Reisebericht: Studienreise Russland: Transsib von Moskau nach Burjatien

15.07. – 02.08.2016, 19 Tage Rundreise in Russland mit der Transsibirischen Eisenbahn: Moskau – Kasan – Jekaterinburg – Omsk – Nowosibirsk – Krasnojarsk – Irkutsk – Baikalsee – Ulan Ude


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Transsib und Baikalsee sind natürlich die großen Namen dieser Reise. Das Alleinstellungsmerkmal dieser Reise wird durch die Fahrt mit dem Regelzug, Übernachtungen und Ausflügen in Kasan, Jekaterinburg, Omsk, Novosibirsk, Krasnojarsk und Ulan-Ude erzielt
Ein Reisebericht von
Dr. Jürgen Schmeißer

15.07.2016 Anreise nach Moskau

Eine kleine Gruppe von neun Gästen traf sich am Freitagmorgen am noch-immer-Flughafen Berlin-Schönefeld, um mit Aeroflot nach Moskau zu fliegen. Voller Spannung trafen wir mit einer Stunden Zeitumstellung - keine Sommerzeitregelung - am warmen Sommernachmittag in Scheremetjewo ein. Swetlana, unsere Moskauer Stadtführerin holte uns ab. Mit einem Minibus dann aus Moskaus Vorort Chimki über die Leningrader Chaussee und den Leningrader Prospekt zum Weißrussischen Bahnhof und dann über die Twerska direkt Richtung Manegeplatz am Kreml; weiter über die Ljubljanka, die Warwarka nach Samoskworetschie und nun zum Hotel Katarina City südlich des Moskwa-Kanals. Bereits bei dieser Autofahrt viele Eindrücke einer pulsierenden und bauenden 12-Millionen-Einwohner-Metropole. Nach dem Abendessen starteten wir zu einer kleinen zusätzlichen Tour mit der Metro und ihren phantastischen Stationen -insbesondere der Ringbahn.
Als es langsam zu dämmern anfing, bummelten wir über den Roten Platz und durch das GUM. Anschließend noch einige Schöne Metrostationen und etwas sarkastische Historie am Kiewer Bahnhof mit einem Spruch Lenins über die unverbrüchliche Freundschaft zwischen dem russischen und ukrainischen Volk.

16.07.2016 Moskau und Zugfahrt nach Kazan

Um 9 Uhr trafen wir uns für eine Stadtrundfahrt mit dem Bus. In der Grünanlage „800 Jahre Moskau", wo sich heut wohl oft Oppositionelle treffen, besichtigten wir Schemjakins Skulptur „Kinder - Opfer der Verfehlungen Erwachsener". Nur ein kurzes Stück ist es von hier zur Christi-Erlöser Kirche - heute Ziel tausender Gläubiger und der Touristen. (Aber bitte nicht mit kurzen Hosen!). Dann ging es in der Nähe der Moskwa zum Neujungfrauenkloster mit der Smolensker Kathedrale. Vom Touristenblick jenseits des Sees mit den Edelstahlenten von Frau Bush senior suchten wir uns die beste Licht-Fotoposition für die sich im Wasser spiegelnden Kuppeln der Kathedrale. In einem Schnelldurchgang (Uljanowa, Nikulin, Jelzin, Gorbatschova, Lebed) verschafften wir uns an Gräbern bekannter Persönlichkeiten auf dem Neujungfrauenkloster-Prominentenfriedhof einen Einblick in die russisch-sowjetische Geschichte des 20. Jahrhunderts. Nun ging es auf die andere Siete der Moskau, um von den Sperlingsbergen einen Blick auf das sich rasant entwickelnde Moskau zu werfen. Pünktlich dreizehn Uhr ging es durch das Troizkitor des Kreml ur Besichtigung des Kreml. Ohne Schlangestehen und Schupsen waren wir im Heiligtum russischer Staatsmacht. Auf den üblichen, touristenbelassenen Wegen ging es zum großen Kremlplatz gegenüber dem Amtssitz des Präsidenten, wo das ehemalige Gebäude einer Militärschule weggerissen war und nun freier Blick zur Kremlmauer und Spasskiturm bestand. In ANbedracht großer Wärme und der noch bevorstehenden nächtlichen Bahnfahrt war nach dem Besuch einer Kathedrale wohl die Kraft heraus. DasWetter war freundlich, so das allen die gewünschten Bilder mit goldenen Kuppeln vor blauem Himmel gelangen. Vorbei am großen Kremlkongresspalast verließen wir das Gelände, um noch durch den Alexandergarten mit der ewigen Flamme und durch die Nikolskistraße am GUM - nochmals Eisessen - zum Karl-Marx-Denkmal zu bummeln. Der Bus brachte uns dann zum Außenministerium, wo wir über den Arbat an Puschkins Haus vorbei zum Hard Rock Cafe bummelten. Bevor wir unsere Bahnfahrt nach Kasan antraten, aßen wir hier recht frühzeitig zu Abend. Später am Kasaner Bahnhof konnten wir ein wenig das bunte Treiben auf Moskauer Bahnhöfen beobachten. Im Wagon 4 des über fünfhundert Meter langen Zuges fanden wir unsere Plätze. Nach einigen Verstauübungen hatten wir uns eingerichtet und pünktlich 19:40 Uhr zog der Zug an. Durch Wälder und Datschensiedlungen des Moskauer Umlandes ging es in die Nacht hinein. Nur wenige Gäste standen wir eine Stunde vor Mitternacht auf dem Bahnsteig und „lauschten" dem geschäftigen Treiben, während die meisten schon fest schliefen.

17.07.2016 Kazan

Die Schlafwagenschaffnerin brauchte uns nicht wach zu klopfen; erwartungsvoll schafften wir es allein. Pünktlich 8:00 Uhr lief der Zug in Kasan ein. Unser tatarischer Reiseleiter Marcel war nicht da - später stellte sich heraus, das er einen kleinen Autounfall hatte. So fuhren wir allein mit dem erkennbaren Bus ins Mariott-Hotel. Nach Frühstück und dem Zimmerbezug konnten wir gegen Zehn zum ersten Bummel im Kreml der Stadt starten. Oberhalb der Kazanka steht mit weißer Mauer umrundet der Kreml mit Spasskiturm, Maria-Verkündigungskirche, klassizistischen Gebäuden der Administration und der Galerie tatarstans, dem heutigen Präsidentenpalast und eine der größten Moschee außerhalb eines muslimischen Landes. Weißer Marmor, leuchtend blaue Kuppeln und viergroße Minarette machen die Moschee zu einer Dominante des Stadtbildes. Die Ausblicke vom Kreml auf die Stadt mit ihren Universiade-Bauten zwischen Kazanka und Wolga-Buchten offerierten uns eine helle und überaus saubere Stadt. Nach dem Mittagessen fuhren wir durch den südlich des Wildschweinsees gelegenen tatarischen Teil der Stadt mit bestens rekonstruierten Holzhäusern und einer Moschee. Auch ging es vorbei an alten Handelshäusern und der Universität, wo einst der Jurastudent Uljanov nach wenigen Wochen wegen aufrührerischer Reden exmatrikuliert wurde.
Zwei Stopps waren uns zwei wichtige Kirchen der Stadt wert: die (bayrisch)farbenfrohe Peter- und Pauls Kirche, die auf Initiative Peter I. errichtet wurde sowie jene Kirche, in der heute eine wohl recht gute Kopie der verschollenen wundertätigen Ikone der Kazaner Gottesmutter zu sehen ist. Mittagessen dann im Haus der tatarischen Kulinarität an der Baumannstraße. Zum Nachmittag fuhren wir hinaus an die Wolga:Blicke auf die Buchten- und inselreiche Wolga vom Jacht- und später vom Flussschifffahrtshafen. Wer Lust hatte, bummelte anschließend noch über den fast durchgehend rekonstruierten Baumann-Boulevard mit jugendlicher Betriebsamkeit und kaum internationalen Gästen.

18.07.2016 Zugfahrt von Kazan nach Jekaterinburg

Die Nacht war kurz; 4:30 Uhr ging es zum Bahnhof Kasan Passagierski, unmittelbar unter dem Kasaner Kreml und so nicht weit vom Hotel Marriot entfernt. Das war überaus zeitig und so suchten wir uns im Morgenlicht die wärmende Sonne bis der Zugaus Moskau eintraf. Unser Waggon 14 war ganz am Ende des über fünfhundert Meter langen Zuges. Wir wechselten die Betten mit den Aussteigenden und bestellten Tee zum Verzehr der mitgebrachten Lunch-box. Beim ersten längeren Vormittagshalt hofften wir auf den Bahnsteigverkauf von fleischgefülltenTeigtaschen, Himbeeren, Sauerkirschen und frisch eingelegte Gewürzgurken. Hier hat sich aber eine deutliche Änderung vollzogen: nur Kioske bieten noch die globalisierten Waren des Schweizer Lebensmittelgiganten an. Zwischen Schlafen und Wachen, Lesen, Kreuzworträtseln und Landschaftschauen (Wald, Wald und nochmals Wald) sowie Picknickverzehr erreichten wir den leichten Anstieg der Bahn in das Uralgebirge. Dazu löffelten wir eine Soljanka und verabschiedeten uns vom europäischen Russland mit einem Glas Russkoje Schampanskoje. Am Bahnhof von Jekaterinburg holten uns Wadim, der Direktor des hiesigen Reiseveranstalters, und die Reiseleiterin Irina - beide liebenswerte Partner aus nunmehr fünfjähriger Zusammenarbeit - ab und begleiteten uns zum sehr neuen und noch etwas kühl wirkenden Hotel Hilton Double Tree.

19.07.2016 Jekaterinburg: die Romanows und ein wenig bekannter Boris Jelzin

Ausgeschlafen trafen wir uns erst 10 Uhr zu einer Stadttour. Stadtgründung als Handelsplatz, Eisenerzgewinnung, klassizistische Regierungsbauten, funktionale Gebäude des russischen Konstruktivismus, die Ermordung der Zarenfamilie sowie das Wirken von Boris Michailowitsch (Jelzin) als Gebietsparteisekretär der Kommunistischen Partei prägten diese Stadt. An Stelle des Ipatjew-Hauses, wo die Familie des russischen Zaren am 17. Juli 1918 ermordet wurde, steht heute die „Blutskirche", die wir besichtigten. Das Ipatjew-Haus ließ Jelzin einst abreißen - natürlich auf Weisung von Moskau - und als Wiedergutmachung initiierte er den Bau der Kirche auf dem Blute. Interessant ein neu errichteten Museum des Boris-Jelzin-Centers; eröffnete es uns doch einen Blick darauf, dass er es war, der zwei Putschversuche einst abwendete und so einen bedeutenden Anteil an den Veränderungen in Russland hatte. Interessant war der Aufbau der geschichtlichen Aspekte der Veränderungen in Räumen, die als „7 Tage - der erste / zweite usw. Tag" benannt waren und so an die biblische Schöpfungsgeschichte erinnern sollten. Nach dem Mittagessen im Hotel Park Inn fuhren wir am Nachmittag Richtung Westen zurück nach Europa. Im Wald wurden wir an ein schreckliches Kapitel der opferreichen, russischen Geschichte erinnert: der Memorialkomplex zur Erinnerung an die Opfer des stalinschen Terrors - leider nicht mehr so gepflegt wie vor drei Jahren. (???) Großer Fototermin dann am Denkmal der europäisch-asiatischen Grenze: begleitet von einem eigens für uns georderten Folkloreensemble. Die Exklusivität für uns hat nur leider keiner so recht mitbekommen, weil mit eigenen unwiederbringlichen Fotos beschäftigt. Diesen einmaligen Moment begossen wir mit russischem Sekt.
Anschließend fuhren wir nach Ganina Jama, einem Ort, an dem die ermordeten Romanows einige Tage verscharrt wurden. Hier wurde seit 2000 ein Männerkloster errichtet; hübsche Holzkirchlein mit goldenen Kuppeln im lichten Wald erfreuen heute Gläubige und ungläubige Touristen.
Durch Teile der alten Maschinenbaustadt Sverdlovsk mit dem Stadtteil Ordshonikidse ging es zurück zum Hotel, wo bis zum Abendessen noch Gelegenheit für individuelles Bummeln war.

20.07.2016 Uralgebirge: die Ursprünge der russischen Metallurgie

Unser Ziel hieß Nevyansk, das älteste Bergbauzentrum im Ural. Noch heute wird in der Umgebung Gold gefunden. Vor mehr als dreihundert Jahren stand jedoch die Eisenmetallurgie im Blickpunkt Peters I. und des quasi ersten Oligarchen Russlands, des Herrn Demidov. Ein kleines neues Museum ließ uns Einblick gewähren in die Traditionen der Metallurgie und die Lebensverältnisse im Ural. Im ehemaligen metallurgischen Areal in Nevyansk bestiegen wir den mit 2,20 Meter Abweichung geneigten Turm und ließen uns weiteres über die Bergbautradition und Legenden über Demidov erzählen. Nach dem Mittagessen mit typischem Business-Lunch stoppten wir am Nevjansker Stausee für einen Schluck Baikalwasser. Am Nachmittag fuhren wir durch Byngy, in ein Dorf der Altgläubigen und konnten eine der wenigen auch zur Sowjetzeit aktiven Kirchen sehen - die Kirche des Heiligen Nikolaus.
Unser Ziel lag in einem der recht freundlich wirkenden Dörfer mit hübschen Holzhäusern inmitten der Urallandschaft am Fluss Njewa: eine Töpferei. Keiner von uns wollte selbst die Töperscheibe drehen, aber von Sergej, dem hiesigen Töpfer erfuhren wir viel über die Entwicklung seines Familienunternehmens und die Töpferei aus dem hier gewonnenen Ton. Am zeitigen Abend erreichten wir unser Hotel in Jekaterinburg und mussten wider unseres Wunsches nach einem guten russischen Bier mit Bitburger vorlieb nehmen - in 3500 km Entfernung zum ursprünglichen Brauhaus.

21.07.2016 mit der Transsib nach Omsk

5:30 Uhr ging es zum Bahnhof von Jekaterinburg, wo der Zug bald einfuhr. Die Nutzung der am falschen Ort auf Aufträge wartenden Kofferträger lehnten wir ab (150 Rubel pro Gepäckstück ist doch recht viel, aber wohl sogar vorgegeben). Dafür schauten wir uns die neu gestalteten Wandgemälde im Bahnhofsgebäude an. Pünktlich setzte sich der Zug, diesmal bestehend aus Wagons, die in Ammendorf gebaut wurden, in Bewegung. Zunächst fuhren wir noch durch die hügeligen Ausläufer des Uralgebirges, bevor wir in die Westsibirische Tiefebene kamen: flaches Land, Birkenwälder, dazwischen immer wieder große sumpfige Wiesen, auf denen hunderte grazile Birken ohne Krone stehen, an der Fahrstrecke kaum Dörfer, nur manchmal einige Gehöfte. Stopp am Mittag in Tjumen, dem Erdölzentrum; leider wie bisher gar keine Anbieter von frischen, ländlichen Produkten auf dem Bahnsteig. Im Speisewagen hatten wir Business-Lunch bestellt. Gegen Abend zogen wir für ein „Butterbrod" mit Lachs und ein Süppchen Soljanka nochmals in den Wagon; das aber gerade zu jenem Augenblick, wo die Gleistrasse recht unruhiges Fahren produzierte, was bei manchem die Menge der Suppe weiter reduzierte. Im Dämmerlicht dann Ankommen in Omsk; Fahrt im kleinen Bus zum Ibis-Hotel und der Schlaf schwebte über uns ...

22.07.2016 Omsk und mit der Transsib nach Novosibirsk

Ausgeschlafen trafen wir uns zu einem Stadtbummel in der dreihundertjähigen Stadt Omsk. Die einstige Festungsstadt an Om und Irtysch putzte sich in diesen Tagen zum Jubiläum heraus. Vom Koltschak-Haus bummelten wir zur Landspitze am Zusammenfluss von Irtysch und Om. Weiter ging es zu Gebäuden, die einst die militärische Anlage der gFestung bestimmten mit dem Denkmal des verbannten Dostojewski. Geschichte ist mannigfaltig und widersprüchlich, - Tatjana, unsere örtliche Reiseleiterin, hatte auch hier ein wenig dazu gelernt. ( Es waren einmal die Roten und die Weißen ... Die Kirche unterstützte die weiße Bewegung.) Unser Zug fuhr erst am Nachmittag und so hatten wir Zeit, tatsächlich noch zwei Kirchen zu besichtigen, bevor wir im Haus der Schauspieler zu Mittag aßen.
Gegen 15 Uhr dann Zustieg in den Zug nach Novosibirsk mit Abendessen im Bordrestaurant. Wieder ging es stundenlang durch eine Birken-Moor- Seenlandschaft. Eine Stunde vor Mitternacht erreichten wir die Millionenstadt Novosibirsk am Ob.

23.07.2016 Novosibirsk

Wir begannen unsere Tour am Ufer des Ob und ließen uns die Entstehung der Stadt, die Anbindung an die Transsib und die Bedeutung des Zaren Alexander III. für die technisch-logistische Erschließung Sibiriens erklären. Im beginnenden Sonnabendausflüglerstrom auf die Datschas setzten wir unsere Busfahrt fort Richtung Stausee und dann in den Stadtteil Akademgorodok, zu Sowjetzeiten bedeutendes Forschungs-, Lehr- und Wohnstädtchen im Grünen. Mittlerweile entsteht ein neues Akademgorodok; Zeichen der weiteren Entwicklung Russlands. Auf dem Rückweg dann ein Besuch im Eisenbahnmuseum der Stadt. Weit über einhundert Lokomotiven und verschiedenste Eisenbahnwaggons wurden zusammengetragen und künden von der Eisenbahngeschichte des Landes. Am Ende des Waggonparks dann noch eine Fläche mit alten Moskwitschs, Wolgas, Saparoshez und auch ein Katjuscha-Geschosswerfer sind zu sehen.
Bevor wir das Museum der Birkenrinde besuchten, stoppten wir am Zentralmarkt, dem größten Markt Sibiriens, kosteten frisches Obst, Malosolnije (frisch eingelegte Gurken) und mancher auch einen Schaschlik. Das Museum der Birkenrinde bietet mannigfaltige bildliche und figurale Ausstellungsstücke aus Birkenrinde und ist wohl als Museum weltweit unikal. Auf dem Rückweg am Leninplatz noch schnell einen Halt mit Blick zum größten russischen Operngebäude. Das Stadtbild von Novosibirsk ist stark durch die 50 er und 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts geprägt, beinhaltet jedoch auch zahlreiche Gebäude aus der Zeit des Konstruktivismus - der einst sowjetischen Art des Bauhausstils.
Das Abendessen heute ganz sibirisch mit reichlich Vorspeisen, Pelmeni und zum Dessert Blinys. „Na Passatschok" - auf den Weg - mit einigen Gramm Wodka (die ersten hatten wir zu Beginn getrunken) ging es nochmals auf die Zimmer, bevor wir zur Nachtfahrt mit der Transsibirischen Bahn nach Krasnojarsk starteten.

24.07.2016 Krasnojarsk und der Jenissei

Das Frühstück für den Zug hatten wir als Lunchbox vom Hotel mitgenommen. Nach dem späten Start zur Zugfahrt schliefen oder besser dösten alle doch recht lange. Die Sonntagsluft im Raum Krasnojarsk war recht diesig - später hörten wir, dass ein riesiger Waldbrand im nördlichen Teil des Oblasts dafür verantwortlich ist. Gegen Mittag erreichten wir Krasnojarsk am Jenissei. Die Straßen der kommunistischen Dreieinigkeit von Lenin, Marx und Frieden befahrend, gelangten wir zum ukrainischen Mittagsrestaurant und anschließend noch zum schnellen check in im Hotel Krasnojarsk mit Blick auf den Jenissei und attraktiven Theaterplatz. Der Minibus brachte uns aus der Stadt in eine bergige Landschaft mit Felswänden und dem Jenissei zur Rechten. An der Staumauer mit einer Schiffshebeanlage vorbei erreichten wir am Urlauberstandort Admiral den Anfang oder das Ende (?) des über 300 Kilometer langen Stausees. Von hier unternahmen wir mit zwei Motorbotten einen Ausflug auf dem Stausee zunächst zur Staumauer und dann noch in eine Bucht des Jenissei mit schon kaum zu durchdingender Taiga. In diesem, einst völlig abgesperrten Gelände war im Anblick der hunderten russischen Ausflügler schon sehr zu erkennen, welche enormen Veränderungen in der Mentalität und auch in den Besitzverhältnissen der Menschen vor sich gehen. Auf unserem Rückweg stoppten wir noch an der „trockenen" Seite der Staumauer und genossen vom „Zarenfisch-Felsen" oberhalb des Jenisseis eine tolle Aussicht im rauchigen Dunst auf den Strom. An einem Sonntagnachmittag brauchten wir im Anblick tausender nach Krasnojarsk zurückkehrender Ausflügler mehr als zwei und eine halbe Stunde für die fünfzig Ausflugskilometer. Abendessen dann in einem Stadtrestaurant benannt nach einem einst zu Wohlstand gekommenen Gold-Sucher mit hervorragendem Fisch aus dem Jenissei. Wie in den vergangenen Jahren war auch dieser Tag in Krasnojarsk ein Tag der Völlerei und der Landschaftseindrücke.
Ob es wohl ausreichend Eberhard Travel- Gäste gibt, die von hier eine Natur-Wanderreise in die Berge des am oberen Jenissei liegenden Sayan-Rings und nach Tuva mitmachen würden? - vielleicht 2018?

25.07.2016 mit der Transsib von Krasnojarsk nach Irkutsk

Nachts hatte es geregnet, so dass die Luft fast reingewaschen war und wir sogar die berge um die Stadt sehen konnten. Am Vormittag bummelten wir durch die großen Straßen der Innenstadt, die mit ihren teilweise noch aus dem 19.und beginnenden 20. Jahrhundert (Jugendstil) erhaltenen Häusern einen freundlichen und sauberen Eindruck macht. Vom Ufer des Jenissei mit 10-Rubel-Schein-Brücke und Kulturbauten aus der sowjetischen Zeit bummelten wir zum Gründungsort der Stadt 1628 und weiter über den Prospekt Mira mit erhaltener Apotheke von 1909 und zahlreichen historischen Gebäuden. An Krasnojarsk merkt man mehr als in den bisherigen Orten, dass in den vergangenen Jahren das Geld für Investitionen knapper wurde. Die Stadt vollzieht einen schmerzhaften Übergang vom einst gewinnnbringenden Schwermaschinenbau zu anderen Industriezweigen. Unser Zug stammte aus der Spätphase der Ammendorfer Produktion. Zunächst wollte die Schafferin einen unserer Gäste nicht mitnehmen, weil eine der Bahn übermittelte Passnummer falsch war. Deren Vorgesetzter segnete dann das weitere gemeiname Transsibirian-Erlebnis ab. Am geschlossenen Fenster blickten wir am Nachmittag auf eine Mittelgebirgslandschaft mit kleinen Orten an den Hängen, an denen sich der Zug in großen Gleisbögen vorbeiwand. Abendlicht bis gegen 21 Uhr tauchte die Taigalandschaft, immer wieder durchbrochen von Blütenflächen, in eine anmutige Landschaft. Auf dem 23. Transsibabschnitt, den der Reiseleiter fuhr, war es am Abend dann das erste Mal, das ein russisch-kirgisischer Mitfahrer nach reichlich Wodka nicht in seine Koje finden wollte.... Aber weiter und weiter rollte der Zug in die Nacht Richtung Irkutsk, wo wir den 5000.Bahnkilometer unserer Reise erreichen sollten.

26.07.2016 Irkutsk

Da im Zug ohne Biotoiletten - also mit Gleisblickloch - eine zeitlich lange Sanitärzone vor großen Städten besteht, wurden wir ein und eine halbe Stunden vor Ankunft geweckt. Nach über 5000 Kilometer Bahnfahrt kamen wir nun in Irkutsk an. Frühstück im traditionellen, aber gut aufgehübschten Hotel Angara direkt am zentralen Kirow-Platz. Check in dann am Nachmittag im neueren Mariott-Hotel. Am Vormittag begannen wir unsere Stadtrundfahrt. Das administrative Zentrum befindet sich am Kirowplatz. Im Gebiet westlich des Kirowplatzes bummelten wir zur Angara mit Ewiger Flamme am Siegesplatz. Gotteserscheinungskathedrale und rekonstruierter Erlöserkirche mit bedeutenden Außenfresken aus der Zeit der Christianisierung der Burjaten. Unsere Rundfahrt mit dem Bus führte uns durch Straßen mit erhaltenen sibirischen Holzhäusern voller geschnitzter Verblendungen und Fensterrahmen - später auch zum Europahaus; in dessen Nachbarschaft einige Häuser bald im Erdreich zu versinken drohen. Im nunmehr wieder von einigen Nonnen bewohnten Frauenkloster erfuhren wir mehr über die Dekabristen, die in der hiesigen Verbannung die Kultur und Bildung der Region maßgeblich förderten. Am Denkmal von Admiral Koltschak dann auch noch einige zum Führer der Weißen. Im Restaurant „Tower" auf der Karl-Marks (!)-Straße speisten wir wieder sehr gediegen im Keller eines ehemaligen Handelshauses. Nach dem check - in am Nachmittag dann ein Ausflug durch das ehemals „Karl-Marx-Städter-Wohngebiet" an den südlich der Stadt gelegenen Stausee. Hier liegt der Eisbrecher „Angara", der bereits 1895 in Newcastle gebaut wurde und 1904 die Fahrrinne für Fährschiffe mit russischen Truppen über den Baikalsee Richtung Front des Russisch-Japanischen Krieges aufbrach. Wir besichtigten den Kesselraum und hörten, dass im 2. Weltkrieg „junge Fräuleins" hier bei 60 Grad in acht Stunden-Schichten schuffteten, da die männlichen Heizer als Soldaten an der Front waren. Im „Paris Sibiriens" stoppten wir später noch am Denkmal Alexander III., der heute in einem traditionellen Freizeitbereich am Angaraufer gegenüber von zahlreichen klassizistischen Universitätsgebäuden steht. Abendessen dann im Hotelrestaurant des Mariott.

27.07.2016 Zugfahrt auf der Strecke der Baikalbahn

Die baulich wohl spektakulärste Strecke der klassischen Transsibirischen Eisenbahn ist die der Baikalbahn, die einst von Irkutsk entlang der Angara über Port Baikal dann entlang des Baikalsees bis nach Sludjanka am Südufer führte. Seit 1956 sind Irkutsk und Sludjanka mit einer direkten Strecke über tausend Meter hohe Berge verbunden und die Bahnstrecke entlang der Angara ging in den Fluten des Stausees unter. Wir fuhren mit einem Touristenzug zunächst über die Gebirgsstrecke, die uns an diesem Tage bei Dunst kaum Aussicht von oben auf das südwestliche Ende des Baikals bot. Von Sludjanka mit seinem Marmor-Bahnhof ging es dann auf der Trasse, der zu Beginn des 20.Jahrhunderts gebauten Baikalbahn 80 km entlang des Baikalsees. Mit Unterstützung italienischer Tunnelbauer entstanden hier 40 Tunnel und Galerien, durch die der Zug zwischen Berghang und See fährt. An den beeindruckendsten baulichen und landschaftlich eindrucksvollsten Stellen hielt der Zug mit ausreichend Zeit, so dass alle Gäste zu ausreichend Fotos im Graugrün des Wetters kamen. Recht zeitig apen wir unser Mittag in diesem Jahr im Zug, um ausreichend Zeit für die kleinen Besichtigungen bei den Halts zu haben. Der alte Bahnhof von Port Baikal ist ein wenig renoviert und beinhaltet heute ein keines Museum über den Bau und Betrieb der Baikalbahn. Die Einteilung der Touristen für die Fährüberfahrt nach Listwjanka setzte uns an das Ende der Warteschlange. Um nicht zwei Stunden warten zu müssen organisierten wir ein kleines Motorboot, das unsere Gruppe zweigeteilt über die Angara, direkt neben dem Schamanenfelsen vorbei, brachte. Fast wassernahes Erlebnis bei Eberhart - Travel! So erreichten wir bereits 17 Uhr unseren schnellen check in im Hotel Krestovaja Padj. Von den Hotelzimmern und vom Restaurant war ein Blick auf ein Stück des Baikals und die dörliche Stimmung von Litwijanka möglich; Vorfreude auf die kommende Tage am Baikalsee.

28.07.2016 Listwijanka und der Baikalsee

Ein örtlicher Minibus brachte unsere Minigruppe - etwas eingezwängt - die kurze Strecke hinauf zur unteren Seilbahnstation am Tscherskifelsen. Von hier geht es einen Kilometer zu Fuß hinauf, bei dem vielleicht einhundertfünfzig Höhenmeter überwunden werden müssen. Am Aussichtspunkt hatten wir sogar ein wenig Sicht auf die aus dem Baikal ausströmende Angara mit dem Schamanenstein; also genau jene Stelle, die wir gestern mit einem kleinen Motorboot überquert hatten. Für den Weg hinab entschieden sich die meisten für den Mehrsitzlift - die Laufenden waren indess bedeutend schneller. Der Kleinbus brachte uns gegen Mittag zunächst zum Postamt nach Listwijanka - alles recht betulich und nach Vorschriften geregelt; aber zur Umsatzsteigerung in der gemeinsamen Filiale zwischen Post und Sberbank verkauft man auch Schreibwaren, Kaffeegranulat und Nudeln. Von hier liegen wir die Uferstraße - Gorkistraße in Listwijanka zum bekannten Touristenmarkt. Was vollmundige Reiseführer als Touristenzentrum am Baikalsee verkünden, ist wohl immer noch eine Ansammlung von Kiosken mit Halbedelsteinschmuck, gegrilltem Schaschlik und mit warm und kalt geräuchertem Omul, dem forellenartigen Fisch des Baikals. Die dörflichen Häuser des Ortes ziehen sich in zwei Tälchen in die Berge hinein und werden neuerdings unterbrochen durch einige Häuser der „neuen Russen" sowie einigen kleinen Hotelbauten. Neben traditionell vielen russischen Gästen waren es vor allem chinesische Gäste, die durch die Markstände quirlten. Bedenklich für den deutschen Reiseleiter, der seit Jahren die Szenerie in Listwijanka verfolgt, ist die Zunahme von Grünalgen auf den Steinen im sibirischen Meer. Nach individuell-gemeinschaftlichem Schaschlickessen lösten wir die Gruppe auf und nutzten den Nachmittag ganz individuell. Irgendwann kam Regen auf - so waren wohl doch viele schneller im Bett als im Wasser bei sechzehn Grad - und träumten vom Baikal mit Sonne.

29.07.2016 über den Baikalsee nach Bolschie Koty

AM Morgen grau - am Spätnachmittag dann Sonnenschein und blauer Himmel, so lässt sich dieser Tag metereologisch überschreiben. Unabhängig davon strahlten aber alle Gäste vor Freude bei unserem Ausflug mit Schiff auf dem Baikal. Früher waren diese Art von Schiffen wohl bewaffnete Küstenschutzschiffe, heute fahren sie als Fischkutter oder als kleine Passagierschiffe auch auf dem Baikal. Ein solches Schiff hatten wir exklusiv für unsere Reisegruppe und steuerten in einstündiger Schifffahrt am Westufer des Baikals die Bucht Bolschie Koty - besser Bolschie Xoty - an. Zunächst bummelten wir an der Küste gen Süden, genossen die Blicke auf klares Wasser und suchten die besten Fotomotive, wenn auch die Sonne noch nicht hervor kam. In der Nähe des Friedhofs von Bolschie Koty fassten wir an einem steinigen Strandzugang wenigsten ins Wasser - noch nicht ahnend, dass am Nachmittag bei 16 Grad doch mancher im Baikal selbst bis zur Brust im Wasser stand. In der Siedlung Bolschie Koty leben nco ca. fünfzig, meist alte, Menschen, andere Häuser werden von Irkutskern als Datscha genutzt. Wir waren zum Mittagessen zu Gast bei Tatjana - uns das ist seit 2012 Eberhardt Tradition - die zwei Grundstücke als Datscha nutzt, einen schönen Blumengarten dort pflegt und im tiefen Sibirien unter Folie gar Paprika, Tomaten und Gurken anbaut. In der Wohnküche wurden wir sibirisch bewirtet mit einem Thymian-Wodka zum Appetit anregen, mit verschiedenen Salaten, Borschtsch mit Hühnerfleisch, kleinen Fischtörtchen und als Hauptgang kleine Hähnchen-Koteletts mit warmen Kartoffelsalat voller Gemüse. Zum Tee (und zweitem Thymian) dann Konfekt und Nusskuchen.
Bei schönem Spätnachmittagslicht tuckerten wir mit dem Motorboot zurück nach Listwijanka.
Jetzt wurde es so angenehm warm, dass mancher einem Gang in das Wasser nicht wiederstehen wollte.
Abendessen in unserem Hotel umringt von Chinesen und ein wenig Folklore - und natürlich mit einem Baikal-Wässerchen.

30.07.2016 Freiluftmuseum Talcy, Irkutsk, Fahrt nach Ulan Ude oder Heimflug

Bedürfnisentsprechend bietet Eberhardt diese Reise als 19-tägige Reise einschließlich Burjatien oder als „Kurzform" von 16 Tagen statt. So war heute der Tag der Trennung der ohnehin kleinen Reisegruppe. Vier Gäste wurden am Vormittag zum Flughafen nach Irkutsk gebracht, um via Moskau ihren Rückflug nach Berlin anzutreten.
Die anderen Gäste starteten dann am späten Vormittag. Auf der Straße, die 1960 Chrustschow und Eisenhower zu einem Treffen am Baikal bringen sollte - welche wegen des U2-Vorfalls dann nicht stattfand - und heute einer asphaltierten Wellenschaukel gleicht, fuhren wir Richtung Irkutsk durch den Pribaltiiski Nationalpark. In Talcy, nach einem Drittel des Weges, wurde ein Freilichtmuseum aus andernorts abgebauten Bauernhäusern, burjatischen Holzjurten und einem neu errichteten Fort, wie es im 18. Jahrhundert mannigfaltig durch Kosaken an Angara und Lena entstand, errichtet. Wir nahmen uns ausreichend Zeit für die Besichtigung und den Abschied von der Angara. Am Nachmittag bummelten wir individuell durch Irkutsk, saßen bei 31 Grad wohl mehr auf Bänken und verabschiedeten uns im Hotel Angara beim Abendessen von Irkutsk. Gegen 20:30 Uhr check in im Zug, Sachen verstauen, Betten beziehen - alles kein Problem mehr für uns erprobte Transsib-Fahrer. Noch ein wenig Stehen am Fenster, Blicke in die hereinbrechende sibirische Nacht.

31.07.2016 Ulan Ude, die Hauptstadt Burjatiens und ein Altgläubigendorf

Überpünktlich 5:50 Uhr rollten wir mit dem Zug in Ulan Ude ein. Vera, die wohl beste burjatische Reiseleiterin, begrüßte unsere Gruppe von nunmehr noch fünf Gästen. Kurz nach sechs Uhr hatten wir bereits unsere Zimmerschlüssel, konnten unter die Dusche und zum Frühstücken. Bereits um Neun trafen wir uns zum Tagesausflug, denn der Tag sollte mit 38 Grad extrem heiß werden. Vom Hotel Geser in Ulan Ude bummelten wir zum weltgrößten Porträtdenkmal - natürlich für Iljitsch; bummelten die Leninstraße entlang, am Nationaltheater (Stupas mit rotem Stern) vorbei, durch den Triumpfbogen, der 1891 aus Anlass eines Besuchs des Zarewitschs errichtet wurde, endeten an der russisch-orthodoxen Kirche, die die Herren des 20. Jahrhunderts in ein Museum des Atheismus verwandelt hatten. So verbindet die Leninstraße heute den Platz der Sowjetmacht und dem FSB-Gebäude mit der russisch-orthodoxen Kirche. Anschließend ging die Fahrt im Tal der Selenga nach dem Dorf Tarbagatai, einem Ort, in dem seit ungefähr 1765 die Altgläubigen wohnen, die aus dem russisch besetzten Polen hier angesiedelt wurden und ehedem Landwirtschaft betrieben. Fünf Kilometer vor dem Dorf bestiegen wir den Hang des Omuljowka, einen Felsen mit schamaistischer Tradition. Von hier hatten wir einen Blick auf die Selenga und die langgezogenen Hügelketten Burjatiens. Im Dorf dann herzliche Begrüßung durch den Popen, der uns zunächst seine Sammlung alter Landwirtschafts- und Haushaltsgeräte - sein Museum - zeigte. Die wieder errichtete Kirche birgt einige Ikonen, die Gläubige über die Jahrzehnte der Sowjetzeit retteten. Mittagessen und Folklore dann in einem Gehöft der Altgläubigen mit verschiedenen Sakuski, Krautsuppe, Rindfleisch mit Kraut, mit Traubenkirschen gefülltren Piroggen, Kwas und Zirbelkieferwodka. Bis zum Abendessen im Hotel blieb noch Zeit zum Schlendern am Leninplatz.

01.08.2016 das buddistische Burjatien

Wir vereinbarten uns für 13 Uhr, so dass jeder am Vormittag Zeit hatte, für das Schreiben der letzten Ansichtskarten und vielleicht doch noch für den Kauf eines Souvenirs. Unsere Tour im Minibus führte uns nach Ivolginsk, wo sich seit 1947 wieder ein burjatisches, buddhistisches Kloster befindet, nachdem in den 30er Jahren die Lama in der damaligen Sowjetunion vernichtet wurden. Das Kloster (Dazan) Ivolginsk ist heute Zentrum der Buddhisten Russlands. Mittlerweile bestehen sieben Tempel in der Klosteranlage, die auch Sitz des Oberhauptes der Buddhisten in Russland ist und eine Ausbildungsfunktion ausübt.
Unser Wechsel von Ivolginsk zu einem burjatischen Dorf führte durch Ulan Ude, so dass wir auf einem Hügel oberhalb der Stadt ein neues Kloster des Gelbmützenordens besichtigen konnten, in dem sich die größte Buddhafigur Russlands befindet. Völlig neue Eindrücke für all jene Gäste, die bisher noch keine Reiseerfahrungen in buddhistisch geprägte Länder hatten. Dann fuhren wir in ein burjatisches Dorf, wo wir bei einer Familien zu Gast waren, deren Tochter mittlerweile in Petersburg Medizin studiert und deren Mann noch nie gesehen wurde. Umso lieber der Empfang durch die Hausherrin. Filzjurte, Holzjurte, Kleidung und die Zubereitung von Speisen wurden nicht nur erklärt, sondern bei der Dachkonstruktion einer Jurte sowie bei der Formung der Teigtaschen konnten wir uns selbst beteiligen. Vor dem Essen war Spielenachmittag angesagt: burjatisches Billiard und Tischpferderennen mit Hammelknöchelchen. Dann frisches Gemüse und Krautsalat; ein Schluck auf die Reisenden; Lapscha - eine Nudelsuppe; ein Schluck auf die Gäste; Teigtaschen mit Hackfleisch; Gebäck mit Wareniki, ein Schluck auf die Liebe; Tee mit Milch. Nach dem Essen noch Fotoshooting in burjatischer Kleidung und Bogenschießen. Reiten und Ringen wurde uns erlassen. Danke für Alles!

02.08.2016 Abschied von Sibirien

Nach dem frühen Frühstück geleitete uns Vera zum Flughafen Ulan Ude, wo wir gegen acht Uhr eintrafen.
Pünktlich bestiegen wir unsere Boeing 737/800 der Fluggesellschaft S7, deren ehemaligen Sibir, nach Moskau-Domodedowo. Nach zwei Stunden hatten wir gute Sicht auf die westsibirische Landschaft mit prächtigen Flussmäandern, Wäldern und Seen. Selten schöner Landeanflug - fast segelnd - auf Moskau-Domodedowo. Unproblematische (na, E.?) Ausreisekontrolle und nun mit etwas Verspätung mit einem Airbus 319 der S7 nach Berlin Tegel.
Unter uns in zehn Stunden Gesamtflugzeit die Erlebnisse von 19 Tagen Russland - Sibirien!

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Liebe Familie Pusch,
danke Ihnen, dass Sie es mit Ihrer Buchung und Teilnahme an dieser Reise ermöglichten, dass Eberhardt Travel diese Reise bereits zum vierten Male durchführen konnte. Ich freue mich auf Sie bei weiteren Reisen mit Eberhardt Travel und auf alle Interessierten an dieser faszinierenden Reise nach Sibirien im Jahr 2017. Ihr Dr. Jürgen Schmeißer

Dr. Jürgen Schmeißer
15.08.2016

Vielen Dank für den ausführlichen Reisebericht, Dr. Schmeißer!
Er ruft alle Stationen dieser tollen Reise in unser Gedächtnis zurück und wird uns sehr wichtig und hilfreich sein, bei der richtigen zeitlichen und örtlichen Einordnung der persönlich gemachten Fotos und Filme.
Die Reise selbst hat unsere Erwartungen erfüllt und übertroffen. Oder anders ausgedrückt: Sie war ihr Geld wert!
Die Kombination AB- Abenteuer und Bildung war für uns perfekt.
Gern empfehlen wir Ihr Reiseunternehmen an Freunde weiter.

Mit freundlichen Grüßen aus Teltow
Dieter u. Erika Pusch

Fam. Pusch
15.08.2016

Wir bedanken uns für die professionelle Reisebegleitung von Dr. Schmeißer.
Unser Reisetraum ist in Erfüllung gegangen und hat alle Vorstellungen über-
troffen. Wir werden bzw. haben bereits diese Reise weiter empfohlen.

Liebe Grüße aus Chemnitz
Helmut und Renate Türk

Helmut und Renate Türk 20.08.2016