Reisebericht: Faszination Soca–Tal und Julische Alpen

26.05. – 01.06.2012, 7 Tage die Bergwelt Sloweniens genießen


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7 Tage die Bergwelt Sloweniens genießen
Ein Reisebericht von
Günter Löwe

Reisebericht

Am ersten Tag ging die Reise mit dem Bus pünktlich um 06.00 Uhr am Flughafen Dresden los. Nach weiteren Zustiegen und zwei Pausen in der Raststätte Himmelkron und dem Rasthof Köschinger Forst fuhren wir am Ostring von München den Rasthof Vaterstetten an, wo wir unsere letzten Gäste an Bord nahmen .Im Angesicht der Bayrischen Alpen erreichten wir die österreichische Grenze bei Salzburg. Von dort fuhren wir auf der TAUERNAUTOBAHN Richtung Süden. Dabei passierten wir viele Tunnel. Die längsten, der Tauerntunnel mit einer Länge von 6,4km und der Katschbergtunnel, 5,4km lang, sind inzwischen aus Sicherheitsgründen mit einer zweiten Röhre versehen worden.
Am Autobahnkreuz Villach verließen wir die Tauernautobahn und wandten uns zunächst nach Westen, um über die nördlichste italienische Stadt Tarvisio schließlich Slowenien zu erreichen .Dazu musste unser Bus den 1156m hohen Predel-Pass überwinden, um danach in steiler Talfahrt unser Hotel Kanin in Bovec zu erreichen. Zwischen hohen Bergen gelegen hat dieser kleine Ort seinen eigenen Charme.
 
Am zweiten Tag unserer Reise besuchten wir das im malerischen Trenta-Tal gelegene Nationalparkhaus, in welchem uns eine Multivisionsschau und eine deutschsprachige Führung mit Natur und Geschichte des einzigen slowenischen Nationalparks bekannt machte. Von diesem Haus bekommt man den Triglav, mit 2864m höchsten Berg der Julischen Alpen, erstmals zu Gesicht.
Fünfzig Kehren bewältigte dann unser Bus bei der anschließenden Fahrt über den 1611m hohen Vrsic-Pass. Auf der nach Norden abfallenden Serpentinenstrecke erreichten wir Kranjska Gora. Nach einem Bummel im bekannten slowenischen Wintersportort machten wir einen Abstecher zu den Flugschanzen von Planica, wo weltweit erstmalig sowohl die 100m-Marke überflogen als auch der 200m-Rekord gebrochen wurden. Zur Zeit baut man dort völlig neue Schanzen. Über Tarvisio und den Predel-Pass kehrten wir zum Hotel in Bovec zurück, nachdem wir unseren Gästen die Möglichkeit eingeräumt hatten, von der Batteria sella Predil, einer ehemaligen Verteidigungsstellung nahe des Passes, einen Blick auf den malerisch zwischen den Bergen liegenden Predel-See zu werfen.
 
Der dritte Tag führte uns das Soca-Tal hinab nach Kobarid .Zuvor legten wir schon kurz nach Bovec am mächtigen Wasserfall Boka eine Fotopause ein. In diesem Abschnitt des Soca-Tales (italien. Name: Isonzo) fanden während des ersten Weltkrieges die erbitterten Kämpfe an der Isonzo-Front zwischen Österreich und Italien statt.
In Kobarid zeugt ein Museum in einer ausdrucksstarken Ausstellung von der Brutalität dieser Kämpfe. Dafür erhielt es eine Auszeichnung als bestes Museum europaweit. Wer gut zu Fuß ist, kann das Ossarium, ein Beinhaus, in welchem die Gebeine von über 7000 italienischen Gefallenen beigesetzt sind, auf dem Gradic-Hügel besuchen. Von dort genießt man einen wunderbaren Blick über das Soca-Tal.
Bei der anschließenden fahrt in die Goriska Brda erlebten unsere Gäste eine Landschaft, die der Toskana sehr ähnlich ist: Man sieht sanfte Hügel, die mit Weinstöcken und Obstbäumen bewachsen sind. Bei einer Weinverkostung auf der Terrasse des Weingutes Buzinel hatten wir Gelegenheit, die Landschaft sowohl mit dem Gaumen als auch mit den Augen in uns aufzunehmen.
Krönender Abschluss des Tages: Ein Abstecher nach Italien, der uns in die alte Langobardenhauptstadt Cividale mit ihrer sagenumwobenen Teufelsbrücke (Ponte del Diavolo) führte.
 
Der vierte Tag unserer Reise brachte einen Wechsel des Hotels mit sich. Über den Predel-Pass
Führte unsere Route in das Tal der Wurzener Save, die uns bis kurz vor den Kurort Bled begleitete. Im Wocheiner Tal entlangfahrend näherten wir uns dem Triglav diesmal von der Gegenseite. Entlang des Wocheiner Sees erreichten wir die Talstation der Seilbahn zum Berg Vogel ,im Winter ein gern besuchtes Skigebiet, welches aber auch in der „grünen“ Jahreszeit vor allem von Wanderern gern angenommen wird. Eine Seilfahrt zur Bergstation in 1537m Höhe wird mit einem einzigartigen Blick auf die Bergkette der Julischen Alpen belohnt.
Mit dem Bus fuhren wir dann zum Parkplatz an der Hütte Koca pri Savici, von wo aus wir die reichlich 500 Stufen zum Wasserfall Slap Savica bewältigten. Die Mühe ist vergessen beim Anblick des gewaltigen Wasserfalls, der sein Wasser in die Savica ergießt, welche schließlich die Save speist. Über den Ort Ribcev Laz ging es dann im Tal zurück nach Bled zum Hotel Jelovica, welches uns für die nächsten drei Tage als Herberge diente.
 
Nach der ersten Übernachtung im Jelovica ein freier Tag. Herrlich eine Fahrt im Plettenboot über den Bleder See zur Insel, wo in der Kirche eine Glocke ertönt, die angeblich Wünsche erfüllen soll. Ein Besuch der 139m über dem See gelegenen alten Burg ist zu Fuß möglich. Bequemer erreicht man sie mit dem Fiaker, dafür muss man aber tief in die Tasche greifen. Auch ein Bummel um den 1 x 2m messenden See hat seine Reize.
Zu Mittag waren wir auf einen Bauernhof zu einer zünftigen Jause in das nahe Bled gelegene kleine Dorf Selo eingeladen. Dank unseres Busfahrers Frank, der seinen freien Tag opferte, wurde uns ein Fußmarsch dorthin erspart. Nach Begrüßungstrunk und kurzer Vorstellung seines Hofes konnten wir dessen schmackhafte Produkte incl. Des Tischweines verkosten. Einige unserer Wanderfreunde brachen anschließend zur Vintgar-Klamm auf. Sie waren noch vor dem Abendessen mit neuen Eindrücken wieder zurück.
 
Am vorletzten Tag unserer Reise erlebten wir noch zwei weitere Höhepunkte: Am Vormittag fuhren wir im Save-Tal entlang nach Ljubljana, der Hauptstadt Sloweniens. Ein Stadtführer machte uns mit dieser hübschen Stadt am Flüsschen Ljubljanica bekannt, die man häufig mit Salzburg vergleicht. Der Burgberg und die barocke Altstadt österreichischer Prägung vermitteln diesen Eindruck. Nach der Führung noch eine Stunde Freizeit, in der einige unserer Gäste noch hinauf zur Burg strebten, andere aber lieber durch die hübschen Gassen flanierten.
Von der Burg genießt man einen wunderbaren Ausblick über die Stadt und auf die aus der Ferne grüßenden Alpen.
Am Nachmittag dann Weiterfahrt über den Dinarischen Karst zu den weltberühmten Adelsberger Grotten. Schon die Einfahrt mit dem Zug ist beeindruckend. Die riesigen Hallen mit ihren gewaltigen Tropfsteingebilden riefen Erstaunen  und Bewunderung hervor: Mit den Saalfelder Feengrotten nicht zu vergleichen. Nach Betrachtung der dort lebenden Grottenolme  und des unterirdischen Flusses Pivka erfolgte die Ausfahrt wieder mit der Grottenbahn.
 
Diese Eindrücke wirkten noch nach, als wir am letzten Tag unserer Reise das herrliche Land Slowenien über den erst 1991 eröffneten Karawankentunnel verließen, um unserer Heimat entgegenzufahren.

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