Reisebericht: Romantische Weihnachten im Herzen der Schweiz

23.12. – 28.12.2011, 6 Tage Ägerisee – Einsiedeln – Sempach – Rigi – Zug


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„Die Schweiz ist unerschöpflich. Es ist doch noch niemand von dort zu mir gekommen, der mir nicht etwas ganz Neues davon erzählt hätte“. Jean Paul, von dem dieser Ausspruch stammt, hatte Recht.
Ein Reisebericht von
Irmela Körner
Irmela Körner

Reisebericht

Unsere Reisenden, die am 23. Dezember ins Herz der Schweiz mit dem Bus, souverän gelenkt von Andre Nagel, aufgebrochen waren, konnten bei der Rückkehr mancherlei berichten. Lediglich für die Behauptung von Francois Rabelais, wenn Schnee auf den Bergen liege, träfe man alle Teufel in den Tälern, gab es keinen sichtbaren Beweis. Vielmehr schien es, als wären überall Engel unterwegs, denn das Wetter war herrlich.
Allerdings wollten nicht nur wir Richtung Schweiz und so staute sich der Verkehr vor dem Pfändertunnel und auch über Bregenz schien kein Durchkommen zu sein. Im Schritttempo ging es vorwärts und zwei Stunden später als geplant, traf die Gruppe wohlbehalten im Seminarhotel in Ägeri ein. An festlich gedeckten Tischen wurde jeden Abend ein exquisites Drei Gänge-Menü serviert, vorzüglich zubereitet, bis zum letzten Bissen von herausragender Qualität.
 
Am 24. Dezember setzte pünktlich zum Besuch im Kloster Einsiedeln das für weiße Weihnachten zuständige Schneegestöber ein. Im Kloster, von Benediktinern gegründet und geführt, waren die Mönche mit der Vorbereitung der Weihnachtsmessen beschäftigt. Der Weihnachtsbaum wurde geschmückt, die schwarze Madonna mit Kerzen umstellt. In der Bibliothek, unverzichtbar für ein Kloster, arbeitete an diesem Morgen niemand und in aller Ruhe konnten wir die kostbaren alten Folianten in Augenschein nehmen.
 
Nachmittags warteten vor dem Hotel bereits die Kutschen, jede mit drei Pferden gespannt, die durch die frisch verschneite Natur trabten, die Glocken klingeln ließen und uns auf einen gemütlichen Weihnachtsabend einstimmten. Die Männer der Gruppe schmückten abends einen Tannenbaum, der Chef des Hauses schenkte persönlich den Glühwein aus und zu Weihnachtsmusik, der Weihnachtsgeschichte und einigen anderen stimmungsvollen Gedichten gab es die Bescherung, die auch bei den Erwachsenen Freude am Auspacken und den Geschenken auslöste.  Krönender Höhepunkt des Weihnachtsabends war dann das festliche Weihnachtsmenu.
 
Am 25. Dezember beschien uns die winterliche Sonne beim gemütlichen Bummel durch Sursee, einen sehenswerten Ort mit traditionsreichen Stadthäusern, einem spätgotischen Rathaus und einer barock ausgestalteten Kirche mit Blick auf den Sempacher See. In Sempach erinnert ein Denkmal an die historische Schlacht in Sempach von 1386, die  mit dem Sieg der Eidgenossen über die Habsburger eine wichtige Etappe in der Geschichte der Schweiz darstellt. Und  hier in Sempach warten in einem kleinen Haus mit fünf Stockwerken und einer Puppenstube ähnlich,  mehr als 300 Bären und ihre Geschichten. Die Teddys weckten Erinnerungen an die eigene Kindheit, die Beziehung zum Steifftier mit dem Knopf im Ohr. Staunend bewunderten wir den neuesten Bewohner im Teddybärenmuserum, einen Teddy, der 45 000  Schweizer Franken gekostet hat und dessen Nase aus echtem Gold gemacht ist und  glänzt, während die von kleinen Brillanten umrahmten Augen funkeln.
 
Auch am 26. Dezember ist das Wetter ganz nach unserem Geschmack. Gemächlich arbeitet sich die Zahnradbahn auf den 1800 Meter hohen Gipfel Rigi Kulm nach oben und mit jedem Meter erweitert sich der Blick. Der Vierwaldstätter See liegt zu Füßen, auch der Zuger See, in der Ferne setzte die Sonne Glanzpunkte auf den Ägerisee. Beim Blick Richtung Berner Oberland glänzen Eiger, Mönche und Jungfrau in der Sonne und in Kulm selbst scheint die halbe Schweiz versammelt zu sein, auf Skiern und mit Schlitten, um Sonne und Schnee zu genießen.
 
Am 27. Dezember besteigen die Sportlichen den Zytturm in der Stadt Zug, mit seinen 52 Metern das Wahrzeichen der Stadt. Die 106 Stufen sind leicht zu bewältigen, doch der dichte Nebel über dem See verhindert den weiten Blick. Dafür erfährt man im Turm einiges über Hochwasserschutz, die Geschichte der Feuerwehr und das alte Uhrwerk, das die außergewöhnliche astronomische Uhr am Turm in Bewegung hält.
Nach den geruhsamen Weihnachtstagen sind die Geschäfte wieder geöffnet, auch die Touristen schieben sich durch die Gassen und Straßen der Stadt. Ehe wir richtig durchgefroren sind, gibt es die Gelegenheit sich aufzuwärmen. In der Confiserie Speck sehen wir, wie die berühmte Zuger Torte hergestellt wird und dann darf das mit viel Alkohol getränkte Gebäck natürlich gekostet werden. Beschwingt geht es zurück ins Hotel und es wird für einen Teil der Gruppe schon wieder Zeit, das Köfferchen zu packen. Dann haben wir im Gepäck die kostbare Erinnerung an Städte und Landschaften, die wir mit offenen Augen und wachen Sinnen erleben konnten. Auf der Heimreise haben wir in unserem Gepäck eine Tüte voller Wehmut über den Abschied von den unbeschwerten Tagen, fernab vom Alltagseinerlei mit der Routine. Doch je näher der Bus den vertrauten Orten kommt, keimt auch  ein Quäntchen Vorfreude auf das vertraute Zuhause und die Hoffnung, dass wir noch viel Schönes  entdecken können, das uns offen steht.

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