Reisebericht: Rundreise Türkei – Karawanenrouten in Kappadokien

23.04. – 30.04.2015, 8 Tage ab/an Antalya – Konya – Göreme – Soganli Tal – Ihlara Tal – Bagdadbahn – Korykische Grotten


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Kappadokien - das „Land der edlen Pferde“ - ist das Ziel dieser Reise. Bekannt ist die Region in Zentralanatolien vor allem durch die beeindruckenden Tuffsteinkegel, die unterirdischen Höhlenstädte und die Felsenkirchen.
Ein Reisebericht von
Martina Pötschke
Martina Pötschke

1. Tag Flug nach Antalya

Voller Vorfreude auf diese Reise treffen sich die Eberhardt-Gäste am Flughafen in Leipzig. Viele haben den Haustürservice genutzt, um hierher zu gelangen. Es ist nicht viel Betrieb und so verlaufen Pass- und Sicherheitskontrollen entspannt. Bald wird dann auch schon unser Flug nach Istanbul aufgerufen. Aus dem Flieger haben wir eine gute Sicht und uns wird ein leckeres Menü serviert. So vergeht die Zeit recht schnell. Pünktlich landen wir in Istanbul, doch diese pulsierende Stadt ist für uns nur ein Zwischenstopp. Wir fliegen weiter nach Antalya. Von dort bringen uns der örtliche Reiseleiter Serdar und Hasan, der Chauffeur, mit dem Bus zum Hotel „Adonis". Hier werden wir schon erwartet. Schnell sind die Zimmer bezogen und wir sehen uns beim Abend-Buffet wieder. Einige Gäste machen danach noch einen kurzen Erkundungsbummel, andere sitzen auf dem Balkon.

2. Tag Konya – Karawanserei – Kappadokien

Über 500 km liegen heute vor uns. So starten wir gleich nach dem Frühstück zu der Fahrt, die uns zum eigentlichen Ziel, nach Kappadokien, bringen wird. Bereits nach 10 Minuten machen wir unseren ersten Halt, um einen 39 m hohen Wasserfall, der ins  Meer stürzt, zu fotografieren. Weiter geht es parallel zur Mittelmeerküste vorbei an der Baustelle für die EXPO 2016 und an zahlreichen Gewächshausanlagen nach Aspendos. Hier halten wir kurz an der historischen Brücke. Ab Manangal nehmen wir Kurs auf das Taurusgebirge, das die Mittelmeerregion von Zentralanatolien trennt. In der Ferne präsentieren sich schon die schneebedeckten Berge. Stetig steigt die Straße zum Pass hin an, wo wir auf einer Höhe von über 1800 m wieder einen Fotostopp einlegen und durch den Schnee stapfen. Um die Mittagszeit erreichen wir dann Seydisehir, bekannt durch die Aluminiumvorkommen. Uns interessiert aber eher die leckere Pide, die hier zubereitet wird. Gut gestärkt nehmen wir unser nächste Ziel in Angriff: das Mevlana-Kloster in Konya, ehemaliges Kloster der tanzenden Derwische. Alles Wissenswerte dazu erklärt uns Serdar. Anfangs wundern wir uns über die vielen Menschen hier, doch dann erfahren wir den Grund. Mit uns trifft hier auch gerade der türkische Präsident Erdogan zu einem Kurzbesuch ein.
Über Aksaray fahren wir weiter auf Teilen der berühmten Seidenstraße, wo sich zahlreiche Karawansereien befinden. Zwei davon schauen wir uns an.
Schon lange können wir rechts den erloschenen Vulkan Hasan sehen. Der Blick auf diesen 3262 m hohen, schneebedeckten Berg ist auf jeden Fall auch noch einen Fotostopp wert.
Nun fahren wir aber zum Hotel. Vier Nächte werden wir in Ortahisar in einem Höhlenhotel verbringen. So richtig erkunden wollen wir die Anlage morgen, heute gibt es für uns noch ein umfangreiches Buffet, dann klingt ein abwechslungsreicher Tag aus.

3. Tag Göreme – Täler Kappadokiens

Heute freuen wir uns, bei traumhaftem Wetter Kappadokien mit den bizarren Tuffsteinfelsen kennen zu lernen. Wir verlassen Ortahisar und fahren ins Taubental. Hier hat man sehr viele Taubenhäuser gebaut, um die Vögel anzusiedeln, denn den Taubenkot verwendet man zur Herstellung von Schwarzpulver. Uns bieten sich zahlreiche Fotomotive. Auch beim nächsten Halt bewundern wir die Feenkamine, die die Natur geformt hat. Ebenso im Jägertal, dass wir anschließend besuchen. Ein weiterer Programmpunkt unseres heutigen Ausfluges ist das Freilichtmuseum in Göreme. Von Serdar erfahren wir, dass noch bis zum Jahr 1950 Menschen in den Felsen lebten. Heute kann man bei einem Rundgang die Wohnungen, die Gemeinschaftsküche und mehrere Felskirchen besichtigen.
Inzwischen ist Mittagszeit und wir kehren ein in ein Höhlenlokal. Hier serviert man uns ein umfangreiches Menü mit der Spezialität des Hauses, Krug- Kebab.
Auch der Nachmittag hält für uns noch einige Täler Kappadokiens bereit. Als erstes das Pasha-Tal. Warum man es im Volksmund auch Penis-Tal nennt, erklärt sich, wenn man die Felsgebilde anschaut. Weiter geht ins Zelve-Tal. Auch hier lebten die Menschen in den Felsen. Wir unternehmen einen kleinen Spaziergang durchs Tal. Bleibt noch das Kameltal. Es hat seinen Namen von einem großen Felsen, der einem Kamel ähnelt. Mit etwas Fantasie kann man auch noch andere Tiere erkennen. Noch ein letzter Fotostopp an einem Aussichtsplateau mit herrlichem Blick über die Landschaft, dann endet unsere Rundfahrt für heute.
Nach dem Abendessen nehmen einige Gäste noch an einem Ausflug zu den „Tanzenden Derwischen" teil. Serdar erklärt uns bei der Fahrt ins Kulturzentrum von Avanos einiges zur Sema-Zeremonie, die ein Teil des traditionellen Glaubens der türkischen Geschichte ist. Fast eine Stunde können wir den Musikern und den tanzenden Derwischen zuschauen und die Rituale live erleben. Danach unternehmen wir noch einen Abstecher ins Zentrum von Avanos, um uns die bunten Lichter anzusehen und über die Hängebrücke des Roten Flusses zu laufen - eine recht wackelige Angelegenheit. Eine Stunde vor Mitternacht sind wir wieder im Hotel. Ein erlebnisreicher Tag liegt hinter uns und wir freuen uns schon auf morgen.

4.Tag Mustafapasa – Soganli–Tal – Ihlara–Schlucht – unterirdische Höhlenstadt

Für die Gäste, die an der Ballonfahrt über Kappadokien teilnehmen möchten, klingelt der Wecker heute bereits früh. Voller Erwartungen stehen wir im Foyer des Hotels. Doch dann heißt es erstmal Warten, denn der Wind ist zu stark. Leider ändert sich in der kommenden Stunde daran auch nicht - die Fahrt wird abgesagt. So bleib viel Zeit für ein ausgiebiges Frühstück und die Hoffnung, dass wir morgen bei besserem Wetter noch Plätze in einem Ballon bekommen.
9 Uhr starten wir dann unser Tagesprogramm mit der Fahrt nach Mustafapasa, ehemals. Im Zentrum vor dem Atatürk-Denkmal steigen wir aus und Sedar erzählt uns einiges zu diesem Politiker. Dann werden wir zum Teetrinken eingeladen. Nachdem wir Informationen zur Geschichte von Mustafapasa -  ehemals Sinasos - erhalten haben, erkunden wir die Stadt.
Weiter geht die Fahrt und das Landschaftsbild verändert sich. Rechts und links erheben sich die Tafelberge und in der Ferne präsentiert sich der fast 4000 m hohe Erciyes schneebedeckt.
Nach einer knappen Stunde erreichen wir das Soganlital mit zahlreichen verlassenen Felsenwohnungen und Taubenhäusern. Über eine steile Felstreppe steigen wir zur alten Felsenkirche auf. Ihr Inneres ist reich mit Fresken verziert und hat mehrere Grabmulden. Am Taleingang kehren wir in ein Gartenlokal ein. Das Tal ist auch bekannt für die Trachtenpuppen, die wir hier sehen können.
Unser nächstes Ziel ist die Ihlaraschlucht nahe des Hasan-Berges. Das Tal ist  fast 11 km lang und wird von steilen, teilweise über 100 m hohen Felswänden begrenzt. Bei einem Fotostopp oberhalb der Schlucht können wir uns davon überzeugen. Unten angekommen, spazieren alle entlang des Melendiz-Flusses, an und in dem sich recht romantische Lokale befinden. Auch hier kann man zu einer Höhlenkirche hochsteigen.
Nun wollen wir noch eine unterirdische Stadt bei Aksaray erkunden. 3 Etagen reicht sie nach unten.  Die Gänge sind sehr eng und niedrig (deshalb kann Sedar auch nicht mit). Wir kommen - manchmal nur in gebückter Haltung - zu Lagerräumen, einer Küche, zellenartigen Wohnungen, einer Scheune und mehreren Brunnen. Nach 15 Minuten erblicken wir wieder das Tageslicht. Es ist schwer vorstellbar, wie die Menschen einst hier gelebt haben.
Wieder zurück im Hotel erwartet uns schon deas Abendessen. Einige Gäste freuen sich nun noch auf einen Weinabend. Hasan fährt uns dafür zum unterirdischen YSAR-BABA-Restaurant. Hier unterhalten uns  mehrere Folkloregruppen aus verschiedenen Regionen der Türkei mit ihren Tänzen. Frau Stern wird dabei sogar „verheiratet". Höhepunkt ist sicher der Auftritt der Bauchtänzerin. Auch Herr Mandte probiert den Hüftschwung. Bei Wein aus der Region und Raki ist es ein sehr schöner und lustiger Abend.

5. Tag Ballonfahrt – Teppichknüpfere – Avanos – Töpferei – Kayseri

Die Ballonfahrer freuen sich, denn es hat geklappt, für heute noch einmal freie Plätze zu bekommen. So beginnt unser Tag wieder vor dem Frühstück. Diesmal spielt das Wetter mit. Mit Transferfahrzeugen werden wir ins Gelände gebracht. Hier gibt's Kaffee und Tee. Am Himmel sehen wir schon zahlreiche Ballons. Dann geht es auch für uns zum Startplatz. Ein Ballon nach dem anderen wird gefüllt und erhebt sich. Wir klettern in den Korb und Meter für Meter geht es nach oben. Die Aussicht ist traumhaft. Ständig wechseln wir an Höhe: mal hat man einen Blick in die Weite, mal steigt man ab zwischen die Felsen. Eigentlich kann man das Erlebnis kaum beschreiben - man muss dabei sein. Nach einer traumhaften Stunde geht es wieder nach unten - doch unseren regulären Landeplatz haben wir beim ersten Versuch nicht erreicht. Etwas schräg stehen wir an einem Hang in unwegsamen Gelände. Ich muss den Korb verlassen (bin ich etwa zu schwer?) und das letzte Stück zu Fuß zurücklegen. Die anderen Gäste werden mit Hilfe einiger Männer wieder in die Luft gezogen und fahren weiter zu einem geeigneten Landeplatz. So kann ich noch einige schöne Fotos machen. Außerdem erhalten wir eine Ballonfahrerurkunde, die wir stolz mit ins Hotel nehmen.
Nach dem Frühstück geht es für alle Gäste der Reisegruppe dann in eine Teppichknüpferei. „Von der Seidenraupe bis zum kunstvollen Teppich" - so kann man den Rundgang beschreiben, den der Chef mit uns unternimmt.
Das nächste Ziel ist Avanos. Die Hängebrücke kennen einige Gäste ja schon von unserem abendlichen Ausflug vorgestern. Nun schauen wir sie uns bei Tageslicht an. Da die Stadt ein Zentrum der Töpferei ist, besuchen wir eine Keramikwerkstatt. Wir können zuschauen, wie aus recht unscheinbarer Masse wahre Kunstwerke entstehen. Frau Stern legt dabei selbst mit Hand an.
Für den Nachmittag ist ein fakultativer Ausflug nach Kayseri vorgesehen, an dem fast alle Gäste teilnehmen. Die Millionenstadt am Fuß des erloschenen Vulkans Erciyes verbindet Modernes mit Traditionellem. Man sagt, dass es hier die beste Salami des Landes gibt, die wir zur Mittagszeit probieren. Danach fahren wir ins Zentrum. Am Republikplatz nahe der alten Festung verlassen wir den Bus und besuchen eine Moschee, wo uns Serdar die Gebetsrituale erläutert. Danach bleibt Zeit für eigene Erkundungen und Einkäufe. Auf der Rückfahrt zum Hotel kosten wir noch vom Schinken, für den Kayseri auch bekannt ist. Ein deftiger Knoblauchgeruch zieht durch den Bus.
Im Hotel bedienen wir uns ein letztes Mal am umfangreichen Buffet, dann heißt es Koffer packen.

6. Tag Fahrt mit der Bagdadbahn – Churchill–Museum – Tarsus

Unsere Zeit in Kappadokien geht zu Ende. Bei der Abreise von Otrahisar sehen wir noch einmal Ballons in den Himmel steigen. Durch die anatolische Hochebene geht es auf landschaftlich schöner Strecke Richtung Taurusgebirge. In der Ferne zeigen sich schon bald wieder die schneebedeckten Gipfel. Unser Ziel ist der Bahnhof von Pozanti. Hier warten wir auf die Einfahrt der Bagdadbahn. Die Strecke wurde in den Jahren 1903 - 1940 gebaut und ist eine ingenieurtechnische Meisterleistung. Nach 50minütiger Verspätung fährt der Zu ein. Für unsere Gruppe öffnet der Schaffner extra einen Waggon und so können wir die Fahrt so richtige genießen. Sie führt uns durch einen engen Gebirgspass, die kilikische Pforte, und bietet immer wieder schöne Ausblicke. Wir passieren zahlreiche Viadukte, fahren durch lange Tunnel und über tiefe Schluchten. Nach dem Durchfahren der Pforte präsentiert sich uns ein völlig anderes Landschaftsbild. Statt steiler Felswände zeigen sich nun weite Wiesen und Flächen, die landschaftlich genutzt werden.
Bei Ankunft in Yenice erwarten uns über 30 Grad. Sahen wir in Kappadokien noch Frühlingsblumen blühen, so reifen hier die Mandarinen an den Bäumen. Inzwischen haben wir Hunger bekommen. Serdar erzählt uns, dass es in der Türkei 700 verschiedene Kebab-Arten gibt. Wir probieren den für die Region typischen Adana-Kebab, dazu trinkt man hier Rote-Bete-Saft.
Hasan bringt uns dann mit dem Bus zum Churchill-Museum, wo wir uns den berühmten Waggon der Bagdadbahn ansehen. Weiter geht es nach Tarsus. Hier schauen wir uns die Geburtsstätte des Apostels Paulus an, sehen Reste der Römerstraße, spazieren durch die engen Gassen mit den alten Steinhäusern und machen noch einen Fotostopp am Kleopatra-Tor.
Durch das verkehrsreiche Mersin, wo sich der größte Exporthafen der Türkei befindet, gelangen wir schließlich zum Hotel „Olbios Marina Resort". Nach dem Bezug der Zimmer lassen wir den Tag beim Abendessen auf der Gartenterrasse mit Blick aufs Meer ausklingen.

7. Tag Korykische Grotten – Mamure–Festung

Eine Fahrt entlang der Mittelmeerküste erwartet uns heute. Wir freuen uns auf schöne Ausblicke und interessante Stopps. Der erste ist schon nach kurzer Zeit an den Korykischen Grotten. Sie entstanden durch Felseinbrüche aufgrund eines unterirdischen Flusses und man nennt sie „Hölle" und Paradies".  Die meisten Gäste lassen es sich nicht nehmen, ins Paradies zu steigen, auch wenn dafür hunderte Treppen überwunden werden müssen. In die Hölle schauen wir aber nur von oben hinein.
Unsere Fahrt führt uns bald über den Fluss Saleph, wo Kaiser Barbarossa ertrank, und vorbei an vielen Gewächshäusern und Obstplantagen Richtung Westen. Teilweise geht es direkt am Strand entlang, teilweise hoch über dem Meer auf kurvenreicher Straße. Überall wird an der Küstenstraße gebaut. Es entstehen gigantische Tunnel, gerade Trassen und viele Brücken. Gegen Mittag erreichen wir Anamur. In einem kleinen Fischlokal machen wir diesmal unsere Mittagspause. Gleich gegenüber befindet sich die Festung Mamure, eine der zahlreichen Kreuzfahrerburgen entlang der Küste. Zur Zeit wird sie umfassend restauriert, aber von außen bietet sie ein schönes Fotomotiv. Außerdem schauen wir den vielen Schildkröten zu, die sich im Festungsgraben tummeln.
Am späten Nachmittag verlassen uns dann in Alanya die Gäste, die eine Badeverlängerung gebucht haben. Alle anderen erreichen nach weiteren zwei Stunden das uns bereits vom ersten Reisetag bekannte Hotel „Adonis" in Antalya. Ein langer, aber landschaftlich sehr schöner Tag geht zu Ende.

8. Tag Heimreise

Bereits 3 Uhr klingelt heute der Wecker. Trotz der frühen Stunde hat das Hotel für uns ein kleines Frühstücksbuffet vorbereitet. Dann bringt uns Hasan mit dem Bus zum Flughafen. Hier verabschieden wir uns von ihm und von Serdar. Es herrscht wenig Betrieb. Mit Türkisch Airlines fliegen wir über Istanbul zurück nach Leipzig. Hier geht es mit den Transferfahrzeugen weiter.
Vielleicht etwas müde, aber dafür mit vielen Erinnerungen an beeindruckende Landschaften, schöne Erlebnisse und kulinarische Entdeckungen endet diese Reise.

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