Reisebericht: Das Geheimnis der Kanalinseln

31.07. – 06.08.2011, 7 Tage exklusive Flugreise zu den britischen Inseln


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Ein Woche voller Sonnenschein erwartete uns auf den kleinen Kanalinseln...

Diese Reise war für mich als Reisebegleitung so etwas wie „nach Hause kommen“, denn ich hatte bereits 7 Monate auf Jersey gelebt und gearbeitet - aber sie sollte aufregend beginnen. Der Transfer zwischen den Flughäfen war aufgrund einiger unglücklicher Umstände sehr knapp, aber freundlicherweise warteten die Mitarbeiter der Fluggesellschaft auf uns und wir konnten aufgeregt, aber glücklich in den Flieger steigen. Ich entschuldige mich an dieser Stelle noch einmal für diese Aufregung, die es vorher noch nie gab.

Nach einem kurzen Flug kamen wir endlich im idyllischen Jersey an. Und auch unser Gepäck hatte es geschafft ;-). Wir wurden herzlich von unseren örtlichen Reiseleitern Ernst und Heidi begrüßt und direkt ins Hotel Ommaroo gebracht. Und noch etwas Positives fiel uns auf - die Sonne schien herrlich. Nun hieß es, eine kurze Ruhepause einzulegen und auszupacken, bevor wir uns auf einen Willkommensgruß zusammen fanden und ich einiges zu unserem Hotel erklärte. Danach ließen wir es uns beim Abendessen schmecken und legten noch einen kleinen Verdauungsspaziergang zum Howard Davis Park ein, der allerdings schon geschlossen hatte. Nun fielen alle müde und gespannt auf die nächsten Tage ins Bett.
Ein Reisebericht von
Isabel Braksiek
Isabel Braksiek

01.08.2011: Küstenrundfahrt auf Jersey

Der Morgen begann mit einem typisch englischen Frühstück und viel Sonnenschein. Halb zehn holte uns Ernst im Hotel ab und wir begannen unsere Rundfahrt Richtung Osten. Ernst erzählte uns an diesem Tag alles Wissenswerte zur Insel, Geschichte, Parlament, Steuern, Tierwelt uvm. - er hatte uns schon am Morgen versprochen, dass unsere Ohren am Abend klingeln werden . Den ersten Stopp legten wir an der Jersey Pottery ein - eine Keramikwerkstatt mit tollen Produkten - traditionell, modern, verrückt - alle Designs vorhanden. Und hier bekommt man die berühmte Black Butter am günstigsten - dazu gab es für die Gäste von Eberhardt auch gleich eine Kostprobe. Als nächstes lernten wir Gorey mit dem überragenden Mont Orgueil Castle bei einem kurzen Halt kennen. Wir wurden von Ernst zu den schönsten Plätzen der Ost- und Nordküste gebracht: Anne Port, St. Catherine, Bouley Bay, Bonne Nuit Bay und schließlich nach Greve de Lecq zur Mittagspause - dort sollten Sie unbedingt den Hummersalat probieren oder leckeres Jersey-Softeis, dabei sollten Sie aber auf die gierigen Möwen Acht geben. Wir konnten die hübschen Jersey-Kühe begrüßen, unternahmen eine kurze Wanderung an der heidebewachsenen Nordküste mit fantastischen Ausblicken auf das Meer und über die farbenfrohe Küste mit Heide und Ginster. Ziel war das Grosnez Castle, von dem man bei guter Sicht die Nachbarinseln sieht, aber bei uns war es extrem diesig - was gutes Wetter für die nächsten Tage verspricht. Danach fuhren wir entlang der langgestreckten Ouen`s Bay bis zur Südwestspitze der Insel, gleichzeitig die meist fotografierte Sehenswürdigkeit Jerseys - der Corbiere Leuchtturm. Wir sahen ihn bei Ebbe, als der Weg hinüber frei lag. Der Gezeitenunterschied ist derzeit sehr hoch, da Neumond war: Flut mit dem Höchststand von fast 12 Metern, Ebbe mit einem Wasser-Tiefstand unter 1 Meter.
Wir legten hier natürlich einen Fotostopp ein, bevor wir in St. Brelade ein wenig die herrliche Strandpromenade genossen und die Fischerman`s Chapel sowie die Parish Church von St. Brelade besichtigten. Noch immer genossen wir das schönste Wetter. Unser heutiger Ausflug sollte einen krönenden Abschluss haben - wir sahen Delfine! Ein wunderbarer und seltener Moment! Die Fahrt führte durch St. Aubin - das hübsche kleine Hafenstädtchen - wieder zurück zum Hotel. Einige Gäste stiegen mit mir in der Stadt aus und wir erledigten den Geldtausch und Briefmarkenkauf auf der Post. Steckten unsere Köpfe noch einmal in die viktorianischen Markthallen und den Fischmarkt und schlenderten durch die Einkaufsstraßen Queens Street und Kings Street. Am Hotel hatten wir dann noch eine kleine Pause zum Frischmachen, bis uns Ernst noch einmal abholte, um uns in das Fischrestaurant Atlantique zu bringen, in dem wir für heute Abend einen Tisch reserviert hatten. Man konnte zwischen den Spezialitäten des Meeres wählen: Austern, frisch oder gegrillt, Fischsuppe oder Muscheln und als Hauptspeise Lachs oder typisch englisch "Fisch und Chips" oder Jakobsmuscheln oder Riesengarnelen. Allen mundete es sehr gut und auch der Service in diesem Lokal hat uns sehr überzeugt. Als süßen Abschluss gab es für alle Creme Brulee. Auch für den Rückweg zum Hotel stand uns Ernst als Chauffeur zur Verfügung, aber einige Gäste schlenderten mit mir noch einmal durch die Stadt und wir kehrten in ein Pub ein. Von der Innenstadt ist man in 15 Minuten im Hotel. Alle fielen zufrieden mit den ersten Eindrücken müde ins Bett.

02.08.2011 Freizeit oder Guernsey

Einige Gäste erkundeten nach dem Frühstück auf eigene Faust die Schönheiten Jerseys - gingen im Park spazieren, in der Stadt bummeln, besuchten die Burg Mont Orgueil in Gorey oder genossen einfach die Zeit für sich allein.
Einige Gäste warteten gespannt darauf, die Schwester von Jersey - Guernsey - kennenzulernen. So fuhren Heidi und ich mit 6 Gästen per Fähre nach Guernsey. Dort wurden wir bereits von unserem heutigen Buschauffeur erwartet. Der Bus hatte Platz für 28 Fahrgäste - so konnte jeder unserer 6 Reisenden seinen Lieblingsplatz finden ;-). Wir fuhren zuerst am Meer entlang ein klein wenig durch die pittoreske Hauptstadt St. Peter Port, bevor wir zur Südküste gelangten, an der wir einen kleinen Küsten-Spaziergang mit wunderschönen Ausblicken unternahmen. Die Rundreise führte uns weiter zu einem der bekanntesten Monumente von Guernsey, der Little Chapel. Nachdem hier die Fotoapparate ihren Dienst geleistet hatten, führte die Reise weiter in den Norden - Richtung Mittagspause. Zuvor bestaunten wir allerdings die Fahrkünste unseres Buschauffeurs in den engen Straßen, oft mit Mauern gesäumt, von Guernsey. Aber natürlich auch die wunderschön angelegten Gärten und die dazu passenden Granit Häuschen erregten unsere Aufmerksamkeit. Im Norden stärkten wir uns dann bei Soljanka und anderen Leckereien, bevor die Fahrt entlang der Nordküste fortgesetzt wurde. Wir stoppten am Rousse Tower und am Dolmen von Dehus. Die Aktivitäten in vergangenen Zeiten an diesem magischen Ort sind auch bis heute nicht bekannt - man weiß, dass dies Grabanlagen waren, aber auch Familienfeste wurden hier abgehalten. Im Anschluss ging unsere Rundfahrt über Bordeaux zurück in die Hauptstadt und wir spazierten zunächst durch die herrlichen Candie Gardens - ein Traum von einem Blumenmeer!
Auch Victor Hugo wurde hier als Statue verewigt - Les Miserables hat er hier zu Ende geschrieben, und das Werk „Die Arbeiter des Meeres“ hat er auf Guernsey verfasst. In der Stadt konnten wir zunächst die beeindruckende, frisch renovierte Kirche besichtigen, die eine wunderbare Atmosphäre versprüht. Im Anschluss konnten wir selbstständig durch die Fußgängerzone der Hauptstadt spazieren, bevor wir mit der Fähre zurück nach Jersey fuhren. Wie auch am Morgen war die See sehr glatt. Im Hotel trafen wir uns dann alle wieder und genossen ein gemeinsames Abendessen.

03.08.11: Sark – eine kleine Zeitreise

Heute lernten wir die nächste der Kanalinseln kennen - Sark. Nach einem stärkenden englischen Frühstück fuhren wir heute wieder zum Fährterminal und während Heidi unsere Bordkarten besorgte, vertraten wir uns noch ein wenig die Füße und beobachteten das Treiben im Hafen. Die Fährüberfahrt war ruhig und mit ein bisschen Verspätung erreichten wir die Natur-Insel Sark, die bis vor Kurzem noch Feudalstaat nach altem normannischem Feudalrecht war und erst in diesem Frühjahr die ersten Wahlen erlebte und sich somit näher zur Demokratie bewegte. Auch Sark empfing uns mit strahlendem Sonnenschein und nach einer Auffahrt mit dem Traktor zur Avenue begann unsere kleine Wanderung auf der Insel - zuerst zu den Gärten der Seigneurie - ein wunderbares Blütenmeer von Rosen über Riesendisteln bis zur Magnolie - eine Augenweide.
Für Interessenten bot Heidi noch eine steile Wanderung zum „Window in the rock“ mit Blick zu den Insel Herm, Guernsey und Brecqou an - auf der man auch das Schlösschen der Barclay-Brüder entdecken konnte. Im Anschluss ging es per pedes zurück in den Hauptort der Insel, in dem eine Mittagspause an der Avenue eingelegt wurde.
Die Gäste, die nun ihre Füße ein wenig ausruhen wollten, erlebten eine Kutschfahrt und alle anderen gingen zu Fuß entlang der Küste bis zum steil abfallenden Damm „La Coupee“ - dieser wurde aus den verschiedensten Blickwinkeln fotografiert und der Ausblick genossen, bevor wir uns vorbei am kleinsten Gefängnis der Welt und mit Besuch der Kirche an der Avenue wieder trafen. Auch die Windmühle aus dem 16. Jahrhundert, die Schokoladenfabrik und die alte Seigneurie säumten unseren Rückweg. Nun hatte jeder noch ein wenig Zeit und viele genossen ein kühles Cider oder Bier bevor es zurück zum Hafen ging. Die Crew hatte beim Baden anscheinend ein wenig die Zeit vergessen, den auch bei der Rückfahrt hatten wir wieder ein wenig Verspätung. Zurück im Hotel erwartete uns erneut ein leckeres Abendessen. Im Anschluss vertrat sich jeder individuell noch ein wenig die Beine, bevor alle müde ins Bett fielen.

04.08.11: Gartentour

Für viele stellte dieser Tag einen Höhepunkt der Reise dar - Einblick in die Gärten auf der Blumeninsel Jersey. Wir wurden mit Sturm und Regen geweckt, aber beides ließ zur Abfahrt nach und den leichten Sprühregen ertrugen wir tapfer. Zuerst konnten wir die Blumen im Trockenen genießen, denn der erste Stopp wurde nach einigen heiteren Erkärungen von Ernst bei einer Rundfahrt im Landesinneren an der Eric Young Orchid Foundation eingelegt - eine selten reiche Orchideenausstellung, die wir in einer Stunde voll und ganz genießen und auf unseren Fotos verewigen konnten.
Im Anschluss wartete der erste Privatgarten auf uns - der von Lady Guthrie, einer schottischen Adligen, die wie es sich bei einer Diva gehört, heute aufgrund des Wetters „keinen Bock“ hatte, sich anzuziehen und somit auch den Rundgang in ihrem riesigen Garten ganz Ernst und unserer Gruppe überließ. Sie hat das riesige Areal nicht nur mit Pflanzen aus aller Welt schmücken lassen, sondern auch mit einigen modernen Skulpturen. Und auch wenn die riesige Entenkolonie eigentlich wild ist, fühlen sie sich an diesem kleinen Teich sehr wohl und leisten somit Hühnern und Pfauen Gesellschaft. Eigentlich war nur ein kleiner Blick von außen ins Haus möglich, doch wir durften auf Einladung des Gärtners kurz das Haus besichtigen - welch eine Ehre. Was uns neben einer luxuriösen Toilettenpause im Anschluss an den Gartenbesuch erwartete, verrate ich an dieser Stelle nicht, denn es soll ja auch für zukünftige Gruppen einer Überraschung sein. Die Sonne hatte sich gegen die Wolken durchgesetzt, aber es blieb bei unserer Rundfahrt durch das Landesinnere wechselhaft. Auch musste man aufpassen, wohin Ernst fuhr, denn auch er verfährt sich nach über 40 Jahren noch auf der Insel und auch mal eine Strecke doppelt ;-). Der zweite Privatgärten, den wir in der Gemeinde St. Lawrence besuchten, gehört Familie Binney und wir wurden durch den Hausherren sogar auf deutsch begrüßt. Die beiden führten uns mit ihrem putzigen Hund Calypso durch das riesige Areal, das so angelegt ist, dass verschiedenfarbige Blüten- und Blätterfarben den Garten zu jeder Jahreszeit farbenfroh gestalten. Mrs. Binney hat den größten Magnolienbaum der Insel und man kann sagen einen Kamelienwald. Sie zeigte uns ihren Kräutergarten, in dessen Gewächshaus leckere Tomaten, Auberginen und Wein zu finden war und den entzückenden Blumengarten am historischen Haus selbst, der jedes Jahr Kulisse für eine Opernaufführung bietet. Wir bedankten uns herzlich bei den Binneys und fuhren zurück in die Hauptstadt. Einige stiegen mit mir am Liberation Square aus und besuchten den überschaubaren Markt, der nun immer donnerstags statt findet und jeder bummelte individuell durch die Stadt und genoss den herrlichen Sonnenschein - der Wetterbericht hatte also vollkommen gestimmt. Alle anderen brachte Ernst zurück ins Hotel und sie genossen den ruhigen Nachmittag nach den eigenen Bedürfnissen. Am Abend genossen wir wieder gemeinsam ein leckeres 3-Gang-Menü.

05.08.11: Freizeit oder gemeinsamer Besuch des Elizabeth Castle, Besuch St. Aubin (mit Coronation Park)

Der heutige Tag stand allen zur freien Verfügung und durch die Ausflüge in den letzten Tagen hatte jeder auch eigene Interessen und Ideen - das Elizabeth Castle wollte fast die ganze Gruppe sehen.
So gingen wir gemeinsam zur Ablegestelle der Fähre und fuhren mit den sogenannten puddle ducks - Amphibienfahrzeugen - zur Festungsanlage aus dem 16. Jahrhundert - allein die Überfahrt war schon den Besuch wert ;-). Dort angekommen hatten wir noch eine kleine Führung und dann konnte jeder selbständig die Anlage besichtigen - Militärmuseum, Ausstellung zur Geschichte der Burg, deutsche Bunker (mit Dokumenten der Besatzungszeit) und natürlich die wunderbaren Ausblicke entlang der St. Aubins Bucht. Um 12 Uhr präsentierte sich dann der „Gun Master“, der Schussmeister, in der Uniform der Vergangenheit und erzählte aus dem Leben der Soldaten und einiges zur Geschichte. Gekrönt wird diese Vorstellung von einem Kanonenschuss 13 Uhr. Wir entschieden uns allerdings für eine zeitigere Fähre und anschließend eine Fahrt mit dem „Petit Train“ in den hübchen Hafenort St. Aubin. In St. Aubin legten wir unsere Mittagspause ein und genossen das Flair dieses Hafenörtchens. Einige Gäste fuhren dann mit dem Bus zurück in die Stadt. Alle Laufwilligen liefen entlang der St. Aubins Bucht mit einem Abstecher in den Coronation Park zurück in die Stadt - ein wunderbarer Strandspaziergang. Nun hieß es Koffer packen, denn die Zeit auf Jersey neigte sich dem Ende zu.

06.08.11: Heimreise

Nachdem wir von Heidi und Ernst zum Flughafen gebracht wurden, verabschiedeten wir uns herzlich und verbrachten unsere Wartezeit nach dem Einchecken mit Bummel durch die Flughafengeschäfte. In London angekommen mussten wir aufgrund einer Sperrung der M25 einige Wartezeit mit einem Kaffee überbrücken und fuhren dann schließlich mit einem öffentlichen aber sehr komfortablen Reisebus zum Flughafen London Heathrow. Dort hatten wir wieder Zeit für einen gemütlichen Bummel, bevor der Flug nach Berlin startete. Dort angekommen wurden alle freundlich von den Transferchauffeuren begrüßt und nach Hause gebracht.
Ich wünsche allen viel Freude beim Bearbeiten ihrer Reisefotos und Verarbeiten ihrer Eindrücke der Kanalinseln! Ich freue mich auf ein Wiedersehen und Ihre Kommentare zu diesem Bericht! Herzliche Grüße Ihre Isabel Braksiek

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