Reisebericht: Städtereise Florenz – die Perle am Arno in Italien

28.04. – 04.05.2014, 7 Tage Busreise Florenz mit Dommuseum – Uffizien – Ponte Vecchio – Boboli–Garten – Accademia–Museum


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In 7 Tagen per Bus durch die Renaissance - Florenz hat seine Reize bis heute nicht verloren...
Ein Reisebericht von
Irmela Körner
Irmela Körner

Tag 1; 28.04.2014 – Vorfreude auf Florenz

Unsere Reise nach Florenz startet etwas schleppend. Nach einem fast pünktlichen Start in Dresden bei neblig verhangener Morgenstimmung gibt es diverse Zwischenstopps zum Einstieg weiterer Gäste, ehe dann in Münchberg Nord alle 22 Florenzreisenden im Bus ihren Platz gefunden haben. Der Süden lockt, doch zunächst waren wir noch, wie es Johann Wolfgang von Goethe auf seiner italienischen Reise empfunden hat,  „vom Schicksal zwischen Nord und Süd schwebend".
Nach einigen Pausen, etwas Stärkung und einer ersten Annäherung an Italien, an seine Sprache, seine Dichtung, seine Kunst und seine Geschichte, die in Florenz ihren Ausgangspunkt oder auch ihren Höhepunkt gefunden hat, ist uns der Süden schon sehr viel näher. Der Süden, in romantischer Begeisterung oder mit forschender Neugier erlebt, das ist Italien und für uns das Herz der Toskana, Florenz.
Unterwegs begleiten uns immer wieder Aprilschauer und man könnte wie Gustav Nicolai feststellen, dass der italienische Himmel nicht schöner ist als der deutsche, die paar Palmen nicht der Rede wert, „das Wetter schlecht und das Land erbärmlich ist".
Doch wir werden in Riva del Garda nicht nur mit einer milden Abendsonne und einem schönen Blick auf den im Licht gleißenden Gardasee empfangen, sondern auch mit einem schmackhaften italienischen Abendessen. Ein Gläschen Wein als Schlummertrunk nach langer Fahrt lässt den ersten Tag angenehm ausklingen.

Tag 2; 29.04.2014 – Mantua, St. Andrea & (endlich) Ankunft in Florenz

Der Spruch des Tages stammt an diesem heiteren Morgen von Joachim Ringelnatz
„Ich bin so knallvergnügt erwacht
Ich klatsche meine Hüften
Das Wasser lockt die Seife lacht
Ich sehne mich nach LüftenUnd aus der tiefen Seele steigt
Mit Nasenflügelbeben
Ein ungeheurer Appetit
nach Frühstück und nach Leben.
- Ins Leben eintauchen können wir bei unserem ersten Stopp in Mantua, einer Stadt etruskischen Ursprungs, vom Wasser des Mincio umgeben, in der die Familie der  Gonzaga  bis 1707 die Geschicke bestimmt und die Kunst gefördert hat. Der riesige Herzogspalast, der den Eingang zur Stadt wuchtig markiert, zeugt davon. Wir besuchen das Haus von Rigoletto,  benannt nach der Oper von  Giuseppe Verdi, die 1851 in Venedig uraufgeführt wurde. Im Libretto steht das Haus, so wie es heute in Mantova zu sehen ist, exakt beschrieben.
Nach dem Ende der Messe können wir uns einen Eindruck von der Rotonda di San Lorenzo machen, einstmals eine völlig mit Fresken ausgestalteten Rundkirche aus dem 11. Jahrhundert. Sie wurde im 16. Jahrhundert nicht mehr als Kirche genutzt und damals mit neuen Häusern umbaut. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Erinnerung an die Kirche wieder geweckt, die alten Häuser herum wurden abgerissen und die Kirche so restauriert, wie sie zu ihrer Entstehungszeit bestanden hatte.
In St. Andrea sind die jahrelangen Restaurierungsarbeiten beendet, leider bedeutet das für uns, dass geputzt wird und die Gerüste für die Wiedereröffnung abgenommen werden und wir können wieder einmal nicht hinein. Dafür lohnt sich ein Rundgang durch den Dom, in dem sich hinter einer mit Figuren gekrönten Barockfassade ein mit korinthischen Säulen klar gegliedertes Kirchenschiff eröffnet. Mantova gibt uns mit seinen prächtigen Häusern, den einladenden Cafes und der geschäftig heiteren Atmosphäre einen Vorgeschmack auf Florenz, das wir an diesem Tag am Nachmittag erreichen.
"Quando Monte Morello
Porta un capello
Fiorentin prende l'ombrello" (wenn der Monto Morello einen Hut trögt, dann Florentiner, nimm einen Schirm)
Der Monte Morello trägt an diesem Tag keinen Hut, wir haben dennoch den Regenschirm für alle Fälle in der Tasche und können uns am Ende der Reise freuen, dass wir ihn ungeachtet schlechter Vorhersagen nur einmal wirklich gebraucht haben. Unser Hotel Ricasoli liegt strategisch günstig an einer der Hauptachsen, die die Stadt von Nord nach Süd durchqueren. Wenn wir einfach immer weiter gingen, würden wir irgendwann in Rom landen. Doch für den ersten Nachmittag und Abend in Florenz reicht uns ein Bummel bis San Marco oder bis zum Dom.

Tag 3; 30.04.2014 – Kunst, Kunst, Kunst...

Der Spruch für den Mittwoch lautet mit Blick auf unseren Besuch in den Uffizien
„All art has been contemporary"- alle Kunst war zu ihrer Zeit zeitgenössisch. Was die Künstler mit ihrer neuen Art zu malen und die Welt zu sehen für eine Bewegung ausgelöst haben, das hat uns Matthias Feldmann in seinen hervorragenden Führungen und Erläuterungen grandios erschlossen.
Den Anfang machte das Cenacolo di San Appolonia, ganz in der Nähe unseres Hotels, in dem wir schon viel über die Bedeutung von Klöstern und Orden aber vor allem auch über die Malerei, die Perspektive und die Bildkomposition erfahren, in diesem Fall am Beispiel  von Andrea del Castagno.
Beim Gang durch die Stadt zu den Uffizien sehen wir nicht nur die vielen Touristengruppen, die sich auf den Hauptwegen durch die Stadt bewegen, sondern auch schon einige der zentralen Gebäude, die wir im Lauf unseres Aufenthalts noch näher kennen lernen werden. Piazza della Repubblica ebenso wie Or San Michele, den Dom und die eingerüstete Taufkapelle.
In den Uffizien entrollt uns Matthias dann die Entwicklung der Malerei von Giotto über Simone Martini aus Siena vorbei an Gentile di Fabriano bis zu Filippo Lippi, den Gebrüdern Pollaiolo, nicht zu vergessen Botticelli und Leonardo da Vinci, bis zu Michelangelo, Tizian, Raffael und Caravaggio. . Geradezu überwältigend ist die Fülle der Meisterwerke, die hier versammelt sind. Mehr als 1000 Werke werden in den Sälen gezeigt, die nach und nach auch neu gestaltet und geordnet werden. Daneben gibt es noch zahllose Skulpturen, Gobelins, historische Karten und vieles mehr. Die Uffizien sind nicht nur berühmt, sie sind auch eines der ältesten Museen der Welt. Die Bezeichnung uffici (Büros) geht auf die ursprüngliche Bestimmung des Gebäudes zurück. Denn Mitte des 16. Jh. beschloss Cosimo I de' Medici  ein Gebäude zu errichten, in dem alle wichtigen Ämter des Großherzogtums Toskana vereint sein sollten. Gebaut wurden sie von Giorgio Vasari. Ganz bildertrunken und voller wunderbarer Eindrücke lassen wir den Tag mit eigenen Unternehmungen ausklingen.

Tag 4; 01.05.2014 – Kirchen – & Palaststadt Florenz

Der Spruch des Tages am Donnerstag stammt aus der Feder von Lorenzo dem Prächtigen, einem der bedeutenden Herrscher aus der Familie der Medici, die uns in der Stadt immer wieder in Porträts, in den Palästen oder mit Blick auf die Wappen begegnet.
"Quant e bella giovinezza
Che si fugge tutta via
Chi vuol esser lieto sia
Da doman non c'e certezza" (Wie schön ist die Jugend, die viel zu schnell vergeht, wer glücklich sein will, der wisse, über das Morgen haben wir keine Gewissheit)
Mit Blick auf die Wetterlage und die besonderen Angebote rund um die "notte bianca" in Florenz gehen wir vorbei an Santissima Annunciata zur Kirche Santa Croce. In dieser mächtigen Klosteranlage der Franziskaner, vor der Dante Alighieri versonnen Wache zu halten scheint, sind den berühmten Künstler und Wissenschaftlern der Stadt opulente Grabmale geschaffen worden. Die Kirche beeindruckt durch ihre architektonische Formensprache und Giottos Fresken über die Klage am Totenbett vom Heiligen Franziskus zeigen deutlich, welche Ausdruckskraft und Individualität mit ihm in der Malerei Einzug hielt.
Matthias erschließt uns dann ganz großartig die besondere Wohnatmosphäre im Palazzo Davanzati, der uns mit seinen Bemalungen und Einrichtungen bis hin zum stillen Örtchen in der Ecke begeistert. Gerade noch rechtzeitig vor der Mittagspause können wir in Santo Spirito die herrliche Architektur von Brunelleschi und das Kruzifix, eine Holzarbeit des jungen Michelangelo, bestaunen. Angeblich hat der junge Michelangelo in den unteren Räumen bei Kerzenlicht heimlich die Anatomie des Menschen studiert und dafür Leichen seziert, was offiziell nicht erlaubt war. Die Sonne begleitet unseren Spaziergang durch die Boboligärten und den Garten Corsini, von wo wir aus immer wieder neue Blicke auf die Stadt und den Dom mit seinem Wunderwerk der Kuppel genießen können.

Tag 5; 02.05.2014 – Jenseits des Arno

Am Freitag beginnen wir unseren Tag mit einem Vers von Ferdinand Däubler, der Florenz vielfältig poetisch besungen hat.
Florenz, das ist ein kühner Frühlingstag,
Ich stoße überall auf heiteres Glück,
Wohin ich auch die Blicke wenden mag,
Es fallt in mich ein Eindruck stets zurück.
Der Arno schien mir gerade ins Gesicht.
Ich gehe wiederum ein kleines Stück:
Und endlich wird es in mir selber Licht!
Wir gehen nach Oltarno, auf die jenseitige Seite des Arno und besichtigen das Museo degli Argenti, eines von vielen reichhaltigen  Museen im trotzigen Palazzo Pitti mit seinem groben Bossenwerk. Danach schlendern wir über Ponte Vecchio zu einem letzten Gruß an den David vor dem Palazzo Vecchio zum Dom. Zur Mittagspause finden wir in der neu gestalteten ersten Etage in der Markthalle diverse Möglichkeiten für eine Stärkung und dann warten San Lorenzo und die Medici Kapelle mit den Grabfiguren von Michelangelo als krönender Abschluss einer an Eindrücken und neuen Bildern und Erfahrungen reichen Besichtigungstour auf uns.
Im perfekten Timing steigen wir am Nachmittag nahe vom Hotel wieder einmal zu Andreas in unseren Bus, fahren vorbei an der Porta Romana hinauf zur Piazzale Michelangelo. Wir riskieren noch einen Blick in die wunderschöne Kirche San Miniato al Monte und fahren dann den Hügel hinauf bis nach Fiesole, wo in Le Lance ein köstliches und üppiges toskanisches Abendessen auf uns wartet.

Tag 6; 03.05.2014 – Rückkehr zum Gardasee

Am nächsten Tag heißt es Abschied nehmen aus Florenz. Fanny Lewald, begeisterte Italienreisende und Autorin des 19. Jahrhunderts hat dafür die richtigen Worte für uns gefunden. „Man kann sehr glücklich sein in Florenz. Doch nach vielen Eindrücken und Begegnungen kann auch der Gedanke wieder tröstlich sein, nach Hause in das Gewohnte zurück zu kehren".
Rechtzeitig zur Mittagsrast erreichen wir den kleinen Ort Borghetto sul Mincio, in dem es noch einige Wassermühlen und viele kleine Lokale gibt, außerdem wird gerade geheiratet, gleich drei Brautpaare können wir bewundern.
Es bleibt uns noch zeit für einen Bummel durch Sirmione mit seiner Wehranlage und dem befestigten Hafenbecken aus dem 13. Jahrhundert. Von dort fahren wir bei herrlichen Blicken auf den Gardasee, der manchmal hell glänzt sich dann wieder im Wind kräuselt bis zu unseren Quartier.
Black gewaschen leuchten am nächsten Morgen die Berge und bis zum Brenner haben wir schöne Ausblicke, Lichtspiele und herrliche Sicht auf schneebedeckte Berge sozusagen am laufenden Meter.

Tag 7; 04.05.2014 – Ciao Bella Italia

Mit der Rückreise am Sonntag ist unsere schöne gemeinsame Tour beendet. Ich nehme das Gedicht von Mascha Kaleko als Resümee und als eine für mich sehr zutreffende Beschreibung der Atmosphäre, die in unserer Reisegruppe auf Zeit geherrscht hat. Und wünsche Ihnen, dass sie viele schöne Erinnerungen und Eindrücke behalten werden und bedanke mich für Ihre Begeisterung und die schönen Tage.Ich freu mich, dass am Himmel Wolken ziehen
Und dass es regnet, hagelt, friert und schneit.
Ich freu mich auch zur grünen Jahreszeit,
Wenn Heckenrosen und Holunder blühen.
- Dass Amseln flöten und dass Immen summen,
Dass Mücken stechen und dass Brummer brummen.
Dass rote Luftballons ins Blaue steigen.
Dass Spatzen schwatzen. Und dass Fische schweigen.Ich freu mich, dass der Mond am Himmel steht
Und dass die Sonne täglich neu aufgeht.
Dass Herbst dem Sommer folgt und Lenz dem Winter,
Gefällt mir wohl. Da steckt ein Sinn dahinter,
Wenn auch die Neunmalklugen ihn nicht sehn.
Man kann nicht alles mit dem Kopf verstehen!
Ich freue mich. Das ist des Lebens Sinn.
Ich freue mich vor allem, dass ich bin.In mir ist alles aufgeräumt und heiter:
Die Diele blitzt. Das Feuer ist geschürt.
An solchem Tag erklettert man die Leiter,
Die von der Erde in den Himmel führt.
Da kann der Mensch, wie es ihm vorgeschrieben,
- Weil er sich selber liebt - den Nächsten lieben.
Ich freue mich, dass ich mich an das Schöne
Und an das Wunder niemals ganz gewöhne.
Dass alles so erstaunlich bleibt, und neu!
Ich freue mich, dass ich ... Dass ich mich freu.
Ihre Irmela Körner

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