Reisebericht: Wanderreise USA – Grand Canyon, Bryce, Yosemite

10.09. – 28.09.2014, 19 Tage Wanderreise Las Vegas – Bryce – Capitol Reef – Arches – Canyonlands – Grand Canyon – Yosemite – San Francisco (90 Wanderkilometer)


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Wanderreise von Las Vegas nach San Franzisco mit moderaten Wanderungen in den Nationalparks Bryce Canyon, Capitol Reef, Arches, Canyonland, Grand Canyon und Yosemite und Fahrten durch National Monument und Death Valley
Ein Reisebericht von
Dr. Jürgen Schmeißer

10.09.2014 Anreisetag nach Las Vegas

Unsere kleine Wanderreisegruppe traf sich am späten Vormittag in Frankfurt, um mit einem A 380 nach Houston in Texas zu fliegen. Die amerikanischen Einreiseformalitäten wurden mit Anstand und sogar Freundlichkeit der Sicherheitsbeamten überstanden. Dann musste es schnell gehen, um den Anschlussflug nach Las Vegas zu schaffen. Wir schafften es, aber in Las Vegas stellten wir fest, das vier Koffer wohl in Texas blieben. Unsere lokale Betreuerin Ursula erwartete uns Sandra, die Fahrerin brauchte noch ein wenig Zeit, um die richtige Zufahrt zu finden. Beide brachten uns dann im Mercedes-Kleinbuss durch den heißen Spätnachmittag zum Hotel in der Wüstenstadt. Im Hotel Excalibur erwartete uns zunächst eine riesige Spielhalle, durch die wir an hunderten Spielautomaten vorbei Rezeption rollen mussten. Hunderte Zimmer befinden sich dann in zwei Towern mit je 18 Etagen -wir fanden unsere Betten und trafen uns zum Abendessen im benachbarten Luxor-Casino-Hotel. Dann war es nach vierundzwanzig Stunden Wachsein Zeit für einen Schlaf ... bei den meisten vorerst wohl nur bis zur üblichen mitteleuropäischen Aufstehzeit - und die war bald.

11.09.2014 Sunset im Bryce Canyon

Die Nacht war zwar lang aber wohl noch sehr vom deutschen Biorhytmus bestimmt. Wir starteten kurz vor neun Uhr vorbei an den Riesenhotels von Las Vegas, in die Wüste Nevadas. So läuft es also auf einer Interstate: Trucker wurden überholt, Harlays´überholten uns; dann aber Umleitung. Fast 150 Meilen fuhren wir mehr und machten aus der direkten Fahrstrecke ein fast gleichschenkliges Dreieck. Fast endlos zog sich das Band der Straße durch die Wüste Nevadas. Wir stoppten, um Wüste und Kakteen zu fotografieren, später die Bundesstaatseingangschilder von Nevada und Utah. Von Cedar - nun wieder auf der I 15 - ging es mit dem Hw 14 durch den Dixie National Forrest mit Ausblicken zum Zion-Nationalpark, auf den Navajo-See, auf Vulkanreste und zunehmend auf rote Felsen, besonders im Red Canyon. Nach dem Check in im Hotel in Bryce View starteten wir dann zur spätnachmittäglichen Tour in den Bryce Nationalpark. Bald sollte die Sonne untergehen, was lag also näher als zum Sunset Point zu fahren, und uns erstmals von der Welt der Hoodoos faszinieren zu lassen. Langsam bewegte sich der Schatten vorwärts, weiter abseits vom Rim glühten jedoch die Steine in der Sonne fast rötlich. Abendessen dann im Rubys am Nationalparkeingang: ständiges Kommen und Gehen gefühlter tausender Touristen, aber auch wir bekamen etwas zum Essen.

12.09.2014 der Märchenland–Weg im Bryce Nationalpark

Bei herrlichem Wetter stand heute die erste Wanderung der Reise im Programm: der Fairylandtrail im Bryce Nationalpark. Die Sonne war längst aufgegangen, dennoch wollten wir in der Nähe des Sunrise Point starten. Noch waren kaum Menschen im Park als wir über den Rim Trail, also immer an der Kante des Canyons entlang wanderten und die Sichten in die Tiefe des Canyons mit seinen hunderten versteinerter Tiere, Märchenfiguren und Menschen sowie auf scheinbaren Schlössern und Brücken in verschiedensten Farbschattierungen genossen. Am Fairyland-Viewpoint ging es dann dreihundert Meter in die Tiefe des Amphitheaters: nun konnten wir die Zauberwelt aus Stein von unten bewundern. Über felsige Wellen wanderten wir 14 Kilometer durch die Sandsteinlandschaft. Nach einer fünfstündigen Tour führte der Weg wieder hinauf auf den Rim. Für einen schönen Abschiedsblick fuhren die meisten Gäste noch mit dem Nationalpark-Shuttlebus zum Bryce Point. Von hier im Süden des Canyons kann man das spektakuläre Amphitheater wohl am besten überblicken.
Abendessen dann bei Ebenezers, einem Western-Restaurant, mit Programm und Countrymusik. Die Künstler waren in Personalunion auch Essensausgeber, Abräumer, Platzanweiser, Einlasswächter und sicher hatten Sie noch jede Menge andere Jobs. Ob es so im Wilden Westen zugeht? Oder war es nur die Offerte für die dreihundert Gäste aus zehn Ländern?
(Wanderung: 15 km, 550 Meter Aufstieg und Abstieg)

13.09.2014 Vom Bryce über den Hw12 in das Capitol Reef

Der Highway 12 gilt als einer der spektakulärsten Aussichtsstraßen der USA. Er führt quer durch das Coloradoplateau vorbei an Nationalparks wie Bryce, Escalante-Grand Staircase und Capitol Reef. Für 110 Meilen brauchten wir dann doch über vier Stunden, weil wir immer wieder anhielten, um die Landschaft zu genießen und zu fotografieren. Unsere Fahrerin Sandra hatte volles Verständnis für unsere Wünsche und war selbst beeindruckt von der Landschaft. In der grandiosen Landschaft des geschichteten Steins des Grand Staircase NP fanden wir ein Kaffeehaus mit bestem Kaffee und oller Aussicht auf die Felsenwelt. Im Capitol Reef starten wir in der Mittagssonne in der Nähe der Hickmann-Bridge unsere Tour über zunächst 1110 feet Höhenunterschied hinauf auf den Rim Overlook. Tief unter uns lag die Obstbaum-Oase Fruita, ein durch Mormonen gegründeter Ort. Der Weg führte über Sandsteinflächen vorbei an steilen Felswänden und Blicken auf riesige Steinpyramiden, Dome und Felswände in Färbungen von lichten weißgelb bis speckigem Schwarzrot.
Für die meisten reichte die Kraft noch, so dass wir noch weiter aufstiegen, um von einer Felsenterasse auf das Castle zu schauen.
Tagesausklang dann im Cafe Diablo, dem prämierten, wohl besten Restaurant in Utah. Als Haupgang konnten wir wählen: Wer kalifornischen Rotwein probieren will, dem sei ein Pinot Noir von Hahn empfohlen. (Wanderung: 9 Km, 550 Höhenmeter Aufstieg und Abstieg)

14.09.2014 Capitol Reef Nationalpark

Am noch kühlen Vormittag stiegen wir in Serpentinen steil hinauf zum Einstieg in den Cohab Canyon. Wasser führte hier in Millionen von Jahren zu interessanten Auswaschungen im Stein. Kein Wunder, dass für diese Landschaft der Name „Wassertaschen-Gebiet" (Waterpocket) entstand. Auf leichtem, kraxeligen Weg stiegen wir zum Fruita-Overlook hinaus, um auf Fruita nochmals zu schauen, insbesondere aber unseren gestrigen Weg am gegenüberliegenden Riff zu bewundern. Dann wanderten wir über die Hochfläche und kleine Felsrippen noch zur Süd-Aussicht, von der wir unser kommendes Ziel, Felswände mit indianischen Felszeichnungen (Petroglyphen) bereits sahen. Der Bus brachte uns die wenigen yards zu den wohl siebentausend Jahre alten Zeichnungen von Menschen und Tieren. Dann führen wir wenige Kilometer zum Einstieg in den Grand Wash - einen tief in den Felsen gelegen Canyon, wo einst die Wassermassen eben den Großen Abwasch (Abrieb) am Felsen durchgeführt hatten. Demutsvoll bewegten wir uns an hundert Meter hohen Felswänden entlang, an denen die Wassermassen glatte Fronten und kurvige Ausbuchtungen in rasanter Fahrt geschaffen hatten. Vor über hundert Jahren hatte der Räuber Butsh Cassidy hier wohl sein Versteck.
Nach zwei Wanderungen von fünf und sieben Kilometern und etwas Geschichte von Cowboys- und Indianern erreichten wir das Besucherzentrum des Nationalparks und noch am Nachmittag das Hotel mit Zeit zum Ausruhen. Abendessen dann nochmals im Cafe Diablo in Torrey...
(beide Wanderungen: 13 km, 300 Höhenmeter Auf- und Abstieg)

15.09.2014 Tal der Kobolde und Delicate Arche

Um ausreichend Zeit am weltbekannten Delicate Arche zu haben, starteten wir bereits 8:00 Uhr. Vorbei am Capitol Reef ging es durch die wüsten-, steppen-, prärieähnliche Gebirgslandschaft voller Steine und Trockenheit. Nach zwei Stunden erreichten wir das Tal der Kobolde. Bereits eine Weile vorher hatten wir den markanten Tempel(berg) hinter kleinen Sanddünen gesehen und konnten ihn nun fotografieren. Unter dem Parkplatz zeigten sich uns in drei kleinen Talkesseln hunderte versteinerte Kobolde - eine lustige Gesellschaft vor blauem Himmel und E.T. der Außerirdische mitten unter ihnen. Mit einem kurzen Stopp in Green River am gleichnamigen Fluss ging es über die Interstaat 70 und dann weiter in die einstige Uranwelthauptstadt Moab. Kurz nach Mittag erreichten wir bereits die Einfahrt zum Arches-Nationalpark. An zahlreichen Viewpoints, so der Park Avenue, an der Orgel, am Gericht und am Balanced Rock legten wir Fotostopps ein, um mit bestem Licht die gewaltigen Felsen zu fotografieren. Dann ging es von Wolfes Ranges 2,4 km leicht über Slickrock bergauf. Nach einem Weg über ein ausreichend breites Felsenband standen wir in luftiger Höhe vor dem Weltnaturerbe des Delicate Felsenbogens (Arche). Millionenfach fotografiert, konnten wir auch der Versuchung, uns vor diesem Bogen zu fotografieren, nicht entziehen. Nach diesem optischen Highlight dann Abendessen bei Eddies mit einem Rindsteck und wer wollte einem der zahlreichen verschiedenen Biere des Hauses.
(Wanderungen: 6 km; 200 Meter Auf- und Abstieg)

16.09.2014 Arches Nationalpark

Start am Vormittag in des Teufels Garten im nördlichen Teil des Nationalparks. Zunächst auf sandigem Pfad ging es zum Pinien-Baum-Arch: im Hintergrund Berge und blauer Himmel. Fast gegenüber noch ein Blick auf den Tunnel-Arch, hoch oben im Felsenblock. Bald hatten wir den Landscape-Arche erreicht, mit 306 feet wohl der längste Felsenbogen der Welt. Wie lange wird er wohl noch halten, nachdem bereits 1991 eine mächtige Platte aus dem Bogen herausbrach? Nun ging es über eine trittfeste Felsenrippe aufwärts zu neuen Ausblicken auf Felsen und Felsenbögen und bald nach links zum Navayo-Bogen. Zurück auf dem Plateau führte der Weg über ein schmales Riff in luftiger Höhe - das ist nichts für Höhenangst und Schwindelgefühle. Mit gegenseitiger Hilfe wurden einige kritische Tritte gemeistert. Dann noch ein Blick von einer Aussichtskanzel auf den Black-Arches und bald hatten wir die Felsrippe zur Sicht auf die übereinanderliegenden Doppelbögen erreicht. Häufiges Fotografieren auf dem Hinweg hatte einen ganz anderen Eindruck über den Zeitbedarf gemacht; so waren wir dann doch recht zügig nach insgesamt reichlich drei Stunden Wanderung am Ausgangspunkt. Auf dem Rückweg hielten wir noch um die Windows und den anderen Double-Arche zu bestaunen. Am Nachmittag dann Zeit für Ruhe oder auch einen Bummel entlang der 20 Geschäfte der City Moabs. Abendessen typisch amerikanisch in einem Fast-Food-Restaurant mit Tilapia-Fisch - Wo der in dieser Trockenheit wohl herkommt?
(Wanderung: 9 km, 150 Höhenmeter Auf- und Abstieg)

17.09.2014 Canyonland Island in the Sky

Eine Stunde Busfahrt brachte uns auf die Insel im Himmel. Je weiter wir fuhren, um so deutlicher wurde uns der Sinn dieses Namens: links und rechts der Hochfläche taten sich tiefe Abgründe der Canyons auf. Da für diesen Nationalparkteil die Sichten auf die Landschaft mit ihren Etagen und den tief eingeschnittenen Flussläufen von Colorado und Green River das Typische sind, hatten wir beschlossen, mit einigen kurzen Wanderungen und Spaziergängen zu verschiedenen Viewpoints zu gelangen. Zunächst schauten wir vom Green-River-Viewpoint auf selbigen und sahen manchen Felsrand in der Tiefe noch bei spätem Morgenlicht. Dann wanderten wir zum Upheavel- Dom auf den Rand eines Kraters, den einst ein riesiger Meteorit hinterließ. Gegen Mittag ist heißer Sonne wanderten wir zum Grand Viewpoint und hatten einen prächtigen Überlick auf die Gesamtlandschaft mit Höhenstufen von jeweils 1000 feet Unterschied. Einen letzten Foto- und Bummelstopp legten wir am bekannten Mesa-Arche oberhalb des Colorado ein. Als Zugabe verabschiedeten wir uns von dieser beeindruckenden Landschaft am Dead Horses Viewpoint. Abendessen heute im Gartenrestaurant Chuckwagon mit Hühnergrill, Salaten auf Emaillegeschirr und Apfelkuchen. Kein Kaffee dazu - wir sind bei den Mormonen.
(Wanderungen: 8 km, 200 Höhenmeter)

18.09.2014 Canyonland The Needles

Eine anspruchsvolle Wandertour stand bevor, weshalb wir uns, wie immer bei Wanderungen, mit Lunchpaketen ausstatten ließen und 8:30 Uhr starteten. Zunächst stoppten wir jedoch am Mormonentempel in Monticello. Nach reichlich einstündiger Fahrt durch das grüne Indian Creek Canyon mit steil aufragenden dunkelroten Felswänden trafen wir am Campground Squaw Flat (Wohnung der Häuptlingsfrau) ein. Unsere Wanderung begann auf sandigen Wegen, Kakteen, interessante Blütenpflanzen, riesige Wacholderbüsche begleiteten uns zunächst auf dem Squaw Trail. An manchen Stellen konnten wir bereits unsere Standfestigkeit auf dem Fels erproben. Am Scheitelpunkt des Weges stiegen wir in ausgewaschenen Wasserrinnen durch roten Fels nach oben und genossen einen Blick in den toten, verlorenen, untergegangenen verlassene (lost) Canyon. Abwärts - einmal auch über eine Leiter - erwiesen sich unsere trittfesten Schuhe als wichtig, um guten Halt auf dem trockenen Sandstein zu haben. Wir erreichten den tief liegenden Canyon, der scheinbar ohne Ausweg und menschenleer ist. Unter Pappeln als Anzeiger für tiefliegendes Wasser fanden einen Schattenplatz und traten nach der Mittagspause unseren Rückweg über Felsenriffe und durch das sich lang hinziehende Squaw-Canyon an. Nach vierzehn Kilometern erwartete uns Sandra mit Bus und unseren Wasserreserven. Auf der Rückfahrt hielten wir noch an zweitausend Jahre alten indianischen Felszeichnungen am Newsletter Rock. Nach der Ankunft im Hotel war Zeit zum Ausruhen oder Schwimmen im Hotelpool. Abendessen im Cafe Pfirsichbaum gegenüber - mit Tomate, Käse und Pesto gestopftem Chicken, und sogar Bier und Wein waren in Utah zu bestellen.
(Wanderung: 14 km, 400 Meter Auf-und Abstieg)

19.09.2014 Gooseneck State Park und National Monument Valley

Auf fast schnurgerader Piste ging es von Monticello im Bus südwärts. Im Osten konnten wir im Dunst die Berge Colorados erahnen. Als wir schon am Ortsrand von Mexican Hut den Mexikaner mit Sombrero aus Stein sahen, bogen wir zum Gooseneck State Park ab und stoppten fünf Meter vor der hohen Abbruchkante. In den wohl größten Mäanderbogen in Nordamerika hatte sich hier der San Juan Fluss sein Flussbett gebahnt, weshalb die Menschen hier dieser Stelle den Namen Schwanenhals (Gooseneck) gaben. Später wurde die durchfahrene Landschaft flach und einzelne Reste der ehemaligen Gesteinsdeckschicht ragten noch hinaus: wir näherten uns dem National Monument Valley mit seinem Besucherzentrum. Nach unzähligen phantastischen Ausblicken auf unseren Wanderungen waren wir doch ein wenig enttäuscht von dem, was wohl nur durch die unzähligen Spiel- und Werbefilmen so einen hohen Stellenwert in der Tourismusbranche hat. Mittlerweile hatte man auch die Eintrittsgebühr kräftig erhöht und die museale Dokumentation über die Navayos umfasst zwar ihren Einsatz als Talker im 2. Weltkrieg, aber sagt kaum etwas über die geschichtliche Entwicklung des Indianervolkes. In der Ortschaft Kayenta, wo wir eine Mittagspause einlegten, sahen wir, dass wir im Navayo-Indianerland sind. (Das Durchschnittseinkommen eines Navayos liegt unter 50 % des Durchschnittsamerikaners.)
Weiter ging es mit dem Bus durch die Wüste Arizonas, bis wir kurz vor Flagstaff - völlig unerwartet - in eine waldige und bergige Landschaft kamen. Hier im Ort Williams übernachteten wir die kommenden zwei Nächte.

20.09.2014 Grand Canyon

Bereits nach einer Stunde Fahrt von Williams erreichten wir den Grand Canyon Nationalpark. Alle Gäste wollten das hiesige Tourismusangebot eines Hubschrauberfluges über dem Gran Canyon nutzen. War war alles vorbereitet und confirmed worden, selbst die Fliegerlisten mit Gewichtsangaben waren drei Tage vorher abgesendet worden. Als wir ankamen, erfuhren wir, dass unsere Gruppe gecancelt sei. Glücklicherweise gab es eine Stunde später noch freie Plätze. Nach Bezahlung, Wiegen, Sicherheitsunterweisung und Umschnallen einer aufblasbaren Schwimmweste flogen alle Gäste über vier Bell-Helikopter verteilt eine halbe Stunde über die spektakuläre Landschaft. Nach Mittagspause - zumeist beim Italiener - ging es mit dem Bus zum zentralen Parkplatz gleich hinter dem South Rim. Mit dem Nationalpark-Shuttle fuhren wir zum östlichsten Punkt des Rim-Trails (also des Weges auf der Kante des Abbruchs) und wanderten zurück. Der Grand Canyon gilt als eines der bedeutendsten Wahrzeichen Amerikas. Für manchen ist es DAS Wahrzeichen. Unsre kleine Gruppe teilte sich am South Kaibab Trailhead, in die Rim-Trail-Fortsetzer und jene, die dem Angebot des Wanderreiseleiters folgten, einen Weg in die Tiefe des Canyons anzutreten. Dafür wird der SouthKaibab Trail empfohlen, der zwar sehr steil und wasserlos ist, aber von weniger Menschen und Mulis begangen wird. Immer wieder fanden wir Schilder, auf denen dringend abgeraten wird an einem Tag den Trail bis zum Colorado River hinab und wieder hinauf zu gehen. Also suchten wir uns nach ca. 230 Höhenmetern Abstieg einen guten Aussichtsplatz - den Ooh-Aaah-Point, wo wir umkehrten. Gemeinsam erreichten wir den Mather Point, von dem aus wir sogar den Colorado-River tausend Meter unter uns sahen. Als am Abend ein Gewitter aufkam, hatten wir aber alles geschafft: Flug und Wanderung im Grand Canyon Nationalpark.
(Wanderung: 8 km, 300 Meter Auf-und Abstieg)

21.09.2014 Las Vegas

Bei sonnigem Wetter mit einigen Wolken verabschiedeten wir uns vom Grand Canyon Nationalpark. Auf unserem 270 Meilen-Weg nach Las Vegas machten wir an der Route 66 in Seligmann Stopp - Zeit für einige nostalgische Fotos. Einen zweiten Stopp legten wir nördlich des oover-Damms ein und blickten auf den seit 1931 angestauten Colorado-River. Vor dem check in im Excalibur noch zwei Stündchen Shopping oder Steakverzehr, dann fuhren wir durch die Strip direkt zum Hotel Excalibur, wo wir dieses Mal nur in der 4. Etage wohnten. Nach üppigem Büfett am Abend trafen wir uns mit Ursula zur Nachttour entlang des Strip von Las Vegas.Als Wandergruppe war es für uns konditionell nun keine Herausforderung den Strip über fünf Kilometer zu Fuß zu erkunden. Die Freiheitsstatue und New York, Crystal Palast, das Bellagio, Cäsars Palast, das Fontänenspiel, den Vulkanausbrauch, Venedig und Paris - eine Weltreise in vier Stunden . So war es sicher auch wesentlich intensiver und erlebnistreicher als mit permanenter Parkplatzsuche und Erheischen der besten Motive aus dem fahrenden Bus. Eben „Richtig Reisen- in die ganze Welt und am Strip."
(Stadtwanderung ca. 6 km)

22.09.2014 durch das Death Valley nach Californien

Mit einigen Kreisen für Proviantkauf und Geldbeschaffung verließen wir Las Vegas Richtung Death Valley. Der Nationalpark „Dealth Valley umfasst eine riesige Wüstenfläche, in der bis vor 25.000 Jahren ein Salzsee schlummerte. Dieser hinterließ zahlreiche Mineralien, die vor hundert Jahren in der heißen Gegend abgebaut wurden. Wir ließen uns von erodierenden Erdpyramiden, gelben Sanddünen, weiß-salzig flimmernden Ebenen und Resten der Bergbautradition beeindrucken und fühlten die 91 Fahrenheit auf einer Höhe (oder besser Tiefe) von 190 feet unter Meeresspiegel.
In heißester Mittagsglut liefen wir einige Meter durch die Sanddünen, bevor wir den Nationalpark an einem Talende verließen, wo sonst die US-Air-Force Tiefflug probt. Durch bergiges, kahles und heißes Gelände brachte uns Sandra mit dem Bus am späten Nachmittag in die fruchtbareren Gegenden mit großem Weideland im Tal östlich der Sierra Nevada. Linker Hand ragten die Berge der Sierra Nevada bis über viertausend Meter auf. Über Bishop erreichten wir bei schönen Abendlicht den Gebirgsort Mammoth Lake, wo wir in einer Lodge übernachten.

23.09.2014 Yosemite Nationalpark

Zunächst fuhren wir von Mammoth Lake, dem Gebirgsort in 2400 Meter Höhe, zum Mono Lake, einem alkalischen Salzwassersee, dessen Wasser zwischen 1941 und 1994 massiv zur Versorgung von Los Angeles abgepumpt wurde. In dem heute noch zehn Meter niedrigeren See haben sich phantastische Kalkgebilde entwickelt. Bei blauem Himmel bilden sie herrliche Fotomotive. Dann ging es über den Tioga Pass in mehr als dreitausend Meter Höhe zum Trailhead Lembert Dome. Über der größten alpinen Bergwiesen der Sierra Nevada, den Meadows, erblickten wir schnell unseren Dom, den es zu besteigen galt. Vor uns tat sich zunächst eine glatte, steile Wand auf, so dass kaum einer glauben wollte, dass wir in zwei oder drei Stunden dort oben stehen sollten. Zunächst stiegen wir auf sandigen Wegen moderat aufwärts zum Dog Lac, einem malerischen Bergsee. päter führte eine weglose schräge Granitfläche auf den Vorgipfel des Lembert Domes. Beiderseits von hier hatten wir eine phantastische Aussicht auf die Felsenlandschaft mit Domen, abgeschliffenen Bergrücken und der viertausend Meter hohen Bergkette im Osten des Yosemite. Fast alle stiegen über die gut griffige Felskuppe noch weitere 30 Höhenmeter zum Gipfel auf und befanden sich in 2871 m Höhe.
Anschließend bestiegen wir noch den fast genauso hohen Nebengipfel, auf dem die abschmelzenden Gletscher einst riesige Kugeln von Granitgestein zurückließen. Ein lockerer Abweg, Wege durch die Wiesen mit viel Blick auf Berge und alte Kiefern, Douglasien und Tannen und während der Rückfahrt noch ein lockeres Verweilen an einem Aussichtspunkt der Tioga Road - so erreichten wir zum Abendessen das Yosemite Valley und später unsere Cedar Lodge in EL Portal.
(Wanderung: 8 km, 350 Meter Aufstieg, 450 Meter Abstieg)

24.09.2014 Yosemite, Glacier Point

Alle Gäste hatten den Wunsch riesige und alte Mammutbäume - Sequoias - zu sehen. Also fuhren wir von El Portal Richtung Südosten zur Mariposa Grove. Schon die ersten drei Bäume am Parkplatz waren recht beeindruckend, dann entschlossen wir uns jedoch zu einem kleinen Spaziergang bi s zum Grizzly-Tree -dem wohl größten Mammutbaum hier mit einem Alter von über tausend Jahren. Bei bestem Sommerwetter war dies ein zusätzlicher toller Einstieg in unseren letzten Wandertag. Von hier zogen sich die 35 Meilen bis zum Glacier Point dahin; nach einer reichlichen Stunde hatten wir ihn erreicht. Bei strahlender Mitttagssonne nun eine phantastische Aussicht über das Yosemite Valley, tausend Meter unter uns, und hinüber zum Half Dome, einem der bedeutendsten Kletterdome des Nationalparks. Auf dem Four Miles Trail (eigentlich sind es 4,6 Meilen) stiegen wir auf angenehm begehbaren Serpentinen nun tausend Meter hinab, immer wieder schöne Aussichten, so auch auf die steile Wand des El Capitan, genießend. Auf der Rückfahrt zum Hotel durch das Yosemite Valley stoppten wir unmittelbar neben dem Yosemite River, in dem sich die Felswand des El Capitan spiegelte. Ein toller Abschiedsblick vom Yosemite am Endpunkt unserer Wanderungen in den US-Nationalparks.
(Wanderungen gesamt: 11 km, 500 Meter Aufstieg, 1200 Meter Abstieg)

25.09.2014 San Francisco

Um unser Endziel der Reise am Pazifik rechtzeitig zu erreichen, starteten wir noch in der Kühle des Bergmorgens. Dennoch brauchten wir mit Pausen fünf Stunden bis wir des Heiligen Franziskus Stadt am Pazifik erreichten. Bei Merced hatten wir die Ahnung, dass es ein kalter und feuchter Tag werden könnte. Bei Oakland jedoch hatte sich alles bestens aufgeklärt. So erlebten wir wohl einen der wenigen Tage im Früherbst, an denen in San Franzisco die Sonne strahlt und man die Golden Gate Brücke bereits von weitem sehen kann. Den Nachmittag nutzen wir zu einer Stadtrundfahrt und liefen die 2,7 Kilometer über die Golden Gate Brücke. Die vierstündige Busrundfahrt in San Francisco sollte insbesondere Anregungen für den kommenden Tag zur Eigenplanung vermitteln: Golden Gate Park, der Stadtteil Castro mit viktorianischer Wohnbebauung, Chinatown, das Finanzviertel und Fisherman´s Wharf, vielleicht auch eine HHafenrundfahrt oder Überfahrt nach Alcatraz. Zum Abschluss der Tour fuhren wir auf die Twin Peaks und schauten auf San Franzisko, Oakland, die Bay und die ganze phantastische Landschaft bam Pazifik. Zum Abendessen fuhren wir nach Chinatown zum Cathay-House. Bevor uns unsere Busfahrerin Sandra verließ, hatte sie sich etwas besonderes ausgedacht: Blick auf das beleuchtete San Franzisco von Tresure Island in der Bay - eigentlich ein Abschlussblich; wir hatten aber noch einen Tag in San Franzisco....

26.09.2014 San Franzisco individuell

Ulla aus Luckenwalde - unsere örtliche Stadtführerin vom Vortag - hatte auf zahlreiche Höhepunkte der Stadt verwiesen und so alle Gäste inspiriert, den Tag in San Franzisco selbst zu gestalten. Unser Hotel Holliday In Civic Center ist so zentral gelegen, das es zum capitolähnlichen Rathaus und dem Gebäude, in dem 1945 die UN gegründet wurde nur wenige hundert Meter sind. Die nahe Market-Street verbindet den etwas berüchtigten Stadtteil Castro mit dem alten Fährhafen; mit der Straßenbahn Linie F gelangt man entlang der Market Street in 30 Minuten zum Pier 39. Das gerade Straßennetz San Franziscos und die Umgrenzung der Halbinsel Ozean und Bay trägt dazu bei, dass sich bei den Erkundungen keiner verlaufen kann.
Am Abend trafen wir uns dann zum Abschiedsessen mit Meeresfrüchten in Neptuns Waterfont Grill & Bar auf Piere 39, direkt hinter den bekannten Stegen mit den Seerobben, verbunden mit einem Sonnenuntergang hinter der Golden Gate Bridge gegen 19:00 Uhr.

27./28.09.2014 Heimflug

Als der Airbus 380 gegen 13:00 Uhr in San Franzisco ankam, waren wir bereits durch check in und Sicherheitskontrolle hindurch. Den Vormittag hatten alle Gäste noch mit einem Abschlussbummel auf Market Street und Civic Center genutzt oder ihre Koffer auf 23 kg gewichtsoptimiert.
Einige Minuten nach der Planzeit hob der Riesenvogel ab und brachte uns nach über zehn Stunden Flugzeit nach Frankfurt, wo sich die kleine Gruppe in alle Winde zerstreute ... und jeder seinen Erinnerungen an 110 Wanderkilometer in US-Nationalparks nachgehen konnte.Wanderungen gesamt: 110 km

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