Fotogalerie: Rundreise Andalusien – feuriges Süd–Spanien

21.10. – 01.11.2017, 12 Tage Rundreise Cordoba – Sevilla – Cadiz – Malaga – Granada – Alhambra – Valencia mit Anreise im Reisebus ab/an Deutschland


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Andalusien - ein Märchenort aus tausendundeiner Nacht und Schauplatz nach wie vor gelebter und geliebter Traditionen: Zwei Wochen lang lassen wir uns von einzigartiger Architektur, pittoresken Bergen und der Herzlichkeit der Menschen verzaubern.
Ein Reisebericht von
Maren Walter

1.–3. Tag, 21.–23. Oktober 2017: Anreise durch Frankreich und Katalonien nach Andalusien

Unsere Reise beginnt in den frühen Morgenstunden und unser treuer Wegbegleiter - unser 5-Sterne Eberhardt-Premiumbus - sammelt von Dresden bis Gotha nach und nach alle Mitreisenden ein, die wir gemeinsam die nächsten drei Tage durch Frankreich und Katalonien bis nach Andalusien fahren werden. Nachdem alle Gäste zugestiegen sind und wir bei einer Kaffeepause unsere Geister gestärkt haben, beginnen wir einen ersten Erfahrungs- und Meinungsaustausch über unsere Reisedestination.
Unsere Route durch die verschiedenen andalusischen Städte wird von Historischem geprägt sein, auf der Anreise bewegen uns jedoch vor allem die hochaktuellen und kontroversen Themen: Nur wenige Tage vor Reisebeginn hat Katalonien gegen den Willen und die Auflagen des spanischen Zentralstaats mit der Durchführung eines Unabhängigkeitsreferendums international auf sich aufmerksam gemacht. Was bedeutet dies für die Zukunft Spaniens und seiner Regionen? Welche Hoffnungen und Wünsche verbinden die Befürworter mit einem unabhängigen Katalonien? Welche Rolle spielen die unterschiedlichen Medien in der Meinungsbildung und öffentlichen Austragung von gesellschaftlichen Konflikten? All diesen Fragen versuchen wir uns aus unterschiedlichen Perspektiven anzunähern und dabei darf auch munter widersprochen und debattiert werden.
Nach einem ersten langen Tag erfreuen wir uns am schönen Design unseres Hotels in der Nähe von Lyon, in dem wir uns für den zweiten großen Anfahrtstag ausruhen.
Am zweiten Tag wagen wir einen Blick in die Geschichte: Auf welcher Basis entstand eigentlich der Vielvölkerstaat Spaniens und machen die regionalen Machtkämpfe in der Geschichte das aktuelle 'Durcheinander' etwas greifbarer und verständlicher? Ein Fazit passt immer: Es bleibt schwierig, widersprüchlich und herausfordernd.
Wir fahren über die Pyrenäen und genießen zum ersten Mal auf unserer Reise die imposanten Bergkulissen Spaniens, die unsere Kulturreise immer wieder begleiten werden. Weiter geht es bis an die Costa Dourada, an der wir unser zweites Nachtlager aufschlagen und die drei Fluggäste willkommen heißen. Unser Reiseteam ist nun komplett!
Durch die katalanische Tourismus- und erste Boom-Region fahrend setzen wir uns mit strukturellen Schwierigkeiten der spanischen Wirtschaft auseinander, die während des Demokratisierungsprozesses Spaniens entstanden und das Land in der letzten Wirtschaftskrise so verwundbar machten. Vor allem die aktuellen Lebenswirklichkeiten und Bildungschancen der jungen Erwachsenen in Spanien beschäftigen uns sehr, ihre Entfaltungsmöglichkeiten auf einem geregelten Arbeitsmarkt und Versuche mit innovativen Start-Ups ökonomisch unabhängige Schritte zu gehen, sowie die nach wie vor große Bedeutung des Sozialsystems Familie.
Am Abend des dritten Reisetages erreichen wir Andalusien und lassen uns gerne beim Abendessen in unserem Hotel in Granada von einer universitären Tuna-Musikgruppe unterhalten.

4. Tag, 24. Oktober 2017: Aus den granadinischen Bergen in die Hafenstadt Málaga

Heute beginnt der erlebnisorientierte Teil unserer Reise und wir starten gleich mit einem absoluten Highlight! Auf einem ausgiebigen Spaziergang erkunden wir mit unserem örtlichen Stadtführer Pepe die berühmte Alhambra mit ihren beeindruckenden Palästen und verwunschenen Gärten und tauchen ein in das maurische Erbe Andalusiens. Besonders faszinierend finden wir hier, wie die Gestaltung von Gebäuden und Naturelementen harmonisch ineinander greift.
Anschließend stürzen wir uns ins lokale Getümmel der Stadt und benutzen wie die Einheimischen einen öffentlichen Minibus, um die steilen Kurven ins Zentrum hinunter zu fahren. Hier besichtigen wir je nach Lust und Laune kurz oder ausführlich die Kathedrale von Granada, bestaunen in der königlichen Grabkapelle die Gräber der Katholischen Könige sowie persönliche Gegenstände von Isabella und Ferdinand oder genießen es einfach, von einer Tapas-Bar aus den Granadinos bei ihrem Treiben zuzuschauen.
Mit einem letzten Blick auf die schneebedeckten Gipfel der Sierra Nevada verabschieden wir uns von Granada und fahren an die Küste nach Málaga. Abends bleibt noch Zeit, die Umgebung des Hotels im neuen Ausgeh- und Geschäftsviertel La Victoria auszukundschaften. Dabei entdecken wir einen echten Geheimtipp: Die Santa María de la Victoria Kirche wird touristisch noch wenig besucht und so lässt sich der Tag hier wunderbar in andächtiger Stille ausklingen.

5. Tag, 25. Oktober 2017: Picassos Geburtsstadt Málaga, verwinkelte Gassen in Marbella und Stierkämpfe in Ronda

Málaga stand bei den meisten von uns nicht unbedingt ganz oben auf der Highlight-Liste, um so mehr freuen wir uns, wie sehr uns diese Stadt mit ihrem Charme überrascht und in ihren Bann zieht. In Málaga verändert sich aktuell einiges im Stadtbild, viele fast verfallene Altbauten im Zentrum sind mittlerweile renoviert worden. Málaga macht sich hübsch für seine Gäste und Bewohner. Wir genießen die Aussicht vom Gibralfaro-Hügel, spazieren mit unserer lokalen Stadtführerin durch die Altstadt und lassen uns von ihr auch die Markthalle Atarazanas zeigen, in der die Einheimischen ihre Fisch-, Fleisch- und Gemüseeinkäufe tätigen.
Die Mittagszeit verbringen wir in Marbella, bekannt für seinen Yachthafen, in dem sich die Reichen und Schönen gerne zeigen. Mindestens genauso schön und bereichernd ist es, unter den Orangenbäumen im verwinkelten Stadtkern spazieren zu gehen. In den kleinen Delikatess-Läden erfahren wir, wie der andalusische Gazpacho - der perfekt erfrischende Sommersnack an heißen Tagen - zubereitet wird und probieren unseren ersten iberischen Schinken, den professionelle Cortadores de Jamón kunstvoll von der Schweinekeule schneiden.
Nachmittags steht unsere zweite Stadtführung des Tages auf dem Programm. Dafür fahren wir über die Berge der Serranía de Ronda bis in den gleichnamigen Hauptort der Comarca.
"Es ist unbeschreiblich, um das Ganze herum ein geräumiges Tal, beschäftigt mit seinen Feldflächen, Steineichen und Ölbäumen, und drüben entsteigt ihm wieder, wie ausgeruht, das reine Gebirg, Berg hinter Berg, und bildet die vornehmste Ferne" - Wir sind mindestens genauso begeistert wie Rainer Maria Rilke und genießen am höchsten Punkt der Fahrt den Ausblick in die hügelige Landschaft.
In Ronda selbst gefällt uns neben der Tajo-Schlucht die Stierkampfarena am besten. Hier lassen wir uns von unserer Stadtführerin ausführlich erklären, wie so eine dramaturgisch durchchoreographierte Corrida de Toros von den Banderilleros mit ihren Lanzen bis zum eigentlichen Torero - dem Matador - durchgeführt wird. Auf der anschließenden Weiterfahrt nach La Línea de la Concepción an der Straße von Gibraltar bleibt Zeit, uns über gesellschaftliche Themen zu unterhalten: Der spanische Stierkampf steckt voller archaischer Symbole über Kraft, Potenz und Männlichkeit. Dass die Begeisterung für den Stierkampf in der spanischen Gesellschaft von Jahr zu Jahr sinkt, zeigt uns auch, wie eine Gesellschaft im Umbruch Geschlechterrollen und -bilder neu austariert und als städtische Gesellschaft zunehmend den Zugang zu unausweichlich von Gewalt geprägten Begegnungen zwischen Mensch und Tier verliert.

6. Tag, 26.10.2017: Ein Ausflug ins Vereinigte Königreich

„In Gibraltar genießen wir alle Vorteile aus dem Vereinigten Königreich... but with sunshine!" - charmant und mit typisch britischem Humor zeigt uns der stolze Papa der Miss Gibraltar seine Heimat. Von einer als Konzertsaal genutzten Tropfsteinhöhle, zu den liebenswerten Makaken-Berberaffen und Fish'n'Chips-Restaurants auf der Hauptstraße, die Halbinsel steckt voller Kuriositäten. Interessant ist auch, was wir über das Bildungssystem in Gibraltar erfahren. An der University of Gibraltar kann man in enger Zusammenarbeit mit Londoner Bildungseinrichtungen Studiengänge aus den Bereichen Wirtschaft, Gesundheit und Tourismus belegen.
Nachmittags erkunden wir die Innenstadt von La Linea. Hier spüren wir, dass Andalusien außerhalb der touristischen Hauptrouten nach wie vor zu den ärmeren Gegenden Spaniens gehört. Ein Sprichwort sagt, dass Andalusien zuweilen mehr lateinamerikanisch als europäisch geprägt ist. Davon lassen sich die Bewohner und auch wir jedoch nicht die Lebensfreude nehmen und so genießen wir ganz auf lokale Art in einer Chiringuito-Strandbar mit einem frischen Tinto de Verano (mit Zitronenlimonade gespritzter Rotwein) den Sonnenschein der Playa Santa Bárbara.
Manche von uns besuchen das Museum des lokalen Künstlers José Cruz Herrera. Wie auch die ihm gewidmeten Drei Grazien auf dem Hauptplatz geben seine Gemälde spannende Einblicke in lokaltypische populäre Familien-, Feier- und Arbeitsszenen.

7. Tag, 27.10.2017: Fahrt an den Atlantik und Gaumenfreuden in der Sherry–Kellerei

Wir lassen die Straße von Gibraltar und den südlichsten Punkt der Reise hinter uns und fahren nordwestlich an den größten Korkeichenwäldern Spaniens vorbei an die Atlantikküste in die Karneval-Stadt Cádiz. Im Februar verwandelt sich Cádiz in ein buntes Meer aus Chirigotas und anderen Karnevalsgruppen, die mit Gesängen Politik und Gesellschaft geistreich auf die Schippe nehmen. Historische Bedeutung hat die Stadt insbesondere im Ringen um die Vorherrschaft auf der Iberischen Halbinsel mit den Franzosen um Napoleon. Unsere Stadtführerin zeigt uns das große Denkmal zur Cádiz-Verfassung von 1812 und die fast über dem Meer schwebende Kathedrale. Ein weiterer Hingucker ist außerdem einmal mehr die zentrale Markthalle, in der wir Schwertfischköpfe und weitere Kuriositäten entdecken.
Unseren Mittagsstopp verbringen wir in Jerez de la Frontera, welches neben der Königlichen Andalusischen Reitschule vor allem für seine Aperitiv-Weine bekannt ist. Wir besichtigen eine der zahlreichen Kellereien und erfahren hier einiges über die Finessen der Sherry-Produktion. In den Fässern werden immer Weine aus unterschiedlichen Jahrgängen gemischt gelagert, ab- und wieder aufgefüllt, weshalb die Sherry-Flaschen im Verkauf keinen Jahrgang aufweisen. Wie das Ganze geschmacklich harmonisiert, probieren wir natürlich gleich ganz praktisch aus und testen uns durch verschiedene Weine des sogenannten Sherry-Dreiecks der Städte Jerez de la Frontera, Puerto de Santa Maria und Sanlucar de Barrameda. Hervorragend munden dazu die spanischen Leckereien aus Wurst-Aufschnitten, Käse und Picos-Gebäckstangen.
So gut gestärkt fahren wir weiter nach Sevilla, wo wir auf der Dachterrasse die nächtliche Aussicht auf die Giralda genießen.

8. Tag, 28.10.2017: Geschichte in Sevilla und Flamenco in Córdoba

Andalusiens Hauptstadt erzählt viel über Spaniens Geschichte. Den ganzen Vormittag nehmen wir uns Zeit, in seine Verstrickungen und Wendungen einzutauchen. Dass dieses Vorhaben ein Fass ohne Boden darstellt, zeigt uns das geballte Wissen unseres Stadtführers. Viele weitere Stunden könnten wir seinen Ausführungen zuhören.
Auf der Plaza de España - dem Gelände der Iberoamerikanischen Ausstellung 1929 - erkunden wir anhand der Kachelornamente der ehemaligen Pavillons die Geschichte der verschiedenen Regionen Spaniens. So wird beispielsweise die Rückeroberung der Iberischen Halbinsel durch die Christen als vom Königreich Asturien ausgehender Prozess interpretiert. Im Königlichen Alcázar von Sevilla erfahren wir, dass die christlichen Herrscher trotz aller Feindlichkeit zu den Muslimen Elemente ihrer Architektur übernahmen, was sich in den Räumen des Königspalasts im Mudéjar-Stil in seiner ganzen Schönheit zeigt. Als letzte Station unseres Stadtrundgangs besuchen wir die Kathedrale von Sevilla, die als Besonderheit nach wie vor über das Minarett der ehemaligen Moschee verfügt. Nach so viel spannendem Input genießen wir es, in unserer Freizeit über den Mittag den Giralda-Kirchturm zu erklimmen, um dort die Stadt von oben zu betrachten, oder durch die Gassen des ehemaligen Judenviertels Santa Cruz zu spazieren, bevor wir unseren Weg nach Córdoba fortsetzen.
Abends feiern wir dort unseren letzten Abend in Andalusien und lassen uns von den sehnsuchtsvollen Klängen der Flamenco-Musiker und den ausdrucksstarken Bewegungen der Tänzerinnen verzaubern. Der Solotanz des Tänzers mit seiner schweißtreibenden männlichen Kraft bleibt dabei auf besondere Weise in Erinnerung.

9. Tag, 29.10.2017: Mezquita in Córdoba und Abschied von Andalusien

Morgens betreten wir als eine der ersten Besucher den weitläufigen Betsaal der Moschee-Kathedrale von Córdoba. Die Ruhe vor dem Sturm der Tagesgäste genießen wir bei einem ersten Rundgang durch das Säulenmeer der 19 Schiffe, um die schönsten Perspektiven ausgiebig mit den Linsen unserer Kameras und Augen auszukosten. Bei unserer zweiten Runde bringt uns unser Stadtführer dann die bewegte Geschichte der Mezquita näher. Vierhundert Jahre nach der Umweihung der Moschee in eine christliche Kathedrale wurde im 17. Jahrhundert ein gotisches Kirchenschiff eingebaut. Es wirkt auch heute noch für viele Einheimische und Besucher vor allem wie ein Fremdkörper. Aber gleichzeitig macht gerade diese Fremdheit die kulturhistorische Betrachtung der Mezquita so interessant. Unseren Stadtrundgang beenden wir mit einem Spaziergang durch die Gassen des historischen Stadtzentrums, in denen vor allem die liebevoll bepflanzten Blumentöpfe an den Wänden einen schönen Charme verbreiten.
Durch Kastilien-La Mancha fahren wir nachmittags Richtung València weiter.

10. Tag, 30.10.2017: Künste und Wissenschaften in València

Unsere andalusischen Städte ergänzend erkunden wir heute als Kontrastprogramm die Hauptstadt der Valencianischen Autonomen Gemeinschaft. Nach den Olympischen Spielen in Barcelona und der Expo in Sevilla wollte València im Prestige nicht zurückstehen und schuf im ehemaligen Flussbett des Turia die Stadt der Künste und Wissenschaften. Hier lässt es sich gut mit unserer Stadtführerin Stephanie über Stadtplanung und Baupolitik diskutieren. Trotz aller Kritikwürdigkeit der Verteilung von finanziellen Ressourcen zugunsten von Prestigebauten, ist aber vor allem ihre große Zuneigung und Identifikation mit ihrer Wahlheimat einfach ansteckend. Wir haben große Freude daran, uns von Stephanie die kleinen lokalen Eigenheiten zeigen zu lassen, wie einen Platz, an dem sich wöchentlich Frauen zum Sticken treffen und gerne die alten Traditionen an interessierte Passanten vermitteln, oder ein Kunstatelier, in dem Fächer handgefertigt werden.
Abends machen wir uns auf den Weg, zurück nach Frankreich, wo wir in der Nähe von Narbonne übernachten.

11.–12. Tag, 31.10.–01.11.2017: Fahrt über Dijon nach Hause

Durch das schöne Loiretal geht es weiter hinauf in den Norden. Unseren letzten Routenstop legen wir in Dijon ein. Da unser Hotel direkt im Zentrum gelegen ist, haben wir abends noch Zeit, in der Stadt spazieren und bummeln zu gehen, bevor wir uns zum gemeinsamen Abschiedsessen treffen. Hier stoßen wir auf zwei schöne und erkenntnis- und erlebnisreiche Wochen an. Vielen Dank für unsere gemeinsame Zeit!

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