Fotogalerie: Naturkundliche Rundreise Neuseeland – intensiv von Nord nach Süd

26.02. – 24.03.2020, 28 Tage Rundreise in kleiner Reisegruppe: Singapur – Auckland – Paihia – Coromandel – Rotorua – Tongariro – Kapiti Island – Wellington – Abel Tasman–Nationalpark – Gletscher – Queenstown – Milford Sound – Otago–Halbinsel – Dunedin – Mount Cook – Akaroa


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Auf einer knapp vierwöchigen Reise erkundet man die Schönheit und die Besonderheit der Nautr des Landes. Dabei wird sowohl die Nordinsel als auch die Südinsel in Augenschein genommen. Ein Spektakel für alle Naturliebhaber und Reisefreudigen.
Ein Reisebericht von
Katja Jaber-Neumann
Katja Jaber-Neumann

26./27.02.20 Anreise nach Singapur – Unserem Zwischenstopp auf dem Weg nach Neuseeland


Nach und nach trudeln alle Reisenden am Frankfurter Flughafen ein und die Fahrt ans andere Ende der Welt kann beginnen. Die Zeichen stehen gut. Schließlich ist unsere erste Zusammenkunft von den zwei goldenen Wölbungen gesegnet. Mit allem Komfort den man sich nur wünschen kann, begeben wir uns auf direktem Wege mit der Lufthansa nach Singapur, wo wir einen kurzen Zwischenstopp einlegen. Trotz des recht langen Fluges sind alle topfit und hochmotiviert, sich nicht nur den vereinzelten Fieberkontrollen zu unterziehen, sondern auch das exotische Flair dieser südostasiatischen Metropole zu genießen und näher zu erkunden. Der sich im Vormarsch befindliche Coronavirus verhilft uns dabei zu völlig verträglichen Touristenaufkommen. Keine langen Warteschlangen oder Sehenswürdigkeiten, die nicht mehr gesehen werden können. Und die allgemeinen Sicherheitsvorkehrungen in Form von Fiebermessgeräten oder Wärmescannern nehmen wir wohlwollend in Kauf. Schließlich gilt es, gesund am Endziel anzukommen. So werden wir am Flughafen herzlich von unserer Reiseleiterin Marite in Empfang genommen, die uns in einem überdimensionalen, luxuriösen Reisebus zu unserem zentral gelegenen Hotel begleitet. Und als wären wir gerade frisch in den Tag gestartet, treffen wir uns nach kurzer Zeit bereits wieder, um gemeinsam den „River Walk" entlang des „Singapore Rivers" zu begehen und dabei die bunt schillernde Metropole bei Nacht kennen zu lernen. Nur, dass es nach einer Zeitverschiebung von plus sieben Stunden bereits kurz nach 19 Uhr ist. Jetlag - was ist das?! Auf unserem Weg bestaunen wir die imposante Skyline des Stadtzentrums, die vielen bunt beleuchteten Brücken und natürlich auch eines der Wahrzeichen Singapurs - den „Merlion". Durch die unzähligen, fantastischen Fotomotive schaffen wir es tatsächlich, für diese überschaubare Strecke fast zwei Stunden zu benötigen. Somit kommen wir gerade rechtzeitig bei den „Gardens by the Bay" an, um die ergreifende Lichtershow "Garden Rhapsody" zu verfolgen, welche zusätzlich noch passend mit bekannten, klassischen Musikstücken unterlegt ist. Die Darbietung der verschieden farbig beleuchteten, blumenartigen Kunstwerke, den „Supertrees", bildet das absolute Highlight unserer ´langen Reise'. Sicherlich hätten wir auch ein Boot als Zubringer wählen können, hätten dann aber die Stadt nicht bereits so intensiv erleben und ablichten können. Und das Flaggschiff der hiesigen Baukunst, das "Marina Bay Sands" Hotel, ist in seiner nächtlichen Beleuchtung ein wahrer Augenschmaus für jeden Fotografen. Da wir nun den offiziellen Teil erledigt haben, können wir uns endlich der Völlerei widmen. Im benachbarten Einkaufszentrum kehren wir dabei für ein spätes Abendessen in dessen "Foodcourt" mit seinen unzähligen Restaurants ein. Wer die Wahl hat, hat die Qual. Im Endeffekt findet allerdings jeder etwas Ansprechendes, womit die wirkliche Qual nur bei denen liegt, die die eventuelle überdurchschnittliche Schärfe des asiatischen Essens nicht mit einkalkuliert haben und nun "dezent" schwitzen...und leiden ;). Die hiesige U-Bahn (MRT) bringt uns schlussendlich wieder sicher zurück ins Hotel, womit die erste Etappe der Anreise nach Neuseeland erfolgreich gemeistert wäre! Somit geht ein langer und ereignisreicher Tag zu Ende, bei dem wir uns die anstehende Nachtruhe in einem richtigen Bett wirklich verdient haben.

28.02.20 Singapur Total


Wir genießen heute einen vollen Tag im Stadtstaat südlich von Malaysia, wobei wir den Vormittag in Eigenregie verbringen und uns dann auf eine mehrstündige Stadtrundfahrt mit unzähligen Programmpunkten begeben. Heute Abend geht es schließlich bereits weiter nach Neuseeland. Also nutzen wir die uns verbleibende Zeit so gut wir können. Nach einem ausgiebigen Frühstück auf der hoteleigenen Terrasse lässt sich bereits eines bestätigen - heute wird ein sonniger und warmer Tag, wobei sich die Temperaturen, passend zum tropischen Klima, um warmfeuchte 30 Grad bewegen. Passend dazu starten wir entspannt mit einer 20 minütigen „River Cruise" auf dem „Sinpapore River", sehen somit das bereits gestern erkundete Terrain bei Tageslicht und steigen an der Haltestelle „Bayfront North" aus. Unser erklärtes Ziel - der „Flower Dome" und der „Cloud Forest" auf dem Areal der „Gardens by the Bay". Bei den futuristischen Gebäuden direkt am Ufer des „Singapore River" handelt es sich um die weltweit größten freitragenden Gewächshäuser der Welt, welche unter dem Prinzip der ökologischen Nachhaltigkeit konzipiert wurden. Während dabei der „Blumendom" unter einem kühlen und trockenen Klima über 32.000 Pflanzen aus über 160 Arten beherbergt, die uns zu großen Teilen vertraut sind, gibt es das ganze Gegenteil im feuchten und somit exotischen Klima des „Nebelwaldes". Zusätzlich befindet sich hier der 35 Meter hohe „Cloud Montain", also der Nebelberg, aus dem sich der weltweit höchste Innenwasserfall ergießt. Man stellt also schnell fest, in Singapur geht es um Superlative und die Stadt wird nicht müde, diese immer weiter auszubauen. Wir genießen unseren 1,5 stündigen Rundgang sehr und begeben uns im Anschluss zu unserem Treffpunkt für die bevorstehende Stadtrundfahrt. Da auf der Aussichtsplattform des „Marina Bay Sands" leider gerade gebaut wird, heben wir uns diesen Höhenpunkt für ein anderes Mal auf, wenn es wieder heißen sollte „Sinpapur Total"!
Mit unserem luxuriösen Reisebus steuern wir mit Marite zuerst „Chinatown" an, wo wir auch gleich unsere Mittagspause verbringen. Bei der allgemeinen Vorliebe für asiatisches Essen in der Gruppe, passt dies perfekt! Unser erstes Ziel ist dazu nicht zufällig gewählt, da die Chinesen mit 76,8 Prozent die größte Bevölkerungsgruppe Singapurs darstellen. Gefolgt werden sie von den Malaien mit 13,8 Prozent und den Indern mit 7,9 Prozent, wobei die drei vorherrschenden Ethnien genannt wären. Die Krönung unseres Aufenthalts in diesem bunten Viertel, bildet die Besichtigung des Tempels „Thian Hock Keng", welcher zur Anbetung der chinesischen Meeresgöttin „Mazu" erbaut wurde. Der „Palast des himmlischen Glücks" ist einer der ältesten und bedeutendsten religiösen Bauten der „Hoklo-Chinesen". Zu unserem Glück können wir den Tempel, trotz der Abhaltung religiöser Riten, frei besichtigen und sind nur angehalten, uns angemessen zu verhüllen.
Im Anschluss geht es auf eine Besichtigungstour durch den „Orchideen Garten", welcher sich auf dem weitläufigen Areal des „Botanischen Gartens" befindet. Letzterer hat nicht nur Singapurs Ruf als „Stadt im Garten" begründet, sondern der Region auch einen UNESCO-Weltkulturerbe Titel eingebracht. Wir bestaunen in der nächsten Stunde die rund 600 verschiedenen Arten an Orchideen, wobei die des „V.I.P. Gartens" besonderen Persönlichkeiten, wie Angela Merkel, gewidmet sind. Wer ein ganz besonderes Souvenir erstehen möchte, kann im Anschluss eine echte, mit verschiedenen Edelmetallen überzogene Orchideenblüte in Form eines Schmuckstückes mit nach Hause nehmen. Ein echter Hingucker!
Als nächstes Halten wir im „Arabischen Viertel", dem bisher buntesten und belebtesten Viertel der Stadt. In nur wenigen Fahrminuten begibt man sich auf eine exotische Reise in den Nahen Osten und ist umgeben von farbenprächtigen Verkaufsläden und Restaurants, in deren Zentrum sich die majestätische „Masjid Sultan Moschee" erhebt. Ein Augenschmaus für die Sinne und auch für die Nase, wobei es fast schade ist, dass wir hier nicht ein wenig mehr Zeit zum Verweilen haben. Nach diesem kulturellen Programmpunkt unserer Tour widmen wir uns als Letztes der Dekadenz und dem Vergnügen. Wir beschreiten das exquisite „Parkview Square" mit seiner berühmten „Atlas-Bar", eines der teuersten Bürogebäude Singapurs, in dem sich unter anderem auch mehrere Botschaften angesiedelt haben. Die einzigartige Bar ist, genau wie das Gebäude selbst, im Artdeco Stil aus edelsten Materialien erbaut und beherbergt einen gigantischen „Gin-Tower" mit rund 1.000 verschiedenen Sorten. Zusätzlich wird am Abend der persönliche Getränkewunsch von einem ´schwebenden Engel´ in Form einer attraktiven Frau vom Tower herunter gebracht.
Auch, wenn wir die Einlage des Engels nicht sehen konnten, ist der Anblick des Interieurs allein spektakulär und einen Besuch wert. Auf unserer Weiterfahrt passieren wir einige weitere große Sehenswürdigkeiten wie die „Nationalgalerie" oder die schneeweiße „St. Andrews Kathedrale", um unsere Stadtbesichtigungstour mit einem Fotostopp an der „Statue of Sir Stamford Raffles" abzuschließen, dem Begründer des modernen Singapurs. Was für ein schönes Finale! Für uns geht es nun weiter zum „Changi Airport", um unserem finalen Ziel näher zu kommen. Da wir noch ausreichend Zeit haben, gibt uns dies die Gelegenheit, den Flughafen etwas näher kennenzulernen. „Jewel" ist dabei ein Unterhaltungs- und Einzelhandelskomplex, der zusätzlich einen der größten Innenwasserfälle, den „Rain Vortex", beherbergt, welcher von einer terrassenförmig angelegten Dschungellandschaft umgeben ist. Wir nutzen dieses schöne Ambiente, um hier gleich unser Abendessen einzunehmen.
Pünktlich 22:25 Uhr begeben wir uns wieder mit Singapore Airlines in die Lüfte, um unseren vorerst letzten, zehnstündigen Flug anzutreten. Neuseeland wir kommen!

29.02.20 Ankunft im „Land der langen weißen Wolke" – Erster Stopp Auckland


Wir haben es tatsächlich geschafft!!!!! Nach einer Gesamtzeit von 21,5 Flugstunden und einer totalen Zeitverschiebung von plus 12 Stunden sind wir endlich am „anderen Ende der Welt" angekommen - und das nach wie vor hochmotiviert und mit freudiger Erwartung auf alles, was nun kommen mag. Während unsere Lieben zu Hause also den Tag beginnen, haben wir ihn bereits erfolgreich hinter uns gebracht. Das leicht gefürchtete Einreiseprozedere bereitet uns überhaupt keine Mühe und schon setzen wir den ersten Fuß auf neuseeländischen Boden. Es ist bereits kurz nach 15 Uhr und wir werden freudig von unserem neuen und auch finalen Reiseleiter Bernd in Empfang genommen. So besteigen wir zum ersten Mal unseren Kleinbus, der uns für den Rest dieser Reise als Gefährt dienen wird und richten uns häuslich ein. Nach dem langen Sitzen im Flieger kommt ein kleiner Spaziergang genau richtig. Bevor wir uns auf die anberaumte Stadtrundfahrt durch Auckland begeben, besteigen wir bei schönstem Sonnenschein und angenehmen 25 Grad den Hausberg der Stadt - den „Mount Eden". Und obwohl im nördlichen Teil der Nordinsel ein subtropisches, also eher feucht-warmes Klima vorherrscht, fällt im Gegensatz zu Singapur sofort auf, dass der schwüle, feuchte Wetterdruck weg ist und eine leichte, angenehme „trockene" Brise weht. Herrlich! So lassen wir uns vom höchsten Punkt des „Maungawhau" den Wind um die Nase wehen und genießen den weitreichenden Blick über die Stadt. Der „Berg des Whau-Baumes", wie der Name der Maori übersetzt heißt, ist ein mit Gras bewachsener und 196 Meter hoher, ruhender Vulkan, der zum „Auckland Volcanic Field" gehört. Um ihn herum siedelt sich die exklusive Wohngegend Mount Eden an, die sich unter anderem durch ihre zahlreichen Wander- und Joggingwege auszeichnet sowie angesagte Läden und Cafés.
Nachdem wir uns auch einen Überblick über die größte Stadt Neuseelands verschafft haben, in der circa ein Drittel der gesamten Bevölkerung lebt, kommen wir am späten Nachmittag wohlverdient an unserem ersten Motel an. Am Abend stoßen wir feierlich mit einem kleinen Gläschen Prickelndem auf unsere bevorstehende Reise an und genießen dazu ein leckeres Mahl. Die ausgelassene Stimmung passt hervorragend, um die anderen Mitreisenden noch ein wenig besser kennen zu lernen, um dann glücklich und zufrieden die Nachtruhe anzutreten.

01.03.20 Besuch des Kauri Museums auf dem Weg nach Paihia


Wir verlassen Auckland über die achtspurige „Auckland Harbour Bridge" und genießen einen letzten Blick auf Aucklands Skyline und den angrenzenden „Waitemata Hafen" mit seinen vielen verschieden großen Yachten. Uns zieht es heute weiter gen Norden mit dem anerkannten Ziel Paihia, einem geschichtsträchtigen, kleinen Küstenstädtchen, von dem aus wir perfekt die „Bay of Islands" erkunden können. Vorerst durchfahren wir allerdings weite, grüne Weideflächen, auf denen sich vorrangig Milchkühe oder Schafe befinden. Immer wieder sind wilde Truthähne zu sehen, die in Straßennähe gemütlich nach Futter suchen. Zusätzlich haben wir das Glück, wilde Pfauen zu erspähen, die sich hauptsächlich in dieser Region aufhalten. In „Brynderwyn" verlassen wir den „New Zealand State Highway ?", die längste und wichtigste Straße des Landes, welche mit einer Gesamtlänge von reichlich 2.000 Kilometern beide Hauptinseln durchzieht und begeben uns an die Westküste der Nordinsel, der „Kauri Coast". Hierbei handelt es sich um eine atemberaubende Küstenlandschaft aus zerklüfteten Stränden sowie goldenen, ausladenden Sanddünen, welche das Herzstück der Region umranden - den unter Naturschutz stehenden „Waipoua Forest", der sowohl die ältesten als auch die größten noch existierenden Baumriesen beheimatet. Bevor wir uns davon allerdings selbst ein Bild machen, nutzen wir die Gelegenheit, um uns vorher im „Kauri Museum" Matakohes hinreichend zu informieren. Der immergrüne „Neuseeländische Kauri-Baum" stammt aus der Familie der Araukariengewächse und ist die größte, in Neuseeland vertretene Baumart. Durch die gerade Wuchsform, den hohen Astansatz und die Stabilität sowie die feingliedrige Maserung des Holzes war und ist sein Holz in vielen Bereichen wie dem Schiffbau oder der Herstellung von Möbeln sehr beliebt, was mit der Ankunft der ersten europäischen Siedler zu einer starken Dezimierung der Bestände geführt hat. Heute stehen die majestätischen Gewächse unter Naturschutz und dürfen nur für rituelle Zwecke der Maori gefällt werden.
Zum Ausgleich wird im großen Stil und mit viel Aufwand das älteste noch erhaltene Holz des „Sumpf-Kauris" aus dessen bis zu 50.000 Jahren andauernden Schlaf geholt. Bei diesen wahren urzeitlichen Schätzen handelt es sich um einstig umgestürzte Bäume, die unter Abschluss von Sauerstoff, eingebettet in die großen Sumpflandschaften von der Natur konserviert wurden. Das Holz ist dementsprechend sehr wertvoll und zeichnet sich durch seine etwas dunklere Farbe aus. Ein weiteres, wertvolles Produkt des „Kauri-Baumes" ist das „Kauri-Gum", also das Harz. Auch dieses findet vielschichtige Verwendung und wird heute meist in Form von Schmuckstücken angeboten. Nun wollen wir uns aber von dem Mythos des größten, noch existierenden „Tane Mahuta" mit eigenen Augen überzeugen. Der 51,2 Meter große „Herr des Waldes" befindet sich, wie bereits zuvor erwähnt, auf dem Areal des 25 km² großen „Waipoua Forest", der insgesamt 75 Prozent der noch verbleibenden Baumriesen beheimatet. Mit einem beachtlichen Stammumfang von circa 13,77 Metern in Bodennähe bietet er einen imposanten Anblick. Diese Angaben sind allerdings Schätzwerte, da der auf circa 2.000 Jahre datierte Baum nach wie vor wächst. Zum Verhängnis könnte ihm allerdings ein eingeschleppter pilzartiger Krankheitserreger werden, der eine tödliche Wurzelfäule auslöst. Hierzu gibt es bereits Vorsichtsmaßnahmen, denen auch wir uns unterziehen, in dem wir vor dem Betreten des „Board Walks" unsere Schuhe in einer dafür vorgesehenen Waschanlage säubern. Da feuchte Böden und eingeführte Wildschweine die Verbreitung des Pilzes begünstigen, ist das Schicksal der Kauri-Bäume letztendlich ungewiss. Es gilt also zu hoffen, dass die Natur einen Weg finden wird, sich selbst zu helfen.
Nach diesem Ausflug ins Grüne fahren wir weiter nach Paihia, wobei sich links und rechts immer wieder große Felder mit „Kumara" erstrecken. Die weite Marschlandschaft des „Kaipara Districts" der Region „Northland" gilt als das Anbaugebiet für Süßkartoffeln. Auf den Buffets der Restaurants sind sie jedenfalls immer präsent.
Unseren heutigen Ausflugstag schließen wir mit einem geschichtsträchtigen Ereignis ab - dem „Treaty of Waitangi", der unweit vom heutigen Zentrum Paihias zwischen der Britischen Krone und den nördlichen Maori-Klans geschlossen wurde. So sitzen wir andächtig in der Sonne auf einer Anhöhe, schauen in das weite Blau der „Bay of Islands" und lauschen Bernds Ausführungen über die älteste Verfassungsurkunde Neuseelands. Nach einer kurzen Verschnaufpause im Hotel, kommen wir abends alle zu einem gemeinsamen Abendessen wieder zusammen und lassen den ereignisreichen Tag Revue passieren.

02.03.20 Ganztagesausflug zum Cape Reinga


Heute starten wir zu sechst auf einen fakultativen Ganztagesausflug zum „Cape Reinga", einem Kap an der Nordwestspitze der 80 Kilometer langen „Aupouri Peninsula". Dabei werden wir Punkt 7:30 Uhr von Jane abgeholt. Sie ist Chauffeurin, Gästebetreuerin, Reiseleiterin, Entertainerin, Arzthelferin und Sporttrainerin in einem. Zusammengefasst gibt es nichts, was sie nicht kann und es ist beeindruckend ihr dabei über die Schulter zu schauen. Obendrein unterhält sie mit ihren Anekdoten zur Tour den ganzen Bus, der immer wieder in schallendes Gelächter ausbricht. Bevor wir uns allerdings endgültig Richtung Norden begeben, beschreiten wir den „Manginangina" Boardwalk, ein circa 390 Meter langer Rundweg im „Puketi Kauri Forest". Da in diesem Kauri-Wald durch einen dichten Nebel eine grundlegend mystische Stimmung herrscht, erschließt sich die Namensgebung der Maori, die so viel heißt wie - „Jetzt siehst du mich. Jetzt bin ich verschwunden." Weiter geht es Richtung „Ninety Mile Beach". Als wir dort ankommen, wird zuerst die Beschaffenheit des Sandes überprüft. Da die Bedingungen heute nicht ganz optimal sind, werden wir angehalten uns ordentlich festzuhalten und dann geht es mit Vollgas durch den mit losen Sand geebneten Strandeingang. Als dies geschafft ist, ist auch die erste Hürde überwunden. Am Strand kommt es immer wieder zu Vorfällen, bei denen Übermütige die Kraft des Meeres und vor allem die Gegebenheiten der Gezeiten unterschätzen und sich dann in der unglücklichen Lage befinden, ihr Auto wegschwimmen sehen zu müssen. In Wirklichkeit ist der 'einzige Highway, der zwei Mal am Tag gewaschen wird´ nur 55 Meilen lang, also 88 Kilometer. Zu seiner Namensgebung gibt es daher nur zahlreiche Theorien. Laut Jane ist dieser ´kleine´ Fehler wohl entstanden, da der Strand von einem Mann vermessen wurde. So genießen wir bei einem kurzen Fotostopp die spektakuläre Aussicht und begeben uns dann bei Zeiten wieder auf die sichereren Straßen des Inlandes. Nach einer entspannten Mittagspause in „Houhora" begeben wir uns weiter zur „Tapotupotu Bay". Da diese von riesigen Sanddünen gesäumt ist, ist dies der perfekte Ort zum Bodyboarden. Bevor es allerdings los geht, bekommen wir von Jane eine ausführliche Sicherheitseinweisung. Zuerst kämpft man sich mit einem kleineren Surfboard bewaffnet den steilen Hang der Düne hinauf, wobei einige bereits scheitern, um dann in perfekter Bauchlage den Abhang wieder hinunter zu gleiten. So schön so gut! Leider hat es in den letzten Tagen doch etwas geregnet, was dazu führt, dass sich direkt vor der ausgewählten Düne ein kleiner Bach entlang schlängelt. So beobachten wir zahlreiche Gäste, die mit vollem Tempo den Berg hinunter geschossen kommen, um dann in einem Meer aus Schlamm zu versinken. Es stellt sich also die Frage - Wie schafft man es, die Düne hinunter zu gleiten, ohne dass einem danach die eigene Mutter nicht mehr erkennen würde?! Auch hier ist Jane zur Stelle und leistet am Kamm der Düne Hilfestellung. Wenn man nämlich fest genug die Füße in den Sand gräbt, schafft man es tatsächlich, den steilen Hang in Laufgeschwindigkeit hinab zu fahren und kommt somit vor dem feuchten Unglück zum Stehen. Ob man sich auf dieses Abenteuer nun einlässt oder nicht, allein der Anblick der Abenteuerlustigen und deren Anblick vor und nach der wilden Fahrt, ist mehr als unterhaltsam! Bei Janes Professionen hatte ich übrigens vergessen zu erwähnen, dass sie auch eine professionelle Reinigungskraft ist; von innen wie von außen ;).
14:30 Uhr landen wir schließlich an unserem Zielort an. Der „Te Rerenga Wairua", wie ihn die Maori nennen, hat eine besondere mythologische Bedeutung. In deren Überlieferung ist dies ein heiliger Ort, den die Seelen der Verstorbenen auf ihrer Wanderung in das Heimatland ihrer Ahnen passieren. Bereits am Eingangsportal wird man auf diese besondere Bedeutung sensibilisiert, die auf dem Weg zum Leuchtturm mittels Informationstafeln weitergeführt wird. Der „Cape Reinga Lighthouse", also der Leuchtturm, ist seit 1941 in Betrieb und dient für die Touristen als beliebtes Fotomotiv. Nach einer reichlichen Stunde Meeresrauschen in schönster Kulisse und zahlreichen Geschichten über Mythen zur Kultur der Maori, begeben wir uns langsam aber sicher auf den Rückweg. Auch, wenn wir nicht am „North Cape" waren, wo die Tasmanische See mit dem Pazifischen Ozean verschmilzt, waren wir doch am nördlichsten Punkt der Nordinsel, der für Besucher Neuseelands zugänglich ist. Am Abend kehren wir somit nach einem langen Tag glücklich, aber auch leicht geschafft wieder im Hotel ein.

03.03.20 Fahrt auf die Coromandel Halbinsel


Die Wolken ziehen schwer beladen über das Meer und wir genießen den Anblick, der sich durchkämpfenden Sonnenstrahlen vom erhöhten Frühstücksraum aus. Dabei weht eine laue Meeresbrise in den Raum. Könnte man den Tag herrlicher beginnen?! Nach einem üppigen Frühstück verladen wir gekonnt das Gepäck und weiter geht unsere Reise. Zu Teilen befahren wir bereits bekannte Strecken und hier und da machen wir einen Abstecher ins Neuland. Unser erklärtes Ziel des heutigen Tages - die „Coromandel Peninsula", welche sich in der Region „Waikato" der Nordinsel befindet. Ihren Namen hat sie dabei von dem englischen Handelsschiff HMS Coromandel erhalten, welches 1820 erstmals in den Hafen der „Colville Bay" einfuhr. Geographisch geprägt ist die Halbinsel durch die Berglandschaft der „Coromandel Range", wobei die geologische Beschaffenheit der Halbinsel durch vulkanische Aktivitäten hervorgegangen ist. Ihre Berühmtheit hat sie allerdings durch den einstigen Goldrausch erlangt, der durch große Vorkommen des Edelmetalls ab dem 19. Jahrhundert ausgelöst wurde.
Bevor wir uns davon allerdings ein eigenes Bild machen, besichtigen wir zuvor die von Hundertwasser gestaltete Toilette in der Ortschaft „Kawakawa" - eine echte Attraktion und die meist fotografierte Toilette Neuseelands! Friedensreich Hundertwasser designte dieses WC während seines Aufenthalts in „Kawakawa" von 1973 bis zu seinem Tod 2000. Bis heute beschert sie dem beschaulichen Örtchen interessierte Touristen, die somit die örtliche Wirtschaft ankurbeln.
Der Weg nach Auckland führt uns weiter durch die gewundenen Straßen der dichten Wälder und später der weitreichenden Viehweiden, was uns direkt an unsere Ankunft hier vor drei Tagen erinnert. Bei der Überfahrt über die „Auckland Harbour Bridge" haben wir erneut einen perfekten Blick auf die Stadtsilhouette sowie den vorgelagerten Hafen. Von da an erstreckt sich großflächiges Weideland links und rechts entlang der Schnellstraße und wir beobachten große Viehherden, die sich gemütlich ihren Weg bahnen. Am frühen Nachmittag gelangen wir nach „Thames" - der einst wichtigsten Stadt des Landes aufgrund der reichen Goldvorkommen sowie dem Holzreichtum der Region. Übrig geblieben ist ein beschauliches Städtchen, welches mit seinen bunten Holzbauten das Flair des „Wilden Westens" auch heute noch vermittelt. Im Anschluss geht es weiter nach „Tairua", wo wir uns für die nächsten zwei Nächte niederlassen. Bevor dies allerdings geschieht, nutzen wir die letzten Sonnenstrahlen des Tages, um die atemberaubende Aussicht über die Bucht vom „Paku Hill" aus zu genießen. Auch, wenn der Aufstiegt den einen oder anderen Schweißtropfen hervor bringt, hat sich die Mühe mehr als ausgezahlt, wenn man seinen Blick über die wunderschöne Landschaft schweifen lässt. Nachdem wir uns im Hotel kurz frisch gemacht haben, geht es auf zu einem gemeinsamen Abendessen im Restaurant Manaia. Das Essen und der Service sind hervorragend, was vielleicht ein Stück auch an unserer deutschen Bedienung aus Freiburg liegt :). Heute ist die Stimmung jedenfalls besonders ausgelassen und so sitzen und lachen wir, bis kein anderer Gast mehr da ist.

04.03.20 Erlebnis Coromandel Halbinsel – Hot Water Beach und Cathedral Cove


Die Sonne brennt heute erbarmungslos und dazu liegt die Luftfeuchtigkeit im oberen Bereich. Auch, wenn dies nicht jedermanns Sache ist, hat dieses Wetter durchaus Wohlfühl-Qualitäten. Man darf sich nur nicht übermäßig viel bewegen ;). Unser erster Halt führt uns deswegen zum weltbekannten „Hot Water Beach" - dem Heißwasser Strand. Da die Stellen, an denen das warme, mineralhaltige Thermalwasser austritt begrenzt sind und zusätzlich nur circa ein bis zwei Stunden während der Ebbe überhaupt zugänglich sind, tummeln sich hier regelrechte Völkerscharen mit ihren mitgebrachten Schaufeln im Sand. Es wir gegraben und geschaufelt bis man das perfekte kleine Bassin ausgehoben hat, um sich dann genüsslich hinein zu legen. Ein lustiger Anblick! Bei mehreren Hunderttausend Touristen, die jährlich kommen, um diese Attraktion zu erleben, ist es nicht verwunderlich, dass dies die wichtigste geothermale Sehenswürdigkeit in der Region Waikato ist. Auch, wenn sich von uns niemand ans Schaufeln macht, haben wir den Anblick doch sehr genossen. Ein nicht minder bekanntes und beliebtes Ausflugsziel ist die „Cathedral Cove" - die Kathedralen Bucht, welche sich an einem Abschnitt der „Mercury Bay" befindet. Das eigentliche Fotomotiv ist dabei die „Cathedral Cave", also die Kathedralen Höhle, durch welche man hindurch gehen muss, um an den besagten Strandabschnitt zu gelangen. Zwischen diesem Fotomotiv und dem Parkplatz gilt es allerdings einen kleinen Abstieg zu absolvieren. Auch, wenn man am Ende der zahlreichen Treppen mehr als entschädigt wird, ist diese Aktivität beim heutigen Wetter durchaus eine kleine Herausforderung. Die Mittagspause in „Hahei" kommt also genau zur richtigen Zeit! Der restliche Tagesverlauf ist passend zu den heutigen Gegebenheiten zur freien Verfügung. Nach den ereignisreichen letzten Tagen kommt dies genau richtig. Jeder kann also in seiner Fasson die Seele baumeln lassen, Versäumtes nachholen oder einfach nur entspannen. Bei unseren hübschen Apartments direkt am Meer bietet sich dies hervorragend an.

05.03.20 Die Magie von Rotorua – Von vulkanischer Aktivität bis hin zu kulturellen Maori Begegnungsstätten


Heute schlägt uns erstmals eine frische Brise entgegen, als wir am Morgen die Fenster weit aufsperren. Darunter mischen sich immer wieder kleinere Schauer, die den so lang ersehnten Regen für das Land bringen. Da die Wassernot groß ist, wollen wir mal nicht so sein. Wir befinden uns schließlich auf dem Weg nach „Rotorua" die meiste Zeit im geschützten Auto :). Unseren ersten Stopp absolvieren wir heute in „Waihi" - DEM einstigen Epizentrum des Goldbergbaus weltweit. Dabei nehmen wir die 260 Meter tiefe „Martha-Mine" etwas genauer unter die Lupe, welche auch heute noch in Betrieb ist. Durch einen früheren Erdrutsch ruhen allerdings momentan die Arbeiten. Da dies nicht das erste Mal ist, wird gemunkelt, dass die Mine früher oder später wegen ihrer Instabilität aufgegeben werden muss. Der Anblick ist jedenfalls sehr imposant. Als wir die uns bekannten, kurvenreichen Straßen durch die bergige Waldlandschaft hinter uns lassen, erstreckt sich vor uns unendliche Weite. Dem ein oder anderen entfleucht ein kleiner Seufzer, als es nun einfach nur gerade aus geht und man den Blick schweifen lassen kann. Im Tal erschließen sich ausladende Weideflächen mit riesigen Viehherden darauf. Die zwei Hauptrinderarten für die Milchwirtschaft sind dabei die Friesischen Kühe und die Jersey-Rinder, welche auch von weitem gut zu unterscheiden sind. Danach heißt es „Welcome to Hobbiton", da wir uns in „Matamata", wo wir unser Mittagessen einnehmen, im Zentrum des Herr der Ringe Spektakels befinden. Nicht weit von der beschaulichen Ortschaft befinden sich bekannte Drehorte der Hobbit-Saga, die begeisterte Fans besichtigen können. Wir geben uns mit einem Schnappschuss des Informationszentrums zufrieden, welches nach dem Vorbild der Taverne im Auenland „The Green Dragon" gestaltet wurde. Weiter geht es Richtung Rotorua, was in der Sprache der Maori so viel wie „großer/mächtiger (zwei) See" heißt. Diesen sehen wir dann auch schon in der Ferne schimmern, umgeben von einem dichten Kiefernwald. Wir befinden uns jetzt im Distrikt „Rotorua Lakes" in der Region „Bay of Plenty". Die gesamte Region ist vulkanisch geprägt und zeigt dies auch heute noch durch ihre geothermischen Aktivitäten. Genau das ist unser Stichwort, für unseren nächsten Halt - dem „Wai-O-Tapu Thermal Wonderland". Dieses für Besucher begehbare Gebiet, hat die größte Fläche thermaler Oberflächenaktivität in der gesamten „Taupo Volcanic Zone". Aufgeteilt in drei Rundwege, kann man unter anderem mit verschiedenem Zeitaufwand eingestürzte Krater sehen, brodelnde Schlammbecken und schwefelhaltige Thermalquellen. Dabei schlängelt man sich auf einem kleinen Weg meist durch bewaldetes Gebiet, was dem ganzen ein besonderes Flair verleiht. Ein Highlight des Parks sind die „Artist´s Palette", mit dem dahinter liegenden „Champagne Pool". Die Farbvielfalt der verschiedenen, angeschwemmten Mineralien ist beeindruckend und verändert sich zusätzlich je nach Lichtstimmung, Wasserstand und Windrichtung. Ganz am Ende des letzten Rundwegs gelangt man an den smaragdgrünen „Lake Ngakoro". Dieser durch einen hydrothermalen Ausbruch vor circa 700 Jahren entstandene See, erhält seine in verschiedenen Schattierungen grün leuchtende Farbe durch die Algenblüte, welche durch die einfließenden Warmwasserquellen möglich ist. Ein wunderschöner Anblick, für den sich die Mühe lohnt.
Nach diesem Naturspektakel, welches wir ausgiebig genossen haben, geht es zum Hotel. Auch hier liegt der Schwefelgeruch ab und zu in der Luft, was wir mittlerweile schon fast gewohnt sind. Nach einer kurzen Verschnaufpause geht es auf zum Höhepunkt des heutigen Abends - „Te Puia", einem kulturellen Zentrum der Maori-Lebensweise. Hier erfahren wir zum einen, dargeboten durch Tanz und Gesang, Näheres zu deren Gebräuche und kommen zum anderen in den Genuss eines traditionellen „Hangi -Essens". Hierbei handelt es sich um eine Art Erdofen, bei dem die Gerichte in einem Erdloch auf heißen Lavasteinen in Blätter eingewickelt und mit Erde abgedeckt gegarten werden. Verfeinert mit leckeren Beilagen lassen wir uns das ausgiebige Menü schmecken. So gibt es typisch Neuseeländische Gerichte wie „Seafood Chowder", Lamm mit Minzsoße und Pavlova Torte zum Nachtisch. Im Anschluss werden wir mit einer kleinen „Eisenbahn" zum Höhepunkt der heutigen Veranstaltung gefahren. Gemütlich auf warmen Gesteinsformationen sitzend, beobachten wir, wie der größte aktive Geysir der südlichen Hemisphäre sich Stück für Stück aufbaut und immer deutlicher seine unbändige Kraft demonstriert. Dabei können die in die Luft gewirbelten Wassermassen bis zu 30 Meter hoch schießen. Das Spektakel von „Pohutu" ist unter dem Glanz des nächtlichen Firmaments umso schöner. Was für ein fulminanter Abschluss des heutigen Tages!

06.03.20 Fahrt zum Tongariro Nationalpark mit unzähligen eindrucksvollen Fotomotiven auf dem Weg


Die Sachen sind gepackt und wir sind bereit für neue Abenteuer. Da wir uns heute auf maximal 1.500 Höhenmetern begeben werden, ist die Veränderung der Vegetation und somit der Eindrücke vorprogrammiert. Anfänglich passieren wir allerdings vorerst die üblichen Weideflächen. Nur das es mittlerweile wesentlich hügliger geworden ist und somit kaum noch Kühe auf der Weide stehen, als vielmehr Schafe und Wild. Nach der Überquerung des „Waikato Rivers", der mit seinen 425 Kilometern den längsten Fluss Neuseelands bildet, erklimmen wir einen benachbarten Hügel, um die Aussicht auf das Geothermiekraftwerk Wairakeis zu bestaunen, welches 1958 errichtet wurde und das Erste seiner Art weltweit darstellte. Im Anschluss geht es süß weiter. Das Neuseeland für seinen Manuka Honig bekannt ist, wissen wir bereits. Nun ist es aber endlich an der Zeit, diesen auch zu verkosten. In „Weirakei" gibt es dazu das „Huka Honey Hive" Geschäft, welches sich auf alles rund um die Bienen spezialisiert hat. Neben Wachs- und honigbasierten Kosmetikprodukten konzentrieren wir uns dabei zuallererst auf die Verkostung des berühmten Honigweins, der, wie wir feststellen, völlig verschiedene Geschmacksnuancen annehmen kann. Als nächstes ist dann das Hauptprodukt an der Reihe - der Manuka Honig selbst. Auch hier werden uns unzählige Varianten präsentiert. Dabei gibt es verschiedene Beigaben, wie zum Beispiel Ingwer oder Beeren, oder die Unterscheidung anhand des UMF oder MGO Gehalts, welche beide den Anteil des Methylglyoxals messen, der geheimen Zutat des Manuka-Honigs. Mittlerweile ist es wissenschaftlich erwiesen, dass der Honig, gewonnen aus dem Nektar des Manukastrauches, innerlich wie äußerlich angewandt, heilende Kräfte hat. Ein echtes Wunder der Natur!
Nach dieser lieblichen Versuchung schauen wir uns die „Huka Falls" des „Waikato Rivers" etwas genauer an. Hierbei handelt es sich um Wasserfälle, die aus zwei Kaskaden bestehen und durch eine 235 Meter lange Stromschnelle verbunden sind. Ein beliebtes Ziel für abenteuerlustige Wassersportler. Beim nächsten Stopp genießen wir einen wundervollen und seltenen Ausblick auf den „Mount Ruapehu", dem höchsten Vulkan Neuseelands, aber auch dem höchsten Punkt der Nordinsel, der mit seinen 2797 Metern bereits von Weitem in der Sonne weiß leuchtet. Unsere Mittagspause verbringen wir dann in dem beschaulichen Städtchen „Taupo", welches sich am gleichnamigen Kratersee befindet. „Lake Taupo" ist mit seinen 40 Kilometern Länge und 28 Kilometern Breite der größte See des Landes. Seine Entstehung ist auf den Ausbruch des gleichnamigen Vulkans zurück zu führen, welcher als „Oruanui-Ausbruch" bekannt ist und zu den bedeutendsten Ausbrüchen der vergangenen 250.000 Jahre gehört. Wir genießen die verschiedenen Blauschattierungen im Lichtglanz der Sonne bei einem Spaziergang am Ufer. Das damals verschleuderte vulkanische Material wie Bimsstein, lässt sich noch heute in rauen Mengen am Rand des Sees finden und erfreut sich in unserer Reisegruppe allgemeiner Beliebtheit. So sitzen wir in der Sonne, genießen die klare Sicht auf die umliegenden Berge und beobachten zwei Trauerschwäne, die sich völlig ohne Scheu immer näher an uns heran wagen. Könnte es schöner sein?! Weiter geht die Reise immer entlang des Sees, bis wir uns langsam aber sicher stetig in höhere Gefilde begeben. Ein Höhepunkt ist dabei die freie Sicht auf den „Mount Tongariro" mit seinen 1967 Metern, eingebettet in die im Wind wehenden Schwippen des einheimischen Pampasgras und der violett blühenden Heide. Aber das sollte für heute noch nicht alles gewesen sein! Als nächstes wartet auf uns der 800 Meter lange „Tawhai Falls Walk". Eingebettet in dichte Manukasträucher blüht und grünt es entlang des Weges, was liebliche Aromen in die Luft entlässt. Wir befinden uns bereits im „Tongariro Nationalpark" und besichtigen begeistert den 13 Meter hohen Wasserfall. Im parkeigenen Informationszentrum versorgen wir uns im Anschluss mit wichtigen Hinweisen zur Gegend und vor allem zum morgigen Tag, wo unsere große Wanderung ansteht. Zum Abschluss erklimmen wir die finalen Höhenmeter hin zum „Whakapapa Skigebiet" und genießen mit den letzten Sonnenstrahlen die imposante Aussicht. Das wir uns auf vulkanischen Grund befinden, ist nun nicht mehr zu übersehen. Und auch hier haben wir das Glück, dass in der Ferne „Mount Taranaki" zu erkennen ist. Der 2518 Meter hohe, solitäre Spitzkegelvulkan entzieht sich als einziger der vorgegebenen Vulkanlinie. Laut einer Maori-Legende ist dies auf die unerfüllte Liebe zu „Ruapehu" zurückzuführen, welche sich unerwartet für „Tongariro" entschied. Um nicht ständig mit seiner Schmach konfrontiert zu werden, zog „Taranaki" geschlagen von Dannen und formte dabei das Tal des „Wanganui River". Wir hatten heute das Glück, diese Tragödie hautnah nachvollziehen zu können, da wir alle Beteiligten in ihrer vollen Pracht bestaunen durften. Nach diesem ereignisreichen Tag zieht es uns nun endlich Richtung Hotel, wo allerdings noch eine wundervolle Überraschung auf uns wartet. Wir wissen bereits, dass es sich beim „Skotel Alpine Resort" mit seiner Lage auf 1.142 Metern über dem Meeresspiegel um das höchst gelegene Hotel Neuseelands handelt. Was wir allerdings noch nicht ahnen - beim Betreten des Zimmers liegt der erste Blick auf einer riesigen Fensterfront, durch welche man, im Glanze der letzten Abendsonne, den Blick auf den majestätisch thronenden Vulkan „Mount Ngauruhoe" genießt. Was für ein perfekter Abschluss!

07.03.20 Tongariro Nationalpark – Wanderung zu den Taranaki Wasserfällen


Auf diesen Tag haben wir uns so detailliert vorbereitet! Festes Schuhwerk, Regenkleidung und sogar die Pudelmütze und Handschuhe haben es mit ins Gepäck geschafft...und dann sind es 20 Grad im Schatten und die Sonne ruft an einem azurblauen Himmel ihre Bestleistung ab! :) Wenn Engel reisen... Unsere erste Amtshandlung am heutigen Tage auf dem Weg zu den „Taranaki Wasserfällen" ist somit, Kleidungsstücke abzulegen. Gut, dass wir alle einen Rucksack mit haben, um überschüssiges Gepäck zu verstauen...wie zum Beispiel lange Thermounterhosen ;D. Der Weg schlängelt sich durch eine üppige Gras- und Strauchlandschaft und wir lauschen aufmerksam Bernds Ausführungen über die hiesige Vegetation. Dabei bekommen wir auch den berühmten weißen Enzian zu Gesicht und verkosten heimlich schmackhafte „Snowberries". Selbst der „Grey Warbler" singt für uns ein Ständchen. Nach einem seichten Anstieg kommen wir zu einer der wohl schönsten Toiletten. Inmitten eines atemberaubenden Panoramas liegt dieses kleine, bunt gestaltete Holzhäuschen, was sich verständlicherweise allgemeiner Beliebtheit erfreut.
Danach beginnt der Abstieg, immer entlang einer leicht gewundenen Treppe. Jede uns entgegen kommende, nach Luft ringende Person, bestätigt die Tatsache, dass wir alles richtig gemacht haben, den Rundweg in dieser Richtung zu absolvieren :). An den „Taranaki Wasserfällen" angekommen, genießen wir eine ausgiebige Pause unter den warmen Sonnenstrahlen. Was für ein Wetter! Der nächste Wegabschnitt geht immer entlang des „Wairere Streams" durch einen dichtbewachsenen Wald. Gerade die schwer mit Moos und Flechten behangenen Bäume erinnern an einen urigen Märchenwald. Dazu ertönt der liebliche Gesang der Vögel sowie das sanfte Rauschen des Flusses. Das letzte Stück des Rundweges erinnert an unsere Anfänge. Nur, dass wir jetzt von unten, zu unserer in die Natur eingebetteten Unterkunft aufschauen. Die erste Wanderung ist somit erfolgreich absolviert. Nach einer kurzen Mittagspause geht es weiter auf Erkundungstour. Dieses Mal nehmen wir uns den „Ridge Track", also den Gradweg vor. Dieser 1,5 Kilometer lange Weg führt uns auf eine Anhöhe, von der wir das Tal und die darin gelegenen Vulkane perfekt überblicken können. Und wie könnte man diese sportliche Ausarbeitung besser abschließen, als mit einem kleinen Schlückchen Neuseeländischen Rotweins. Dazu nutzen wir unsere gemütlichen Balkone, die sich alle praktisch aneinander reihen und trinken auf den spendablen Gönner. Prost! Am Abend sitzen wir alle wieder zusammen und gönnen uns ein schmackhaftes Menü im hoteleigenen Restaurant.

08.03.20 Fahrt nach Paraparaumu


Heute ist Weltfrauentag und uns wird Großes versprochen. Dieser Tag kann also nur gut werden! Vorerst verabschieden wir uns allerdings wehmütig von diesem paradiesischen Fleckchen Erde. Und als wäre das überragende Wetter der letzten Tage nicht genug, dürfen wir noch einmal den seltenen Anblick des „Mount Taranaki" genießen, der majestätisch in der Ferne thront. Während wir langsam unseren Abstieg begehen, erscheint immer wieder der „Mount Ruapehu" zwischen den Bäumen. Bei den heutigen Wetterbedingungen erstrahlt er in seiner ganzen Pracht. Die dichten Wälder werden langsam durch ausgiebige Weideflächen ersetzt, an deren Rand die Halme des Pampasgras im seichten Wind uns ein „Auf Wiedersehen" winken. In „Ohakune" angekommen, nutzen wir die Gelegenheit, den 600 Meter langen Naturlehrpfad „Rimu-Walk" zu begehen. Wie der Name es schon sagt, befinden sich hier besonders viele Exemplare des Urwaldriesen, der zur Familie der Steineibengewächse gehört und bei dem es sich somit um eine Konifere handelt. Bei einer Wuchshöhe von bis zu 50 Metern, können die Bäume ein Alter von bis zu 900 Jahren erreichen. Aus der gleichen Familie kommt der hier vorkommende „Matai", wie ihn die Maori nennen. Der Beliebtheit seines Holzes geschuldet, nahmen die Bestände durch Abholzung bis 1970 rapide ab. Durch Schutzmaßnamen hat sich dies allerdings wieder reguliert. Ein wesentlich kleinerer Bewohner dieses imposanten Waldes ist das „Umbrella Moss", was auch tatsächlich in seiner Form an einen Regenschirm erinnert. Im Schatten der großen Silberfarne wachsend, sieht es wie eine kleine Miniversion dieser aus. Die Silberfarne gelten dabei übrigens als die Nationalpflanze des Landes und sind somit mit ihren Zweigen im Wappen Neuseelands abgebildet.
Im Anschluss fahren wir durch Neuseelands größtes Karottenanbaugebiet, wobei das Wurzelgemüse sogar am Straßenrand in Form einer riesigen Skulptur verewigt ist. Immer mit ins Panorama eingebettet ist nach wie vor der „Mount Ruapehu". Ein Anblick, an dem man sich nicht satt sehen kann. Als wir dann auf den „New Zealand State Highway ?" Richtung Wellington einbiegen, verändert sich die Landschaft wieder zu den wohl bekannten, weiten Weideflächen mit ihren riesigen Kuhherden. Parallel zur Küstenlinie begleitet uns dabei immer deutlicher der Gebirgszug der „Tararua Range". Nach einer Mittagspause in „Levin", kommen wir am späten Nachmittag in „Paraparaumu" an. Wir befinden uns nun im „Kapiti Coast District" der Region Wellington. Da unsere Unterkunft wenige Meter vom Strand entfernt liegt und die Sonne nach wie vor ihr Bestes gibt, bietet es sich an, die Umgebung in Ruhe zu erkunden. Später kommen wir alle zu einem gemeinsamen Abendessen zusammen.

09.03.20 Besuch des Kapiti Island Nature Reserve mit anschließender Fahrt nach Wellington


Egal, wo wir uns gestern vergewissert haben - für heute ist Regen angesagt! Der erste Blick am Morgen aus dem Fenster lässt noch einen Funken Hoffnung aufkommen, der allerdings später mit dicken, schweren Tropfen gelöscht wird. Wir sind allerdings mehr als gut vorbereitet und fahren alle Geschütze auf. Ob Regencape, Regenschirm oder Gummistiefel, jeder trotz dem Wetter auf seine ganz eigene Art. Dafür haben wir die Regenkleidung schließlich mitgenommen und nun war es wenigstens nicht umsonst! Außerdem herrschen sehr milde Temperaturen, weswegen unser Ranger Robert auch in kurzer Hose und T-Shirt erscheint. Ganz so, als wolle er uns sagen - Dies ist ein ganz normaler Tag! Also macht euch keine weiteren Gedanken und genießt ihn so wie er ist. Aber auch er ist nur ein Mensch und zieht sich wenig später zumindest eine Jacke über ;). Bevor es auf die kleine Fähre geht, werden unsere Rucksäcke kurz auf blinde Passagiere wie Mäuse oder andere Lebewesen untersucht. Kapiti Island hat einen harten Weg hinter sich, um sich dieser Schädlinge zugunsten der hiesigen Vogelwelt zu entledigen, weswegen diese Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. Nachdem wir unsere Schuhe kurz gereinigt haben, werden wir von Flynt beschnüffelt, einem ausgebildeten Spürhund, der nun wirklich jede Maus oder Ratte bemerken würde und auf geht die wilde Fahrt. Wieso Flynt bei diesem Vorgang leicht traumatisiert neben der Rampe steht, erfahren wir dabei von Robert zu allererst. Bei seinem letzten Ausflug auf die Insel, hat er sich durch einen Seelöwen, der plötzlich auf die Rampe gesprungen ist, derartig erschreckt, dass er auf die Insel flüchtete und unauffindbar war. Da er einen Maulkorb trug, wäre er verhungert. Eine Hubschraubersuchaktion konnte ihn schließlich ausfindig machen und retten. Dies hat nur leider 60.000 NZD gekostet...Wer die allerdings tragen musste, wurde nicht erwähnt ;). Wir merken also gleich zu Anfang - hier wird es nicht langweilig. Nach 20 Minuten Überfahrt erreichen wir die wildbewachsene Insel und Heimat so vieler teils seltener Vogelarten. Leider regnet es mittlerweile Bindfäden und der Weg zum „Shelter" wird zum ersten Abenteuer. Für uns ist dies natürlich ein Kinderspiel, da wir ausgerüstet sind wie die Profis. Zumal ich gestehen muss, dass die milde Luft unter dem Regen einfach nur herrlich ist. Nach einer kurzen Einweisung durch Robert in die Geschichte der Insel und deren Bewohner, nehmen wir uns noch etwas Zeit tiefer in die Materie einzusinken. Kapiti Island ist eins der wichtigsten Naturschutzgebiete Neuseelands, mit einer Größe von knapp 2.000 Hektar. Den „Little Spotted Kiwi" gäbe es ohne diesen Rückzugsort wahrscheinlich nicht mehr. Dabei ist die Insel nach einem langen Kampf in Verbindung mit Innovation und Erfindungsreichtum seit 1996 raubtierfrei. Hier waren vor allem die Opossums und Ratten eine bedrohliche Plage für die eingeführte Vogelwelt. Erstere wurden dabei ursprünglich bewusst aufgrund ihres begehrten Fells auf der Insel angesiedelt. Ein großer Fehlter! Niemand konnte sich auch nur vorstellen, dass die Tiere, Dank einer rasanten Vermehrung, über wenige Jahre eine Stärke von reichlich 21.000! erreichen würden. Somit lässt sich der große Triumph, der mit der Ausrottung hier erziehlt wurde, besser nachvollziehen.
Bei Roberts Einführung der Vogelarten, die auf dieser Insel heimisch sind, sehen wir, genau während dessen Vorstellung, unseren ersten „Tui" - ein weitverbreiteter Vertreter Neuseelands mit einem prägnanten Ruf und einem noch prägnanteren, weißen Federbüschel am Hals. Als wir uns dann auf den Weg machen, fliegt ein Ziegensittich, oder wie ihn die Maori nennen „Kakariki" (übersetzt: kleiner Papagei/grün), rasant an uns vorbei. Ausschließlich seine leuchtend grüne Farbe hat ihn in der Kürze der Zeit verraten. Auch diese Vogelart wurde stark zurück gedrängt und lebt heute noch in ausgewählten Naturschutzgebieten, wobei sich die Bestände langsam wieder erholen. Auf dem serpentinenartigen Aufstieg zur Futterstation der „Hihis", dürfen wir einen völlig unerschrockenen „North Island Robin" (australasiatische Rotkehlchenart) erleben, der regelrecht ungestört zwischen unseren Füßen auf Futtersuche ist. Die „Hihis" oder auch Stichvögel sind ein weiteres Beispiel für eine fast ausgerottete, endemische Vogelart der Nordinsel, deren Bestandserhaltung zusehends Früchte trägt. An der Futterstation angekommen, ist es umso schöner zu beobachten, wie viele dieser kleinen Gesellen sich hier lautstark tummeln. Viel prägnanter in seinem Auftreten ist allerdings der „Kaka" oder Waldpapagei, welcher neben dem Kea die einzig noch lebende Art der Nestorpapageien darstellt. Seine Intelligenz und Gerissenheit demonstriert er uns prompt, in dem er Reißverschlüsse öffnet, Müsliriegel klaut und zwischendrin immer wieder auf dem ein oder anderen Körperteil (meist der Kopf oder die Schulter) eines „lebenden Baumes" auf der Lauer liegt. Ein wahres Spektakel! In dem ganzen Tumult rennt anfangs unbemerkt ein „Weka" oder auch „Wekaralle" umher. Auch dieser flugunfähige Vogel wird in seinem Bestand als gefährdet eingestuft, weswegen wir auch ihm unseren Tribut zollen. Das Beste kommt zum Schluss... Ganz am Ende unserer Erkundungstour, als die Sonne fast zum Vorschein kommt, haben wir das große Glück, die zwei auf der Insel lebenden Exemplare der „Südinsel-Takahe" oder „Blauralle" bestaunen zu dürfen. Während der „Nordinsel-Takahe" bereits ausgestorben ist, gibt es von diesem Exemplar der Purpurhühner noch circa 400 Stück. Dabei werden diese beiden hauptsächlich zu touristischen Zwecken gehalten, da sie sehr territoriale Vögel sind und die Ausmaße der Insel dementsprechend eine größere Population kaum zulässt. Vielleicht klappt es ja aber doch mit Nachwuchs... Wieder auf dem Festland angekommen, begeben wir uns auf direktem Wege nach Wellington und schließen den heutigen, ereignisreichen Tag mit einer kleinen Stadtrundfahrt ab. Bei einem gemeinsamen Abendessen lassen wir die Erlebnisse Revue passieren und spazieren im Anschluss entlang der Waterfront zurück zum Hotel.

10.03.20 Fährüberfahrt auf die Südinsel nach Motueka

Heute verabschieden wir uns offiziell von der Nordinsel und besteigen in Wellington die Fähre „Interislander" nach Picton. Die Überfahrt gilt als eine der schönsten Fährrouten weltweit. Dabei durchquert man die „Cookstraße", benannt nach deren Entdecker und Seefahrer James Cook, welche die Tasmansee im Westen mit dem Pazifischen Ozean im Osten verbindet. Die Meerenge ist an ihrer engsten Stelle nur 22 Kilometer breit, wodurch es bei der heutigen hervorragenden Sicht auf beiden Seiten Land zu entdecken gibt. Auch, wenn sie zu den stürmischsten Meeresstraßen weltweit gehört, genießen wir heute eine angenehme und ruhige Überfahrt bei schönstem Sonnenschein. Zum Schluss der Passage geht es durch die fjordartige Landschaft der „Marlborough Sounds", welcher den malerischsten Teil dieser Überfahrt darstellt. Der Weg ist das Ziel! Nach 3,5 Stunden Fahrt landen wir so tiefenentspannt in Picton an. Entspannt geht es auch weiter, als wir die idyllische Landschaft der Provinz Marlborough durchfahren - dem größten Weinbaugebiet Neuseelands mit ansässigen 70 Prozent der gesamten Rebfläche des Landes. Auch, wenn erst in den 70er Jahren erste Reben gepflanzt wurden, legte Neuseeland mit seinem Aushängeschild schlechthin, dem „Sauvignon Blanc", einen kometenhaften Aufstieg hin. Besonders der ikonenhafte „Cloudy Bay" verhalf dem Land zu Ruhm in der Branche. Aber auch ein Chardonnay, Pinot Gris oder Pinot Noir genießen großes Ansehen. Wir werden uns jedenfalls definitiv selbst noch ein Bild davon machen! :) Neben Weinbergen schauen wir auf goldene, mit Gras bedeckte Hügel oder dichtbewaldete Anhöhen mit Kiefernnutzforsten. Dabei ist der Anblick bereits gerodeter Flächen ein sehr karger. Bei der Überfahrt über den „Wairau River", dem längsten Strom der Provinz bewegen wir uns weiter nördlich Richtung „Havelock", einem kleinen verträumten Städtchen, was sich der Muschelzucht gewidmet hat. Danach geht es weiter auf dem „State Highway ?" gen Westen. Als wir uns über die „Richmond Range" geschlängelt haben, gelangen wir nach „Nelson", welches als die sonnigste und größte Stadt im Norden der Südinsel gilt und sich in der „Tasmand Bay" befindet. Wir nutzen diese Vorzüge gleich aus, um ein kurzes Päuschen einzulegen, das Strandflair zu genießen und dabei auf unser heutiges Bergfest anzustoßen! Am Nachmittag landen wir an unserem heutigen Endziel und Bernds Heimat „Motueka". Die kleine Ortschaft stellt ein beliebtes Ferienziel bei Neuseeländern dar und gilt als das Zentrum für den Anbau von Steinobst. Besonders der Apfel erfreut sich bei den Bauern gesteigerter Beliebtheit. Wir lassen die neuen Eindrücke auf uns wirken und schlendern zum Tagesausklang die Hauptstraße entlang, mit ihren vielen Geschäften. Unser erklärtes Endziel ist dabei der Pub „Sprig&Fern", in dem wir ein fantastisches selbstgebrautes Bier genießen und uns dazu mit hausgemachten Köstlichkeiten verwöhnen lassen. Auch, wenn der morgige Tag in Sachen Wettervorhersage düster aussieht, gehen wir zumindest glücklich und zufrieden ins Bett :).

11.03.20 Ausflug mit dem Katamaran in den Tasman Abel National Park


Es gibt Lebensweisheiten, die einen hohen Wahrheitsgehalt haben. Dafür statuieren wir heute ein Exempel! Obwohl für den gesamten heutigen Tag eine Regenwahrscheinlichkeit von 80 Prozent voraus gesagt war, ohne die Hoffnung auf einen Strahl Sonne, verbringen wir einen lieblichen UND sonnigen Tag auf See :). DENN wir haben gestern alle unsere Teller blitzblank hinterlassen und das wurde prompt belohnt! Los geht es wie gewohnt 9 Uhr. Dabei machen wir auf dem Weg einen kurzen Stopp in der „Stephens Bay" und genießen das maritime Flair, bei einer bereits intensiven Morgensonne. Ich brauche wahrscheinlich nicht extra zu erwähnen, dass darauf nicht alle eingestellt sind. Aber immerhin ist die Sonnencreme im Rucksack dabei! In „Kaiteriteri" werden wir von Marc, unserem heutigen Kapitän, mit einem Schlauchboot auf unseren Katamaran gebracht - der „Jamarh". Als dies absolviert ist, kann die wilde Fahrt los gehen. Das Wasser funkelt unter den warmen Strahlen der Sonne und jeder findet bei Zeiten sein perfektes Plätzchen auf dem geräumigen Boot. In der „Towers Bay" bestaunen wir dabei ein aus der Kreidezeit stammendes Wahrzeichen dieser Region - den „Tokangawha" oder im Englischen den „Split Apple Rock". Seinen Namen hat diese geologische Felsformation aus Granit dabei durch ihre Form eines halbierten Apfels erhalten. Wenn man dies weiß, ist es durchaus nachvollziehbar und allemal schön anzusehen.
Auf einer ruhigen See geht es weiter vorbei an „Fisherman´s Island" hin zu „Adele Island". Hier stoppen wir kurz und genießen den Gesang der Vögel. Auch bei dieser Insel handelt es sich um ein Vogelschutzgebiet, ähnlich wie Kapiti Island, wo es gelungen ist, alle Raubtiere zu eliminieren und somit eine reichhaltige Artenvielfalt und vor allem deren Bestand zu sichern. Als wir hier erneut die Segel setzen bzw. den Motor starten und weiterfahren, entdecken wir im Wasser einige „Neuseeländische Seebären" oder wie sie im Englischen heißen „New Zealand Fur Seals". Dieses Raubtier gehört zur Gattung der Südlichen Seebären und kann im Falle eines Bullen bis zu 2,50 Meter lang und 180 Kilogramm schwer werden. Wir sehen heute allerdings ausschließlich weibliche Tiere mit ihrem circa zwei Monate alten Nachwuchs.
Von der „Anchorage Bay" gelangen wir durch eine schmale Passage in die „Torrent Bay". Dies ist keinesfalls selbstverständlich, da das Wasser hier meist nicht hoch genug steht, um in die kleine Bucht einzubiegen. Leider herrscht durch den starken Regen der letzten Nacht keine klare Sicht im Wasser, was es uns verwehrt, Mantas zu entdecken, die sich hier gern tummeln. Mittlerweile hat es langsam angefangen zu tröpfeln, was sich nach und nach zu einem mächtigen Schauer entwickelt. Die perfekte Zeit also, um unser leckeres und vielfältiges Mittagessen auf dem Boot ein zu nehmen. Bei einer anschließenden, kurzen Wanderung in der „Pukatea Bay", bei der wir einen kleinen Hügel erklimmen, haben wir einen perfekten Ausblick auf unseren im azurblauen Wasser ankernden Katamaran und einen leuchtend goldenen Streifen Sandstrands. Wenn sich das nicht gelohnt hat! Auch, wenn sich danach ein schwerer Sommerregen einstellt, war der bisherige Tagesverlauf wettertechnisch mehr, als wir uns je erhofft hätten! Außerdem gibt es uns die Zeit und die richtige Stimmung, um es sich mit einem Tee oder einem Kaffee unter Deck gemütlich zu machen. Nach unserer Rückkehr ins Hotel erwartet uns noch eine wundervolle Überraschung. Wir besuchen die Frau unseres Reiseleiters Bernd in ihrem Modegeschäft und diese hat nicht nur zwei Flaschen Neuseeländischen Weißwein für uns kalt gestellt, sondern auch noch zwei Platten mit Leckereien aus deren Garten zusammengestellt. Vielen Dank dafür!!! Den Abend lassen wir dann wieder in unserem hiesigen Stammlokal, dem „Sprig&Fern" ausklingen. Was für ein gelungener Tag!

12.03.20 Fahrt zur Westküste nach Greymouth mit einem Stopp an den „Pancake Rocks"


Heute verlassen wir die Idylle Motuekas und somit auch Bernds Heimat und begeben uns an die Westküste der Südinsel. Dabei werden wir von zahlreichen Apfel- und Hopfenplantagen, eingebettet in eine malerische Landschaft, verabschiedet. Unsere Route lässt sich dabei einfach merken - wir befinden uns auf dem „Motueka Valley Highway" und folgen immer dem „Motueka River". Als wir den Fluss bei „Kohatu" schließlich überqueren, biegen wir auf den „Kohatu-Kawatiri-Highway" mit der Nummer ? ein. Rechts von uns befindet sich stetig der „Kahurangi National Park", das zweitgrößte Naturschutzgebiet des Landes. In Richtung der Bergpassage der „Gauland Downs" verändert sich der Wald von einem angepflanzten Kiefernnutzwald zu einem natürlichen Südbuchenwald. Bei Zeiten begleitet uns der „Buller River" (Der Maori Name ist Kawatiri.), bis dieser dann westlich von Westport in die Tasmansee fließt. Dabei gilt er mit seinen 170 Kilometern Flusslauf als einer der längsten Flüsse Neuseelands.
Unseren ersten Stopp haben wir heute in „Murchison". Auch, wenn dies eigentlich nur als ´Toilettenstopp´ geplant ist, finden einige großen Gefallen an den hier ansässigen Geschäften. Unser Bus fährt also mit einigen Kilo Gepäck mehr weiter ;).
Bei der Schlucht „Buller Gorge" machen wir unseren ersten Fotostopp und saugen die atemberaubende Landschaft in uns ein. Der Fluss hat derartig wenig Wasser, dass seine sonstige Wildheit komplett gezähmt scheint und man stellenweise durch das klare, spiegelglatte Wasser bis auf den Grund schauen kann. Die Einbettung des Bullers in die Kalk-Sandsteinfelsen macht das Panorama perfekt. Wir werden also noch das ein oder andere Mal halten, um dies fotografisch einzufangen. In „Westport" verabschieden wir unseren stetigen Begleiter und nehmen unsere Mittagspause ein. Die Sonne scheint dabei nach wie vor mit voller Auslastung und Bernd stellt immer wieder ungläubig fest, was wir doch für ein unfassbares Glück haben. Normalerweise befinden wir uns hier nämlich in einer der regenreichsten Regionen des Landes. So bestaunen wir natürlich auch die Kolonie der Seebären in „Cape Foulwind" bei schönstem Sonnenschein. Und weil dieser Tag mit seiner sonnigen Stimmung so besonders ist, muss dies angebracht gefeiert oder besser begossen werden. So gönnen wir uns im Anschluss passend einen gekühlten Beeren-Cider, hergestellt in Nelson. Von hier an fahren wir immer entlang der Küstenlinie der Tasmansee und genießen die herrliche Aussicht, die dieses Panorama bietet. In „Punakaiki", am Rande des „Paparoa National Park", absolvieren wir unseren nächsten Halt und besichtigen die berühmten „Pancake Rocks". Ihren Namen erhielten die Kalksandsteinfelsen dabei von ihrer Form ausgehend, die übereinander gestapelten Eierkuchen ähnelt. Auf einem Rundweg kann man die verschiedenen Formationen von unterschiedlichen Aussichtsplattformen aus perfekt erkunden. Das hervorragende Wetter ist natürlich auch hier ein absoluter Bonus. Nach diesem ausgiebigen Stopp begeben wir uns langsam aber sicher in Richtung unseres Endhalts - nach „Greymouth". Ein langer und sonniger Tag neigt sich dem Ende und wird durch ein gemeinsames Abendessen im Hotel gekrönt!

13.03.20 Westland National Park – Welt der Gletscher


Für uns geht es heute immer an der Westküste entlang gen Süden. Auch, wenn uns der Wetterbericht eigentlich Sonnenschein mit angenehmen Temperaturen prophezeit hat, ist der Himmel heute eher bedeckt und lässt immer wieder kleinere Nieselschauer ab. Damit können wir zumindest leben. Außerdem legen wir heute eine relativ große Fahrstrecke zurück und sind somit im Auto gut aufgehoben. Unser erster Stopp erfolgt in „Hokitika", einer einstigen Goldgräbermetropole, die im Zuge der Verlagerung und Veränderung der Wirtschaftszweige heute hauptsächlich für Reisende des Ökotourismus an Interesse gewinnt und nach wie vor ein beliebter Anlaufpunkt für Schmuckinteressierte ist. „Hokitika" ist nämlich eines der Verarbeitungszentren von einer besonderen Art der Jade, der „Pounamu". Dazu erhalten wir in einem Geschäft zuerst eine Einweisung und Anschauungsmaterial über die verschiedenen Arten der Jade und auch die Bedeutung deren Symboliken. Danach ist Shopping angesagt! :) Direkt nebenan befindet sich ein wundervoller Laden von William Steyn, einem ehemaligen Einwanderer aus Südafrika, der hier mit Kreativität und Innovation bemalte Steine mit traditionellen Formen wie dem Kiwi anbietet. Dabei gibt es alles vom Kühlschrankmagneten bis hin zum großen Aufsteller. Für Kunstinteressierte ist dieser Laden ein absolutes Muss. Uns fällt es also nicht schwer, die anberaumten 1,5 Stunden in der Stadt um die Runden zu bringen. Am Ende der Zeit sind einige um das ein oder andere schöne Mitbringsel reicher.
Unser nächster Halt entlang des State Highway ? ist „Ross". Auch diese Kleinstadt hatte ihre Blütezeit um 1860, während der Goldrausch an der Westküste seinen Höhepunkt erreichte. Heute stehen zum Andenken noch einige einfache Holzhäuser und es gibt ein ausgebautes Streckennetz von Wanderstrecken. Das Highlight ist aber die Nachbildung des größten, jemals gefunden Goldnuggets (1909) mit einem Gesamtgewicht von 3,1 Kilogramm. Da es sich in einem der Häuser regelrecht versteckt in einer Ecke befindet, sollte man genauer hinsehen, um es nicht zu verpassen ;).
Im Anschluss bewegen wir uns durch eine ganz besondere Landschaft des „Kahaputahi National Reserves" mit einem dichten, wildbewachsenen Küstenregenwalds. Vorbei am „Lake Ianthe" halten wir schließlich für ein paar wundervolle Naturaufnahmen am breiten Flussbett des „Wanganui Rivers". Am späten Nachmittag landen wir dann zu unserer wohlverdienten Mittgaspause in „Franz Josef". Direkt am „Waiho River" gelegen, hat es hier durch starke Regenfälle erst kürzlich größere Straßenabschnitte regelrecht weggeschwemmt. Wenn man sich jetzt das fast leere Flussbett anschaut, ist dies kaum vorstellbar. Wir befinden uns bereits im „Westland Nationalpark", der mit seinen zwei großen Aushängeschildern - dem „Franz-Josef-Gletscher" und dem „Fox-Gletscher" ein regelrechter Besuchermagnet ist. Außerdem gibt es ein gut ausgebautes Wandernetz, wobei es für jede Kondition bzw. jede zeitliche Verfügbarkeit Routen gibt. Wir begeben uns dabei auf den „Sentinel Rock Walk", der uns nach einem circa 15 minütigen Anstieg auf eine Aussichtsplattform führt. Von hier aus kann man das Gletschertal des „Franz-Josef-Gletschers" bestaunen, in dem er vor circa 20 Jahren zumindest noch zu sehen war. Heute ist nur eine karge Moränenlandschaft übrig und um den Gletscher näher zu kommen, bedarf es einem Helikopterflug. Interessant ist dieser Ausblick aber allemal. Als Kontrastprogramm begehen wir wenig später den wildbewachsenen Regenwaldrundweg „Minnehaha". Dabei steht der Name für Programm, da es immer stärker anfängt zu regnen. Die meiste Zeit lässt uns dies allerdings unberührt, da uns der wilde Bewuchs der Farne und Baumriesen schützt. So wandern wir durch eine Welt mit dichtem Moos behafteten Gehölzen in teils bizarren Wuchsformen und fühlen uns wie in einem exotischen Märchenwald. Der sanfte Klang des aufkommenden Regens tut dabei zur verträumten Stimmung sein Übriges. Und so komisch das klingen mag - ohne den Regen wäre diese magische Erfahrung nicht die gleiche gewesen. Nachdem wir in unser Motel eingecheckt haben, begeben wir uns Richtung „Lake Matheson" zum gemeinsamen Abendessen. Die umliegenden Berge befinden sich mittlerweile in einer dicken Wolkendecke und am Horizont deutet sich ein glühender Sonnenuntergang an, der den Himmel später farbenprächtig erleuchten wird.

14.03.20 Fahrt nach Wanaka über den Haast–Pass


Wir folgen heute weiter dem Highway Nummer ?, der sich jetzt allerdings „Haast Highway" nennt. Bevor es allerdings los geht, nutzen wir die erstmalig klare Sicht auf das „Mount Cook Massiv" und sehen dabei endlich den „Fox-Gletscher", der wie wild von Helikoptern umschwirrt wird. Wenigstens haben wir ihn nun einmal gesehen :). Nach der gestrigen Waschküche ist dieser Anblick bei schönstem Sonnenschein einfach nur herrlich! Wir bewegen uns weiter in südlicher Richtung an der Westküste entlang und durchstreifen Stück für Stück weiterhin den „Westland National Park" (Maori - Tai Poutini). Dabei begleitet uns anfangs weiter der einmalige Küstenregenwald mit seinen wilden und dichten Wuchsformen. Zusammen mit dem „Mount-Aspiring-Nationalpark", dem „Fiordland-Nationalpark" (ganz im Südwesten der Südinsel) und dem bereits erwähnten „Mount-Cook-Nationalpark" bildet der „Westland Nationalpark" die seit 1990 zum Weltnaturerbe der UNSESO gehörende „Te Wahipounamu World Heritage Area". Wir bewegen uns also auf besonderem Boden, was einem beim Anblick der Schönheit der Natur durchaus nicht entgeht. An der „Bruce Bay" angelangt, können wir einmal wieder einen kurzen Blick auf die Tasmanische See werfen, um uns dann wieder ins Landesinnere zurück zu ziehen. Heute überqueren wir unzählige Flussläufe. Durch die vielen Niederschläge ist das Wasser hier deutlich reichlicher vorhanden und die mächtigen „Hereford-Rinder" grasen auf saftigen Weideflächen. Vorbei geht es an „Lake Paringa" und „Lake Moeraki", bis wir zu unserem nächsten Foto- und Toilettenstopp am „Knights Point Lookout" gelangen. Die Landschaft ist hier wirklich malerisch und lässt keine Fragen offen, wieso dieses Gebiet zum Weltnaturerbe deklariert wurde. Bei unserem Aufenthalt am Aussichtspunkt sind wir nur leider nicht die einzigen. An bestimmten Stellen ist man regelrecht umringt von Sandfliegen, die sich zu unserem Leidwesen auch mit in den Bus verirren. Wir sind allerdings bei Zeiten Profis in Sachen Insektenbekämpfung und haben das nötige Werkzeug griffbereit. Unseren nächsten Stopp legen wir, nach Überquerung des „Haast Rivers", am „Haast Visitor Centre" ein. Die Landschaft verändert sich zusehends und die dichten Regenwaldregionen werden langsam lichter. Von nun an geht es weg von der Küste und tiefer ins Landesinnere. Dabei folgen wir eine ganze Weile dem „Haast River" und befinden uns mittlerweile im „Mount-Aspiring-Nationalpark". Der von uns befahrene „Haast-Pass" verbindet die Städte „Haast" und „Wanaka", unserem heutigen Ziel, miteinander. Dabei handelt es sich um den südlichsten Pass zur Überquerung der Südalpen, der zusätzlich mit einer maximalen Höhe von 563 Metern über dem Meeresspiegel die tiefstgelegene Passstraße darstellt. Durch die vielen Wasserfälle entlang der Strecke wird sie auch „Highway of the Waterfalls" genannt. Wir nutzen also die Gelegenheit und wandern auf einem kleinen Waldpfad zu den „Thunder Creek Falls". Als sich der „Haast River" verliert, folgen wir unserem neuen Begleiter, dem „Makarora River", bis er in das Nordende des „Lake Wanaka" mündet. Hier erleben wir die extremste Veränderung der Vegetation auf der heutigen Strecke. Der viertgrößte See des Landes befindet sich in einem Trogtal, welches durch die letzte Eiszeit entstanden ist. Hier herrscht ein kontinentales Klima, wobei bei sich an beiden Seiten des Sees karge Gebirgsformationen auftun, die auf der Westküste bis über 2.000 Meter hoch sind. Die Farbpalette der Berge hat dabei an Brauntönen alles zu bieten. In Kombination mit dem azurblau des „Lake Wanaka" bietet sich ein wunderschönes Panorama, wobei das Wasser unter den Strahlen der Sonne hell auffunkelt. Ein wenig weiter östlich, befindet sich bereits der nächste durch Gletscher entstandene See. Der „Lake Hawea" ist an der engsten Stelle, die als „The Neck" bekannt ist, durch einen nur knapp einen Kilometer langen Gebirgszug getrennt. Wir befinden uns mittlerweile auf der „Makaroa-Lake-Hawea Road" und genießen das bezaubernde Flair entlang der Küste. In „Wanaka" angekommen, befinden wir uns wieder am südlichsten Zipfel des „Lake Wanaka", was man auf einer Anhöhe kurz vor der Stadt perfekt sehen und fotografisch festhalten kann. Da die Sonne nach wie vor auf Hochtouren läuft, nutzen wir die Gunst der Stunde und machen uns auf einen kleinen Spaziergang entlang des Ufers. Es gibt sogar einige Mutige, die sich in die kühlen Fluten trauen. Wir bleiben aber lieber trocken und geben uns mit postkartenreifen Schnappschüssen zufrieden. Den perfekten Abschluss dieses sonnigen Tages bildet ein von Bernd selbst zubereitetes „Barbecue", aus allerlei landestypischen Spezialitäten, welches wir gemütlich auf der Grünfläche vor unserem Hotel einnehmen.

15.03.20 Fahrt über die Crown Range nach Queenstown


Weiter geht die wilde Reise...Von der Westküste haben wir uns bereits verabschiedet und so geht es immer tiefer in den „Mount Aspiring National Park". Dabei befahren wir zuerst den „Cardrona Valley Road", der sich, wie es der Name bereits besagt, im Cardrona Tal befindet. Auch Cardrona war Bestandteil des Goldrausches in der Otago Region, was man heute noch anschaulich am „Cardrona Hotel" erleben kann. Heute ist das „Cardrona Valley" aber vor allem als erstklassige Wintersportregion bekannt. Wir befinden uns allerdings noch im Spätsommer und beobachten so die großen Merino-Schafherden, die sich auf den grünen Weideflächen tummeln. Als die Straße immer mehr ansteigt, wird auch das Tal immer schmaler. Um nach „Queenstown" zu gelangen, muss man die „Crown Range" passieren, die mit ihren 1.121 Metern die höchste Gebirgsstraße Neuseelands darstellt. So genießen wir, am Gipfel angelangt, einen wundervollen Blick ins sonnendurchflutete Tal der „Kawarau Schlucht" bis hin zum „Lake Wakatipu", an dessen Mündung unser heutiges Ziel liegt. Dabei ist es, wie durch ein Wunder, völlig windstill, was unser Reiseleiter gar nicht glauben mag. Wir sind es allerdings bereits gewohnt, dass wir besonders positive Wetterphänomene hervor rufen ;). Unseren nächsten Stopp halten wir in „Arrow-Town" ab. Auch hier handelt es sich um eine einstige Goldgräberstadt, was man unter anderem an den zahlreichen, europäisch anmutenden Laubbäumen erkennen kann. Getreu dem Motto, wenn man sich mit Dingen umgibt, die man kennt, fühlt man sich heimisch. Unter dieser Grundlage ist das „Autum-Festival", also das Herbstfest, entstanden, was durch die knallige Laubfärbung, die in der Stadt dann vorherrscht, regelrechte Touristenströme anzieht.
Wir verschaffen uns einen Überblick im Stadtzentrum, was hauptsächlich aus alten Holzhäusern besteht, die nun zu Geschäften aller Art umfunktioniert wurden. Im Anschluss geht es weiter nach „Queenstown". Nach einer kurzen Stadtrundfahrt und einem kleinen Spaziergang am Ufer des „Lake Wakatipu", machen wir uns auf, zu unserem Hotel. Ein Ort, an dem man am liebsten gar nicht mehr weg möchte. Aus diesem Grund nutzen wir das gemütliche, aber auch luxuriöse Flair für eine kleine Verschnaufpause, um uns dann, am späten Nachmittag, zum letzten Programmpunkt des heutigen Tages aufzumachen - einer Dampfschifffahrt mit der „TSS Earnslaw". Die als „Lady of the Lake" bekannte Earnslaw, wurde 1912 erbaut und gilt auf der Südhalbkugel als das einzige noch betriebsfähige Passagierdampfschiff, welches mit Kohle betrieben wird. Während sie früher allerlei Getier sowie Menschen zu den Farmen im Bergland befördert hat, dient sie heute als reine Touristenattraktion, die ihre Passagiere schnell und sicher zur „Walter Peak Station" bringt. Ihren Namen hat sie dabei vom höchsten Berg der Region erhalten. Der „Mount Earnslaw" zählt mit seinen 2.819 Metern zur „Forbes Range", die wir morgen noch genauer unter die Lupe nehmen werden.
An der heutigen Rinder- und Schaffarm angekommen, genießen wir zuerst ein delikates und seeeehr ausgiebiges Abendmahl in entsprechendem Ambiente. Danach wird in einer kurzen Demonstration dargestellt, wie heutzutage ein Schaf geschoren wird. Wer dies noch nie live miterleben durfte, wird wahrscheinlich ab und zu entgleiste Gesichtszüge aufweisen - obwohl dem Schaf während des gesamten Prozesses nichts Schlimmes wiederfährt. Etwas unterhaltsamer hingegen ist die Vorführung von Liz - einer fünfjährigen Collie-Hündin, die es kaum erwarten kann, die Schafe auf der Weide zusammen zu treiben. Nach einer zweijährigen Ausbildung ist ein derartiger Hütehund nicht nur unersetzlich für den Farmalltag, sondern auch 7.-8.000 NZD wert. Während das frisch geschorene Lamm vielleicht nicht ganz so viel Spaß hatte, hat Liz sichtlich die Zeit ihres Lebens und genießt jede Sekunde. Nach dieser Vorstellung sehen wir uns noch etwas im hauseigenen Souvenirshop um (Ich sage nur Willy Warmer... :D) und begeben uns dann wieder auf die „Lady of the Lake". So genießen wir ein absolut empfehlenswertes Abendprogramm, was unseren Tag perfekt abrundet.

16.03.20 Ein rasantes Abenteuer auf dem Dart River in traumhafter Film–Kulisse


Heute steht ein fakultativer Ausflug an, für den sich allerdings alle begeistern können. Wir begeben uns mit der Firma „Dart River Adventures" genau in die Gefilde, die bereits im Namen angerissen werden. So werden wir für unsere Verhältnisse zeitig von einem Bus eingesammelt und fahren dann immer an der Ostküste des „Lake Wakatipu" entlang. Dabei erzählt uns Jeremy, unser Fahrer, interessante Details zur Strecke. Auf dem „Glenorchy-Queenstown Road" befinden wir uns auf einer der landschaftlich schönsten Strecken ganz Neuseelands. So ist es nicht verwunderlich, dass hier bereits zahlreiche, namenhafte Filme abgedreht wurden. Aber dazu später mehr. Die mittlerweile asphaltierte Straße nach Glenorchy wurde erst nach 12 Jahren Bauzeit 1997 fertiggestellt. Mit der Fertigstellung halbierte sich die Fahrtzeit auf 45 Minuten und somit die Hälfte. Wir genießen also die malerische Landschaft ohne dabei durchgeschüttelt zu werden und haben nach kurzer Zeit stetig den majestätischen und in der Sonne funkelnden „Earnslaw Gletscher" vor Augen. Wie wir bereits wissen, ist „Lake Wakatipu" der drittgrößte See Neuseelands, welcher durch die Kraft der vor circa 15.000 Jahren hier befindlichen Gletscher der letzten Eiszeit geschaffen wurde. Die Maori haben zur Entstehung des Sees ihre ganz eigene Legende. Auch diese Sage dreht sich um eine unglückliche Liebe zwischen der Häuptlingstochter Manata und dem jungen Stammeskrieger Matakauri, denen es nicht gestattet ist, einen ehelichen Bund einzugehen. Als eines Nachts Manata allerdings von einem gefährlichen Riesen (Taniwha) entführt wird, revidiert ihr Vater seine Meinung und gibt Matakauri mit der Rettung seiner Tochter die Chance, sich zu profilieren. Wohlwissend, dass die warmen Nordwestwinde den Koloss in einen tiefen Schlaf versetzen würden, schleicht sich Matakauri in dessen Höhle in den Bergen. Leider ist Manata mit einem magischen Seil an den Riesen gefesselt und kann sich erst befreien, als sie in der aussichtslosen Lage bitterlich anfängt zu weinen und sich dadurch die Knoten öffnen. Nach diesem glücklichen Ausgang werden beide, wie versprochen, verheiratet. Um allerdings auch in Zukunft Unglück von der Familie abzuwenden, schleicht sich Matakauri bei den nächsten warmen Winden in die Höhle des Riesen, um ihn in einem gewaltigen Feuer zu verbrennen. Die Flammen sind so glühend heiß, dass sie ein riesiges Loch in den Boden brennen, was sich durch die Hitze mit geschmolzenem Eis und Schnee füllt. Die S-Form des Sees, dessen Name übersetzt „Loch des schlafenden Riesen" heißt, kommt also von seiner im Schlaf befindlichen Lage mit angezogenen Knien. Nur sein Herz schlägt heute noch und sorgt für den rhythmischen Anstieg und Fall des Wassers von 20 Zentimetern. Wissenschaftlich spricht man hier von einer stehenden Welle, welche durch eine Seiche erzeugt wird. Was für eine schöne Geschichte! In Glenorchy angekommen, bezahlen wir unsere Tickets und satteln mit einem Regencape ausgestattet auf einen anderen Bus um. Von hier aus, geht es immer entlang des „Dart Rivers". Wir befinden uns nun am „Glenorchy Gateway to Paradise", also dem Tor zum Paradies. Und regelrecht paradiesisch ist auch die Landschaft! Kein Wunder, dass selbst die Milka-Werbung hier gedreht wurde, obwohl es in der Schweiz genug Berge gäbe. Bei einem Fotostopp werden uns mit Fotos Szenen aus bekannten Filmen wie „Herr der Ringe" oder „Der Hobbit" nachgestellt. Teils steht noch genau der gleiche markante Baum wie im verfilmten Werk. Danach begeben wir uns auf eine Wanderung durch einen mystischen Südbuchenwald, der Peter Jackson inspirierte, die sprechenden Baumriesen „Ents" zu kreieren. Auch, wer die Filme nicht gesehen hat, wird von dem ältesten Vertreter der Scheinbuchengewächse mit seinen geschätzen 800-900 Jahren beeindruckt sein. Der Wald hat jedenfalls etwas ganz besonderes! Im Anschluss kommt endlich unsere Regenjacke und die Schwimmweste zum Einsatz! Mit unserem Bootsführer Ethan machen wir uns im Jetboot auf, die verzweigten Flussläufe des „Dart River" zu erkunden. Dabei braucht das Boot bei voller Fahrt gerade einmal eine Wassertiefe von 10 Zentimetern. Als wir unseren ersten 360 Grad Spin vollziehen, fasst ein Insasse die Geschehnisse perfekt mit den Worten zusammen „Um Gottes Willen!" :D. Die Fahrt ist rasant, abwechslungsreich und macht einfach nur Spaß! Zumal die Landschaft des „Dart Valleys", eingebettet in mächtige Gebirgszüge mit teils schneebedeckten Gipfeln, atemberaubend schön ist. Nach einer reichlichen Stunde landen wir mit voluminösem Haar wieder in Glenorchy und machen uns auf den Nachhauseweg. Da Queenstown mittlerweile unter einer schweren Wolkendecke hängt, wird von einer Gondelfahrt auf den „Bob´s Peak" abgesehen und die Zeit lieber für eine kleine Mittagsruhe genutzt. Zum Tagesausklang begeben wir uns auf einen kleinen Stadtbummel und genießen ein ´leicht scharfes´ Abendmahl, zur Abtötung aller eventuellen Bakterien ;). Es wird also gelacht aber auch geweint - Alles für die gute Sache versteht sich!

17.03.20 Fahrt nach Te Anau – Begehung einer Teilstrecke des Kepler Tracks


Wir verlassen heute Queenstown und fahren immer entlang der Ostküste des „Lake Wakatipu", bis wir ihn am südlichsten Zipfel verlassen. In „Kingston" angekommen, machen wir einen kurzen Halt am „Kingston Flyer". Hierbei handelt es sich um eine Museumseisenbahn, die einstig die Bahnstrecke zwischen Gore und Kingston bediente. Wir nutzen die Gelegenheit, um uns endgültig vom drittgrößten See des Landes zu verabschieden, der uns nun schon eine geraume Zeit begleitet und biegen in „Mossburn" auf den „State Highway 94" Richtung Westen ab. Wir befinden uns mittlerweile in der „Southland Region" und passend dazu auf der „Southland Scenic Route", der wir allerdings nur bis „Te Anau" folgen. Die Kleinstadt befindet sich am „Lake Te Anau", der in seiner Namensgebung bei den Maori übersetzt „Höhle des wirbelnden Wassers" bedeutet. Diesem Namensursprung werden wir heute Abend auf den Grund gehen. Vorerst schließt sich für uns hier der Kreis der imposantesten und flächenmäßig größten Seen des Landes, da der „Lake Te Anau" der zweitgrößte See Neuseelands ist und auf der Südinsel sogar den größten der Gletscherseen darstellt. Richtung Westküste befinden sich auch die „Murchison Mountains". Der Ort, an dem 1948 unser alter Bekannter der „Takahé" entdeckt wurde und der einzige Platz, an dem auf Grund der sofort ergriffenen Naturschutzmaßnahmen heute noch wilde Exemplare zu finden sind. Wir begeben uns heute bei schönstem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen auf unsere ganz eigene Expedition in die hiesige Flora und Fauna. Dazu begehen wir eine Teilstrecke des „Kepler Tracks", ein insgesamt 60 Kilometer langer Rundweg, welcher sich verdient in die Garde der „Great Walks" einreiht und somit einer der wichtigsten und schönsten Wanderwege Neuseelands darstellt. Wir schlängeln uns auf einem kleinen Waldpfad durch einen dichtbewachsenen Südbuchenwald. Dabei geben die Einwohner des Waldes ein regelrechtes Konzert und begleiten die Schönheit der Natur, die jedes Fotografenherz höher schlagen lässt. Nach zwei Stunden Waldluft sind wir tiefenentspannt und begeben uns auf einen kurzen Abstecher in den ortseigenen Vogelpark. Danach heißt es schon kurz im Motel frisch machen und auf zum Abendessen, damit wir rechtzeitig unser Boot zum heutigen Abendprogramm bekommen. Unser erklärtes Ziel sind dabei die „Te Anau Glowworm Caves", also die Höhlen der Glühwürmchen. Dabei schippern wir vorerst in rasanter Manier über den „Lake Te Anau" und können einen fantastischen Sonnenuntergang beobachten, bei dem sich die letzten Strahlen hell über den Gipfeln der Berge erstrecken. Wunderschön! Danach werden wir von unserem Guide Andrés empfangen, der uns eine Sicherheitseinweisung gibt. Wir begeben uns in einer kleinen Gruppe in die Dunkelheit der Höhle des rauschenden Wassers. Der Weg bis zum Einstieg ins Boot gestaltet sich zu Weilen abenteuerlich, aber genau deswegen sind wir schließlich hier! Während der vorgefertigte Steg aus Eisengittern direkt über den wilden Wasserströmen beleuchtet ist, herrscht ab dem Einstieg ins Boot absolute Dunkelheit und noch viel wichtiger absolute Stille!...wenn man vom lauten Rauschen des Wasser absieht :). Andrés zieht uns an einer Schnur lautlos durch die Höhle, in der wir von Tausenden, an der Decke befindlicher Glühwürmchen umgeben sind. Der „Arachnocampa luminosa" aus der Familie der Langhornmücken verbringt die meiste Zeit seines Lebens im Larvenstadium; je nach Lebensraum und damit einhergehender Nahrungslage 6 bis 12 Monate. Dabei kommen die Glowworm-Populationen nicht nur in Höhlen vor, haben hier allerdings ein besonders geschütztes Habitat. Durch ihre ausgesprochene Fähigkeit der Biolumineszenz, die wir hauptsächlich bewundern, locken sie ihre Nahrung an und fangen sie mittels selbst produzierter Schleimfäden ein. Auf uns wirkt die Ansammlung der Glowworms an den Höhlenwänden fast wie ein Nachthimmel voller Sterne. Nur, dass er sich wesentlich näher befindet. Nach einem anschließenden Vortrag zu den Höhlen und einem spontanen Live-Gitarren-Konzert von Andrés, was wir der Verspätung des Bootes verdanken, begeben wir uns auf den Rückweg. Nun kann man perfekt an Deck des Bootes den 'vorgetäuschten Nachthimmel' mit dem hellen Funkeln der Milchstraße vergleichen. Was für ein spektakulärer Tagesabschluss!

18.03.20 Ausflug zum Milford Sound


Da ein langer Ausflugstag vor uns liegt, zieht es uns heute bereits zeitiger als sonst aus den Betten. Dafür werden wir mit einem schillernden Regenbogen belohnt, der sich farbenfroh über den gesamten Morgenhimmel zieht. Was für ein schöner Tagesstart! Da die Natur erst langsam am Erwachen ist und der Himmel heute grundlegend wolkenverhangen, erleben wir auf einer Anhöhe mit Blick auf den „Lake Te Anau" einen mystisch anmutenden Anblick. Dicke Nebelschwaden ziehen schwer über das Wasser und die angrenzenden Berge, wobei sich der Himmel in einem zarten Roséton in den freiliegenden Wasserflächen spiegelt. Wunderschön! Wir werden heute die restlichen 120 Kilometer auf dem „State Highway 94" und somit der atemberaubenden Landschaft der „Southland Scenic Route" zurücklegen. Nach zahlreichen Fotostopps, um die faszinierende Natur in Bildern festzuhalten, schließen wir uns beim „Eglington Valley Lookout" einem Konvoi an. Da es durch schwere Regenfälle der letzten Wochen auch hier zu Überschwemmungen gekommen ist, sind Teile der Straße weggespült wurden und müssen nun erneuert werden. Aber auch der Konvoi kann uns nicht davon abhalten, hier und da zu stoppen, um die Natur in vollen Zügen zu genießen. Mittlerweile werden wir auch von einer strahlenden Sonne begleitet, die die Gegebenheiten umso schöner macht. Als wir 12 Uhr schließlich am berühmten „Milford Sound" ankommen, bleibt uns noch etwas Zeit, um die Gegend in Eigenregie zu erkunden. Neben einem Besucherzentrum gibt es auch hier kleine Rundwege (Boardwalks), auf denen man den Fjörd aus verschiedenen Perspektiven begutachten kann. Wir begeben uns auf den „Milford Foreshore Walk". Von hier aus kann man nicht nur perfekt die höchste Erhebung, den „Mitre Peak" mit seinen 1.692 Metern, eingebettet in ein wundervolles Panorama ablichten, sondern auch die „Lady Bowen Falls" mit in die Bildkomposition aufnehmen. Auch dieser Rundweg ist gesäumt von wildverwachsenen Bäumen und Sträuchern, in denen sich unzählige der wunderschönen weißen Orchideen ansiedeln. Im Anschluss begeben wir uns Richtung Schiffsanleger und sind bereit, die nächsten zwei Stunden auf der „Pride of Mildford" zu verbringen. Da es sich hier um eine der regenreichsten Regionen der Welt handelt, ist es uns nur recht, als während unseres Mittagessens die ersten Schauer nieder gehen. Schließlich wollen wir den Sund nicht bei völlig untypischen Bedingungen kennenlernen und außerdem werden so die zahlreichen Wasserfälle gespeist. Dabei ist der Name Sund trügerisch, da es sich hierbei um einen Fjörd handelt - ein circa 14 Kilometer langer Meeresarm, welcher durch die Bewegungen des einstig hier befindlichen Talgletschers entstanden ist und in die Tasmanische See mündet. Und genau diese steuern wir an. Wie es sich für Sonnenkinder gehört, klart bei Zeiten die dicke Wolkendecke wieder auf und wir genießen die restliche Fahrt bei schönstem Wetter. Dabei haben wir zusätzlich das Glück, ein großes Stück des Weges von einer Schule Delfine begleitet zu werden. Durch kleine Gucklöcher am Boden des Bugs, sind die Tiere fast zum greifen nah. Ganz im Gegenteil zu den agilen Wasserspielen der Delfine sehen wir wenig später auch Seebären, die auf einem Felsvorsprung gemütlich in der Sonne ruhen. Da die sonst so stürmische Tasmanische See regelrecht ruhig an der Fjördeinfahrt liegt, ist es uns möglich, einen etwas größeren Bogen zu fahren, um uns dann auf den Rückweg zu begeben. Und damit wir wenigstens etwas Niederschlag abbekommen, fährt das Schiff bis auf wenige Meter an die 155 Meter hohen „Stirling Falls" heran. Wer sich hier nicht rechtzeitig in Sicherheit bringt, wird ordentlich nass. Dafür werden die Abenteuerlustigen allerdings mit phänomenalen Schnappschüssen belohnt. Das kreisförmige Muster, welches sich durch die herabstürzenden Wassermassen auf der Wasseroberfläche abbildet, hängt schließlich auch als großes Bild im Eingangsbereich der Bootsanlegestelle. Die wilde und raue Natur mit ihrem Artenreichtum an Tieren und Pflanzen unter dem Lichtwechsel der verschiedenen Wetterphänomene ruft bei uns regelrechte Begeisterungsstürme hervor. Was für ein spektakulärer Ausflug!
Auf der Rückfahrt stoppen wir noch einmal kurz, um den „Mirror Lake Walk" zu begehen und schauen uns zudem die Arbeit eines Schäfers mit seiner beträchtlichen Schafherde an. Kurz nach 19 Uhr kehren wir in unser Motel zurück und lassen den Abend entsprechend heute einmal ruhig ausklingen.

19.03.20 Otago Halbinsel – Bootsfahrt auf der Monarch zur Beobachtung des Südkönigsalbatros


Unser erklärtes Ziel des heutigen Tages ist „Dunedin", die zweitgrößte Stadt der Südinsel in der Region Otago. Nach einem kurzen Einkaufsstopp in „Gore" und unserer Mittagspause in „Milton", befinden wir uns bereits auf der „Otago Peninsula" und schauen bei schönstem Sonnenschein auf die „Festung am Hügelhang" mit ihrem Naturhafen „Otago Harbour" herab. Vor uns am Horizont thront bereits der Pazifische Ozean. Nachdem wir die grünende und blühende Hügellandschaft durchquert haben, fahren wir immer entlang des Ufers der Bucht, bis wir schlussendlich 15 Uhr am Bootsanleger der „Monarch" ankommen. Heute erwartet uns eine weitere Bootsfahrt, bei der wir allerdings dieses Mal die Kolonie der „Südkönigsalbatrosse" beobachten wollen. Dieser beachtliche Gleitvogel mit einer Flügelspannweite von bis zu drei Metern, gehört zu den weltweit größten fliegenden Vögeln und bildet normalerweise seine Kolonien nicht an Land aus. Somit ist dies eine ganz besondere Gelegenheit für uns, diese majestätischen Tiere hautnah zu erleben. Als wir mit dem Boot langsam die Bucht verlassen, sehen wir vorerst „Zwergpinguine" auf der Jagd nach Beute immer wieder aus dem Wasser auftauchen. Wir haben schon so viel von dem weltweit kleinsten Pinguin mit nur 30 Zentimetern gehört und nun haben wir auch endlich ein Bild dazu. Ein gewohnter Anblick bildet hingegen die Kolonie der „Neuseeländischen Seebären", die gemütlich auf den Felsen liegend die Sonne genießen. Am Nordzipfel der „Otago Halbinsel" gleitet immer wieder ein „Südkönigsalbatros" an der schroffen Felsklippe entlang, auf deren Oberkante sich das „Fort Taiaroa" befindet. In den dichten Grasflächen zwischen den Felsen warten die Albatrosjungen auf die Rückkehr ihrer Eltern und somit auf Futter. Der Kapitän versorgt uns dazu mit Informationen zu den verschiedenen Tieren und gibt immer bekannt, wenn sich eines im Anflug befindet. So sehen wir auch die etwas kleineren, aber farbigeren „Buller-Albatrosse", „Weißkappenalbatrosse" und Riesensturmvögel. Grundlegend bekommen wir also so ziemlich alles zu Gesicht, was diese Gegend zu bieten hat. Leider schaukelt das Boot derartig, dass es an ein kleines Wunder grenzt, dass niemand, bei dem Versuch den perfekten Schnappschuss zu erzielen, über Bord gegangen ist ;). Nach einer reichlichen Stunde begeben wir uns wieder an Land und machen uns auf, zu einer kleinen Stadtrundfahrt durch „Dunedin". Auch diese Stadt florierte einst durch den Goldrausch der zusätzlich unzählige Einwanderer ins Land brachte. Durch ihren Einfluss erinnert sie heute in ihrem Erscheinungsbild an das schottische Edinburgh. Wir besichtigen dabei eines der Wahrzeichen der Stadt - der im flämischen Renaissance Baustil errichtete Durchgangsbahnhof aus Basalt und Kalkstein nach den Entwürfen von George Alexander Troup. Ein imposantes Gebäude, in dem man beim längeren Verweilen immer wieder neue Details ausmachen kann. Nach einer weiteren Erkundung der Stadt mit dem Auto kehren wir schließlich ins Kingsgate Hotel ein, unserem heutigen Domizil. Da der Abend allerdings noch jung ist, machen wir uns gemeinschaftlich zum „Octagon" auf. Hierbei handelt es sich um einen achtseitigen Platz im Zentrum der Stadt, welcher von einer kreisförmigen Einbahnstraße durchzogen wird und an dem sich zahlreiche Lokale befinden. Nachdem wir uns für eines entschieden haben, wird fürstlich diniert. Im Anschluss gibt es noch einen kleinen Verdauungsspaziergang und schon ist der Abend perfekt.

20.03.20 Besuch der Moeraki Boulders und Weiterfahrt in den Mount Cook National Park


Bevor wir heute Dunedin endgültig den Rücken kehren, stoppen wir an der steilsten Straße der Welt. Mit ihren 350 Metern Länge und noch viel wichtiger ihren 35 % Steigung war die „Baldwin Street" einschließlich 2019 im Guinnessbuch der Rekorde aufgelistet. Heute ist sie nach wie vor ein beliebter Touristenmagnet.
Ansonsten bewegen wir uns heute reichlich 300 Kilometer gen Nordwesten; tief in den „Mount Cook National Park" hinein. Mit diesem Nationalpark, dem vierten im Bunde, vervollständigen wir die Liste der Parks, die zur bereits erwähnten Weltnaturerbe der UNSESO gehörende „Te Wahipounamu World Heritage Area". Vorerst bewundern wir allerdings ein Naturspektakel am „Koekohe Beach" - die „Moeraki Boulders". Und nun wird es wissenschaftlich! Im Erdzeitalter des Paläozäns (vor 56-66 Millionen Jahren) kam es im Meeresschlamm nahe der Wasseroberfläche zu einer durch Calcit herbei geführten Zementation von im Wasser angereicherten Mineralien (Porenwasser). Durch den Konzentrationsausgleich des Calciums bis hin zur völligen Durchmischung mit den weiteren Mineralien wurden so die sogenannten Septarien-Konkretionen gebildet. Zusammengefasst sind die „Moeraki Boulders" also eine Verwachsung von verschiedensten Materialien wie Lehm und Ton um einen organischen Kern herum, wobei Calcit als „Klebstoff" fungiert. Die erkennbaren Risse sind dabei Austrocknungs- oder Schrumpfrisse, an denen sich einstig Füllmaterialen abgelagert haben. Die bereits erwähnte Diffusion des Calciums erzeugt ihre Kugelform. Amen! Wir haben jedenfalls das Glück einen fast menschenleeren Strand bei schönstem Sonnenschein zu genießen. Im Anschluss nehmen wir unsere Mittagspause in „Oamaru" ein, dem Zentrum des „Steampunk", wie sich unschwer in der ganzen Stadt erkennen lässt. Von hier an verlassen wir die Küstenregion des Pazifiks und folgen dem „Waitaki Valley" entlang des gleichnamigen Flusses. Der circa 67 Kilometer lange Wasserlauf bildet dabei den Ablauf des „Lake Waitaki"-Staudamms. Auf dem Weg dahin bewundern wir eine fast unberührte Natur mit ihren vielfältigen, geologischen Formationen. Der „Otematata-Kurow Road" führt dabei an drei Staustufen vorbei - die des „Lake Benmore", des „Lake Aviemore" und die des bereits erwähnten „Lake Waitaki". Als wir links am „Lake Pukaki" abbiegen, um Richtung „Mount Cook Village" zu fahren, haben wir erstmalig eine freie Sicht auf den größten Berg des Landes. Die Kulisse mit den schneebedeckten Bergen des „Mount-Cook-Massivs" im Zusammenspiel mit dem azurblauen Wasser des Gletschersees ist atemberaubend. Danach folgen wir noch ein Stück dem „Tasman Valley", überfahren feierliche die Grenze zum „Mount Cook National Park" und landen schließlich an unserem Endziel an. Da wir uns mit der freundlichen Wetterlage und den damit einhergehenden Sichtverhältnissen nicht glücklicher schätzen könnten, rücken wir sofort nach dem Bezug unserer Chalets wieder aus, um auch noch den letzten Sonnenstrahl zu nutzen, um diese faszinierende Natur zu genießen. Auf dem kleinen Pfad zum „Kea Point" thront dabei der Aoraki mit seinen 3.724 Metern nach wie vor im Glanze der Sonne vor uns, während sich auf unserer Linken der „Mount Sefton" mit seinen spektakulären Hängegletschern erhebt. Auch, wenn wir heute keinen Kea zu Gesicht bekommen, war es dieser Spaziergang allein mehr als wert. Den Abschluss des Tages bildet dann ein gemeinsames Abendessen im hiesigen „Hermitage Hotel", wobei das Essen mehr als erstklassig ist mit einer riesigen Auswahl an allen nur erdenklichen Köstlichkeiten.

21.03.20 Fahrt nach Akaroa – einem kleinen Hafenstädtchen auf der Banks Peninsula


Heute Morgen erfahren wir, wie die Szenerie hier unter einer dicken Wolkendecke und Regen gewesen wäre und sind umso dankbarer über den sonnigen, gestrigen Tag. Das opulente und hervorragende Frühstück wirkt allerdings sofort besänftigend, zumal heute zum Tagesstart eine Gruppe Keas ausgemacht wurden. Um das Regenwetter bestmöglich zu nutzen, starten wir mit einem Besuch des „Mount Cook Visitor Centres", wo es definitiv trocken und warm ist :). Dann machen wir uns auf den Rückweg Richtung Ostküste. Am südlichsten Zipfel des „Lake Pukaki" biegen wir dabei wieder auf den „New Zealand State Highway ?" und folgen diesem bis nach „Fairlie". Zuvor stoppen wir allerdings am „Lake Tekapo" und besuchen die „Church of the good Sheperd". Bei der "Kirche des guten Hirten" handelt es sich um eine kleine, steinerne Kapelle, die gerade durch ihre malerische Lage zu einer der meist fotografierten Kirchen des Landes gehört. Somit wird im Inneren der Kirche das sonst übliche Altarbild durch einen große Fensterfront ersetzt, um zu jeder Zeit den fantastischen Ausblick auf den azurblauen See mit den schneebedeckten Gipfeln der Neuseeländischen Alpen im Hintergrund zu genießen. Zusätzlich gibt es neben der Kapelle ein Denkmal zu Ehren der Hirtenhunde, ohne die die ausgiebige Schafzucht nicht möglich wäre. Auf der „Canterbury Plains", der größten Ebene Neuseelands, angekommen, nehmen wir direkt eine Schafherde genauer unter die Lupe. Die berechtigte Frage lautet - Was fällt auf?! Und tatsächlich haben wir einen Adler unter uns, der sofort bemerkt, dass es sich durch die großen Euter der Tiere hierbei um eine Milchschafherde handeln muss. Dieser Gedanke ist auch völlig nachvollziehbar und schon fast genial, wenn es sich nicht um eine rein männliche Herde handeln würde, womit das „Euter" zu einem in der gleichen Region angesiedelten Körperteil wird. :D Wir können jedenfalls alle herzlich über diese kleine Verwechslung lachen! Wir befinden uns inzwischen wieder auf dem „State Highway ?", dem Nabel, der beide Hauptinseln durchzieht und auf dem wir bereits auf der Nordinsel große Strecken zurück gelegt haben. Der Kreis schließt sich langsam. In Burnham wechseln wir auf die Nummer 75 , passieren das Nordufer des „Lake Ellesmere" sowie das Westufer des „Lake Forsyth" und begeben uns langsam aber sicher auf einer Bergetappe mit dem „Hilltop Saddle" als höchsten Punkt. Da das Wetter bereits den ganzen Tag sehr durchwachsen ist, ist die Sicht auf den „Akaroa Harbour" in der „Barry´s Bay" suboptimal, aber keinesfalls aussichtslos. Die ganz harten Fotografen und Filmer unter uns kann jedenfalls ein bisschen Regen oder Wind nicht abschrecken. Es gilt schließlich den Moment festzuhalten und das ist heute nun einmal eine erstklassige Waschküche! Somit findet, wie das normalste der Welt, eine natürliche Geschlechtertrennung statt, wobei die hartgesottenen Männer dem Unwetter trotzen und die Frauen im wohltemperierten Wagen auf sie warten, sie dabei aber mental unterstützen. :)
Bevor wir im Motel einchecken, besuchen wir noch den hiesigen Leuchtturm und schließen den Tag bei einem leckeren Abendessen beim Asiaten in der Stadt ab. Morgen geht es bereits nach Christchurch, unserem letzten Halt auf dieser Reise. Die wehmütige Abschiedsstimmung ist immer deutlicher spürbar. Dafür genießen wir die kostbaren, uns noch verbleibenden Momente umso intensiver.

22.03.20 Christchurch


Der letzte Reisetag ist angebrochen. Wie es sich allerdings für Engel gehört, genießen wir diesen noch einmal bei sommerlichen Temperaturen und dementsprechend intensiver Sonnenstrahlung. Somit wiederholen wir die ´verpatzen´ Fotomotive von gestern einfach und starten direkt mit dem Leuchtturm Akaroas. Hier werden wir erstmalig von einer Passantin aus sicherer Nähe zu unserer Reise ausgefragt und schlussendlich aufgefordert zu gehen. Zu unserem großen Glück, sollte dies allerdings der einzige Vorfall sein, wo wir den weltweiten Vormarsch des Corona-Virus spüren sollten (Von den stetigen Flugänderungen natürlich abgesehen.). Das Leben in Neuseeland schien bisher regelrecht unberührt von den teils verheerenden Zuständen auf anderen Kontinenten und ermöglichte uns so, eine reibungslose Reise ohne große Touristenströme. Nur das Internet versorgt uns immer mit den neuesten Nachrichten und diese sind meist früh zu allererst Gesprächsthema in der Gruppe. Der Grundtonus bei allen neuen Entwicklungen ist aber die Dankbarkeit. Dankbarkeit darüber, dass wir diese Reise bis zum Schluss genießen und absolvieren durften. Dankbarkeit darüber sicher zu wissen, dass das Büro von Eberhardt Travel alles dafür tun wird, uns sicher nach Hause zu holen. Und Dankbarkeit über die Beruhigung und Sicherheit, die diese Gewissheit bringt.
Nach unzähligen Fotostopps entlang der Strecke verbringen wir eine erholsame Stunde am Meer der „Okains Bay". Der Strand ist fast menschenleer und jeder verbringt die Zeit in ganz eigener Manier. Tiefenentspannt und gebräunt machen wir uns dann auf Richtung Christchurch. Die flächenmäßig größte Stadt der Südinsel befindet sich in der Region „Canterbury" und hat den großen, theoretischen Vorteil, dass das Stadtgebiet durch die Angrenzung an die „Canterbury Plains" grundlegend grenzenlos ausgeweitet werden könnte. Wenn da nicht der Makel des Erdbebengebietes wäre, der die Stadt bereits 2010 und 2011 in Schutt und Asche legte und den Wegzug vieler Einwohner zur Folge hatte. Die Frage, wie dies unter dem Radar der heutigen Technologien in Sachen Vorhersage überhaupt passieren konnte, ist bis heute nicht vollständig geklärt. Gerade diese Unsicherheit veranlasste die Menschen, ihren Wohnort zu wechseln. Bevor wir uns von den noch heute sichtbaren Schäden in der Stadt ein eigenes Bild machen, besteigen wir den Aussichtspunkt "Port Hills", mit einem fantastischen Ausblick über die Stadt. Danach befahren wir die Straßen Christchurchs, um ins Stadtzentrum zu gelangen, wobei die vielen nach wie vor freien Flächen ins Auge springen. Der Bauschutt ist zwar abgetragen, aber der Wiederaufbau braucht seine Zeit. Die freiliegenden Häuserfassaden werden dafür für zahlreiche Kunstprojekte benutzt und sind zumeist bunt bemalt oder besprüht. Besser und schöner könnte man den Kampfgeist und den Zusammenhalt der Einwohner nicht demonstrieren. Und so schön dies alles erscheint, so andächtig wird die Stimmung, als wir zur Gedenkstätte für die Erdbebenopfer gelangen. Dabei stehen 185 weiß bemalte, verschieden artige Stühle aufgereiht, die vom Schaukelstuhl bis hin zur Babyschale reichen. Diesem Gedenkplatz gegenüber befindet sich die „Transitional Cathedral" oder auch „Cardboard Cathedral", die vorläufige Ersatzkirche für die zerstörte Kathedrale, welche im Wesentlichen aus lackierten Kartonröhren errichtet wurde. Im Anschluss fahren wir zur ursprünglichen „ChristChurch Cathedral", deren Wiederaufbau 2017 nach vorherigen Abrissplänen aufgrund der starken Zerstörung beschlossen wurde.
Vorbei am „Avon River" und somit dem weitläufigen „Hagley Park", gelangen wir zu unserem letzten, luxuriösen Domizil, dem „Chateau on the Park". Es bleibt noch etwas Zeit, um sich auszuruhen oder bereits die Koffer zu packen, bevor wir uns alle gemeinsam zu einem Abschiedsabendessen treffen. Das Menü ist hervorragend und wir nutzen die Zeit zusätzlich, um in Erinnerungen zu schwelgen, damit einhergehend Bernd feierlich zu verabschieden und die bevorstehende Abreise zu besprechen.

23./24.03.20 Abreise: Christchurch–Singapur–London–Frankfurt >>> Der Tag der Wahrheit


Am Morgen des Abreisetages fahren wir zum internationalen Flughafen von Christchurch. Es ist nach wie vor nicht sicher, ob wir unsere Flugverbindung über Singapur und London nutzen können, für die das Büro so hart gearbeitet hat. Dafür sind wir in der mehr als glücklichen Lage, einen Plan B in der Tasche zu haben, der unsere Heimreise sicher garantiert. Am Flughafen sind die Menschschlangen am Service-Schalter fast noch länger als am Check-in. Viele Reisende haben noch keinerlei Flugtickets und hoffen ersehnt auf Restposten, die spontan vergeben werden. Obwohl wir glücklicherweise davon nicht betroffen sind, kostet die Klärung unseres Sachverhalts einiges an Zeit, was uns dazu bringt, die Sicherheitskontrollen etwas zügiger zu absolvieren ;). So stehen wir pünktlich am Abfluggate und haben damit die erste Hürde gemeistert. Zudem ist es eine große Erleichterung als Gruppe zu reisen, die sich gegenseitig Halt gibt und vor allem Unterstützung, wenn es diese bedarf. Wir sind ein eingespieltes Team, welches sich jedweder Herausforderung gemeinsam stellt. In Singapur angekommen, erfolgt dann endlich die Entwarnung. Entgegen den kursierenden Gerüchten, dass Singapur seinen Transitbereich um Null Uhr schließen wird, besteigen wir unseren Flieger nach London um 1:10 Uhr am Folgetag und haben es damit zurück nach Europa geschafft. Der Rest der Rückreise verläuft wie am Schnürchen und bringt uns nach Plan zurück nach Frankfurt - samt unseren Gepäcks! Als wir den letzten Koffer vom Gepäckband nehmen, verfallen wir in lautes Jubelgeschrei und können es kaum glauben, dass alles doch so reibungslos funktioniert hat. Nach einer herzlichen Verabschiedung begibt sich nun wieder jeder auf seine ganz eigene Reise. Ich hoffe sehr, dass wir uns einmal wieder sehen. Vorerst gilt es allerdings den kleinen Hürden des Lebens zu trotzen und das wichtigste zu schützen, was wir haben - unsere Gesundheit!
Vielen Dank an dieser Stelle an die unermüdliche und erstklassige Arbeit aller Beteiligten von Eberhardt Travel, die uns in der turbulenten Zeit unserer Rückreise zu jedem Zeitpunkt unterstützt haben und ausschließlich dafür verantwortlich sind, dass wir, entgegen vieler anderer Touristen, zum geplanten Rückreisedatum wohlbehalten wieder in Deutschland gelandet sind. Dies ist keinesfalls selbstverständlich.

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