Reisebericht: Rundreise Südengland – Schlösser & Gärten Cornwalls

09.05. – 18.05.2018, 10 Tage Flugreise mit London – Bath – Exeter – Dartmoor – Tintagel – Prideaux Place – Padstow – Heligan Gardens – St. Michaels Mount – Land's End – Eden Projekt – Bristol


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Einmal zu den schönsten Gärten Englands reisen- wer wollte das nicht.
Ein Reisebericht von
Marlies Thrum
Marlies Thrum

Dienstag, der 08. Mai 2018

Bereits 6:00 Uhr treffen sich die ersten Gäste in Dresden. Unser Eberhardt-Bus steht bereit und es kann losgehen. In Nossen, Chenitz, Gera, Weimar und Erfurt steigen weitere Gäste zu und zu unserer Pause in Eisenach ist die Bus-Gruppe komplett. Bequem passieren wir die Deutsche Fachwerk-Straße, die Märchenstrasse und mit dem großen Meißner auch das Reich von Frau Holle. Mit der Metropolregion Rhein- Ruhr haben wir die nächste Etappe erreicht. Wir rasten noch einmal kurz vor der deutsch-niederländischen Grenze. Pünktlich 18:30 Uhr erreichen wir Hoek von Holland, unsere Fähre steht bereit und wir können ohne Wartezeiten einchecken. An Bord stellen wir unsere Uhren um, ab hier gilt bereits die englische Zeit- eine Stunde zurück. Jeder bezieht seine Kabine und schon treffen wir uns wieder zum Abendessen. Im "Metropolitan" erwartet uns ein leckeres 3-Gänge-Menü mit saftigem Steak und einer umwerfenden Panna Cotta mit Früchten als Dessert. So verwöhnt fordert das zeitige Aufstehen heute bei einigen Gästen ersten Tribut und die Abfahrt des Schiffes wird glatt "verschlafen".

Mittwoch, der 09. Mai 2018

Schon wieder heißt es zeitig aufstehen, ab 05:30 Uhr gibt es Frühstück und 06:20 Uhr treffen wir uns, um die Fähre zu verlassen. Wir fahren mit dem Bus von der Fähre, passieren die Passkontrolle und dann heißt es: Herzlich willkommen in England! Ganz offensichtlich wirft die bevorstehende Hochzeit des Prinzen am Wochenende seine Schatten voraus- wo kommen sonst die vielen Autos auf der Autobahn her ? Es geht kaum vorwärts und so erreichen wir Rochester leicht verspätet. Auch hier nur Stau sodass wir kurzerhand bereits an der Grenze zum historischen Rochester aussteigen und uns erst einmal die Kathedrale hier ansehen. Inzwischen treffen wir auf Kerstin- unsere Stadtführerin für unseren "Walk auf den Spuren von Charles Dickens". Im originalgetreuen Kostüm spaziert sie mit uns durch ihr Rochester, seit mehr als 20 Jahren lebt sie, die ursprünglich aus Leipzig kommt, hier. Sie zeigt uns das "Abdankungs-Haus", hier übernachtete heimlich James II., bevor er bei Nacht und Nebel England verließ, wir sehen das Gerichtsgebäude, das Charles Dickens in seinem Romanen so detaillgetreu beschrieb, etliche andere Gebäude, die er so oder unter anderem Namen ebenfalls in seinen Romanen verwendete und die große Uhr, die (endlich restauriert) nun wieder die richtige Zeit zeigt und den kleinen Charles damals ängstigte weil er meinte, sie könnte ihm auf den Kopf fallen...Beeindruckend dann das Castle und seine Geschichte, wie Wilhelm der Eroberer es als Schutzburg errichten ließ, wie es listenreich niedergebrannt und eingenommen wurde. Auch den Garten sehen wir, in dem Heinrich VIII. seine spätere Frau Anna von Kleve zum ersten Mal sah- er (und auch sie) sollen so enttäuscht voneinander gewesen sein- die Ehe hielt gerade einmal 6 Monate. Er soll ihr nach der Scheidung Hever Castle überschrieben haben- das besuchen wir morgen. Nach einem Spaziergang über die High Street verabschieden wir uns von ihr und fahren zu unserem nächsten Ziel: London. Hier sind unsere Flug-Gäste bereits angekommen, konnten im Hotel einchecken und wurden zum Tower of London gebracht. Den konnten sie sich in aller Ruhe ansehen denn unsere Fahrt endete wieder und wieder im Stau auf der Autobahn. Am frühen Nachmittag endlich trafen wir uns und auch Rosi, unsere Stadtführerin für London war hier. Los ging es Richtung City und am Buckingham Palace stoppten wir für eine kleine individuelle Erkundung. Mit vielen Fotos bei strahlendem Sonnenschein im Gepäck ging es weiter, wir erfuhren von Wellington, passierten das legendäre Hard Rock Cafe und den Green Park, vom St. James Palast ging es zum Picadilly Circus, ins West-End-Viertel. Wir sahen den Trafalgar Square, White Hall und fuhren über die Westminster Bridge, vorbei am Waterloo Hauptbahnhof zurück über die Walterloo Bridge. Mehrfach passieren wir die Grenze zwichen der City of London und der City of Westminster, Rosi zeigt uns jeweils die Drachen, die sie zu bewachen scheinen. An der St.Pauls-Kathedrale schließlich können wir wieder aussteigen und wer möchte fährt im gegenüberliegenden Einkaufszentrum mit dem Fahrstuhl auf das Dach- was für ein Ausblick auf die neue Skyline und St. Pauls. Weiter geht unsere Fahrt an der Guild Hall vorbei, dem Leadenhall Market immer Richtung Osten- hier liegt unser Hotel in Stratford und wir verabschieden uns von Rosi. Bis zum Abendessen ist noch Zeit und wir können in Ruhe einchecken. Leider ist die Ruhe für unseren Jan gleich vorbei- kein Busparkplatz weit und breit in Sicht...Und so fährt er Runde um Runde bis er schließlich doch fündig wird und etwas verspätet auch sein Abendessen genießen kann.

Donnerstag, der 10. Mai 2018

Wir starten heute zeitig, schon 8:00 Uhr geht es los. Unser erstes Ziel ist Windsor Castle. Einer der offiziellen Sitze der königlichen Familie und seit 1917 auch deren Namensgeber: Windsor. Der Name des deutschen Hauses von Sachsen-Coburg-Gotha mußte wegen der Auseinandersetzungen im 1. Weltkrieg geändert werden. Wiederum begegnen wir Wilhlem, dem Eroberer, wie in Rochester ließ er auch hier das Schloss bauen: Windsor Castle. Und auch Heinrich VIII. tritt wieder auf: unter ihm wurde die St. George Kapelle fertiggestellt und hier liegt er auch neben seiner dritten Frau, Jane Seymor, begraben. Wir kommen gerade rechtzeitig an: auf unserem Weg zum Castle können wir die Wachablösung sehen. Den Sicherheits-Check haben wir problemlos passiert und ausgerüstet mit Übersichtsplänen und Audio Guides konnte jeder individuell seine Lieblingsplätze erkunden. Nach dem Mittag verlassen wir das größte und älteste noch bewohnte Schloß der Welt und fahren zum Hever Castle. Mit einem kurzen Zwischenstopp für eine "Harmonie-Pause" und Verpflegung vom Bordservice erreichen wir am frühen Nachmittag Hever Castle. Auf diesem Landsitz der Familie Boleyn wuchs Anne mit ihren Geschwistern auf. Sie wurde die Ehefrau Heinrich VIII, aber nach 3 Jahren Ehe wurden sie und ihr Bruder wegen angeblichen Hochverrats hingerichtet. Nach dem Tod des Vaters fiel das Castle so an Heinrich VIII, der es schließlich seiner geschiedenen Frau Anna von Klewe übereignete. Ausgerüstet mit Übersichtsplänen und Tcket gehen wir auf gemeinsame Entdeckertour. Wir spazieren gemeinsam zum Castle, wo wir die Gemächer besichtigen können. Anfang des letzten Jahrhunderts hatte Wilhelm Waldorf Astor das Castle erworben, es restauriert und mit einem Tudor-Dorf erweitert. Jedes Cottage wurde individuell gestaltet und doch ergeben alle zusammen eine harmonische Einheit. Für die Neuanlage der Gärten verlegte er die Landstraße, korrigierte den Flußlauf des Eden- 800 Arbeiter waren 3 Jahre damit beschäftigt. Sie legten einen künstlichen See an und pflanzten mehr als 500.000 Blumen, Bäume und Sträucher. Wir genießen den Bummel durch diesen Landschaftsgarten und verlassen ihn erst am frühen Abend. Hier haben wir für die Männer unserer Gruppe eine kleine Überraschung, schließlich ist heute ihr Ehrentag: es gibt eine Runde Bier. Dann geht es zu unserem Hotel nach Dartford. Die engen Straßen zwingen uns noch einige Male zur Umkehr oder fahrerischen Höchstleistungen von Jan wenn Fahrzeuge entgegenkamen, so erreichen wir erst am Abend das Hotel und treffen uns nach dem Einchecken gleich zum Abendessen. Das Buffett hatte für jeden etwas dabei und so klang ein langer Tag ruhig aus.

Freitag, der 11. Mai 2018

Heute planen wir 3 Gärten zu besuchen. Nach einem leckeren Frühstück starten wir gegen 9 Uhr zum Leeds Castle. Wir kommen ohne Stau durch und müssen noch ein wenig bis zum Öffnen der Tore warten. Dann können wir starten: Schon der erste Ausblick ist wunderschön: ein Kaskadenwasserfall empfängt uns, im Hintergrund das Castle. Da haben die Gartengestalter ganze Arbeit geleistet. Ebenso die vielen Wasservögel hier. Sie präsentieren stolz ihren Nachwuchs. Wir spazieren gemeinsam zum Castle. Es war eine Frau: Olive, Lady Baillie, die gemeinsam mit ihrem Mann die Restaurierung veranlasste, sie füllte das Haus mit Kunst und wertvollen Sammlungen. Dass sie ein Faible für Wasservögel hatte ist nicht zu übersehen. Dann können wir uns im Park umsehen, entdecken Aragon, einen Drachen auf einem gekürzten Baum und genießen die Weite und das Plätschern des Wassers. Die Wasserläufe wurden absichtlich so gestaltet, dass sie mal flüstern, mal laut über Steinbrocken tosen und dann wieder sanft vor sich hin zu murmeln. Dann geht unsere Reise weiter: Penshurst Place in der Grafschaft Kent erwartet uns. Wohl bekanntester Besitzer war die Familie von Sir Philip Sidney, am Hofe Elisabeth I. galt er als Inbegriff eines Höflings, Soldaten, Poeten und Gelehrten. Seine Familie besaß das Anwesen mehrere Jahrhunderte lang. Heute sind Teile des Hauses und des Gartens öffentlich zugänglich. Wir schlendern durch die Gärten, abgetrennt voneinander durch mannshohe Hecken, genießen die sich ergebenden Sichtachsen und können auf den vielen möglichen Sitzgelegenheiten ausruhen. Manch einer stärkt sich im Cafe denn wir haben noch einiges vor. Sissinghurst Castle und Gardens möchte entdeckt werden- und wir werden nicht enttäuscht. Viele Ortsnamen enden hier auf „hurst"- das steht für Wald und ist ein Beleg dafür, dass die Gegend früher dicht bewaldet war. Mit der späteren landwirtschaftlichen Nutzung kam auch der Anbau des Hopfens dazu, eine der typischen Hopfendarren können wir gleich am Eingang zu Sissinghurst Castle und Gardens anschauen. Dann geht es durch den Torbogen zum Doppelturm und viele lassen sich die Gelegenheit nicht entgehen, den Turm hinaufzusteigen und in 20 Metern Höhe den Blick über die Gärten und das weite Land schweifen zu lassen. Wieder war es maßgeblich eine Frau: Vita Sackville-West legte mit ihrem Ehemann Harold Nicholson die Gärten an und restaurierte das Anwesen. Wir bestaunen die 10 Gärten, zum Teil ummauert, teilweise in ganz bestimmten Farben gehalten. Er war für die klaren Linien zuständig, sie für die üppigen Farben und Formen. Ihr Kräutergarten soll mehr als 100 Sorten beherbergt haben und man sagt, dass sie alle mit geschlossenen Augen am Geruch erkennen konnte. Wir sind völlig begeistert und treten am späten Nachmittag unsere Fahrt zum Hotel an. Es geht an die Südküste nach Eastbourne.

Samstag, der 12. Mai 2018

Heute läßt uns der Wettergott im Stich. Schon beim ersten Abstecher nach Wilmington fängt es an zu nieseln. Eigentlich wollten wir hier „nur" den „Long Man of Wilmington" anschauen, eine ca. 70 Meter hohe Figur, die in den Kreidehügel gearbeitet wurde. Gegenwärtig hat man die Umrisse ausgegossen, damit sie besser erhalten werden können. Wir entdecken aber auch die Kirche, in derem Garten sich eine 1000-jährige Eibe versteckt. Gut, dass einige Gäste schon einmal hier mit Eberhardt Travel wandern waren und diese Gegend gut kennen. Julie schließlich schloss uns auch die Kirche auf, so dass wir hineinschauen konnten. Aus der Zeit des 12. Jahrhunderts stammt sie und wurde aus dem gebaut, was lokal vorhanden war: dem Feuerstein. Schon ging es weiter und in der Ferne entdecken wir eine weitere Kreide-Figur: das White Horse, das weiße Pferd. Rasch erreichen wir Brighton, die „Badewanne der Londoner". Der Royal Pavillon ist unser Ziel. Wohl eines der exzentrischsten Bauwerke, dass es in England gibt. Der Prince of Wales, der spätere George IV. ließ es erbauen. 1822 wurde es fertiggestellt. Beeindruckend die Ausstattung, während sich die äußere „Hülle" an den Palästen der indischen Maharadschas orientiert dominiert im Inneren eindeutig ein chinesischer Stil. Goerge IV. wollte beeindrucken- das ist ihm auch bei uns gelungen- was für eine Pracht. Einige besuchen anschließend den Garten oder schlendern durch die Lanes, es ist noch Zeit, bis wir uns an der Landungsbrücke wiedertreffen. Wir fahren weiter zu den „Seven Sisters", den Sieben Schwestern. Diesen Namen tragen die Kreidefelsen, an Birling Gap steigen wir daher aus und die Treppe zum Kieselstrand hinunter. Leider hört es nicht auf zu Nieseln, das hält uns aber nicht davon ab, eine Wanderung zum Beachy Head zu unternehmen. Immer an der Abbruchkante entlang führt unser Pfad und die Blicke auf die Kreidefelsen sind umwerfend. Sie erreichen immerhin eine Höhe von 162 Metern und sind damit Großbritanniens höchste Kreidefelsen. Der Name Beachy Head hat übrigens nichts mit Beach= Strand zu tun, er kommt vielmehr vom französischen Beauchef (schönes Kap). Es hat auch aufgehört zu regnen und vorbei am Leuchtturm Belle Tout Lighthouse erreichen wir schließlich unser Ziel, wo Jan schon mit dem Bus auf uns wartet. Aber erst einmal gibt es für die Wanderer ein Eis. Am späten Nachmittag sind wir wieder im Hotel und jeder nutzt die freie Zeit wie es ihm beliebt bevor uns ein leckeres Abendessen erwartet.

Sonntag, der 13. Mai 2018

Heute heißt es wieder Koffer laden, wir verlassen East Sussex und fahren durch den South Downs Nationalpark zuerst nach Arundel. Ein Fotostopp am Castle ist ein Muss bevor wir einen Spaziergang durch die High-Street zur Kathedrale unternehmen. Es ist gerade Gottesdienst und so werfen wir nur einen kurzen Blick hinein. Erbaut wurde sie Ende des 19. Jahrhunderts im Stile der Gotik des 14. Jahrhunderts. Dann führt uns unsere Fahrt zu West Deans Gardens. Gespannt steigen wir aus, schließlich soll es hier unter anderem Gewächshäuser aus der viktorianischen Zeit geben. Darüber hinaus präsentiert er sich als einer der größten wieder aufgebauten Gärten, der öffentlich zugänglich sind. Wir sind begeistert: Ummauerte Gärten, an den Mauern Obstgehölze als Spaliere, Kräutergärten, wunderschöne Solitär-Bäume, die sich prächtig entfalten können, lauschige Plätzchen mit Bänken zum Verweilen und natürlich die Gewächshäuser. Durch einige können wir hindurchlaufen und genießen die Pflanzenpracht. Nach einer kleinen Stärkung geht es ann weiter nach Alton. Hier besuchen wir das Haus, in dem Jane Austen gelebt und gearbeitet hat. Wer wollte konnte sich einen kleinen Film über die Schriftstellerin ansehen, ihre Werke wie "Stolz und Vorurteil" und "Emma" gehören zur Weltliteratur und sind in viele Sprachen übersetzt worden. Viele folgen dann der Einladung zu einem kleinen Spaziergang und wir entdecken neben der Kirche auf dem kleinen Friedhof die Gräber von Janes Mutter und Schwester, sie selber ist in der Kathedrale in Winchester begraben. Dort hielt sie sich auf, weil sie hier Heilung oder Linderung ihrer Krankheit erhoffte, sie starb jedoch im Alter von 42 Jahren. Am späten Nachmittag schließlich brechen wir auf nach Winchester. Das liegt in der Grafschaft Hamptshire und ist berühmt für seine Kathedrale und den Rittersaal des Winchester Castle. Kein geringerer als König Artus selber soll hier seine berühmte Tafelrunde im Rittersaal einberufen haben. Leider ist es schon sehr spät als wir ankommen und so wagen nur wenige einen raschen Spaziergang ins nahe Stadtzentrum. Andere genießen die einladenden Außenanlagen des Hotels bei strahlendem Sonnenschein und lassen den Tag revue passieren bevor ein tolles Abendessen die Gruppe wieder vereint.

Montag, der 15. Mai 2018

Die Sonne strahlt heute morgen, einige nutzen dies und genießen ihren Kaffee im Garten des Hotels. Dann heißt es schon wieder Koffer einladen und los geht es Richtung Dartmoor. Wir passieren Amesbury, Ausgrabungen haben hier u.a. Funde aus der Bronzezeit ans Licht gebracht und bewiesen, dass die Gegend bereits seit dem Ende der letzten Eiszeit besiedelt war. Und dann sehen wir auch Stonehenge, den berühmte Steinkreis. Ganz langsam fährt Jan daran vorbei, leider ist keinerlei Möglichkeit für einen Fotostopp. Nach einer kleinen Service-Pause nahe Martok erreichen wir gegen 12 Uhr dann unser erstes Ziel: Knightshayes Court. Inmitten eines herrlich angelegten Landschaftsparkes präsentiert sich hier ein viktorianisches Anwesen, das wir besichtigen können. Ausgerüstet wieder mit Übersichtsplänen und einem Gutschein für einen "Cream Tea" starten wir. Wer mag sieht sich am Eingang einen kurzen Film zu Haus und Garten an, andere starten mit einer Stärkung: den Cream Tea. Zu den Scones werden Clotted Cream und Konfitüre gereicht und natürlich Tee oder Kaffee. Clotted Cream ist ein dicker Rahm für den rohe Milch eingekocht wird, dann bilden sich an der Oberfläche kleine Klümpchen- die Clots. Sie ist eine Spezialität der Grafschaften Devon und Cornwall. Dann kann es losgehen, das riesige Anwesen möchte entdeckt werden, aber auch die wunderbaren Gärten und der Park. Mit jeder Menge Fotos und tollen Eindrücken treffen wir uns am Bus wieder. Unsere Reise gen Westen führt nun durch das berühmte Dartmoor. Was hat man nicht schon alles an Gruselgeschichten gehört- unser Wetter ist allerdings alles andere als gruselig- bei strahlendem Sonennschein braucht es eine gehörigen Portion Phantasie um sich das Moor im Nebel vorzustellen...Wir passieren Mortonhampstead und erreichen am Nachmittag den View-Point nahe Lettaford, einem der höchstgelegenen Punkte im Dartmoor mit einer tollen Rundum-Sicht. Auch hier Steinkreise und Steinreihen, Zeugnisse der tausendjährigen Geschichte.  In Postbridge stoppen wir ein zweites Mal, die "Two Bridges", die zwei Brücken wollen entdeckt werden. Dabei ist die Clapper Bridge besonders imposant, sie wurde im 13. Jahrhundert aus Steinplatten erbaut und auf ihr wurde u.a. mittels Packpferden Zinn aus den Minen zu den Schmelzöfen transportiert. Der Bergbau hatte hier seit dem Mittelalter das Leben geprägt bis die letzten Bergwerke Ende des letzten Jahhunderts geschlossen wurden. Das nahegelegene Princetown ist bekannt für sein Gefängnis, Ausbrecher beflügelten immer wieder die Phantasie von Schriftstellern wie Agatha Christie und Sir Arthur Conan Doyle. Auf unserer Fahrt sehen wir auch die bekannten Dartmoor-Ponys und Schafe weichen unserem Bus immer wieder in letzter Minute aus. Am Abend erreichen wir schließlich unser Hotel in Plymouth. In gemütlicher Atmosphäre können wir zu Abend essen und der Tag klingt langsam aus.

Dienstag, der 15. Mai 2018

Heute morgen ist unser erstes Ziel "The Hoe". Bei Sonne satt genießen wir einen kleinen Spaziergang auf der Promenade bis uns der Bus unterhalb des Smeaton´s Towers wieder abholt. Dieser Leuchtturm stand seit 1759 auf dem Eddystone Reef, als man in den 1980er Jahren einen Neubau begann wirde er abgetragen und 22 Meter davon hier auf The Hoe wieder aufgebaut. Über die Tamar-Bridge, der Straßenbrücke, die 1961 als Hängebrücke fertiggestellt wurde, verlassen wir Plymouth und bestaunen die parallel verlaufende Royal Albert Bridge mit ihren schmiedeeisernen Fachwerkträgern. Dann genießen wir die Fahrt durch Cornwall, der Halbinsel in der keltischen See mit ihren mehr als 1000 Kilometern Küstenlinie. The lost Gardens of Heligan sind unser nächstes Ziel. Der Landsitz und die Gärten wurden lange Zeit vernachlässigt, die Natur hatte sich ihr Terrain zurückerobert. Ab 1991 startete dann John Willis mit Gartenbauspezialisten und vielen Helfen die Gestaltung der Gärten und versetzte das Anwesen wieder in den Zustand zu viktorianischen Zeiten. 1999 wurden die Mühen belohnt, der Garten wurde zum schönsten ganz Großbritanniens gewählt. Heute können wir den Ziergarten bestaunen, mit einem fast 200 Jahre alten Rhodedendron- 60 Meter Durchmesser sind Weltrekord. Der Nutzgarten ist fast ein Freilichtmuseum des Gartenbaus während im 300 Meter langen, tief eingeschnittenen Tal der Dschungel ruft. Wer sich traut läuft über die Hängebrücke oder erkundet das Lost Valley, mit Weiden und neu angelegten Teichen. Highlights sind natürlich die Erdskulpturen der Künstlerin Susan Hill, The Giants Head (der Kopf des Riesen) und The Mud Maid (wobei Mud für den Schlamm am Boden der Teiche steht). Voller neuer Eindrücke fahren wir weiter, eine Mittagspause steht an und die verbringen wir als typisches Eberhardt - Special in Mevagissey. Am Hafen läßt es sich vortrefflich bummeln und einige probieren hier Fisch und Chips. Gestärkt fahren wir weiter zum Trebah Garden. In den 1840er Jahren angelegt wurde er 1981 von Major Hibbert und seiner Frau Eva gekauft und zu einem zauberhaften Gartenreich umgestaltet. Übersetzt heißt das Anwesen "Das Haus an der Bucht", schließlich liegt es an der Mündung des Flusses Helford. Der Schluchtgarten mit seinen steilen Hängen bietet dank des Golfstromes und des milden Klimas auch tropischen Pflanzen eine Heimat, Gunneras wachsen hier, Bambus Yuccas, Agaven...Vom oberen Koi-Pool fließt ein kleiner Bach durch das ganze Tal bis zum Trebah Beach- plötzlich steht man am Strand. Einfach umwerfend- so der einhellige Tenor aller Gäste nach diesem Besuch. Das Besucherzentrum hatte extra für uns länger geöffnet, ein toller Service. So machten wir uns auf den Weg nach Newquay, unser Hotel liegt direkt am Fistral Beach, wegen seiner Wellen einem Eldorado für Surfer. Leider legte sich nun dichter Nebel übers Land und wir können nicht viel von der Bucht sehen- das sollte sich morgen dann ändern.

Mittwoch, der 16. Mai 2018

Heute geht es an Ende der Welt- Land´s End ist unser erstes Ziel. Aber erst einmal genießen wir vor unserem Hotel die tolle Aussicht auf die Bucht und das Meer. Mit einer kurzen Tank-Pause erreichen wir am frühen Vormittag dann Lands End. Hier kann jeder für sich die einmalige Landschaft genießen, an der Küste entlang spazieren oder einfach nur die Seele baumeln lassen. Dieser westlichste Punkt Englands steht auch für die Redewendung "End to End" gemeint sind die 1400 Kilometer von Lands End nach John O´Groats am nördlichsten Ende Schottlands. Dann geht es weiter zum St. Michaels Mount. Wir haben Glück, es ist Ebbe und wir können hinüberlaufen. Ausgerüstet mit Tickets für das Castle machen wir uns auf den Weg hinauf. Wer wollte blieb im Gartenreich, auch hier subtropische Pflanzen und Anlagen, die zum Kloster gehört haben. Für einige ist St. Michaels Mount immer noch eine religiöse Kultstätte, ähnlich wie der große Bruder in Frankreich. Wir laufen wieder trockenen Fusses zurück zum Bus und fahren von Marazion aus nach Lanhydrock. Hier erwartet uns Lanhydrock House, vieles viktorianischen Ursprunges, Teile des Hauses sind jedoch mehr als 200 Jahre älter. Ausgerüstet mit Tickets, Plänen und Infomaterial geht es auf Erkundungstour, ein Landschaftspark erwartet uns und natürlich die Gärten. Leider können das nicht alle genießen. Ein Sturz zwang zur "Erkundung" des Krankenhauses in Bodminton. Mit Gipsarm ging es zurück zur Gruppe, die gerade von der Besichtigung zurückkam und gemeinsam dann zurück zu unserem Hotel am Strand.

Donnerstag, der 17. Mai 2018

Heute erwartet uns eines der ungewöhnlichste Garten-Projekte- Eden Project. Innovation und Natur in Einklang zu bringen war hier das Ziel. In einer stillgelegten Tongrube wurden 5 gigantische Kunststoffkuppeln mit wabenartigen Wänden errichtet. Sie sind riesige Gewächshäuser und beherbergen den größten Indoor-Regenwald der Welt. Nicht nur das- wir können quasi auf Weltreise durch die Pflanzenwelt gehen, vom Regenwald bis zum Mittelmeer. Und wer nicht mehr laufen mag- der fährt mit der kleinen Bimmelbahn zurück zum Besucherzentrum. Leider war es auch hier nicht für alle möglich, das zu genießen, ein Besuch im schon bekannten Bodmintoner Krankenhaus war wieder nötig um einen Fuss zu versorgen, der partout nicht mehr laufen wollte... Jan holte dann mit der Gruppe die Krankenhaus-Besucher ab und weiter ging es zum Jamaika-Inn. Diese alte Schmuggler-Kneipe ist der Handlungsort von Daphne du Mauriers Roman, Alfred Hitchcock hat ihn 1939 verfilmt, unter dem Titel "Riff- Piraten" lief er auch in Deutschland. Das Gasthaus war Lager für die Schmuggelware, die aus den Schiffen stammte, die im 18. und 19 Jahrhundert hier an der Küste aufgebracht wurden. Strandraub war an Cornwalls Küsten überaus verbreitet. Heute bietet das Gasthaus urige Räumlichkeiten und natürlich eine entsprechende Ausstattung. Ein kleines Museum zeigt neben Schmugglerware und -verstecken auch Alltagsgegenstände von damals. Viele nutzen die Pause für eine kleinen Stärkung und dann geht es weiter nach Bristol. Noch eine Service-Pause in Cullompton und am Abend endlich erreichen wir die Stadt der Hügel, wie Bristol auch genannt wird. Unser Hotel liegt direkt neben der Marienkirche und nach einem leckerem Abend-Buffett unternehmen viele noch einen Spaziergang am Hafen entlang.  Es ist unser letzter gemeinsamer Abend- morgen fliegen einige bereits zurück, für alle anderen geht es zur Fähre.

Freitag, der 18.Mai 2018

Wieder heißt es am Morgen: Koffer laden, wir haben eine lange Fahrt vor uns bis ans andere Ende der Insel nach Harwich. Doch zuvor besuchen wir Avebury. Gemeinsam mit Stonehenge gehören die Steinkreise hier zum Weltkulturerbe der UNESCO. Ein großer Äußerer und zwei kleinere innere Steinkreise kann man hautnah erleben, so spazieren wir entlang der Markierungen, mehr als 238 Steine sollen es einst gewesen sein. Als das Christentum aufkam wurden sie allerdings als heidnisch angesehen und zum großen Teil zerstört, manche auch als Baumaterial für die Häuser genutzt. An einigen Stellen, wo früher Steine standen, hat man kleine Betonsäulen aufgestellt, um die Form der Kreise wieder aufleben zu lassen. Auch ein Rag Tree steht hier- ein Wish Tree- ein Wunsch-Baum. 3 ineinander gewachsene Eichen sind es, behängt mit Textilien von der Socke bis zum Seidenschal sollen so Wünsche in Erfüllung gehen. Gegen Mittag schließlich brechen wir auf Richtung Londoner Flughafen. Pünktlich 14 Uhr erreichen wir Heathrow und verabschieden uns von unseren Flug-Gästen. Für alle anderen geht es ans andere Ende von London: an der Themse liegt Hampton Court Palace. Sitz vieler englischen Könige, auch Heinrich VIII. treffen wir wieder. Ausgerüstet mit Übersichtsplänen zum Palace und zu den Gärten können wir uns Audio Guides holen und dann kann die Entdecker-Tour losgehen. Angesichts der Größe und Pracht fragt sich doch mancher, warum die königliche Famlie heute in Windsor ihren Sitz hat. Wir können die riesigen Küchen aus der Tudor-Zeit besichtigen, zweimal am Tag wurde hier zu Heinrich VIII.- Zeiten der gesamte Hofstaat beköstigt, das waren immerhin 600 Leute. Imposant! Wir bestaunen die Pracht, die Kapelle, die Speisesäle, die Staatsgemächer Heinrich VIII...und natürlich die Gärten. Im Rosengarten dufteten die ersten Blüten, der Küchengarten war riesig und erst die Bäume. Was für tolle Solitär-Bäume hier gewachsen waren. Wir hätten gern noch mehr Zeit hier verbracht aber die Fähre rief. Also machten wir uns gegen 17:30 wieder auf den Weg, knapp 200 Kilometer lagen noch vor uns. Aber nach einer kleinen Harmonie-Pause in Thurrock waren wir pünktlich 20:30 Uhr am Fährhafen, der Check Inn war unproblematisch und nach der obligatorischen Kofferkontrolle von 6 Gästen konnten wir an Bord fahren. Im Metropolitan wartete bereits unser Abendessen und so mancher ließ sich das (etwas verspätete) Ablegen kurz vor Mitternacht nicht entgehen.

Samstag, der 19.Mai 2018

An Bord herrscht wieder Mitteleuropäische Sommerzeit und pünktlich 6:30 Uhr weckt eine Lautsprecherdurchsage mit der Mitteilung, dass jetzt das Frühstück an Bord bereitsteht. Wir treffen uns alle kurz vor 8 Uhr am Service Desk und verlassen die Fähre zu Fuss. Die Pass-Kontrolle geht fix und so starten wir mit dem Bus bereits um 8:45 Uhr vom Terminal Richtung Heimat. Durch die Niederlande geht es wieder, riesige Anlage mit Gewächshäusern machen deutlich, warum die Niederlande zu den Ländern mit dem meisten Export von Lebensmitteln zählt. Kurz hinter der deutschen Grenze dann unsere erste Pause in Isselburg. Dann passieren wir das Ruhrgebiet, erreichen nach dem Mittag die Raststätte Am Haarstrang und schließlich am Nachmittag die in Hessisch Lichtenau. In Neudietendorf dann verabschieden wir uns von den ersten Gästen und nach einer Pause sind wir gegen 18 Uhr in Weimar, wo weitere Gäste aussteigen, in Gera dann verabschieden wir uns von unserem Busfahrer Jan, der uns so souverän und sicher auf dieser Rundreise gefahren hat. Ein großer Applaus für ihn! Schließlich verabschieden wir uns in Chemnitz und Siebenlehn von weiteren Gästen und dann sind wir auch schon in Dresden. Zeitiger als geplant, trotzdem sind die Transfers pünktlich und alle Gäste kommen sicher nach Hause.
Damit verabschiede auch ich mich von Ihnen, liebe Gäste. Es war eine tolle Reise mit Ihnen und ich würde mich freuen, wenn wir vielleicht einmal eine weitere Reise gemeinsam unternehmen können. Bis dahin wünsche ich Ihnen alles Gute, vor allem Gesundheit und bleiben Sie reiselustig!
Herzliche Grüße
Ihre Marlies Thrum
 
     

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