Reisebericht: Ungarn – Reise im behindertengerechten Reisebus

07.04. – 14.04.2013, 8 Tage Reise mit Rollstuhl: Budapest – Puszta – Weinanbaugebiet Eger – Balaton


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Ungarn, das beliebteste Reiseziel im Rahmen der Möglichkeiten des DDR Bürgers - jetzt nach Jahren von Reiseerfahrungen Richtung Westen neu- bzw. wiederentdecken ist das Ansinnen unserer Reisegruppe. So machen wir uns also mit und ohne Rollstuhl auf den Weg…
Ein Reisebericht von
Jörg Nesse
Jörg Nesse

1. Tag              So.07.04.2013 Dresden – Budapest

Von Dresden aus fahren wir Richtung Tschechien. Da unserer Fahrer, Thomas Köhler nicht den Autobahnring um die tschechische Hauptstadt nutzt, sondern quer durch das Stadtzentrum fährt, sind kurze Impressionen Prags die erste Überraschung der Reise; wir überqueren die Moldau, sehen den Hradschin, das Nationalmuseum und den Wenzelsplatz. Weiter geht es über Brünn und Bratislava, hier erstmals auf dieser Reise die Donau überquerend, nach Budapest, wo wir am frühen Abend Hotel "Millennium" erreichen. Es zeigt sich, dass das Hotel gut auf unsere Gruppe vorbereitet ist. Die behindertengerechten Zimmer des Hauses sind, wenngleich ein wenig eng, mit allem erforderlichen Equipment für uns hergerichtet. Ein gemeinsames Abendessen beschließt den ersten Reisetag.

2. Tag              Mo.08.04.2013 Stadtrundfahrt Budapest


Nach Schlaf und Frühstück sind die Strapazen der Anreise „verdaut".
Agnes unsere ungarische Reiseleitung stellt sich vor und wir starten um Budapest  zu entdecken.
Zunächst fahren wir entlang der Donau zum zum Gellertberg hinauf. Der Ausblick von hier oben auf die ungarische Hauptstadt ist einfach phantastisch; Buda und Pest liegen uns zu Füßen, geteilt durch die mächtige Donau und doch verbunden durch die berühmten Brücken. Nachdem wir unter anderem den Ostbahnhof und das Nepstadion gesehen haben geht es nun über die Elisabethbrücke zum Burgviertel. Dort erleben wir wunderschöne Stunden; sehen die Wachablösung, besichtigen die Matthiaskirche und genießen von der Fischerbastei den weltberühmten Blick Richtung Parlament.
Den Nachmittag verbringen wir auf der Margaretheninsel. Sie ist verkehrsberuhigt und läßt sich mit ihrem Japanischen Garten, den Tiergehegen und malerischen Ruinen alter Kloster herrlich berollen.
"Paris des Ostens" - ein nach wie vor gerechtfertigter Name für die ungarische Hauptstadt stellen wir beim gemeinsamen Abendessen fest.

3. Tag              Di.09.04.2013 Ausflug in die Puszta


Nach dem Frühstück geht es mit dem Bus in die Region südlich von Budapest zur Tanyacsarda.
Der Bus bringt uns durch die Weiten der Puszta.
Dabei legen wir noch einen Stopp in Kecskemet ein. Wir spazieren gemeinsam durch die durch Landwirtschaft wohlhabend gewordene Stadt.
Zunächst erleben wir eine Reitschau und eine Pferdevorführung mit Kunststücken der ungarischen Hirten. Dann unternehmen wir eine Kutschfahrt, dann erleben. Einfach unglaublich, wie es hier verstanden wird die Pferde zu beherrschen.
Zum Mittagessen wird uns ungarischer Gulasch und Wein serviert. Bei Zigeunermusik in der gemütlichen Csarda vergeht die Zeit wie im Fluge.
Wieder am Hotel ankommen sind wir bereit für das Abendessen.

4. Tag              Mi.10.04.2013 Budapest – Lichterfahrt


Wir parken unseren Bus am Donauufer und bummeln gemeinsam die Vaci ut., Budapests schönste Einkaufstrasse entlang. Sie endet direkt an der berühmten Markthalle. Wir nehmen uns ausgiebig Zeit die farbenfrohen Stände zu bewundern und Souvenirs zu kaufen.
Nach dem Mittagessen geht es nochmal zu einer kleinen Pause zurück ins Hotel. Am Abend starten wir dann den zweiten Teil unseres Ausflugs. Zunächst besichtigen wir den Heldenplatz, dann geht es wieder zur Donau.
Das Abendessen im Schiffssalon bei einer Lichterfahrt auf der Donau; ohne Frage der Höhepunkt des heutigen Tages. Budapest bei Nacht! Ein Meer von Lichtern spiegelt sich im Wasser der Donau und Lichterketten spannen sich entlang der Brücken über den Fluss. Besonders imposant ist die beleuchtete Silhouette der Fischerbastei, des Parlaments und, und, und.
Auf dem Weg zurück zum Hotel noch die Auffahrt zum Gellertberg; der Postkartenblick auf Budapest schlechthin (auch oder gerade bei Nacht).

5. Tag              Do.11.04.2013 Ausflug zum Balaton


Heute geht es Richtung Süden, zum Balaton, dem größten See Osteuropas. Er erstreckt sich 77 Kilometer lang, ist aber durchschnittlich nur 3m tief.
Unser erster Stopp ist Balatonfüred. Schön ist es auf der Uferpromenade zu spazieren, einen Kaffee oder ein Eis in einem der zahlreichen Restaurants zu genießen. So fahren wir im Bus weiter durch Tihany nach Heviz und nach einem Spaziergang zum berühmten See weiter nach Keszthely. Auf Grund ihres angenehmen Klimas, ihren Traditionen und kulturellen Lebens kann sich die Stadt mit Recht "Hauptstadt des Balatons" nennen. Wir stoppen vor dem Haupteingang des Festetics - Schlosses. Das wunderschöne Barockgebäude ist das drittgrößte Schloss des Landes und ein richtiger Magnatenpalast. Der Schlosspark steht wegen der zahlreichen seltenen Pflanzen unter Naturschutz. Am Abend sind wir wieder zurück in Budapest und nehmen im Hotel unser Abendessen ein.

6. Tag              Fr.12.04.2013 Ausflug ins Weinanbaugebiet um Eger


Pünktlich neun Uhr rollen wir auch heute vom Hotelparkplatz. Zeitig genug, um noch einen Extrastopp Gödöllö einzulegen. Wir rollen durch den schönen Garten des dortigen Schlosses welches nicht zuletzt durch die langen Aufenthalte von Kaiserin Sissi berühmt wurde. Auf der Autobahn geht es dann Richtung Eger. Die Stadt wird auch als das "Tor Nordungarns" bezeichnet. Wir parken am Hotel „Stadt Eger" und erkunden die barocke Altstadt mit dem Dom, dem türkischen Minarett und der mächtigen Burganlage.
Weiter geht es in das "Tal der schönen Frauen" -  die Weinregion um Eger. Hier werden seit dem Mittelalter Weine gekeltert und gelagert.
Wir besuchen eine urige Probierstube und verkosten bei Musik und Gebäck "Erlauer Stierblut" und andere Weine aus der Region. Interessantes zum Thema Weinbau wird vermittelt - so zum Beispiel dass in der Region mittlerweile hauptsächlich Weißwein angebaut wird. In bester Laune treten wir die Rückreise zum Hotel an.

7. Tag              Sa.13.04.2013 Ausflug ins Donauknie


Unser erstes Ziel am heutigen Tag ist die märchenhafte, im Mittelalter von Königen bewohnte Region des Donauknies.
Die drei bekanntesten Orte der Gegend sind Esztergom, Visegrad und Szentendre.
Esztergom ist seit mehr als 1.000 Jahren Sitz des Erzbischofs. Hier wurde auch der erste ungarische König gekrönt. Wir nutzen zunächst die Möglichkeit über die Donau auf die slowakische Seite zu fahren. Vom dortigen Ufer hat man einen fantastischen Blick hinüber nach Esztergom, sieht den Dom in seiner ganzen Größe. Dann fahren wir direkt zum Kirchenbau. Zur Freude der Gäste (und des Reiseleiters) hat man am Seiteneingang des Doms eine Rampe angebracht; alle können den beeindruckenden Bau auch von innen bewundern.
Schön ist unsere Mittagspause direkt am Donauknie. Bei einfachen Gerichten aus der Bordküche lassen wir den Anblick auf uns wirken.
In Szentendre besuchen wir das große Freilichtmuseum. Alte Gehöfte aus allen Teilen Ungarn versetzen den Besucher in die „Gute Alte Zeit". Selbst die Museumsbahn ist für unsere Rollstuhlfahrer nutzbar. Ein schöner Nachmittag vergeht so in dieser sehenswerten Anlage.
Zurück in Budapest heißt es dann leider Abschied nehmen von Agnes.
Vielen Dank für Alles und viszontlátásra!

8. Tag              So.14.04.2013 Heimreise


Nach dem Frühstück reisen wir mit vielen neuen Eindrücken nach Hause zurück.

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