Reisebericht: Städtereise Florenz – die Perle am Arno in Italien

25.10. – 31.10.2015, 7 Tage Busreise Florenz mit Dommuseum – Uffizien – Ponte Vecchio – Boboli–Garten – Accademia–Museum


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Michelangelo, Leonardo da Vinci, Galileo Galilei - sie alle haben eins gemeinsam: Sie verbrachten einen Teil ihres Lebens in der toskanischen Stadt Florenz...
Mit ihren künstlerischen und wissenschaftlichen Werken sorgen sie bis heute dafür, dass Millionen von Touristen in die bezaubernde Stadt am Arno reisen.
Ein Reisebericht von
Katrin Deutschbein
Katrin Deutschbein

1. Tag – Sonntag, 25.10.2015: Anreise (ab Dresden 850 km)

Nachdem unsere Reisegruppe mit 20 Gästen vorerst komplett war, führte uns die Fahrt vorbei an Bayreuth, Nürnberg, Ingolstadt und München in Richtung Inntal. Gegen Mittag passierten wir bereits die Innbrücke zwischen Kiefersfelden und Kufstein und damit auch die deutsch-österreichische Grenze. Durch das wunderschöne Inntal und vorbei an Innsbruck ging es nun hinauf zum Brennerpass, den mit 1.375 Metern niedrigsten Übergang über die Hauptkette der Alpen und seit 1919 (Frieden von St. Germain) die österreichisch-italienische Grenze. Jetzt fuhren wir durch das Südtiroler Eisacktal, vorbei an zahlreichen Burgen hinunter nach Bozen. Weiter in Richtung Süden und durch das Etschtal, teilweise auch parallel zur Südtiroler Weinstraße kamen wir zur sogenannten „Salurner Klause" - dies ist eine Engstelle des Etschtales und gleichzeitig die Grenze zwischen Südtirol und dem Trentino; des weiteren auch eine Sprachgrenze. In Südtirol ist Deutsch neben dem Italienischen und Ladinischen eine Amtssprache, im Trentino hingegen wir nur Italienisch gesprochen. Nun fuhren wir noch an Trient vorbei und letztendlich verließen wir bei Rovereto die Brennerautobahn, wir wollten ja erst einmal zum Gardasee zur Zwischenübernachtung! Gegen 18.30 Uhr kamen wir in unserem „Palace Hotel Città" in Arco an. Das familiengeführte Hotel liegt unweit der mittelalterlichen Altstadt und verlockte so manchen zu einem abendlichen Spaziergang. Zum Abendessen ließen wir uns ein leckeres 3-Gänge-Menü schmecken und natürlich durfte hier die typische italienische Pasta nicht fehlen! Dazu ein Glas Hauswein und müde fielen wir alle ins Bett.

2. Tag – Montag, 26.10.2015: Gardasee – Florenz (350 km)

Nach einem für italienische Verhältnisse „reichhaltigen Frühstücksbuffet" mit Wurst und Käse - für einen Italiener völlig unnormal, wie man bereits am Morgen so viel essen kann - fuhren wir aufgrund des tollen Wetters weiter entlang der Ostuferstraße des Gardasees mit einem kurzen Aufenthalt in Garda weiter in den südlichen Teil des Gardasees, nach Sirmione. Sirmione liegt auf einer Halbinsel, die mindestens 120 m breit ist und sich vom südlichen Seeufer aus, für eine Länge von etwa 4 km, in den Gardasee erstreckt. Im Altertum war Sirmione - von den Römern „Sirmio" genannt - eine Haltestelle bei Beginn der Halbinsel, längs der Straße, und ein berühmter Ort für die Ferien und Thermalkuren der reichen Patrizier. Das historische Zentrum Sirmiones enthält noch immer die alten Überreste der Sagen umworbenen Villa, welche die Legende dem Veroneser Poeten Caio Valerio Catullo zuschreibt, der im 1. Jahrhundert vor Christus gelebt hat. Wir flanierten durch die kleine Altstadt und genossen das typisch südländische Flair. Gegen Mittag mussten wir allerdings weiter, denn Florenz war unser eigentliches Ziel! Am Abend erreichten wir schließlich unser Hotel „Palazzo Ricasoli", ein beeindruckendes Gebäude aus dem 16. Jahrhundert in einem ruhigen Viertel in der nördlichen Altstadt von Florenz. Hier ist also der ideale Ausgangspunkt für unsere Erkundungstouren der nächsten Tage! Jetzt begrüßten wir auch weitere 5 Fluggäste und somit war unsere Gruppe mit nunmehr insgesamt 25 Personen komplett.

3. Tag – Dienstag, 27.10.2015: Boboli–Garten – Silbermuseum

Ausgestattet mit Audio-Guides starteten wir zu Fuß gemeinsam mit Matthias, unserem Stadtführer. Innerhalb von nur 15 Gehminuten erreichten wir bereits den Domplatz und weiter über die Piazza della Repubblica die älteste Brücke von Florenz, die Ponte Vecchio. Es wird angenommen, dass eine Brücke hier schon während der Römerzeit existierte. Ihr heutiges Aussehen geht zurück auf das Jahr 1345, als sie gebaut wurde, um eine Brücke zu ersetzen, welche durch eine Flut zerstört wurde. Häuser wurden auf der Brücke gebaut, was eine gängige Praxis in großen europäischen Städten im Mittelalter war. Die Ponte Vecchio war die einzige Brücke in Florenz, welche den Zweiten Weltkrieg unbeschadet überstanden hat. Die Häuser auf der Brücke wurden zunächst als Werkstätten und von einer Vielfalt von Ladenbesitzern, wie zum Beispiel Metzgern genutzt und Gerber machten hier ihre Geschäfte. Im Jahr 1593 beschloss Herzog Ferdinand I. sie durch Goldschmiede zu ersetzen, angeblich, weil die Läden zu viel Müll produzierten und einen fauligen Gestank verursachten. Heute werden die Häuser als Läden verwendet, welche ein breites Sortiment an Schmuck verkaufen, angefangen von günstigem modernem Schmuck, hin zu teuren Antiquitäten. Anschließend ging es weiter zum Palazzo Pitti, welcher sich unterhalb des Boboli-Hügels erstreckt. Er wurde Mitte des 15. Jahrhunderts für den Bankier Luca Pitti nach Plänen von Brunelleschis gebaut und erfuhr später von den Medici eine Vergrößerung. In ihm residierte Cosimo de Medici und er beherbergte auch italienische Könige bzw. diente den Herrschern von Florenz als Wohnsitz. Wir wurden von Matthias durch das hiesige Silbermuseum geführt. Die Sammlungen des Museo degli Argenti bestehen aus dem Schatz der Medici und der Habsburg-Lothringer, darunter die berühmten Vasen Lorenzos des Prächtigen, Kameen Cosimos I., Bergkristalle von Franz I., Bernsteine Maria Magdalenas von Österreich, Elfenbeinarbeiten von Matthias de' Medici, Schmuck von Anna Maria Luisa, der letzten Repräsentantin des Hauses Medici, der Schatz Ferdinands III. (Sammlungen der Erzherzöge von Salzburg) und eine bedeutende Sammlung von Schmuckstücken, die von deutschen Goldschmieden Ende des 16. und im 17. Jahrhundert angefertigt wurden, sowie chinesisches und japanisches Porzellan. Sehr beeindruckend! Nach einer stärkenden Mittagspause ging unser Besichtigungsprogramm weiter... Hinterm Palazzo erstreckt sich am Hang der Boboli Garten, in ihm können wir bei angenehmen Temperaturen lustwandeln. Im Garten sind Brunnen, Grotten und herrliche Wasserspiele zu sehen. Von den schattigen Terrassen genießen wir die herrliche Aussicht auf die Stadt und die toskanische Landschaft. Zum Schluss bummeln wir noch durch den Bardini Garten und mit einigen Gästen zum Piazza Michelangelo, wo wir einen traumhaften Blick auf die gesamte Stadt genießen können.

4. Tag – Mittwoch, 28.10.2015: Die Kirchen der Stadt

Unser Stadtführer Matthias holte uns erneut im Hotel ab und wir spazierten bei leider regnerischem Wetter ins Stadtzentrum. Zuerst machten wir jedoch einen kurzen Abstecher am
Kloster San Apollonia. Das erste Refektorium der Renaissance in Florenz ist jenes der Benediktinernonnen von „S. Apollonia", das um 1445, zur Zeit des größten Glanzes des Klosters, geschaffen wurde. Die hintere Wand des Refektoriums (9,75 x 9,10 m) war damals von Fresken bedeckt, doch die strenge Klausur der Nonnen bewirkte, dass man für lange Zeit nichts von diesen Werken wusste, so dass erst die Auflösung des Klosters im Jahre 1860 die Existenz lediglich des Freskos des „Ultima Cena" (Letztes Abendmahl) zu Tage brachte - der obere Bereich war übertüncht worden -, welches zuerst Paolo Uccello, dann aber seinem wahren Autor zugeordnet wurde, Andrea del Castagno (1421-1457), der daran nach seiner Rückkehr aus Venedig im Jahre 1444 arbeitete. Oberhalb davon wurden später weitere drei Fresken entdeckt: die „Resurrezione" (Auferstehung), die „Crocefissione" (Kreuzigung) und die „Seppellimento di Cristo" (Grablegung Christi), die bei der Restauration 1952 aus Gründen der Erhaltung abgelöst wurden, wodurch darunter aber die wundervollen Entwurfszeichnungen zum Vorschein kamen. Voller Eindrücke erreichten wir die zentrale Markthalle von Florenz. Das zweistöckige Gebäude wurde im Jahr 1874 eröffnet und obwohl das Design sehr modern für seine Zeit war, passt es dank der traditionellen Gestaltung der Steinfassade des Erdgeschosses und den Arkaden-Fenstern sehr gut zum Rest des Stadtbilds. Die obere Etage mit ihrem roten Eisenrahmen und grünen Fensterwerk wirkt etwas auffälliger. Die Fenster gleich unter dem hellen, wasserfarbenen Dach bringen ein natürliches Licht in die Mitte der Markthalle. Der Mercato Centrale befindet sich im Zentrum vom San Lorenzo Markt. Der große Freiluft-Markt befindet sich zwischen den Straßen und Plätzen rund um die Basilica di San Lorenzo. Hier verkaufen viele Händler ihre Produkte an die Passanten - meist Lederwaren, Kleidung und Souvenirs. Im Mercato Centrale findet man auch Lebensmittel. Die Läden im Erdgeschoss bieten Fisch, Fleisch, Käse und typisch toskanische Snacks wie „lampredotto" und „budelline", beides lokale Kuttel-Spezialitäten. Gemüse und Blumen werden auf der oberen Etage der Markthalle verkauft. Anschließend besichtigten wir die benachbarte Basilica di San Lorenzo, die ehemalige Pfarrkirche der Medici Familie. Mitglieder dieser reichen und mächtigen Familie wurden hier begraben. Die Kirche, die ursprünglich von Filippo Brunelleschi im 15. Jahrhundert entworfen wurde, ist ein frühes Beispiel der kirchlichen Architektur der Renaissance. Von hier aus flanierten wir weiter - die Besichtigung des Domes stand nunmehr auf unserem Programm! Der Dom von Santa Maria del Fiore wurde 1434 vollendet und ist die bedeutendste Sehenswürdigkeit von Florenz sowie die viertgrößte Kirche der Welt. Er ist auch weltbekannt für seine riesige Kuppel, eine technische Meisterleistung der Renaissance und ist von jedem Hügel und Aussichtspunkt aus sichtbar. Die riesige Kuppel des Doms mit einer Höhe von 114 m ragt meterhoch über die Häuserdächer hinaus. Der florentinische Dom wurde übrigens der Muttergottes geweiht, daher das „Santa Maria". Der Zusatz „del Fiore" bedeutet „der Blume" und bezieht sich auf das Stadtwappen, die Lilie, von Florenz. Die Mittagspause verbrachten wir in der Nähe des Domes und voller neuer Energie besuchten wir am Nachmittag die Orsanmichele, einen ursprünglichen Getreidemarkt. Heutzutage wird die untere Etage als Kirche benutzt, während die oberen Etagen ein kleines Museum beherbergen. Unser Spaziergang führte uns weiter über die Piazza della Signoria zur Kirche Santa Croce. Sie wurde im Jahr 1294 nach einem Entwurf des berühmten Architekten Arnolfo di Cambio gegründet und ist eine der großartigsten und ältesten Franziskanerkirchen der italienischen Gotik. Die Basilika wurde zum letzten Ruhe-Ort berühmter Persönlichkeiten erkoren und birgt die so genannten „Urne dei Forti" (die Gräber der Mächtigen), darunter auch das Grab des Michelangelo. Erst nach der Beisetzung des Dichters Ugo Foscolo im Jahr 1871 wurde Santa Croce erst richtig für die Beerdigung berühmter Persönlichkeiten gewählt. Doch in Wirklichkeit ruhen hier bereits seit Jahrhunderten die Gebeine von fast fünfzehntausend Vertretern aller Kunstrichtungen wie Gioacchino Rossini, Leon Battista Alberti, Vittorio Alfieri, Galileo Galilei, Machiavelli und Enrico Fermi. Hier endete auch unser heutiges Besichtigungsprogramm und jeder kehrte individuell zum Hotel zurück - mittlerweile kannten wir uns ja alle auch ziemlich gut in der Stadt aus.

5. Tag – Donnerstag, 29.10.2015: Uffizien – Fiesole

Eingestellt auf schönes Wetter mit angenehmen Temperaturen gelangen wir zur Piazza della Signoria, wo wir unseren Stadtführer Matthias treffen. Die Karten für die Besichtigung in der berühmten Galleria degli Uffizi bekommen wir schnell und mit der Vorreservierung laufen wir an vielen Anstehenden vorbei. Die über 4.000 Gemälde, die zum großen Teil aus der Privatgalerie der Medici stammen, eine der berühmtesten Sammlungen von Renaissance-Kunstwerken, geben einen großartigen Überblick über die florentinische Malerei. Anna Maria Ludovica hat sie 1737 den Florentinern vermacht, schon 1560 hat Vasari den Bau als Amtssitz, bezeichnet als uffizi, der Großherzöge errichtet. Vom Museum aus nehmen wir auch nochmals einen zauberhaften Blick auf die Ponte Vecchio - echt toll! Am Abend fuhren wir mit dem Großteil der Gruppe nach Fiesole, einem bekanntes Städtchen in der Toskana und nur wenige Kilometer von Florenz entfernt. Es ist etruskischen und römischen Ursprungs und wurde im Jahr 90 v. Chr. völlig zerstört und später wieder aufgebaut. In der Renaissance entwickelte sich der Ort zu einem beliebten Urlaubsziel für prominente Familien, die hier ihre Villen erbauen ließen. Wir nutzten diesen Ausflug zu einem Spezialitäten-Abendessen oberhalb von Florenz mit traumhaften Blicken auf das Lichtermeer der Stadt!

6. Tag – Freitag, 29.10.2015: Mantua – Borghetto sul Mincio (350 km)

Die Sonne strahlte und eine schöne Fahrt vorbei an Bologna und Modena lag vor uns. Einen kleinen Stopp legten wir in der lombardischen Stadt Mantua ein, die von den Etruskern und den Galliern gegründet wurde. Im Mittelalter erlebte die Stadt ihre Blüte unter der Herrschaft der Herzogsfamilie Gonzaga, die vom 14. bis zum 17. Jahrhundert die Stadt regierte. Mit dem Bus gelangen wir über die Brücke San Giorgio an die Stadtmauer, hinter der sich der historische Stadtkern erstreckt. Ein gemeinsamer orientierender Rundgang führte uns unter anderem zum Piazza Sordello, dem Herz der Stadt mit dem Dom an der Nordseite und dem Dogenpalast an der Ostseite. Eine tolle Stadt, in der wir ganz sicher gern noch etwas mehr Zeit verbracht hätten...! Am Nachmittag erreichten wir Borghetto, einen Ortsteil von Valeggio sul Mincio. Er gehört wohl zu den schönsten Ortschaften Italiens. Dutzende von Mühlen und Wasserräder brachten der Gemeinde im Mittelalter Wohlstand. Einige sind auch noch heute in Betrieb. Am späten Nachmittag kamen wir schließlich in dem uns von der Anreise bereits bestens bekannten „Palace Hotel Città" in Arco an. Ein letztes schmackhaftes Abendessen rundete diesen vorletzten Reisetag ab.

7. Tag – Samstag, 31.10.2015 Heimreise (bis Dresden 850 km)

Nach erlebnisreichen Tagen sollte es nun heute wieder in Richtung Heimat gehen. Wir hatten viel gesehen, erfahren und uns mit der italienischen Geschichte, der Lebensweise und der Gastfreundschaft der Italiener auseinandergesetzt. Nach einer staufreien Fahrt erreichten wir kurz nach 20 Uhr den Flughafen in Dresden.
Ein großer Dank gilt auch unserem Buschauffeur Kersten, der uns jederzeit sicher gefahren hat!
Ich wünsche allen Mitreisenden an dieser Stelle nochmals alles Gute, viel Gesundheit und weiterhin viel Reiselust. Es hat großen Spaß gemacht und ich freue mich auf ein Wiedersehen!
Ihre Reiseleiterin Katrin Deutschbein

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