Reisebericht: Kombination Istanbul und Kappadokien

15.04. – 26.04.2011, 12 Tage Kombination Städtereise Istanbul und Rundreise Kappadokien


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8-Tage Rundreise in eine grandiose Landschaft mit Tuffsteinkegeln, Höhlenwohnungen und mehr als tausend Jahre alten Höhlenkirchen in Kappadokioen. Übernachtung im Höhlenhotel oberhalb von Göreme. Mit der Bagdadbahn durch die Kilikische Pforte
Ein Reisebericht von
Dr. Jürgen Schmeißer

Reisebericht

Reisebericht
 
Kappadokien - an der Kreuzung der Karawanenrouten TR-KAPPA
15.04. - 22.04.2011
 
 



15.04.2011, 1. Tag 
 
Schon 6:15 Uhr trafen wir uns, um gemeinsam von Dresden nach Antalya zu fliegen. Über schneebedeckte Berge, Salzseen und türkischen Gemüseanbau unter Folie schwebten wir in die Millionenstadt ein, wo uns Nihan, unser türkischer Reiseleiter, mit exzellentem Deutsch begrüßte. Das frühmorgendliche Aufstehen an diesem Tag erwies sich als großer Vorteil, denn schon bald konnten wir uns zu einer orientierenden Stadtrundfahrt mit Bummel durch das Hadrians Tor und die alte Hafenstadt treffen.
 
 
 



16.04.2011, 2. Tag (Konya - Karawanserei Sultanhani)
 
Eine lange Fahrt über ca. 600 km stand uns bevor, als wir um 8:00 Uhr Antalya zunächst in Meernähe fahrend verließen. In Manavgat schwenkten wir nach Norden, um über den Bademli-Pass im Taurusgebirge in das Anatolische Hochland zu gelangen. In Konya besichtigten wir das Mevlana-Kloster - Gründungszentrum des Mevlanaordens, des «Ordens der Tanzenden Derwische», das seit der Säkularisierung unter Atatürk Museum ist. Ein kurzer Abstecher führte uns anschliessend zu einer Medrese, einer ehemaligen Koranschule. Durch Zentralanatolien brachte uns der Bus zur Karawanserei Sultanhani. Inmitten der öden Hochebene liegt die größte und besterhaltene Karawanserei  Anatoliens mit einem gewaltigen Wintersaal. Mancher stieg vom Innenhof auf die festungsartige Begrenzung der Karawanserei und erkannte, welch große Schutzfunktion die Karawanserei für Handelsreisende aus allen Himmelsrichtungen einst bot. Nach  diesem Geschichtsunterricht ging es zum Höhlenhotel Legend Cave in Göreme.
Es regnete und mancher überlegte, ob die Ballonfahrt am kommenden Morgen stattfinden kann.




17.04.2011: 3. Tag (Göreme - Mustafapasa - Soganli Tal - Derinkuju)
 
Der Muezzin weckte uns 5:00 Uhr; gute Zeit für die Ballonfahrer. Bei Sonnenschein erlebten sie einen prächtigen Blick auf die Tuffsteinlandschaft Kappadokiens. Die nicht-höhenwilligen Gäste nutzten die Zeit bis zur Abfahrt für einen kurzen Aufstieg auf das Riff gleich hinter dem Hotel Legend Cave zum Blick auf Göreme und seine Täler.  Gemeinsam ging es dann zum UNESCO-Weltkulturerbe-Museumskomplex Göreme. Beim Besuch zahlreicher in Tuffstein geschlagener Kirchen konnten wir Wandbilder aus dem 11. Jahrhundert bestaunen. Tief in mancher Höhlenkirche drangen wir gedanklich tief in christliche Mythologie ein. Anschließend begannen wir den südöstlichen Teil Kappadokiens zu erkunden. Der Weg führte nach Mustafapasa, dem ehemaligen Sinassos, einem Ort mit griechischer Bevölkerungstradition bis 1923. Weiter ging es nach Süden oberhalb interessanter Täler bis Sorganli. Idyllisch unter Obstbäumen genossen wir unser Mittagessen. Unsere kleine Wanderung begannen wir wenige Meter von hier, zunächst steil aufwärts steigend, dann auf einem Ziegenpfad oberhalb des Tales, vorbei an alten Kirchen, Höhlenwohnungen und weißglänzenden Taubenschlägen. Der Bus brachte uns nach der körperlichen Aktivität in die unterirdische Stadt von Derinkuyu. Acht Etagen stiegen wir hinab, um Wohn- und Schlafräume, Lager, Klosterkomplex und Stallungen im Fels zu erkunden, die einst tausenden Einwohnern Schutz boten.
Zum Einbruch der Dunkelheit erreichten wir unser Höhlenhotel hoch über den Dächern Göremes.
 



18.04.2011: 4. Tag (Ihlara Tal - Güzelyurt)
 
 
Heute stand der Südwesten Kappadokiens auf dem Programm. Fast 1,5 Stunden ging es in Richtung des schneebedeckten, 3226 m hohen Hassan-Berges. Die steil aufragenden Berge im Rücken standen wir an der Kante eines Canyons und blicken in die Tiefe des  Ihlara Tales. Tief unten am Bachbett angekommen, konnten wir eine grüne oasenartige Landschaft eingezwängt in steile Felswände bewundern.
Die weitere Fahrt führte uns nach Güzelyurt, einem von Touristen wenig beachteten Ort mit Höhlenwohnungen und einer ehemals orthodoxen Kirche, die als Moschee umgenutzt wird.
Auf dem weiteren Rundweg hielten wir an einem großen Kratersee. Leichter Wellengang und ein Schluck Raki trugen dazu bei, dass sich die umgebenden Berge nicht im See spiegelten. Die Mittagszeit verbrachten wir dann in Ortahisar unterhalb des alten Burgfelsens.
Mit kleinen Fotostopps besichtigten wir das Taubental und den zweiten Burgfelsen in Uchisar, bevor wir in Göreme die tanzenden Derwische bestaunten.
 



19.04.2011: 5. Tag (Zelve-Tal - Avanos - Liebestal)
 
Den Vormittag verbrachten wir im nahen Umfeld von Göreme. Bei einem Halt im Pasabagi Tal bummelten wir zwischen den höchsten und imposantesten Feenkaminen Kappadokiens und stiegen auf ein weissandiges Riff oberhalb der von Weingärten umgebenen Zwillings- und Drillingstürme aus Tuffstein. Anschließend ging es zum Zelvetal. Für den Übergang vom 1. zum 2. Tal durch den sogenannten Tunnel, mit spektakulärem Aufstieg im Fels, waren Taschenlampen und Mobilfon-Beleuchtung wichtig, um den Tunnelweg im Felsen so auszuleuchten, das alle dieses Erlebnis wohlbehalten überstanden.
Auf unserer Weiterfahrt nach Avanos stoppten wir in einer Teppichkooperative, wo wir neben den preisgekrönten Teppichen auch mehr über die Bedeutung der Teppichknüpferei für die wirtschaftliche Entwicklung der Türkei erfuhren.
Die Pause im Teppichhaus auch für das Abregnen gut, so dass wir nun einen sonnenreichen Nachmittag in den Tälern verleben konnten. Ein Stopp zur Besichtigung einer Höhlenwohnung unterhalb von Uchisar wurde so ein angenehmer Bummel.
In Avanos, dem Zentrum des Töpferhandwerks, wiesen uns Töpfereien am Weg und Scherben im Roten Fluss eindeutig den Weg für individuelles Bummeln.
Auf dem Rückweg war das Spätnachmittagslicht so schön, dass wir nochmals in einem Tal, dem Liebestal - mit phallusartigen Tuffsteinnadeln - einen Spaziergang unternehmen konnten.
Zurück am Hotel nutzten einige nochmals die Chance vom Riff oberhalb des Hotels auf die  Felsenlandschaft zu schauen, die uns drei Tage lang so faszinierte.
 



20.04.2011: 6. Tag (mit der Bagdadbahn durch die Kilikische Pforte, Tarsus, Silifke)
 
Ein Höhepunkt dieser Kappadokienreise stand heute auf dem Programm. Die erste Eberhardt Travel - Reisegruppe reist durch die Kilikische Pforte mit der Bagdadbahn.  Am Startort der Bahnfahrt in Pozanti haben alle die Möglichkeit eine türkische Kleinstadt abseits großer Touristenwege zu erleben und Nihan kredenzt frische Sesamfladen. Für anderthalb Stunden beeindruckte uns dann die Felsenlandschaft des Taurusgebirges und die Landschaft des Küstenbereiches um Tarsus.
Ein kleiner Stadtbummel in Tarsus führte uns zur ausgegrabenen antiken Stadt mit der Römer-Straße und vorbei an restaurierten osmanischen Häusern zum Paulus-Brunnen. Ob Paulus tatsächlich hier nebenan wohnte und aus dem Brunnen trank? - aber das Thema lädt ein, sich mit der Geschichte des Christentums und dem globalisierenden Missionar Paulus zu beschäftigen.  
Unsere Weiterfahrt führte uns am Meer entlang, zunächst vorbei an den Bettenburgen bei Mersin und später wieder vorbei an historischen Mädchenburg bei Korykos.
Nach langem Fahrtag erreichten wir die Korykischen Grotten, zwei durch einen unterirdischen Fluss ausgewaschene Dolinen. Wir schauten hinab in die nichtbegehbare Hölle und viele entschieden sich für einen Abstieg in den Himmel.




21.04.2011: 7. Tag (Anamur - Küstenstraße - Antalya)
 
400 Kilometer Straße in Küstennähe weist unser Tagesprogramm heute aus. Im Wechsel zwischen Asphaltband und fester Schotterstraße bei Baustellen erblickten wir linker Hand Buchten des Mittelmeeres und rechter Hand die Ausläufer des Taurusgebirges. Immer wieder Plantagen von Zitrusfrüchten, Bananen und Gemüseanbau. Gegen Mittag erreichten wir Anamur und die Marmure-Festung. Als Zusatzleistung für eine tolle Reisegruppe besichtigten wir die fast eintausend Jahre alte Festungsanlage auch von innen. Über den Burggraben mit Schildkrötensuppe gelangten wir durch starke Wehrmauern in die Innenhöfe der durch Armenier gegründeten Wehrburg.
Vis a vis der Burg wurden wir mit gebratenem Fisch und Blüten im Haar unter dem Zeltdach eines Straßenrestaurants verwöhnt.
An den großen türkischen Badeorten, wie Alanya, ging es dann zurück nach Antalya.
 




22.04.2011: 8. Tag (Abreise)
 
 
 
In der Nacht hieß es für einen Teil der Gruppe Abschiednehmen von der Türkei: bereits 4:30 Uhr trafen sich alle Heimflieger. Auf dem Rückflug genossen wir die Sicht auf das bulgarisches Rila- und Balkangebirge, Wien, Südmähren, Nordböhmen und drehten über Sebnitz zum Landeanflug ein.
Eine  Woche reichhaltiger landschaftlicher, kultureller und gastronomischer Erlebnisse liegt hinter uns. Auf Wiedersehen in der Türkei oder bei einer anderen Reise mit Eberhardt Travel.

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