Reisebericht: Namibia für Singles und Alleinreisende

05.10. – 20.10.2010, 16 Tage Windhoek – Namib Naukluft–NP – Sossusvlei – Swakopmund – Walvis Bay – Etosha–NP


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Mit 18 Alleinreisenden ganz gemischten Alters ging es diesmal für mich in das südliche Afrika - nach Namibia. Freunde und Kollegen habe ich zuvor schwärmen hören und so war ich, wie auch meine lieben Gäste, voller Erwartungen.
Ein Reisebericht von
Cornelia Ritter
Cornelia Ritter

Reisebericht



 
05./06.10.2010
 


Am Abend traf ich mich mit 3 Gästen am Flughafen Berlin-Tegel und gemeinsam flogen wir nach Frankfurt/Main. Dort sollten wir auf alle anderen Teilnehmer unserer Gruppe stoßen, die aus ganz Deutschland per Flug, Bahn oder PKW angereist waren. Wir Berliner kamen als Letzte in Frankfurt an, so dass alle anderen Gäste bereits auf mich warteten. Andreas war der Erste und hatte genau im Visier, wer wohl zu uns gehören würde. Und so dauert es garnicht lange und ich hatte alle 18 Teilnehmer beisammen. Wir begrüßten und beschnupperten uns ein wenig und dann ging es auch schon bald los.
 

 Ein langer Nachtflug zunächst nach Johannesburg mit Lufthansa stand uns bevor. Sitzplätze im Flieger waren bereits im Vorfeld von meinen Kolleginnen reserviert, so dass wir alle mehr oder weniger beieinander sitzen konnten.  Der Service im Flugzeug war sehr aufmerksam und gut und nach einer warmen Mahlzeit gelang es uns auch ein wenig zu ruhen. Am Morgen erreichten wir Johannesburg und nach leider einerm Aufenthalt von 4 Stunden konnten wir unseren Weiterflug nach Windhoek antreten.


Alles in allem waren wir inzwischen 24 Stunden unterwegs, alle etwas müde. Am Flughafen nahm uns Nico in Empfang, unser örtlicher Reiseleiter und Chauffeur für die kommenden 2 Wochen. Geld wurde noch gewechselt, ein kaputter Koffer musste reklamiert werden und dann machten wir uns auf den Weg zum Hotel. Nico zeigte uns zuvor noch Windhoek, die Hauptstadt Namibias, hier und dort legten wir einen Fotostopp ein. Und dann aber ab ins Hotel Safari. Im Hotel war alles sehr gut vorbereitet. Alle erhielten sofort ihr Zimmer, die sehr großzügig und modern eingerichtet waren. Im Hotelrestaurant trafen wir uns zum gemeinsamen Abendessen á la carte und erschöpft vielen wir in unsere Betten.
 
 
07.10.2010
Bereits um 6.00 Uhr klingelte wieder der Wecker, aber ich hatte gut geschlafen. Nach dem Frühstück wurden die Koffer verladen und um 8.00 Uhr verließen wir Windhoek in Richtung Namib Naukluft. Alsbald verließen wir die befestigten Straßen und Nico kündigte für die nächsten 3 Tage Sand- und Schotterpisten an. Laut meinen Unterlagen sollte es in Rehoboth eine Tankstelle geben, die Shop und WC bieten sollte. Aber was sehen meine Augen - alles verschlossen, hier ist schon seit Monaten nichts mehr los. Wir fuhren in den Ort hinein, fanden dort noch eine kleinere Tankstelle, 1 WC für 18 Gäste - der Stopp dauerte folglich etwas länger als geplant. Die Sonne schien, genügend Trinkwasser war im Bus und  eine kleine Keksreserve konnten wir auch erwerben, denn für die nächsten Stunden würde es nur durch Wüstenlandschaft gehen. Wir bekamen einen ersten Eindruck von der Größe des Landes und von der Weite bizarrer Wüstenlandschaften. Am frühen Nachmittag erreichten wir die Betesda Guest Farm, absolut im OFF, aber sehr gemütlich und geschmackvoll eingerichtet.


Ein erster Blick aus meinem Bungalow und da stand bereits eine Oryx keine 20 Meter von mir entfernt, ein Tier welches ich zuvor noch nie gesehen hatte. Einige Gäste nahmen ein erstes Bad im Pool, andere stärkten sich mit einem sehr schmackhaften und preisgünstigen Salat bzw. Toast  oder ruhten sich bei einem kurzen Nickerchen im Bungalow aus. Denn gegen 17.00 Uhr brachen wir bereits wieder auf. Es ging zur Sossusvlei Lodge, am Eingang der einzigartigen Dünenlandschaft gelegen. Hier stiegen wir in 4x4 Fahrzeuge um und fuhren hinaus, um den Sonnenuntergang - hier "Sundowner" genannt - zu beobachten. Mit Champagner und kleineren Snacks (Bilton - getrocknetes Fleisch vom Rind und Oryx) wurden wir sehr herzlich begrüßt und genossen ein traumhaftes Naturschauspiel. Alle versuchten dies mit ihren Kameras einzufangen - aber kein noch so gelungenes Bild kann wiedergeben, wie es sich tatsächlich anfühlt. Zurück auf der Betesda Guest Farm erwartete uns noch ein leckeres 3-Gang-Menü.
 
08.10.2010
 


Heute war wieder frühes Aufstehen angesagt, denn es sollte in den Namib Naukluft Nationalpark - in die Dünenlandschaft gehen. Und da es dort gegen Mittag bekanntlich sehr heiß wird, ging es eben noch am kühlen Morgen los. Eine Tasse heißen Kaffee und Gebäck gab es noch auf der Farm und mit Lunch-Paketen ausgestattet ging es nun zu den "rot-orange-farbenen Hügeln". An der weltbekannten Düne 45 machten wir Halt und nutzten dieses wunderschöne Ambiente für ein Picknick. So gestärkt erreichten wir den Parkplatz, an dem wir wieder in 4x4 Fahrzeuge umstiegen, denn ab hier kam kein Bus mehr weiter. Wir erreichten schließlich das Sossusvlei und nun ging es zu Fuß weiter - wer wollte.
 
Ca. 150 Höhenmeter galt es zu überwinden, über einen schmalen Pfad - den Dünenkamm, durch weichen Sand. Es glich einer Wanderung durch tiefen Schnee, nur dass es inzwischen ziemlich heiß wurde und die Abhänge links und rechts allmählich schwindelerregende Höhen annahmen. Aber viele meiner Gäste ließen sich davon nicht beeindrucken und bezwangen schließlich "Big Mama" - so der Name der Düne.


Ich hingegen kehrte bereits vorher um, ein leichter Kopfschmerz machte mir an diesem Tag ein wenig zu schaffen. Anschließend unternahmen wir einen kleinen Spaziergang durch den Sesriem-Canyon, hier war es noch angenehm kühl. Gegen Mittag erreichten wir wieder die Sossusvlei Lodge - Zeit für einen Imbiss oder ein Bad im Pool. 5 mutige Gäste unserer Gruppe wagten nun einen weiteren Höhenflug - mit der kleinen Cesna ging es für sie hoch hinaus. Und wenn man ihren Ausführungen Glauben schenken darf, erlebten sie Einzigartiges - die Bilder die ich sehen konnte, beweisen es.
 
Sigrun schildert diesen Flug wie folgt:


 
Anschließend fuhren wir mit dem Bus zurück in unsere Guest Farm und ließen dort den Nachmittag ganz geruhsam ausklingen. Nach dem Abendessen lud ich alle Gäste im Namen von Eberhardt TRAVEL auf einen kleine Umtrunk ein. Endlich hatten wir mal Gelegenheit uns gegenseitig vorzustellen und schließlich einigten wir uns auf ein freundschaftliches "DU". Ingrid gelang es sogar, sich alle Namen der Teilnehmer auf Anhieb zu merken, und so gab es noch einen "Amarula" (typisch namibianisches Getränk - Wildfrucht-Creme-Likör des Marula-Baumes) oben drauf.
 
 
09.10.2010
Um 7.30 Uhr ging es heute bereits wieder los. Uns bestand abermals eine lange Fahrt durch unendliche Weiten bevor - Khomashochland, Gamsbergpass, Kuiseb Canyon, Welwitschia Drive und Mondlandschaft. Tagesziel war die Atlantikküste mit dem wunderschönen Städtchen Swakopmund.


Inzwischen hatten wir in der Gruppe die ersten Krankheitsfälle zu beklagen, neben meiner kräftigen Erkältung stellten sich Margen- und Darmverstimmungen ein, Nasenbluten als Folge der trockenen und warmen Luft. Aber Niemand ließ sich entmutigen und zunächst begann der Tag mit herrlichem Sonnenschein und netten Ausblicken in die Weiten Namibias. Plötzlich zeigte Nico - unser chauffierender Guide - eigenwillige Reaktionen hinter dem Steuer. Ich sah, wie er verzweifelt auf sein Gaspedal trat, aber nichts passierte. Wir sahen uns fragend??? an und rollten nun auf der Sandpiste inmitten des absoluten OFF ganz gemächlich aus. Wir standen! Weit und breit nichts zu sehen, außer glühender Mittagssonne, kein Baum, kein Strauch, und das Schlimmste - kein ADAC, einfach nichts. Unsere erste Panne! Nico überlegte zunächst und hatte alsbald eine Idee, wo er zunächst einmal nachsehen könne. Und es dauerte garnicht lange - der Fehler war gefunden, leider nur fehlte das passende Werkzeug. Ein "Leatherman" aber half dann doch und nach ca. 30 Minuten ging es auch schon weiter. Ein Glück - ich hatte schon Sorge, wir müssten in sengender Hitze auf ein Abschleppdienst oder Ersatzfahrzeug warten - und das kann sicher sehr lange dauern in Namibia. Aber nach nur wenigen Metern stellte sich das selbe Problem wieder ein. Nico blieb weiterhin sehr ruhig, ich versuchte meine Unsicherheit mit lustigen Sprüchen zu überspielen und eine weitere Reparatur wurde versucht. Andreas, ein Reisegast - wie sich nun herausstellte, kannte sich hervorragend mit Fahrzeugen aus und war dabei auch noch recht geschickt - assistierte Nico und schließlich gelang es Beiden, den Bus wieder fahrtauglich zu schrauben. Wir erreichten Solitaire, ein kleines Örtchen bzw. eine größere Tankstelle, und verwöhnten uns mit Apfelstreuselkuchen aus einer Backstube. Viele Kilometer durch bizarre Landschaften folgten, zwischendurch wurde hier und dort intensive Augenpflege betrieben und gegen 18.30 Uhr erreichten wir endlich Swakopmund am Atlantik.

Hier war plötzlich alles ganz anders. Mittags noch 35 Grad, hatte es hier allerhöchstens 20, ein leichtes Frösteln stellte sich nicht nur bei mir ein. Der Hotel-Check-IN klappte wieder ganz hervorragend und uns erwarteten abermals sehr großzügige, modern eingerichtete Zimmer, alle mit Blick auf den tosenden Atlantik und ein Bad, welches keinen Wunsch offen ließ - solch eines hätte ich auch gern zu Hause! Ein Abendessen á la carte - ich probierte jetzt erstmalig Oryx, oder war es doch Springbock, jedenfalls hervorragend - gönnten wir uns noch, und ein Scheidebecher an der Bar war für den Einen oder Anderen kräftemäßig auch noch drin.
 
 
10.10.2010
8.00 Uhr hieß es wieder Abfahrt,


 

heute nicht sehr weit, brachte uns Nico nach Walvis Bay, einem kleinen Hafenstädchen am Atlantik. Dort erwartete uns ein Katamaran-Segler, welches heftige Herzsprünge bei mir auslöste, denn schließlich bin ich auch leidenschaftliche Seglerin.


Also alle Mann an Bord und wir stachen in die See. Jolanda - kurz Jojo - empfing uns äußerst herzlich und es dauerte nicht lang, schon hatten wir einen blinden Passagier an Bord - eine kleine Robbe. Sie wurde natürlich mit reichlich Fisch verwöhnt und  unsere Kameras freuten sich ob der lustigen Fotomotive. Es war noch recht kühl, dicke
 
Decken umhüllten uns, ein Schnäpschen wärmte dann auch von Innen und die Stimmung war einfach fantastisch. Wir sahen unzählige Robben, Delfine, Pelikane, alles aus unmittelbarer Nähe.

Wir waren einfach nur überwältigt. Dann lud uns Jojo zu einem Imbiss ein, zu Champagner reichte sie frische, äußerst wohlschmeckende (zumindest für mich, galt nicht für Jeden) Austern,


überbackene Miesmuscheln, Canapés und Gebäck. Die Sonne wärmte uns mittlerweile den Rücken - und nicht nur für mich, sollte dies der absolute Höhepunkt der Reise werden. Viele ließen ihren Gedanken freien Lauf, mit Blick in die Ferne, über die Wellen des Meeres, dazu das Schreien der Möwen und Pelikane und die Segel zum Wind ausgerichtet - spätestens hier, ließen alle den Alltag komplett hinter sich.

 Gegen Mittag fand der Segel-Tripp leider sein Ende und Nico brachte uns zurück nach Swakopmund. Hier hatten wir viel Zeit für individuelle Erkundungen. Einige besuchten das überaus interessante Museum, Andere bummelten durch die hübschen Straßen oder unternahmen ausgedehnte Strandspaziergänge. Am Abend kehrten wir in den Kupferkessel ein, eine absolute Empfehlung für jeden Swakopmund-Reisenden. Die Inneneinrichtung glich einem Museum, wirklich wunderschöne Sammlerstücke, und das Essen war sehr reichlich und schmackhaft.
 
Autorin: Reisebegleiterin Cornelia Ritter
 
 
 
 
Fortsetzung folgt...  Oder wer hilft von den Mitreisenden???
 
Liebe Sigrun - an dieser Stelle meinen herzlichsten Dank für die netten Ausführungen zu unserer unvergessenen Reise, die nun folgen:
 
 
 
Montag, 11.10.2010
Wir fahren morgens nach einem guten Frühstück von Swakopmund los.
Zuerst geht es auf der Küstenstraße, einer sehr guten Salzstraße bis Hentjes Bay, vorbei am Wasserwerk und an den Salzgewinnungsanlagen an der Küste. Die Landschaft ist immer noch Wüste mit niedrigen Büschen, an denen der Sand kleine Hügel bildet. In einem Urlauberdorf haben alle Häuser große Wassertanks auf dem Dach oder auf einem Gestell. In Hentjes Bay (10 000 Einwohner) legen wir eine kurze Rast ein
Danach geht unsere Fahrt weiter nach Uis. Dort gab es früher eine Zinnmine. In der Nähe eines Ovambo Dorfes können wir bei einer Händlerin an der Straße Schmuck und Steine kaufen.


 Ich erwerbe eine „Astrose“, die sich als Auswuchs eines Baumes gebildet hat. Hier gibt es auf kleinstem Raum drei ganz unterschiedliche Sorten von Euphorbia (Wolfsmilchgewächsen) zu sehen.
Wir fahren über Khorixas, die Hauptstadt im Damaraland mit ca. 2000 bis 3000 Einwohnern.
Unser nächster Halt gilt den Orgelpfeifen, Basaltsäulen, die über 100 Mio. Jahre alt sind und in einem Flussbett stehen. Im Gegensatz zu den schwarzen Basaltsäulen im Erzgebirge sind diese rostbraun, weil eisenhaltig.
Gleich ein paar Kilometer weiter ragt der verbrannte Berg in den Himmel, der aus geschwärztem Kalkstein und schwarzen Dolerit besteht und so aussieht, als sei soeben ein verheerendes Feuer über ihn hinweggebraust.



In Twyfelfontein schließt sich eine kurze Wanderung mit Kletterpartie zu den Felsgravuren an. Die Gravuren sind etwa 2400 bis 6000 Jahre alt und mit Quarzstein einige Millimeter tief in den braunen Sandstein geritzt. Es sind Giraffen, Antilopen, Zebras und Löwen dargestellt, auch ein Elefant und ein Delfin sind zu erkennen.
Wir übernachten in der Twyfelfontein Country Lodge, einer wunderschönen Anlage direkt an die Felsen gebaut. Das Essen ist wieder sehr gut und reichlich und zum Abschluss singt und tanzt das Personal, einschließlich der Köche, noch für uns. Wir haben viel Spaß dabei und lassen den Abend in der gemütlichen luftigen Bar ausklingen. Leider bleiben wir nur eine Nacht hier und müssen schon am nächsten Morgen weiter, sodass keine Zeit bleibt, das interessante Gelände zu erkunden.
 
 
Dienstag, 12.10.2010
Wir fahren zum „versteinerten Wald“. Dort macht uns unser Guide noch mit den Klack-Lauten der Nama-sprache bekannt. Davon gibt es vier verschiedene, die als Zeichen vor das Wort gesetzt werden: ! I ‡ II . Ich glaube man muss dazu geboren sein, sie zu sprechen, auf jeden Fall klingt es lustig



Die versteinerten Bäume wurden vor 260 Mio. Jahren beim Auseinanderbrechen von Gowanaland aus Südafrika angeschwemmt. Sie liegen teilweise noch im Sand. Der Längste von ihnen ist mehr als 30 m lang. Es sind noch die Rinde und Astansätze zu sehen und auch die Jahresringe. Zwischen den Bäumen wachsen Welwitschia Mirabilis.
Wir fahren weiter über Khorixas nach Kamanjab an der Grenze zum Ovamboland. Hier treffen wir auf drei Bevölkerungsgruppen der: Ovambo, Herero und Himba.
Die Landschaft ist in eine Savanne übergegangen. Es gibt vorwiegend Mopane- und Kameldorn-Bäume. In dieser Gegend fallen 120 bis 150 ml Regen pro Jahr.
Vorbei am westlichen Rand des Etoscha Nationalparks erreichen wir nach weiteren 270 km Opuwo, die Hauptstadt des Kaokolandes. Hier ist auf der Straße echt viel los.
 
Das Opuwo Country Hotel, in der wir übernachten werden, ist etwas abgelegen auf der Rückseite eines Hügels mit einem wunderbaren Blick in das weite Land. Es besteht aus großen strohgedeckten Bungalows, die mit Moskitonetzen ausgestattet sind. Zum Glück ist es nicht die Jahreszeit für diese Plagegeister. Das Haupthaus hat das längste Strohdach Namibias, das 310 t wiegt und es gibt einen Swimmingpool, der direkt an die Terrasse gebaut ist. Hier werden wir zwei Nächte bleiben
.
 
Mittwoch, 13.10.2010
Wir fahren heute ganz nach Norden, zu den Epupa Falls an der Grenze zu Angola. Die 180 km hin und wieder zurück bewältigen wir in zwei Jeeps und einem Kleinbus. Die Landschaft ändert sich kaum, kilometerweit Savanne mit Mopane-Bäumen.
Unterwegs halten wir in einem Himba-Dorf. Wir werden von den Frauen und Kindern begrüßt, die jugendlichen Männer schauen zu. Vorher mussten wir beim Dorfhäuptling, der beim Vieh in der Savanne ist, nachfragen lassen, ob uns der Besuch gestattet ist. Da unsere Guides und unser Reiseleiter Nico die Leute dieses Stammes kennen, gibt es keine Probleme. Wir lernen auch gleich ein paar Brocken in der


Himba-Sprache: „mora mora“ ist die Begrüßung und „naua“ heißt „fein“ oder „schön“, das Wort für Danke habe ich schon wieder vergessen. Man legt bei der Begrüßung auch nur die Hände aneinander, weil richtiges Zupacken ein Zeichen von Überlegenheit und Stärke ist und das sollte man als Gast vermeiden.
Die Frauen zeigen uns ihre Bekleidung, den Schurz und den Kopfschmuck. Die Sachen sind unheimlich schwer, sie bestehen aus Leder und geflochtenen Eisenperlen, ebenso die Fuß- und Armreifen. Wir dürfen auch in einer Hütte den Frauen beim Auftragen der roten Körperfarbe zuschauen. Diese wird aus Butterfett und Eisenerzstaub hergestellt. Sie wirkt gegen Ungeziefer und Sonnenbrand. Vor den Hütten wird in großen Kesseln das Essen, ein Maisbrei, gekocht.
Bei den Himba hat ein Mann mehrere Frauen und die Frauen haben viele Kinder. Die Gemeinschaft lebt in einem umzäunten Dorf mit mehreren Hütten und einem eingezäunten Bereich zum Übernachten für das Vieh in der Mitte. Wenn die Gegend abgeweidet ist, verlassen die Himba das Dorf und gehen in ein anderes, bei dem es Futter gibt, um nach Jahren wieder zurückzukommen.
Beim Abschied geben wir den Frauen als Dank für ihre Gastfreundschaft mitgebrachte Lebensmittel, die sie gut gebrauchen können und kaufen einige Stücke von dem selbstgemachten Schmuck. Sie waren sehr freundlich zu uns, sind aber durchaus stolz und selbstbewusst.



Die Epupa Fälle am Kunene Fluss führen vor der Regenzeit, die im November beginnt, wenig Wasser. Es stürzt nur an einer Stelle zu Tal. Der Kunene ist neben dem Orange-River an der Südgrenze, der einzige Fluss Namibias, der das ganz Jahr über Wasser führt. Oberhalb der Wasserfälle gibt es auch Krokodile.
Die Vegetation ist üppiger als wir es bisher gesehen haben. Es gibt Makalani-Palmen, Anabäume und Commiphora.
Wir fahren nach einer Lunchpause in der Lodge an den Wasserfällen zurück nach Opuwo.
 
 
Donnerstag, 14.10.2010
Nach dem Frühstück geht es wieder weiter. Zuerst halten wir kurz in Opuwo. Dort ist am frühen Morgen schon Betrieb auf den Straßen.
Wir fahren in Richtung Etoscha Nationalpark. In Kamanjab machen wir eine kurze Pause, nachdem wir Zebras und Giraffen fotografiert haben.
Dann steht ein Besuch im Schuldorf Otjikondo auf unserem Programm. Es ist eine Stiftung, die von einem deutschen Pfarrer und seiner englischen Ehefrau gegründet wurde und von Deutschland aus unterstützt wird. Die Grundschule Otjikondo ist eine Internatsschule, in der zurzeit etwa 300 Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren in den Klassen 1-7 unterrichtet werden.


Die Kinder kommen aus verschiedenen ethnischen Gruppen. In der Schule wird Englisch und Afrikaans gelehrt und es wird eine gute Allgemeinbildung zur Vorbereitung auf einen Beruf oder den Besuch einer weiterführenden Schule vermittelt. Wir werden von der Leiterin, Mrs. Stommel herumgeführt und können uns Klassenräume, den Speiseraum, Schlafräume der Kinder und die Kirche ansehen.
Danach fahren wir weiter zum Etoscha Nationalpark. Etwa zwei Kilometer vor dem Eingang übernachten wir im Taleni Etosha Village. Jeder hat ein eigenes Safarizelt auf einem Podest, mit Dusche und Toilette im Freien hinter einem Bretterverschlag, einfach abenteuerlich. Das wieder sehr gute Abendessen wird ebenfalls im Freien eingenommen.
 
Freitag, 15.10.2010
Obwohl es nachts etwas kalt und windig war, weil ich zwei Seiten des Zeltes offen gelassen hatte, habe ich gut geschlafen. Wir fahren schon 6.30 Uhr nach einem kurzen Frühstück los in den Etoscha NP zur Tierbeobachtung.
Gleich am Anfang, am ersten Wasserloch (Ombika), sehen wir mehrere Löwen, die ganz ruhig vorbei spazierten. Es geht weiter mit Giraffen, Oryx-Antilopen, Zebras und Springböcken sowie Straußen.



Am Wasserloch Nebrownii sind alle diese Tiere versammelt. Dann kommen noch zwei Elefanten, die wir vorher schon am Horizont gesichtet haben.
Wir fahren dann weitere Wasserlöcher ab (Gemsbokvlakte, Olifantsbad, Aus, Okaukuejo, Wolfenes, Okondeka) und können noch Streifengnus, Schwarzgesicht-Impalas, Kuhantilopen, Schakale und eine Hyäne beobachten. Auch ein Straußenpaar mit Jungen  sehen wir und Scharen von Perlhühnern.
Es war wunderbar. Hoffentlich geht es morgen so weiter.
 
Samstag, 16.10.2010
Wir fahren wieder in den Etoscha NP und sehen am Wasserloch Ombika wieder einzelne Löwen. Heute fahren wir über Gaseb, OIifantsbad und Aus, dann nach Ondongab, Homob, Sueda, Salvadora und Rietfontein nach Halali. Wir beobachten einen Schakal mit drei Jungen, die miteinander spielen.
Auf dieser Rundfahrt können wir verschiedene große und kleine Vögel betrachten.
Wir sehen Kudus, Steinböcke und Giraffen. An den Wasserlöchern der Etoscha-Pfanne stillen große Herden von Zebras und Springböcken ihren Durst.



Eine Elefantenherde von 28 Tieren mit einer mächtigen Leitkuh kreuzt unseren Weg. Bei der Rückfahrt nach Okaukuejo machen wir nochmals am Wasserloch Nebrownii halt und können Elefantenbullen beim Baden beobachten.
Am Abend versammeln wir uns am beleuchteten Wasserloch in Okaukuejo, wo wir heute übernachten.
In der Dämmerung ist erst eine Zebraherde da, dann kommen einige Giraffen, die beim Trinken immer lustig aussehen, wenn sie die Vorderbeine einknicken. Dann trifft das erste Spitzmaulnashorn ein, dem die Giraffen sofort Platz machen.
Nacheinander kommen jetzt sechs Nashörner an, vier Bullen und eine Kuh mit einem Kleinen. Zwei Bullen liefern sich einen mehr spielerischen Kampf, bei dem es keinen eigentlichen Sieger gibt. Dann erscheint noch ein Elefantenbulle, der sich seine Stelle am Wasserloch sucht und nach dem Trinken fast unbeweglich verharrt. Die Giraffen harren fast zwei Stunden in respektvoller Entfernung aus, bevor sie sich wieder ans Wasserloch trauen. Als die Spitzmaulnashörner abgezogen sind, kommt noch ein einzelnes Breitmaulnashorn, um seinen Durst zu stillen. Dann wird es erst einmal ruhig am Wasserloch, nur ein paar Schakale streifen umher.
Gegen Mitternacht gehe ich schlafen, weil wir am nächsten Tag wieder früh aufstehen müssen. Ich habe gehört, dass später zwischen zwei und drei Uhr noch die Löwen kamen, aber da lag ich schon in tiefem Schlaf.
 
 
Sonntag, 17.10.2010
Morgens ist am Wasserloch nicht viel los. Wir fahren nach dem Frühstück mit unserem Bus das letzte Mal durch den Etoscha NP.
Am Etosha Lookout halten wir direkt auf der Pfanne. Es ist eine beeindruckende und beängstigende Landschaft, wie ein Meer.


Aber die Etoscha-Pfanne ist eine 110 km lange und 60 km breite weiße Lehmpfanne, auf der absolut nichts wächst. Nur Strauße und Oryx-Antilopen wagen sich weiter hinaus. Aber am Rand an den Wasserlöchern, gibt es große Herden von Zebras, Springböcken und Streifengnus.
In der Nähe eines Wasserloches sehen wir eine Löwin ganz nahe an der Straße ruhen und in einiger Entfernung ist noch ein Löwenpaar zu sehen. Dann hat sich noch ein Spitzmaulnashorn ganz nahe der Straße zum Schlafen unter einen Baum niedergelegt.
In der Nähe von Namutoni kreuzen zahlreiche Giraffen und Elefanten unseren Weg.
Nach einer kurzen Mittagsrast in Namutoni, einem ehemaligen Fort, verlassen wir den Etoscha NP und fahren in Richtung Tsumeb.
Wir besichtigen noch den Otjikoto See, ein großes wassergefülltes Loch, das durch einen Erdeinbruch in der Vorzeit entstanden ist. Die genaue Tiefe konnte noch nicht festgestellt werden, sie liegt zwischen 55 und 90 m. In den See wurde von den deutschen Schutztruppen bei ihrem Rückzug 1915 ein Großteil der Ausrüstung versenkt, um sie nicht den nachrückenden südafrikanischen Truppen zu überlassen. Inzwischen wurden von Tauchern einige der Stücke geborgen, im Museum in Tsumeb und im Staatsmuseum in Windhoek ausgestellt werden.
Um den See herum gibt es auf Grund des vorhandenen Wassers eine vielfältige Vegetation. Auch einige Tiere werden in den Anlagen gehalten. Für uns eine Gelegenheit, sie uns näher zu betrachten.



Dann fahren wir weiter zu !Uris Safari Lodge, einer sehr schönen Anlage mit üppiger Vegetation. Auf dem privaten Gelände gibt es auch zahlreiche Minen, für deren Besichtigung uns leider keine Zeit bleibt. So besichtige ich nur die zur Lodge gehörende Kapelle, die ein schönes Fotomotiv für den Sonnenuntergang abgibt.
 
Montag, 18.10.2010
In !Uris Safari Lodge beginnt ein wunderschöner Morgen.
Nach der Abfahrt von !Uris Safari Lodge machen wir in Tsumeb halt. Hier wurden bis 1998 in einer Mine verschiedene Erz gefördert. Die Anlagen sind noch zu sehen und geben der Stadt das Aussehen einer Industriestadt, die aber gleichzeitig unerwartet viel Grün hat. Neben Bougainvilleen sind überall die blaublühenden Jacaranda-Bäume zu sehen.
Das privat geführte Museum zeigt viel Interessantes zur Geschichte des Landes und den einzelnen Volksstämmen.
Wir fahren180 km weiter nach Otjiwarongo. Die Landschaft wird grüner und belebter. Neben beeindruckenden Termitenhügeln sind auch einige Industrieanlagen zu sehen.
Wir übernachten in der Nähe von Otjiwarongo in der Otjibamba Lodge. Hier haben wir am Nachmittag Zeit, noch eine Runde durch das Farmland zu wandern. Wir sehen Strauße, eine Giraffe, mehrere Oryx-Antilopen, Springböcke, Kuhantilopen und ein Gnu-Pärchen. Außerdem gibt es auf der Farm zahlreiche große Termitenhügel, die bis zu drei Meter hoch sind.
Abends sitzen wir noch zusammen und lassen die schöne Reise Revue passieren. Morgen geht es zurück nach Windhoek und dann nach Hause. Leider!!
 
Dienstag, 19.10.2010
Heute fahren wir die letzten 250 km unserer Rundreise über Okahandja zurück nach Windhoek. Wir besichtigen in Okahandja den Markt der Kavango-Holzschnitzer und kaufen letzte Souvenirs ein. Leider reicht die Zeit nicht aus, den alten Friedhof der Hereros zu besichtigen. Das ist schade, aber wir müssen pünktlich am Flughafen sein.
Wir verabschieden uns von Nico, unserem Busfahrer und Reiseleiter und fliegen pünktlich ab nach Johan-nesburg.



Dort werden aus den geplanten vier Stunden Aufenthalt acht, weil es Probleme mit dem Flugzeug gibt und eine neue Maschine besorgt werden muss. Wir verbringen einen großen Teil der zusätzlichen Wartezeit mit dem Umbuchen unserer Anschlussflüge und erhalten als Entschädigung noch einen Gutschein für ein Abendessen. In Frankfurt müssen wir dann noch einmal umgebucht werden, weil die neuen Anschlüsse auch schon weg sind. Am Ende bin ich glücklich zu Hause angekommen, zwar mit ein paar Stunden Verspätung, aber mit meinem Gepäck.
Es war ein wunderschöner Urlaub mit einer super Reisegruppe, den ich nicht so schnell vergessen werde.
 
Autorin: Reisegast Sigrun Adler

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Conny und Sigrun, ..einen lieben Dank für Euren Bericht. Daumen hoch!!!.... Da kommen sicher bei einigen die Eindrücke wieder zurück, die Wir zusammen in den Tagen erlebt haben...

Ramona Benahmed
20.01.2011