Reisebericht: Jubiläumsreise am Fuße des Wilden Kaisers

11.05. – 16.05.2010, 6 Tage St. Johann – Kitzbühel – Großglockner – Innsbruck


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Voller Erwartung starteten wir am Morgen unsere Reise nach Österreich, genauer in die Alpen-Region rund um den Wilden Kaiser. Ich selbst freute mich sehr, denn ich weilte vor 18 Jahren in Kirchdorf und nun war St. Johann unser Ziel ...
Ein Reisebericht von
Marion Kottlos
Marion Kottlos

11.05.2010: Anreise nach St. Johann – Willkommen in Tirol

Voller Erwartung starteten wir am Morgen unsere Reise nach Österreich, genauer in die Alpen-Region rund um den Wilden Kaiser. Kirchdorf in Tirol gehörte 1990 zu den ersten Reisezielen von Eberhardt TRAVEL im Herzen der Alpen. Ich selbst freute mich sehr, denn ich weilte vor 18 Jahren in Kirchdorf und nun war St. Johann unser Ziel - beides Orte am Wilden Kaiser und Nachbargemeinden. Was hat sich verändert, was hat Bestand, wie werden sich alte Ausflugsziele präsentieren …  viele Fragen gingen durch den Kopf.

Mit unserem Haustür-Transfer-Service erreichten alle Gäste pünktlich und zuverlässig ihren Zustiegsort. Unser Chauffeur Frank brachte uns sicher und mit genügend Pausen nach St. Johann in Tirol. Unterwegs stärkten wir uns mit einem zweiten Frühstück und einem Kaffee, wie bei Premium- und Jubiläumsreisen üblich.
Bereits unsere Anreise wurde zu einem Augenschmaus. In Sachsen hatte es noch geregnet und Nebel begleitete uns eine gute Wegstrecke, aber ab Franken wurde es immer schöner und so zeigte sich dann die Holedau mit frischen Hopfenranken, strahlend gelbe Rapsfelder wechselnden sich ab und standen im kräftigen, frühlingshaften Kontrast zum nun blauen Himmel, durchwoben von weißen Wolken. Bei unserer Rast am Irschenberg eröffnete sich uns ein wundervoller Panoramablick auf die Gipfel der Bayerischen Alpen. Es wäre schön, wenn wir dieses Wetter für die nächsten Tage mitnehmen könnten! Der Blick ins Internet hatte uns sehr wechselhaftes Wetter angekündigt. Unsere Gedanken gingen bei diesem Anblick schon voraus auf das Programm unserer Reise.

Nun lagen noch 72 unserer 586 Kilometer des heutigen Tages vor uns. Schnell war der Kontakt zu Hannes Marte, unserem langjährigen Partner und örtlichem Reiseleiter hergestellt. Wir vereinbarten einen Treff mit ihm in St. Johann, von wo er uns zu unserem Wohlfühlhotel begleiten wird. Seit 1990 betreut Hannes unsere Gäste in Kirchdorf und in St. Johann in Tirol mit großer Gastfreundschaft und persönlichem Einsatz.
Über die Inntal-Autobahn, vorbei an der Feste Kufstein reisten wir entlang des Massivs des Wilden Kaisers zum Treffpunkt in St. Johann und dann begleitet durch Hannes Marte zum Hotel "Tirolerhof". Die Begrüßung war sehr herzlich. Wir stimmten uns zum Programm der nächsten Tage ab und die Vorfreude auf die bevorstehenden Ausflüge war allen Gästen anzusehen. Nur etwas kann uns einen Strich durch die Rechnung machen, die Wetteraussichten sehen „durchwachsen“ aus. Aber wir lassen uns nicht entmutigen … Vielleicht fällt die „kalte Sophie“ nicht zu heftig aus.

Nach dem Bezug unserer geschmackvoll eingerichteten Zimmer stärkten wir uns beim Abendessen im Restaurant. Unsere Wirtin, Frau Katharina Gschnaller, begrüßte uns nun auf Tiroler Art mit einem Obstler in ihrem Haus. Das 3-Gang-Menü und das Salatbuffet waren sehr schmackhaft und reichhaltig. Einige Gäste nutzten den Abend zu einem kleinen ersten Spaziergang in St. Johann.

12.05.2010: Panoramafahrt zum Dach Österreichs – Großglockner

Der erste Blick ging zum Himmel, der etwas verhangen war, aber es regnete nicht! Hannes hatte sich bereits über Internet und per Telefon informiert und so wussten wir, dass es möglich ist, unseren Ausflug zum Großglockner, dem mit 3.798 Metern höchsten Berg Österreichs, zu unternehmen. Gemeinsam mit unserem Gästeführer Siegfried Goldschald fuhren wir vorbei an Kirchdorf in Tirol durch das Saalachtal in Richtung Zell am See. Doch zuvor erreichten wir am Pass Strub das Bundesland Salzburg. Der Pass hat eine Höhe von 704 Metern. Unseren Weg säumten links und rechts die Gipfel der Loferer Alpen und der Loferer Grasberge. Oben die kahlen Gipfel, darunter die Mischwälder mit dem dunklen Grün der Nadelbäume durchwoben vom hellen Grün verschiedener Schattierungen der Laubbäume und weiter unten die Almen mit frischen grünen Wiesen wie ein bunter Teppich mit Löwenzahn, Butterblumen und Sauerampfer … Wir erfreuten uns an diesem Anblick, die der Frühling für uns zauberte. Nach Saalfelden erblickten wir die Gipfel des Steinernen Meeres. Die Sonne hatte sich nun bereits zaghaft durch die dichten Wolken gekämpft und wir waren uns einig, wir geben die Hoffnung auf besseres Wetter nicht auf! Vorbei an Maishofen erreichten wir den Zeller See und Zell am See. Hier legten wir unsere erste Pause ein.
Eine kurze Fahrtstrecke und wir erreichten die Mautstation der Großglockner Hochalpenstraße. Siegfried gab uns zuvor wichtige Informationen zum Bau der Straße in den Jahren 1930 bis 1935. Man rechnete zu Beginn mit 120.000 Besuchern pro Jahr. Diese Erwartungen wurden schnell übertroffen und heute sind jährlich ca. 1.000.000 Nutzer auf der Straße unterwegs. Was waren es beim Bau für Zeiten, wenn 800 Millionen Schilling geplant waren und am Ende der Kostenrahmen weder völlig ausgereizt, noch überzogen wurde, sondern 6 Millionen Schilling nicht benötigt wurden? Heute für uns kaum vorstellbar …
Wir wussten auch, dass diese Verbindungsstraße zwischen den Bundesländern Salzburg und Kärnten in diesem Jahr ihr 75-jähriges Jubiläum feiert und der Jubiläumsgast, der 60.000.000-ste, erwartet wird. Wir waren auch Jubiläumsgäste und vielleicht … aber nein an der Mautstation war kein großes Aufgebot … Wir zahlten unsere Gebühr in Höhe von 4,80 € pro Person und schon konnte unsere Erlebnisfahrt auf der 48 Kilometer langen Strecke beginnen und wir die 36 Kehren in Angriff nehmen. Uns erwartete nun eine Reise in 60 Minuten durch alle vier Vegetationszonen Europas: Wiesen, Wälder, Krautzone, die kahlen vegetationslosen Felsgipfel und dazu das ewige Eis am Pasterzengletscher. Die Natur zauberte uns eine Szenerie die wechselhafter nicht sein konnte: steile Hänge mit rauschenden Wasserfällen, Schneerinnen mit Geröllmassen, Grasmatten mit zaghaften Frühlingsboten - kleinen violett und weiß blühenden Krokussen, murmelnde Wildbäche und weiter oben Schneewände, die höher als unser Bus waren. Siegfried berichtete auch über die Historie der Straße, deren Verlauf auf einer alten Römerstraße beruht.
Die Kehren tragen unterschiedliche Namen wie Piffkar oder Knappenstufe. Auch mussten wir durch die Hexenküche mit dem steilen Zahn hindurch. Wir waren neugierig, wie die Hexen das Wetter für die nächsten Stunden für uns brauten: Bald zeigte sich die Sonne und die Lücken in den Wolken wurden nach der Durchfahrt durch das Hochtor, mit 2.504 Metern der höchste Punkt der Passstraße und Grenze zum Bundesland Kärnten, immer größer. Aber leider reichte dies nicht, um uns den Blick auf den Gipfel des Großglockners freizugeben! Dafür erspähten wir flinke Murmeltiere auf einem Schneefeld. An der Aussichtsstelle der Kaiser-Franz-Joseph-Höhe in 2.369 Metern verweilten wir und warfen einen Blick auf die Pasterze, den längsten Gletscher der Ostalpen.
Nach einer Picknickpause führte uns eine weitere imposante Fahrt hinab nach Heiligenblut, das sich uns im Sonnenschein präsentierte. Siegfried informierte uns zur Geschichte des Ortes und der Pfarrkirche „St. Vincenz“, deren Turmspitze spitz und steil wie ein Speer in den Himmel „sticht“. Wir bestaunten den wunderschönen Hochaltar der Kirche. Mit einer Höhe von 11 Metern wurde er 1520 vollendet und von Schülern des Altarbaumeisters der Gotik Michael Pacher geschaffen. Wir warfen auch einen Blick auf das Christopherusfresko am Eingang, denn den Schutzpatron der Reisenden und Pilger sollten wir für unsere Rückfahrt noch benötigen. Er schützt vor Unheil, wenn man ihn einmal am Tag sieht.
Auf dem neben der Kirche befindlichen Friedhof betrachteten wir die Grabstelle der am Großglockner verunglückten Bergsteiger. Siegfried hatte uns auch erzählt, dass es im Mölltal Gold gewaschen wird. Leider war dies kurzfristig nicht möglich. Laut der Kollegin der Touristinformation muss dies angemeldet werden und wird dann durch einen Verein organisiert. Also nahm ich meinen Gästen einen „Möll-Taler zum Essen“ mit und übergab diesen als „Ergebnis des Versuchs des Goldwaschens“. Diese kleine Überraschung einschließlich einer Broschüre zum Nationalpark Hohe Tauern und eines Faltblattes zu Heiligenblut wurde mit Freude empfangen.

15.00 Uhr traten wir unsere Rückfahrt über die Großglockner Hochalpenstraße an. Frank hatte nun wieder Großarbeit zu leisten, hinauf bis zur Stichstraße, durch das Hochtor und dann wieder hinunter nach Ferleiten. Die erste Strecke fuhren wir vorbei an schönen Bergwiesen mit Löwenzahn, vereinzelten, noch kleinen Alpenröschen und Buschwindröschen, dann wieder vorbei an Schneefeldern und durch die gewaltigen Schneewände. Hier oben hat der Frühling noch keinen Einzug gehalten! Und das wird noch einige Zeit so bleiben, denn für die nächsten Tage sind bereits erneut Schneefälle angesagt. Nach dem Hochtor war unsere Strecke in dichten Nebel getaucht und Frank lenkte unseren Bus mit größter Vorsicht und Behutsamkeit hinab. Dafür bekam er von allen Gästen ein großes Dankeschön. Christopherus, der Schutzpatron der Reisenden, hatte über uns gewacht!
Über Kaprun, durch das Salzachtal erreichten wir später den Pass Thurn in 1.274 Metern Höhe. Dieser bildet die Grenze zum Bundesland Tirol. Unterwegs erblickten wir erneut die wie ein bunter Tupfenteppich erscheinenden Bergwiesen. Durch das mondäne Kitzbühel reisten wir schließlich zum Hotel „Tirolerhof“ zurück. Es war ein erlebnisreicher Tag einer Drei-Länder-Fahrt, eine Panoramafahrt auf der Großglockner Hochalpenstraße, eine Fahrt durch vier europäische Vegetationszonen … Im Hotel war für uns erneut ein schmackhaftes Menü vorbereitet.

13.05.2010: St. Johann und Ausflug „Rund um den Wilden Kaiser“

Heute ist Feiertag in Österreich, genauso wie in Deutschland. Der Vormittag steht allen Gästen zur freien Verfügung. Gemeinsam spazierten wir zum Marktplatz von St. Johann, denn zum heutigen Tag von Christi Himmelfahrt findet in der Pfarrkirche St. Johann die Erstkommunionsfeier der Mädchen und Jungen statt. Pünktlich gegen 10.00 Uhr versammelten wir uns gemeinsam mit vielen festlich gekleideten Eltern, Geschwistern und Angehörigen vor der Kirche. Die Musikkapelle des Ortes führte den feierlichen Zug der Kinder an. Diesen waren Aufregung und Freude vor dem großen Ereignis anzusehen. Die Knaben ganz schick im Anzug und die Mädchen mit weißen Kleidern und einem Blumenkranz - fast wie kleine Prinzessinnen.

Die Damen und Herren der Musikkapelle stärkten sich anschließend zünftig im „Gasthof zum Dampfl“ beim Frühschoppen. Die Kehlen werden beim Blasen eben doch schnell trocken und müssen wieder geölt werden. Ob hier wohl auch Herrentag ist? Doch nein dieser ist in Österreich heuer erst im Juni. Die Herren unserer Gruppe ahnen noch nicht, dass sie heute ebenfalls geehrt werden - dazu später …
Langsam spazierten wir zu unserem Wohlfühlhotel zurück. Wir sollten pünktlich sein, denn Toni, der Koch des Hauses, hat für uns einen Kaiserschmarrn vorbereitet und wir sind zur Verkostung eingeladen. Voller Erwartung erreichten wir das Hotel „Tirolerhof“. Im Garten waren Tische vorbereitet und Teller standen bereit. Toni brachte die „mobile Küche“ in Gang. Zuvor wurde der Teig „sachkundig“ durch unsere Gäste begutachtet. Und dann begann Toni seine Vorführung, der Grundteig sei ganz einfach: drei Eier pro Person, Mehl, Salz und Milch - das richtige Verhältnis blieb sein Geheimnis … Nach dem Stocken der Masse und dem Zerstückeln kamen Rosinen, frische Apfelstücke und etwas Zucker hinzu. Der Kaiserschmarrn sollte noch etwas ruhen und ziehen. Alle Gäste ließen es sich dann mit Apfelmus und Zucker schmecken. Das war sehr lecker … und so gab es Lust auf einen oder auch einen zweiten Nachschlag. Am Ende war alles aufgegessen. Ob Petrus dies gesehen hat?
Übrigens kann man den Kaiserschmarrn auch mit anderen Früchten anrichten, je nach Saison. Das verriet mit Chefin Kati am Abend. Kaiserschmarrn mit roten Johannisbeeren oder auch Heidelbeeren sollen ebenfalls sehr schmackhaft sein.
Der Wetterbericht stimmte für heute nicht, es sollte eigentlich regnen, aber zum Glück war er bisher ausgeblieben. Gemeinsam mit Siegfried starteten wir pünktlich 12.30 Uhr zu unserem heutigen Ausflug auf. Dieser führte uns über die zweitgrößte Stadt Tirols, Kufstein, vorbei an der Feste Kufstein und durch die Innenstadt nach Ebbs, wo wir den Unterländer Dom besichtigten. Nach der Rückkehr zum Bus überraschte ich die Gruppe und damit alle Herren mit einem Obstler. Wir gratulierten zum heutigen Herrentag und alle Damen stimmten ein Ständchen an. In gelockerter Stimmung fuhren wir vorbei an saftigen bunten Bergwiesen durch Walchsee, Kössen, Schwendt und Gasteig zum Gasthof Griesenau. Ab dort nahmen wir die Mautstraße zur Griesner Alm am Fuße des Massivs des Wilden Kaisers in 1.024 Metern Höhe. Unterwegs sahen wir die Fischbachalm und die alte, kleine Latschenkiefernbrennerei. Siegfried erzählte uns die Sage vom Predigtstuhl. Leider versteckten sich der Predigstuhl, das Ellmauer Tor und der Stripsenkopf in den Wolken. Deshalb kehrten wir in die gemütliche Atmosphäre der Griesener Alm bei Marianne ein. Wir nutzten die Möglichkeit zu einem Kaffee oder auch zur Spezialität der Alm zu einem Glas frischer Almmilch-Buttermilch. Die Töchter des Hauses spielten nette Melodien auf der Harfe - ein stimmungsvoller Aufenthalt.
Zum Abschluss unseres Ausfluges führte uns der Weg zur Tiroler Schaukäserei „Wilder Käser“, die seit dem 01. Mai eröffnet ist. Die Käserei hatte sich früher in Ellmau befunden und musste dem Bau der Bergbahn weichen. Hier in Kirchdorf am neuen Standort verbinden sich nun alt und neu auf geschickte Art und Weise. Das alte Elternhaus ist wieder aufgebaut und es schließt sich ein moderner Bau an. Wir waren die erste Busreisegruppe die diese Käserei besichtigte und damit Premierengäste. Der Käser, Bernd Wiedauer, begrüßte uns herzlich. In einem Einführungsfilm sahen wir, wie die Kühe auf den Almen weiden, wie dann später aus Heumilch Käse hergestellt wird. Und schließlich probierten wir die köstlichen Sorten, eine schmackhafter als die andere. Alle Gäste nahmen sich einen dieser leckeren Käse als Souvenir mit nach Hause.
Gemeinsam mit Siegfried fuhren wir zum Hotel „Tirolerhof“ zurück. Nach dem wieder äußerst schmackhaften Abendessen ging für uns erneut ein erlebnisreicher Tag zu Ende.

14.05.2010: St. Johann – St. Ulrich am Pillersee – Kitzbühel

Nach dem Frühstück spazierten wir in aller Ruhe hinein nach St. Johann. Rund um die Pfarrkirche war heute Markttag. Die Handwerker und Landwirte boten ihre Waren an: frischer Honig, Pflanzen für Balkon und Garten, Korbwaren, Kerzen, Käse sowie Fleisch- und Wurstwaren. Auch blickten wir in das Innere der Pfarrkirche, die durch Albrecht Millauer erbaut wurde. Dieser Architekt war es, der wesentlich den Kirchenbau in Bayern und Tirol prägte. Insgesamt hat er 15 Kirchen, darunter den Dom in Ebbs, erbaut. Er wurde damit der führende barocke Landbaumeister der Region. Die feierliche Weihe der Pfarrkirche St. Johann erfolgte 1732. Das Innere der Kirche ist sehr festlich, die Decke mit sechs großen Fresken von Simon Benedikt Faistenberger geschmückt.
Pünktlich stand 10.00 Uhr Toni’s & Edi’s Kaiser-Express für uns zur Rundfahrt durch St. Johann bereit. Hannes begrüßte uns. In gemütlicher Fahrt "zuckelten" wir mit Erläuterungen zur Geschichte und Gegenwart unseres Gastgeberortes durch Straßen, über Plätze und in der Umgebung vorbei an wunderschön bunten Wiesen, untermalt mit zünftiger Tiroler Musik. Selbst unsere „scharfe Ecke“ bestaunten wir nun aus einer völlig neuen Perspektive!


Vom Zentrum führte uns anschließend unser Spaziergang zurück zum Hotel. Wir sollten pünktlich sein, denn für uns waren Weißwürste, Brezen und Freibier vorbereitet. Nach altem Brauch müssen die Würste frisch und vor 12.00 Uhr verzehrt werden. Und sie schmeckten vorzüglich …
Am Nachmittag wechselten wir das Verkehrsmittel und starteten unseren Busausflug mit Siegfried. Über Waidring vorbei an der kleinen Kirche St. Adolari fuhren wir nach St. Ulrich am Pillersee zur ältesten Latschenöl-Brennerei der Welt, zur Firma Josef Mack. Der Firmengründer hatte 1856 die Heilkraft der Hochgebirgs-Latschenkiefer entdeckt. Diese Kiefer wächst auf kargem Fels in einer Höhe von 1.500 bis 2.300 Metern Höhe. Ihre kostbaren Vitalstoffe entwickelt diese Kiefer in reiner Höhenluft und bei intensiver Sonneneinstrahlung. Im Unternehmen werden die Rohstoffe für Naturmittel, Fitness- und Schönheitspräparate in schonender Destillation gewonnen. Für ein Kilogramm Latschenkieferöl bilden ca. 400 Kilogramm Latschenkiefern die Grundlage. Wir bestaunten die Produktionsstätte und es zeigte sich, welche intensive und mühselige Arbeit notwendig ist, um die Erzeugnisse herzustellen. Wir nutzten die Möglichkeit zum Erwerb einiger der Naturprodukte. Zum Schluss probierten wir ein Gratis-Schnapserl mit Enzian, Kirsche, Heidelbeere, Holunder oder … die Kreationen waren so vielfältig wie die Namen - zum Beispiel der „Schwarze Teufel“.


Natürlich erzählte uns Siegfried auch die Sage von der Riesenschlange im Pillersee und der verwunschenen Prinzessin sowie die Geschichte um Erzherzogin Margarete und Fieberbrunn.
Nun wurde es aber Zeit, unsere Reise fortzusetzen. Schließlich wollten wir heute das mondäne Kitzbühel besuchen. Über einen Teil der Hochkönigstraße, die von St. Johann nach Salzburg führt, erreichten wir den Nobelort. Vom Parkplatz am Hahnenkamm spazierten wir in die Hinterstadt und in die Vorderstadt. In der Josef-Herold-Straße studierten wir die Preise in einer Maßschneiderei, die doch nichts für unseren Geldbeutel waren. Also erfreuten wir uns lieber an den schmucken Gebäuden mit den wundervollen Lüftlmalereien, zum Beispiel am Grafitto im Hof der Bezirkshauptmannschaft, am spätgotischen Portal des Casinos,  am Rathaus und an den schmucken Herrenhäusern. Leider ereilte uns hier ein kräftiger Regenguss. Im Vergleich zu den sintflutartigen Regenfällen in Wien zur gleichen Zeit kein Vergleich! Am Stadtbrunnen vor dem Rathaus vereinbarten wir unseren Treff für 16.45 Uhr nach einer kleinen Kaffeepause. Einige Gäste gingen mit Siegfried und mir zum Geburtshaus des dreifachen Olympiasiegers und siebenfachen Weltmeisters Toni Sailer. Er hat auch hier am berühmten Hahnenkamm Rennen gewonnen. Wir erblickten einen Teil der Strecke auf unserem Weg zum Busparkplatz Pfarrau. Schon aus diesem Blickwinkel sieht diese sehr steil aus. Die Abfahrtsläufer erreichen kaum vorstellbare Geschwindigkeiten von bis zu 140 Kilometern pro Stunde. Es nötigt größten Respekt ab.

Über Reith bei Kitzbühel und Going fuhren wir schließlich zurück zum Hotel. Nun war der Moment gekommen, wo wir uns von Siegfried verabschieden mussten. Er brachte uns bei den Ausflügen der letzten Tage mit viel Humor, großer Sachkenntnis und Tiroler Charme seine Heimat näher. Dafür ein herzliches Dankeschön von uns!

15.05.2010: Das Herz Tirols – Innsbruck und die Kristallwelten in Wattens

Gemeinsam mit Hannes reisten wir vorbei an Wörgl, Kramsach, Rattenberg, Schwaaz und Hall in Tirol am Morgen in die Landeshauptstadt Tirols, nach Innsbruck. Wattens ließen wir aber vorerst noch links liegen.
Im Herzen Tirols in Innsbruck erwartete uns die Gästeführerin Gunilla Tomasini zu einer kurzweiligen Stadtrundfahrt mit Rundgang in der Altstadt. Zuerst erblickten wir natürlich ein Wahrzeichen, das weltbekannt ist - die Skischanze in ihrem neuen, modernen Antlitz - geschaffen 2002 von Zaha Hadid. Die Schanze befindet sich historischem Boden: 1809 stellte sich Andreas Hofer hier mit seinen Schützen gegen die Truppen Napoleons. Schließlich besiegten die Tiroler Freiheitskämpfer die bayerischen und französischen Truppen. Wir sahen auch die Baustelle des neuen Bergisel-Museums mit der Statue von Andreas Hofer. Das Museum soll 2010 eröffnet werden und wird dann das 1.000 Quadratmeter große Rundgemälde des Künstlers Zeno Diemer beherbergen. Dies ist zurzeit an seiner alten Stätte am Inn nicht zu besichtigen. Vom Bus sahen wir auch die Triumphpforte, die an die Hochzeit des späteren Kaisers Leopold II. 1765 und an den überraschenden Tod von Franz I. erinnert.


Überall in der Stadt ist die Verehrung von Kaiser Maximilian I. zu spüren. Er ließ sich schon zu Lebzeiten ein Grabmahl gestalten. Es befindet sich in der Hofkirche. Im Mittelpunkt steht das Hochgrab, das leer blieb. Kaiser Maximilian ist in Wien in der Neustädter Burg beerdigt. Einige Gäste unserer Gruppe bestaunten das größte Kaiserdenkmal Europas mit 28 gusseisernen Figuren, die „Schwarzmander".
Nach der Außenbesichtigung der Hofburg führte uns der direkte Weg durch das alte Stadttor in die Gassen der Altstadt, die sehr gut erhalten ist. Hier befinden sich eine Vielzahl stilvoller Gaststätten, Cafés und kleiner Spezialitätenläden. Aber noch hatten wir keine Zeit … wir wollten den Dom zu St. Jakob besichtigen und natürlich das zweite Wahrzeichen Innsbrucks bestaunen - das Goldene Dachl. Zuerst lenkten wir unsere Schritte zum Dom, der dem Heiligen Jakob geweiht ist. Er befindet sich auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela, dem Jakobsweg. Wir bestaunten das wundervolle Gnadenbild Mariahilf von Lukas Cranach d. Ä. Dieses Bild wird in Innsbruck besonders verehrt und befindet sich an vielen Häusern der Stadt. Das Innere der Kirche ist im üppigen barocken Stil ausgestaltet. Eindrucksvoll ist ebenso das bronzene Grabmal des Tiroler Landesfürsten Maximilian III. Die beiden Türme des 1724 fertig gestellten Doms überragen die Altstadt Innsbrucks eindrucksvoll.

Nun war es nicht mehr weit und wir standen auf der Friedrichstraße und es rückte in unser Blickfeld - das Goldene Dachl. Der Prunkalter mit seinen 2.657 vergoldeten Schindeln ist die wichtigste Sehenswürdigkeit der Stadt. Maximilian I. ließ um 1500 diese kaiserliche Loge erbauen, um bei Turnieren und Spielfesten in der ersten Reihe zu sitzen. Auf den Gemälden in der Balustrade ist er ebenfalls zu sehen: links mit seinen zwei Frauen und rechts neben Staatskanzler und Hofnarr.
Anschließend war Freizeit angesagt: Wir machten die Geschäfte der Stadt unsicher, verweilten in den Restaurants und Cafés. Wussten Sie, was ein „Verlängerter Brauner“ ist? Die Kaffeekunst Österreichs ist sehr interessant und nirgendwo wird der Kaffee mit so reizvollen Namen versehen.

Vorbei an Schloss Ambras und an der Salz- und Münzstadt Hall reisten wir mit Hannes zu den Kristallwelten Wattens. Die böhmische Familie Swarovski lässt seit 1895 hier Kristalle schleifen und zu wertvollem Schmuck verarbeiten. Zum 100-jährigen Firmenjubiläum schuf der Wiener Multimediakünstler André Heller in 14 unterirdischen Kammern eine Welt des Staunens und der Träume. Überall glitzerte und funkelnde es, die Kristalle erstrahlten in unterschiedlichen Farben und Formen, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt: im Mechanical Theater, in der interaktiven Eisgasse, im großen Kristall …  Gemeinsam mit Gästen aus der ganzen Welt erfreuten wir uns an den unterschiedlichen Arrangements und waren uns einig, etwas Einzigartiges zu erblicken. Im Shop des Hauses präsentierte Swarovski eine Verkaufsschau der Superlative und das ein oder andere gute Stück reiste später in unserem Bus mit zum Hotel.
Hannes berichte über die Entwicklung des Tourismus in Tirol und über Kuriositäten Tirols. Im Bundesland Tirol weilen zum Beispiel jährlich 45 Prozent der ausländischen Touristen Österreichs. Im Hotel „Tirolerhof“ angekommen, dankten wir Hannes für die liebevolle und detaillierte Organisation des Programms unserer Jubiläumsreise.
Beim Betreten unseres Wohlfühlhotels lag ein besonderer Duft in der Luft. Heute lud uns die Küche des Hauses zu einem schmackhaften Bauernbuffet ein: Kasslerbraten, Schweinebraten, Leberkäse, Würstchen, Käsemedaillons, Bratkartoffeln, Sauerkraut … Es war köstlich und eine tolle Überraschung am letzten Abend unserer Reise. Zuvor erwärmten wir uns mit einer kräftigen Suppe. Zum Abschluss genossen wir eine weitere Spezialität der österreichischen Küche - Apfelstrudel mit Vanillesoße. Kati ermunterte uns zu einem Nachschlag … aber wir hatten in den letzten Tagen wirklich viel und reichhaltig gegessen. Die Mitarbeiter um Küchenchef Toni verstehen ihr Handwerk vorzüglich. Heute wurden wir mit Musik vortrefflich unterhalten. Xaver spielte auf seiner Harmonika und unterhielt uns stimmungsvoll. Wir sangen, schunkelten und tanzten mit. Unsere beiden Goldpaare legten ebenfalls eine kesse Sohle aufs Parkett. Und zur Feier des Tages trugen alle Damen das Tuch von St. Johann und die Herren hatten sich die Krawatte angelegt.

Etwas müde, aber voller Freude begaben wir uns zur letzten Nachtruhe unserer Reise.

16.05.2010: Heimreise

„Wenn es am schönsten ist, muss man gehen!“ Wir verabschiedeten uns herzlich von unserer Wirtin Kati, wünschten ihr weiterhin alles Gute, beste Gesundheit und immer ein gut besuchtes Haus. Für uns war es ein Glück, unsere Jubiläumsreise in diesem so gastlichen Hotel verbringen zu können. Pünktlich 09.00 Uhr begann unsere Rückreise. Unterwegs stellten alle Reisegäste ihr Wissen über Tirol bei einem Quiz unter Beweis - und es waren alle sehr gut, weil immer aufmerksame Zuhörer.

Pünktlich 18.00 Uhr erreichten wir den Ausgangspunkt unserer Reise. Der Haustür-Transfer-Service brachte alle Gäste nach Hause. Eine erlebnisreiche Jubiläumsreise ging zu Ende.

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