Reisebericht: Rundreise Türkei – Karawanenrouten in Kappadokien

18.09. – 25.09.2013, 8 Tage ab/an Antalya – Konya – Göreme – Soganli Tal – Ihlara Tal – Bagdadbahn – Korykische Grotten


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Meiner Meinung nach trifft Beides zu.Auf der einen Seite formten die Vulkanausbrüche und Wasserläufe in mehreren Millionen Jahren die für Kappadokien typischen Gebilde, welche vielleicht einer Mondlandschaft gleichen und auf der anderen Seite bilden diese Felsgebilde mit kuriosen Formen wie Kegel, Türme und Pyramiden, auch Feenkamine genannt, die Kulisse einer märchenhaften Landschaft. Ich lade Sie ein, sich selbst ein Bild zu machen.
Ein Reisebericht von
Hans-Joachim Trutz
Hans-Joachim Trutz

1.Tag– 18.09.2013 Anreise nach Antalya

Durch die Haustürtransfere pünktlich zum Flughafen Leipzig gebracht, konnte unsere Reise beginnen. Gemeinsam wollten wir dem kühlen und regnerischem Wetter hier zu Hause entfliehen und dem Sommer nachreisen. Dazu flogen wir zunächst nach Istanbul, von wo es dann weiter nach Antalya ging. Das Flugzeug landete sogar 20 Minuten früher als vorgesehen in Istanbul, so dass wir in Ruhe zum Inlandterminal laufen konnten und das war gut so, denn der Weg dahin war ein weiter.Hier in Istanbul vergrößerte sich dann unsere Gruppe um die Gäste, welche von Berlin- Tegel angereist waren und gemeinsam flogen wir nach Antalya.
An der Türkischen Rivera begrüßte uns dann um 21.30 Uhr nicht nur der Sommer mit noch angenehmen 25 Grad sondern auch unser örtlicher Reiseleiter Ismail sowie Osman, unser Busfahrer, für die Rundreise. Nach dem Check in im Hotel und einem kleinen Snack wollte jeder nur noch ins Bett, denn bereits um 6.00 Uhr am nächsten Morgen war die Nacht vorbei.

2.Tag– 19.09.2013 Konya– Kloster der tanzenden Derwische – Kappadokien

Bereits um 7.30 Uhr begann heute für uns die über 500 Km lange Fahrt in das Herz Anatoliens.
Zunächst an der Küste entlang,diese in Manavgat verlassend,ging es über den Bademli-Pass
bis in über 1800 Meter Höhe im Taurusgebirge in das Hochland von Zentralanatolien. Erstes Ziel war die Stadt Konya. Hier besichtigten wir das Kloster der tanzenden Derwische, wo sich die Begräbnisstätte von Mevlana Celaleddin Rumi, dem bedeutendem Glaubenslehrer des Islams befindet. Nicht umsonst heißt Mevlana übersetzt: "Mein Herr, Mein Meister".
Weiter ging unsere Fahrt zur Karawanserei von Suthanhasi. Auf Grund ihrer zentralen Lage an der historischen Seidenstraße und am seldschukischem Karawanweg war sie eine der wichtigsten Behergungsstätten für die Karawanen und reisenden Kaufleute.Alle notwendigen Verrichtungen von Mensch und Tier konnten vollzogen werden und die umgebenden starken Mauern boten umfassende Sicherheit.
Es dunkelte bereits als wir unser Ziel- das 4-Sterne-Hotel " Dilek Kaya" erreichten, welches in den nächsten vier Tagen der Ausgangspunkt unserer Entdeckungen in Kappadodien sein wird. Alle fanden saubere und nett eingerichtete Zimmer vor und so ließen wir den Tag mit einem späten Abendessen im Restaurant des Höhlenhotels ausklingen.

3.Tag– 20.09.2013 Göreme – Zelve Tal – Avanos

Erster Stopp- das UNESCO-Weltkulturerbe von Göreme. Wir besuchten die vielen vorhandenen Kirchen von der Barbara-Kirche bis zur Schnallen-Kirche. In diesen fast 1000-jährigen Kirchen waren die verschiedensten Wandmalereien zu bewundern.
Weiter ging es dann zum Freiluftmuseum "Zelve-Tal", wo die Menschen früher in Höhlenwohnungen lebten. Das Tal besteht aus insgesamt drei Tälern und bei fast noch hochsommerlichen Temperaturen wanderten wir zu den schönsten Orten wie einer Mühle, der Weintrauben-Kirche sowie dem Dorfplatz mit einer Moschee, welche christliche Züge aufweist.Nach dieser "heißen" Herausforderung war nun eine Rast sehr willkommen.Diese vollzogen wir in Pashabag- dem Weinberg des Pashas.Hier hatte jeder genügend Zeit, um sich zu stärken und die schönsten, beeindruckendsten Feenkamine Kappadokiens, die entweder mit Zwei- oder Dreitürmchen aus Torfstein versehen waren, an zu schauen.
Nach der Mittagspause fuhren wir nach Avanos, überquerten den längsten Fluss der Türkei- den Roten Fluss- und besichtigten eine noch in Betrieb befindliche Moschee, in welcher auch unseren weiblichen Reisegästen Eintritt gewährt wurde. In der Moschee erklärte uns Ismail anschaulich den Ablauf eines Gebetsvorganges.
Da heute in Avanos ein Wochenmarkt abgehalten wurde, nutzte jeder die Gelegenheit, um sich selbst ein Bild vom Trubel und der Vielfalt des Angebotes zu machen.
Danach ging es zurück zum Hotel. Frisch machen war angesagt für den letzten Höhepunkt des heutigen Tages- Besuch der tanzenden Derwische in einer ehemaligen Karawanserei.
Für eine kurze Zeit wechselten wir in eine uns fremde Welt, verfolgten gefangen und fasziniert den abendländischen Klängen, den sich immer und immer wieder im Kreis drehenden Derwischen und Gebeten in altpersischer Sprache. All dies hatte seinen Ursprung in Mevlana, dessen Mausoleum wir erst gestern in Konya besucht hatten.

4.Tag– 21.09.2013 Mustafapasa – Soglani–Tal – unterirdische Stadt

Der allmorgendliche Weckruf des Muezzins gegen 5.15 Uhr galt heute auch den Gäste, welche eine Ballonfahrt erlebn wollten. Den ganzen Tag über schwärmten sie noch von der wunderschönen Aussicht auf diese Märchenlandschaft bei herrlichem Sonnenaufgang.
Gemeinsam ging es dann um 9.00 Uhr ab in den südöstlichen Teil Kappadokiens.
In Mustafapasa - dem ehemaligen Sinassos ( der Name ist eng mit der bis 1923 vorhandenen hohen griechischen Bevölkerungsstruktur im Ort verbunden)- bummelten wir durch das Stadtzentrum und sahen die unterschiedlichsten Wohn - und Baustile.
Zweiter Stopp des Tages war das Soglani-Tal. In diesem Tal befinden sich zahlreiche ehemalige Felsenkirchen und Höhlenwohnungen. So wanderten wir im Tal zur "Kirche mit den Schwarzen Köpfen". Ihr Name ist angelehnt an die im Inneren der Kirche mit einem Schwarzen Kopf gemalten Christenbilder. Auf der Wanderung Appetit erlangt, nutzen wir hier gleich den Aufenhalt zur Mittagspause.
Gestärkt reisten wir weiter nach Derinkuyu und besuchten dort eine unterirdische Stadt. Von den 200 in Kappadokien entdeckten unterirdischen Städten, wobei nur 50 erschlossen wurden, ist die in Derinkuyu die Größte. Sie wurde zufällig 1963 entdeckt und ist 85 Meter tief. Wir stiegen bis zur 4. Etage hinab und konnten uns davon überzeugen, daß bei Gefahr für ein unterirdisches Leben mit belüfteten Wohnräumen, Stallungen, Kirche, Friedhof und auch Toiletten alles vorhanden war. Alle waren jedoch sehr erleichtert nach über 40 Minuten durch die sehr engen Gänge wieder hinauf das Tageslicht erblicken zu können.
Auf der Rückfahrt zum Hotel machten wir in Ortahisar noch einen Fotostopp für einen Postkartenblick auf den Burgfelsen und die Stadt.

5.Tag– 22.09.2013 Güzelyurt – Ihlara–Tal

Im Mittelpunkt der Besichtigungen stand heute der Südwesten Kappadokiens.
Auf dem Wege dahin weilten wir zunächst in einem Teppichhaus, wo junge Mädchen die unterschiedlichen Farbstrukturen und Knüpftechniken zur Herstellung eines Teppiches erlernen. Wir sahen die Fertigung sowie erhielten Erläuterungen zu Bestandteilen und Wertigkeiten rund um den Teppich.
Danach ging es in Richtung des mehr als 3000 Meter hohen Vulkans Hassan Dagi nach Güzelyurt, was übersetzt "Schöne Heimat" heißt. Hier besichtigten wir eine Kirche, welche zu Ehren von Gregorius Theologus, einem Mitbegründer der griechisch-orthodoxen Glaubenslehre, entstand und 1923 im Zuge des Völkeraustausches zwischen Griechen und Türken in eine Moschee umgewandelt wurde. Dies Umwandlung basiert auf den Vorschriften des Korans, welcher auf die Erhaltung von Kirchen besteht. Deshalb kann man im Inneren sowohl griechisch-orthodoxe als auch Symbole des Korans sehen.
Anschließend kletterten wir hinauf zur Kirche des heiligen St. Anargiros, wo im Inneren noch sehr gut erhaltene Fresken bestaunt werden können.
Nach soviel Kletterei war Mittagspause angesagt, um für die weiteren "Anforderungen des Tages" gewappt zu sein, wartete doch das Ihlara-Tal auf uns.
Das Ihlara-Tal liegt in einer Art Canyon. Zuerst schauten wir vom Rand des Canyons in das ca. 100 Meter tiefe Tal, um dann fast 400 Stufen hinab zu steigen. Dieser imposante Abstieg mußte natürlich in einem- für alle Gruppen von Eberhardt Travel schon zur schönenTradition gewordenen- Gruppenfoto festgehalten werden.
Unten angekommen begann eine ca. vier Kilometer lange Wanderung entlang dem Melendiz-Flusses, welcher sich idyllisch durch das Tal schlängelt. Steil abfallende Felshänge, schattige grüne Landschaften und Höhlenkirchen säumten unseren Weg. Nach mehr als einer Stunde erreichten wir das Ende der Schlucht, wo der Bus schon auf uns wartete. Trotz des angenehmen Spazierganges waren alle froh, nicht noch einmal so viele Stufen wieder hinauf steigen zu müssen. Es blieb jedoch die Frage - Was macht die Gruppe der Mountain-Biker, die uns auf dem Weg entgegen gekommen waren? Vierhundert Stufen aufwärts mit dem Bike oder doch lieber wieder zurück? "Die Anwort wußte allein nur der Wind."

6.Tag– 23.09.2013 Bahnfahrt mit der Bagdad–Bahn – Korykische Grotten

Das etwas zeitige Aufstehen heute um 6.45 Uhr belohnte uns mit phantastischen Blicken auf die Ballone, welche vorbei an unserem Hotel sich auf ihre Landung vorbereiteten. Das machte uns den Abschied vom Märchenland Kappadokien nicht unbedingt leichter.
Im Mittelpunkt des heutigen Tages stand die Fahrt auf einer Teilstrecke der legendären Bagdad-Bahn. Wir starteten mit Absicht etwas früher, um den Zug in Pozanti nicht zu verpassen. So kamen wir rechtzeitig an und auch die Eisenbahn war für ihre Verhältnisse pünktlich.Auf dem Bahnsteig von Pozanti gab es für uns noch eine kleine Episode am Rande.
Obwohl es eine Fußgängerbrücke über die Bahngleise gab, nutzte sie niemand. Alle liefen einfach über die Gleise und so mußten wir uns auch dieser regionalen Gewohnheit anpassen.
Der Streckenabschnitt nach Yenice wurde zu einer Panoramafahrt. Wir verstanden nun, warum er als einer der Schönsten bezeichnet wird. Die Fahrt durch das Taurusgebirge dauerte fast neunzig Minuten.
Von Yenice ging es dann weiter mit dem Bus nach Tarsus. Hier besichtigten wir Teile einer römischen Straße sowie den Paulus-Brunnen. Dieser befindet sich an der Stelle, wo er als römisch-jüdischer Bürger geboren wurde. Auf ihrem Weg nach Jerusalem tranken alle jüdischen Pilger Wasser aus dem Brunnen in Tarsus und deshalb wurde es heiliges Wasser.
Abschließend besuchten wir im Ort das Kleopatra- Tor, ein ehemaliges Stadttor. Da Markus Antonius und Kleopatra auf ihrem Weg vom Hafen in die Stadt durch dieses Tor schritten, erhielt es seinen heutigen Namen.
Nach dem Mittagessen fuhren wir zum letzten Höhepunkt des heutigen Tages- den Korykischen Grotten. Sie sind zwei riesige durch einen unterirdischen Fluß ausgewaschene Dolinen, die "Himmel" und "Hölle" heißen. Da niemand in die Hölle möchte, kann man nur " in den Himmel hinab steigen". Einige Reisegäste wagten sich über 400 Stufen hinab in den Schlund des Himmels und wieder hinauf. Bei den sommerlichen Temperaturen eine wahre sportliche Herausforderung.
Danach führte der Weg am Meer entlang, vorbei an der malerisch auf einer Insel gelegenen
Mädchenburg, zu unserem Hotel, wo wir diese Nacht schliefen. Es befindet nur ca. fünfzehn Kilometer entfernt von den beiden Grotten.

7.Tag– 24.09.2013 Anamur – Antalya

Heute fahren wir bereits um 7.30 Uhr ab, denn 440 Km Straße entlang der Türkischen Rivera
lagen vor uns. Durch die vielen Serpentinen der Berge entlang des Taurusgebirges und den zahlreichen Dorf - sowie Stadtdurchfahrten war nur ein langsames Vorwärtskommen möglich.
Nach mehr als drei Stunden Fahrt erreichten wir die Mamure-Festung.
Die Burganlage verdankt ihren Namen Karamanoglu Mahmut Bey, welcher hier von 1300 bis 1308 herrschte. Sie ist 200 Meter lang und besitzt 39 Türme. Als zusätzliche Leistung von Eberhardt Travel besichtigten wir die Festung.
Nur durch eine Mittagspause unterbrochen setzten wir unsere Reise entlang dem Meer fort.
In Alanya ließen wir die Burg links liegen und fuhren in Richtung Antalya. Auf dem Weg zu
diesem Küstenort sahen wir ein Hotel nach dem anderen. Jetzt kann man auch die Aussage verstehen, im Raum Antalya gibt es mehr 5-Sterne-Hotels als in ganz Spanien.
Am frühen Abend erreichten wir dann Antalya, wo wir noch einen kleinen Rundgang durch die Altstadt unternahmen. Alle Reisegäste waren sich einig ,dieser Bummel war noch einmal ein wunderschöner Abschluß unserer gemeinsamen Reise.

8.Tag– 25.09.2013 Heimreise

Vollgepackt mit herrlichen Eindrücken heißt es heute Abschied zu nehmen.
Während 14 Reisegäste unsere Reise in den Sommer noch um einen einwöchigen Badeurlaub
verlängerten, galt es für den Rest der Gruppe und mich noch vor dem Sonnenaufgang auf zu stehen, denn bereits um 9.00 Uhr  begann der Heimflug.
Genau die Zeit, welche wir auf den Hinflug in Istanbul eingespart hatten, gab es heute als Verspätung in Istanbul. Deshalb liefen wir etwas schneller den langen Weg zum internationalen Terminal. Auch die langen Warteschlangen an der Paßkontrolle hinderten uns nicht daran, genau zum Einsteigen den Weiterflug nach Leipzig zu erreichen.
In Leipzig hatte uns dann das trübe kalte Herbstwetter wieder, welchem wir für eine Woche entflohen waren.
Die Transferfahrzeuge standen auch schon bereit, um alle Gäste so schnell wie möglich nach Hause zu bringen.
Mir als Reisebegleitung war es eine große Freude, diese Reise mitzumachen.
Ich bedanke mich bei allen Reisegästen für die hohe Disziplin und den Zusammenhalt.
Es war ein angenehmes Zusammenarbeiten mit Ihnen.
Ich wünsche Ihnen weiterhin beste Gesundheit und ein Wiedersehen natürlich mit Eberhardt Travel.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht