Fotogalerie: Rundreise Norwegen auf den schönsten Panoramastraßen

29.06. – 10.07.2019, 12 Tage Rundreise Kristiansand – Stavanger – Lysefjord – Ryfylke – Eidfjord – Sognefjell – Jotunheimen – Geirangerfjord – Trollstigen – Molde – Kristiansund – Atlantikstraße – Alesund – Westkap – Förde – Bergen


  Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Kaum ein Land bietet so viel Abwechslung auf vergleichsweise wenig Raum. Überwältigende Natur, aber auch Geschichte und Kultur, atemberaubende Architektur machen Norwegen zu einem der spektakulärsten Länder der Welt...
Ein Reisebericht von
Martin Büchner
Martin Büchner

Reiseblog – Panoramastraßen Norwegen

29.06.2019 – 10.07.2019


Reiseleitung: Martin Büchner
Chauffeur: Falk
Busunternehmen: Puschmann Reisen

Tag 01 – 29.06.2019 Anreise nach Dänemark


Von Dresden über Leipzig, Berlin und Hamburg reisen wir in Richtung Dänemark. Über Flensburg, Aarhus geht es bis zum Nationalpark Rebild.

Tag 02 – 30.06.2019 Mandal – Kap Lindesnes – Farsund


Am Morgen reisen wir weiter nach Hirtshals an der Nordspitze der dänischen Halbinsel Jütland. Mit Fjordlines setzen wir nach Kristiansand in Norwegen über. Unsere Gruppe wird durch unseren Fluggast komplettiert.
Kristiansand wurde im 16. Jh. von König Christian III. gegründet und schachbrettartig, quadratisch angelegt. So heißt die Altstadt auch heute noch „Kvadratur".

Mandal


Unweit entfernt liegt das kleine Städtchen Mandal, die weiße Stadt, die südlichste Stadt Norwegens. Mandal ist Geburtsort von Gustaf Vigeland, er ist bekannt für seine vielen Skulpturen des „Vigeland Parks" in Oslo.
Ferner steht Mandal für viele historische weiße Holzhäuser. Bei einem Spaziergang erkunden wir die Stadt. „Höhepunkt" dieses Spazierganges ist der Hausberg, der einen großartigen Blick auf die Umgebung erlaubt.

Kap Lindesnes


Nun geht es weiter zum geographischen Südkap Norwegens, Kap Lindesnes, mit seinem historischen Leuchtfeuer von 1915 bildet es bis heute eine wichtige Landmarke für die Schifffahrt. Im Jahr 1655 wurde an dieser Stelle Norwegens erstes Leuchtfeuer entzündet.
Wir übernachten in Farsund.

Tag 03 – 01.07.2019 Farsund – Stavanger – Lysefjord


Von Farsund geht es in das nahegelegene Flekkefjord, die Holländerstadt, ebenso eine der „weißen Städte" Südnorwegens. Wir folgen der Panoramastraße „Nordsjö vei", „Nordseestraße" bis nach Stavanger.

Lysefjord


Ein Ausflugsschiff bringt uns aus der Altstadt heraus direkt zum berühmten Lysefjord. Norwegen „verwöhnt" uns mit viel Nass von Oben und hüllt seine Welt in Nebel.
Am Ende des Lysefjordes liegt der eingeklemmte Felsblock Kjerag, ein mehrere Meter großer Felsblock eingeklemmt in einer 1.000 m hohen Felsspalte hoch über dem Fjord.
Weiter Richtung Fjordmündung liegt der berühmte Preikestolen - der Predigtstuhl - eine etwa 600 m über dem Fjord liegende Felskanzel in Form eines Würfels mit etwa 25 m Kantenlänge.
Sowohl Kjerag als auch Preikestolen zählen zu den beliebtesten Wanderzielen ganz Norwegens.
Wir übernachten in Stavanger. Stavanger ist das Zentrum der norwegischen Öl- und Gasförderung, viele Einwohner profitieren hier von dieser Industrie, dennoch konnte sich Stavanger eine historische Holz-Altstadt bewahren. Stavanger ist ferner Schauplatz wichtiger historischer Ereignisse aus der Frühzeit des historischen Norwegens. Unbedingt genannt werden muss König Harald Schönhaar, der der Legende nach, Norwegen erstmals zu einem Königreich geeint hat.

Tag 04 – 02.07.2019 Ryfylkevei – Reichsstraße 13 – Hardanger


Unmittelbar in der Nähe unseres Hotels startet die Fjordfähre nach Tau, vielleicht eine der letzten Jahre, in der diese Fähre noch fahren wird. Im Dezember 2019 soll von Stavanger nach Tau ein neuer Straßentunnel eingeweiht werden, er wird einer der tiefsten (290 m u. d. M.) Straßentunnel der Welt werden und eine Gesamtlänge von über 14 km haben, die Gesamtquerung noch einmal deutlich länger.

Ryfylkevei – Reichsstraße 13


Wir folgen der Rv (Reichsstraße) 13 - dem so genannten „Ryfylkevei", einer weiteren Panoramastraße. Unterwegs verwöhnen wir uns mit süßen norwegischen Erdbeeren.
Über Röldal und Odda gelangen wir in das Hardangerfjordgebiet, hier bekannt als Sörfjord.
Wir übernachten im schönen Kinsarvik.

Tag 05 – 03.07.2019 Hardanger – Flaam – Leivarssbu


Von Kinsarvik folgen wir der Rv 13 und überqueren die Hardanger Brücke. Sie ist die zweitlängste Hängebrücke Europas. Wir besuchen den versteckten Skjervsfossen. So absurd es klingen mag, hier gibt es die wohl am schönsten gelegenen WCs Norwegens. 

Skjervsfossen


Über Voss gelangen wir in das Sognefjordgebiet. Oberhalb von Gudvangen am UNESCO Weltnaturerbe Naeroeyfjord liegt das Stalheim Hotell, eine ehemalige Poststation am Postweg zwischen Bergen und Oslo. Kaiser Wilhelm II. war oft hier zu Gast, das bestehende Hotelgebäude stammt nach mehreren Bränden aus dem 20. Jh. Vom Stalheimhotell windet sich in vielen engen Serpentinen die Stalheimstraße nach unten. Spektakuläre Bergwelt, Verzeihung versteinerte Trolle um uns herum, weisen uns den weiteren Weg. 


Stalheimstraße


Die norwegische Wetterküche lässt uns nicht los, seit Jahrzehnten fällt erstmals im Juli Schnee. Aufgrund der auch für Norwegen im Juli extremen Wetterlage rät man uns aus Sicherheitsgründen das Sognefjell zu meiden. Immerhin verläuft der Sognefjellvei (Fv 55) auf über 1.200m Höhe. Es wurden Unwetter mit Schnee angekündigt. Der staatliche Straßenverkehrsdienst hat vorsorglich in der Nacht die Pässe für den gesamten Verkehr gesperrt. Die Entscheidung fällt auf den sicheren Weg um das Sognefjell herum, was deutlich mehr Fahrtstrecke bedeutet, allerdings nicht weniger spektakulär ist wie die geplante Strecke.


Laerdalstunnel


Wir durchqueren den Laerdalstunnel, den mit 24,5 km derzeit längsten Straßentunnel der Welt.


Stabkirche Borgund


Unsere Reise setzen wir aufgrund der Witterung über einen Umweg fort. Dieser Umweg führt uns an mehreren imposanten Stabkirchen vorbei. Die berühmteste ist die Stabkirche von Borgund, stilgebend für viele bestehende und historische Stabkirchen Norwegens, auch in modernen Fragen der Restauration.
Entlang der E16 erreichen wir auch Vang, vielen Reisenden ein Begriff als „Stabkirche Wang", die sich jedoch heute nicht mehr an ihrem ursprünglichen Platz. Vom Abriss bedroht kaufte sie Kaiser Wilhelm II., ließ sie demontieren und in Karpacz im Riesengebirge, im heutigen Polen, wiederaufbauen.

Hochebene Valdresflye - zweithöchsten Fjellübergang einer norwegischen Straße (Rv 51)

Über die Reichsstraße (Rv) 51 geht es dann in Richtung Lom. Vom bekannten Wintersportort Beitostoelen geht es hinauf auf die Hochebene Valdresflye eine Hochebene. Die Passhöhe liegt auf 1.389 m Höhe und bildet nach dem Sognefjell, den zweithöchsten Fjellübergang (Passhöhe) einer Straße in Norwegen! Mit dieser fantastischen Landschaft und einer großen Herde freilaufender Rentiere werden wir entschädigt.
Die gesamte Gegend gehört zum Jotunheimen Gebirge. Jotunheimen beherbergt den gleichnamigen Nationalpark samt gigantischen Inlandgletscher und die höchsten Gipfel Norwegens.


Jotunheimen Nationalpark - Welt der Eisriesen


Genau in unmittelbarer Nähe dieser Eisriesen übernachten wir in dieser Nacht. Über eine 14 km lange Privatstraße geht es hinauf zur Mountain Lodge Leirvassbu, sie zählt zu den bekanntesten Berghütten Norwegens, da sie Ausgangspunkt für viele der höchsten Gipfel des Landes ist. Hier oben geht es nicht um Luxus oder hohen Komfort, hier geht es um Gemütlichkeit und atemberaubende Natur, die so nah selten in einer Busrundreise angeboten werden kann. Ein einmaliges Erlebnis. Erst recht, wenn man bei seinem Besuch den einzigen Juli-Schneefall seit über 40 Jahren erleben kann. Bewirtet werden wir persönlich durch die Familie des Hüttenwirtes, samt seiner Familie und vielen weiteren Helfern. Einer von Ihnen ist „Dama Tenjin Sherpa", er trägt unsere Koffer. Auf mehrfache Nachfrage erfahren wir von diesem bescheidenen Mann, dass er ein nepalesischer Sherpa ist, der in diesem Jahr bereits mehrfach (!!!) den Mount Everest (8.848 m) bestiegen hat und auch gut die Hälfte der anderen 8000er bereits bestiegen hat. Heute trägt er als Helfer unsere Koffer. Wow! Tiefer Respekt! Sherpas sind Menschen, die modernen Bergsteigern helfen Ihre Träume, die gefährlichsten Gipfel der Welt zu erreichen, unter Einsatz ihres Lebens Wirklichkeit werden lassen. Nicht selten sind die es, die Menschen aus lebensbedrohlichen Situationen in Sicherheit bringen. Eine große Ehre diesen Herren kennen lernen zu dürfen!


Tag 06 - 04.07.2019 Leirvarssbu - Lom - Geiranger


Am Morgen fallen nochmal über 20 cm Neuschnee, die gesamte Umgebung ist nun winterlich schneebedeckt. In Absprache mit dem Hüttenwirt, der persönlich für den Winterdienst auf seiner Privatstraße verantwortlich ist, der persönlichen in Augenscheinnahme durch unseren Chauffeur und der zusätzlichen Fachkenntnis eines weiteren lokalen Buschauffeurs befinden wir die Straße für sicher.
Mit Verspätung verlassen wir dieses fantastische Bergparadies.
Unterhalb der höchsten Gipfel Norwegens Galdhoeppigen und Glittertind verläuft die Reichsstraße 55, die so genannte Panoramastraße Sognefjellvei.


Stabkirche Lom


In Lom besichtigen wir die imposante Stabkirche Lom, inklusive Führung. Das Breiddalen zählt zu den trockensten Regionen Norwegens, kaum vorstellbar anhand der umliegenden Gletscher. Es liegt jedoch auf der Leeseite des Gebirges und bekommt nur wenig Niederschläge ab. Die Landwirtschaft im Tal musste sich von je her Gedanken über eine aktive Bewässerung machen.


Geirangerfjord


Durch atemberaubend Berglandschaft wechseln wir hinüber zu einem Nebenarm des Storfjord. Unter dem Begriff Storfjord ist dieser Fjord gänzlich unbekannt, der verwinkelte und am weitesten entfernte Nebenarm trägt den Namen Geirangerfjord. Er wurde 2005 gemeinsam mit dem Naeroeyfjord, „stellvertretend für alle westnorwegischen Fjorde" zum UNESCO Weltnaturerbe erklärt. Gut 16 km lang, an der tiefsten Stelle etwa 260 m tief und umgeben von bis zu 1.600 m Berggipfel, die an vielen Stellen nahezu senkrecht in den Fjord, das Meer, münden. Nicht selten stürzen sich imposante Wasserfälle in den Fjord.
Bei unserer Ankunft kommt gerade das Schiff der Hurtigruten, eines der norwegischen Postschiffe den Fjord heraufgefahren. Anschließend besteigen wir selbst eines der Ausflugsschiffe und befahren den gesamten Fjord. Was gestern als Schnee in der Höhe herab kam ist in den tieferen Lagen in flüssiger Form unterwegs.
Wir übernachten im kleinen Ort Geiranger.


Geiranger


Geiranger ist gerade am Abend, nach Ablegen der letzten Kreuzfahrtschiffe und Abfahrt der letzten Tagestouristen ein echtes Kleinod, zu Recht mit dem UNESCO Weltnaturerbe ausgezeichnet.


Tag 07 - 05.07.2019 Geiranger - Trollstigen - Kristiansund



Adlerkurve


Vom Ort Geiranger geht es die vielen Spitzkehren der Adlerstraße hinauf. Die oberste Kurve heißt Oernesvingen - Adlerkurve, hier haben die Norweger eine spektakuläre Aussichtsplattform errichtet. Von hier stammen, die bekanntesten Perspektiven des Geirangerfjordes. Über das Fjell gelangen wir in Eidsdal an den Norddalsfjord, ebenso ein Nebenarm des Storfjordes, wie auch der Geirangerfjord. Mit der Fjordfähre setzen wir über nach Linge.


Gudbrandsjuvet


Von dort folgen wir der nächsten Panoramastraße Fylkevei (Fv) 63 zunächst zum Gudbrandsjuvet. Hierbei handelt es sich um eine sogenannte Gletschermühle, auch Gletschertopf genannt. Schnell abfließendes Gletscherschmelzwasser haben über lange Zeiträume imposante Vertiefungen („Töpfe") in den Felsen gefräst.


Trollstigen


Wir folgen der Fv 63 zum nächsten Höhepunkt, dem Trollstigen. Wir nähern uns bergseitig. Der Besucherparkplatz und die Aussichtsplattformen liegen in etwa auf einer Höhe von 750m. Die Straße überwindet in 10 Haarnadelkurven einen Höhenunterschied von mehr als 400 Höhenmetern mit etwa 12% Gefälle. Das Isterdalen, am Fuße des Trollstigen, mündet später in das Raumatal. Am Fuße des Trollstigen findet man auch das legendäre Verkehrsschild, dass vor der Gefahr von Trollen auf der Straße warnt. Bei der Fahrt nach unten werden wir Zeuge eines „Basejump", ein Fallschirmspinger, der von einer Felskante statt von einem Flugzeug abspringt.


Vorsicht Trolle!


Wir folgen zunächst dem Raumatal ansteigend, hier liegt die berühmte Trollwand (Trollveggen), einer der höchsten Felswände Norwegens. Sie fällt nahezu 1.000 m senkrecht ab, das Tal liegt auf ca. 130 m Höhe, die umliegenden Gipfel auf 1.700 m.
Über die Europastraße 136 gelangen wir nach Aandalsnes am Isfjord.
Mit Fjordfähre, Brücken und Unterseetunneln überwinden wir die vielen Gewässer und erreichen Molde, die wir uns erst am nächsten Tag anschauen werden.


Kristiansund


Wir folgen der E39 und Rv 70 weiter in Richtung Kristiansund, bitte nicht verwechseln mit Kristiansand im Süden Norwegens. Auch hier nutzen wir erneut spektakuläre Brücken- und Tunnelbauwerke.
Kristiansund, die Klippfischhauptstadt Norwegens, ist auf mehrere Inseln im Atlantik verteilt, die allerdings ohne Fähre aus mehreren Richtungen erreicht werden können. Mit uns, erreicht das südgehende Hurtigrutenschiff Kristiansund. Wir beobachten das Anlegemanöver der M/S Kong Harald. Unser heutiges Hotel liegt genau am Sund, die Hurtigruten fahren direkt an einigen der Hotelbetten vorbei.


Insel Grip - Klippfisch


Nach dem Abendessen unternehmen wir einen Spaziergang in das Herz der Stadt.Vor der Stadt liegt die kleine Insel Grip. Aus der Stadt kann man das Schärenarchipel sehen, auch deshalb, weil dort einer der höchsten Leuchttürme an der norwegischen Küste bis zum heutigen Tage seinen wichtigen Dienst verrichtet. Die „kleine Insel Grip" auf Norwegisch Gripsholm (Eselsbrücke zum berühmten Schloss Gripsholm in Schweden) steht für das Klippfischimperium. Auf Grip wurden der Kabeljau und Hering gefangen und verarbeitet. Der Kabeljau wurde ausgenommen, gesalzen und das aufgeklappte Fischfilet wurde für etwa drei Tage in der Sonne auf den „Klippen" (!) getrocknet, daher Klippfisch. Dieser Fisch wird seit Jahrhunderten nach Südeuropa, insbesondere Spanien und Portugal verkauft. Dabei gibt es sprachlich im Deutschen einen großen Übersetzungsfehler: Bacalao (span.) bzw. Bacalhao (port.) ist nicht der Stockfisch, sondern der Klippfisch aus Kristiansund! Dazu gibt es lange Diskussionen. Wer nach Portugal fährt und sich auf den Märkten von Portugiesen ihren Bacalhao zeigen lässt, bekommt immer den Klippfisch zu sehen, der sich schon optisch deutlich von Stockfisch unterscheidet.
Hunderte Schiffe wurden benötigt, um den fertigen Klippfisch von der kleinen Insel Grip abzutransportieren. Landhebung mit Versandung des Hafens und ein immer steigender Export von Fisch erforderten einen neuen Hafen. Das war die Geburtsstunde von Kristiansund, der neue Hafen der Insel Grip. Kristiansund wurde nach König Christian VI. benannt.


Tag 08 - 06.07.2019 Kristiansund - Molde - Aalesund


Die Geschichte der Region beginnt nicht mit König Christian VI. Kristiansund ist der nördlichste Punkt unserer Reise, wir verlassen die Stadt in südwestliche Richtung. Wir durchqueren einen der tiefsten Unterseetunnel Norwegens und erreichen wieder Festland. Diese Halbinsel bildet Norwegen mit seinen vielfältigen Landschaften komplett ab, von hohen Bergen bis sumpfigen Ebenen. Hier siedelten schon vor mehr als 10.000 Jahren Menschen, belegt durch eine Vielzahl archäologischer Funde, folglich noch während der letzten Eiszeit, bei der Norwegen durch einen dicken Eispanzer mit Eis bedeckt war.


Stabkirche Kvernes


Wir besuchen die Stabkirche Kvernes. Hier besonders schön der direkte Vergleich: Was macht eine Holzkirche zu einer Stabkirche bzw. warum ist nicht jede Holzkirche automatisch eine Stabkirche. Nebeneinander stehen hier eine mittelalterliche Stabkirche und eine modernere Holzkirche des 19. Jh. Auch die Lage fasziniert, da auf dieser Halbinsel schon zu Wikingerzeiten ein wichtiger Ting-Platz lag.


Klippfisch Essen - Bacalhao


Auf vielfachen Wunsch gönnen wir uns heute ein Mittagessen mit dem besten Bacalhao des Landes. Unser ausgewähltes Restaurant direkt am Beginn der Atlantikstraße wurde mehrfach mit nationalen Auszeichnungen geehrt. Nach dem Essen bekommen wir echten Klippfisch gezeigt. Somit sehen wir eine echte Klippfischfrau, nicht nur die Bronze-Dame am Hafen von Kristiansund.


Atlanterhavsvei - Atlantikstraße - Fv 64


Wir folgen der Fv 64, besser bekannt als „Atlanterhavsvei oder Atlantikstraße". Dieser Abschnitt ist etwas mehr als 8 km lang und verbindet mehrere kleine Schären, die mitten im Atlantik liegen. „Brücken in den Himmel" so werden sie oft bezeichnet, fährt man die Rampen hinauf scheinen sie direkt in die Wolken zu führen. Zahlreiche Parkplätze ermöglichen auch uns einen schönen Fotostopp bei bestem Wetter in diesem Naturbiotop.
Interessant wird diese Straße bei Sturm, wenn meterhohe Brecher die höchsten Punkte der Brücken überspülen.
Wir erreichen nun die Hustadvika, ein berüchtigtes Seegebiet Norwegens, dass schon zu manchem Schiffbruch geführt hat. Vielen bekannt geworden ist es in diesem Jahr, als ein großes Kreuzfahrtschiff direkt vor der Küste in einem schweren Sturm havarierte und evakuiert werden musste, dankenswerterweise ohne menschliche Opfer. Am frühen Nachmittag erreichen wir Molde.


Varden - Hausberg von Molde


Vom Hausberg Varden hat man ein fantastisches Panorama auf die Moere-og-Romsdalen-Alpen. 222 Gipfel über 1.000 m bietet dieses fantastische Bergpanorama, zu unseren Füßen liegt die moderne Stadt Molde.


Aalesund


Mit der Fähre geht es über den Romsdalsfjord. Am späten Nachmittag erreichen wir eine der schönsten Städte der norwegischen Küste Aalesund (Aussprache O-le-sün).
1904 brach die große Katastrophe über die Stadt am gleichnamigen Sund herein. In einer Januarnacht kam es zum Großbrand, nahezu 1.000 (Holz-)Häuser gingen in dieser Nacht in Flammen auf.
Der Deutsche Kaiser Wilhelm II., der Norwegen und diese Stadt über alles liebte, hörte von dem Unglück und entsendete sofort Hilfe. Mehrere Kriegsschiffe wurden mit allem Beladen was die Feueropfer als Nothilfe benötigten. Diesen Beistand in den schwersten Stunden, Tagen und Wochen in ihrer Stadtgeschichte, haben die Bewohner bis zum heutigen Tag nicht vergessen. Die Stadt wurde im Zeichen der aktuellen Zeit und unter deutsche Aufbauhilfe wiederaufgebaut. Modern war gerade Art Nouveau, auch bekannt als Jugendstil. So wurde die Stadt zu einer der schönsten Jugendstilstädte Europas, bis zum heutigen Tag.
Bei einem wunderschönen Spaziergang erkunden wir am Abend die Stadt. Es gibt allerlei Kurioses, beheizbare Parkbänke zum Beispiel...


Aksla - Hausberg von Aalesund


Wer sich noch nicht müde gesehen hat, steigt mit hinauf zum Aksla, dem Hausberg der Stadt. Auch er gibt ein fantastisches Panorama frei.


Tag 09 - 07.07.2019 Aalesund - Westkap - Florö


Mehrere Fähren bringen uns weiter nach Westen. Vorbei an Ulsteinvik, der bekannten Hurtigrutenwerft, hier wird gerade eines der neuesten Schiffe der Flotte gebaut. Stunde um Stunde werden die Straßen schmaler und schmaler bis wir gegen Mittag das wettergedarbte norwegische Westkap erreichen.


Westkap


Auf dessen Spitze herrscht heute leider Nebel, dass jegliche Sicht verhindert. Ehrlich gesagt ist selbst das Auffinden der riesigen Landmarke eine Herausforderung, obwohl es nur wenige Meter entfernt liegt und siehe da aus dem Nebel taucht sogar eine kleine Kaffeebar auf, wer hätte es gedacht. Nur wenige Höhenmeter unterhalb des Westkap reißt der Himmel wieder auf, so dass wir dennoch unseren Blick bekommen. Die Halbinsel des Westkaps umgibt das Meeresgebiet des Stadlandet, ein noch berüchtigteres Meeresgebiet als die Hustadvika.


Hustadvika - Westkap


Von Süden treffen Meeresströmungen und Stürme auf Meeresströmungen aus Norden (Arktis) und Osten (Hustadvika). Als erfahrener Hurtigrutenfahrer kann ich sagen, dass es an dieser Stelle auch bei ruhigen Verhältnissen immer etwas turbulent zu geht. Bewegt durch diese Gefahren und natürlich auch ein wenig aus Prestige baut Norwegen hier den ersten Hochseetunnel für Schiffe der Welt. Zukünftig werden Hurtigrutenschiffe und baugleiche Schiffe diesen Tunnel nutzen können.


Maaloey


Entlang schmaler Küstenstraßen reisen weiter nach Maaloey. Sie gilt als Nordwestlichste Stadt Norwegens. Von hier folgen wir den Fjorden und Fjellen, zum Teil mit Fjordfähren und vielen Tunneln, der Straße nach Floroe, ebenfalls weit im Westen.


Florö



Tag 10 - 08.07.2019 Florö - Bergen


Über die Rv 5 und E39 geht es in Richtung Süden. Foerde und Sande liegen auf unserem Weg, bevor wir das Sognefjordgebiet erreichen. Wir überqueren den gewaltigsten aller norwegischen Fjorde per Fähre, eine andere technische Möglichkeit gibt es (noch) nicht. Norwegen plant auch dieses Verkehrshindernis mit „schwimmenden Hängetunneln", „flooding suspension tunnel" zu überwinden. Wassertiefen bis zu 1.280 m stellen gewaltige bauliche Hindernisse dar. Straßen über „Tiefsee" (ab 800 m Wassertiefe) gibt es nicht allzu oft auf dieser Welt.
Am frühen Nachmittag erreichen Bergen, die Hauptstadt (West-) Norwegens. Die alte Hauptstadt fühlt sich immer noch ein wenig wie eine Hauptstadt an. Eigene Sprache, das Nynorsk, eine der beiden offiziellen norwegischen Sprachen, große Entfernung nach Oslo und überhaupt ist hier vieles anders als im Rest des Landes.

Bergen


Unser Hotel liegt mitten im Zentrum, in weniger als 10 Gehminuten ist man am Fischmarkt. Wir erleben Bergen bei einem Stadtrundgang. Unendlich viele historische Holzhäuser prägen die Stadt bis heute. Im Herzen liegt Bryggen, eigentlich Tyska Bryggen, die Deutsche Brücke, im Sinner an Kaianleger. Die Hanse handelte im frühen Mittelalter mit Bergen. Nach den dramatischen Ereignissen der Pest im 14. Jh. half die Deutsche Hanse den norwegischen Handel wieder zu beleben. Im Gegenzug gewährte der dänisch-norwegische König Handelsprivilegien. Eines von vier Handelskontoren europaweit wurden in Bergen gegründet. Die anderen drei waren London, Brügge (Belgien) und Nowgorod. Wichtig: Bergen war nie eine Hansestadt, sondern immer ein Hansekontor.


UNESCO Weltkulturerbe Bryggen in Bergen

Über Jahrhunderte kontrollierte die Deutsche Hanse den lukrativen Handel an der norwegischen Küste. Fisch und Fischprodukte wie Stockfisch von den Lofoten, Klippfisch aus Kristiansund, Lebertran, Hering, aber auch Holz und Pelze wurden nach Süden exportiert, Getreide, Lebensmittel, Luxuswaren wie Glas, Tuche und Technologie wurden importiert. Dreh- und Angelpunkt: Bergen. Dies verhalf der Stadt zu mächtigem Wohlstand.
Geschützte geographische Lage und ein eisfreier Hafen machten diesen Handel möglich.
Höhepunkt eines jeden Bergenbesuches ist die Auffahrt zum Hausberg Floeyen, mit einer modernen Standseilbahn. Die Bahn gibt es nun schon über 100 Jahre.


Hausberg Floeyen


Vom Hausberg hat man einen fantastischen Blick, selbst gelegentliche Schauer in der regenreichsten Stadt Europas sollten nicht von einer Auffahrt abhalten. Wir haben Glück mit dem Wetter und genießen den Abend.


Tag 11 - 09.07.2019 Bergen - Stavanger


Von der zweitgrößten Stadt Norwegens geht es über die E39 in die viertgrößte Stadt (Oslo, Bergen, Trondheim, Stavanger...). Das Küstengebiet ist stark zerklüftet mit vielen großen Fjorden, langen Ufern und vielen Seen. Hier überhaupt eine Straße zu bauen ist schon unglaublich. Perfektes Seegebiet für die Wikinger. Nur unter riesigen Aufwendungen ist hier der Bau von Straßen überhaupt möglich. Immerhin münden hier namhafte Fjorde ins Meer, so z. B. der Hardangerfjord. Ein großes Verkehrshindernis bildet auch der Boknafjord vor den Toren Stavangers. So sind auf dieser Strecke bereits die tiefsten und längsten Unterseetunnel in Betrieb, natürlich 6-spurig. Verblieben sind nur noch zwei Fjordfähren. Norwegen ist schon dabei dieses Kapitel auf der E39 komplett zu beenden. Hier im Bau befindet sich der längste Straßentunnel der Welt, der ab 2027 in Betrieb gehen soll. Er wird 26,7 km lang werden und 392 m unter dem Meeresspiegel verlaufen!!! Damit wird er nach dem Toten Meer, der zweittiefste Punkt der Welt werden, den ein Mensch ohne U-Boot erreichen kann.


Haugesund


Nördlich von Stavanger liegt noch Haugesund, sie gilt als weiteres Zentrum für die Erdöl- und Erdgasindustrie der Region. Markant ist die Haugesundbogenbrücke. Historisch bedeutsam ist die erste Reichsgründung durch König Harald Harfagre, Harald Schönhaar. Der 872 nach jahrzehntelangem Krieg die Kleinreiche der Wikinger-Jarle erstmals zu einem Königreich Norwegen vereinte.


Stavanger


Nach einem Abendessen im historischen Zentrum von Stavanger geht es weiter zum Fährhafen. Die Fjordline wird uns über Nacht zurück ins dänische Hirtshals bringen.


"Schwerter im Fels"


Wir verabschieden uns von Norwegen mit einem Fotostopp an den „Drei Schwertern", ein Bronzemonument aus dem Jahre 1982 in Erinnerung an die „Schlacht am Hafrsfjord" im Jahr 872. Eine der legendären und entscheidenden Schlachten des Wikingers Harald Schönhaars, die zur späteren Reichsgründung führten.


Fjordline Stavanger - Hirtshals (DK)



Tag 12 - 10.07.2019 Rückreise


Von Hirtshals führt uns unsere Reise über die dänische Halbinsel Jütland, Aalborg, Arhus und Flensburg zurück nach Deutschland. Über Hamburg, Berlin und Leipzig geht es zurück nach Dresden.
Ende einer eindrucksvollen Panoramareise durch den Süden und Westen Norwegens.
Vielen Dank an Sie liebe Gäste, dass Sie sich für diese Reise von Eberhardt Travel entschieden haben und das ich mit Ihnen unterwegs sein durfte.
Vielen Dank für Ihr Interesse und Ihre Aufmerksamkeit.
Nicht zu vergessen - Vielen Dank an unseren besonnen Chauffeur Falk, ohne sein Können und Wollen wäre eine sichere Reise über diese Panoramastraßen bei winterlich-widrigen Bedingungen nicht möglich gewesen! Herzlichen Dank für die gute Zusammenarbeit! 
Es würde mich und uns sehr erfreuen, Sie recht bald wieder im Namen von Eberhardt Travel auf einer der nächsten Reisen recht herzlich begrüßen zu dürfen.
In diesem Sinne, bleiben Sie gesund und reisefreudig.
Auf ein Wiedersehen!
Bis bald!
Ihr
Martin Büchner
Reiseleiter Eberhardt Travel
und das gesamte Reise-Team von Eberhardt Travel.
Leipzig, 20.09.2019

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht