Reisebericht: Wanderreise durch Norwegen

19.06. – 29.06.2012, 10 Tage Jotunheimen – Gletscher Briksdalsbreen – Nordfjord – Geirangerfjord – Königsweg – Bergen


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Reisebericht

„Hjertelig Velkommen i Norge!“ hieß es am Dienstag, dem 19.Juni am Flughafen Oslo und alle Gäste waren mit Neugier und Lebensfreude im Gepäck schon den halben Tag unterwegs. Der Großteil der Gruppe aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen nutzte den Haustürtransferservice und flog anschließend von Berlin-Tegel nach Oslo. Am Flughafen der norwegischen Hauptstadt wartete bereits unser Chauffeur mit dem Reisebus.
Unser erster Tag in Norwegen begann mit angenehmen Temperaturen und leichter Bewölkung. Die Fahrt bis zum Hotel im Norden von Lillehammer gestaltete sich kurzweilig und wir freuten uns auf den kommenden Tag, um endlich die Wanderschuhe zu schnüren.
Vorbei am größten Binnensee Norwegens erreichten wir am Nachmittag aber erst einmal die bekannte Sport- und Schanzenanlage von Lillehammer. Hier nahmen wir uns ausreichend Zeit, um den ersten Blick über das Tal zu genießen und diese Sportstätte mit olympischer Vergangenheit zu erkunden. Nach ein paar Minuten Fahrt nahmen wir unsere erste Herberge in Augenschein und bezogen die Zimmer. Zum Abendessen wurden dann die ersten Gesprächsrunden gebildet und erste Eindrücke des Tages verarbeitet, bis alle nach einem langen Tag in ihr Bett fielen.
 
Nach einem ausgiebigen Frühstück und einem Lunchpaket im Gepäck fuhren wir eine gute halbe Stunde nach Nordseter, wo unsere erste Wanderung begann. Mit Andre als Guide, ging es in der zehnten Stunde in Richtung Pellestova, was wir nach wundervollen Stunden, mit fantastischem Wander-Wetter und der Bekannstschaft weniger Mücken am Nachmittag erreichten. Während unserer Lunch-Pause auf dem „Nebelberg“ rieselte der erste Eindruck der Natur, aber auch eine leichter nordischer Wind  herab.
 
Tag 3 begann mit der Fahrt zum Freilichtmuseum Maihaugen, um bei einer Führung die ersten Kontakte zur Geschichte zu genießen. Im alten Klassenzimmer nach Buben und Mägden getrennt, wurde fleißig gepaukt, denn die Lehrerin war ehrgeizig und predigte die Besonderheiten des norwegischen Alphabetes
Die Fahrt ging danach weiter, durch das Gudbrandsdal, über Otta nach Lom, dem Eingangstor zum Nationalpark Jotunheimen. Nach einer Pause in Lom wurden wir in den Bergen von Jotunheim erwartet. Die Strasse nach Leirvassbu wurde immer schmaler und beschwerlicher. Nach einem kurzen Telefonat, an der Schranke zum Leirvassbu-Tal, öffnete sich das letzte Hindernis und wir tasteten uns die letzten 13 Kilometer ins Heim der Riesen vor. Belohnt mit einem fantastischen Blick in die Schnee-Welt bezogen wir eine der bekanntesten Herberge in Jotunheimen. Die Leivassbu-Hütte und der Herbergs-Vater empfingen uns mit Gastfreundschaft und Sonnenschein. Ein Reisebus in dieser Gegend ist nicht alltäglich.
Das Abendessen genossen wir mit Blick auf die umliegenden Berge, und anschließend die ganze Nacht bei Sonnenschein.
 
Der Blick zum Himmel am folgenden Morgen, versprach optimale Wetterbedingungen für die Wanderung. Bis zur höchsten Pass-Strasse Norwegens, auf 1440m über Meereshöhe, fuhren wir mit unserem Bus. Fest eingepackt bei 6° C empfing uns unser Guide an der SognefjellHütte. Von der Hütte zogen wir hinaus auf das Sognefjell - vorbei und über Meterhohem Schnee. Über die noch vorhandenen und gut genutzten Ski-Loipen bahnten wir uns den Weg in Reihe durch die Höhenlagen des Sognefjell. Im Verlauf unserer Wanderung nutzten wir die bereits abgetauten Stellen auf diesem Gebirgsabschnitt für unsere Pausen zur Stärkung. Dem norwegischen „Jedermanns-Recht“ sei dank, die Natur als unseren Gastgeber in vollem Umfang zu erleben, führte uns unser Guide nach Krossbu. Da trafen wir nach ein paar Stunden auf unseren wartenden Chaufeur Frank. Heißgetränke waren an diesem Tag der Renner.
In Sichtweite die Gletscher traten wir unseren Weg ins Tal an.
 
Voller neuer Eindrücke verlebten wir die kommende Nacht  im „Heimatmuseum“ Elveseter.
 
Am Morgen ging es wieder vorbei an Lom zum Pollfossen, einem Wasserfall, welcher ein gutes Beispiel zur umweltverträglichen Gewinnung von Energie durch Wasserkraft ist. Auf der Rangliste der norwegischen Export-Güter nimmt die saubere Energie mittlerweile den Platz 3 ein.
Über das Strynfjell und einige Tunnel gelangten wir nun zu unserem Kern-Wandergebiet der Reise. Die Region des Nordfjord. Fantastische Gegensätze zwischen dem Meeresspiegel-Niveau und der Gletscherwelt des Jostedalsbreen. Der Reiz der ruhenden Fjorde und der Liaison mit der umliegenden Bergwelt, nahm auch dem letzten Wanderfreund die Gedanken an den Alltag. Wir waren nun angekommen, am Ziel, ohne ein Gefühl von Langeweile. Denn jeder Blick versprach ein Höhepunkt zu sein. Vorbei an Stryn, Loen und Olden, starteten wir zur entspannten Wanderung zur Gletscherzunge Briksdal. Eine knappe Stunde vom Parkplatz zum Rand des Briksdalsbreen, bei wieder besten Bedingungen. Am späten Nachmittag erreichten wir dann wieder vollgepackt mit Eindrücken unser Basis-Lager für die nächsten drei Nächte. Das herrlich gelegene Loen-Fjord-Hotel am Nordfjord.
Dem Reisetermin in diesem Jahr verdanken wir, das wir am Abend auch das inszenierte Midsommerfest im Hotel Alexandra besuchen konnten. Mit Tanz und einen kurzen, aber großen Lagerfeuer, um die bösen Geister zu vertreiben und den Sommer zu feiern.
 
Relativ zeitig starteten wir mit unserem Guide Olav vom Hotel in Richtung Geiranger, um unsere Fähre pünktlich zu erreichen. Mit einigen Foto-Pausen ging es die Serpentinen nach Geiranger hinunter, und plötzlich waren wir auf großer Fahrt auf dem weltberühmten Geirangerfjord. Eine Stunde bis Hellesylt, bei Sonnenschein und leichtem Fahrt-Wind. Dann ging es hinauf in Richtung Flofjell, wo am Ende der Strasse unsere kleine Wanderung hinüber zum Stryn-See auf dem Nachmittags-Programm stand. Vorbei am unteren und oberen Bergsee mit der dazugehörigen Almhütte, stiegen wir den Wanderweg hinab nach Flo. Von da ging es wieder zurück zum Hotel nach Loen.
Nach dem grandiosem Abendbuffet folgten wir alle der Einladung von Olav, zur Veranstaltung „Heimatkunde“. In einem unverwechselbaren Stil, mit Patriotismus, Humor und Wissen versehen, gab es nun die Geschichte der Norweger zu erfahren. Eine grundlegende Vorraussetzung für den nächsten Tag in der Region Nordfjord.
 
Mit einigen kleinen Wanderungen, an Wasserfällen und Aussichtspunkten entlang, erreichten wir mit Olav den Hof von Jacob. Ein befreundeter Bauer und Lokal-Politiker, welcher uns den richtigen Einblick in sein Leben ermöglichte. Vom Bewirtschaften der steilen Bergwiesen, bis hin zur nachhaltigen und verantwortungsvollen Zucht seiner Schafe. Ein hartes aber zufriedenes Leben. Am Fuße des Bauernhofes gelangten wir schließlich in ein kleines Cafe, wo wir uns bei Swele und einem Heißgetränk stärken konnten, bevor wir einen Teil des alten Postweges erwanderten. In Farleide stiegen wir wieder in den Bus und fuhren über Stryn zum Hotel. Umgeben von den gewaltigen Bergspitzen, ließen wir den Wandertag bei Sonnenschein und vielen Informationen durch unseren Guide Olav ausklingen. Wir erreichten das Hotel und genossen das Buffet, bevor wir zur nächsten Heimatkunde-Stunde in die Kirche von Loen gingen. Unser persönlicher Theologe Olav kam im schnellen Schritt und übermittelte wieder in seiner wunderbaren Weise ein Stück der norwegischen Geschichte, speziell der Kirche und Vergangenheit des Ortes..
 
Am nächsten Morgen ging es dann weiter mit einem ruhigen Frühstück. In Loen brachen wir unsere Zelte ab und fuhren am Südufer des Nordfjord bis Utvik. Nach ein paar Spitzkehren gelangen wir hinauf zum Utvikfjell. Bei Regen und tiefhängenden Wolken fiel uns der Abschied von der Region Nordfjord leicht.
Auf der anderen Seite des Gebirgsmassiv des Jostelsbreen, gelangten wir nach Fjaerland. Sitz des norwegischen Gletschermuseum, mit einer atemberaubenden Ausstellung wie Architektur. Eindrucksvoll wurde uns durch einen Panorama-Film und die unzähligen Exponate ein Grundwissen zum Klima und den Gletschern vermittelt.
Über Sogndal und eine kurze Fähre über den Sognefjord, der sich über 200km ins Land schlängelt, erreichten wir am Nachmittag Laerdal und den längsten Autotunnel der Welt.
Nach fast 25 Kilometern durch das Bergmassiv erreichten wir das Aurlandsdal und unseren Berggasthof in Osterbö.
 
Nach einem sonnigen und stärkenden Frühstück, dem Packen der Lunchpakete und Schnürren der Wanderschuhe, traf Laila mit dem Linienbus ein. Der Gasthof war gleichzeitig auch unser Ausgangspunkt für die Tour durch das wilde, ursprüngliche Aurlandsdal. Mit Laila ging es los zur anspruchsvollsten und längsten Wanderung mit dem Ziel Vassbygdi. Mehrere lange Abschnitte und zwei Pausen lagen vor uns. Jeder war froh, als wir unseren Mittags-Rastplatz auswählten und die ersten Eindrücke aus diesem schroffen Tal aufgesogen werden konnten. Immer wieder wurden ein paar Steilstufen im Wanderweg gemeistert, und an den einsetzenden Regen der vergangenen Jahre war diesmal nicht zu denken. Erschöpft und mit einem Lächeln im Gesicht erreichten wir den Bus. Im Herzen begeistert von dieser Natur und von Außen gekitzelt durch die norwegische Sonne.
Am späten Nachmittag kletterten wir wieder mit dem Bus zur Fjellstove und verbrachten noch einen geruhsamen Abend am Lagerfeuer in der Herberge inmitten der Bergwelt.
 
Nach einer Nacht mit ausreichend Ruhe und guter Bergluft, stiegen wir voller Entspannung und Energie in den Bus und fuhren die 380km bis Oslo. Unser Hotel mit historischer Geschichte unterhalb des Olympiapark Holmenkollen, konnte durch Lage und Charme überzeugen. Bei fantastischem Blick auf die Stadt und den Oslo-Fjord fuhren wir kurz nach dem Check In mit unserer Stadtführerin in die norwegische Hauptstadt. Ein kurzer Eindruck bis zum Abendessen, welche Sehenswürdigkeiten diese Stadt am Fjord zu bieten hat.
 
Am Sonntag ließen wir es ruhig angehen, obwohl wir sehr zeitig zum Frühstück geladen waren. Unser Transfer in den frühen Morgenstunden zum Flughafen Oslo verlief trotz Großbaustellen auf der Strecke ohne Verzögerung. So konnte pünktlich eingecheckt werden zum Flug nach Berlin-Tegel.
Vom Flughafen Oslo ging es zurück nach Berlin-Tegel.
 
 
 
Mange takk!
Der Wanderreisebegleiter Steffen

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