Reisebericht: Dnepr– und Schwarzmeerkreuzfahrt mit MS Watutin

23.05. – 03.06.2013, 12 Tage Höhepunkte der Ukraine: Kiew – Sewastopol – Odessa – Bukarest


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Eine Schiffsfahrt auf dem Dnepr ist landschaftlich reizvoll, aber auch das abwechslungsreiche Bordleben ist voller Höhepunkte und vermittelt eine interessantes Bild über die Ukraine.Lesen Sie selbst...
Ein Reisebericht von
Anne-Katrin Müller
Anne-Katrin Müller

1.Tag Anreise Kiew

Früh am Morgen starten unsere Transfers, um pünktlich 7 Uhr am Treffpunkt Berlin-Tegel zu sein. Eine kleine Gruppe reisehungriger Gäste trifft sich, um die Reise nach Kiew anzutreten. Am Nachmittag erreichen wir Kiew und nachdem wir unsere schnell eingetauschten „Griwna"  in der Hand halten werden wir gemeinsam mit den anderen Gästen zum Schiff gebracht.

2. Tag Kiew

Erwartungsvoll starten wir in das Tagesprogramm, Kiew mit einer Stadtrundfahrt am Vormittag. Wir sind fasziniert von der modernen, auch „reichen" Stadt mit ihren verschieden farbigen Kuppeln. Wir besichtigen die Michaelskirche und die Sophienkirche. Bei einem Spaziergang erfahren wir über den Nationalhelden der Ukraine, den Dichter Taras Sewczenko. Noch einmal haben wir einen wunderschönen Blick auf die grünen Kuppeln der majestätisch thronenden Andreaskirche. Einige Gäste besuchen nachmittags fakultativ das Freilichtmuseum, andere erkunden individuell die Oberstadt Kiews. Am Abend wird es Zeit, einander kennenzulernen. Mit einem Glas Sekt läuten wir unsere Flussfahrt auf dem Dnepr ein.

3.Tag Kiew – Höhlenkloster

Zweifellos ein Höhepunkt dieser Reise ist der Besuch des Kiewer Höhlenklosters. Beim Besuch der Kathedrale und der Höhlen wird uns die ganze Dimension und Pracht dieses einzigartigen Bauwerks bewußt. Am Nachmittag begeistert der nationale Ukrainische Männerchor im Haus des Lehrers in Kiew, wirklich ein Musikgenuss. Leidenschaftlich und kraftvoll werden geistliche Gesänge und ukrainische Volkslieder vorgetragen. Wir legen 18 Uhr von Kiew ab, noch einmal leuchten die goldenen Kuppeln des Höhlenklosters in der Ferne und wir tauchen ab in unsere abenteuerliche Reise. Nach dem Abendessen stellt sich die Bordmannschaft vor. Wir lernen unsere netten Bordreiseleiterinnen und Natascha, die Kreuzfahrtreiseleiterin kennen. Nur warum wir beim anschließenden Sicherheitstraining die „Schwestern unter dem Bett" herausziehen sollen, ist uns unklar geblieben.

4. Tag Ukrainischer Tag an Bord

Heute ist Gelegenheit, die Landschaft des Dnepr in Ruhe zu genießen, auch wenn ein paar mehr Sonnenstrahlen gut tun würden. 12 Uhr beginnt ein lustiger Frühschoppen an Deck. Wer danach noch fit ist, kann Vorträge über Land und Leute, aber auch über die leckere ukrainische Küche besuchen. Selbstverständlich schauen wir bei der Zubereitung von ukrainischem Borschtsch zu, eine Meisterleistung für die Köchin, mit der einen Hand kochen und mit der anderen moderieren. Aber wenn es die Gäste so wünschen. Abend dreht sich alles um „ukrainische Trachten". Als hätten sie nur darauf gewartet, schlüpfen unsere Gäste in ihre Rollen und präsentieren sich als ukrainische Fischer oder ukrainisches Mädchen, was viel Heiterkeit auslöst.      

5. Tag Saporoshe

Der Tag ist etwas für Frühaufsteher. Gegen 6 Uhr passieren wir die 36m hohe Schleuse von Saporoshe. Wir lassen uns das Ereignis nicht entgehen. Die Stadtrundfahrt in Saporoshe vermittelt uns eine alte Industrie- und Arbeiterstadt aus der Sowjetzeit mit den typischen Stalinbauten. Bemerkenswert ist der Umgang mit der Geschichte, sie wird  nicht ausgelöscht und sowohl die Leninstrasse als auch ein Lenindenkmal künden von sowjetischen Zeiten.  Auch das zu DDR-Zeiten so beliebte Auto „Saporoshez" stammt von hier. Heute baut man hier einen Fahrzeugtyp SAS Tavria, eine Kombilinousine. Umwerfend ist die anschließende Kosakenshow auf der Kosakeninsel Choritsa. Scheinbar magisch ziehen die Gäste der Eberhardt-Gruppe ihre Blicke auf sich und schon sind wir mittendrin drin in der Show, beweisen Mut und Humor. Mittags  am Schiff angekommen, legen wir in Richtung Cherson ab. Der Tag klingt aus beim Besuch von Tanzkursen und einem Sprachkurs. Ein paar ganz Eifrige wollen dem ukrainischen Alphabet noch ein paar Buchstaben unterjubeln, aber Jana, unsere Lehrerin, verteidigt standhaft ihre Buchstaben.   

6. Tag Cherson

Am Morgen erreichen wir die Stadt Cherson. Unser Ausflug führt uns heute mit dem Boot durch das Dnjeprodelta zur Belogruder Insel, wo wir einen kleinen Einblick in das Leben der Ukrainer auf dem Lande bekommen. Die Bootsfahrt ist stimmungsvoll und wird begleitet von einer ukrainischen Folkloregruppe. Mittags legen wir nach Sewastopol ab und gegen Abend erreichen wir die Einfahrt zu Schwarzen Meer. Unser „Dampfer" schaukelt schon beachtlich, dennoch haben wir viel Spaß beim  Neptunfest, schon allein weil die Gäste es bestreiten. Für die Nacht im Sturm heißt es nur, Augen zu und durch, wohl dem wem das gelingt.

7.Tag Sewastopol

Die Ankunft in Sewastopol ist schwungvoll, eine Kapelle der Schwarzmeerflotte begrüßt uns und wir tauchen ein in die  „Heldenstadt Sewastopol". Die Bedeutung dieser strategisch wichtigen und leidgeprüften Stadt erfahren wir bei der anschließenden Stadtrundfahrt. Sewastopol wurde von den deutschen im 2.Weltkrieg völlig eingenommen, es standen noch 7 Häuser, die unversehrt waren. Nachmittags findet der Fakultativ-Ausflug Baccisarai statt, ein alter Khan-Palast. Unsere Gruppe unternimmt am Abend einen wunderschönen Spaziergang durch Parks und an der Promenade von Sewastopol. Es ist uns ein Bedürfnis, am Heldendenkmal einen Blumenstrauss niederzulegen.

8.Tag Ausflug Jalta und Krim

Für viele Gäste ein Höhepunkt und für einige auch „Wiederholung" ist unser Ausflug auf die Krim.  Landschaftlich reizvoll und wunderschön grün  ist diese Halbinsel. Wir besuchen den für die Geschichte so  bedeutungsvollen Liwadija Palast, bevor wir endlich Jalta erreichen. Individuell erkunden wir diesen traditionsreichen Kur-und Badeort, der etwas von seinem Charme eingebüßt hat. Die rummelplatzähnliche Promenade will so gar nicht recht zum Stadtbild passen. 18 Uhr legen wir bei einem Gläschen Krim-Sekt von Sewastopol ab.

9. Tag Odessa

Gegen Mittag erreichen wir die Hafenstadt Odessa und starten zum Nachmittag die Stadtrundfahrt. Odessa ist eine Stadt mit vielen architektonischen Höhepunkten und dem barocken Opernhaus. Beindruckend ist die Potjomkinsche Treppe. Zum späten Nachmittag haben wir noch einmal Zeit, die 192 Stufen hinaufzulaufen und am Primorsky Bulwar gemütlich einen Kaffee zu trinken.
Am Abend fasziniert uns noch einmal ein klassisches Geigenkonzert der Odessaer Philharmonie, ein Kunstgenuss. Wir legen spätabends ab und werden noch einmal Zeuge eines schweren Unwetters, welches auch das Schiffspersonal fast an seine Grenzen bringt. Es wird eine "bewegte Nacht".

10. Tag Wilkowo

Wir erreichen die kleine Stadt Wilkowo. Wilkowo ist die letzte Stadt auf ukrainischer Seite vor der Donaumündung ins Schwarze Meer. Mit ihren vielen Kanälen wird sie auch das "ukrainische Venedig" genannt. Nach einem kurzen Stadtbummel können wir uns selbst ein Bild von der Stadt Wilkowo machen und hinter die Kulissen schauen. 
Am Nachmittg geht es mit dem Boot ins Donaudelta. Angekommen an Bord haben wir die Möglichkeit, das vom Bord-Kameramann Nikolaj aufgenommene Reisevideo zu sehen. Dann heißt es schick machen für das Galadinner. Die fleißigen Jungs im Restaurant laufen für uns noch einmal zur Höchstform auf und bescheren uns einen tollen Abend. Natürlich geht es unter die Haut, wenn man direkt mit dem Kapitän mit einem Glas Sekt anstoßen darf.
Der eigentliche Höhepunkt ist aber der Galaabend "Mit den Gästen für die Gäste". Ob Gesang oder Tanz, hemmungslos bieten wir unsere "Hausaufgaben aus den Kursen" dar. die Stimmung ist großartig.

11. Tag Bukarest

Unsere Rückreise führt uns über Bukarest. Wir checken aus und verabschieden uns herzlich von der netten ukrainischen Bordmannschaft.
In ca. 4 Stunden vorbei an vielen kleinen Dörfern und herrlicher Blumenlandschaft in Rumänien erreichen wir Bukarest zur Stadtrundfahrt. Leider fällt der Besuch des Freilichtmuseums am Nachmittag förmlich ins Wasser. So beziehen wir unser Hotel schon am frühen Nachmittag, sehen aber bereits dem nächsten Höhepunkt, einem typischen Abendessen mit Folkloreshow in einem Bukarester Restaurant entgegen. ein schöner Abschluß für uns.    

12. Tag Heimreise


Wir haben Zeit, in Ruhe zum Flughafen zu gelangen. Zum Nachmittag ist unser Rückflug über Warschau. Sicher, die polnische LOT strapaziert noch einmal unsere Nerven, aber gut ausgeruht, meistern wir auch diese Hürde und kommen pünktlich ans Ziel.
Eine beeindruckende Reise geht zu Ende, unser Bild über die Ukraine ist klarer, die Russischkenntnisse aufgebessert und gute Laune war immer dabei. 
Ich sage nur "Marusja ras, dwa, dri" und auf zu neuen Erlebnissen.
Dank an meine lustige Truppe.
Anne-Katrin Müller

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