Reisebericht: Saisoneröffnungsreise 2011 ins Kleinwalsertal

02.04. – 07.04.2011, Saisoneröffnungsreise Kleinwalsertal


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Das Kleinwalsertal ist eine einmalige Naturlandschaft, die sorgsam gehegt und gepflegt wird, damit ihre faszinierende Schönheit auch zukünftig alle Bergfreunde begeistert und als Schaustück der Natur erhalten bleibt...
Ein Reisebericht von
Katrin Deutschbein
Katrin Deutschbein

Reisebericht

1. Tag - Samstag, 02.04.2011 (Dresden - Mittelberg: 649 km)

Mit zwei Bussen starteten wir pünktlich um 8 Uhr am Dresdner Flughafen - Bus 1 mit dem Busunternehmen Schreiter (Buschauffeur Frank Glöß) und Reiseleiterin Katrin Deutschbein und Bus 2 mit dem Busunternehmen Dreßler (Buschauffeur Michael Dreßler) und Reiseleiterin Kerstin Hugel. Im Bus 1 gab es gleich früh etwas zu lachen, da zwei Gäste fälschlicherweise im Bus saßen und eigentlich an die Polnische Ostsee wollten...; glücklicherweise wurde die Sache schnell geklärt. Die letzten Fahrgäste nahmen wir am Autohof in Münchberg auf und somit waren unsere beiden Reisegruppen mit insgesamt 77 Gästen komplett. Die Fahrtroute führte uns vorbei an Bayreuth, Nürnberg, Ansbach, Ulm, Memmingen und Kempten ins Kleinwalsertal. Überquert man die Walserschanze, die die deutsch-österreichische Landesgrenze darstellt, erreicht man  eines der schönsten Hochgebirgstäler der Alpen.


Das nur von Deutschland aus erreichbare österreichische Kleinwalsertal mit seinen vier Orten Riezlern, Hirschegg, Mittelberg und Baad liegt auf einer für Wanderungen im Bergsommer optimalen  Höhe zwischen 1.086 m - 2.536 m und verspricht Urlaubsgenuss für jeden Geschmack. Das Kleinwalsertal wurde übrigens im Jahre 1270  von den aus der Schweiz kommenden Walsern besiedelt, die zur Volksgruppe der Alemannen gehören. Durch diese Herkunft unterscheiden sich die Bewohner sprachlich noch heute von den der umliegenden Gemeinden. Ihr Dialekt wird den höchstalemannischen Dialekten zugeordnet, während man im Allgäu einen niederalemannischen Dialekt und im restlichen Vorarlberg einen hochalemannischen Dialekt (Vorarlbergerisch) spricht. Am späten Nachmittag erreichten wir schließlich unser Hotel, das Aparthotel Kleinwalsertal, in Mittelberg. Nachdem wir unsere Zimmer bezogen hatten und manch einer auch schon einen kleinen Spaziergang hinter sich hatte, wurden wir mit einem schmackhaften Abendessen verwöhnt.
 
2. Tag - Sonntag, 03.04.2011 (327 km)
Heute stand unser Ausflug zum Bodensee auf dem Programm. Das Wetter war super und so ging es auch beizeiten los.


Vorbei an Sonthofen fuhren wir weiter am Alpsee entlang, über Oberstaufen und Lindenberg, kurz auf die Autobahn und damit durch den 6,7 km langen Pfändertunnel zm Grenzübergang in die Schweiz. Nun waren wir bereits auf der Südseite des sogenannten "Schwäbischen Meeres" angekommen und wir erreichten pünklich Kreuzlingen, den Ausgangspunkt unserer Schiffsfahrt auf dem Bodensee. Das Linienschiff brachte uns innerhalb von ca. 40 Minuten zur Blumeninsel Mainau. Wer kennt nicht - zumindest dem Namen nach - die Insel Mainau im Bodensee? Dieses Kleinod in großartiger Lage mit schöner Rundumaussicht auf den Bodensee wurde von Graf Lennart Bernadotte, der 1932 in den Besitz der Insel kam, zu einem Blumen- und Pflanzenparadies gestaltet. Mittelpunkt der 45 Hektar großen Insel ist das Barockschloss (ein ehemaliges Deutschordensschloss), in dem die gräfliche Familie Bernadotte lebt, mit Schlosskirche und Nebengebäuden. Unter Einbeziehung des alten Schlossparks und des vorhandenen Baumbestands (Großherzog Friedrich I. von Baden hatte die Insel 1853 als Sommersitz erworben und ein Arboretum angelegt) wurde eine wunderschöne Anlage geschaffen, die Jahr für Jahr unzählige Besucher aus ganz Europa anzieht.


Das ganze Jahr über ist die Mainau einen Besuch wert, besonders natürlich in der Saison, wo die Insel einem Blütenmeer gleicht. Eine Attraktion ist das Schmetterlingshaus (das größte in Deutschland), im Park wachsen seltene exotische Bäume. Es gibt vieles zu entdecken und zu bestaunen: Palmenhaus, Orchideenschau, Rosenpromenade und italienischer Rosengarten, Schlossterrasse, Kräutergarten, Schwedenturm mit Weinberg, Uferwege und Ufergarten mit Aussichtspunkten. Während einer sachkundigen Führung konnten wir uns vom Charme dieser Insel überzeugen. Im Anschluß daran gab es eine kleine Überraschung, einen Sektempfang mit echtem Bodensee-Sekt - na dann "Prost"! Nun waren die meisten von uns hungrig und so kehrten wir in die "Schwedenschänke" ein. Die restliche Zeit bis zur Rückfahrt konnte dann jeder ganz individuell nach seinen Wünschen gestalten; ein Besuch im Palmenhaus mit wunderschönen Orchideen durfte da nicht fehlen - diese Farben sind einfach phantastisch! Unsere beiden Busse erwarteten uns schließlich am späten Nachmittag auf dem Parkplatz in der Nähe von Konstanz, denn die Insel ist durch eine Fußgängerbrücke mit dem Festland verbunden. Gut gelaunt und mit vielen tollen Eindrücken fuhren wir zurück nach Mittelberg im Kleinwalsertal.
 
3. Tag - Montag, 04.04.2011 (289 km)
Schloss Neuschwanstein sollte das erste Ziel des heutigen Tages sein! Ein absolut verregnetet Tag erwartete uns, der Wettergott meinte es keineswegs gut mit uns!


Schloss Neuschwanstein nahe Füssen - sein Bauherr und Schöpfer König Ludwig hat Neuschwanstein weltberühmt gemacht und ist selbst unsterblich geworden. Beeindruckend thront Schloss Neuschwanstein auf einem Fels vor herrlicher Allgäuer Bergkulisse. Prinz Ludwig II. kam 1845 auf Schloss Nymphenburg in München zur Welt; durch die strenge und lieblose Erziehung flüchtete er sich bald in Träumereien und fühlte sich den Künsten hingezogen. Mit 18 Jahren bestieg er als König Ludwig II. von Bayern ohne Lebens- und Politikerfahrung den Thron, doch die Sympatie des Volkes war ihm gewiss: Ludwig galt als der schönste und von den Frauen begehrteste König seiner Zeit. Seine Phantasien setzte Ludwig in Neuschwanstein um, so sollte Schloss Neuschwanstein im echten Stil einer alten deutschen Ritterburg entstehen. Nach Vorlage mittelalterlicher Sagen und Opern von Richard Wagner ließ Ludwig Neuschwanstein ausgestalten, erlebte selbst aber nur 170 Tage auf Schloss Neuschwanstein. Vom Volk geliebt, jedoch gehasst von seinen Ministern wurde Ludwig für geisteskrank erklärt, abgesetzt und nach Schloss Berg gebracht. Noch im selben Jahr am 13.6.1886 ertrank er im Starnberger See unter mysteriösen Umständen. War es Selbstmord, Unfall oder Mord? Die geheimen Archive blieben bis heute geschlossen. Schloss Neuschwanstein wurde erst nach seinem frühen Tod fertiggebaut, so wie sich Schloss Neuschwanstein heute zeigt, sah Ludwig Neuschwanstein nie. Hätten Sie das gedacht? Ludwigs Schlösser (Schloss Neuschwanstein, Linderhof, Herrenchiemsee), die nie ein Fremder betreten sollte, wurden seit seinem Tod von mehr als 50 Millionen Menschen besucht. Nachdem wir während einer Führung durch das Schloss viele interessante Informationen mitnehmen konnten, bekamen die meisten von uns Hunger - also planten wir eine Mittagspause ein. Eberhardt TRAVEL hatte eine weitere Überraschung, das schlechte Wetter konnte diesem Vorhaben nichts anhaben...! Wir erreichten die Wallfahrtskirche St. Coloman. Der heilige Coloman war um die Jahrtausendwende ein irischer Pilger (ob auch Königssohn ist nicht sicher...), über den in ca. 80 Handschriften berichtet wird... Nach Überlieferung soll er an der Stelle gerastet haben, an der jetzt die Schwangauer Colomans-Kirche steht... Wann genau die erste kleine Colomankapelle errichtet wurde ist leider unbekannt... Gegen Ende des 15. Jahrhunderts ist die gotische Kapelle wohl erweitert, wenn nicht sogar neu gebaut worden; denn am 8. August 1495 gab ihr Weihbischof Johann von Augsburg die kirchliche Weihe. Vor der Kirche bauten wir ein zünftiges Buffet mit Käse, Wurst, frischem Brot, Gemüse und Eiern auf. Dazu wurde Rot- und Weisswein getrunken. Wenn der heilige Coloman hier gerastet haben soll, dann können wir das auch..., sicher ist allerdings, dass er damals ganz bestimmt nicht so leckere Sachen zum Essen und Trinken dabei hatte...!


Satt und zufrieden steuerten wir nunmehr das Kloster Ettal an. Es handelt sich hier um eine Benediktinerabtei rund zehn Kilometer nördlich von Garmisch-Partenkirchen und südöstlich von Oberammergau. Das 1330 gegründete Benediktinerkloster ist heute ein beliebter touristischer Anziehungspunkt. Zum Kloster gehören landwirtschaftliche Betriebe, mehrere Gasthöfe sowie ein Gymnasium mit angeschlossenem Internat, ein Kunstverlag, eine Destillerie sowie eine Brauerei. Im Anschluß an den Besuch der Klosterkirche traten wir die Rückfahrt an. Nach dem Abendessen konnten wir schließlich das Tanzbein schwingen und so manch einer von uns nahm diese Gelegenheit gern war. Es herrschte eine entspannte und ausgelassene Stimmung - einfach super!
 
4. Tag - Dienstag, 05.04.2011 (52 km)
Nach einem reichhaltigen Frühstück brachten uns unsere Busse in das nur etwa 17 Kilometer Oberstdorf.


Am Morgen sah das Wetter nocht ziemlich trostlos aus, aber mittlerweile hatten wir blauen Himmel und strahlenden Sonnenschein. In den Bergen kann sich das Wetter schnell ändern... Wir besuchten die Erdinger-Arena - diese ist vor allem bekannt für das jährlich stattfindende Auftaktspringen der Vierschanzen-Tournee. Der Besuch der Erdinger Arena lohnt sich gleich doppelt: erstens kann man die großartige Aussicht über Oberstdorf und die Bergwelt genießen und zweitens kann man das Gelände besichtigen, das man sonst nur aus dem Fernsehen kennt. Vom Eingang aus geht man um den Auslauf herum zum Schrägaufzug, der einen bis zum Schanzentisch bringt. Dann fährt man mit dem Lift auf den Sprungturm zur Panorama-Plattform. Wir waren übrigens im Rahmen unserer Führung auf dem Schanzenturm; vorm Fernseher sieht´s so einfach aus.....und wenn man in der Erdinger-Arena in natura steht, schüttelt so manch einer mit dem Kopf - wie kann man nur da runterspringen und heil ankommen. Jedenfalls ein beeindruckendes Erlebnis...! Unbedingt sehenswert ist auch das Skimuseum. Es befindet sich im ersten Obergeschoss des Hauptgebäudes der Erdinger-Arena. Neben einem interessanten Einblick in die Historie des Wintersports kann man hier verschiedene Modelle der Oberstdorfer Wintersportanlagen begutachten. Nachdem wir uns bei einem Mittagsimbiss am Bus gestärkt hatten - es gab übrigens heute unser berühmtes 5-Gänge-Menü(Bockwurst/Wiener serviert auf einer Pappe mit Senf, Serviette und frischer Laugenstange!!!) - hatten alle noch etwas Freizeit in Oberstdorf.


Wir genossen das dörfliche Leben, Brauchtum und Kultur verbinden sich hier auf ganz besondere Weise. Nicht zuletzt ist es die herrliche Landschaft vor Ort und in den umliegenden Seitentälern, die einen Besuch des südlichsten Fleckes Deutschlands mehr als lohnenswert machen. Ein Kranz von bis zu 2.500 m hohen Bergen umgeben den Ort, der mit das größte Wander-, Berg- und Skisportgebiet am Nordrand der Alpen besitzt. Oberstdorf ist der Tradition verbunden, dem Fortschritt aufgeschlossen, international und modern, hat sich aber trotzdem die Ruhe und Gemütlichkeit bewahrt. Der idyllische Charakter von Oberstdorf mit seiner ausgedehnten Fußgängerzone, den schönen alten und neuen Häusern macht den Ort so besonders. Den Tag rundeten wir mit einer Fahrt durch das komplette Kleinwalsertal ab - die Fahrt führte uns bis ins äußerste Ende der Talschaft, nach Baad. Baad ist der kleinste und gleichzeitig der mit 1.244 m höchstegelegene Ort im Kleinwalsertal. Von hier aus geht es nur noch zu Fuß weiter, da Baad völlig von Bergen umgeben ist. Heute waren wir schon zeitig am


Nachmittag im Hotel zurück und somit konnten sich einige von uns in der hoteleigenen Wellness-Oase mit Hallenschwimmbad und Sauna-Landschaft entspannen. Am Abend hatten wir heute schließlich noch viel vor; mit der modernen 2er-Sesselbahn "Zafernalift" entschwebten wir von Mittelberg aus in nur etwa 7 Minuten zur 1.420 Meter hochgelegenen Sonna-Alp. Hier kehrten wir nunmehr im rustikalen Bergrestaurant "Sonna-Alp" ein und erlebten einen zünftigen Hüttenabend mit Live-Musik und einem reichhaltigen Buffet. Es war ein gelungener Abend und zum Abschluß eines erlebnisreichen Tages gab es dann auch noch einen echten "Blutwurz" als Betthupferl. Hat der hochprozentige Kräuterlikör (50%) erst Feuer gefangen, leuchtet er in kräftigem Rot und erobert dabei auch gerne Frauenherzen, die vor allem seinen harmonischen Geschmack besonders schätzen.
 
5. Tag - Mittwoch, 06.04.2011 (230 km)
Nachdem die Wetterprognosen für den heutigen Tag sehr positiv aussahen, planten wir heute den Höhepunkt unserer Reise, die Fahrt zur Zugspitze! Der Weg führte uns über Füssen und Reutte/Tirol nach Ehrwald, unserem Ausgangspunkt für die Fahrt zur Zugspitze.


Die Zugspitze  ist mit 2.962 m der höchste Berg Deutschlands.  Sie liegt im Wettersteingebirge in den nördlichen Kalkalpen. Die Grenze zwischen Österreich (Tirol) und Deutschland (Bayern) verläuft zwischen dem West- und dem Ostgipfel. Das „goldene“ Gipfelkreuz ist das Ziel vieler Bergsteiger und Ausflügler. Allerdings muss man trittsicher und schwindelfrei sein, um es zu erreichen. Der Zugspitz-Gipfel ist von 3 Seilbahnen erschlossen. Die erste, die Tiroler Zugspitzbahn von Ehrwald, wurde 1926 eröffnet, die Eibsee-Seilbahn von Grainau 1963 und die Bayerische Gletscherbahn 1992. Die Talstation der Tiroler Zugspitzbahn liegt im Westen am Fuße des Wetterstein-Massivs auf 1.225 m. Die Bahn überwindet einen Höhenunterschied von 1.725 m. Mit der Tiroler Zugspitzbahn waren wir innerhalb von knapp 10 Minuten auf der Bergstation angekommen.


Leider hatten wir kein Glück, wir sahen praktisch nichts... Bei jedem Wetter sehenswert ist allerdings die Ausstellung "Faszination Zugspitze" - eine Erlebniswelt mit den besten Aussichten! So erlebt man die Zugspitze in allen Variationen, auch wenn es neblig ist, stürmt oder schneit. Überrascht wurden alle Gäste mit einem Picknick auf der Zugspitze - es gab für jeden Wurst, Käse, frische Brötchen und einen Obstler! Alle waren begeistert und das Wetter war erstmal vergessen... Am Nachmittag besuchten wir dann auch noch einen Schnapskeller im Ortskern von Ehrwald - hier gab es eine Verkostung von typischen Tiroler Edelbränden, und Likören. Einige der Gäste nutzten hier auch die Möglichkeit, sich die wunderschöne örtliche Pfarrkirche "Maria Heimsuchung" anzuschauen. Sie wurde Mitte des 17. Jahrhunderts im Barockstil erbaut und besonders interessant ist das Deckengemälde des einheimischen Künstlers Roman Fasser. Die Rückfahrt führte uns über Reutte, Weißenberg am Lech (Lechtal), das Tannheimer Tal, das Oberjoch und Sonthofen zurück nach Mittelberg - eine traumhafte Strecke! Nach dem Abendessen gab es zum Abschluß einen "Eberhardt-Kegelabend" im Hotel - zumindest für die Gäste, die noch ein paar Reserven hatten... 
 
6. Tag - Donnerstag, 06.04.2011
Heute hieß es nun Abschied nehmen vom Kleinwalsertal. Alles hat ein Ende... Ohne Stau erreichten wir alle Ausstiegsstellen pünktlich und die meisten unserer Gäste nutzten den zuverlässigen Haustürtransfer-Service, schließlich braucht man sich dabei um gar nichts zu kümmern - es war alles bestens von Eberhardt TRAVEL organisiert.
 
Herzlichen Dank an alle Mitreisenden und an die beiden Buschauffeure Frank und Michael - es hat viel Spaß gemacht und wir hoffen auf ein baldiges Wiedersehen!
Ihre Katrin Deutschbein und Kerstin Hugel

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