Reisebericht: Radreise Schweden zur Mittsommerzeit

15.06. – 23.06.2015, 10 Tage Radreise: Göteborg – Vätternsee – Götakanal – Linköping – Stockholm – Ostküsten–Radweg – Schären – Kalmar – Öland – Smaland – Malmö (190 bis 355 Radkilometer)


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Schweden, das Land der Wälder und Seen und der Elche. Abwechslungsreiche Landschaften bilden ein ideales Gebiet für Radreisen. Kultur, Natur und Technik bilden eine interessante facettenreiche Symbiose auf dieser Radreise...
Ein Reisebericht von
Martin Büchner
Martin Büchner

Radreise – Schweden zu Mittsommer

(15.06.2015 - 23.06.2015)
Reiseleiter: Martin Büchner
Reisebegleiter: Reinhard Kappes
Busunternehmen: Reichelt
Chauffeur: Ingo Wagner

Tag 01 – 15.06.2015 Anfahrt nach Kiel – Stena Germanica


Am Morgen beginnt unsere Reise nach Schweden in Dresden. Weitere Zustiege folgen in Leipzig und in Fehrbellin. Aufgrund verkehrsbedingter Verzögerungen treffen wir pünktlich, aber später als üblich in Kiel ein. Unmittelbar nach Ankunft betreten wir die Stena Germanica im neuen Look, jetzt etwas Grüner als in den vergangenen Jahren. Das Abendessen nach wie vor sehr hochwertig. Pünktlich legen wir ab. Gegen 23.30 Uhr durchqueren wird die Große Belt Brücke.

Tag 02 – 16.06.2015 Göteborg – Insel Visingsö – Linköping


Unser erster Fotostopp liegt oberhalb von Göteborg in einem Park. Von dort hat man einen sehr guten Blick über die Stadt. Von Göteborg geht es nach Osten nach Jönköping und zum Vätternsee, dem zweitgrößten See in Schweden. In Gränna besuchen wir eine Polkagrisarfabrik, gris=Schwein. Eigentlich handelt es sich um Zuckerstangen, traditionell in rot-weiß und mit Pfefferminzgeschmack. Wir besuchen eine traditionelle Manufaktur, hier wird noch von Hand gearbeitet. Anschließend geht es mit dem Rad und der Fähre hinüber zur Insel Visingsö. In einer Eingewöhnungsrunde lernen wir uns kennen. Es rollt hervorragend.
Wir besuchen die Brahe kyrka und radeln anschließend zur Südspitze der Insel nach Näs. Hier stehen die ältesten Reste einer königlichen Befestigungsanlage Schwedens. König Ladulås ließ sie im 12. Jh. anlegen. Über den Maulbeerwald und vorbei an Grabhügeln geht es zurück zur Fähre. Es bleibt Freizeit für einen Besuch von Visingsborg Slott und ein Eis. Danach bringt uns eine Fähre zurück nach Gränna. Mit dem Bus geht es weiter nach Linköping.

Tag 03 – 17.06.2015 Göta Kanal


Unser heutiges Kulturprogramm beginnt in der Region Ödeshög. Es ist die Wiege der schwedischen Geschichte. Wir besuchen den Runenstein von Rök, den größten Runenstein Schwedens. Anschließend geht es zur romantischen Klosterruine von Alvastra. Etwas versteckt liegt der der große Steinkreis, genauer gesagt die Schiffssetzung von Näs bei Vadstena. Die gesetzten Steine sind über
3 m groß. Darüber hinaus gibt es weitere prähistorische Spuren z. B. Hügelgräber. Unsere Strecke führt weiter zum mächtigen Vadstena Slott, ein Vasa Schloss. Nun sind es nur noch wenige Kilometer bis nach Motala, dem Startort unserer Radetappe und Zentrum des Göta Kanals, dem Blauen Band Schwedens. Interessiert beobachten wir das Schleusen einer Jacht an der Schleuse Borenshult mit ihren fünf Schleusenkammern. Von hier starten wir zu unserer Radtour. Über Borensberg geht es zur 7-Kammer-Schleuse von Berg. Nach einer Kaffeepause hinüber zum Kloster Vreta, dem ältesten in Schweden. Trotz einsetzendem Regen entscheidet sich ein hartnäckiger Kern weiter mit mir bis nach Linköping zu radeln. In Gamla Linköping beenden wir die heutige Radetappe. Dieses Freilichtmuseum ist in jedem Fall eine eigene Reise wert, heute allerdings geschlossen.

Tag 04 – 18.06.2015 Mariefred – Schloss Gripsholm – Stockholm


Wir reisen weiter nach Norden. Bei Norrköping verlassen wir die E4 in Richtung Strängnäs und Mariefred. In Mariefred liegt eines der bekanntesten Schlösser Schwedens, Schloss Gripsholm. Bei einer Führung tauchen wir ein in die wechselvolle Geschichte Schwedens, dabei bestaunen wir die Originalportraits der historischen Protagonisten.
Am Schloss startet auch unsere Radtour. Zunächst geht es entlang der Uferstraße des Mälaren in Richtung Friedhof. Hier liegt Kurt Tucholsky begraben. Anschließend geht es weiter in Richtung Stallarholmen. Die Landschaft ist leicht hügelig und wechselt zwischen dichten Waldflächen, Weiden und Ackerflächen. Dazwischen stehen kleine schwedische Höfe, hier mal ein kleines Sägewerk, dort ein anderer kleiner Betrieb. Unsere Etappe endet in Stallarholmen am Mälaren.
Den Tag runden wir ab im Schloss von Taxinge-Näsby. Anschließend geht es in unser Hotel nach Stockholm. Interessierte Gäste unternehmen mit mir ein Abendspaziergang durch das nächtliche Stockholm.

Tag 05 – 19.06.2015 Stockholm – Mittsommer


Heute ist Mittsommerabend. Oder doch Mittwinter? Man weiß es nicht genau. Seit unserer Ankunft regnet es unaufhörlich. Es ist kalt. Die Stimmung ist nicht nur bei uns merklich gedrückt. Die Schweden können es nicht fassen, dass das wichtigste Fest des Jahres buchstäblich ins Wasser fällt.
Wir starten zunächst mit der Stadtführung. Ulla führt uns durch die Stadt, beginnend am Stadhuset. Am Ende beobachten wir den Wachwechsel am Schloss. Nach etwas Freizeit begeben wir uns mit dem Bus zum Skansen. Mittsommer! Das Wetter... Reden wir besser nicht darüber!
Die Zeremonie beginnt. Man sieht recht wenig, trotz des Regens sind doch recht viele Menschen am Festplatz versammelt. Heute ergänzte durch Regenschirme, die die Sicht behindern. Die Moderatorin bemerkt, dass sie in all den Jahren zu Mittsommer noch nie mehr Regenschirme als Besucher gesehen hat. Sie fordert auf die Wolken gemeinsam wegzupusten. Wie durch ein Wunder hört es plötzlich auf zu regnen. Die Mittsommerstange kann gesetzt werden. Die wichtigsten Lieder und Tänze werden gesungen, bevor es wieder anfängt kräftig zu regnen.
Am Abend treffen wir uns am Kai des Strandvägen wieder. Von hier startet unsere Krabbenfahrt in die Schären. Zum Glück hat das Schiff ein Dach, auch wenn es später etwas aufklart. Nach Mitternacht treffen wir alle im Hotel ein.

Tag 06 – 20.06.2015 Astrid Lindgren's Vimmerby


Unsere Reise führt nun wieder nach Süden. Über den Bråviken, ein breiter Meersarm geht es per kurzer Auto-Fähre weiter nach Süden. Wir erreichen das historische Gebiet von Småland, dem geistigen Zentrums der meisten Astrid Lindgren Geschichten. Sie selbst geboren in Vimmerby, genauer gesagt in einem kleinen Haus genannt Näs. Im Garten steht ein riesiger Baum, der sie zum Limonadenbaum der Pippi Langstrumpf Bücher inspiriert hat.
Danach geht es weiter nach Sevedstorp. Kenn Sie nicht? Vielleicht Bullerbyn? In Deutschland bekannt als die drei Höfe von „Die Kinder aus Bullerbü". Hier wurden die Filme seinerzeit gedreht. Da es wieder heftig zu regnen beginnt entscheiden wir als Gruppe, dass heute nicht geradelt wird. Eine Fehlentscheidung wie sich schnell zeigt. Obwohl es bis dahin den ganzen Tag immer wieder heftig regnete, hörte der Regen nach dieser Entscheidung plötzlich auf.
Aufgrund es engen Zeitplans war ein Ausladen nun jedoch nicht mehr möglich. Mit dem Bus ging es weiter nach Katthult dem legendären Hof, an dem in den 1970er Jahren die beliebten Filme „Michel aus Lönnerberga" gedreht wurden. Es scheint alles noch genauso belassen zu sein, wie damals in den Filmen.
Über die Kvilleken, der ältesten und mächtigsten Eiche Schwedens geht es nach Lilla Sverigebyn, ein kleines Dorf inmitten des Waldes. Anschließend ging es in Richtung Hotel nach Kalmar. Unser Hotel liegt direkt am Marktplatz, dem historischen Zentrum von Kalmar.
Nur 15 Minuten zu Fuß liegt das Kalmar Slott entfernt.

Tag 07 – 21.06.2015 Öland


Das Wetter sieht stabil aus, wir entscheiden ohne Umschweife sofort los zu radeln. Wir fahren über die Ölandsbrücke bis nach Färjestaden. Dort wechseln wir auf die Räder. Vorbei an Runenstein geht es durch die Agrarlandschaft Ölands immer wieder vorbei an Höfen, Äckern, Weiden und natürlich Windmühlen. Die Agrarregion Öland wurde sogar zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt. Am Steinkreis von Gettlinge machen wir Mittagspause, Ingo ist mit dem Bus da und hat bereits die Mittagsverpflegung vorbereitet. Aufgrund des guten Wetters und dem geringen Wind, entscheiden wir uns über das Alvaret auf die andere Inselseite zu fahren. Normalerweise ein schwieriges Unterfangen, da man schutzlos dem Wind ausgeliefert ist und wie in unserem Fall auch noch gegen die Windrichtung. Jetzt scheint die Sonne, Wind ist heute nicht vorhanden. Ingo fährt voraus und nimmt uns auf der anderen Seite auf. Wir radeln an weiteren Gräberfeldern vorbei und an Mittsommerstangen und vielen Windmühlen. Fotostopp machen wir auch nochmal an der berühmten Mühlenreihe von Lerkaka, das berühmteste Motiv Ölands.
Dann geht's zum Kaffee trinken beim König zum Schloss Solliden. Hier gibt es ein sehr schönes Café in unmittelbarer Nähe zur Sommerresidenz der Familie Bernadotte (Königliche Familie). Die Damen des Cafés verraten mir, dass nicht selten, plötzlich und unangekündigt Mitglieder der königlichen Familie und nicht zuletzt der König oder Königin selbst neben einem stehen.
Über die Ölandbrücke geht es zurück zum Hotel.

Tag 08 – 22.06.2015 Utvandrerleden


Heute geht es in den südlichen Teil des Smålandes. Im Grönåsens Älgpark (Elchpark) bei Kosta lernen wir die großen Tiere endlich aus der Nähe kennen. Einer der Elche heißt Arne. Etwas merkwürdig, dass wir kurze Zeit später einen Verwandten von ihm als Elch-Bratwurst auf dem Grill haben.
Südlich vom Elchpark starten wir zu unserer letzten Runde rund um den Törn. Es ist trocken, alles läuft gut. Wäre da nicht plötzlich am letzten Tag diese Radpanne. Ein platter Reifen. Reinhard hilft, versucht zu reparieren entscheidet dann aber den Schlauch zu wechseln. Danach können wir unsere Fahrt fortsetzen.
Die letzte Etappe lassen wir typisch Schwedisch ausklingen. Wie? Das erfährt man auf der nächsten Radreise Schweden!
Nachdem alles Räder nach Ausstieg sortiert verladen wurden, geht es weiter nach Malmö. Heute Nacht ist Polarlichtwarnung bis Deutschland. Leider herrschen in Malmö insbesondere bzgl. der Lichtverschmutzung alles andere als ideale Bedingungen für Polarlichter.


Tag 09 - 23.06.2015 Rückreise nach Dresden


Am Morgen geht es nach Trelleborg. Mit dem Fährschiff Nils Holgersson der TT Line geht es über die Ostsee in gut 5,5 Stunden nach Rostock. Von dort weiter bis nach Dresden.
An dieser Stelle möchte mich recht herzlich bei unserem Chauffeur Ingo Wagner bedanken, ohne Ihn hätte sich kein Rad bewegt, weder der Bus noch ein Fahrrad oder E-Bike. Vielen Dank für die gute Zusammenarbeit.
Gleiches gilt für meinen Kollegen Reinhard Kappes. Danke für Deine Unterstützung.
Und natürlich ein herzliches Dankeschön an unsere Gäste. Vielen Dank für Euer Vertrauen. Bleibt schön gesund! Bleibt fit und aktiv und vielleicht bis bald auf einer weiteren Reise von Eberhardt Travel.
Vielen Dank und viele Grüße quer durch die Republik vom Bodensee bis nach Ostfriesland von Aurich bis nach Frankfurt/Oder. In unserem Fall ist dieser Spruch komplett gültig.
Vi sees.
Euer Eberhardt Travel Radreiseleiter
Martin Büchner
Leipzig, 24.06.2015

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Hallo Martin, habe Deinen Bericht gelesen und die Bilder angeschaut.
Nun fehlen aber die Fotos von unserer Gruppe, vor allen Dingen die
Gruppenaufnahmen in guter Auflösung.
Wo kann ich sie finden?
Ein schönes Wochenende, trotz der Hitze, wünscht
Rüdiger

Rüdiger Wöllert
04.07.2015