Reisebericht: Städtereise Prag – Goldene Stadt an der Moldau

12.07. – 15.07.2018, 4 Tage Kurzreise in die tschechischen Hauptstadt Prag: Stadtführung – Prager Burg – Veitsdom – Goldenes Gässchen – Königspalast – Jüdisches Viertel – Karlsbrücke – 4–Sterne–Hotel – Moldau–Schifffahrt zubuchbar


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Prag ist immer eine Reise wert!
Ein Reisebericht von
Sabine Herda
Sabine Herda

1. Tag

Wenngleich der Himmel nicht sehr einladend aussah, machten wir uns auf den Weg ins schöne goldene hunderttürmige Prag. Wenn Engel reisen, dachten wir, wird das mit dem Wetter schon werden.
Eine unvorhergesehene Polizeikontrolle unseres Busfahrers in Tschechien (das finstere Gesicht des kontrollierenden Polizisten machte uns ein wenig Angst - aber es war alles in bester Ordnung) hielt uns zwar auf, aber wir erreichten trotzdem unser 4-Sterne-Hotel „Don Giovanni" schon am frühen Mittag. Und nicht nur der Name klingt nach Mozart - Mozart ist dort allgegenwärtig: Als Statue empfängt er die Gäste schon in der Eingangshalle, ist musikalisch bei jeder Fahrt im Aufzug dabei, und die Pianistin im Foyer spielt natürlich Mozart. Bei unserer Ankunft erwartete uns schon unser örtlicher Reiseführer František, den wir bald schätzten lernten. Er moderierte unsere Rundgänge und Rundfahrten mit Wissen, Witz und Humor.
Glücklicherweise hatten wir für die 1. Bekanntschaft mit Prag am Nachmittag einen Bus zur Verfügung, denn: Es regnete! So war der Bus ein Segen. Wir sahen die Staropromen-Brauerei, das Stadion von Slavia Prag, die Staatsoper, den Fernsehturm, das Nusle-Tal (von der Nusle-Brücke aus) und natürlich das Haus von Karel Gott aus verschiedenen Richtungen - und das alles mit vielen interessanten Erklärungen von František.
Um 15:00 Uhr konnten wir dann im Hotel einchecken und uns frisch machen, bevor es abends zum gemeinsamen Abendessen in das Pilsener Restaurant im Gemeindehaus ging, wo uns nach Vorsuppe und Lendenbraten mit Knödeln noch ein feiner Apfelstrudel serviert wurde. So klang der 1. Tag aus und wir waren froh, dass unser Hotel so zentral an der Metro lag; so waren wir schnell zu Hause.

2. Tag

Am kommenden Tag stand der Hradschin, das Wahrzeichen und die meistbesuchte Sehenswürdigkeit von Tschechien, auf unserem Programm - mit seinen Burghöfen und Palästen, dem wunderschönen gotischen Veitsdom, der St. Georgs-Basilika u. a. eine Augenweide. Die angedrohten Wartezweiten bei der Taschenkontrolle und vor dem Veitsdom blieben leere Drohungen - es ging alles ganz schnell. Am Nachmittag konnten wir Prag vom Schiff aus genießen: Der Blick von der Moldau eröffnete uns eine - ganz andere - schöne Sicht auf die Stadt. Und unser Pensum Regen hatten wir wohl am Vortag erfüllt - fortan gab es nur noch schönes warmes Wetter.
Abends ging's ins Schwarze Theater, doch es gab eine Überraschung: Mit unseren Eintrittskarten ließ man uns in das vorgesehene Image-Theater nicht rein, sondern verwies uns an das gegenüber-liegende Metro Black-Light-Theater. Zunächst waren wir etwas verdutzt, aber die Verwechslung erwies sich als glücklich: Das Programm dieses Schwarzen Theaters war so originell, dass es einen Höhepunkt der Reise bildete. Da gab es lustig schwänzelnde Hunde, schwebende Tische und Stühle, heitere Google-Parodien, tanzende Seepferdchen und Schildkröten, Fischfang mit dem Boot - und das alles als leuchtendes Lichtspiel auf schwarzer Bühne - und dazu eine Tanzkunst, die begeisterte. Bis zum Schluss wussten wir nicht, wie die scheinbar in der Luft hängenden Figuren sich bewegten, aber man hatte uns am Anfang gebeten nicht zu fotografieren und gleichzeitig versprochen, unserer Neugier am Ende der Vorstellung Genüge zu tun und uns zu zeigen, wie's funktioniert. Dieses Versprechen wurde auch eingehalten und wir sahen, dass da gar nichts schwebte, sondern alles von - für den Zuschauer unsichtbarer - Menschenhand bewegt wird. Und es durften sogar Besucher aus dem Publikum mitspielen. Wir gingen voller Bewunderung und Begeisterung nach Hause.

3. Tag

Am 3. Tag war die Altstadtführung an der Reihe: unser František zeigte und erklärte uns - wiederum humoristisch gewürzt - so bekannte Sehenswürdigkeiten wie die Karlsbrücke, den Wenzelsplatz, den Pulverturm, den Altstädter Ring und die Karlsuniversität.
Nach ein wenig Freizeit stand am frühen Nachmittag schon ein Transfer-Bus bereit, der uns nach Vyšehrad, der 2. Prager Burg, und ins Strahov-Kloster brachte.
In Vyšehrad bewunderten wir - neben dem tollen Ausblick auf die Stadt mit der sich hindurchschlängelnden Moldau - die St. Peter- und Paul-Basilika, den Park mit seinen kunstvollen steinernen Figuren, z. B. die von Premysl und Libuše, und den beeindruckenden Ehrenhain, auf dem so bekannte Persönlichkeiten wie Bedrich Smetana, Antonin Dvorak und Jan Neruda begraben liegen. Viele aufwändig, liebe- und würdevoll gestaltete Grabmale beeindruckten uns.
Nach kurzer Fahrt erreichten wir das Kloster Strahov, wo uns eine Bibliotheksbesichtigung erwartete. Vor allem der reich geschmückte barocke Theologie-Saal und der mit Deckenfresken bemalte Philosophie-Saal, in denen es allein 75.000 Bücher gibt, fanden unsere Bewunderung.
Unser reich gefülltes Programm bot am Abend wiederum Theaterkultur: Wir blieben Mozart treu und besuchten das Marionettentheater, wo uns seine Oper Don Giovanni - mit Puppen gespielt - erwartete. Und natürlich war auch Mozart selbst in seiner Lockenpracht als Dirigent zugegen, schusselig und entnervt. Wir erfreuten uns am schönen Gesang und am Puppenspiel - die Vorstellung hat insbesondere Opern- und Puppenspiel-Liebhaber angesprochen.

4. Tag

Viel zu schnell näherte sich unser Urlaub seinem Ende. Am letzten Tag erwartete uns noch ein Höhepunkt: Die Führung durch das jüdische Viertel von Prag (Josefov) mit seinen so unterschiedlichen Synagogen. Unser František war wieder dabei und erzählte uns, dass das jüdische Ghetto in Prag schon 1849 aufgelöst wurde und die Juden sich in der gesamten Stadt niederlassen durften. So konnten in diesem Stadtviertel viele wunderschöne Bürgerhäuser im Jugendstil und Historismus entstehen, die dank den nur geringfügigen Zerstörungen im 2. Weltkrieg und aufwändiger Werterhaltung in alter Pracht erstrahlen. In diesem herrlichen Viertel gibt es auch viele exklusive Geschäfte mit ebenso exklusiven Preisen - nur zum Anschauen!
Allseits auf Interesse stießen die beiden Uhren am jüdischen Rathaus, eine die sich - für uns ganz normal - im „Uhrzeigersinn" dreht, die andere - eine jüdische Uhr - die sich genau andersherum dreht (da man hebräisch von rechts nach links liest, ist dies auch ganz logisch). Die beiden Uhrzeiten hielten unserer Überprüfung stand - stimmten perfekt.
Ein Besuch am Kafka-Denkmal vor der spanischen Synagoge mit Erläuterungen zu dessen schwieriger Persönlichkeit rundete den Rundgang ab. Ein wirklich schöner Abschluss unserer Pragreise!
Mittags mussten wir uns schweren Herzens von unserem František verabschieden und fuhren per Bus wieder in die Heimat - von Prag ja glücklicherweise keine lange Fahrt. Ganz ohne Stau erreichten wir gegen 16:20 Uhr Dresden und haben wohl alle einen Koffer voller schöner Erinnerungen mit nach Hause genommen.
Ich bedanke mich bei meiner so unkomplizierten Gruppe für die unvergesslichen gemeinsamen Tage, für Ihre Aufgeschlossenheit und Ihr Interesse und wünsche Ihnen allen Gesundheit und noch viele schöne Reisen!
Ihre Sabine Herda

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Kommentare zum Reisebericht

Danke,liebe Frau Herda,durch Ihren hervorragenden Bericht werden die schönen Erinnerungen nochmals so richtig wach.
War eine tolle Reise,nicht zuletzt dank Ihrer hervorragenden und einfühlsamen Betreuung und Organisation.

Doch
06.08.2018