Reisebericht: Studienreise Nord–Indien & Nepal am Himalaya

22.01. – 06.02.2013, 16 Tage Delhi – "Goldener Tempel" von Amritsar – Dalai Lama–Sitz Dharamshala – Himalaya–Stadt Shimla – Ganges–Terrassen von Haridwar – Altstädte Kathmandu und Bhaktapur und heiligtümer in Nepal


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Von Delhi nach Amritsar zum Goldenen Tempel und über die Dalai-Lama-Hauptsadt Dharamsala und Shimla im Himalaya nach Mussorie und in die heilige Hindustadt Haridwar. Im Kathmandutal vom Bergort Nagarkot in die Königsstädte Bhaktapur und Patan nach Kathmandu und von Swayambhunath und Bodhnath zum Dakshinkali-Tempel.
Indien liegt als Reiseziel im Trend und bei Eberhardt Travel gehört beispielsweise der Bundesstaat Rajasthan zu den erfolgreichen „exotischen" Reisen. Für alle diejenigen, die das vielleicht schon erlebt haben und „Mehr" wollen, aber auch für alle, die das Erlebnis Himalaya mit Kultur und UNESCO-gelistetem Erbe wie dem Goldenen Tempel von Amritsar, den heiligen Stätten von Haridwar oder der provisorischen Hauptstadt des Dalai-Lama Dharamsala kombinieren möchten, ist diese neue Reise entstanden, die ich exklusiv vom 22. Januar bis zum 6. Februar geleitet habe. Sie war als „Sondertour" neben den im Katalog ausgeschriebenen Fernreisen geplant und bescherte mit ihrer Kombination von Nordindien, der unteren Himalaya-Region und den Kulturschätzen des Kathmandutales allen 15 Reiseteilnehmern einzigartige Erlebnisse. Die befahrenen Gegenden sind Regionen der Superlative und bescheren ganz eigene und andere Reiseerfahrungen als bisher gemachte. Mitten im prallen und kulturell-religiös einzigartigen indischen und nepalesischen Leben nahmen wir Reisende teil an Zeremonien, die auf jahrtausende alte Traditionen zurückgehen und besuchten historische und kulturelle Orte, die man sonst nur aus Märchen, Kulturerbe-Listen und vielleicht exotischen  Fernseh-Dokumentationen und Werbespots kennt. Folgen Sie mir auf den indischen Subkontinent und ins höchste Gebirge der Welt, um hier gemeinsam auf einer Reise der besonderen Art das Eberhardt „Richtig reisen! In die ganze Welt"-Motto in seiner schönsten Ausprägung zu erleben. 
Ein Reisebericht von
Dr. Michael Krause
Dr. Michael Krause

1.Tag, Dienstag 22.01.13:

Der Treff mit den Gästen war dieses mal am Flughafen Berlin-Tegel, denn die gebuchte Fluggesellschaft Qatar-Airways biete von hier Gabelflüge an: Hinflug nach Delhi und Rückflug nach Kathmandu. Etwas schwierig war die Anreise gleich zu Anfang wegen der winterlichen deutschen Straßenverhältnisse. Der heftige Wintereinbruch hatte zu vereisten Straßen, Autobahnsperrungen und überall langen Staus geführt. Dennoch gelang es den geübten Transfer-Fahrern von Eberhardt TRAVEL, alle Gäste nahezu pünktlich zum Treffpunkt in der Haupthalle vom Flughafen Berlin-Tegel zu bringen, wo ich schon erwartete und ihnen ihre Pässe übergab, die als Service von Eberhardt Travel mit Indien-Visa versehen waren. Nach dem Check in bei Qatar Airways flogen wir - bei gutem Service der Fluggesellschaft zunächst nach Doha. Auf dem Flughafen der Hauptstadt von Qatar bestiegen wir dann nach mehrstündigem Zwischenaufenthalt unseren Anschlussflug nach Delhi.  

2.Tag, Mittwoch 23.01.2013:

Recht früh erreichten wir die indische Hauptstadt, wo dank des neuen Flughafens Einreise und Gepäckaufnahme jetzt schnell und reibungslos vonstatten gehen. Nach dem gemeinsamen Ausfüllen der Einreiseformulare hatten wir rasch alle „Sperren" passiert und wurden schon am Ausgang von einem Vertreter unserer indischen Partneragentur und vom indischen Reiseleiter Amit Khandelval erwartet. Geduldig ließen unsere Abholer uns noch Geld tauschen und begleiteten uns dann zum Reisebus. Am 26. Januar, also in Kürze, würde es den indischen Nationalfeiertag mit der großen Militärparade geben und deswegen gab es in Vorbereitung dieses Ereignisses eine Reihe von Straßensperrungen. Diese ließen zunächst keine Fahrt zu unserem nahe dem Regierungsviertel gelegenen Hotel und damit kein frühes Einchecken zu. Stattdessen aber begannen wir gleich mit der Stadtrundfahrt durch die Altstadtviertel mit vielen Umleitungen. Mit einem Fußmarsch führte unser erster Weg ins belebte Muslim-Viertel von Alt Delhi. Ziel war die Djamaa Masdjid, die Freitagsmoschee. We in asiatischen Sakralbauwerken üblich zogen wir die Schuhe aus und betraten eine der größten historischen Moscheen Asiens. Zunächst gaben wir - der deutsche und der indische Reiseleiter - ein paar interessante Erläuterungen einiger Besonderheiten des Islam und eine kurze „Einweisung" in den Aufbau einer Moschee und danach Freizeit zum Fotografieren. Im Gebetsraum gibt es z.B. die Quibla zu sehen, die Koranwand, mit der dem heiligen Buch vorbehalten Nische. Jede Moschee hat sie, ebenso wie auch eine Kanzel für die Freitagspredigt die hier wie immer für die Gläubigen nach Mekka gerichtet sind, hin zur Kaaba. Daher ist in Indien die  Gebetswand der Moscheen nach Westen gerichtet, von Europa hingegen nach Südosten - dort liegt von uns aus Mekka. Nach Besuch der Freitagsmoschee sollte eigentlich das Rajghat, die Verbrennungsstelle des Staatsgründers Gandhi besucht werden, aber auch dies war wegen der um den Nationalfeiertag überall auftretenden Regierungsdelegationen gesperrt. Inzwischen hatten wir Hunger, denn bisher hatte es nur das „Bordfrühstück" gegeben. Der Bequemlichkeit halber sorgten Reiseleiter Amit und ich für ein paar Snacks und Bananen  - dazu Trinkwasser und nahmen den Mittagsimbiß im klimatisierten Bus ein.

Qutb–Minar

Als Ausgleich für die nicht möglichen Besichtigungen fuhren wir noch zu einem Wahrzeichen Delhis: Am Stadtrand liegt Indiens höchstes Bauwerk früherer Zeiten. Das gewaltige, 72 m hohe Minarett der Qutb-Moschee wurde als Zeichen für die Größe des Islam im Sultanat Delhi im 13. Jahrhundert errichtet. Der eindrucksvoll verzierte Turm aus rotem Sandstein ragt neben den Ruinen einer aus ehemaligen Hindutempeln errichteten Moschee an den Himmel. Im Hof der Moschee-Reste, die reichverzierte Säulen und mit herrlicher Kerbschnitzerei verzierte Wandreste aufweisen, findet man auch eine weitere Berühmtheit.: Eine an sich unscheinbare, nur wenige Meter hohen Eisensäule steht inmitten einer kleinen Umzäunung im Hof.. Angeblich ist sie aus reinem Eisen und weist, obwohl sie seit Jahrhunderten von Jahren hier steht, keinerlei Spuren von Erosion oder Rost auf. Das gibt bis heute das Anlass zu Spekulationen, der Autoren Erich von Däniken mutmaßten sogar, dass es sich um außerirdisches Material handele. Von hier führen wir zum Check in und zum Abendessen in unser schönes Hotel.  

3.Tag, Donnerstag, 24.Januar:

Schon sehr früh am Morgen wurden wir heute geweckt, denn der Flug nach Amritsar ging recht zeitig. Ein „Packed breakfast" gab uns das Hotel mit, dessen Küche noch nicht geöffnet war, und wir verzehrtes es im Bus auf dem Weg zum Flughafen. Reibungslos ging der Check in vor sich und angenehm und erstaunlich komfortabel verlief der Flug nach Amritsar mit Jet Airways. Unser Reiseleiter Amit war mit uns geflogen und am Internationalen Flughafen von Amritsar erwartete uns schon der Bus zur Sightseeing-Tour in die Innenstadt. Die Stadt ist mit etwas mehr als einer Million Einwohnern das spirituelle Zentrum der Religionsgemeinschaft der Sikhs und wegen deren Haupttempel ein Wallfahrtsort für viele Inder. Europäer sieht man hier seltener - die Stadt liegt abseits der „klassischen" Touristenrouten. Amritsar ist eine typische, geschäftige indische Großstadt, deren „Goldener Tempel" den absoluten Höhepunkt darstellt und auch unser Hauptziel war. Tausende Inder, viele davon gläubige Sikhs, besuchen ihn täglich. Da die Sikhs - nach aussen hin vor allem durch den straff gewickelten Turban und - die Männer - durch ihren Bart und den gemeinsamen Nachnahmen Singh erkennbar - in ihrer im 15. Jahrhundert gegründeten Religion shr tolerant sind, ist jedermann, unabhängig seiner Konfession, zum Besuch ihres Hauptheiligtums eingeladen. „Harmandir Sahib", der goldene Tempel, liegt in einem künstlichen See inmitten eines gewaltigen Gebäude-Komplexes. Man betritt ihn barfuß, denn am Eingang gilt es, zur Reinigung ein schmales, flaches Wasserbecken zu durchwaten und man muß sich dort überall auch barfuß aufhalten - die Größe und bewunderungswürdige Pracht der Bauten sowie der Andrang an Gläubigen und Besuchern sorgen dafür, dass man längere Zeit dort verbringt. Allerdings sorgen überall ausliegende Teppiche dafür, dass man nicht immer nur auf Marmor läuft und kalte Füße hat. Also deponierten wir unsere Schuhe an einer eigens dafür eingerichteten Station, bedeckten der Sitte entsprechend unsere Köpfe mit Tüchern und machten uns auf den Weg.

"Goldener Tempel"

Nach Eintreten durch das schneeweiße Torgebäude stockt dem Besucher tatsächlich der Atem, bietet sich ihm doch ein Bild unglaublicher Anmut und Harmonie: In strahlendem Sonnenschein lag der im 19. Jh. mit polierten Blattgold belegte  Tempel, der schon im 16. Jh. erbaut wurde, im Zentrum einer gewaltigen rechteckigen schneeweißen Gebäudeanlage vor uns und spiegelte sich in den Fluten des ihn umgebenden „Nektarsees". Dieser. „Amrit Sarovar" gab auch der Stadt ihren Namen. Ein Bad in seinen Wassern ist Pflicht, Begehr und Beruhigung für jeden gläubigen Sikh. Zahlreiche Familien und Gläubige und nur ganz wenige Europäer hielten sich hier auf. Ab und zu patroullieren mit Speer und dem traditionellen „Kirpan", dem Sikh-Dolch, bewaffnete Wächter umher, denn alles soll in Ruhe und Harmonie verlaufen. Es dauerte einige Zeit, bis wir mit Staunen und Fotografieren fertig waren und uns auf den traditionellen Rundgang im Uhrzeigersinn machten. Interesse erregte nicht nur immer wieder der sich in den Wassern spiegelnde leuchtende Tempel, sondern auch die gewaltige Großküche, die hier im Tempel betrieben wird. Jeder „Gurdwara" - so werden die Schul- und Gebetsstätten der Sikhs genannt, die immer auch soziale Treffpunkte sind - enthält auch eine Küche, die von Gemeindespenden finanziert, von freiwilligen Helfern betrieben wird und jeden Besucher dreimal täglich zu kostenlosem vegetarischen Essen einlädt. Mit bunt kostümierten Sikhs und anderen Tempelbesuchern erreichten wir nach kurzer Wartezeit schließlich das Hauptheiligtum. Bemalt, mit Schnitzwerk verziert und außen komplett mit dünnen Goldplatten belegt, ist der beeindruckende Goldene Tempel unter anderem Aufbewahrungsort vom „Guru Granth Sahib", dem Heiligen Buch der Sikhs. Ein Durchlauf durch das Gebäude zeigt die tiefe Religiosität vieler Besucher und nach kurzem Verharren auf dem Tempeldach mit toller Aussicht auf die Gesamtanlage vollendeten wir die Runde, um wieder zum Ausgangspunkt zurück zu gelangen.
Nach dem Mittagessen in einem Restaurant besuchten wir noch einen weiteren historischen Ort: Jallianwala Bagh ist ein historischer Garten mit einem Märtyrerdenkmal. Es erinnert an den Tod vieler Inder beim Massaker von 1919, als hier, in diesem Garten, der nur einen Eingang hat, sich Tausende zum friedlichen Protest gegen die britische Kolonialherrschaft versammelten. Der damalige kommandierende General Dyer ließ aus allen Rohren auf die unbewaffnete Menge feuern und etwa 1000 Menschen töten und etwa 2000 verwunden. Dieser Akt gilt bis heute als einer der unmenschlichsten der britischen Kolonialgeschichte in Indien. Danach checkten wir im zentral gelegenen „Country Inn & Suites Hotel" ein und hatten etwas Freizeit, denn für den Abend erwartete uns noch etwas Besonderes:

Grenzschließung bei Attari (Wagah)

Mit dem Bus fuhren wir ein paar Kilometer zur indisch-pakistanischen Grenze bei Attari (pakistanisch: Wagah). Trotz angespannter Beziehungen zwischen Indien und Pakistan findet dort allabendlich eine bunte Zeremonie zur Grenzschließung statt. Feierlich übergeben im Stechschritt anmarschierende, bunt kostümierte indische Grenzsoldaten mit safranroten hahnenkamm-ähnlichen Aufbauten auf der Uniformmütze und ähnlich ausstaffierte pakistanische Grenzsoldaten mit dunkelblauen Mützenaufbauten die Schließungsbefehle und die Signale zum Flaggenstreichen, während eine große Menge Zuschauer - zumindest auf indischer Seite - „Indien lebe!" und „Hindustan!"-Rufe skandiert. Dann beobachten alle das feierliche Absenken der pakistanischen und der indischen Staatsflagge und das Schließen des eigentlichen Grenztores - bis zu dem die Menge anschließend vorrücken und Fotos machen darf. Eigentlich ist es ein seltsamer Akt, der aber sehr beliebt und etwas wohl Einmaliges ist. Interessant war es, hier dabei sein zu dürfen. Aber immer noch war der Tag nicht zu Ende, denn auf dem Rückweg hielten wir noch einmal nahe der Innenstadt an. Es bedfurfte noch eines Fußmarsches, um den Goldenen Tempel der Sikhs bei Nacht in voller Beleuchtung zu erleben und zu fotografieren - auch das ein einmaliges Erlebnis. Mit den in indischen Städten allgegenwärtigen Dreiradtaxis fuhren wir sodann durch Amritsar zurück zu unserem Hotel, wo uns ein schmackhaftes Abendessen erwartete.

4.Tag, Freitag, 25. 01.2013:

Morgens begann unsere Weiterfahrt nach Dharamsala. Die Straßen sind hier nicht die besten und so dauern oft wenige Kilometer wesentlich länger, als man es von deutschen Autobahnen und Landstraßen gewöhnt ist. Obwohl unsere heutige Tour den ganzen Tag dauerte, wurde sie nicht langweilig, denn unterwegs gab es viel Interessantes vom Leben und Treiben in den nordindischen Städten und Dörfern zu sehen. Nach kilometerlanger Fahrt durch Gebiete, in den Lehm abgebaut wurde - überall tauchten die flachen Kuhlen auf  - fuhren wir wieder lange an halb abgeernteten Zuckerrohrplantagen vorbei. Natürlich sah man hier auch die Produktionsstätten, in denen diese Rohmaterialen verwendet wurden: Ziegeleien und höchst einfache Zuckersiedereien säumten die Straßen. Natürlich legten wir hier Fotostopps ein - z.B. an einer Zuckersiederei. Mit einer einfachen, mittels Traktor-Schwungrad betriebenen Presse wird das Zuckerrohr entsaftet. Der trübe Saft wird in großen, Wok-ähnlichen Kesseln, die durch Erdöfen betrieben werden, dickgekocht, bis er die Konsistenz zäher Knete annimmt. Die wird blockweise in Folie oder Papier verpackt und verkauft. Die Rückstände - langfasaseriges und völlig entsaftetetes Zukerrohrstroh, verwenden die Zuckersieder nicht nur als Brennmaterial, sondern auch als einfache Polsterung ihrer „Wohnung" im Zelt. Weitere Fotostopps zeigten eine Ziegelei, in der man sich gerade bemühte, die handgefertigten gebrannten Ziegel zu verkaufen und einen Shivatempel mitten im Fluss. Mit einfachsten Mitteln hatten die Anwohner hier die Verehrungsstätte für den Gott der Zerstörung und des Wiederaufbaus auf einem Flussfelsen errichtet. Später dann erreichten wir bei klarem Wetter die ersten Himalaya-Ausläufer und hatten gute Sicht auf die beeindruckenden Dhauladhar-Berge, die als erste Himalaya-Kette das Kangra-Tal umstehen, in dem sich Dharamsala befindet. Nach kurzem Fußmarsch - denn der Bus konnte in die enge Hauptstraße von Dharamsala nicht hinein, erreichten wir unser zentral gelegenes Hotel.

5.Tag, Samstag, 26.01.2013:

Dharamsala ist nicht nur seit 1852 der Verwaltungssitz des Distrikts Kangra, sondern auch die derzeitige provisorische Hauptstadt des Dalai Lama, seitdem dieser am 1. März 1959 nach der Beschießung seines Sommersitzes in Tibet durch die chinesische Regierung während des Großen Tibet-Aufstandes sein Land verlassen hatte. Formal gehört Tibet zu China, aber durch verschiedenste Machtansprüche und besonders das Vorgehen der chinesischen Führung während der sogenannten „Kulturrevolution" haben viele Tibeter das Land verlassen und leben in Nachbarländern wie Indien und Nepal. Indiens Ministerpräsident Jawaharlal Nehru gab damals dem Führer der Tibeter, dem Dalai Lama, die Erlaubnis, sich im oberen Teil von Dharamsala niederzulassen und hier die Exilregierung Tibets zu installieren. Dies prägt den Ort mit einer merkwürdigen Atmosphäre. MCLeod Ganj wird der Ortsteil „Upper Dharamsala", der auf etwa 1830 m Höhe über NN liegt, nach seinem kolonialen britischen Gründer genannt. Man kann sich in dieser Ortschaft von etwa 20.000 Einwohnern kaum die politische Brisanz des Regierungssitzes von Tibet vorstellen. Geruhsam näherten wir uns den Höhepunkten der tibetanischen Repräsentanz. Ein Denkmal für die Märtyrer des Kampfes gegen China , einige Hinweisschilder auf die Entführung des noch kindlichen Pantschen-Lama, der zweithöchsten Autorität der Tibeter - mehr „Politik" sieht man nicht. Schlicht, betont einfach und unspektakulär geben sich sowohl der „Regierungspalast" als auch das derzeitige provisorische tibetische Hauptkloster und die Bibliothek , in der heilige Schriften aufbewahrt werden. Bis auf einige Lama-Mönche und wenige tibetische Gläubige, die sich am Rande des Klostersaal in religiösen Übungen ergehen, deutet kaum etwas auf die gewaltige Bedeutung der Stätten hin. Nur das Kloster mit seinen bedeutenden Statuen ist frei zugänglich Nach Besuch des Dalai-Lama-Komplexes und einem kleinen Stadtbummel - bei dem wir Momos verkosteten, die leckere Spezialität der Gegend - mit Gemüse gefüllte gedünstete Teigtaschen - begaben wir uns per Dreiradtaxi zu einem abseits liegenden Tempel.

Bhagsunag Tempel und Wasserfall

Umgeben von Bergen und vor der Kulisse eines entfernt liegenden, aber sehr idyllischen Wasserfalls präsentiert sich der Bhagsunag-Tempel mit seinen Wasserbecken. Der Sage nach hat hier der König der Unterwelt den Tod gefunden, als er den Schlangen eines Himalayasees das Wasser stahl, um sein Volk zu versorgen. Zwar kam er bei dem Versuch um, aber die Schlangen hatten ein Einsehen und ließen das Wasser durch die heute noch vorhandenen Becken - jetzt heilige Plätze zum Baden - nach unten laufen, damit das Volk nicht verdurstete. So sind der König (Bhagsu) und die Schlangen (Naga) bis heute im Namen des Tempels, des Wasserfalles und des ganzen Tales verewigt. Nach dem Ende des Besuches hier fuhren wir mit den Taxen nach Dharamsala zurück und hatten nachmittags Freizeit, um uns den zahllosen Souvenirständen Dharamsalas und der tibetanischen Siedlung zuzuwenden.   

6.Tag, Sonntag 27.01.2013:

Nach dem morgendlichen Aufbruch zur Fahrt nach Shimla würde es heute den ganzen Tag entlang der südlichen Himalayakette gehen, bis wir die Hauptstadt des Bundesstaates Himachal Pradesh erreicht hätten. Da war ein Extra sehr willkommen, das wir nach etwa einer Fahrstunde einbauen konnten: Talbeherrschend erhebt sich auf einem Bergsporn am Zusammenfluß von Manjhi und Banganga die uralte Zitadelle von Kangra. Abgesehen, dass bereits der gewaltige Gesamteindruck unseren Gästen sehr imponiert hat, beherbergen die verschachelten Mauern und gedeckten Treppenaufgange im Inneren der Anlage wahre Architekturschätze: einen jahrhundertealten Tempel und die Reste eines reichverzierten Palastes. Der war 1905, als das Fort schon fast sechzig Jahre britischer Stützpunkt war, bei einem Erdbeben zerstört worden. Zwar verlor das Fort durch die Beschädigungen seinen militärischen Wertrm, aber die erhaltenen künstlerischen Reste sind so bedeutend, dass man sogar von der „Kangra-Schule" spricht. Nach einer Stunde Besichtigung setzen wir unseren Weg fort und fuhren, mit Fotostopps unterwegs - z.B. an bedeutenden Bergtempeln - und beständigem Blick auf die äußeren Himalayaketten nach Shimla, in die Hauptstadt des Bundesstaates Himachal Pradesh. Unser sehr schönes Hotel - das traditionsreiche Clarkes mitten im Stadtzentrum - war nur zu Fuß und nach Benutzung eines Lifts zu erreichen, bot aber großen Komfort mitten an der „Mall", der geschäftigen Hauptstraße von Shimla.

7.Tag, Montag 28.01.2013:

Wir begannen den Tag mit einem interessanten Spaziergang durch die Mall von Shimla und einem Gang zu den historischen Gebäuden. In Europa ist der Ort weniger bekannt, obwohl er durchaus als markanter Ort moderner Geschichte gelten darf. Die knapp 200.000 Einwohner zählende Hauptstadt von Himachal Pradesh wurde von den Engländern als „Hügelstation", Verwaltungsmittelpunkt in schöner und luftiger Lage, auf etwa 2.200 m Höhe angelegt. Ursprünglich zu Nepal (das damals noch „Königreich Gorkhali" hieß) gehörend n ahmen ihn  die Engländer 1819 in Besitz und bauten ihn zur Sommerfrische und Sommer-Verwaltungshauptstadt Indiens aus. Während hundert Jahren - zwischen 1834 und 1939 -  zog die britische Kolonialverwaltung aus Kalkutta in den heißesten Monaten des Jahres hierher um - erst als Wagenkarawane, später nach dem Anschluß ans Eisenbahnnetz 1903 mit dem Zug. Im Winter kann es hier sehr kalt werden und tatsächlich lag noch Schnee, als wir ankamen. Dadurch war ein offizieller Besuch des auf der Bergspitze gelegenen Affentempels wegen gesperrter Straßen (Schneeglätte) nicht möglich. In der Freizeit sind dennoch einige Gäste bis zu ihm hinaufgestiegen und haben Bekanntschaft mit den neugierigen und dreisten Affen gemacht, die alles stibitzen, was man nicht genug festhält. Zwei Brillen unserer Gäste sind ihnen zum Opfer gefallen, konnten aber nach Bestechung mit Früchten wieder zurückerbeutet werden!

Gebäude der Shimla–Abkommen

Auf unserem Spaziergang durch „The Mall" - das Zentrum Shimlas war früher den Europäern vorbehalten und erst seit der indischen Unabhängigkeit sind hier die Inder unterwegs - haben wir auch das berühmte Gebäude der Stadtverwaltung gesehen, in dem sowohl 1914 die „Shimla-Konvention" über die Teilung Tibets zwischen Großbritannien, China und Tibet ausgehandelt wurde, aber in dem auch 1972 Premierministerin Indira Gandhi und Pakistans Staatspräsident Zulfikar Ali Bhutto das „Shimla-Abkommen" zwischen Indien und Pakistan über das Streitobjekt Kaschmir unterzeichneten. Am Nachmittag war Freizeit und wir konnten über „The Mall" mit ihren zahlreichen Geschäften bummeln oder aber in den engen Gassen der Altstadt „typisch indisch" einkaufen.

8.Tag, Dienstag 29.01.2013:

Morgens fuhren wir aus Shimla ab und hielten uns immer entlang der Berge und der ehemaligen Hill-Stations. Einen längeren Halt hatten wir in Paonta Sahib, einem bedeutenden Sikh-Zentrum. Natürlich durfte ein Besuch des dortigen Sikh-Tempels Gurdwara Shri Paonta Sahib nicht fehlen. Also: wieder Kopfbedeckungen auf - wir hatten noch die am Goldenen Tempel von Amritsar erworbenen Tücher - und Besuch des großen Sikh-Heiligtums, wo wir tatsächlich fast allein im Allerheiligsten den Aufbewahrungsort des Heiligen Buchers „Guru Granth Sahib" sehen und fotografieren konnten. Später setzten wir unseren Weg fort und erreichten mit dem Bergort Mussoorie eine weitere ehemalige „Hügelstation" und Sommerfrische der Briten, die oft auch „Königin der Hill-Stations" genannt wird und wo wir in einem hübschen Hotel wiederum im Zentrum der Innenstadt-Mall wohnten.

9.Tag, Mittwoch 30.01.2013:

Ein Morgenspaziergang bei herrlichem Wetter führte uns durch den Bergort mit vielen Geschäften und herrlichen Ausblicken auf die umliegenden Berge. Den schönsten Blick hatte man jedoch vom „Gun Hill", einem Berggipfel, der seinen Namen von der früher täglich abgefeuerten „Mittagskanone" hat. Seine Besonderheit ist die Auffahrt mit der Seilbahn, die wir in zwei Gruppen bewältigten. Belohnt wurden wir mit herrlichen Bergblicken auf die Shivalik-Kette. Mittags ging es weiter, etwas weg von den Bergen ins Ganges -Tal. Ein Stopp unterwegs im alten Tibetischen Flüchtlingscamp mit einer großen lamaistischen Klosteranlage und schon ging es weiter in den am Ganges gelegenen Ort Rishikesh, dem Gangesort mit den meisten Ashrams - klosterähnlichen Meditationszentren, die von Gurus geführt und von Yogas unterstützt werden. Hier checkten wir in das landestypische Ganga-Hotel ein.

10.Tag, Donnerstag 31.01.2013:

Ein Spaziergang zeigte uns am Morgen die Stadt Rishikesh, die als „Welthauptstadt der Yogis" gilt. Ihre Yoga-Zentren und ihre „Ashrams" zogen zahlreiche Europäer an und wurden zum Zentrum der Hippie-Bewegung der sechziger Jahre des 20. Jh. Besonders bekannt wurde der Aufenthalt der Beatles - mehrere ihrer Songs entstanden zu dieser Zeit. Bis heute zieht es zahlreiche Westeuropäer auf der Suche nach Meditation, innerem Frieden und Erleuchtung nasch Rishikesh, wo sie sich von Gurus und Yogis in indischer Lebensphilosophie unterweisen lassen. Bekannt ist die berühmte Hängebrücke Lakshman Jhula, auf der wir den Ganges überquerten und dann einen Bummel durch die Innenstadt von Rishikes machten, der am größten der Ashrams, dem „Shivananda" endete. Hier hatten wir Gelegenheit, uns dier Details eines solchen Meditationszentrums anzusehen und die zahlreichen Götterstatuen, Kleintempel und Altäre zu fotografieren. Als besondere Einlage überquerten wir auf dem Rückweg den heiligen Fluß Ganges per Boot. Die anschließende Fahrt in die heilige Stadt Haridwar dauerte nur etwa eine Stunde. Bereits gegen Mittag checkten wir im etwas außerhalb gelegenen Hotel ein und hatten etwas Freizeit zum Mittagessen, Meditieren und Ausruhen.

Heilige Stadt Haridwar

Am Nachmittag erreichten wir nach kurzer Fahrt Haridwar. Die bunte Stadt am Ganges mit ihren zahlreichen Badetreppen zählt zu den heiligsten Orten der Hindus - ähnlich wie Nashik, Ujjain, Allahabad oder Varanasi. Beim Spaziergang erlebten wir das aufregend bunte, „typisch indische" Leben und Treiben. Dann jedoch kam der besondere Höhepunkt des Tages und einer der Höhepunkte der ganzen Reise: die Teilnahme an der abendlichen „aarti"-Zeremonie. Bei dieser immer zu Sonnenuntergang praktizierten Zeremonie erreicht oft die religiöse Verzückung ihren Höhepunkt, immer mehr Hindus nehmen ein Bad im heiligen Fluß und mit schwindendem Licht werden die Gesänge und Gebete lauter, Feuer werden von den Priestern entzündet, hochgehoben und hin und her geschwenkt und überall finden Opfer-Verkäufer ihre Kunden, die mit einem aus Blättern geflochtenen Boot voller Blumen zum heiligen Gluß gehen. Hier wird das kleine im Blattboot neben den Blüten befindliche Öllämpchen entzündet und de Opfergabe behutsam in den Fluß gesetzt - gerade so weit, dass „Mutter Ganga" mit ihrer Strömung das Opfer erfassen und mit sich nehmen kann. Wie die Seelen der Verstorbenen, die ins Nirwana eingehen um dem „Karma" entsprechend wiedergeboren zu werden, so trägt der Fluß die zahlreichen Opfergaben mit sich fort - und tatsächlich ist „aart" eine Zeremonie, die an die Vergänglichkeit, die Seelenwanderung und die Wiedergeburt erinnern soll. Auf jeden Fall hat uns die Buntheit der Zeremonie, die Ernsthaftigkeit und Inbrunst der Gläubigen und die wahrhaft „unwirkliche" indische Atmosphäre des Abends sehr beeindruckt.

11.Tag, Freitag 01.02.2013:

Der heutige Tag würde wieder ein „Fahrtag" sein. Nach Abfahrt vom Hotel in Richtung Delhi gab es zunächst einmal zwei Fotostopps: den einen an einem Tempel mit „Gopurams" - Eingangstoren im südindischen Stil - und einen weiteren an der 30 m hohen Shiva-Statue am Ganges. Durch die indischen Landschaften auf zunächst schlechten Landstraßen durch Zuckerrohrfelder und Ackerland und später auf der Autobahn, erreichten wir am späten Nachmittag wieder die indische Hauptstadt. Gleich nach der Ankunft in Delhi fuhren wir - gleichsam als Abschied von Indien -  zum India-Gate. Das beeindruckende Tor wurde für die in den zahlreichen Kriegen erst für die Engländer und später nach der Unabhängigkeit in den Kriegen gegen Pakistan gefallenen indischen Soldaten errichtet, an die eine von Ehrengarde bewachte „ewige Flamme" erinnert. Rund um das India-Gate, das gleichzeitig das Ende der „Regierungsmeile" und den Zielpunkt der jährlichen Militärparade zum Unabhängigkeitstag bildet, ist immer etwas los. Tausende Inder kommen in der Abendstimmung mit ihren Familien her, um zu entspannen. Wir fuhren dann zu unserem kleinen Hotel im Vorort Gurgaon, nahe dem Flughafen gelegen.

12.Tag, Samstag, 02.02.2013:

Wieder einmal stand sehr frühes Aufstehen auf dem Programm, denn wir mussten um 05.30 Uhr am Flughafen sein, da unser Flugzeug nach Kathmandu schon um 07.30 Uhr starten Sollte. Also gab es wieder ein „packed breakfast" und anschließend die Fahrt zum Flughafen.  Pünktlich 5.30 Uhr erfolgte der Check in zu unserem Air-India-Flug nach Kathmandu. Leicht verspätet, erreichte das Flugzeug die nepalesische Hauptstadt. Hier mussten wir zunächst Visaanträge und Einreisekarten ausfüllen. Dann stellten wir uns an zum Bezahlen der Visa (die Visumkosten - 25 USD oder 20 € - übernahm EberhardtTravel) und konnten nach deren Einkleben und Abstempeln im Pass in Nepal einreisen. Wer wollte, konnte anschließend Geld tauschen, bevor wir zur Gepäckausgabe eilten. Nach Passieren der Zollsperre gab es einen freundlichen Empfang durch unseren örtlichen Reiseleiter Shiva Ram Shrestha. Da wir sehr früh ankamen, gewannen wir viel Zeit, um die Programme so zu verschieben, dass alles entspannter ablaufen und wir noch einige Extras einbauen konnten.

Königsstadt Bhaktapur

Start für den Besuch im einzigartigen Himalayaland Nepal war die ausführliche Stadtbesichtigung von Bhaktapur. Die „Stadt der Frommen" - das bedeutet der Name -  die manchmal auch Bhadgaon oder in der alten Newari-Sprache „Khwopa" genannt wird, steht  schon seit 1979 auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. Die Stadt zieht sofort nach Erreichen des Eingangstores zur Altstadt jeden Besucher in ihren Bann. Sie ist eine der drei lten Hauptstädte der Königreiche des Kathmandutales und eine Schatzkammer reihhaltiger und fremdartiger Architektur. Zunächst bestaunten wir die Bauwerke rings um den Hauptplatz Durbar-Square, Tempel und Paläste, die von mehreren Baustilen aus der alten Newari-Periode, nordindischer und nepalesisch-hinduistischer Architektur geprägt werden. Die Stadt, deren Vielfalt sich nach den Zerstörungen des großen Erdbebens von 1934 etwas gelichtet hat, wartet mit Backstein-Balken-Holz-Kombinationen auf, deren Kunstfertigkeit in der Schnitzkunst an Balken, Türstürzen und gewaltigen reichverzierten Fensterrahmen kaum zu überbieten ist. Wir besuchten den königlichen „Palast der 55 Fenster", einst königliche Residenz, mit seinen ganzen Verzierungen und sahen auch die „Malla"-Säule, mit deren Aufbau den Regierungen der Dynastie der Malla-Könige ein Denkmal gesetzt werden sollte und auf der ein Abbild König Bhapatindra Malla thront. Der nahegelegene Tempelplatz Taumadhi Square weist den Bhairavnath-Tempel auf, von dem alljährlich das nepalesische Neujahrsfest Bisket Jatra seinen Ausgang nimmt. Schließlich erkundeten wir noch den Töpfermarkt, in dem die Handwerker ihre Töpferwaren in der Sonne trocknen und später - gebrannt - zum Kauf anbieten. Derzeit sind offenbar aus dunklem Ton gefertigte amphorenähnliche Sparbüchsen der Renner. Nach etwas Freizeit, die wir z.B. zum Kauf von Pashmina-Schals - hergestellt aus den ausgekämmten Halshaaren der Kaschmir-Bergziege - nutzten, fanden wir uns zum Mittagessen auf der Dachterrasse eines Hotels mit herrlichem Umgebungsblick ein und fuhren dann weiter zu unserem Berghotel in Nagarkot. Das war nur nach kurzem doch steilem Aufstieg zu Fuß zu erreichen und vom Komfort her etwas anders als bisher gewohnt. Rustikal eingerichtet und mit sehr bemühtem Personal versehen, konnten wir - nicht zuletzt wegen des schmackhaften Essens - generös darüber hinwegsehen, dass es aufgrund der derzeitigen Versorgungsengpässe in Nepal nur zu bestimmten Zeiten warmes Wasser bzw. Elektroenergie gab ...

13.Tag, Sonntag 03.02.2013:

Die meisten von uns standen sehr früh auf und wurden mit schönen Bergblicken, belohnt, auch wenn Dunst und Nebel immer wieder die klare Sicht störten. Bei recht gutem Wetter mit etwas Sicht fuhren wir dann zunächst zur großen Stupa von Svoyambhunath mit einem Affentempel - gleichzeitig DAS Wahrzeichen von Kathmandu, Bei herrlichem Wetter lauschten wir hier den Erklärungen unseres Reiseleiters und hatten anschließend Freizeit zum Fotografieren und Souvenirkauf. Später begaben wir uns in die Altstadt von Kathmandu auf einen Spaziergang rund um den auch hier „Durbar-Square" genannten Hauptplatz mit Königspalast, Malla-Säule und Hanuman-Tempel. Neben dem Königspalast, dessen Innenhöfe und den berühmten historischen Badeplatz der Malla-Könige man jetzt wieder besuchen kann, ist vor allem der Kumar Bahal interessant. Der reichverzierte Palast ist das Heim eines Mädchen, das als Inkarnation der Muttergöttin und „Kumari" - lebende Göttin - verehrt wird. Den Abschluß des Rundganges bildete der Hanuman Dhoka-Platz, dessen 1862 aufgestellte Statue des Affengottes Hanuman den alten Palast vor Unheil und Feinden schützen sollte.

Besuch von Patan

Nach Mittagessen und Freizeit besuchten wir am Nachmittag noch die dritte der großen Königsstädte des Kathmandutales, Patan oder Lalithpur. Auch hier gibt es einen Durbar Square, der freilich bescheidener ausfällt als die von Bhaktapur oder Kathmandu. Der Hauptplatz von Patan ist leicht durch Erhöhung abgetrennt und mit einer schnurgerade durchlaufenden Hauptstraße wesentlich geradliniger und klarer gegliedert als die anderen bisher gesehenen Plätze. Die Einheimischen nennen ihn „Mangal Bazar" = Markt des Glücks Höhepunkte des Platzes sind der „Sundari Chowk", ein Palast mit reichverziertem Badetank im Hof - der sogenannte „Hof der Schönheit"- das „Goldene Tor" im Palast sowie ein achteckiger Krishna-Tempel. Der „Goldenen Tempel" wie auch andere tragen eine vom Dach her wie ein Gürtel aussehende Konstruktion, die als Himmelsleiter interpretiert wird. Anschließend erfolgte unser  Check in ins sehr gute Hotel „Himalaya".

14.Tag, Montag, 04.02.2013:

Nach dem Frühstück erfolgte heute unsere Fahrt nach Pashupatinath, der heiligsten Stadt der Nepalesen. Was sich hier vielleicht wie eine makabre Schilderung anhören wird, gehörte zu den faszinierendsten Erlebnissen unserer Reise - vielleicht kann nur der es wirklich verstehen, der an einem solchen Ereignis selbst teilhatte. Pashupatinath ist ein verschachtelter Tempelkomplex am Ufer des heiligen Bagmati-Flusses und Ziel vieler Pilger und Sadhus - Asketen, die sich im Stiil Shivas zurechtmachen und hier am heiligen Ort meditieren. Zentral im Ort am Flussufer sind die Ghats - Badetreppen und Verbrennungsstätten. Wir durften direkt am gegenüberliegenden Ufer an den wichtigsten Zeremonien teilhaben - wir konnten nahe an die Ghats herangehen und die Einäscherungszeremonien der Hindus beobachten. Es ist der sehnlichste Wunsch gläubiger Hindus, sich hier nach dem Tode mit den fünf Elementen - Erde, Feuer, Wasser, Luft und Äther (Universum) zu vereinigen. Manchmal nehmen die Angehörigen größe Strapazen auf sich, um den Köroper eines Verstorbenen hier verbrennen zu können und seiner Seele damit die besten Möglichkeiten zur Wiedergeburt zu ermöglichen. Auf den dafür vorgesehenen steinernen Podesten werden niedrige Scheiterhaufen errichtet. Die männlichen Familienangehörigen legen den in Tücher eingewickelten , blumengeschmückten Verstorbenen, den man kurz zuvor noch mal zum Abschied an den heiligen Fluss getragen hatte auf den Scheiterhaufen, bedecken ihn mit Stroh und gehen danach mit Fackeln in den Händen um den zur letzten Ruhe gebetteten herum, bis sie die Fackeln und den Scheiterhaufen schieben. So kann sich im Feuer die Seele entfalten, als Rauch in den Äther aufsteigen und sich so mit den Elementen vereinigen, denn die Asche wird zuletzt in den Fluss geschoben. Es ist für europäische Verhältnisse ein vielleicht makaber wirkendes, aber höchst ernstes, faszinierendes und inbrünstig zelebriertes Ritual. Später besuchten wir als kleines „Richtig Reisen!"-Extra das heilige Bild des einzigen schlafenden Vishnu, das es gibt. Hier wurden wir auch Zeuge einer Hochzeitszeremonie.

Bodhnath-Stupa

Später fuhren wir noch zur größten buddhistisch-lamaistischen Stupa Nepals. Um Bodnath mit seinen riesigen Ausmaßen ranken sich zahlreiche Legenden. Tatsache ist, dass hier früher ein bedeutender Handelsweg nach Tibet begann und dass viele Generationen an der halbrunden Stupa mit quadratischem, sich nach oben in 13 Stufen verjüngenden Aufsatz - geschmückt mit den alles sehenden Augen Buddhas - mitgebaut haben. Umgeben von 108 kleinen Statuen des Amithaba-Buddha und umsäumt von mehrmals 108 Gebetsmühlen (108 ist eine heilige Zahl!) steckt die riesige Stupa voller religiöser umd mystischer Symbolik. Das Bauwerk ist umgeben von Souvenirgeschäften und Malschulen, wobei wir auch einer solchen Thanka-Schule einen Besuch abstatteten. Später kehrten wir in unser Hotel in Kathmandu zurück.

15.Tag, Dienstag 05.02.2013:

Nach einem späten Frühstück begann der letzte Tag nach dem Check out aus dem Hotel mit der Fahrt zum bekannten uralten Heiligtum des Kathmandutals, dem Dakshinkali-Tempel. Dieser Opferplatz für die Unheils- und Todesgöttin Kali - übrigens gleichzeitig eine Verehrungsform für die Schutz- und Muttergottheit Durga - befindet sich in einer Schlucht am Zusammenfluss zweier Flüsse. Zunächst machten wir unterwegs einen Fotostopp an der Chobar-Schlucht, die einst ein Heiliger mit  seinem Messer in die Felsen geschnitten haben soll, um das mit Wasser und Schlangen gefüllte Kathmandu-Tal zu retten. Durch diese Schlucht konnte alles abfließen. Nun folgte der Besuch des Dakshinkali-Tempels während einer Opferzeremonie. Hunderte von Familien standen an, um hier Blumen, Kokosnüsse oder Hühner zu opfern. Bei einem Teil der Zeremonie - deren Eröffnung mit lautstarkem Läuten von Glocken und lauten Gebeten - waren wir anwesend, dann verließen wir die leicht beklemmend wirkende Stätte. Auf der Rückfahrt machten wir Halt an den Teichen und dem Quellheiligtum von Pharping. An dieser uralten Stätte, an der noch immer recht sauberes Quellwasser fließt, wurde der Shekh-Narayan-Tempel erbaut und bis heute kommen die Leute von weither, um hier Vishnu in seiner Form als „Narayan" zu ehren und etwas heilies Wasser mit nach Hause zu nehmen.

Kirtipur

Als letzte Besichtigung statteten wir noch dem Goldenen Tempel von Kirthipur, der „ruhmreichen Stadt" einen Besuch ab. Der Bagh-Bairav-Tempel ist der wichtigste in der Stadt und wohl auch der schönste. Er enthält mehrere Götterstatuen, eine Himmelsleiter und die einzige bekannte steinerne Darstellung einer Geburt. Dann hieß es Aufbruch in Richtung Flughafen, aber auf der Rückfahrt nach Kathmandu gab es noch einen Essens-Stopp. Gegen 16.30 Uhr verabschiedeten wir uns vom Busteam und vion unserem Reiseleiter und betraten den Flughafen von Kathmandu. Nach Check-in bei Qatar Airways traten wir den Heimflug an, der mit leichter Verspätung gegen 20.00 Uhr Ortszeit startete. Am 16.Reisetag Tag und Zwischenaufenthalt von etwa drei Stunden in Doha erreichten wir am frühen Morgen gegen 07.00 Uhr den Flughafen Berlin Tegel und wurden von den Transferfahrzeugen nach Hause gefahren.

Epilog

Diese einzigartige Reise, die jedem von uns unvergessliche Bilder und Erlebnisse beschert hat, wird in dieser Form nicht so bald wieder stattfinden, hat sie doch ungewöhnliche Reiseziele kombiniert, bei denen wir mitunter als Touristen die einzigen waren. Es wird aber weitere solcher einmal-im-Leben Reisen geben - z.B. im nächsten Jahr 2014, bei der wir einzigartige Weltkulturerbe-Schätze sehen werden wie die Höhlenklöster von Ajanta und Elloa, die heilige Stadt Ujjain, die Geisterstadt Mandu, die Dilwara Tempel von Mount Abu und den Sonnentempel von Modhero, um nurt ein paar Highlights zu nennen. Indien hat noch unendlich viel zu bieten - und vielleicht können wir das gemeinsam erkunden und erleben. Ich würde mich sehr freuen, Sie (wieder?) dabei zu haben. Für heute verbleibe ich Ihr Studienreiseleiter Dr.Michael Krause

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