Reisebericht: Silvester in der Schweiz – Jahreswechsel in Basel

29.12. – 02.01.2011, 5 Tage Städtereise in der Stadt im Dreiländereck


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3 Städte - 3 Länder, Jahrhunderte gemeinsamer Geschichte und Jahrhunderte getrennter Wege- Eine Reise in die Vergangenheit einer Region und ihre gemeinsame Zukunft.
Ein Reisebericht von
Peter Großer

Reisebericht

Silvester in Basel
Mittwoch, 29.12.2010
Durch eine schöne, tief verschneite Mittelgebirgslandschaft kommen wir in das Dreiländereck
am Rheinknie, geschützt durch Alpenvorland, Vogesen und Schwarzwald. Hier ist es spürbar wärmer, vom Schnee sind nur kleine Reste zu sehen. Ein erstklassiges Hotel der Radisson-Gruppe empfängt uns. All sind des Lobes voll, auch die Vielreisenden. Es sind nicht nur die Berge, sondern auch die ausgezeichnete Schweizer Gastronomie und der vorbildliche Stil des Servicepersonals, die die Schweiz für Touristen attraktiv machen.
Donnerstag, 30.12.2010
Fast alle Gäste hatten Basel bisher als schmutzige, unansehnliche Industriestadt beim Durchqueren auf der Autobahn wahrgenommen. Um so größer war die Überraschung, als uns bei der Stadtführung eine


intakte, geschlossene Altstadt angeboten wurde, deren Bausubstanz liebevoll gepflegt wurde und in der ganze Straßenzüge aus dem 14. und 15. Jahrhundert stammen. Europas Kriege haben die Stadt nicht berührt, und wenn es große
Zerstörungen gab, dann durch ein Erdbeben im 14.Jahrhundert. Das romanische Münster musste neu aufgebaut werden, da war schon die Gotik in Mode. 185, zum Teil wunderschön farbig gestaltete Brunnen spenden trinkbares Wasser. Die Stadt zog Persönlichkeiten an: den Humanisten Erasmus von Rotterdam, den Arzt Paracelsus, den Reformator Jean Calvin, den Maler Hans Holbein, den Philosophen Nietzsche, den Maler Böcklin, den Schriftsteller Hermann Hesse aber auch Mathematiker wie die Bernoullidynastie oder Euler. Buchhandlungen und Galerien strahlen noch heute den Geist der Weltoffenheit der Stadt aus. Und diese kleine, schönen

Geschäfte...Die erfreuliche lange Freizeit am Nachmittag ermöglichte es, in diese Stadt weiter einzudringen, jeder nach seinen Interesse und Neigungen. 37 Museen auf 37 km² Stadtfläche machen Basel zu einer bedeutenden europäischen Kulturstadt. Aber es ist auch eine Stadt moderner Architektur und eine Stadt, die großen Wert darauf legt, dass sich ihre Bürger und ihre Gäste hier wohlfühlen
 
Freitag, 31.12.2011
Heute ist Silvester, eigentlich der Namenstag eines heiliggesprochenen Papstes, der Kaiser Konstantin vom Aussatz heilte und dafür mit Grundbesitz belohnt wurde, dem Anfang des späteren Kirchenstaates. Unser erstes Ziel ist Freiburg, gegründet und planmäßig angelegt durch die schwäbischen Zähringer, die auch Breisach, Fribourg, Bern, Thun und andere Städte gründeten. Breisgau, Elsass und Basler Land haben viel Gemeinsames im Mittelalter, bevor man zu 3 verschiedenen


 
Ländern gehörte. Auch in Freiburg steht ein gotisches Münster in rotem Sandstein mit romanischen Elementen aus älterer Zeit. Aber im Unterschied zu Basel war Freiburg in Kriege verstrickt und hat furchtbar unter einem Luftangriff im letzten Krieg gelitten. Die historische Substanz, die erhalten werden konnte, ist beachtlich und machen Freiburg zu vielbesuchten Stadt.
 


Wir treffen eine Gruppe Rollstuhlfahrer, die mit einem Spezialbus von Eberhardt gekommen sind und so die Schönheiten der Stadt ebenso kennenlernen können wie wir. Zwar sind die Bächle ohne Wasser (es kann also keiner hinein- und durch Zwangsheirat hereinfallen) und die Scharen von radfahrenden Studenten fehlen heute, aber die vielen Mosaiken aus Rheinkieseln als dritte Besonderheit der Stadt sind überall zu sehen.
Dann geht es an das Silvesteressen, köstliche farbenfrohe und kunstvolle Zusammenstellungen erlesener Gerichte. Das Theater ist nur 3 Minuten entfernt. Viele kennen natürlich ?My fair Lady". Aber diese Inszenierung steckte so voller neuer Ideen und war so gut besetzt, dass ich es mir nicht verkneifen konnte einige Schnappschüsse zu wagen. (da ich nicht weiß, ob das legitim war, sind sie nur für die Gäste zugängig).
Nach dem Dessert im Hotel ging es an den Rhein. Das berühmte Feuerwerk litt allerdings
unter dem Hochnebel, aber die Stimmung der Basler und ihrer Gäste war großartig.
 
Sonnabend, 01.01.2011
Ein neues Jahr. Was wird es bringen ? Viel Gutes, wenn auch ... naja, ?etwas ist immer" meint Tucholsky. Die Zeiten, in denen Menschen aus Colmar und aus Freiburg voller Ängste in die Zukunft blickten und sich als Feinde gegenüberstanden, sind für immer vorbei.


Colmar ist heute eine Märchenstadt, die Gassen mit ihren bunte Fachwerkbauten zeigen noch Ihren Weihnachtsschmuck. Nur zögernd kommen die ersten Gästen an diesem Vormittag. Fleißige Handwerker sind in dieser Stadt zu Reichtum gekommen und haben stattliche Häuser errichten lassen. Klöster haben Kunstwerke in Auftrag gegeben und sich der Pflege der am ?Heiligen Feuer" des Mutterkorngiftes Erkrankten gewidmet. Martin Schongauer, der mittelalterliche Maler und Kupferstecher stammt ebenso aus Colmar, wie
Auguste Bartholdy, der von kleinen Brunnenfiguren in Colmar bis zur Freiheitsstatue in New York viele Arbeiten hinterlassen hat.
Frankreich - das klassische Land der Rotweine. Aber mit dem Elsass hat man auch gute, sortenreine Weißweine, die bestens zur deftigen und vielseitigen Küche der Region passen, zur Schlachtplatte auf Sauerkraut, zu Karpfen und Forelle, Münsterkäse und selbst Gugelhopf. Zwar nutzen viele Menschen den kleinen malerischen Ort Riquewihr für ihren ersten Ausflug im neuen Jahr, aber mancher Gastwirt und Winzer ruht sich noch vom Trubel des Vortages aus.



Wenn die Stunden in Frankreich einen ?Man-müsste-mal"-Effekt gehabt haben, kann das nur gut sein. Man müsste einmal das Elsass mit seinen pittoresken Dörfern und dem Meer von Geranien im zur Lesezeit erleben, in einer urigen Weinstube ein traditionelles Baeckeroffe essen oder dem Isenheimer Altar von Matthias Grünwald in Colmar seine Referenz erweisen. Mit einigen Mausklicks weiter kann man sich da schon gut informieren.
 
Sonntag, 02.01.2011
Glücklicherweise werden wir nicht von den Strömen der Autofahrer, die aus dem Winterurlaub kommen oder ihn beginnen, erfasst. Und wir können auch nur erahnen, welcher Aufwand von vielen Mitarbeitern zu leisten ist, um die Weiterfahrt der Silvestergäste aus 40 Reisebussen mit ihren Transferfahrzeugen an ihre Heimatorte zu organisieren, mitunter auch unter sehr komplizierten Bedingungen.
Es war ein schöner Jahresabschluss mit vielen Eindrücken, ganz im Sinne des Schweizers
Gottfried Keller:
" Trinkt, o Augen, was die Wimper hält, von dem goldnen Überfluss der Welt ! "

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Kommentare zum Reisebericht

ich habe zu meinem Kommentar noch eine ergänzung: Wenn man schon nach Colmar gebracht wird, dann bitte an einem tag, an dem man den Grünewald - Altar sehen kann. Das hätte sich ganz sicher einrichten lassen - bei ein bißchen Überlegung.

Osang Eberhardt
15.01.2011

der anonyme Autor zu Colmar bin ich.

Osang
15.01.2011

Lieber Herr Osang, vielen Dank für Ihre Ergänzung zum Kommentar (leider können wir den gesamten Kommentar nicht sehen) und Ihre Anregungen. Wir werden im nächsten Jahr das Programm optimieren und versuchen die Öffnungszeiten von Museen zu beachten. Freundliche Grüße Annette Weise - Produktmanagerin Schweiz

Annette Weise
17.01.2011