Reisebericht: Genussreise nach Kroatien

15.10. – 24.10.2015, 11 Tage Rundreise nach Slawonien in Kroatien mit Semriach – Zagreb – Dakovo – Osijek – Naturpark Kopacki Rit – Ethnodorf Karanc – Ilok – Erdut – Vukovar – Batina – Riviera Crikvenica – Bled


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Vukovar, Osijek und Djakovo, schöne Städte in Slawonien. Das Kopacki Rit und Lonjsko Polje, Naturparks voller Schönhheit und romantische Burgen in der Hrvatsko Zagorje- das alles und noch viel mehr entdeckten wir auf dieser Reise.
Ein Reisebericht von
Steffen Mucke
Steffen Mucke

Gedanken vor einer neuen Reise

Wenn wir ein Land besuchen und richtig kennenlernen wollen, sollten wir es mit all seinen Facetten tun. Wenn wir uns Kroatien richtig anschauen möchten, gehören auch die Regionen dazu, die von den etablierten Anbietern im Tourismus so sträflich vernachlässigt werden und dennoch überaus reizvoll sind, dass es eigentlich schade ist hier nicht einmal vorbeizuschauen. Es freut mich, dass gerade „Eberhardt" die ausgetretenen Pfade verlassen möchte und den interessierten Gästen diese Reise anbietet!
Kroatiens Adriaküste, die berühmten Nationalparks von Krka und Plitvice die nicht weit von der Küste entfernt liegen, Städte wie Dubrovnik und Split sind ein zwingendes Muss für jeden Touristen; nicht minder attraktiv ist aber der östliche Teil des Landes, der obere Zipfel Kroatiens der in Richtung Ungarn und Serbien schaut, das Land zwischen Donau und Save: Slawonien; nicht mit Slowenien zu verwechseln, denn dass hat damit nichts zu tun.
Ich freue mich auf diese ruhige Ecke; dort gibt es viel zu entdecken und ein leckerer Tropfen Wein wird in dieser romantischen Region gezogen, wir werden davon auf dieser Reise auch kosten können.
Eine weitere schöne Ecke dieser besonderen Reise wird die Hrvatsko Zagorje sein, das hügelige und burgenreiche Land um Zagreb herum. Auch hier wollen wir uns mehr Zeit nehmen als andere, um gerade in dieser lieblichen Landschaft auf Entdeckungen zu gehen und die Ursprünglichkeit von Land und Leuten mit allen Sinnen genießen zu können.
Die Vorfreude darauf ist groß und die Tatsache ist, dass ich mich zwar schon seit rund 15 Jahren auf dem Balkan herumtreibe, aber an diesen schönen Ecken bisher nur vorbeigefahren bin. Dabei motiviert mich besonders mit einer kleinen Reisegruppe gerade hier auf Entdeckungen gehen zu können!
Diese Gedanken schreibe ich wenige Tage vor der Reise nieder; Vorfreude und Reisefieber bestimmen bei mir das Denken, und die Tatsache dass auch ich wieder etwas dazulernen kann um damit meinen Horizont zu erweitern.
Folgen sie nun mit Wort und Bild unserer Runde die wir drehen werden; alles beginnt aber zunächst in der Heimat und findet sein erstes Ziel im grünen Herzen von Österreich- der Steiermark.

Anreise in die Steiermark

15.10.2015. Nun hat das Warten endlich ein Ende gefunden; nach einer kurzen Nacht bin ich auf dem Weg zum Dresdner Flughafen, von hier beginnt die Reise mit den ersten Gästen.
Der Herbst ist da und mit ihm die ersten Nachtfröste. Am Flughafen ist es an diesem frühen Morgen nasskalt und als wir starten, steht das Thermometer nur knapp über null.
Doch das stört unseren Tatendrang nicht und wir bewegen uns in Richtung Bayern, Regensburg und schließlich zur österreichischen Grenze hinter Passau.
Dicke Wolken begleiten unseren Weg die es auch häufig regnen lassen, ein Urlaub könnte wahrlich besser beginnen, aber was soll es, gegen diese Mächte sind wir chancenlos.
Unser Weg führt uns durch das schöne Gebiet der Kalkalpen und nach dem Bosrucktunnel begrüßt uns die Steiermark doch tatsächlich mit etwas Sonne. Das hält leider nicht sehr lange an; kurz vor der Ankunft in Semriach hat Petrus die Schleusen des Himmels wieder geöffnet.
Die Straße schlängelt sich empor und wir folgen dem Rötschbach nach oben. Hier, am „Semriacher Hof", umgeben von den heute leider wolkenverhangenen Bergen des steirischen Mittelgebirges, schlagen wir das erste Domizil unserer Reise auf.
Bald hat sich unsere kleine Gruppe zum Abendessen eingefunden und während wir es uns schmecken lassen, lernt sich unsere Reisegesellschaft bei angeregten Gesprächen kennen.

Krapina– auf den Spuren der Steinzeitmenschen

16.10.2015. Der Wecker klingelt und mein erster Blick geht zum Fenster hinaus. Leichte Nebelschwaden wallen durch den Ort und die Berge haben alle eine Wolkenmütze auf. Doch zunächst lassen wir uns das Frühstück schmecken und ein guter Kaffee weckt die Lebensgeister.
Kurz nach halb neun brechen wir auf; leichter Regen fällt, aber die Sonne hat durchaus ihre Chance und malt uns einen schönen Regenbogen vor die Berge die östlich von Semriach liegen.
Dann geht es hinunter ins Tal der Mur, später in Richtung Graz und zur slowenischen Grenze. Am bekannten Ort Maribor vorbei gelangen wir über die fruchtbare Ebene des Drau- Feldes zum Hügelland der Hrvatsko Zagorije, unserem Ziel. Doch zunächst heißt es eine Grenze zu überqueren, das geht recht schnell und wir gelangen problemlos nach Kroatien.
Nun sind wir inmitten dieses reizvollen Mittelgebirges und haben auch nicht mehr weit zu fahren um in Krapina anzulangen.
Ende des 19. Jahrhunderts hat es hier bei Bauarbeiten einen sensationellen Fund gegeben; schnell stellte man fest, dass hier früher Urmenschen gelebt haben, und diese Ausgrabungen sind in der Welt einmalig!
Vor Jahren hat man hier ein sehenswertes Museum gestaltet welches wir uns nun anschauen möchten.
Aus Zagreb ist ein Kollege eingetroffen der mich in der Arbeit unterstützen wird; es ist Vjenceslav, er wir uns die nächsten zwei Tage begleiten.
Unsere Gruppe hat in der großen Eingangshalle Platz genommen; zunächst schauen wir uns einen sehr eindrucksvollen Film an der uns das Leben dieser Urmenschen zeigt. Mit ihnen gehen wir auf die Jagd, wohnen den eigenartigen Zeremonien bei und kämpfen schließlich noch mit einem Bären. Nach dieser Einführung bekommen wir Audioguides, kleine elektronische Museumsführer, und gehen mit ihnen auf eine Reise durch Jahrtausende der Menschheitsgeschichte. Wir sehen die einfachen Arbeitsgeräte und Waffen, die Behausungen und beschäftigen uns mit der damaligen Ernährung, tauchen dabei tief ein in eine Welt die uns fremd und wohl auch etwas unheimlich ist.
Hier gibt es einen sehenswerten Außenbereich mit den Skulpturen nachgebildeter Steinzeitmenschen- alles da ist schon sehr beeindruckend und ein erster großer Höhepunkt dieser besonderen Reise.

Kumrovec– auf den Spuren von Tito

Die Geschichte Jugoslawiens ist eine sehr unruhige. Begründet wurde dieses Land nach Ende des 1. Weltkrieges als Königreich und nach dem 2. Weltkrieg nahm Josip Broz, genannt Tito, die Geschicke des Landes in seine Hände. Er war eine recht umstrittene Persönlichkeit, dennoch, die Beschäftigung mit seiner Biographie ist sehr interessant.
Wir starten von Krapina um nach Kumrovec zu gelangen, hier wurde Tito in den ärmlichen Verhältnissen damaliger Bauern geboren.
Zunächst gelangen wir aber durch eine überaus reizvolle hügelige Landschaft: die Zagorje. Wir sehen ein von der Landwirtschaft geprägtes Land, durchfahren kleinere Dörfer, kommen an Maisfeldern und Weinbergen vorbei und genießen das Wechselspiel von Sonne und Wolken in diesem schönen Teil Kroatiens den nicht viele Touristen besuchen, was den Reiz nur noch erhöht.
Kurz vor drei langen wir in Kumrovec an, es ist heute ein Museumsdorf. Mit unserem kroatischen Reiseleiter und einer Museumsmitarbeiterin gehen wir nun erneut auf eine Zeitreise. Der Weg führt uns hinauf zur ehemaligen Tito- Residenz, einem Gebäude in dem sich der ehemalige Staatspräsident hin und wieder aufhielt. Als wir den Raum betreten atmet hier die Geschichte, und der Zeitgeist der 60er, 70er Jahre hält uns in seinem Bann. So hat also dieser mächtige Mann gelebt und man wird den Eindruck nicht los, dass das doch eher ein bescheidenes Leben war, denn die Einrichtung ist alles andere als luxuriös.
Nach dem Besuch gelangen wir wieder in das Museumsdorf und es verbleibt nun etwas Zeit um auf eigene Erkundungen zu gehen. Wir schauen in die Häuser hinein lernen die einzelnen Gewerke dieser Zeit kennen und sehen an den Wohnungen die rekonstruiert wurden, wie ärmlich doch die Menschen seinerzeit hier gelebt haben. Umso erstaunlicher dass aus diesem kleinen Nest armer Bauern ein Politiker von Weltrang hervorging!
Zum guten Schluss schauen wir noch in das Geburtshaus von Tito hinein; es ist klein und beengt und man mag gar nicht glauben, dass hier die Familie Broz mit den vielen Kindern gelebt hat.
Dieser Besuch hat sich gelohnt; danach gelangen wir bei respektablem Wetter mit etwas Sonne durch das schöne Gebiet der Zagorje zu unserem Hotel. Unterhalb des Schlosses Trakošcan langen wir in dieser ruhigen Gegend an und genießen wenig später das leckere Abendessen vom Buffet.
Die Sonne ist längst untergegangen, Dunkelheit hat Einzug gehalten und vom Hotel aus ist oben auf dem Berg das schön angeleuchtete Schloss zu sehen das über dem dunklen Tal zu schweben scheint, das wird morgen unser erstes Ziel sein.

Besuch auf dem Schloss Trakošcan

17.10.2015. Leichter Regen tröpfelt auf das Vordach des Hotels, wir werden schauen ob es Petrus heute wieder gut meint und uns etwas Sonne vorbeischickt.
Aber, die erste Stärkung vom Frühstücksbuffet lassen wir uns gut schmecken, und solcherart gerüstet trifft sich unsere kleine Reisegruppe gegen neun um hinauf zum Schloss zu gelangen und eine weitere Impression dieser schönen Region zu genießen.
Ein leichter Regen begleitet uns auf dem Fußweg hinauf zum Schloss. Viele Sagen ranken sich um diesen Hügel den zu Urzeiten feuerspeiende Drachen umflogen haben sollen, deshalb heißt das Anwesen auch zu Deutsch „Drachenstein". Wir gewinnen langsam an Höhe und auf dem Weg sehen wir wie schön der Ort gelegen ist. Überall Wald, die Blätter an den Bäumen tragen schon bunt- herbstlichen Schmuck und unten im Tal sehen wir den romantischen See der den Schlosshügel umgibt.
Oben angelangt erreichen wir das Eingangstortor und sind bald in den altehrwürdigen Mauern verschwunden. Voller Ehrfurcht stehen wir vor den Zeugnissen vergangener Jahrhunderte; jeder Stein kann uns von Epochen erzählen die längst nicht mehr sind und der moderne Mensch kann sich von dem Leben dieser Zeit kaum noch ein Bild machen.
Mit Vjenceslav erschließen wir nun die Historie, schauen uns die verschiedenen Räume an in denen viele Generationen der Familie Draškovic gelebt haben. Wir durchstreifen das Musikzimmer, den Schlafraum, das Empfangszimmer und bestaunen die schöne Inneneinrichtung die nicht übertrieben prunkvoll ist.
Überall an den Wänden hängen Jagdtrophäen, wir befinden uns in einem traditionellen Jagdgebiet welches tiefe Wälder umfasst, und bestaunen auch die schönen Gemälde die vielleicht kunsthistorisch wenig bedeutend sind, aber dennoch in ihrer Natürlichkeit den Besucher in den Bann ziehen. Zum Schluss gelangen wir noch auf die Terrasse die uns einen schönen Panoramablick auf das pittoreske Land welches uns umgibt, bietet.
Nach diesem eindrucksvollen Besuch gelangen wir wieder hinunter, hier erwartet uns der Bus um mit ihm weiteren schönen Impressionen entgegen zu fahren.

Ein romantisches Mittagessen auf dem Land

Nun wollen wir noch einen schönen Teil der Zagorje erkunden. Wieder führt uns die Tour über die zahlreichen kleinen Hügel der Region; von oben hat man einen schönen Blick weit ins Land und in den Tälern ist so manch kleiner Bach zu sehen der sich durch die Wiesen schlängelt. Hier ist alles sehr urtümlich, die Menschen leben in einfachen Verhältnissen und um an diesem Leben auch einmal kurz teilzuhaben, nehmen wir uns den kleinen Ort Grešna Gorica zum Ziel. Er ist nur auf sehr guten Karten zu finden, hat aber für unsere Reisegruppe einen schönen Farbtupfer zu bieten.
Ein kurzer Anstieg und wir gelangen zu einem Restaurant was uriger nicht sein kann. Umgeben von Weinbergen werden wir schon vom lustigen Krähen eines Hahnes begrüßt und der zutrauliche Hund des Hauses kommt schwanzwedelnd auf uns zu um auch seinen Beitrag zur Gastfreundschaft zu geben. Begrüßt werden wir nach alter Sitte mit Brot, Salz und einem Schnaps, dann dürfen wir im gemütlichen Gastraum unserer kroatischen Gastfamilie Platz nehmen. Schnell kommt eine dampfende Schüssel leckerer Rindsuppe auf den Tisch und zum Hauptgang gibt es einen großen Teller mit Entenbraten und Schweinefleisch dem auch wacker zugesprochen wird. Diese deftige Kost der Bauern hier wird gekrönt von einem guten Schluck Zagorje- Wein und den Abschluss macht noch ein guter Strudel der warm aus dem Ofen kommt.
Dabei nehmen wir uns Zeit; ein kleiner Verdauungsspaziergang bringt uns zwischen den Weinreben entlang und dabei genießen wir die himmlische Ruhe und einem grandiosen Blick tief hinein in das schöne Land, die Sonne die zwischen den Wolken häufig hervorschaut, verwöhnt uns dabei.
In der Ferne, auch auf einem Hügel gelegen, sehen wir eine Burg thronen die von hier wie ein Märchenschloss aussieht, das wird unser nächstes Ziel sein.

Die Burg Veliki Tabor

Unser Bus quält sich die schmale und steile Straße hinauf. Mit jedem Meter den wir an Höhe gewinnen, öffnen sich neue Blicke und das hügelige Land erfreut unser Auge einmal mehr in seiner lieblichen Schönheit.
Oben angelangt erreichen wir bald den Innenhof dieser etwas verträumten Burg. Besonders eindrucksvoll sind die schönen Laubengänge die sich um den Innenhof in mehreren Etagen ziehen. Bald begrüßt uns die Führerin der Burg und mit ihr gehen wir auf eine besondere Erkundungstour. Dieses Anwesen gehörte über Jahrhunderte der Familie Ratkay und so manch Zeugnis ist aus dieser längst vergangenen Zeit erhalten geblieben. Wir bestaunen das schöne Mobiliar, gelangen hinauf in einen Raum in welchem ein uralter Kachelofen rekonstruiert wurde, und erfahren dabei auch hier wieder einiges von den uralten Sagen und Mythen dieser Region. Nach dieser wissenswerten Führung führt noch ein kurzer Weg zum Aussichtspunkt, danach nehmen wir die Fahrt wieder auf um den Rückweg anzutreten.
Über Berg und Tal gelangen wir zurück nach Trakošcan, um hier noch einen schönen Nachmittag bei strahlendem Sonnenschein genießen zu können.
Ein kurzer Fußweg hinüber zum Schloss und zum romantischen See, oder aber ein Wellnessgenuss im Hotel- ich glaube an diesem Nachmittag ist für jeden etwas dabei gewesen und als sich unsere Gruppe zum Abendessen wieder trifft, sind wir uns einig: ein schöner Tag liegt hinter uns!

Osijek– die Stadt an Drau

18.10.2015. Dichte Nebelschwaden umwabern die Burg Trakošcan als wir gegen acht den gastlichen Ort verlassen. Bei der Fahrt durch das Tal tropft Feuchtigkeit von den Bäumen und wir nehmen zunächst den Weg zur Autobahn.
Als wir dann auf der Höhe von Zagreb ankommen ist von der Stadt nichts zu sehen, dichter Nebel liegt auf dem flachen Land auch als wir in Richtung Slawonien unterwegs sind. Sicher und staufrei lassen wir die Kilometer hinter uns und kurz vor Mittag sehen wir das weiße Schild mit dem Marder, es ist das Symboltier Slawoniens. Hier lässt sich nun auch die Sonne etwas sehen und links und rechts der Fahrbahn bemerken wir die Felder und den Obstanbau in dieser fruchtbaren Ecke Kroatiens.
Nun sind wir in dieser Region die ich schon lange einmal kennen lernen wollte, und es freut mich, diesen Genuss mit unseren Reisegästen teilen zu können.
Vor dem Zentrum von Osijek gibt es einige Baustellen, dennoch langen wir wie geplant kurz nach eins an unserem Hotel an. Gleich sehen wir welch schöne Lage das Haus hat; direkt am Drau- Fluss und an einer schönen Promenade gelegen, sind wir untergebracht.
Eine Stunde später holt uns Dara, unsere Stadtführerin ab; mit ihr werden wir nun diesen durchaus sehenswerten Ort erkunden der leider im Tourismus immer noch eine untergeordnete Rolle spielt, wir von „Eberhardt", gemeinsam mit unseren Reisegästen, haben aber keine Berührungsängste, und damit steht dem Kennenlernen dieser Stadt nichts mehr im Weg.
Entlang der schönen Uferpromenade schlendern wir mit Dara flussabwärts und unsere Stadtführerin bringt uns so wissenswert wie originell Osijek näher. Nach einem gemütlichen Fußweg langen wir an der Festung an. Hier hat nun der Zahn der Zeit doch etwas genagt und Geld ist dringend nötig, diesen schönen Komplex zu renovieren. Dennoch, der Rundgang bringt uns eine interessante aber auch unruhige Geschichte näher; beim Gang durch die Historie sehen wir auch die schönen Häuser die uns die Habsburger hier hinterließen und wir können wiederholt eintauchen in alte Zeiten und unserer Phantasie freien Lauf lassen.
Dann führt uns der Weg auf der Europaavenue entlang, hier sehen wir nun die moderne Stadt aber auch wiederholt Zeugnisse der Habsburger, besonders schön sind einige Jugendstilhäuser entlang der Hauptstraße.
Die Führung endet an der großen Backsteinkirche die nach Peter und Paul benannt wurde, ihre roten Ziegel bilden einen schönen Kontrast zu den übrigen Bauten hier, und mit Dara tauchen wir wenig später im etwas dunklen Kirchenschiff ein.
Auch hier wieder Geschichte pur und die wissenswerten Information über den Glauben der Menschen dieser Gegend.
Leider vergeht die Zeit wie im Flug; Dara verabschiedet sich erst einmal von uns, wir werden sie morgen zu einem hochinteressanten Ausflug erneut begrüßen können, sie wird mit uns eine Rundfahrt durch ihre slawonische Heimat machen.
Für den Nachmittag verbleibt nun noch genügend Freizeit in der schönen Stadt, zahlreiche Cafés laden zu Kaffee, Kuchen und Eis ein.

Die Strossmayer– Kathedrale in Ðakovo

19.10.2015. Nach dem kräftigenden Frühstück sind wir bereit einige schöne Ecken dieser Region kennenzulernen. Dara, unsere slawonische Führerin, ist gekommen und gegen acht starten wir bei leider sehr regnerischem Wetter. Das stört unseren Tatendrang aber nicht und mit großen Erwartungen gehen wir auf Entdeckung.
Der Weg führt uns zunächst über die Autobahn und nach etwa einer Stunde sehen wir schon den Turm der berühmten Kathedrale die seinerzeit der Bischof Strossmayer errichten ließ.
Die Regenschirme sind aufgespannt als wir uns auf den Weg zum Eingang der Kirche begeben. Im Inneren ist es recht duster und die Gestaltung dieses Backsteinbaus ist einfach aber schön, wissenswert auch die Geschichte die uns Dara näherbringt.
Über eine Treppe gelangen wir hinunter in die Krypta mit den verschiedenen Gräbern; auch das von Strossmayer befindet sich hier, voller Ehrfurcht sehen wir diese letzten Ruhestätten.
Petrus hält die Himmelschleusen geöffnet als wir auf dem Weg zum Lipizzanergestüt dieser Stadt sind. Hier werden wir nun von einem Mitarbeiter empfangen der uns in der nächsten Stunde durch diese schöne Anlage führen wird. Zunächst schauen wir an den Boxen der jungen Hengste vorbei, einige dieser Jungtiere scharren etwas unruhig im Stroh.
Über den Hof gelangen wir zur großen Reithalle und hier können wir einem Mitarbeiter beim Training eines Pferdes zuschauen. Wir sehen weitere Ställe und Pferde in verschiedenem Alter; die Jungtiere sind meist grau und die älteren bekommen dann die berühmte weiße Farbe. Im Anschluss beantwortet der Mitarbeiter sachkundig unsere zahlreiche Fragen, damit endet der Besuch von Ðakovo.

Vukovar– die traurige Geschichte einer Stadt

Nach einer kurzen Regenpause bekommen die Scheibenwischer unseres Busses bald wieder Arbeit. Wir sind auf dem Weg eine besondere Stadt zu besuchen welche im Krieg 1991 zu einer traurigen Berühmtheit gelangte: Vukovar.
Wenn wie als aufmerksame Touristen in diese Region Kroatiens fahren, können wir diesen Dingen nicht ausweichen, sie gehören zum Gesamtbild des schönen Landes welches insbesondere an der Küste längst schon seit über einem Jahrzehnt zum normalen Leben zurückgefunden hat. Dasselbe gilt auch für das Hinterland, aber nirgendwo anders in Kroatien sind die Grauen des Krieges heutigentags noch so offenbar als gerade hier in Vukovar. Wir beschränken uns dabei erst einmal mit einem kleinen Stadtrundgang um uns mit dem Leben vertraut zu machen welches die Menschen in der jetzigen Zeit führen, morgen kehren wir noch einmal zurück um uns etwas intensiver mit dem Jahr 1991 zu beschäftigen.
Zunächst führt uns der Weg am Donauufer entlang; drüben liegt Serbien, und wir schauen zuerst am ehemaligen Schloss des Grafen Eltz vorbei. Frisch renoviert strahlt es in einer leuchtend gelben Farbe und wir sehen uns die schöne Architektur an. Wechselvoll ist auch diese Geschichte; über den Hof und durch das Eingangstor gelangen wir auf die Hauptstraße Vukovars. Hier hat längst wieder normales Leben Einzug gehalten; es gibt zahlreiche Cafés, Läden und ein buntes Treiben auf der Straße. Viele Häuser sind wieder schön aufgebaut, aber dazwischen gibt es auch noch Gebäude die uns an die Grauen des Krieges erinnern. An einigen Häusern sind noch die zahlreiche Einschüsse zu sehen, diese Impressionen lassen uns erahnen wie furchtbar es gewesen sein muss.
Aber, wie schon gesagt, das normale Leben hat hier wieder Einzug gehalten und auf dem Weg zum Bus gelangen wir über die schön gestaltete Fußgängerzone, morgen werden wir uns auch hierfür etwas mehr Zeit nehmen.

Das Kopacki Rit- unberührte Natur Slawoniens

Die Scheibenwischer sind wieder in Aktion getreten als wir auf dem Weg zu einem Naturparadies sind, welches es für den Tourismus noch zu entdecken gilt. Das Land hier oben im Osten von Kroatien ist überwiegend flach und geprägt durch die Flussauen von Donau und Save mit ihren vielen Seitenarmen die hie und da auch kleinere Seen bilden. Das Kopacki Rit ist eine solche Auenlandschaft die durch hohe Dämme eingedeicht wurde.
Als wir im Naturpark anlangen, führt eine solche Straße über den Deich, sie ist recht schmal und links und rechts erstreckt sich das Auenland mit den zahlreichen Wasserpflanzen.
Dann gelangen wir über einen Weg zu einem See mit einigen kleinen Inseln. Hier steht nun ein Boot bereit um uns in der nächsten Stunde in die unberührte Natur dieses Parks zu entführen.
Langsam gleiten wir an den Inseln vorbei die mit Bäumen besetzt sind. Auf ihnen haben sich Unmengen von Wasservögeln festgesetzt, hier werden sie übernachten. Hin und wieder werden einzelne Graureiher und Kormorane aufgeschreckt und elegant fliegen sie über das Wasser.
Nun hat es doch aufgehört zu regnen, auch wenn es etwas frisch ist, wir können die ruhige Fahrt durch dieses Naturparadies in vollen Zügen genießen.
Immer wieder sind Kormorane zu sehen, der Wipfel eines Baumes trägt einen Seeadler der majestätisch das Land überblickt und auf einem Ast, gleich am Ufer, blitzt das bunte Gefieder eines Eisvogels auf, diese Vögel werden zurecht als fliegende Edelsteine bezeichnet.
Am höher gelegenen Land sehen wir auch die Arbeit der Biber die hier mit ihren spitzen Zähnen so manchen Baum gefällt haben.
Nach einer Stunde endet diese erholsame Fahrt; der Regen hat uns hierbei in Ruhe gelassen und man kann sagen, dass diese unberührte Naturlandschaft zu Unrecht immer noch ein Dornröschendasein fristet. Besonders die Naturfreunde sollte dieses Kleinod interessieren, denn wer das nicht gesehen hat, dem ist eines der vielen Naturwunder in Kroatien entgangen!
Noch ein wenig Geschichte in diesem Auenwald. Tito, der einstige Staatspräsident, hatte hier ein Jagschloss das noch aus Habsburger Zeiten stammt, ihm gilt unser nächster Besuch mitten im Wald. Hier lud Tito Staatsmänner aus der ganzen Welt ein und ging mit ihnen auf die Jagd. Heute können wir den Prunk der damaligen Zeit nur erahnen, still und verlassen liegt die Anlage heute hier im tiefen Wald.
Im Naturparkzentrum schauen wir uns noch einen Film an der uns die faszinierende Tier- und Pflanzenwelt des Kopacki Rit zeigt und danach treten wir die Rückreise zum Hotel an.
Es ist schon dunkel als wir dort anlangen; der ereignisreiche Tag beschäftigt uns auch noch bei den munteren Gesprächen zum Abendessen.

Noch einmal Vukovar

20.10.2015. Dass diese Reise eine Besondere sein wird war uns schon zu Beginn klar, zu einschneidend waren die Ereignisse in 90ern hier dass wir einfach der Erinnerung daran nicht ausweichen können, nein, das auch nicht wollen.
Endlich hat Petrus das Regnen eingestellt und am frühen Vormittag sind wir im flachen Land unterwegs um uns mit Dara in Vukovar zu treffen und dieser Stadt einen weiteren Besuch abzustatten.
Pünktlich können wir Dara abholen und wir gelangen bald auf einen kleinen Hügel und in den Hof des Franziskanerklosters. Am Eingang sind Bilder über die Zerstörung ausgestellt und nun wird uns ganz klar, dass dieses Thema noch immer präsent ist.
Sehr freundlich werden wir vom Pfarrer in deutscher Sprache begrüßt und er möchte uns spontan und ohne Anmeldung durch die Kirche führen, dem stimmen wir natürlich zu.
Zunächst schauen wir uns aber einen Film an; hier werden wir nun aber doch direkt mit den schlimmen Geschehnissen konfrontiert, das gehört leider bei einer Reise nach Slawonien mit dazu und danach wird uns erst einmal das Ausmaß der Grausamkeiten klar, die sich Menschen einander antun können.
Doch das Leben ist selbstverständlich nach über zwanzig Jahren hier weitergegangen, der stark zerstörte Klosterkomplex ist wunderschön wieder aufgebaut und mit dem Pfarrer besuchen wir die sehenswerte Kirche mit der schönen Innenausstattung.

Weinprobe am Donauufer in Šarengrad

Auch wenn sich der Himmel bedeckt zeigt und die Temperatur gesunken ist, wir fahren voller Erwartung einem neuen Höhepunkt entgegen.
Vom Bus aus sehen wir das Bild welches wir schon gewöhnt sind; niedrige Häuser die zum Teil unfertig oder verlassen sind, trockene Maisfelder und Viehwirtschaft in diesem von der Landwirtschaft geprägten Teil Kroatiens.
Dann gelangen auf einen Hügel und zu unseren Füßen ausgebreitet liegt der beschauliche Ort Šarengrad. Langsam steigen wir zu den einfachen Häusern hinunter um an einem solchen den nächsten Höhepunkt genießen zu können.
Wir sind zu einer Winzerei gelangt die direkt am Donauufer gelegen ist. Hier bläst doch ein kühles Lüftchen, graue Wolken hängen am bedeckten Himmel und der mächtige Fluss sendet seine Fluten dem Schwarzen Meer zu. Gegenüber liegt Serbien, wir verschwinden aber erst einmal im Weinkeller mit den modernen Edelstahltanks die auch hier Einzug gehalten haben.
Die Winzerin gibt uns nun Einblick in das nicht einfache Gewerk hier und wir erfahren wiederum viele Details über das Leben der Menschen die sich trotz aller Probleme für das Leben an diesem Ort und nirgendwo anders entschieden haben.
Und Eines haben sie alle gemein: ihre grenzenlose und liebeswerte Gastfreundschaft die von Herzen kommt, diese werden wir auf unserer Reise einmal mehr genießen können.
Wir betreten den Gastraum, im Kamin knistert ein lustiges Feuer und wärmt uns als wir Platz genommen haben. Auf den Tischen stehen Platten mit leckeren Speisen der Region. Luftgetrockneter Schinken und Kulen, das ist die typische Salami Slawoniens, geben uns zusammen mit leckerem selbstgebackenem Brot eine kleine Stärkung, und gemeinsam mit einer Weinprobe auch eine Ahnung vom Potential dieser vom Tourismus so schmählich ignorierten Gegend. Wiederholt auf dieser Reise konnten wir die Ursprünglichkeit bei netten Menschen und leckeren Spezialitäten genießen, und nach den schlimmen Bildern die wir heute früh sahen, bleibt der Trost, dass die Menschen längst wieder zur Normalität zurückgefunden haben.
Wir konnten hierzu mit unserem Besuch einen kleinen Teil beitragen und nach dieser köstlichen Weinprobe folgt ein sehr herzlicher Abschied von unseren großzügigen Gastgebern hier an der Donau.

Ilok, ein interessanter Ort an der serbischen Grenze

Nun wollen wir im schönen Land noch ein wenig vorstoßen, um den letzten Zipfel den hier Kroatien bildet, kennenzulernen.
Auf der Landstraße, umgeben von weiten Feldern, erreichen wir Ilok und mit Dara gelangen wir zu einem weiteren Weinkeller der Region. Auch hier das gleiche Bild; unsere Gruppe wird überaus freundlich mit einem Glas Wein begrüßt um im Anschluss die historischen Weinkeller zu besuchen. Eine große Tür öffnet sich und wir sehen einen langen Gang der von einem gemauerten Gewölbe gebildet wird in dem große und alte Holzfässer lagern.
Schnell sind wir in der Dunkelheit verschwunden und ein Mitarbeiter zeigt uns die Schätze des Weinbaus hier der noch ohne Edelstahltanks ganz traditionell betrieben wird; zahlreich sind die Fragen, groß das Interesse der Deutschen und voller Wissbegier lernen wir viel, auch vom Optimismus und der Lebensart der Menschen.
Im urig eingerichteten Restaurant ist für uns eingedeckt; auch heute Mittag dürfen wir von den Spezialitäten kosten die in der Region heimisch sind; neben einem frischen Salat gibt es eine leckere und gut gewürzte Gulaschsuppe und solcherart gestärkt, begeben wir uns danach auf Erkundungen in Ilok.
Es ist ein ruhiger und beschaulicher Ort; hoch über dem Donauufer stehen wir auf den Überresten der alten Verteidigungsanlagen, wenig später schauen wir uns die sehr sehenswerte Kirche an und danach gelangen wir mit unserem Bus noch zum Aussichtspunkt Principovac mit dem schön herausgeputzten ehemaligen Sommerhaus einer adligen Familie.
Von hier oben haben wir einen phantastischen Blick über das schöne Land mit den sanften Hügeln, den Weingärten und Feldern. Auch wenn sich die Sonne nur selten zeigt, wir sind beeindruckt von diesen Impressionen; danach brechen wir wieder auf um in Richtung Vukovar zu gelangen.
Blaulicht stoppt unsere Fahrt, bald sehen wir den Grund: ein großer Flüchtlingszug befindet sich am Straßenrand; Frauen mit kleinen Kindern, behinderte Menschen mit einfachsten Rollstühlen treten ihren Gang von der nahen serbischen Grenze in das Flüchtlingslager bei Opatovac an, und so manch sehnsuchtsvoller Blick geht in die Richtung der deutschen Touristen im gut geheizten modernen Reisebus mit seinen weichen Polstern. Die Realität holt uns auch im Urlaub ein, aber unsere Reisegruppe besteht ausnahmslos aus toleranten Menschen die um das Elend der Menschen wissen die wir hier sehen, und es wird ganz still im Bus.
Dann fahren wir mit Dara noch zur Gedenkstätte Ovcara, auch hier wurden im Krieg 1991 furchtbare Taten an wehrlosen Zivilisten verübt; im dunklen Innenraum ist eine beeindruckende Installation eingerichtet mit den Bildern der Opfer die erscheinen, verblassen ganz verschwinden und wieder erscheinen.
Ja, dieser Tag verlangte von uns schon viel ab; es war und das kann ich sagen, der Emotionalste den ich je auf meinen Reisen erlebt habe, aber er war wichtig in der Erkenntnis dass unsere Probleme im Angesicht dieser Geschehnisse verblassen. Wir haben an diesem Tag Bilder aus den 90ern gesehen und die Aktualität der Flüchtlinge des Jahres 2015; beides hat eines gemein: die unsägliche Not der Menschen vor der wir die Augen gar nicht verschließen können!
Der Tag klingt dennoch versöhnlich aus; wir gönnen uns noch ein Stündchen Freizeit in Vukovar selbst und können hierbei sehen, dass das normale Leben hier längst wieder Einzug gehalten hat; lebenslustige Menschen bevölkern die Cafés, Familien mit ihren Kindern schlendern durch die schöne Fußgängerzone und Teenager sitzen weltvergessen mit ihren Smartphones da, und nutzen die modernen Medien zu ihrer Art der Kommunikation.
Dieses Bild schließlich nehmen wir von der gebeutelten Stadt mit, ein Blick in die Zukunft einer Generation die hoffentlich von Hass und Krieg nichts mehr wissen will!

Die Kroatische Hauptstadt Zagreb

21.10.2015. Die Sonne scheint mit ihren goldenen Strahlen ins Fenster und kitzelt mich aus dem Schlaf. Ein gutes Frühstück gibt die erste Stärkung des Tages und bald hat sich unsere Reisegruppe zur Abfahrt versammelt.
Heute früh ist es noch etwas kühl, aber ein schöner Herbsttag begleitet die Fahrt und unser Weg führt uns nun wieder in Richtung Zagreb.
Zunächst noch einmal an Osijek und Ðakovo vorbei, dann durchs flache Land Slawoniens um bald im Großraum der Kroatischen Hauptstadt anzulangen.
Am Hotel treffen wir dann kurz vor zwei unseren Stadtführer Milovan, mit ihm werden wir nun auf Erkundungen in dieser schönen Metropole gehen.
Zunächst machen wir eine kleine Rundfahrt durch die Stadt; am Botanische Garten vorbei sehen wir bald die schönen Gebäude der Innenstadt, das Opernhaus das Museum Mimara und das Uni- Gebäude.
Dann erklimmen wir den Hügel des Mirogoj, hier befindet sich der große Friedhof und wir schauen uns den monumentalen Gebäudekomplex an den diese Anlage umgibt. Trotz aller ethnischen Probleme auf dem Balkan; hier haben gleichberechtigt alle Nationalitäten, egal welcher Religion, ihre letzte Ruhe gefunden und nach den Tagen in Slawonien stimmt diese Tatsache schon wieder hoffnungsvoll.
Dann geht es wieder hinunter, und im einstigen Bischofsbezirk Kaptol besuchen wir nun die Kathedrale. Von Milovan erfahren wir viele Details; diese Kirche wurde 1880 bei einem Erdbeben stark zerstört, danach wieder im neogotischen Stil aufgebaut. Der damalige Baumeister Hermann Bollé, der übrigens auch maßgeblich für das heutige Stadtbild der Unterstadt und des Mirogojs verantwortlich zeichnete, legte beim Wiederaufbau des Gotteshauses viel Wert auf das Einbinden von Elementen der Vorgängerkirche. Somit sehen wir ein Fresko aus dem 13. Jahrhundert, vieles aus der Barockzeit und auch Dinge aus dem beginnenden 20. Jahrhundert- eine überaus sehenswerte Kirche im Herzen Zagrebs.
Dann geht es hinauf zur Oberstadt. Durch das Steintor, es ist das letzte noch erhaltene Stadttor welches heute eine kleine Kapelle beherbergt, gelangen wir zum Markusplatz. Hier sehen wir die wichtigen Gebäude der Stadt und des Landes: Parlament, Regierungssitz und Rathaus; dominiert wird der Platz aber von der Markuskirche mit den schönen bunten Dachziegeln aus gebrannter Keramik.
Petrus meint es heute wirklich gut; von den Aussichtspunkten mit den pittoresken Panoramen auf Stadt und Umland genießen wir einen wirklich schönen Blick; über allem sendet die Herbstsonne ihre goldenen Strahlen aus und taucht hierbei das malerische Land in ein sanftes Licht.
Mit Milovan gelangen wir hinunter zum Hauptplatz der Stadt der nach Josip Jelacic benannt wurde, ein wichtiger Mann des 19. Jahrhunderts.
Nun verbleibt noch genügend Zeit für eigene Erkundungen in dieser Metropole; zahlreiche Cafés laden zur Einkehr ein; beim Durchstreifen der Stadt gibt es immer wieder auch schöne Fotomotive und das Wetter hat heute einen besonders schönen Beitrag hierzu geleistet.

Das Lonjsko Polje- noch ein Naturparadies!

22.10.2015. Nach der europäischen Metropole steht nun heute noch einmal ein besonderes Stück Natur auf dem Programm. Es ist die Auenlandschaft die von den Flüssen Save und Lonje gebildet wird, einem Überschwemmungsgebiet mit einer besonders angepassten Flora und Fauna.
Mir dem Bus gelangen wir nach knapp zwei Stunden zur Save; hier sind die Straßen nun ziemlich eng und im Naturparkzentrum Krapje werden wir schon von Herrn Bogovic erwartet, er ist der Leiter des Parks. Schon hier umstehen uns die einfachen und typischen Holzhäuser die wir auch auf der weiteren Fahrt sehen werden.
Zunächst schauen wir uns aber einen wunderbar gestalteten Film an der uns die Flora und Fauna näherbringt. Dabei wird eines offenbar: der Mensch muss dafür sorgen dass uns diese Schätze erhalten bleiben und auch nachfolgenden Generationen zur Verfügung stehen!
Eine sympathische Führerin, Sanja, wird uns den heutigen Tag begleiten. Mit ihr werden wir auf Erkundungen gehen in diesem überaus reizvollem Gebiet zwischen Zagreb und Bosnien.
Die Regenfälle der letzten Tage haben die Save stark anschwellen lassen, dennoch wagen wir mit zwei Booten eine kleine Fahrt auf dem Fluss. Auf den Überdachungen dieser Boote sind Solaranlagen angebracht; der Antrieb des kleinen Motors erfolgt ausschließlich mit Sonnenenergie, das entspricht voll und ganz dem Konzept des Parks und könnte auch uns zur Nachahmung anregen!
Ruhig, und fast ohne Motorgeräusche, verläuft die Fahrt; wir sehen einige Wasservögel und erfahren viele schöne Details über den Fluss, die Menschen und das nicht immer einfache Leben hier.

Cigoc- das erste europäische Storchendorf

Wir bleiben im Lonjsko Polje. Mit unserem Bus gelangen wir über teils abenteuerliche und schmale Straßen, die häufig auf den Deichkronen entlangführen, unserem nächsten Ziel entgegen. Malerischer kann eine Fahrt nicht verlaufen; unser Blick geht zu einer interessanten Flora die sich den ständigen Überflutungen angepasst hat. Wir sehen die Bäume die im Wasser stehen, einige davon haben Luftwurzeln entwickelt und immer wieder sehen wir Vögel auffliegen, sie suchen sich einen Rastplatz in der Nähe des Wassers um sich Fische zum Mittagessen zu besorgen.
Auch wir haben nun nach all diesen Eindrücken einen gesunden Appetit entwickelt; bald kommt das Dorf Cigoc in unser Blickfeld auf dem jedes Haus ein Storchennest trägt. Bevor wir uns aber mit diesen seltsamen Vögeln beschäftigen, erwartet uns in einem original erhaltenen Bauernhaus die mittägliche Stärkung.
Freundlich und in deutscher Sprache werden wir hier von einer Mitarbeiterin begrüßt. Unsere Gruppe findet Platz in der Guten Stube des ersten Stocks. Geschmackvoll und schön ist hier die Einrichtung, sie lässt erahnen wie hier früher die Menschen lebten, und wir sind nun für kurze Zeit auch ein Teil davon. Als wären wir mit einer Zeitmaschine um Jahrhunderte zurückgeeilt- dieses Gefühl befällt uns als wir hier unser Mittagsmahl erhalten.
Und es ist lecker: nach einer Gemüsesuppe werden uns Platten mit Köstlichkeiten der Region gereicht. Da gibt es gegrillten Fisch, besonders eindrucksvoll ist der gebratene Hecht der die Platten überragt, dazu Kartoffeln, Reis und Gemüse und wer keinen Fisch mag, wird schnell fündig bei dem mit würzigen Schinken gefüllten Steak und einer leckeren Waldpilzsoße. Dazu ein guter Tropfen Wein aus der Region- dieser schöne Aufenthalt könnte ewig anhalten in der Gemütlichkeit einer längst vergangenen Epoche die an diesem besonderen Ort konserviert scheint.
Doch, unser Programm geht weiter. Mit Sanja schauen wir uns nun noch den Ort an der als das erste europäische Storchendorf gilt. Tatsächlich trägt jedes Haus ein Nest, manche auch zwei und wir erfahren dass zu der Zeit, wenn alle Störche da sind, es hier im Dorf mehr Vögel als Menschen gibt!
Leider sind die Störche schon gen Süden gezogen; Sanja erzählt uns von diesen faszinierenden Geschöpfen welche die Phantasie der Menschen schon immer beflügelt haben, zahllose Märchen und Legenden ranken sich schließlich um Meister Adebar.
Zum Schluss hören wir auch noch eine richtige Storchen- Lovestory und entlang der uralten und leider teilweise verfallenen Holzhäuser gelangen wir wieder zu unserem Bus der uns nach diesem eindrucksvollen Naturparadies wieder zu unserem Hotel nach Zagreb bringt.

Ljubljana- die Slowenische Hauptstadt

23.10.2015. Von einem wolkenlosen und tiefblauen Himmel lacht strahlend die Sonne herab. Nach den vergangenen grauen Tagen schwingt sich heute Petrus nun zu seiner Höchstform auf und beschert uns einen goldenen Herbsttag.
Wir verlassen Zagreb und bald auch das gastliche Kroatien und gelangen über die Grenze hinüber nach Slowenien.
Unser Weg wird gesäumt von den Bäumen und dem bunten Herbstlaub welches unser Auge erfreut. Die Wiesen, die noch im Schatten liegen, tragen eine leichte Schicht von Raureif der uns daran gemahnt dass der Winter vor der Tür steht.
Kurz vor Mittag langen wir in Ljubljana an und können nun hier in der Slowenischen Hauptstadt eine schöne Zeit genießen.
Nur wenige Schritte vom Kongressplatz und wir sind im Zentrum der Altstadt angelangt. Hier erstrahlt alles im berühmten Laibacher Barock; die Gebäude sind in den letzten Jahren aufwendig restauriert worden und Gäste aus aller Welt bestaunen diese Kostbarkeiten. Besonders eindrucksvoll sind die drei Brücken die schon einen venezianischen Eindruck machen.
Der Weg führt an der Nikolauskirche vorbei am belebten Mark entlang, dann zwischen den schönen Häuserzeilen zum 3- Flüsse- Brunnen, umsäumt von den zahlreichen Restaurants die gerade jetzt zur Mittagszeit zur Einkehr laden um hier den Appetit des Touristen zu stillen.
Nach diesem Genuss lohnt die Fahrt hinauf zur Burg; neben den sehenswerten Ausstellungen kann der Blick weit schweifen über die Dächer dieser Stadt und das Auge erblickt im Hintergrund die schneebedeckten Berge der Karawanken und der Julischen Alpen.

Bled- die Perle in den Bergen

Wir lassen den Trubel der Stadt zurück und wenden uns der schneebedeckten Kette der Karawanken zu. Entlang dieser Berge werden wir geleitet um zum letzten Ziel unserer Reise zu gelangen.
Bald verlassen wir die Autobahn und kommen dabei den Bergen immer näher. Vor uns hat sich die mächtige Spitze des Triglavs aufgebaut, es ist die höchste Erhebung Sloweniens.
Kurze Zeit später langen wir an unserem Hotel in Bled an. Nach dem Check Inn geht es auf Entdeckung im Ort. Nur wenige Minuten und der See mit der romantischen Insel ist erreicht. Die Sonne hat noch einmal alle Kraft aufgewendet um ihre Strahlen in den leichten Dunst zu senden der über dem See liegt. Das gibt ein besonders sanftes Licht, nur der Hebst ist in der Lage solche Impressionen zu gestalten.
Umgeben sind der See und der Ort Bled von den Bergen die alles hier einbetten und dem Ganzen einen eigenartigen Charme verleihen.
Das Wetter lädt zum ausgiebigen Spaziergang ein; vor den Cafés sind Stühle und Tische in die Nachmittagssonne gestellt, und da sich kein Lüftchen regt, ist es auch angenehm warm an der frischen Luft.
Langsam sinkt die Dämmerung über den See, die Sonne ist hinter den Bergen verschwunden und im Osten steht schon der Mond am Himmel. Es wird Zeit zum Hotel zurückzukehren, das Abendessen ist am Buffet gerichtet und unsere Reisegruppe trifft sich dann zum letzten gemeinsamen Diner dieser Reise.

Heimfahrt und Abschied

24.10.2015. Wie schnell sind die Tage vergangen? Eine schöne Reise neigt sich dem Ende entgegen; die Dramaturgie die durch die Fahrtroute bestimmt wird, bringt uns zum Schluss noch eine eindrucksvolle Fahrt durch die Alpen.
Vor den Karawanken hängen auf slowenischer Seite noch dicke Wolken; als wir aber aus der Röhre des Karawankentunnels auftauchen, empfängt uns Kärnten mit schönem Wetter. Aber auch hier gibt es keinen ungetrübten Sonnenschein; bald sind wir im grauen Gebräu dichter Nebelschwaden eingetaucht um im nächsten Augenblick wieder von der lachenden Sonne überrascht zu werden, so verläuft die Fahrt durch die faszinierende Bergwelt Österreichs. Oben auf den Berggipfeln liegt frischgefallener Schnee und unten im Tal glitzern die grünen Wiesen im Raureif; dieser Heimfahrttag hat noch viele Höhepunkte zu bieten und als wir unser Ziel in der Heimat erreichen, fällt der Abschied zwar schwer, aber wir können mit der Gewissheit nach Hause fahren, eine ganz besondere Reise erlebt zu haben, und mit diesen Erinnerungen die noch von der grandiosen Fahrt durch die Alpen gekrönt wurden, beginnen wir nun wieder unser Alltagsleben, es wird dennoch eine Zeit brauchen all diese Eindrücke zu verarbeiten.

Gedanken nach der Reise

Nun ist ein Tag vergangenen, die Reise liegt hinter mir auf die ich mich so sehr gefreut habe. Dass diese Tour nach Slawonien eine nicht alltägliche sein würde, dessen war ich mir im Voraus bewusst. Gemeinsam mit einer überaus toleranten und wissbegierigen Reisegruppe wurde mir die Arbeit zum doppelten Genuss. Beschritten wir doch an einigen Orten dieser Reise wirkliches Neuland, trafen auf Menschen die noch wenig Kontakt mit Touristen hatten, was keineswegs ein Makel war, sondern der Tour gerade erst die besondere Note gab, nämlich Land und Leute in einer authentischen Art kennenzulernen. Das hat man bei Reisen höchst selten, vieles ist durch die Tourismusindustrie erschlossen, dabei verschwindet sehr oft die Ursprünglichkeit die wir gerade hier genießen konnten!
Aufgrund der besonderen Geschichte in Slawonien, speziell die von Vukovar, wurde diese Reise besonders emotional; der aufmerksame Reisegast ließ sich aber darauf ein und neben dem Spaß den wir gemeinsam hatten, gab es auch die nachdenklichen Stunden, so manche ehrliche Träne wurde bei diesen erschütternden Eindrücken vergossen.
Eine schöne Reise! Ich hoffe, nicht zuletzt auch aufgrund dieser Zeilen und der Fotogalerie, andere Menschen neugierig gemacht zu haben das unbekannte Kroatien mit all seinen Schönheiten in Natur und Kultur kennenzulernen und hoffe auf weiteren Zuspruch auch im nächsten Jahr wenn es heißt: „Kroatien- Naturschönheiten zwischen Donau und Save".
Sie finden diese eindrucksvolle Reise in unserem „Eberhardt"- Katalog „Reisen in Europa 2016" auf der Seite 248.
Steffen Mucke

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