Reisebericht: Wanderreise Italien – Ligurien und Cinque Terre

29.09. – 06.10.2012, 8 Tage Wandern in der Cinque Terre in Ligurien mit Sestri Levante – Punta Manara – Levanto – Monterosso – Vernazza – Corniglia – Manarola – Riomaggiore – Insel Palmaria – San Fruttuoso – Portofino (35/43 Wanderkilometer)


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Der Glanzpunkt dieser Reise sind die Dörfchen der Cinque Terre mit ihrer steilen, zerklüfteten Felsküste und den zahllosen in mühevoller Handarbeit angelegten Hangterrassen.
Ein Reisebericht von
Betina Marinov
Betina Marinov

1. Tag: Anreise

Pünktlich treffen die Transferbusse  am Flughafen in Berlin-Schönefeld ein und schnell sind erste Bekanntschaften geknüpft. Wir sehen das ganz entspannt, denn unser Ziel Pisa liegt ja nur knapp 2 Flugstunden entfernt. Italien begrüßt uns mit Sonnenschein und auf der Fahrt zum Hotel in Sestri Levante können wir schon einen ersten Eindruck von der malerischen Landschaft bekommen: in der Ferne ragt der Schiefe Turm von Pisa empor, wir passieren die „Marmor-Hauptstadt" Carrara und die Städte und Dörfer Liguriens machen Lust auf mehr...
Unser Hotel „Celeste" liegt direkt an der Strandpromenade von Sestri Levante an der Märchenbucht - benannt nach Hans Christian Andersen, der hier einige Zeit verbrachte. Zur Begrüßung genießen wir einen leckeren Cappuccino und Snacks  auf der Terrasse.
Anschließend unternehmen wir einen Stadtrundgang. Die Fußgängerzone ist gesäumt von prächtigen Fassaden. Am Strand rauschen die Wellen in der „Stillen Bucht" und  in der „Märchenbucht" sehen wir ein altes Segelschiff am Fischerstrand, mit dem Anfang des 19. Jh. der abgebaute Schiefer per Schiff weiter transportiert wurde. Damals war der Schiefer ein wichtiges Exportgut. Heute ist es der Tourismus, der die Region belebt.
Die prunkvollen Hotels  „Villa Balbi" und das „Castello"  machen uns neugierig auf einen zweiten Blick. Der Rest des Tages steht zur freien Verfügung.

2. Tag: Wanderung von Bonassola nach Levanto

Nach einem ausgiebigen Frühstück starten wir zum Bahnhof von Sestri Levante. Nach etwa 20 Minuten Fahrt erreichen wir Bonassola ( Einwohner 974). Die Wanderung führt zunächst durch den kleinen Ort Bonassola, der verträumt in einer lang gezogenen Bucht liegt.  Vorbei an der Pfarrkirche S. Caterina gelangen wir auf einer beruhigten Nebenstraße zur kleinen Kirche „Madonna della Punta" - von hier hat man einen fantastischen Blick auf Bonassola, die zerklüftete Küste und das azurblaue Mittelmeer. Ein herrlicher Küstenweg lässt uns die Mittelmeer - Maccia besser kennen lernen und so manche kleine Eidechse sonnt sich auf den Kalksteinen.
Jetzt beginnt der Aufstieg durch die schmalen Gassen von Bonassola auf den Hausberg „Scernio", den wir aber nur am Rand streifen. Von ca. 180 m Höhe genießen wir den Blick auf das Meer und die weite Bucht von Levanto. Wir spazieren die Uferpromenade entlang und erahnen durch die Ausblicke, das Levanto mit Recht als „Tor der Cinque Terre" bezeichnet wird.

3. Tag: Wanderung von Levanto nach Monterosso

In Levanto (Einwohner 5.600) unternehmen wir erst einen Rundgang und durchqueren die „Via Garibaldi", es ist wohl die „Miniversion" von der in Genua. Vorbei an der Markthalle erreichen wir die schöne Kirche „S. Andrea". Elegant sieht die Kirche von außen und innen aus, mit dem Streifenmuster von weißem Marmor und grünem Serpentin ein gutes Beispiel der ligurischen Gotik. Eine elegante Rosette aus weißen Marmor schmückt das Eingangsportal.
Hier beginnt schließlich der Wanderweg nach Monterosso. Über Stufen und einen gut ausgebauten Weg bahnen wir uns den Weg nach oben. Die Vegetation ist äußerst abwechslungsreich: Baumheide, Erdbeerbäume, Feigenbäume, Lorbeer und vieles mehr entdecken wir. Der weitere Weg führt durch alten Steineichenwald bis wir schließlich hoch über dem Meer entlang laufen mit einem wunderbaren Blick auf die Küste! Wir genießen die ersehnten, wärmenden Sonnenstrahlen und wandern weiter zur Ruine Sant'Antonio. Damit ist der höchste Punkt unserer Tour erreicht Punta Mesco  319 m.  Dort genießen wir in fröhlicher Runde einen Limoncello.
Der Abstieg ist beschwerlich, da die Stufen teilweise hoch und uneben sind.  Durch die herrliche Vegetation und die Ausblicke wird unsere Mühe belohnt. In Monterosso haben wir genügend Freizeit für die obligatorische Tasse Cappuccino.

4. Tag: Wanderung von Monterosso nach Vernazza

Von Sestri Levante fahren wir mit dem Zug nach Monterosso (Einwohner 1.500) - hier startet unsere Tour nach Vernazza (Einwohner 1.080).
Per Taxi fahren wir zu Kloster Nostra Signora di Soviore. Nach einer kurzen Besichtigung der Klosteranlage startete unsere Tour . Die Aussichtspunkte entlang des Weges sind fantastisch.
Endlich Vernazza, ganz malerisch liegen die farbenfrohen Häuser in der Bucht und am Hang, die Fischerboote liegen auf der Piazza im Trockenen. Das Castello thront über dem Städtchen - ein Anblick wie aus einem Bilderbuch entsprungen. Die Turmbesteigung bildet den Höhepunkt des heutigen Tages, da der Ausblick gigantisch ist.
Wir bummeln ein wenig durch Vernazza und kehren in einer urigen Pizzeria ein - bei einem leckeren Cappuccino und einem leichten Mittagessen ist die Anstrengung wie verflogen.
Mit dem Zug geht es schließlich wieder zurück nach Sestri Levante, aber unsere Gedanken sind immer noch in den verwinkelten Gassen von Vernazza.

5. Tag: Erholungstag von Monterosso nach Porto Venere per Schiff

Da wir den Ligurischen Höhenweg nicht gehen können, entscheiden wir uns das Schiff von Monterosso aus zu nehmen. Nur vom Schiff aus kann man die gesamte Pracht der ligurischen Küste aus bewundern. Wie sich die Dörfchen in die Landschaft einpassen und harmonisch verschmelzen.
Allein schon die Hafeneinfahrt von Porto Venere ist überwältigend.
Auf einem Felsvorsprung erhebt sich die Kirche S. Pietro, die auf den Resten eines römischen Venustempels gebaut wurde (4.-5.Jh.). Leider begann es zu regnen und wir suchten Schutz im Castello „Doria" , welches im 16.Jh. zur vollendeten Burg  ausgebaut wurde. Die Ausmaße der Burg sind gewaltig und somit war man immer in der Lage den Golf von La Spezia gut zu verteidigen.  Porto Venere wurde in das Verzeichnis der UNESCO Weltschätze aufgenommen.
Nach einem Stadtbummel in der Altstadt geht es per Schiff nach Monterosso zurück. Von dort per Zug nach Sestri Levante. Ein ereignisreicher Tag geht zu Ende und der Vino della Casa schmeckt noch besser auf der Terrasse unseres Hotels.

6. Tag: Cinque Terre – Riomaggiore, Manarola und Corniglia

Unsere Endstation mit dem Zug heißt erstmals Riomaggiore  (1.800 Einwohner)   Die Häuser schmiegen sich rechts und links im Tal des Rio Maior entlang bis zum alten Fischerhafen.
Nach einer Stunde Anstieg haben wir die Kirche  Madonna di Monte Nero ( 354m) erreicht. Eine Rast mit herrlicher Aussicht auf Riomaggiore lässt uns  die Anstrengung schnell vergessen.  Durch ein Picknick gestärkt machen wir uns auf den Weg zum nächsten Dörfchen - Manarola.
Der gut ausgebaute Wanderweg ist gesäumt von meterhohen Opuntien, Agaven und alten Olivenbäumen. Das schwarz-graue Schiefergestein gibt einen schönen Kontrast zu den farbenfrohen  und dem satten Grün der Pflanzen. Wir passieren die typischen Trockenmauern - insgesamt sollen sie etwa 12.000 km Länge haben!  Die farbwechselnden Rebstöcke auf den mühevoll angelegten Terrassen sind unsere ständigen Begleiter. Viele Zitronenbäume warten noch auf die Ernte.
Weiter geht es mit dem Zug  bis nach Manarola (660 Einwohner).  Diese Ortschaft zieht sich von einem Felsvorsprung bis zur Küste hin. Schmale, steingepflasterte Gassen mit steilen Treppenaufgängen prägen das Gesicht Manarolas. Dort beginnt auch die „Via dell'Amore", der wohl populärste Weg in Italien. Leider war dieser Weg wegen Erdrutsch geschlossen.
Unser nächstes Ziel dieser Wanderung ist das schöne Dörfchen Corniglia (466 Einwohner), es ist der kleinste der fünf Orte und liegt als einziger 193 m hoch über dem Meer. Schnell findet sich eine urige Trattoria für die Mittagspause und wir schlemmen leckere Pasta. Ab Corniglia gehen wir die 293 Stufen wieder hinunter zum Bahnhof.
Am späten Nachmittag geht es mit dem Zug zurück.

7. Tag: Genießertag in Portofino

Heute steigen wir in den Zug in Richtung Genua und beginnen unseren Genießertag in Santa Margherita. Geschichtlich ist dieser Ort von großer Bedeutung, denn hier wurde im Hotel „Imperial" der „Vertrag von Rapallo" unterzeichnet. Die Columbusstatue an der Promenade weist uns den Weg und wir spazieren durch einen liebevoll angelegten Park zum Palazzo Durazzo - ein Ensemble von stilvollen Villen mit einem zauberhaften Blick auf den Ort und die weite Bucht. Der  prunkvolle Barock - Kirche statten wir einen Besuch ab. Etwas aktiv wollen wir schließlich auch am Genießertag sein und wandern am Meer entlang nach Paraggi. In den Hügeln mit den gepflegten Gärten strahlt eine Villa schöner als die andere. Zur Cappuccino Pause kehren wir in einem hübschen Strandrestaurant in Paraggi ein und sind somit gestärkt für den weiteren Weg nach Portofino. Weit auf dem Meer erblicken wir zahlreiche Segelboote.  Der mondäne Ort liegt uns zu Füßen, die Häuser schmiegen sich eng an die Marina und viele Restaurants laden zum wohl teuersten Kaffee der Reise ein. Im Hafen liegen neben zahlreichen kleinen Booten und Yachten auch kleine Fischerboote. Wir wollen hoch hinaus und spazieren durch die engen Gassen der Stadt zur kleinen Kirche und schließlich zum Castello Brown. Allein schon der Ausblick auf die gesamte  Hafenbucht von Portofino ist ein Erlebnis. Die Ausstellung im Castello Braun zeigt berühmte Persönlichkeiten von Film, TV und Politik, die Anfang des 19.Jh. zu Gast in Portofino waren. Unser Weg führt uns weiter zum Leuchtturm, von wo aus wir bis nach Sestri Levante blicken können. Es gibt keinen schöneren Platz als am Leuchtturm den Arrivederci - Cocktail zu genießen.
Zurück im Ort steht unser Boot nach Rapallo bereit. Die halbe Stunde Schifffahrt an der Küste entlang vergeht viel zu schnell.  Wir passieren die herrliche breite Strandpromenade von Rapallo und unser Weg führt wie immer zum Bahnhof.  Mit ein paar Sonnenstrahlen und blauen Himmel neigt sich ein herrlicher Genießertag dem Ende entgegen.

8. Tag: Heimreise

Heute heißt es Abschied nehmen von Ligurien und den 5 Dörfchen der Cinque Terre. Die verwinkelten Gassen, die entspannten Wanderwege mit silbergrünen Olivenhainen und die ausgezeichneten Gaumenfreuden der ligurischen Küche werden uns noch lange in Erinnerung bleiben.

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