Reisebericht: Große Slowakei–Studienreise

30.07. – 06.08.2017, 10 Tage Studienreise Polen & Slowakei: Bratislava – Kaschau – Bardejov – Kezmarok – Hohe Tatra – Krakau


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Tiefe Wälder und hohe Berge, Flüsse und Seen, Burgen und Schlösser, Kirchen und Klöster, gute Weine und Biere und wohlschmeckende Speisen, und nicht zuletzt Orte, in denen eine Synthese von Tradition und Moderne ganz bewusst gelebt wird.
Ein Reisebericht von
Dr. Inge Bily
Dr. Inge Bily

1. Tag: Sonntag 30.07.2017 – Anreise über Prag [tschechisch Praha] nach Bratislava [deutsch Pressburg]

Wir starten mit unserem Bus pünktlich in Dresden, und über die Autobahn geht es zunächst in Richtung Prag. Da es Sonntag ist, können wir getrost den Weg mitten durch Prag wählen und auch einige Blicke auf wichtige Gebäude der Hauptstadt Tschechiens werfen, so auf den Hauptbahnhof und das Nationalmuseum, auch auf den Wenzelsplatz. Für einen kurzen Moment sehen wir sogar die berühmte Karlsbrücke.
Unterwegs vertreiben wir uns die Zeit mit allerhand Wissenswertem zu unserem Transitland Tschechien und bereiten uns auch schon ein wenig auf die kommenden Tage in der Slowakei vor.
Nach der Ankunft in Bratislava beziehen wir die Zimmer im schönen Hotel Crown Plaza. Das Abendessen nehmen wir in einem Bierlokal im Stadtzentrum ein. Den Weg dorthin nutzen wir gleich für ein erstes Bekanntmachen mit Bratislava, das alle gleich ins Herz geschlossen haben. Auch unsere Fluggäste haben den Weg nach Bratislav gut geschafft.

2. Tag: Montag 31.07.2017 – Bratislava [deutsch Pressburg], die Burgruine Devín und die Kleinen Karpaten

Nach dem Frühstück beginnen wir mit unserer örtlichen Reiseleiterin Janka unsere Stadtrundfahrt durch Bratislava. Anschließend folgen Rundgänge auf der Burg und in der Altstadt. Wir sehen u.a. den gotischen St.-Martins-Dom, das Alte Rathaus und die Franziskanerkirche, die Oper, die Philharmonie. Die einladende und belebte Fußgängerzone zieht uns erneut in ihren Bann. Wir kennen sie bereits ein wenig vom Rundgang am Vorabend.
In der Mittagszeit spazieren wir ein Stück flussaufwärts am linken Donauufer zur Mündung des Flusses Morava [deutsch March], der der Region Mähren [tschechisch Morava] ihren Namen gegeben hat und Grenzfluss zu Österreich ist, zur Burgruine Devín. Wegen Dreharbeiten auf der Burg ist heute kein Zugang möglich, aber in der Freiluftgaststätte ist Platz genug für uns. Dort machen wir unsere Mittagspause.
Weiter fahren wir nordwärts an die Südflanke der Kleinen Karpaten in den Ort Pezinok, in dem wir die kleine private Keramikmanufaktur der Familie Renata Hermyšová besuchen. Dann steht die Burg Cervený Kamen [deutsch Bibersburg] auf unserem Programm. Wir haben eine sehr informative Führung und sind ganz besonders von den riesigen Kellern unter der Burg beeindruckt.
Und unser heutiges Programm sieht noch einen schönen Abschlusspunkt vor: eine Weinverkostung mit Abendessen in einer Vinothek. Zufrieden und voller Erwartungen auf den nächsten Tag geht es zurück nach Bratislava.

3. Tag: Dienstag 01.08.2017 Niedere Tatra

Heute fahren wir zunächst vorbei an Nitra [deutsch Neutra], der ältesten Stadt der Slowakei, nach Banská Bystrica. Die Stadt wurde besonders durch den Slowakischen Nationalaufstand bekannt. Nach einer kurzen Besichtigung des Zentrums von Banská Bystrica ist es dann schon Zeit für den geplanten Besuch einer Schaffarm in der Nähe von Ružomberok. Hier im Salaš Krajinka bekommen wir einen Einblick in die Käseproduktion und natürlich reichlich Kostproben. Das ist gleichzeitig unsere Mittagsmahlzeit. Wir lernen u.a. den Frischkäse Bryndza und den geräucherten Schafskäse Ostiepok kennen und schätzen. Allen schmeckt es vorzüglich, die Atmosphäre ist großartig, denn das wunderbare Wetter erlaubt es, dass wir im Freien sitzen. Aber wir haben ja noch ein Stück Weges vor uns, denn unserer Hotel für die nächsten zwei Nächte steht in Košice [deutsch Kaschau].

4. Tag: Mittwoch 02.08.2017 – Košice [deutsch Kaschau] und Tokaj

Unser heutiger Stadtrundgang beginnt gleich an der Haustür unseres Hotels Yasmin und führt uns schließlich auf den einmaligen Hauptplatz mit Elisabeth-Dom, der gotischen Michaelskapelle, dem Urbanturm aus der Renaissance und dem Staatstheater. Nicht zu vergessen die wunderbare Fontäne und die herrlichen Blumenbepflanzungen überall. Unser Stadtführer Marcel vermittelt uns anschaulich die wechselvolle Geschichte der ehemals ungarischen Stadt, ihrer Zünfte, ihrer jüdischen, deutschen, slowakischen und ungarischen Bewohner. Während der Mittagspause probieren einige Gäste Haluški, eins der slowakischen Nationalgerichte.
Am Nachmittag reisen wir in den slowakischen Teil der Tokajer Weinregion und beschließen den Tag mit dem Abendessen und einer anschließenden Kellerführung mit Verkostung.

5. Tag: Donnerstag 03.08.2017 – Bardejov [deutsch Bartfeld], Pieniny–Nationalpark, Floßfahrt auf dem Dunajec

Heute geht es mit dem Bus in Richtung der Ostslowakei in die UNESCO-Weltkulturerbe-Stadt Bardejov [deutsch Bartfeld]. Aber vorher haben wir noch einen Stopp an der berühmten Holzkirche von Hervatov. In Bardejov sehen wir auf einem Rundgang den beeindruckenden mittelalterlichen Marktplatz mit dem Alten Rathaus und schöne sanierten Gebäuden. Wir besichtigen auch die Ägidius-Kirche mit ihren 11 gotischen Altären.
Weiter geht es von dort in den Pieninen Nationalpark, wo uns eine Floßfahrt auf dem Grenzfluss zu Polen, dem Dunajec, erwartet. Wir sind überwältigt. Die Kühle und Ruhe in diesem Naturreservat tut uns allen gut. Der Flößer erklärt uns die umgebende Bergwelt, z.B. die Dreikronenspitze, und die Geschichte des Roten Klosters [slowakisch Cervený Klaštor]. Danach fahren wir in die Hohe Tatra zu unserem nächsten Übernachtungsort Starý Smokovec, eigentlich Horný Smokovec.

6. Tag: Freitag 04.08.2017 – Štrbské Pleso, Hrebienok und Museumsdorf Pribylina

Heute sind wir unter uns, d.h. ohne örtlichen Reiseleiter unterwegs. Zunächst geht es richtig hoch hinaus in die Bergwelt der Hohen Tatra. Wir fahren von Starý Smokovec mit der Standseilbahn zur Bergstation Hrebienok (1263 m). Oben nutzen alle die Freizeit für Spaziergänge. Nur gut, dass wir von dem alljährlichen Bärenfest, das gerade stattfindet, rechtzeitig erfahren haben. Am Nachmittag wird es hier oben richtig voll werden. Aber da sind wir dann schon in Štrbské Pleso [deutsch Tschirmer See], um uns diesen Ort und auch den See etwas genauer anzusehen. Vor allem aber wollen wir von dort den Blick auf die Hohe Tatra genießen.

7. Tag: Sonnabend 05.08.2017 – Rundfahrt durch die Zips [slowakisch Spiš]: Levoca [deutsch Leutschau] und Kežmarok [deutsch Käsmark] oder Freizeit

Heute steht ein Ausflug in die Zips [slowakisch Spiš] auf dem Programm. Die Zips ist eine durch deutsche Siedler (vorwiegend Handwerker und Kaufleute) geprägte Kulturlandschaft. Da es heute wieder sehr heiß werden soll, beginnen wir unsere Tour in Donnersmark [slowakisch Spišska Ctvrtek] und besichtigen die ursprünglich romanische, dann gotisch erweiterte und später barockisierte Kirche des Heiligen Ladislaus. Nun geht es weiter zur Ruine der Zipser Burg [slowakisch Spišski hrad]. Soweit es möglich ist, bringt uns der Bus, dann gehen wir zu Fuß. Diese beeindruckende Anlage konnte im Mittelalter 2000 Menschen Schutz bieten. Weiter fahren wir nun zum ehemals geistlichen Zentum der Deutschen in der Zips, in die kleine Kirchenstadt Spišska Kapitula [deutsch Zipser Kapitel], entstanden schon um 1200. Man erkennt an und in der Martinskathedrale noch viele Elemente aus der Romanik (Portal, Fenster, der Weiße Löwe aus Travertin). Später erfolgte eine gotische Überbauungen.
Nun steht Levoca [deutsch Leutschau] auf dem Programm. Die bedeutendste Stadt der Zips ist von einer fast vollständig erhaltenen mittelalterlichen Stadtmauer umgeben. Durch das Kaschauer Tor gelangen wir auf den großen rechteckigen Platz mit Renaissancehäusern. In der Jakobskirche aus dem 14. Jahrhundert bewundern wir u.a. den größten gotischen Flügelaltar der Welt (Höhe 18, 60 m). Es ist auch etwas Zeit für eigene Erkundungen rings um das Rathaus aus der Spätrenaissance mit seinen doppelstöckigen Arkaden.
Unser nächstes Ziel ist die Stadt Kežmarok [deutsch Käsmark], in der wir auch die vor reichlich einhundert Jahren gebaute evangelische Kirche besichtigen, die durch ihren für christliche Gotteshäuser ungewohnten arabischen Baustil besticht - ein eklektizistischer Wiener Architekt hat sich hier verwirklichen können. Nebenan sehen wir die einzigartige Artikularkirche aus dem Jahre 1717 (UNESCO-Weltkulturerbe), die aufgrund von Verordnungen (Artikularien) des katholischen Kaisers Leopold I. für evangelische Kirchen nur aus Holz gebaut werden durfte, trotzdem die Jahrhunderte überdauerte und heute eine einzigartige Atmosphäre im Innern vermittelt.
Zurück in Horný Smokovec, wartet ein Abendessen in einer slowakischen Koliba (Almhütte) auf uns. Auf dem Tisch stehen viele landestypische Speisen, dazu Wein, alles garniert mit Zigeuner-Musik, natürlich live. Was will man mehr!? Es ist ja auch für uns der letzte Abend unserer Slowakei-Reise. Aber an die Rückfahrt denken wir erst morgen. Wir sind fröhlich und lassen es uns schmecken.

8. Tag: Sonntag 06.08.2017 – Von der Hohen Tatra nach Krakau [polnisch Kraków] und zurück nach Dresden

Heute heißt es Abschied nehmen von der Slowakei. Von der Hohen Tatra geht es zunächst bis ins polnische Krakau, wo wir einen kurzen Spaziergang zum Markt [polnisch rynek] machen. Danach brechen wir in Richtung Dresden auf. Krakau ist eine eigene Reise wert, darin sind wir uns alle einig. In Krakau verabschieden wir uns auch von unseren Fluggästen.
Meinen Bericht möchte ich nicht schließen, ohne Ihnen, meine Damen und Herren, sehr herzlich zu danken: für Ihr großes Interesse an dieser wunderbaren Tour durch die Slowakei, vor allem aber für Ihren ganz individuellen Beitrag zum Gelingen der Reise, und dies in jeder Hinsicht, besonders jedoch durch Ihre Fragen und Anregungen sowie durch Ihre gute eigene Vorbereitung. Sie waren eine überaus interessierte, aufgeschlossene und dazu disziplinierte Gruppe. Gern erinnere ich mich an die zahlreichen und vielfältigen Gespräche während unserer gemeinsamen Tour.
Was bleibt, sind wunderbare Eindrücke einer ganz besonderen Reise.
Mit allen guten Wünschen für Sie alle sowie der Hoffnung auf ein Wiedersehen auf einer zukünftigen Reise
verbleibe ich
Ihre Dr. Inge Bily

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