturen versehene Brunnenrand. Dargestellt sind die Monate und Tierkreise, sowie die freien Künste und biblischen Geschichten. Am Nachmittag besuchte ein Großteil unserer Gruppe die berühmte umbrische Nationalgalerie. Es ist die wichtigste Kunstsammlung umbrischer Meister aus dem 13.-16. Jahrhundert, die einen wohl einzigartigen Überblick über das Kunstschaffen dieser Zeit vermittelt - unbedingt sehenswert! Nach so viel Kultur gab es am Nachmittag noch eine kulinarische Spezialität Perugias zum Verkosten - die sogenannten "Baci Perugina" (ital. "Bacio" = Kuss), auch Baci-Pralinen genannt. Das sind unregelmäßig geformte Pralinen mit einer Füllung aus einer ganzen Haselnuss, gehackten Haselnüssen und Vollmilchschokolade, umhüllt sind die Baci Perugina mit Bitterschokolade. Baci Perugina werden von Perugina, einer traditionsreichen Schokoladen- und Süßwarenfabrik aus Perugia hergestellt.

5. Tag – Mittwoch, 19.09.2012: Gubbio und Spello (137 km)


Der erste Tag unserer Reise mit einem Himmel, der nichts Gutes verhieß - etwas Regen war voraus gesagt... Mit unserer örtlichen Reiseleiterin Ruth ging es gleich am Vormittag in den Norden der Region Umbrien. Die Fahrt führte uns durch wunderschöne grüne Landschaften nach Gubbio, der Wiege der Umbrer, dem Legendenort, an dem Franziskus den wilden Wolf zähmte. Von der Franziskuskirche gelangten wir hinauf zum imposanten Palazzo dei Consoli und weiter hinauf zum Dom. Gubbios steile, terrassenartige Hänge sind sicher an heißen Sommertagen nur etappenweise zu bewältigen, für uns heute kein Problem - 20 Grad und etwas Regenschauer, außerdem standen uns zwei Fahrstühle als Erleichterung für den Aufstieg in die Stadt zur Verfügung! Gubbio ist einzigartig, denn das mittelalterliche Zentrum hat sich seit dem 15. Jahrhundert kaum verändert und die robusten, schnörkellosen Gebäude aus weiß-grauen Sandsteinquadern sind erstaunlich gut erhalten. Weiter ging es am Mittag entlang der Via Flaminia nach Spello, wo wir zuerst eine Ölmühle besichtigten. Hier zeigte man uns einen kleinen Film über die Herstellung von Olivenöl, denn die Ernte der Oliven beginnt erst im Oktober. Wir stärkten uns mit umbrischen Köstlichkeiten, es gab unter anderem Bruschetta, Schinken, Käse und Wein - einfach lecker! Gut gestärkt erkundeten wir am Nachmittag gemeinsam die Stadt Spello. Ein Besuch von Spello stählt die Wadenmuskeln beim steilen Aufstieg ins Zentrum. Wie Assisi liegt auch Spello idyllisch am Hang des Monte Subasio und wurde aus dem hellrosa Stein des Berges aufgebaut. Die römische Stadtmauer mit den drei Stadttoren aus der Zeit Kaiser Augustus zählt zu den besterhaltenen Umbriens und in den engen Gassen des historischen Zentrums haben sich Künstlerateliers, Enotheken und Feinschmeckergeschäfte niedergelassen. Auch unsere Kunstliebhaber kamen in Spello voll auf ihre Kosten, denn in der Kirche Santa Maria Maggiore kann man hier die Hauptwerke von Perugino und Pinturicchio bewundern. Am späten Nachmittag ging es schließlich mit tollen Eindrücken zum Hotel zurück - kaum in den Bus eingestiegen, setzte Dauerregen ein, zum Glück gab es tagsüber nur kleine Schauer!

6. Tag – Donnerstag, 20.09.2012: Orvieto und Todi (189 km)


Unser heutiger Ausflug führte uns durch das wild-romantische Tibertal in Richtung Orvieto. Wie eine große Torte liegt die Stadt auf der erkalteten Lava eines Vulkans, der vor rund 400.000 Jahren hier ausbrach. Unter dem Vulkangestein erstreckt sich ein faszinierendes Labyrinth aus Höhlen, Brunnen, Zisternen, Weinkellern und weiteren Hohlräumen, in die sich bereits die Etrusker bei Gefahr zurückzogen. Wir besichtigten gemeinsam mit unserer örtlichen Reiseleiterin Ruth den Dom Santa Maria Assunta - einzigartig und überwältigend zugleich ist der Anblick der Fassade! Ein gigantisches, waagerecht gestreiftes Zebra, das den umbrischen Himmel erstürmt und vor Gold strahlt! Abgesehen von hunderten Sehenswürdigkeiten in dieser Stadt gibt es in Orvieto noch Kleinode, die nicht allen bekannt sind und deswegen auch noch nie beschrieben wurden und das sind die Keller (Katakomben) unter der Pasticceria/Ristorante "Adriano", einem kleinen aber feinen Familienbetrieb, ein Privatmuseum in einem schmalen Gässchen. Wir betraten diesen Privatbesitz. Ruth führte uns danach hinab in das 2.500-jährige "Katakomben-Reich". Vor gut 40 Jahren entdeckt, wurden diese Keller nach und nach vom Besitzer in Eigenregie per Hand ausgegraben. Bis zu einer Tiefe von vier Stockwerken erstrecken sich heute diese Keller. Eindrucksvoll und Respekt einflößend geht man die Stufen hinunter. Von der Decke hängen versteinerte Baumwurzeln. Die Keller wurden schon 500 v. Chr. von den Etruskern als Vorratslager angelegt. Das Mittagessen nahmen wir hier im Anschluss an die Kellerbesichtigung ein, mit umbrischen Spezialitäten und orvietanischem Wein wurden wir verwöhnt - einfach köstlich! Auch für einen kleinen Spaziergang durch die hübschen Gassen der Altstadt blieb noch etwas Zeit. Gut gelaunt setzten wir somit am Nachmittag unsere Fahrt nach Todi fort. Hoch über dem Tiber-Tal liegt die Stadt Todi. Bequem erreichten wir die Stadt mit einem Schrägaufzug. Gemeinsam mit unserer örtlichen Reiseleiterin Ruth erkundeten wir die Sehenswürdigkeiten der Stadt. Wir sahen unter anderem den gotischen Dom Santa Maria Assunta, der im 12. Jahrhundert auf den Grundmauern eines römischen Tempels gebaut wurde. Einen letzten Aufenthalt am heutigen Tag legten wir an der etwas außerhalb von Todi gelegenen Wallfahrtskirche "S. Maria della Consolazione", einem großartigen Gebäude aus der Renaissance, ein. Tief beeindruckt ging es zurück zum Hotel.

7. Tag – Freitag, 21.09.2012: Spoleto – Marmore–Wasserfälle (214 km)


Heute fuhren wir nach Spoleto. Diese Stadt liegt an der antiken Konsularstrasse Via Flaminia. Der Dom Spoletos ist der Nachfolgebau einer von Kaiser Barbarossa zerstörten Kirche. Über der Stadt wacht die päpstliche Burganlage aus dem 14. Jahrhundert. Das wahrscheinlich berühmteste Bauwerk der Stadt ist die "Ponte delle torri", die Brücke der Türme - sie ist eine Wiederaufnahme der antiken Aquädukt-Form. Nach der interessanten Stadtbesichtigung und der Fahrt durch das Valnerina besuchten wir die höchsten Wasserfälle Europas. Die Cascate delle Marmore mit 165 Metern Fallhöhe stammen aus der Römerzeit. Um die jährlichen Überschwemmungen der Rieti-Ebene durch den Velino bei seinem Zusammenfluß mit der Nera zu unterbinden, ließ der römische Konsul Curio Dentatus 271 v. Chr. Lauf und Mündung des Velino umleiten - auf diese Weise entstanden die künstlichen Marmore-Wasserfälle. Im Jahr 1929 wurde das Galleto Kraftwerk gebaut, das fortan den Wasserfall zur Stromerzeugung einsetzte. Der Wasserlauf der Cascata delle Marmore kann durch die Betreiber an- und abgeschaltet werden, gleichmäßig verteilt auf die Bedürfnisse der Touristenströme und der Energieversorger. Am aufregendsten war es für uns als Besucher des Marmore Wasserfalls, als sich kurz nach einem Alarmsignal gegen 16 Uhr die Tore öffneten und sich innerhalb kürzester Zeit die Wassermassen in einem tosenden Donnern ins Neratal ergossen. Hier könnte man fast meinen, das Grollen des Gottes Juno vernehmen zu können! Unvergesslich ist das wild aufschäumende, tief hinabstürzende Wasser!

8. Tag – Samstag, 22.09.2012: Trasimeno–See (132 km)


Nach einer schönen Panoramafahrt besuchten wir den Trasimeno-See, den mit 128 qkm viertgrößten See Italiens. Neben seinen drei Inseln, von denen nur eine bewohnt ist, wartet er mit einigen malerischen Dörfern auf. Wir besuchten Castiglione del Lago. Schon von weitem thront die Burg Friedrich II. Er ließ die Burg zur Rocca del Leone (Löwenburg) ausbauen, was später zum heutigen Namen Castiglione führte. Die Burg zählte zu den größten Europas und galt als uneinnehmbar. Nach einem kurzen Aufstieg betraten wir die Stadt durch eines der zwei noch erhaltenen Stadttore. Die Stadt hat sich im Laufe der Jahrhunderte quasi nicht verändert. Wir wandelten durch die Gassen einer mittelalterlichen Stadt und genossen dieses Flair. Gegen Mittag erreichten wir dann Tuoro und gingen von dort aus an Bord eines der Linienschiffe, das uns hinüber zur Isola Maggiore brachte. 
Die wenigen Bewohner der winzigen Insel im Nordteil des Sees leben in einer Fischersiedlung des 15. und 16. Jh´s. Das bescheidene Inseldorf besteht aus dem Hafen und einer einzigen Gasse mit zwei Häuserzeilen. Kein Auto ist jemals hier gefahren - unglaublich! Akustisch dominiert Vogelgezwitscher, und neben den wenigen Menschen bevölkern vor allem Fasane und Kaninchen die Insel. In einem der schönsten Restaurants der Insel, dem Restaurant "L´Oso" wurden uns dann auf der Terrasse direkt am See ausgezeichnete Fischspezialitäten serviert. Das familiengeführte Restaurant ist übrigens nach einem der Dampfschiffe in der ersten Flotte von 1901 benannt. Nach diesem guten Mittagessen durfte natürlich ein Verdauungsspaziergang über die mit 24 Hektar relativ kleine Insel nicht fehlen - diese Insel ist ein Idyll und hier konnten wir die Seele baumeln lassen! Zurück auf dem Festland angekommen, setzten wir unsere heutige Rundfahrt um den Trasimenischen See fort. Wir legten einen letzten Aufenthalt in Passignano, dem zweitgrößten Ort am Ufer des Sees, ein. Hier nutzten wir die Gelegenheit zu einem kleinen Spaziergang entlang der Uferpromenade - das Flair hier erinnerte irgendwie an die Oberitalienischen Seen, es war ein schöner Abschluss des heutigen Tages! Auf der Heimfahrt gab es übrigens einen Grappa für alle Gäste - wir mussten ja so langsam Abschied nehmen von dieser interessanten Region und ließen diese Reise noch einmal gedanklich Revue passieren!    

9. Tag – Sonntag, 23.09.2012: Fahrt nach Norditalien (540 km)


Die erste Etappe unserer Heimreise stand heute an, zuvor verabschiedeten wir uns allerdings noch herzlich von unserer gastfreundlichen Hoteliers-Familie - hier spürte man übrigens von Anfang an Herzlichkeit und Wärme abseits der großen Tourismuszentren! Wir entschieden uns auf der Rückfahrt für eine andere Route als auf der Anreise und so führte uns der Weg über den Umbrisch-Märkischen Apennin in Richtung Ancona an der Adriatischen Küste. Einen Stopp legten wir schließlich in Rimini ein. Nach Rimini zu kommen ist bereits seit Generationen mit dem Begriff „Badeurlaub" auf das Tiefste verbunden. Doch der Ort, der sich rund 15 Kilometer östlich des kleinen Staates San Marino befindet, hat weit mehr zu bieten als einen Strandaufenthalt! Neben der schönen Innenstadt hat Rimini viele weitere Sehenswürdigkeiten zu bieten. Der „Arco di Augosto", ein römischer Triumphbogen aus der Zeit des Kaisers Augustus, ist ein beliebtes Fotomotiv. Dieser Ehrenbogen aus dem Jahre 27 v. Chr. bildet das Ende der bekannten römischen Straße „Via Flaminia". Die Stadt Rimini war bereits während des Mittelalters und der Renaissance eine sehr bedeutende Stadt, besonders die Altstadt wurde von diesen beiden Epochen geprägt. Ein Beispiel hierfür ist der „Tempio Malatestiano", ein ganz aus weißem Kalkstein gebauter, gigantisch wirkender Dom. Von Sigismondo Malatesta zunächst in gotischem Stil erbaut, wurde der Dom während der Renaissance völlig umgestaltet. Im Inneren des Sakralbaus befindet sich die Grabkapelle des Sigismondo Malatesta. Er bescherte der Stadt Rimini viel Macht und Ansehen, wurde jedoch aufgrund seiner Gewalttaten exkommuniziert. Ebenfalls sehenswert ist das Kruzifix von Giotto auf dem Hauptaltar, es stammt aus dem frühen 14. Jahrhundert. Wir genossen diesen kurzen, allerdings intensiven Aufenthalt außerhalb unseres eigentlichen Programmes! Am frühen Abend errichten wir dann das uns schon bekannte Hotel "Albarello" in Riva del Garda, wo wir unsere letzte Nacht auf italienischem Boden verbrachten.

10. Tag – Montag, 24.09.2012: Heimreise (862 km)

Nach wahrlich erlebnisreichen und überwiegend sonnigen Tagen im Herzen Italiens sollte es nun heute wieder in Richtung Heimat gehen. Wir haben viel gesehen, erfahren und uns mit der italienischen Geschichte, der Lebensweise und der Gastfreundschaft der Italiener auseinandergesetzt. Nach einer angenehmen Fahrt erreichten wir am Abend den Flughafen in Dresden, den Ausgangspunkt unserer 10-tägigen Reise.
Ein großer Dank gilt auch unserem Buschauffeur Tibor, der uns jederzeit sicher gefahren hat und unserer örtlichen Reiseleiterin Ruth Jakobs, die uns mit Ihrem guten Wissen über eine noch relativ unbekannte Region Italiens begeistert hat!
Ich wünsche allen Mitreisenden an dieser Stelle nochmals alles Gute, viel Gesundheit und weiterhin viel Reiselust. Es hat Spaß gemacht und ich freue mich auf ein Wiedersehen! In diesem Sinne "a prossima" (bis zum nächsten Mal)!
Ihre Reiseleiterin Katrin Deutschbein

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