Reisebericht: Faszination Marokko – Kasbahs, Königsstädte, Oasen

25.03. – 07.04.2012, 14 Tage Exklusive Rundreise Casablanca – Rabat – Meknès – Fès – Erfoud – Ouarzazate – Marrakesch – Essaouira


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Die Reise durch die marokkanischen Königsstädte und das Atlasgebirge ist ein Auftragswerk langjähriger Eberhardt-Kunden, die sich seit über vier Jahren alljährlich immer wieder auf ein neues Reiseziel einigen...
Die Reise durch die marokkanischen Königsstädte und das Atlasgebirge ist ein Auftragswerk langjähriger Eberhardt-Kunden, die sich seit über vier Jahren alljährlich immer wieder auf ein neues Reiseziel einigen und ihrem Reiseveranstalter dann die Möglichkeit geben, eine  Reise zusammenzustellen, die der Philosophie „Richtig reisen.“ ohne Kompromisse gerecht wird. Da geht es z.B. für Marokko vor allem um Hotels, die mehr als nur touristischen Ansprüchen genügen und um einen verlängerten Reiseverlauf, der mehr Zeit und Gelegenheiten zum Genießen, Verweilen und Verstehen zur Verfügung stellt. Herausgekommen ist eine exklusive 14-Tage-Reise, an der 13 Gäste teilnehmen und die bei Eberhardt einfach „Chefreise“ genannt wird, weil der Chef diese Reise selbst begleitet.
Ein Reisebericht von
Dr. Uwe Lorenz
Dr. Uwe Lorenz

Sonntag, 25. März 2012

Unsere Reise beginnt wie immer mit gut gefülltem Magen, und zwar mit einem späten Mittagessen am Flughafen Dresden. Denn der Tag wird lang, weil wir heute noch bis Marokko fliegen wollen. Es ist schön, dass wir diesmal in Frankfurt beim Terminalwechsel nicht hetzen müssen, trotzdem kommen wir in Casablanca gähnend zu nachtschlafender Zeit an. Unsere Einreiseformulare wurden uns schon durch die „Eberhardt-Heinzelmännchen“ vollständig ausgefüllt mitgegeben, so dass wir stressfrei einreisen. Ausgeruht begrüßt uns unser langjähriger Reiseleiter Mohammed, wir aber freuen uns nur noch auf unser Bett im Golden Tulip Hotel Farah und auf einen schönen nächsten Tag.

Montag,  26. März 2012

Aufgrund der zweistündigen Zeitverschiebung sind alle zeitig zum Frühstück und probieren schon mal frisch gebackene Maloui. Wir Sachsen sind zudem begeistert vom „werglisch guudn Gaffeee“.
Mit unserem großen Irizar Reisebus fahren wir dann zur drittgrößten Moschee der Welt, die von Hassan II. erbaut und nach ihm benannt wurde. Der Gigantismus des Bauwerks fasziniert uns, trotzdem interessieren wir uns auch für die Erklärungen unseres Reiseleiters Mohammed über den Ablauf und den Sinn der rituellen Handlungen der Islam-Gläubigen in der Moschee, im Hammam und im Alltag. Auf der Fahrt Richtung Rabat, der Hauptstadt Marokkos, vertieft Mohammed seine Ausführungen über die islamische Religion und Kultur.
In Rabat essen wir zu Mittag. Einige von uns probieren schon mal eine typische nordafrikanische Suppe „Harira“ aus Gemüse oder eine „Tajine“- ein leckeres Gericht aus dem tönernen Schmortopf, mit Hammelfleisch und mit Safran verfeinertem Gemüse. Am Palast des Sultans lernen wir vieles über die Familie des Königs Mohammed VI., seine aktuelle Politik und über die durch Traditionen geprägte Struktur des Machtsapparates.
Später, in den Ausgrabungsstätten der Nekropole Chellah, sind wir erstaunt über die Anzahl und das Geklapper hunderter hier nistender Storchenfamilien.
Den Abschluss des heutigen Besichtigungsprogramms bildet der Besuch des unvollendeten Hassanturms und des Mausoleums Mohammeds V.
Vor dem Abendessen gehen wir noch ein paar Schritte zum Fluss Bou Regreg, auf dem sich die Fischerboote zum Auslaufen fertigmachen und genießen einen süßen Pfefferminztee beim Sonnenuntergang über der Kasbah des Oudaias.

Dienstag, 27. März 2012

Wir brauchen heute den Bus nur, um bis zum Sonntags-Tor an der Almohaden-Mauer zu gelangen, durch welches wir die Medina betreten wollen. Dann tauchen wir ein in das geschäftige und bunte Treiben des Handels und Handwerks in dieser ursprünglich von andalusischen Mauren erbauten Altstadt. Wir laufen durch die arabischen Märkte, die Souks, besuchen den Marché Central, kosten Kaktusfeigen und frisch gebackenes Brot, machen auch einen Abstecher in die Wohnstraßen und haben dort Gelegenheit, ein Riad-Gästehaus zu besichtigen. Wir treten aus der quirligen Medina heraus und gelangen wieder durch ein Tor in den Garten der Kasbah - der Zitadelle - der Oudaia, in dem wir uns mit „Thé de menthe“ und süßem Gebäck stärken, bevor wir die engen Gassen zwischen blau und weiß gestrichenen Häuserwänden hinauf steigen. Auf der oberen Plattform werden wir mit einem schönen Blick über die Mündung des Bou Regreg, die dahinter liegende Medina von Salé und den Gischt schäumenden Atlantik belohnt. Nach dem Abstieg herunter auf Meereshöhe genießen wir gegrillten fangfrischen Fisch und Casablanca-Bier im Restaurant „Burg Adar“ - hinter uns die Festungsanlagen der Kasbah und vor uns die meterhohe Brandung des Atlantik!
Auf dem Weg zum Hotel zurück werden wir wieder magisch von der Medina angezogen. Wir biegen deshalb in die "Rue des Consuls" ein, um wieder vom lebendigen Treiben marokkanischen Altstadtlebens umfangen zu werden. Hinter der Andalusier-Mauer durchqueren wir den Parc Hassan und gelangen zu unserem Hotel Golden Tulip Farah.

Mittwoch, 28.03.2012

Wir starten zeitig zur Weiterfahrt in die Königstadt Meknès. Als erstes besuchen wir das Mausoleum des berühmtesten Sultans der Alouiten-Dynastie, Moulay Ismail, der Marokko nach innen und außen stark und für Jahrhunderte unangreifbar machte. Während der Besichtigung der Moschee demonstriert und erläutert uns Mohammed in allen Einzelheiten eines der fünf rituellen Pflichtgebete der Muslime. Wir sind sehr berührt von seiner Offenheit und seinem Vertrauen uns gegenüber. Auf dem Platz vor dem berühmten Bab el Mansur, dem Zugangstor zum alten Sultanspalast, und dem angrenzenden Souk kaufen wir uns Süßigkeiten, Datteln und Brot, um einen kleinen Mittagsimbiss einzunehmen. Dann geht es per Bus an dem muslimischen Pilgerort Moulay-Idriss vorbei zum römischen Ruinenfeld Volubilis.
Vor 2000 Jahren blühte hier die reiche römische Hauptstadt  der Provinz Mauretania. Wir sind von den gut erhaltenen - und jetzt leider Wind und Wetter ausgesetzten - Mosaikböden, die die antiken Villen schmückten, begeistert.
Am späten Nachmittag statten wir den „Les Celliers des Meknès“, einer der größten Weinkellereien Marokkos, einen Besuch ab. Wir erleben eine Besichtigung und Verkostung, die noch nicht die banalen europäischen Klischees des europäischen Wein-Seligkeits-Tourismus abbildet. Wir fahren weiter nach Fès, in unser oberhalb seiner Medina gelegenes .Hotel „Les Merinides“. Fast schon ist es dunkel,als wir es erreichen und wir alle Zimmer mit herrlichem Blick auf die Medina von Fès beziehen .

Donnerstag, 29. März 2012

Heute wollen wir hinabsteigen:  in die mehr als 1200 Jahre alte Königstadt Fès, die buchstäblich zu unseren Füssen liegt, wenn wir aus unserem Hotelfenster sehen. Zuerst fahren wir aber mit unserem Bus zu einem Aussichtpunkt über der Stadt, um das mittelalterliche Fès und seine neuzeitlichen Stadtteile wie z.B. das Ville Nouvelle überblicken zu können. Wir statten dem prunkvollen Eingangstor des Königspalasts „Dar el Makhzen“ einen Besuch ab, durchfahren die „Grande Rue des Mérinides“, die Hauptstraße des ehemaligen Judenviertels und betreten durch das Tor“ Bab el Mahruk“ die Medina. Ein dichtes Gewühl aus Menschen, Eseln und Karren - dazu noch ein Nieselregen- erfordert sofort unsere ganze Aufmerksamkeit. So sind wir froh, dass Mohammed immer wieder „Halte-Stellen“ findet, damit wir uns auf Sehenswürdigkeiten konzentrieren und seine Erklärungen aufnehmen können.
Wir sehen die Medersa „Bou Inania“, durchwandern die mehrere hundert Meter lange Gewürzgasse, werfen einen eigentlich für Nichtmuslime verbotenen Blick in die Grabstätte des Stadtgründers Moulay Idriss, essen zu Mittag in einem Restaurant in einem prunkvoll ausgestatten Stadtpalast, und gelangen erst danach auf die Aussichtsplattform, um das obligatorischen Foto auf die (dort seit 900 Jahren!) stinkenden Gerberbottiche in Chouara zu schießen. Mohammed führt uns auch in eine winzige, vielleicht nicht einmal 10m²  große Koranschule, in der eine Lehrerin gerade sechs Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren unterrichtet. Diese authentische Begegnung mit der schon über 1000 Jahre alten Kultur der Vorschulerziehung in diesem Land ist für uns bewegend und lehrreich zugleich.
Von dem ganztägigen Streifzug durch die Medina von Fès nehmen wir nicht nur eine Fülle von (teilweise noch nicht einmal verarbeiteten) Eindrücken mit, sondern auch einige gelungene handwerkliche Erzeugnisse, mit denen wir uns und unsere Nächsten zu Hause glücklich machen wollen.

Freitag, 30. März 2012

Wir starten heute zeitig, um eine Strecke von 450km zurückzulegen und den südwestlichen Punkt unsere Reise erreichen zu können. Die Sicht ist nicht ideal, denn vor dem Mittleren Atlas regnen sich die Wolken ab. Wir halten im europäisch anmutenden Gebirgsferienort Ifrane in 1650 Meter, umgeben von Zedernwäldern, dem Foret des Cèdres. Wir gelangen  zum höchsten Punkt unserer Überquerung des Mittleres Atlas, dem Pass Col du Zad auf 2170 Metern. Hier halten wir und werden einige unserer Gastgeschenke an die Kinder der Hirtenfamilien los. Dann geht es abwärts und durch das Hochland (Plateau de l’Arid) mit der Stadt Midelt und weiter durch eine canyonartige Gebirgslandschaft mit einen weiteren Pass Tizi-n-tairhemt auf 1907m. Bei trockenem, sonnigem Wetter kommen wir ins fruchtbare Tal des Flusses Ziz, der nach den Regenfällen der letzten Tage viel Wasser führt.
In einem kleinen Park mit einem wasserreichen Brunnen bei Ait-Krojmane machen wir unser Picknick mit Brot, Tomaten, eingelegten Sardinen und Wein. Durch den Tunnel der Legionäre erreichen wir die Stadt Ar-Rachidia und erblicken dann in einem tiefen und breiten Taleinschnitt die Oasen des Ziz. Erst kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir unser Hotel Kasbah Tombouktou direkt vor den Dünen von Merzouga, besteigen eine der Dünen, um das Eintauchen der glutroten Sonne am Horizont erleben zu können. Den anstrengenden und erlebnisreichen Tag beenden wir bei einem Abendessen in einem Berberzelt - mit viel Musik.

Samstag, 31. März 2012

Bei sonnigem Wetter reisen wir wieder nördlich nach Erfoud und besichtigen da eine Werkstatt, die Steine mit Riesenfossilien aus dem Paläozoikum zu Tischen und Sanitäreinrichtungen verarbeitet. Dann geht es nach Westen bis Tineghir, den Ausgangspunkt unseres Abstechers ins Tal der Todra. Während unsere Fahrt an den Hängen des Tales muss der Bus immer wieder halten, damit wir auf Fotos den Kontrast zwischen dem Grün der Oasengärten des Tales und dem Lehmrot der teilweise schon verlassenen Wohnsiedlungen an den steilen Talhängen dokumentieren können. Die engste, nicht mal 10 Meter breite, Stelle der Todraschlucht mit beiderseits hunderte Meter hochaufragenden Felswänden erreichen wir zu Fuß. Auf dem Weg zurück verlassen wir den Bus noch einmal, um einen einstündigen Spaziergang durch die Oasengarten zu unternehmen. Wir erfahren von Mohammed viel über die Bewässerungskunst, die Anbau- und Verarbeitungsmethoden der hier wachsenden Kulturen wie Feigen, Datteln und Hirse.  Die hier auf den kleinen Feldern mit ihren kleinen Kindern arbeitenden Berberfrauen begegnen uns freundlich, wir dürfen sie aber nicht fotografieren.
In Boumalne-du-Dadès erreichen wir unser Hotel „Xaluca Dades“ für die nächste Nacht.

Sonntag, 01. April 2012

Ein weiteres Mal geht es in eine Senke der Südseite des Großen Atlas, ins über 100km lange Dadès-Tal. Vor einer serpentinenreichen Strecke steigen wir in Kleinbusse, die die Haarnadelkurven bewältigen können. Wir gelangen so auf 2100 Meter Höhe, haben von hier oben einen sensationellen Blick in die Hunderte Meter unter uns liegende Dades-Schlucht und auf das umliegende gelbrote Gebirge. Am interessantesten ist wieder eine Wanderung durch ein Berberdorf mit uralten, kasbah-ähnlichen, aber auch neugebauten modernen Häusern, vorbei an winzigen Gärten mit Obst- und Getreideanbau, und begleitet von einer Schar Kinder. Wir sehen gebeugte Frauen, die schwere Bündel mit Grünfutter nach Hause tragen, um die Tiere zu versorgen. Wir wissen von Mohammed, dass die Männer meistens im Ausland leben und arbeiten, um ihren Familien das Leben hier erleichtern zu können.
Am späten Nachmittag erreichen wir die Stadt Ouarzazate, das Hollywood der Wüste, weil diese Landschaft vor allem wegen der vielen Kasbahs Kulissen für Dutzende Kinofilme mit biblischen, antiken und arabisch-historischen, teilweise mit Wüstenromantik gemischten, Themen stellte und gleichzeitig Heerscharen als Comparsen für wenig Geld zur Verfügung standen. Wir besuchen noch die verlassene Kasbah Taourirt der ehemals mächtigen und reichen Paschafamilie Glaoui, bevor wir unser Riad-Hotel Le Berbere Palace für die kommende Nacht beziehen.

Montag, 2. April 2012

Bevor wir Richtung Norden aufbrechen, fotografieren wir die Kulisse des breit vor uns liegenden, teilweise schneebedeckten Hohen Atlas hinter grünen Obst- und Palmengärten und der lehmfarbenen Stadt Ouarzazate.  Als erstes besichtigen wir das UNESCO-Weltkulturerbe Kasbah „Ait-Benhaddou“, eine teilweise noch von Bauern und Souvenirhändlern bewohnte Kasbah, die authentischer die Lebensweise der sesshaften Berber verdeutlichen kann, als die museal vernachlässigte Kasbah Taourirt in Ouarzazate.
Um zu dieser Kasbah zu gelangen, müssen wir den Fluss Mellah überqueren. Wir tun es diesmal von Stein zu Stein hüpfend,  obwohl 100m weiter ein Brücke existiert - so aber ist es touristische Abwechslung und Trinkgeldquelle für die jungen Männer, die die Touristen an der Hand führen können. Dann beginnt unsere lange und spektakuläre Fahrt über den Großen Atlas nach Marrakech. Wir durchfahren 297 Kurven, überqueren den wolkenverhangenen Pass Col du Tichka auf 2260 Meter und halten immer wieder an Punkten, um die Ausblicke über die Berglandschaften und in die grünen Dörfer an den Flussläufen in den Tälern festhalten zu können. Wir erreichen Marrakech bei strahlendem Sonnenschein, wo wir am Bahnhof unseren Reisebegleiter Dr. Uwe Lorenz verabschieden.

Dienstag, 3. April 2012

Nach dem Frühstück in unserem wunderbaren 5-Sterne-Hotel "Les Jardins de la Koutoubia" stand heute morgen Kultur auf unserem Programm - wir besichtigten als erstes die Menara-Gärten mit den vielen Olivenbäumen und dem berühmten Karpfenteich. Die Karpfen werden regelmäßig gefüttert und dürfen nicht durch den Menschen verzehrt werden, da die Marokkaner glauben, die Karpfen enthalten die Seelen der Verstorbenen. Wir sahen das Bab Agnaou, das schönste und älteste Tor der Stadtmauer Marrakeschs, und schlenderten vorbei an einigen Läden zu den Saaditengräbern, die mit wunderschönem Dekor aufwarten. Dort zeigte uns Petrus heute leider zum ersten Mal seine schlechte Laune - und es sollte leider nicht das letzte Mal gewesen sein... Weiter ging es durch das ehemalige jüdische Viertel zum Palais de la Bahia - einer Palastanlage  des Großwesirs aus dem 19. Jahrhundert. Nicht nur die prachtvolle Ausstattung des Palastes sondern auch Mohammeds Ausführungen zum ausschweifenden Leben des Großwesirs zogen unsere ganze Aufmerksamkeit auf sich.
Der letzte Stopp vor der Mittagspause wurde bei der Koutoubia-Moschee eingelegt. Ihr 65 Meter hohes Minarett ist eines der schönsten Zeugnisse des maurischen Stils und beherrscht das Stadtbild Marrakeschs. Bei einem kleinen Spaziergang erklärte uns Mohhammed, worin der Unterschied zwischen einem Orangenbaum und einem Bitter-Orangenbaum besteht. Im Anschluss an unsere Mittagspause im Hotel begaben wir uns noch einmal auf Entdeckungstour in Marrakeschs Zentrum. So legten wir unseren ersten Stopp beim Naturapotheker ein und ließen uns viel über die heilsame Wirkung von allerlei Kräutern und Pülverchen erläutern. Auch die Massagen waren sehr wohltuend. Über weitere Wirkungen können meine Gäste sicher erst in ein paar Wochen berichten. Der Besuch war sehr unterhaltsam - schließlich hatte keiner von uns vorher vom "Schließmuskelverstärker" gehört ;-)! Nach diesem Stopp schlenderten wir durch den großen Souk und erstanden noch einige Mitbringsel. Den Handwerkern so nah über die Schulter zu schauen, war ein tolles Erlebnis. Danke an Mohammed für seine vielen Erklärungen und Geschichten! Wir sahen auf dem Gauklerplatz Schlangenbeschwörer mit schwarzen Kobras und Sandvipern, Affendresseure, Wahrsagerinnen und nach all diesen Eindrücken kann man seinen Hunger an den Garküchen stillen.
Dort findet man natürlich alle bekannten Spezialitäten und auch Schnecken, die besonders durch die vielen Kräuter aromatisiert werden. Wir hatten heute aber noch einen Tisch in einem der besten marokkanischen Restaurants der Stadt reserviert - im "Yacout" - neben wunderbarem Essen und einem erstklassigen Service trugen auch die Musiker zu einer außergewöhnlichen Atmosphäre bei. Auf vielfachen Wunsch hier noch einmal unser leckeres Essen im Detail: Vorspeisen: Leber, karamellisierte Möhren und Tomaten, Zuchini, gequetschte Oliven, Auberginen, Blätterteig gefüllt mit Lammhack und Hühnchen und eingelegte Möhren. Dazu ofenfrisches Brot. Als Hauptgang wurde Lamm mit eingelegten Zitronen serviert, oder auch Hühnchen wenn gewünscht. Als Nachspeise gab es Bastilla au lait und feinstes Gebäck - natürlich alles typisch marokkanisch. Dazu wurden wir von einer Band gediegen unterhalten. Leider wurden wir beim Gang zurück zum Bus (denn das Restaurant liegt mitten in der Altstadt) noch einmal ordentlich eingeweicht, aber dennoch bin ich der Meinung, dass dies dem Zauber des Abends keinen Abbruch getan hat.

Mittwoch, 4. April 2012

Heute morgen begrüßte uns die Sonne in ihrer tollsten Form - daher entschieden Mohammed und ich uns für eine Überraschung für die Gäste: die Oase der Ruhe mitten in Marrakesch - der Jardin Majorelle. Der kleine botanische Garten wurde in den 1920-er Jahren durch den französischen Maler Jacques Majorelle angelegt und später durch den Designer Yves Saint-Laurent mit Lebensgefährten gekauft. Yves Saint-Laurent hat dort seine letzte Ruhestätte gefunden. Beeindruckend sind die riesigen, wunderschönen Kakteen und die Gebäude im strahlenden Blau. Im Anschluss fuhren wir in Richtung Ourikatal - im Hintergrund konnte man immer wieder einen Blick auf die schneebedeckten Berge des Hohen Atlas werfen - denn unweit findet man auch den höchsten Berg Marokkos mit über 4100 Metern Höhe. Auf der Fahrt erzählte uns Mohammed einiges über die "Schwangerschaftsgelüste-Geschäfte". Wir legten einige Fotostopps ein, neben den üblichen Schmuckstücken wurde an einem Halt auch frischer Waldblütenhonig angeboten. Unser Mittagessen nahmen wir heute bei einer Berberfamilie ein - der leicht überdachte Innenhof bot Platz für uns alle und ist auch sonst der Versammlungsplatz für alle 12 Bewohner - 3 Generationen unter einem Dach. Wir bekamen typisch marokkanisches Essen als Mehrgang-Menü - frisch von den Berberfrauen zubereitet - lecker. Mohammed erzählte uns alles zur Familie und die Kinder freuten sich riesig über die mitgebrachten Geschenke. Die Teezeremonie war nur ein Teil der Gastfreundschaft, die uns die Familie aber auch Mohammed entgegen brachte.
Zufrieden fuhren wir beim Märchen des "Königs mit den Jungfrauen" zurück nach Marrakesch - einige Gästen nutzten den Nachmittag zum Ausruhen im Hotel und einige folgten Mohammed und mir ins Dar Si Said Museum - durch das ehemalige jüdische Viertel zum Museum der marokkanischen Künste, dem Dar Si Said. In dem Haus aus dem 19. Jahrundert findet man Kunsthandwerk der Berber- und südlichen Nomadenstämme, allerlei Gebrauchsgegenstände wie Mausefallen , aber natürlich auch prachtvolle Kaftane und Musikinstrumente. Und natürlich die herrlichsten Räume sowie einen wunderschönen Innenhof. Einstimmig stellten wir fest, dass man mit keiner Silbe die Pracht hinter den Mauern vermutet, die man dann vorfindet. So ging es uns auch heute Abend beim Abendessen in der ehemaligen Karawanserei - Foundouk. Ein tolles Ambiente und schmackhaftes Essen ließen uns wieder einen herrlichen Abend genießen. Mohammed brachte uns sicher durch die Gassen der Altstadt zurück zum Bus und ins Hotel. Den Abend beschlossen wir heute mit einem gemeinsamen Ständchen "Guten Abend, gute Nacht..".

Donnerstag, 5. April 2012

Heute hieß es Abschied nehmen von Marrakesch - wir fuhren Richtung Essaouira, legten einige Fotostopps an Arganienbäumen ein und stoppten schließlich auch bei einer Frauenkooperative, die Arganöl und entsprechende Produkte herstellt. Ein sehr interessanter Stopp und köstlich - das Arganöl wird nur in Marokko hergestellt und schmeckt wunderbar nussig. Dort stießen wir auch mit unserem heutigen Geburtstagskind an! Im Anschluss bewunderten wir Essaouira, die wunderschöne Stadt am Atlantik, von einem Aussichtspunkt und fuhren in unser bezauberndes Riad Dar L'Ouissa ganz zentral gelegen zwischen Altstadt und Meer. In den 60-ern von den Hippies bevölkert, findet man heute noch viele Künstler und Musiker in Essaouira. Wir begannen unseren Bummel nach der Mittagspause im Hafen, gingen über den Fischmarkt, weiter bis zur Festung und durch die lebhafte aber dennoch gediegene Altstadt mit ihren Händlern bis zum ehemaligen jüdischen Viertel. Unterwegs konnten wir einen Blick in eine Werkstatt werfen, in der heute noch per Hand die wunderschönsten Intarsienarbeiten hergestellt werden. Im Anschluss an die Führung besorgten einige letzte Souvenirs oder genossen das Riad oder den Sonnenuntergang über dem Hafen. Das Abendessen nahmen wir in unserem gemütlichen Riad ein. Und natürlich durfte auch ein Geburtstagskuchen an diesem schönen Tag nicht fehlen. Da aber alle "genudelt" waren vom reichlichen Abendessen verabredeten wir uns zum Tortenschmaus am nächsten Vormittag.

Freitag, 6. April 2012 und Samstag, 7. April 2012

Da wir heute einen langen Tag vor uns hatten, boten wir die Möglichkeit zum Ausschlafen und starteten nach dem Kuchenessen Richtung Safi, die ländliche Küstenstraße entlang. Zugegeben sie war etwas holprig, aber aufgrund der Nähe zum Meer und dem tollen Wetter konnten wir vom Bus traumhafte Aussichten genießen. Das Mittagessen hatte Mohammed für uns im wunderschönen Örtchen El Oualidia in einem Fischrestaurant organisiert. Eine Möglichkeit zum Probieren von Austern und Seeigelfleisch gab es auch. Weiter entlang der Küste erreichten wir El Jadida - dort führte uns Mohammed zur Portugiesischen Zisterne und durch die Portugiesenstadt mit den weiß gekalkten Häusern und meterdicken Mauern, über die man spazieren kann. In der Nachmittagssonne war dies ein Genuss - außer uns waren nur wenige Touristen hier unterwegs und so konnten wir diese "Perle" ganz in Ruhe genießen. Diese Atmosphäre nutzten wir, um uns  ausführlich bei Mohammed für die tolle Zeit zu bedanken - es hat viel Spaß gemacht und ich kann nur betonen, mit wieviel Liebe und Freude er uns sein Land Marokko näher gebracht hat. Er erhielt von uns neben einem schriftlichen Dankeschön auch einen Gutschein für einen sächsischen Sauerbraten und wir würden uns sehr freuen, wenn Mohammed der Einladung im nächsten Jahr folgt! Den letzten Abschnitt nach Casablanca legten wir über die Autobahn zurück, und stimmten uns mit dem Klassiker "Casablanca" auf unser Abschiedsabendessen in Ricks Café ein. Neben wunderbarem Essen ist vor allem die Atmosphäre sehr gediegen.  Im Anschluss an dieses tolle Essen fuhren wir an den Flughafen, verabschiedeten uns wehmütig von unserem Chauffeur, Beichauffeur und natürlich Mohammed. Nach der Ausreise "per Papier", waren wir schnell am Abfluggate, denn der Flughafen ist sehr übersichtlich. Durch die nächtliche Abflugzeit und den interessanten, aber langen Tag waren wir natürlich ziemlich müde. In Frankfurt am Morgen des 7. April angekommen hatten wir eine längere Strecke zurückzulegen, aber kamen ohne Hetze und pünktlich am Weiterfluggate nach Dresden bzw. Leipzig an. In der Heimat angekommen, freuten wir uns, dass alle Koffer da sind und verabschiedeten uns herzlich. Am Ausgang wartete noch eine Überraschung, denn Familie Lorenz begrüßte die Dresdner Gäste und hatte auch eine nette Osterüberraschung dabei.


Wir danken Ihnen, liebe Gäste, für Ihr Interesse und Ihre Wissbegier, die eine Reise erst interessant werden lassen. Über Bemerkungen, Fragen und Hinweise zu diesem Reisebericht und Ihre Einschätzung der Reise freuen wir uns jederzeit! Ihnen alles Gute, vor allem viel Gesundheit!
Ihr Dr. Uwe Lorenz und Isabel Braksiek

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