Reisebericht: Flusskreuzfahrt Rhein – Main – Donau mit MS Modigliani

14.05. – 23.05.2017, 11 Tage Flusskreuzfahrt ab Straßburg: Mainz – Frankfurt – Miltenberg – Würzburg – Bamberg – Nürnberg – Regensburg – Passau – Linz


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Mit der neuen "Verdi" drei Flüsse ,einen Kanal und mittelalterliche Städte erkunden
Ein Reisebericht von
Kerstin Veit
Kerstin Veit

Sonntag 14.05.2017 Busanreise nach Köln

Nach einer entspannten Fahrt erreichten wir in Köln den Ankerplatz von unserem schwimmenden Hotel, der MS "Verdi". Wir wurden mit Kaffee und Kuchen begrüßt und die Kabinen waren schnell bezogen. Die Rheinpromenade lockte, einige Gäste ,zu einem Bummel entlang des Flusses. Nach etwas Verzögerung hieß es "Leinen Los" und wir schipperten in Richtung Andernach. Leider hatten wir nicht nur Wasser von unten ,sondern auch reichlich von oben. Der Kapitän stellte ,bei einem Glas Sekt, seine Mannschaft vor und dann wurde uns ein erstes ,leckeres Abendessen serviert. In der Bar wurde Live Musik geboten und bei einem guten Tropfen klang der Tag aus,

Montag 15.05.2017 Rüdesheim

Die erste Nacht an Bord. Vom Bett aus verfolgten wir die vorüber ziehenden Ortschaften des Rheins. Nach dem Frühstück bezogen wir das Sonnendeck und warteten gespannt auf die Loreleypassage. Der romantischste Abschnitt des Rheins, mit seinen steilen Weinhängen und ehrwürdigen Burgen, präsentierte sich uns bei schönstem Sonnenschein. Die schöne Loreley saß allerdings, ganz unspektakulär, unterhalb ihres Felsens auf einer Landzunge im Fluß, auch kämmte sie nicht ihr besungenes ,langes Haar. Zeit fürs Mittagessen. Wir erreichten (ganz nebenbei),vorbei am Mäuseturm, Rüdesheim und gingen vor Anker. Ein kleines" Bähnle", der Winzerexpress erwartete uns zu einer kleinen Rundfahrt .Wir sahen hinauf zum Niederwalddenkmal, mit riesiger Germania Figur und wer wollte fuhr mit dem Lift hinauf, um einen tollen Blick übers Rheintal zu bekommen. Unser Ausflug führte uns in "Siegfrieds Musikkabinet" wo wir die Sammlung von mechan. Musikinstrumenten , selbstspielende Geigen und andere Kuriositäten, besichtigten. Ein "MUß " ist natürlich die Dosselgasse - die bekannteste Adresse in Rüdesheim. Diese schmale Gasse ,einst Unterkunft der Rheinschiffer, beherbergt heute gemütliche Weinstuben und Cafes. Einen" Rüdesheimer Kaffee" sollte man unbedingt probieren. Einst von Karl Adam, (1957)für die Weinbrennerei Asbach, geschaffenes Heißgetränk. Unser Schiff legte erst in der Nacht ab und so hatten wir Zeit, den Flair dieses Winzerstädtchens auch am Abend, in einer Weinwirtschaft, zu genießen.

Dienstag 16.05.2017 Main Passage – Tag an Bord

In der Nacht verließen wir, in Höhe von Mainz, den Rhein und eroberten den Main. Noch am Abend wurde das Sonnendeck "verpackt" da es auf den nächsten Flußkilometern viele niedrige Brücken geben wird. In den frühen Morgenstunden passierten wir die Skyline der Mainmetropole- Frankfurt. Nach dem Frühstück lockte das Oberdeck die Sonnenanbeter. Im Industriegebiet von Hanau kam dann die Ansage " bitte bleiben sie sitzen, sonst Kopf ab".(Was natürlich mit Gelächter kommentiert wurde.)Tatsächlich folgten einige sehr niedrige Brücken und wir blieben brav sitzen. Der Main ,mit seinen 524 km, hat einige Schleusen zu bieten. Um genau zu sein-34 Stück- wo wir zwischen 2,50m und 7,00m in die Höhe gehievt wurden. In der Schleuse Krotzenburg konnten wir diesen Vorgang ganz genau verfolgen. Pünktlich zum Mittagessen wurde uns auch noch die Silhouette von Seeligenstadt serviert. Am Nachmittag erreichten wir ,bei Schleuse 10,Klingenberg.Dort wurden wir auf die ersten fränkischen Weinberge aufmerksam, die in beachtlicher Steillage angepflanzt wurden. Die Frankenweine sind für ihre Leichtigkeit und die Flaschen in Boxbeutelform bekannt. Während des Abendessens erreichten wir unseren heutigen Ankerplatz ,die Perle des Mainz genannt - Miltenberg. Der laue Abend lud zum Landgang ein . So mancher Gast besuchte die wohl älteste, fürstliche Herberge Deutschlands ,Haus zum Riesen -1411 erbaut, oder trank ,in den kleinen Braustuben, ein frisches fränkisches Bier. Ja, so ganz entspannend ,bei schönstem Sonnenschein, kann ein Flußtag enden.

Mittwoch 17.05.2017 Wertheim

Gestern war Zeit zum ausruhen und deshalb wurden wir heute zeitig zum Rundgang ,durch Wertheim, von den Stadtführern abgeholt. Die Stadt, an Rhein und Tauber gelegen, betraten wir durch das alte Maintor. Eins von noch vier übrig gebliebenen, einst 18 Stadttoren. Entlang der schönen Fachwerkbauten ,zum Teil aus dem 16.Jhr., erreichten wir den Marktplatz und später den Engelsbrunnen .Er war ,als Ziehbrunnen, für die saubere Wasserversorgung der Stadt errichtet wurden. Unser örtlicher Reiseleiter hatte nicht nur historisches zu berichten ,sondern würzte seine Beiträge mit lustigen Pointen. Bei Ablegen des Schiffes grüßte uns noch lang die ,oberhalb der Stadt gelegene, Burg Wertheim -erbaut im 12.Jhr.Heut eine der größten und schönsten Burganlagen Deutschlands. Auf dem Sonnendeck sitzend, ließen wir die saftig, grüne, hügelige Landschaft des Maintals an uns vorüber ziehen. Zur Kaffeezeit organisierte unsere Bordreiseleiterin Anja einen Vortrag über Bayern ,der viele Zuhörer fand. Der Hotelmanager hatte ein Tagesrätsel vorbereitet und unsere "grauen Zellen" waren ganz schön gefordert.

Donnerstag 18.05.2017 Würzburg

Am Morgen wachten wir in Würzburg auf. Nach dem Frühstück warteten die Busse auf uns zur Stadtrundfahrt, durch die Regierungshauptstadt Unterfrankens. Urkundlich erstmals 704 erwähnt, ist sie heute ,trotz ihrer herrlichen alten Bausubstanz, eine recht junge Stadt .Sie ist durch ihre Universität und die vielen Studenten geprägt .13 Nobelpreisträger forschten und lehrten an der 1582 ,von Fürstbischhof Echter, gegründeten Einrichtung. Über die Löwenbrücke ,die von vier Bronze Löwen flankiert wird ,erreichten wir das fürstbischhöfliche Schloss, die Residenz, erbaut nach in 24 Jahren nach den Plänen von Balthasar Neumann. Unser nächstes Ziel war der Dom St.Kilian ,mit seiner eigenartig gestalteten Orgel. Eine Grabplatte zu Ehren Tilmann Riemenschneiders ist ebenfalls am Dom zu sehen. Der große Künstler der Spätgotik, verbrachte fast 50 Jahre seines Lebens ,sogar einige als Bürgermeister, in dieser Stadt. Er schuf auch die beiden Portalfiguren "Adam und Eva" an der Marienkapelle am Marktplatz. Weiter bummelten wir zum Rathaus. Im Grafeneckhart ist eine Dokumentation zur Zerstörung Würzburgs ,im März 1945,zu sehen. Unser Spaziergang brachte uns zur alten Mainbrücke ,die mit 12 lebensgroßen Heiligenfiguren dekoriert ist. Dort steht auch sternenübergrenzt Maria auf einer Mondsichel-Frankens Schutzpatronin. Von hier aus hat man auch einen tollen Blick auf die Festung Marienberg. Die Burg diente fast 500 Jahre als Residenz der Bischöfe von Würzburg. Sie wurde nur ein einziges Mal im Dreißigjährigen Krieg ((1631) eingenommen, da die Zugbrücke nicht rechtzeitig hochgezogen werden konnte. Heute trohnt sie auf den Wein bebauten Hügel ,oberhalb der Stadt und beherbergt die Schätze der Festung, in ihren zahlreichen Ausstellungen. Nach passieren der Schleusen und "Einhaltung der Mittagsruhe", hielt unsere Bordreiseleiterin einen weiteren Vortrag, diesmal über die Region Bamberg, im Salon. Natürlich waren auch unsere "Denker" wieder gefragt. "Um die Ecke denken" war die heutige Herausforderung .Bei guter Kaffeehaus-Musik, gespielt vom Bordmusiker Josef, können wir die Fahrt durch die Mainschleife ,von Ochsenfurt bis Schweinfurt ,genießen.

Freitag 19.05.2017 Bamberg

Der heilig gesprochene König und Kaiser Heinrich II gründete hier 1007 ein Bistum. Mit Hilfe seiner Frau Kunigunde, ließ er den Ort wie eine Hauptstadt ("die Mitte seines Reiches") ausstatten. Heute ist Bamberg ein Gesamtkunstwerk aus über 2300 denkmalgeschützter Bauten vieler Stilepochen (ADAC).Die Stadtführer zeigten uns die schönsten Stellen der Stadt, die zu Fuß zu erreichen waren- in der Kürze der Zeit. Angefangen im ehemaligen Fischerviertel, mit seinen kleinen Fachwerkhäuschen, Klein Venedig genannt. Über die Obere Brücke gelangten wir zum imposanten alten Rathaus, welches auf Pfahlrosten in die Regnitz gestellt wurde. Wer keine Mühe gescheut hat ,ist mit hinauf zum Dom gekommen. In der Kathedrale sind noch deutlich die Symbole der einstigen Macht zu sehen. Ein Geheimnis hat er bis heute, trotz aller Mühen vieler Wissenschaftler, gut gehütet. Wer verbürgt sich hinter dem Rätsel des" Bamberger Reiters". Konnten Sie es lösen ?Nach so viel Anstrengung tut eine Pause gut und die sollte man im "Schlenkerla" bei einem Glas Rauchbier genießen. Nach ein paar weiteren Gläsern kann man sich zum diplomierten "Bierologen" ausbilden lassen. Die Bamberger Altstadt (zu Recht UNESCO WEltkulturerbe )konnte so gut erhalten werden, weil sie die Bombardierung des zweiten Weltkriegs, weitgehend unversehrt überstand.
"Ich habe Bamberg lieb gewonnen, der Abschied an der Regnitz tut mir weh", schrie vor über 150 Jahren Fürst Pückler. Wie geht es Ihnen? Wir haben ja noch einen schönen Flußtag vor uns.
Nach dem Ablegen ,im Hafen von Bamberg, verlassen wir den Main und befahren nun eine der wichtigsten Wasserstraßen Europas - den Main Donau Kanal.

Samstag 20.05.2017 Nürnberg

In der Nacht erreichen wir Nürnberg und ankern etwas außerhalb. Die Busse holten uns direkt vom Schiffsanleger ab ,um uns in die ehemalige Kaiserpfalz ,beidseits der Regnitz gelegen, zu bringen. Die alte Stadtbefestigung ,aus dem 13.jhr,umzieht heute noch ,zu Teilen, die Altstadt mit den prächtigen Handelshäusern. Von der mächtigen Burganlage hatten wir den besten Blick über die Dächer der Stadt. Damals die bestbefestigte Stadt im heiligen römischen Reich, in Jahrhunderten zur Schönheit aufgebaut, wurde an einem einzigen Tag-02.01.1945-in Schutt und Asche zerlegt. Heute spürt man nichts mehr davon. Uns wurde das Haus von Albrecht Dürer gezeigt und wir spazierten hinab zum Hauptmarkt. Hier warteten wir gespannt auf das "Männleinlaufen" welches, Schlag 12.00 Uhr, am Giebel der Frauenkirche beginnt. Uns wurde auch die Geschichte vom geheimnisvollen Glücksring am "Schönen Brunnen" erzählt. Vielleicht hat der eine oder andere auch daran gedreht - es sollen ja Wünsche in Erfüllung gehen. Es bleibt etwas Zeit und wir können uns nach köstlichen Lebkuchen oder Rostbratwürstchen umschauen. Am Nachmittag legten wir ab, in Richtung Regensburg und passierten unsere erste 20m Schleuse in Eibach. Dieser Vorgang wurde natürlich genauestens verfolgt und im Bild festgehalten.

Sonntag 21.05.2017 Regensburg

In der Schleuse Hipoltstein wurden wir das letzte Mal 25m nach oben befördert. Ab Bachhausen, noch am Main-Donau Kanal gelegen, fuhren wir in der Schleuse nach unten. Bei Kehlheim verließen wir den Kanal und Schleuse Nummer 51 war die erste auf der Donau. Hier am Donaudurchbruch sieht man deutlich die felsige Landschaft ,ganz anders als die sanften Hügel und Weinberge an Main und Rhein. Wir ankerten direkt zu Füßen der erhabenen Walhalla. Nach dem Mittagessen wartete der Regensburg- Ausflug auf uns. Als einstiges Römerlager -Castra Regina- am Ufer des Regens, gegründet. Durch die Bauten in der Altstadt fühlte man sich in die Zeit der Patrizier zurück versetzt. Über die alte Salzstraße führten sie einen regen Fernhandel von Venedig bis Kiev. Unser Rundgang führte uns zuerst über die "steinerne Brücke", die leider eingerüstet war. Es ist die älteste Brücke Deutschlands. Bei der Fertigstellung im Jahre 1146 ,galt sie als achtes Weltwunder. Ein Abstecher zur historischen Wurstküche war ebenso geplant, wie der Besuch des Doms St.Peter. Unsere Stadtführerin zeigte uns auch ein wenig abgelegenere Plätze ,wo die Häuser toll restauriert wurden - wie zu Beispiel das Haus in dem, der große Astronom, J. Kepler verstarb. Wir hatten den Eindruck in einer sehr lebhaften Stadt zu sein. Überall sind in den alten Gemäuern, Cafes und Biergärten mit kleinen Brauereien untergebracht, die zum Verweilen einladen. Am heutigen Abend hatte die Crew eine Show für uns einstudiert und überraschte uns damit. Wer wollte konnte sein Glück mit Losen der Tombola herausfordern. Ein lustiger Abend ging zu Ende und wer noch nicht genug hatte ,eroberte die Tanzfläche.

Montag 22.05.2017 Passau

Am Mittag lag sie vor uns .Die drei Flüsse (Ilz , Inn , Donau )Stadt Passau. Ein deutsches Venedig ,zu verdanken den italienischen Baumeistern. Schon Napoleon schwärmte, "ich habe in Deutschland keine schönere Stadt gesehen wie Passau" und das will was bedeuten. Wir überzeugten uns bei einem letzten gemeinsamen Ausflug davon. Eine Reise- Info, zum Abreiseprogramm, Mittagessen, Schlummerpause und dann ging es los. Wir ankerten diesmal im Winterhafen ,der zum neuen Schiffsanleger umgebaut erden soll. Der Bus brachte uns zum Donauländle und von weitem konnten wir schon die Kuppel Türme vom Dom erkennen. Unsere Stadtführer zeigten uns die Sehenswürdigkeiten (die weltgrößte Orgel) und gaben Tipps zum Bummeln durch die italienisch anmutenden Gassen. Bei schönstem Sonnenschein haben wir die verbleibende Zeit, in Passau oder einfach nur auf dem Sonnendeck der Verdi, genossen. Bevor es dann zum Kapitäns-Dinner ging ,machten wir uns noch "hübsch". Der Kapitän und seine Crew verabschiedeten uns, mit einem Glas Sekt ,in der Bar. Im Anschluss wurde uns ein mehrgängiges Menü serviert, dessen Abschluss die Eisparade war. In der Bar wurde zu guter Musik, wie immer von Josef live gespielt und leckeren Cocktails weitergefeiert. Leider mussten die Koffer noch gepackt werden.

Dienstag 23.05.2017 Heimreise

Die Koffer wurden zum Bus gebracht. Wir stellten uns noch zum Gruppenfoto. Dann hieß es Abschied nehmen von unseren lieb gewonnenen, schwimmenden Hotel ,der VERDI. Auf der Autobahn kam es, wegen eines Unfalls, zum kilometerlangen Stau bis Passau. Wir fuhren deshalb gleich Landstraße Richtung Deggendorf. Auch da ging es langsam voran ,aber der Verkehr rollte trotzdem. Im Bus ließen wir unsere gemeinsame, schöne Flußkreuzfahrt noch einmal in Gedanken aufleben und vorbeiziehen. So sind wir auf der Heimfahrt über Brücken gefahren ,die wir zuvor darunter auf der Wasserstraße schon einmal passiert hatten. Unseren Ankerplatz ,zu Füßen der Walhalla, sahen wir jetzt von der Autobahn aus. Am Rasthof Voigtland war unser erster Ausstieg und alle weitern Transfer-Fahrzeuge waren auch pünktlich.
Sie sind bestimmt alle gut in ihren Heimatorten angekommen. Ich möchte mich noch einmal bei Ihnen bedanken. Bleiben Sie schön reiselustig ,vielleicht sieht man sich einmal wieder .
Viele Grüße Ihre Kerstin Veit

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Liebe Frau Veit,
Danke für den ausführlichen Reisebericht. Er wird uns bei der Zusammenstellung unseres Albums sehr helfen. Wir erinnern uns gern an diese Reise und Ihre Begleitung.

Dr. Henzgen, Margot
29.06.2017