Reisebericht: Rundreise Rumänien: Donaudelta & Transsilvanien

17.09. – 29.09.2013, 8 Tage Rundreise mit Donau–Delta – Sibiu – Medias – Sigishoara – Bukarest


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Überwältigende Berglandschaften, Kunstschätze und freundliche Städte, ein Land im Aufbruch und mit Gegensätzen
Ein Reisebericht von
Elke Storch

Dienstag,17.September 2013

Unsere kleine Reisegruppe  trifft pünktlich auf dem Flughafen in Prag ein und wir starten planmäßig mit dem Flieger 11,40 Uhr Richtung Bukarest. Unser örtlicher Reiseleiter Vasili, genannt Buci holt uns ab und wir starten gleich vom Flughafen aus unsere erste Erkundungstour durch Bukarest.
Bukarest ist eine recht junge Stadt und wurde erst 1862 mit der Proklamation des Staates Romania zur Hauptstadt ernannt. Damit setzte der Ausbau der Stadt ein, die Bukarester Universität wurde gegründet und prächtige öffentliche Bauten entstanden, z.B. das Athenaeum. Die Bautätigkeit dieser Epoche brachte Bukarest den Beinamen „Klein Paris" ein. Buci hat uns von Anfang an mit der Geschichte des Landein in all seiner Widersprüchlichkeit vertraut gemacht , so auch mit Bukarest.
Wir sehen den Triumphbogen, das Athenaeum, das im stalinistischen Zuckerbäckerstil errichtete Pressezentrum, die Nationalbank, den Nationalen Militärclub  und das riesige Parlamentsgebäude, ein gigantischer Koloss, den wir am letzten Tag unserer Reise noch von innen besichtigen werden.
Bei einem Stadtrundgang  erschließen sich uns aber auch solche Kleinode wie das Lokal Carul cu Bere (Bierwagen), das in einem neogotischen Gebäude 1879 eröffnet wurde und sich auch heute noch großer Beliebtheit erfreut. Mitten im alten Handelsviertel erzählt uns die Str.Lipscani (Leipziger Str) von Händlern aus Leipzig. Ein anschauliches Beispiel für Übernachtungsmöglichkeiten für die damaligen Händler zeigt uns das originalgetreu rekonstruierte Hanul lui Manuc, die „Alte Karawanserei".
Einigermaßen müde erwartet uns dann im Ramada Hotel Bukarest das Abendessen

Mittwoch, 18.September 2013

Wir verlassen Bukarest in östlicher Richtung , unsere nächste Station ist Tulcea, das Tor zum Donaudelta. Hier teilt sich die Donau nach ihrer langen Reise von der Quelle in Donaueschingen  durch 10 europäische Länder bis zum Schwarzen Meer ca. 80 km vor der Mündung in die drei Hauptarme Chilia, Sf. Gheorghe und Sulina. Diese Arme umschließen ein 80 km langes und 70 km breites  feines Gewebe aus Land und Wasser, das größte Feuchtgebiet Europas. Wir fahren mit dem Schiff auf dem Sulina-Arm und seinen Verzweigungen. Wir sind beeindruckt von der Natur und der Stille, genießen ein Glas Wein und etwas Obst. Gegen Abend wird es dann etwas kühl und wir sind froh, abends das gute Essen im warmen Hotel einnehmen zu können.

Donnerstag, 19.September 2013

Die Dobrudscha mit ihren Zeltdachhäusern (von Buci VierWasser-Dächer genannt) bleibt hinter
uns  und nach der Brücke über die Donau sind wir wieder in der Walachei. Am frühen Nachmittag kommen wir in Sinaia an und besichtigen das Schloss Pelesch. Es entstand zwischen 1873 und 1914 im Stil der Neorenaissance. Die einstige Sommerresidenz von König Carol I. mit seinen Türmchen,Säulen, Erkern und Fachwerk  diente in der Ceausescu-Zeit als dessen Privatresidenz und der Unterbringung von Staatsgästen. Zur Zeit des Neubaus war es eines der modernsten Schlösser seiner Zeit mit allen technischen Neuerungen wie elektrisches Licht, Zentralheizung, Lüftung, Aufzügen und Telefon. Im Inneren findet man die Kopien von weltbekannten Kunstwerken, es gibt thematische Säle und Zimmerfluchten und ein Schlosstheater. Auch die Waffensammlung beeindruckt.
Wir bewundern die Statuen von Carol I und seiner Gemahlin Elisabeth im Schlossgarten.
Nun wartet ein kulinarischer Höhepunkt auf uns, die Sektverkostung im Rhein-Weinkeller (1892) Azuga. Der Wein stammt aus Dealu Mare und gehört zu dem am meisten im Ausland prämierten rumänischen Wein. Der Sekt wird hier nach der Champagner-Methode produziert
Wir erreichen unser Hotel in Predeal, wo wir 2 Nächte bleiben werden. Die Stadt liegt 1060 m hoch und ist mit ihren 5700 Einwohnern die höchst gelegene Stadt Rumäniens. Dunkle Wolken  und Regenschauer verheißen für den nächsten Tag nichts Gutes.

Freitag, 20.09.2013

Heute machen wir uns auf den Weg zum sagenumwobenen Schloss Bran . Die auf einem Felsen thronende Törzburg  wurde in der Nachkriegszeit von Touristenstrategen zum Dracula-Domizil gekürt, obwohl nicht erwiesen ist, dass Dracula jemals in ihr weilte. Der heutige Bau wurde von den Bewohnern der Stadt Brasov/Kronstadt 1377 aus Steinen und Ziegeln errichtet. Nach mehreren Besitzerwechseln gelangte die Burg 1498 wieder an Brasov. Die Stadt schenkte die Burg 1920 der Königin Maria, die sie zur Sommerresidenz umbauen ließ, ohne ihr den Wehrcharakter zu nehmen.In den 60 m tiefen Brunnen wurde z.B. ein Lift eingebaut.
Die Einrichtung ist vom Geschmack der Königin geprägt, die sich für Volkskunst und deutschen und iItalienischen Barock begeisterte.
In den Verkaufsbuden vor der Burg findet fast jeder noch ein Souvenir.
Auf Vorschlag von Buci fahren wir zu der fast auf dem Weg liegenden Kirchenburg Prejmer/Tartlau. Diese Sehenswürdigkeit ist nicht im offiziellen Programm, wir nehmen den Vorschlag aber gern an. Was wir vorfinden ist die größte Kirchenburg in Siebenbürgen, ab 1241 massiv von den Siebenbürger Sachsen ausgebaut. Im Innern der Kirche dominiert der gotische Flügelaltar, der älteste erhaltene Altar Transsilvaniens. Wir gehen auch ein Stück den Wehrgang entlang und sehen uns  die „Todesorgel" an, eine ausgeklügelte  Schießscharte (ein drehbarer Holzbalken für Munition).
Zeit zum Mittagessen: Wir fahren nach Poiana  Brasov, einem Luftkurort undWintersportzentrum in den  Karpaten südwestlich von Brasov  und nehmen hier ein von Buci vorbestelltes Mahl ein, nicht jedermanns Sache, wie sich später herausstellt. Auf dem Weg hinunter nach Brasov haben wir einen herrlichen Ausblick auf die Stadt und sehen auch die schwarze Kirche, die wir gleich besichtigen werden.
Die Schwarze Kirche, das Wahrzeichen der Stadt Brasov, ist der größte Dom Südosteuropas.
Die Maria geweihte Kirche entstand 1385-1477 im spätgotischen Stil. Unser Reiseleiter Buci macht noch einen Stadtrundgang mit uns durch das Zentrum  und entlässt uns dann in die Freizeit.Wir bummelnd die Straße entlang, trinken Kaffee und treffen uns dann alle 18,00 Uhr beim Rathaus, um den Einmarsch der Stadtgarde mit anschließendem Turmblasen zu erleben.
Unser Busfahrer Janutz bringt uns dann wieder sicher ins Hotel zurück.

Samstag, 21.09.2013

Woher kommen eigentlich diese Siebenbürger Sachsen?
Siebenbürgen ist das Gebiet im Zentrum Rumäniens. Vermutlich geht der Name auf die 7 von deutschen Siedlern gegründeten Städte zurück (Kronstadt, Schäßburg, Medias,Hermannstadt,
Mühlbach, Bistritz und Klausenburg). Ab etwa 1147 begann die Besiedlung mit Siedlern, die hauptsächlich aus dem Mittelrhein- und Moselgebiet, Flandern und der Wallonie stammten. Diese waren aus dem Tross des 2.Kreuzzuges abgeworben worden, der Ungarn auf dem Weg ins Heilige Land passiert hatte. Die Siedler sollten die Gebiete bevölkern, die Grenzen gegen Einfälle aus dem Osten sichern und die Wirtschaft beleben. Die Bezeichnung Sachsen stammt vermutlich aus dem lateinischen Stereotyp jener Zeit Saxones für westliche Siedler. Die deutschen Bauern und Handwerker genossen die Privilegien einer Rechtsvergabe des ungarischen Königs Andreas II v. 1224.
Wir fahren durch die Siebenbürger Dörfer, sehr speziell die Tore, dahinter sich der Hof und die Gebäude ausbreiten.
Auf unserem Weg nach Medias passieren wir Fogarasch und besichtigen die Burganlage sowie das neu eröffnete historische Museum. Weiter auf der Straße nach Medias liegt der geografische Mittelpunkt Rumäniens. Wir halten für einen Fotostopp an. In Medias erhalten wir eine Einführung in die Geschichte und Architektur der Margarethenkirche. Seit der Reformation ist die Kirche evangelisch.830 Deutsche leben noch hier und der Pfarrer ist für mehrere  Gemeinden zuständig.
Ein Orgelkonzert findet zu diesem Termin nicht statt, aber unser Reiseleiter wird aktiv und hat am nächsten Tag eine Überraschung für uns parat. Wir bummeln über den großzügigen ehemaligen Marktplatz, der jetzt parkähnlich gestaltet wurde und von bunt gestrichenen Häuserfassaden gesäumt ist.
Wir sind heute schon 17,00 Uhr im Hotel Binder Bubi und einige nehmen die Gelegenheit war, sich im herrlichen Schwimmbad zu tummeln. Wegen einer Hochzeit im Hotel nehmen wir das Abendessen im Konferenzsaal ein.

Sonntag, 22.09.2013

Heute steht eine Kutschfahrt auf dem Programm. Von Bazna aus bringen uns die Pferdchen zur verfallenen Wehrkirche in Boian. Karpatentourismus hat die Kirche gekauft und restauriert sie nun peu a peu. Unterwegs wecken schwarze Stiere die Aufmerksamkeit der Fotografen.
Nach einem Punsch machen wir uns wieder auf den Weg zurück und fahren mit dem Bus weiter nach Biertan. Das malerische, 9 km abseits der Landstraße Medias-Schäßburg gelegene Dorf ist eine der ältesten Siedlungen Siebenbürgens. Die auf einem Hügel über dem Dorf thronende Kirchenburg ist UNESCO-Weltkulturerbe. Der riesige Flügelaltar der Kirche mit 28 Bildern  ist ein Meisterwerk. Bemerkenswert ist auch das Renaissancegestühl  im Chor und die Sakristeitür. Sie besitzt ein Schloss mit 13 Riegeln, das auf der Weltausstellung in Paris 1900 einen Preis erhielt. Zu besichtigen ist auch ein Ehegefängnis (üblich in mehreren Wehrkirchen). Hier wurden verstrittene Eheleute für 2 Wochen zusammengesperrt und waren so aufeinander angewiesen, dass sie nach dieser Zeit meist wieder friedlich miteinander lebten. Vielleicht könnte man diese Methode in unsere moderne Zeit transferieren?
Nächste Station ist Schäßburg. In einer hügeligen Umgebung im Tarnava-Tal gelegen, besitzt es eines der schönsten mittelalterlichen Stadtbilder des Landes. Hier liegt auch der Geburtsort des Grafen Dracula. Besonders interessant ist der Uhrturm mit dem „Rad der Zeit". Wirmachen einen Stadtrundgang mit Buci und haben dann Freizeit. Für den späten Nachmittag dann die Überraschung.
Unser Reiseleiter konnte die Organistin der Margarethenkirche gewinnen, nur für uns ein kleines Orgelkonzert zu geben. Edith, die hervorragend Deutsch spricht, bittet uns auf die Orgalempore und erklärt zunächst einmal einzelne Pfeifen, dann den Zusammenklang mehrerer Pfeifen und spielt dann ein Stück von Buxtehude. Die Orgelstunde wird mit einem Choral beendet. Wir haben natürlich eine Spende gesammelt und mit einem herzlichen Dankeschön übergeben.

Montag, 23.09.2013

Eine längere Busfahrt liegt vor uns. Auf zu den Moldauklöstern!.Unterwegs halten wir in Targu Mures, schauen uns den Kulturpalast von außen und die orthodoxe Kirche von innen an, machen Pause in Bistritz und überqueren dann die Karpaten. Wegen des schlechten Wetters sehen wir von der herrlichen Natur fast nichts. Sie soll sich uns auf dem Rückweg erschließen. Kurz vor Radauti, unserem heutige Etappenziel, besuchen wir noch die am Weg liegende Töpferei für schwarze Keramik. Keiner kann widerstehen und alle kaufen etwas. Unser Hotel „The Geralds" wartet mit einem leckeren Buffet auf uns.

Dienstag, 24.09.2013

Der heutige Tag steht ganz im Zeichen der berühmten Moldauklöster. Wir befinden uns im Nordosten Rumäniens und die Bukowina erfreut uns mit schönstem Sonnenschein. Moldau benannt. Die Klöster hier sind ein besonderer Schatz: schlichte, in schöne Natur eingebettete Klöster, deren Innen- und Außenwände  mit farbigen Bildteppichen überzogen sind, die sowohl sakrale als auch zeitgeschichtliche Motive beinhalten.
Zuerst schauen wir uns das Kloster Sucevitza an, danach Kloster Moldowitza mit einer Führung
durch Schwester Tatjana in deutscher Sprache. In der Nähe liegt das Atelier einer Eiermalkünstlerin,das wir besuchen.Die Künstlerin erklärt die verschiedenen Techniken des Eiermalens und natürlich kann fast keiner widerstehen und kauft ein paar dieser kleinen Kunstwerke. Wir verzichten auf eine ausführliche Mittagspause und kaufen uns im hiesigen Geschäft etwas auf die Hand zum Essen. Zum Abschluss des Tages besichtigen wir noch das Kloster Voronetz.
Ein Geheimnis ist bis heute die genaue Zusammensetzung der Farben und die Vorbereitung des Malgrunds. Die aus Pflanzen und Mineralien gewonnenen natürlichen Farbenerhielten ihre Beständigkeit vermutlich durch den Zusatz von Eiweiß. Vermutlich hat auch die relativ intakte Natur ihren Beitrag zum Erhalt der Fresken geleistet.

Mittwoch, 25.09.2013

Nach einem zeitigen Frühstück  machen wir uns auf den Weg zurück über die Karpaten über 5 Pässe. Heute wird ein langer Tag im Bus und wir erhalten vom Hotel ein Lunchpaket. Es ist kühl, aber klar und so können wir die herrliche Landschaft genießen. Am Hotel Dracula machen wir eine Pause. Das Hotel wurde in den 80iger Jahren auf Betreiben von Tourismusvereinen gebaut, die eine Bauweise als Burg forderten. Mit Dracula hat es natürlich nichts zu tun, aber der Roman des Iren Bram Stoker handelt teilweise in dieser Gegend am Borgo-Pass. Das 3-Steren Hotel liegt auf 1116 m Höhe und man hat einen Panoramablick über die Bargaului Berge.
Aufgrund einer kleineren Havarie am Bus können wir unser Lunchpaket nicht als Picknick in der freien Natur  verzehren, sondern steuern Bistritz als Pausenort an. Zum Lunch gibt es Wein von Eberhardt aus der Sektkellerei Azuga. Unser aller Schatz Janutz kann den Bus in Ruhe in Ordnung bringen und weiter geht es in die Region Maramures. Auf unserer Fahrt säumen Nussbäume die Strassen. Wir besuchen zusätzlich zum offiziellen Programm das Museum für die Frau, ein hübsches privates Volkskunstmuseum. Unweit davon besuchen wir die Holzkirche Bogdan Voda. Buci zeigt uns aber auch eine moderne, wunderschöne Klosteranlage, das Barsana Kloster. Wie auf Verabredung kreuzt eine Herde der hier gezüchteten gleichnamigen Schafe die Strasse. Sie sind für ihre dichte, weiche und lange Wolle bekannt. Auch ein Eselchen läuft in der Herde mit.
Bald erreichen wir den nördlichsten Ort Rumäniens an der ukrainischen Grenze und nähern uns dem „Fröhlichen Friedhof" von Sapanta.Sein Name geht auf einen französischen Reisenden zurück, den die farbenfrohen Kreuze mit den naiven Szenen begeisterten. Die bemalten Reliefbilder zeigen den Verstorbenen in einer charakteristischen Szene aus seinem Leben, darunter einen passenden,humorvollen Vers. Der witzigste Vers ist zweifellos der mit der Schwiegermutter. Auf den Bildern wird das Dorfleben wieder lebendig und dem Tod wird etwas von seinem Schrecken genommen.
Auf dem Weg zum Hotel fahren wir durch das reichste Dorf Rumäniens, Certeze. Hier reihen sich wahre Wohnpaläste aneinander und es gehört sicher zu den Geheimnissen Rumäniens, woher in einem solchen Dorf im Norden Rumäniens solcher geballter Reichtum kommt...
Für eine Nacht wird das Hotel „Carpati" in Baia Mare unser Domizil, wir haben 446 Km zurückgelegt und sind redlich müde.

Donnerstag, 26.09.2013

Wir sind wieder zurück in Siebenbürgen und wollen noch 2 wichtige Städte erkunden,  Klausenburg/Cluj-Napoca und Hermannstadt/Sibiu.
Klausenburg ist wirtschaftliches und kulturelles Zentrum im Norden Transsilvaniens und eine lebhafte Universitätsstadt. Deutsche Einwanderer tauften die Siedlung 1272 nach einem nahe gelegenem Pass Klausenburg. 1974 wurde dann" von oben „der Doppelname Cluj-Naboca verordnet, der auf die einstige dakische Siedlung Naboba verweist. Heute ist die Stadt das kulturelle Zentrum der ungarischen Minderheit. Wir machen einen Stadtrundgang , beeindruckend ist das Denkmal des ungarischen Königs Matthias Corvinus vor der St.Michaelskirche.
Den Vorschlag unseres Reiseleiters, die Saline von Turda zu besuchen, greifen wir gern auf.
Die Salina Turda galt Mitte des 16.Jhd. bereits als wichtigstes n Salzbergwerk von Transsilvanien.Nach dem 1.Weltkrieg verlor es an Bedeutung und wurde 1932 geschlossen. Zwischenzeitlich diente ein Stollen als Käselager.
Seit 1992 ist die Salzmine für Besucher geöffnet und der Abstieg in 112 m Tiefe ein einzigartiges Erlebnis. Seit der umfassenden Neugestaltung  führt ein gläserner Aufzug in die Tiefe, wo einen eine Art Freizeitpark erwartet.
Am späten Nachmittag steht dann noch Alba Iulia auf dem Programm. Alba Iulia ist eine für Rumänien sehr alte Stadt mit einer 2000-jährigen Geschichte. Sie wird oft als Wiege Rumäniens bezeichnet, denn 1599 wurde die Stadt unter Mihai Viteazul Hauptstadt der erstmals vereinigten Fürstentümer Walachei, Moldau und Siebenbürgen und am 1.Dezember 1918 proklamierte hier die Nationalversammlung den Anschluss Siebenbürgens an Rumänien- dieser Tag ist bis heute Nationalfeiertag .Vier Tore, darunter zwei Triumphbögen, sicherten die sternförmige Festung und die darin gelegene Garnisonsstadt. Die Hauptachse wird von einigen Prachtbauten, der St.Michaels-Kathedrale und der Wiedervereinigungs-Kathedrale gesäumt. Wir verlassen die Festung durch die Poarta Principala im Osten  und gönnen uns noch in dem wunderschön restauriertem, zur Gaststätte ausgebautem Gewölbe ein Bier bzw. Kaffee.
Wir passieren noch Mühlbach, einer der Siebenbürger Städte mit Marktrecht und Rechtssprechung und erreichen unser wunderschönes Hotel in Sibiu, wo wir zwei Nächte verbringen werden.

Freitag, 27.09.2013

Sibiu ist die älteste Siedlung der Siebenbürger Sachsen. Am Schnittpunkt zweier Handelsstrassen in der Nähe eines wichtigen Passes über die Karpaten gelegen, gab es 1376 bereits 19 verschiedene Zünfte, deren Erzeugnisse nach Westeuropa und bis in den Orient exportiert wurden. 1692 wurde Sibiu Hauptstadt Siebenbürgens . Seit Sibiu 2007 europäische Kulturhauptstadt war, ist die Stadt am Rand der Südkarpaten in aller Munde: malerische Gassen, Treppengassen und eine belebte Fußgängerzone. Typisch die wie Augen in den Dächern sitzenden Gauben. Unser Reiseleiter führt uns durch die Stadt, wo gerade Oktoberfest gefeiert wird. Auf der Lügenbrücke erzählt er uns absichtlicheine Unwahrheit, die natürlich keiner bemerkt und bekommt prompt eine rote Nase. Wir gehen nochüber einen Wochenmarkt, kaufen Käse und Honig und zerstreuen uns dann bis zum frühen Abend.
Heute ist Bauernschmaus angesagt. Wir fahren in das Dorf Sibiel, 23 km von Sibiu entfernt am Uferdes Sibiel-Baches, gelegen in malerischer Landschaft. Reich an archaischen Sitten, Volkskultur und traditioneller Gastronomie ist Sibiel ein bedeutender Bewahrer der Landeskultur.
Nach den typischen rumänischen Vorspeisen Salami, weißer Käse, Tomaten, Gurken und Oliven gibt es Sarmale - mit einer gut gewürzten Hackfleischmasse gefüllte und zu  Päckchen geformte Sauerkrautblätter mit Rahm und Sauerkraut. Sehr lecker! Getrunken wird  dazu Hauswein .
Unser Besuch im Dorf hat sich herumgesprochen und so kommt der Bürgermeister mit seiner
Sekretärin in der hier üblichen Tracht auf einen Sprung vorbei. Das hat der Buci gut organsiert! Angenehm gesättigt und gut gelaunt fahren wir wieder ins „Golden Tulip", um unsere Sachen für die Weiterreise zu packen.

Samstag, 28.09.2013

Über die Karpaten am Fluss Olt entlang führt unsere Strecke zurück nach Bukarest, dem Ausgangspunkt unserer Rundreise. Irgendwann wird hier auch mal eine Autobahn  fertig sein. Seit 10 Jahren wird daran herumgebaut.  Mit Cozia besuchen wir noch ein an der Straße liegendes Mönchskloster .
Am frühen Nachmittag kommen wir in Bukarest  an und haben noch einen wichtigen Termin, die Besichtigung des Parlaments. Mit einer neuen funktionalen und majestätischen Stadt wollte Ceausescu sich selbst ein Denkmal setzen. So sollte durch die Anordnung der Gebäude aus der Luft sein Name lesbar sein. Fertiggestellt wurden der gigantische Koloss des Parlamentspalastes und der „Boulevard des Sieges des Sozialismus", doch bevor der Diktator endgültig in seinen Palast einziehen konnte, wurde er gestürzt. Wir haben in einer Stunde Besichtigung vielleicht nur 5 % der Räume gesehen - Dimensionen und Materialien der Superlative.
Den Tag beschließt ein Besuch zum Abendessen im Restaurant Pescarus mit Folkloreauftritt und Zigeunermusik. Ein schöner Abschluss einer interessanten Reise.

Sonntag, 29.09.2013

Es regnet und so hat keiner mehr Lust, bis zum Abflug durch die Stadt zu gehen. Buci führt uns stattdessen in ein Einkaufszentrum des französischen Konzerns „Carrefour". Wir haben viel Spaß beim Käse- und Salamikauf und bummeln dann durch die Geschäfte des riesigen Einkaufscenters.
Hier fehlt keine große Modemarke, von original belgischen Pralinen bis Luxus- Autos ist alles
vertreten. Man weiß nicht, ob man in Berlin, London oder Paris ist. Und offenbar gibt es genügend Leute, die das kaufen können.
Wir danken unserem supertollen Fahrer Janutz und unserem  klasse Reiseleiter Buci und machen uns auf zum Flughafen. Pünktlich landen wir in Prag und treten nun getrennt unsere Heimreise an.
In Rumänien sind wir 2.950 km mit dem Bus gefahren. Wir haben viel Schönes gesehen, aber auch Gegensätze. Wir haben ein zauberhaftes Land vorgefunden und ganz bestimmt haben wir eine gewisse Voreingenommenheit abgelegt. Wünschen wir den Rumänen und auch uns, dass das Land endgültig in der EU ankommt, ohne seine Wurzeln und nationalen Besonderheiten aufzugeben.
Ich war gern mit Ihnen zusammen. Und wünsche Ihnen alles Gute für die Zukunft.
Ihre Elke Storch

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