Fotogalerie: Asien–Rundreise Vietnam und Kambodscha – Schätze Südostasiens

28.02. – 19.03.2019, 20 Tage Rundreise Südostasien: Hanoi – Ha Long–Bucht – Mai Chau – Hue – Wolkenpas – Hoi An – Saigon / Ho–Chi–Minh–Stadt – Mekong Delta – Phnom Penh – Siem Reap – Angkor Wat – Tonle Sap–See


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Der Begriff Indochina ist heute eng verbunden mit der fast 100jährigen Geschichte der französischen Kolonialherrschaft in den heutigen Gebieten Vietnams, Kambodschas und Laos. Noch heute steht der Begriff bei Reisenden für Fernweh und Abenteuer.
Ein Reisebericht von
Sinah Witzig
Sinah Witzig

Tag 1 Anreise

Schon früh morgens beginnt für den Großteil unserer Reisegruppe der Tag, denn bereits am Vormittag treffen wir am Flughafen in Frankfurt am Main zusammen, um unsere erste große Etappe Richtung Osten zu bewältigen. Schnell findet sich unsere kleine Gruppe zusammen und dann startet auch schon bald unsere Maschine nach Singapur.

Tag 2 Ankunft in Hanoi

Als wir am nächsten Morgen in Singapur landen, fühlen wir uns zu Recht müde und vor allem einiger Zeit beraubt, denn immerhin ist der Stadtstaat Deutschland in der Zeit ganze sieben Stunden voraus. Wir haben allerdings gar nicht viel Zeit, uns darüber zu beklagen. Auf dem Weg zum Weiterfluggate nach Hanoi haben wir gerade noch die Gelegenheit die großen Pflanzanlagen im Terminalgebäude zu bestaunen und dann beginnt auch schon gleich das Boarding für die letzte kleine Etappe unserer Anreise.Wieder eine Stunde zurück in der Zeit landen wir am frühen Nachmittag in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi. Die etwas chaotischen Verhältnisse beim Schlange-Stehen für die Einreise bereiten uns zumindest schon mal ein wenig auf die südostasiatische Mentalität vor. Nach einer kleinen Geduldübung verlaufen die Einreiseformalitäten dann aber unproblematisch und unser Gepäck ist auch schnell und vollständig aufgefunden.Vor dem Terminalgebäude erwartet uns schon unsere Reiseleiterin Diep („ gesprochen Di-ep“), mit der wir die nächsten fünf Tage verbringen werden. Auf der Fahrt zu unserem Hotel am Rande der Altstadt Hanois bekommen wir erste Eindrücke von Vietnam und vor allem vom hiesigen Straßenverkehr. Überall sind auch noch die Dekorationen anlässlich des Staatsbesuchs des US-Präsidenten Donald Trump und des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un zu sehen. Diep erzählt, dass Trump schon wieder abgereist sei und wir atmen auf. Noch wissen wir nicht, wie sehr diverse Staatsbesuche unsere Reise prägen sollen.Nach einer kleinen Mittagsruhe im Flower Garden Hotel machen wir uns auf zu einem Spaziergang durch die Altstadt Hanois. Für unerfahrene Reisende sicherlich ein Kulturschock, doch in unserer Gruppe sind alle schon weit gereist und schrecken auch kaum davor zurück, dass man hier nur die Straße überqueren kann, wenn man beherzt mitten in das Chaos aus duzenden Motorrollen läuft. Auf die Frage hin wie viele Unfälle hier täglich passieren, antwortet Diep: „Kaum. Haben Sie schon einen gesehen?“ - und sie soll Recht behalten. Während unserer gesamten Reise werden wir nur zwei sehr glimpfliche Zwischenfälle erleben.Wir spazieren über den Markt - ein Gewirr aus verschiedensten Sinneseindrücken und dazwischen immer wieder Motorroller, die sich ihren Weg durch die engsten Gässchen bahnen. Wir passieren den Hoan-Kiem-See, mitten im Herzen der Stadt, und sind schlussendlich alle froh als wir in unserem Restaurant für das Abendessen ankommen. Endlich Ruhe! Heute gibt es für alle ein vegetarisches Essen auf traditionell vietnamesische Art. Ganz anders als wir das aus Deutschland gewohnt sind, doch alle lassen sich gerne auf die neue Erfahrung ein und üben sogar bereitwillig das Essen mit Stäbchen. Nach einem schmackhaften Abendessen sind wir jedoch alle froh nach der letzten Nacht im Flugzeug endlich in die Betten fallen zu können.

Tag 3 Hanoi

Nach einem späten Frühstück steht heute die Besichtigung der Hauptstadt Hanoi auf dem Programm. Allerdings soll das nicht ohne Hindernisse von statten gehen - denn während Donald Trump schon abgereist ist, ließ sich Kim noch etwas Zeit und verlässt die Stadt erst heute. Das bedeutet, dass ohne Ankündigung alle Zufahrtsstraßen in der Stadt gesperrt sind, unsere Reiseleiterin nicht zu uns kommen kann und wir zunächst das Hotel nicht verlassen können. Also müssen wir erst mal warten. Eine halbe Stunde später kommt Diep völlig außer Atem im Hotel an - sie musste laufen, mit dem Roller hatte sie keine Chance. Noch mal eine halbe Stunde später können wir endlich das Hotel verlassen. Da unser erster Programmpunkt, das Ho Chi Minh-Mausoleum, heute geschlossen bleibt, beschließen wir erst mal zur Bank zu fahren und Geld zu wechseln - was sich als sehr amüsant herausstellen soll, denn die Mitarbeiter der Bank sind am Ende doch ein wenig überfordert mit den Beträgen die sie umtauschen sollen. Es wird hin und her gerechnet, über den Kurs diskutiert, nach langem Hin und Her wird uns empfohlen zum Schwarzmarkt zu gehen, was jedoch dann auch gleich wiederrufen wird, da der Kurs dort auch nicht viel besser sei. Nach etwa einer halben Stunde verlassen Diep und ich die Bank als Multimillionäre (1 Euro = 26.000 Vietnamesische Dong) und hinter uns werden die Rollläden heruntergelassen. Wir haben offensichtlich die Bank leergeräumt!Das erste Ziel unserer Stadtbesichtigung ist nun der sogenannte Literaturtempel, die erste Universität Vietnams. Im Jahre 1070 wurde der Tempel zu Ehren des Gelehrten Konfuzius und einen Schülern erbaut. Wir lernen hier auch einige Dinge, vor allem über die vietnamesische Kultur. Die vier heiligen Tiere Drache, Phönix, Einhorn (sieht sehr anders aus als bei uns) und Schildkröte sind überall vertreten. Die Schildkröte, die für die Weisheit steht, begegnet uns gleich 82 mal, denn jeweils eine trägt eine der Doktorstelen, auf denen die Namen der Absolventen zwischen 1442 and 1779 eingraviert wurden. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Kaiserstadt dann nach Hue verlegt und die Universität verlor an Bedeutung.Nachdem wir noch einer Zeremonie zu Ehren Konfuzius beiwohnen durften, geht es für uns weiter zum nächsten Programmpunkt: bei einer Rikschafahrt lernen wir die Straßen Hanois mit reichlich Nervenkitzel noch einmal aus einer ganz anderen Perspektive kennen. Für uns Deutsche ist es vollkommen unverständlich, wie der Verkehr so scheinbar ohne jegliche Regeln funktionieren kann. Die Rikschafahrt endet in einem ganz besonderen Viertel Hanois, denn hier wohnen und arbeiten die Menschen ungefähr zwei Meter von den Bahngleisen der Strecke Richtung Saigon entfernt. Es tummeln sich Touristen, Hunde, Katzen und Kinder auf den Schienen. Vor den Häusern stehen Plastikmöbel und Wäscheständer, manchmal brettert ein Motorroller über den Schotter des Bahndamms. Wir lassen uns nieder und genießen einen echten vietnamesischen Kaffee im legendären Train-Café und bedauern ein wenig, dass wir nicht Zeugen des Spektakels werden, das sich hier abspielen muss, wenn dann doch mal ein Zug zwischen den Häusern hindurchrauscht.Unser letzter Programmpunkt für heute ist ein wenig entspannter: wird besuchen ein traditionelles Wasserpuppentheater. Als Bühne dient ein Wasserbecken, das mit Puppen an langen Stöcken bespielt wird. Begleitet wird das Spektakel von traditioneller Musik und Gesang. Obwohl wir nicht alles was da dargestellt wird so richtig verstehen, ist das Erlebnis doch interessant und so ganz anders als das, was wir sonst als Puppentheater kennen. Nach der Vorstellung bleibt noch Zeit für ein paar eigene Erkundungen rund um den Hoan-Kiem-See, bevor es dann weiter zum Abendessen geht.

Tag 4 Hanoi – Mai Chau

Heute Morgen heißt es Kofferpacken, denn wir verlassen die Hauptstadt - doch zunächst steht noch etwas anderes auf dem Programm. Dank des glanzvollen Abgangs Kim Jong Uns konnten wir gestern nicht die Ho Chi Minh-Gedenkstätte besuchen und ohne das wäre ein Besuch in Hanoi nicht komplett. Also heißt es extra früh aufstehen. Doch obwohl wir so früh aufgestanden sind, müssen wir wenig später bei einem Blick aus dem Busfenster feststellen, dass einige hundert andere es uns gleich getan haben. Wir reihen uns also, als einige der sehr wenigen Europäer, in die Schlange ein, die mehrere hundert Meter an den Außenmauern des Komplexes entlang führt. Unsere Skepsis löst sich ein wenig auf, nachdem sich die Menge doch recht schnell in Bewegung setzt - da wissen wir allerdings noch nicht, dass das Warten innerhalb der Mauern weitergeht. Bewacht durch weiß gekleidete Soldaten stehen wir akkurat in Zweierreihen und warten bis wir an der Reihe sind, um das Mausoleum Onkel Ho’s, wie er hier liebevoll genannt wird, zu betreten. Als wir dann im Dunkel des Gebäudes stehen geht alles recht schnell: zügig werden wir an dem gläsernen Sarkophag mit dem einbalsamierten Körper des ehemaligen Präsidenten vorbeigeschleust und sind auch schon wieder draußen - und stellen uns alle dieselbe Frage: war er das wirklich oder war es doch nur eine Wachsfigur? Diep sagt dazu nichts, aber sie erzählt uns, dass Ho Chi Minh eigentlich ein sehr bescheidener Mann gewesen sei und der Personenkult um ihn gegen seinen ausdrücklichen Willen inszeniert wird.
Von Bescheidenheit Zeugen auch die Wohnhäuser des Präsidenten, die wir danach besichtigen können, denn im eigentlichen Regierungspalast hat Onkel Ho nie gewohnt.Auf dem Weg zum Ausgang können wir noch die bekannte Ein-Säulen-Pagode bestaunen, doch es traut sich keiner so recht näher hinzugehen, nachdem Diep erzählt hat, dass man dort hin geht, wenn man einen Kinderwunsch hat. Sie selbst sei dreimal dort gewesen - und tatsächlich hat sie jetzt auch drei Kinder.Nach unserem Besuch im Ho Chi Minh-Komplex verlassen wir Hanoi Richtung Südwesten. Auf der teils holprigen Landstraße brauchen wir für die knapp 150 Kilometer nach Mai Chau über vier Stunden, da bleibt leider nicht besonders viel Zeit für Stopps. Doch unterwegs sehen wir zum ersten Mal richtig, wie die Landbevölkerung außerhalb der Stadt lebt. Da gibt es einiges kurioses zu entdecken. Ganz besonders interessant ist der Erfindungsreichtum wenn es darum geht möglichst viel Ladung auf ein Moped zu packen - sehr abenteuerlich! Und natürlich Reisfelder, jede Menge davon. Oben auf dem Pass machen wir Halt auf einem Markt, die Toiletteninstallation hier ist ebenfalls abenteuerlich, denn man muss zunächst einmal hin klettern. Zum Glück schaffen es alle unbeschadet und können noch die verschiedenen Obst und Gemüsesorten auf dem Markt betrachten, bevor es hinunter ins Mai Chau Tal geht.Unsere Ecolodge liegt traumhaft inmitten von Reisfeldern. Einige der Bungalows haben neben dem großen Pool der Anlage noch einen kleinen privaten Pool und alle Zimmer haben eine riesige freistehende Holzbadewanne. Das macht es ein wenig schwierig sich in der Hitze des Nachmittags noch einmal aufzuraffen, aber die anstehende Fahrradtour lockt schon sehr. Mit Diep als Leitung radeln wir kreuz und quer entlang der Reisfelder, unterhalten uns ein wenig mit den Einheimischen, probieren leckeres Obst und treffen auf dem Dorf sogar noch einen Bauern mit seinem Wasserbüffelkälbchen - ein wirklich tolles Erlebnis! Nach dem Abendessen im Hotel dürfen wir auch noch einer Tanzveranstaltung beiwohnen, bei der Jugendliche aus den umliegenden Dörfern traditionelle Tänze ihrer Kultur, der Minderheit der weißen Thai, präsentieren.

Tag 5 Mai Chau – Trockene Ha Long Bucht – Ninh Binh

Wir sind alle traurig die wunderschöne Ecolodge nach nur einer Nacht schon wieder verlassen zu müssen, aber neue Erlebnisse locken uns. Der Himmel ist heute sehr verhangen und nach einigen Kilometern Richtung Osten fängt der Regen an auf das Dach zu prasseln. Die trockene Ha Long Bucht, eine Landschaft geprägt durch Formationen aus Karstgestein, di e deren der Ha Long Bucht ähneln, ist wohl doch gar nicht so trocken - ein bisschen Galgenhumor muss man schon an den Tag legen. Wir hoffen noch auf Besserung! Nach einiger Zeit machen wir Halt an einem Supermarkt/Baumarkt/Ziegelbrennerei und dürfen dort das offensichtlich private Badezimmer der Familie benutzen - mit direktem Anschluss zum Schweinestall. Für uns Mitteleuropäer doch etwas kurios. Wir kaufen noch Kekse und Getränke und fahren weiter Richtung Ninh Binh. Als wir ankommen regnet es noch immer. Wir beschließen also zunächst einmal eine Mittagspause einzulegen und auf sprichwörtlich besser‘ Wetter zu warten. Wir schlürfen Pho aus den Suppenschüsseln und siehe da - eine Stunde später hat es zumindest aufgehört zu regnen!Schnell machen wir uns auf zum Landschaftskomplex Trang An, der aufgrund seiner Schönheit und seiner zahlreichen Höhlen seit 2014 zum UNESCO Weltnaturerbe gehört. In Sampas, traditionellen Ruderbooten, werden wir auf einer streng festgelegten Route entlang der Kanäle und durch die Höhlen gefahren. Auch bei bewölktem Himmel ein unglaubliches Naturereignis! Das Wetter meint es gut mit uns, es bleibt trocken bis zu dem Moment als wir aus den Booten steigen… bei Regen wäre das Ganze wirklich kein Spaß gewesen.Es geht nun also mit dem Bus weiter in Richtung Hotel. Das Emeralda Resort liegt etwas außerhalb von Ninh Binh und hat eine wunderschöne Außenanlage mit zahlreichen Seerosenteichen. Doch leider lädt das Wetter nicht mehr zu einem Spaziergang ein. Wir verlassen unsere Bungalows also nur noch für den Weg zum Restaurant, dieser ist jedoch wunderschön beleuchtet und eine wahre Augenweide.

Tag 6 Ninh Binh – Ha Long Bucht

Gespannt blicken wir heute Morgen alle aus dem Fenster, denn auf uns wartet eines der Highlights der Reise: die sagenumwobene Ha Long Bucht. Jedoch erwartet uns nach einem ausgiebigen Frühstück zunächst einmal wieder eine etwas längere Fahrt von etwa vier Stunden und natürlich unzählige Reisfelder. Am späten Vormittag passieren wir Haiphong, drittgrößte Stadt des Landes und der wichtigste Seehafen Nordvietnams. Von hier aus ist es nicht mehr weit bis nach Ha Long City, wo wir unsere Dschunke besteigen werden. Unterwegs können wir noch einige der lokalen Auster- und Muschelzuchten sehen und kommen dann schließlich am Cruise Center der Reederei Bhaya an. Unser Schiffsmanager Tom begrüßt uns gleich und verteilt die Bordkarten. Nach kurzer Wartezeit geht es dann zur Dschunke. Beim Bezug der Kabinen sind wir alle davon überrascht wie komfortabel es auf einem Schiff sein kann. Nach einer kurzen Einweisung Toms verlassen wir den Hafen während eines abwechslungsreichen Mittagessens vom Buffet. Später tummelt sich alles auf den Decks, denn die ikonischen Karstgesteinsformationen der Bucht umringen schon die Dschunke. Bei bewölktem Himmel ein fast mystisches Schauspiel, das einen an den Entstehungsmythos dieser jahrtausendealten Landschaft glauben lässt. Ha Long bedeutet „herabsteigender Drache“, ein Drache der die Inseleinwohner vor Eroberern aus dem Norden beschützt haben soll.Am Nachmittag erreichen wir das schwimmende Fischerdorf Cua Vang. In den 1960er Jahren schlossen sich Fischerfamilien zusammen um ihre Boote, auf denen sie lebten, zusammenzubinden und sich so besser vor Natureinflüssen und Übergriffen von außen schützen zu können. Insgesamt entstanden so neun dieser schwimmenden Dörfer, heute sind noch zwei geblieben. Die Regierung versucht seit 2006 die Bewohner ans Festland zu holen um medizinische Versorgung und Schulbildung zu ermöglichen. Die meisten Familien sind dem nachgekommen. Heute leben in Cua Vang noch etwa 200 oder ehemals über 800 Einwohner. Mit dem Tenderboot werden wir zum Museum des Dorfes gebracht und von dort aus mit den Sampas der Dorfbewohner zwischen den Hausbootkonstruktionen herumgefahren.Zurück an Bord genießen wir zunächst einen kleinen Sundowner - leider ohne Sonnenuntergang. Aber wir haben den „Ha Long Sunrise“ gewählt damit das mir der Sonne hoffentlich morgen etwas wird. Wer möchte kann noch ein wenig baden gehen oder an einem amüsanten Kochkurs teilnehmen und lernen wie man Frühlingsrollen zubereitet - sehr lecker!Den Abend lassen wir bei einem herrlichen Dinner ausklingen und wer mag, kann sich danach noch im Tintenfischangeln versuchen. Es hält sich jedoch hartnäckig das Gerücht, dass noch nie jemand etwas gefangen hat.

Tag 7 Ha Long Bucht – Flug nach Hoi An

Der nächste Morgen beginnt wieder früh. Wer möchte kann sich an Deck bei einer Tai Chi Einheit ein wenig für den Tag in Schwung bringen, doch das erweist sich durch das leichte Schaukeln des Schiffes als wahrlicher Balanceakt. Nach einem ersten, für ein kleines doch recht ausgiebiges, Frühstück geht es noch einmal aufs Tenderboot. Wir besichtigen die die fast 1000m² große Tropfsteinhöhle Tien Ong, die neben ihrer morbiden Schönheit auch mit über 10000 Jahre alten archäologischen Funden punkten kann. Gleichzeitig erfahren wir auch noch mehr über die Ha Long Bucht und ihre über 2000 Inseln.Zurück auf der Dschunke heißt es leider schon wieder Kofferpacken und Auschecken, denn nach einem reichhaltigen Brunch und ein paar letzten Fotos läuft unser Schiff auch schon wieder in den Hafen ein. Dort werden wir von Diep und unserem Busfahrer erwartet. Unser Ziel für den Nachmittag ist der Flughafen von Hanoi, doch vorher machen wir noch einen kleinen Zwischenstopp bei der Ha Long Bay Perlenzucht. Eine der Mitarbeiterinnen erklärt uns dort wie Zuchtperlen hergestellt werden und wir können auch wenig später den Arbeiterinnen über die Schulter sehen. Jeder der Muscheln wird mit der Hand ein Rohling aus Perlmutt eingepflanzt, welcher dann über viele Monate von der Muschel weiter ummantelt wird. Kein Wunder, dass Zuchtperlen so teuer sind!Im Anschluss fahren wir weiter über Land, durch viele Dörfer und an noch mehr Reisfeldern vorbei. Je näher wir der Stadt kommen, desto dichter wird der Verkehr. In den Außenbezirken Hanois sehen wir nun auch industrielle Betriebe wie Samsung und Hyundai, die hier unter den größten Arbeitgebern sind. Am Flughafen angekommen, wird es Zeit für den Abschied. Diep bringt uns noch zum Check in, wir geben unsere Koffer auf und wenig später sitzen wir schon im Flugzeug nach Da Nang.Nach einem etwa einstündigen Flug landen wir im wirtschaftlichen Zentrum Zentralvietnams, wo wir schon von unserem Reiseleiter Hai („wie Hai Fisch“) erwartet werden. Wir fahren durch das abends hell beleuchtete Da Nang und stellen fest, dass es hier ganz anders aussieht als in Hanoi. Hai erklärt uns, dass Da Nang eine sehr junge Stadt ist und erst in den letzten 15 Jahren zur fünftgrößten Stadt Vietnams gewachsen ist. Doch unser Ziel ist heute Abend ein anderes: die alte Handelsstadt Hoi An, die heute vor allem für ihre mit tausenden Lampions geschmückte Altstadt bekannt ist.Das Abendessen nehmen wir heute auch in einem Restaurant direkt am Thu Bon Fluss ein - ein herrliches Ambiente! Unser Hotel liegt ein paar Kilometer weiter ebenfalls direkt am Fluss.

Tag 8 Hoi An

Heute dürfen wir endlich mal wieder etwas ausschlafen, denn es steht nur die Besichtigung der Altstadt Hoi Ans auf dem Programm.  Zusammen mit Hai spazieren wir entlang des Flusses bis zur japanischen Brücke, ein Zeugnis der großen Vergangenheit der einstigen Handelsstadt. Japaner, Chinesen und Vietnamesen lebten hier über Jahrhunderte mehr oder weniger friedlich zusammen, bis der Fluss versandete und die Schifffahrt unmöglich wurde. Heute ist der Thu Bon gerade noch etwa 100 Meter breit und mit Motorbooten befahrbar. Statt Hoi An wurde Da Nang schließlich zur dominanten Hafenstadt, was allerdings begünstigte, dass das unwichtig gewordene Hoi An in allen Kriegen vor Zerstörung verschont geblieben und heute mit seiner vollständig erhaltenen Altstadt UNESCO Weltkulturerbe ist.Von der chinesischen Anwesenheit zeugen hier noch diverse Versammlungshäuser der verschiedenen chinesischen Provinzen. Auf den ersten Blick erinnern sie an Tempel oder Pagoden. Wir haben auch die Möglichkeit das mit über 200 Jahren älteste Haus der Stadt zu besichtigen. Noch heute wohnen die Erben der Familie hier und wir können zusehen, wie die Frauen „Weiße Rosen“ (gefüllte Teigtaschen) herstellen. Mit Handwerk geht es gleich weiter: wir besichtigen eine Manufaktur, in der Stickbilder und Seide hergestellt werden. Im Erdgeschoss können wir zusehen wie die Arbeiterinnen mit Nadel und Faden fotorealistische Bilder herstellen. Bis zu zwei Monate brauchen sie für ein Bild - Arbeit die eigentlich unbezahlbar ist. Ein Stockwerk höher arbeiten die Seidenraupen. Wir können dabei zusehen, wie sie Maulbeerblätter fressen und sich in ihre Kokons einspinnen. Was auch dazugehört ist das spätere Auskochen der Kokons, bei dem die lebenden Puppen getötet werden, sodass der über 200 Meter lange Faden des Kokons unbeschädigt benutzt werden kann.Wir beenden unsere Besichtigung mit einer Bootsfahrt auf dem Thu Bon Fluss und können die Altstadt so noch einmal aus einer anderen Perspektive betrachten. Der Nachmittag steht zur freien Verfügung, entweder um weiter durch die Gassen zu schlendern oder um einen kleinen Ausflug zum nahegelegenen Strand zu unternehmen. Am Abend treffen wir uns zu einem schönen Spaziergang durch die beleuchteten Straßen bis zu unserem Restaurant mitten in der Altstadt. Die unzähligen Lampions verleihen Hoi An tatsächlich ein magisches Ambiente.

Tag 9 Hoi An – Wolkenpass – Hue

Am nächsten Morgen brechen wir auf zur alten Kaiserstadt Hue. Wir durchfahren Da Nang noch einmal bei Tageslicht und können jetzt auch die langen Sandstrände sehen. Der Weg führt uns weiter nach Norden und nach knapp zwei Stunden erreichen wir den bekannten Wolkenpass. Was früher eine wichtige Handelsstraße gewesen ist, ist heute nur noch Ausweichstrecke für die neugebauten Tunnel, somit sind hier fast ausschließlich Touristen unterwegs. Kurz bevor  wir den Scheitelpunkt der Strecke erreichen wird klar, der Name ist Programm. Wir fahren in ein Dickicht von Wolken, sodass wir beim Ausstieg wenige Minuten später nur ein paar Meter weit sehen können. Der Pass markiert auch eine Wettergrenze, so stellen wir bald fest, dass vom strahlenden Sonnenschein der Südseite leider nichts mehr übrig geblieben ist. Wir machen dennoch einen Mittagsstopp am Lang Cu Beach, denn aufs Meer zu schauen hat auch seine Reize.Am frühen Nachmittag erreichen wir Hue. Bevor wir unser Hotel beziehen besichtigen wir jedoch zunächst noch die Thien Mu Pagode. Das siebenstöckige Bauwerk aus dem 17. Jahrhundert gilt als inoffizielles Wahrzeichen der Stadt. Wir lernen hier ebenfalls eine Menge über den Buddhismus und die Art der Ausübung in Vietnam. Im Innenhof der Pagode gibt es sogar einen Baum der tausend Blüten, unter so einem Baum soll Siddartha Gautama der Legende nach Erleuchtung erlangt haben.Nach ein wenig Freizeit am Nachmittag finden wir uns abends in der Hotellobby zusammen, um zum Abendessen zu fahren. Uns erwartet im Thao Garden Restaurant ein typisches Menü nach Hue-Art untermalt von traditioneller Hofmusik. Als die Musik aufhört werden wir weiterhin von einem Froschkonzert aus dem Garten unterhalten. Ein sehr schöner Abend!

Tag 10 Hue

Der heutige Tag steht ganz im Zeichen der Kaiserstadt. Von 1802 bis 1945 war Hue die Hauptstadt Vietnams und Sitz des Kaisers. Bekannt ist die Stadt noch heute für die Zitadelle, den Kaiserpalast und die verbotene Stadt, die nach dem Vorbild Pekings errichtet wurden.Zunächst sehen wir die gewaltige Mauer, die die Zitadelle komplett umschließt. Mit über 11 Kilometern Länge ist sie die längste Mauer in ganz Vietnam. Am Fahnenmast weht heute nicht mehr  die Flagge des Herrschers, sondern Vietnams Nationalflagge. Während in die innere Stadt noch vier Tore führen, gibt es für die verbotene Stadt bloß eines. Der Ein- und wieder Austritt war nur dem Kaiser, seiner Mutter und ein paar Eunuchen gestattet. Die Ehefrau und die etwa 200 Konkubinen des Kaisers betraten die verbotene Stadt nur einmal, denn lebendig verließ sie keine von ihnen mehr. Generell war das Leben am Hofe nicht besonders einfach für die Untergebenen des Kaisers. Geriet einer der Beamten oder Offiziere in Ungnade konnte es passieren, dass nicht nur der Betroffene selbst, sondern mit ihm auch drei weitere Generationen seiner erweiterten Familie hingerichtet wurden. Das, sowie die Hintergründe des Eunuchentums, lassen uns doch heftig schlucken und uns glücklich schätzen, dass wir im 21. Jahrhundert leben dürfen. Doch der Kaiserpalast birgt natürlich nicht nur Schaudergeschichten, sondern auch wunderbare Architektur, die an chinesische Tempel erinnert und deren Detailverliebtheit Motiv für unzählige Fotos bietet.Nach einer kleinen Mittagspause beschäftigen wir uns weiter mit den Mitgliedern der Nguyen-Dynastie (heute ist Nguyen übrigens der häufigste Nachname in Vietnam, etwa  40% der Bevölkerung tragen ihn - deswegen nennen sich hier auch alle beim Vornamen. Da kann man sich als Müller, Maier oder Schmidt doch schon fast individuell fühlen!). Am Parfumfluss liegen die Grabstätten von insgesamt sieben der zehn Kaiser. Wenn man alle besichtigen wollen würde, würde ein Tag dafür kaum ausreichen, deshalb entscheiden wir uns exemplarisch für das Tu Ducs. Tu Duc war der vierte Kaiser und bekannt für seine konservative Haltung und seinen treuen Konfuzianismus. Seine Grabstätte gilt gemeinhin als die schönste und wurde zu Lebzeiten, wie alle Kaisergrabstätten, als Sommerpalast genutzt. Erst nach dem Tod der Herrscher wandelte man das jeweilige Areal zu einer Gedenkstätte um und errichtete ein Mausoleum für den Kaiser. Das gesamte Gebiet umfasst ganze 12 Hektar und insgesamt 50 große und kleine Gebäude - alleine hier könnte man einen ganzen Tag verbringen, doch die Mittagshitze macht doch schon sehr zu schaffen. Ein freier Nachmittag am Hotelpool und bei einer entspannenden Massage kommt da schon sehr gelegen. Auch das Abendessen ist heute frei und so nutzen einige die Gelegenheit zur Abwechslung mal wieder europäische Küche zu genießen.

Tag 11 Flug nach Ho Chi Minh Stadt – Stadtrundfahrt

Es heißt leider schon wieder früh aufstehen und Koffer packen, denn heute fliegen wir in den Süden Vietnams, nach Ho Chi Minh-Stadt, besser bekannt als Saigon. Am Flughafen angekommen verabschieden wir uns noch herzlich von Mr. Hai und unserem Fahrer, dann stellen wir fest, dass der Flughafen doch sehr übersichtlich ist und sind froh, dass wir hier nicht allzu viel Zeit verbringen müssen.Angekommen in der ehemaligen Hauptstadt Südvietnams und  der immer noch bevölkerungsreichsten Stadt des Landes begrüßt uns Mrs. Huong. Sie hat zu Ende der DDR-Zeit fünf Jahre in Dresden gelebt und freut sich deswegen sehr über unsere Gäste aus Sachsen, mit denen sie gleich einige Anekdoten austauscht. Es ist noch früh und deshalb brechen wir auch gleich zu unserer Stadtbesichtigung auf. Das erste Ziel ist Chinatown. Das klingt für uns ein wenig absurd, da man so etwas ja eher aus westlich geprägten Ländern kennt, doch auch hier leben die Nachkommen chinesischer Einwanderer noch zum Teil sehr konzentriert in ihren Vierteln. Uns wird schnell klar, dass Chinatown eigentlich nichts als ein einziger großer Markt ist. Zwischen zahllosen Motorrollern bahnen wir uns den Weg vorbei an Anhäufungen exotischer Früchte und Gemüse. Danach kommt der überdachte Markt, hier werden Trockenobst- und fisch, Gewürze, Süßigkeiten, Haushaltsartikel, Plastikartikel und allerhand Krimskrams verkauft - und dazwischen immer wieder Roller. Wie kommen die überhaupt hier rein? Der anschließende Besuch in der Pagode der 10.000 Buddhas ist dagegen eine wahre Wohltat: endlich Ruhe! Völlig unscheinbar liegt die Pagode in einem normalen Hochhaus mitten im Wohngebiet. Alleine hätten wir sie hier wohl kaum gefunden. Dank des modernen Treppenhauses und ein paar Erklärungsstopp zwischendurch lassen sich die Stufen hinauf zum Hauptraum gut bewältigen. Wir lernen einiges über den Glauben der hier praktiziert wird - eine vietnamesierte Mischung aus Hinduismus und Buddhismus, sehr interessant. Im Hauptraum wird dann auch klar warum diese Pagode ihren Namen trägt. Neben den drei gewaltigen, bis zur Decke reichenden Buddha-Statuen ist die Wand mit kleinen Fächern verkleidet in denen tausende kleine Buddhas ihren Platz gefunden haben - ein unglaubliches Bild.Unsere Mittagspause verbringen wir am zentralen Cho Lon Markt. Angesichts der vielen befremdlichen Gerüche und Eindrücke bevorzugen wir es allerdings Huongs Empfehlung nachzugehen und lieber bei Pho 2000 (Bill Clinton hat hier schon seine Suppe geschlürft!) oder der benachbarten Bäckerei einzukehren. Danach unternehmen wir noch einen kleinen Spaziergang entlang der Relikte der französischen Kolonialzeit Saigons. Wir sehen die Kathedrale Notre Dame (leider gerade in Restaurierung), die Hauptpost, gebaut von Gustave Eiffel, und die Oper, die zumindest ein wenig an die in Paris erinnert. Der letzte Halt bevor wir unser Hotel erreichen ist das neugotische Rathaus.Am Abend unternehmen wir einen gemeinsamen Spaziergang zum Grillrestaurant Saigon, das mitten in der Stadt auf einem Hochhausdach liegt - eine grandiose Aussicht, Tiger-Bier vom Fass und das Selbstgrillen unserer Speisen machen den Abend zu einem wunderbaren Erlebnis. Zum Abschluss machen wir auf dem Weg zurück zum Hotel noch einen kleinen Abstecher erneut vorbei an Rathaus und Theater, die jetzt herrlich beleuchtet sind. Vor dem Rathaus tummeln sich nicht nur Touristen, sondern auch zahlreiche Einheimische, die hier in kleinen Gruppen ihren Abend genießen.

Tag 12 Ho Chi Minh Stadt – Mekong Delta – Can Tho

Wir verlassen Ho Chi Minh Stadt am frühen Morgen Richtung Westen. Nach Tagen in der Großstadt freuen wir uns auf Land und Leute, denn heute liegt unser Ziel im Mekong Delta. Mit einer Länge von 4350 Kilometern ist der Mekong einer der längsten Flüsse der Erde und durchquert sechs Länder: die Volksrepublik China im Norden, Myanmar, Thailand, Laos, Kambodscha und zuletzt Vietnam. Die gesamte Fläche seines Deltas umfasst ungefähr 39.000 km² und wird aufgrund der zahlreichen Flussarme „Neundrachenflussdelta“ genannt.Unser erster Stopp ist das Dorf Cai Be, von wo aus wir zu einer mehrstündigen Bootsfahrt starten. Nach kurzer motorisierter Fahrt steigen wir auf Sampas um und werden durch unzählige kleine Kanäle gefahren. Um uns treiben zahlreiche Wasserhyazinthen, die teilweise die ganze Wasseroberfläche bedecken. Zurück auf dem Motorboot fahren wir vorbei an verschiedenen Dörfern. Es ist leicht zu erkennen, dass sich das ganze Leben hier nach dem Rhythmus des Flusses richtet. Die Häuser stehen auf hohen Stelzen direkt am Wasser mit Zugang zu den eigenen Booten. Der Fluss ist Lebensader und Hauptverkehrsachse. Als nächstes besuchen wir eine kleine Manufaktur die Reisschnaps, Puffreis und Kokoskaramellbonbons herstellt. Es ist sehr interessant wie diese lokalen Produkte hier noch von Hand hergestellt, verpackt und dann verkauft werden. Was hier nicht hergestellt wird, das ist der sogenannte Schlangenschnaps. Reisschnaps wird zu einer in eine Flasche gesteckten Kobra gefüllt und soll so heilende Kräfte entwickeln - gibt es wahlweise mit oder ohne Skorpion. Einige trauen sich zu probieren, aber ein wenig befremdlich finden wir das alle.Da heute Niedrigwasser ist, müssen wir zu unserem Mittagessen ein Stückchen zu Fuß gehen. Entlang des fast leeren Kanals entdecken wir jedoch allerhand interessante Pflanzen und Tiere - das entschädigt ein wenig für die Mittagshitze. In einem schattigen Garten mit kleinen Pavillons werden uns lokale Spezialitäten serviert, unter anderem der sogenannte Elefantenohrfisch, der im Ganzen präsentiert und dann zerteilt und in Reispapier gewickelt wird.Zurück an Bord unseres Boots gibt es noch einmal frisches Obst und eine Kokosnuss zu trinken und bald erreichen wir auch wieder den Anleger in Cai Be. Von hier ist es noch eine 90-minütige Fahrt bis zur Provinzhauptstadt Can Tho, wo sich unser Hotel für die Nacht befindet.Hunger hat an diesem Abend nach der Hitze des Tages und angesichts des reichhaltigen Mittagessens kaum noch jemand, aber die Hafenpromenade lädt zu einem kleinen Spaziergang und dem ein oder anderen Saigon-Bier ein.

Tag 13 Can Tho – Schwimmende Märkte – Tra Su – Chao Doc

Der nächste Morgen beginnt mit einem weiteren Spaziergang zur Hafenpromenade, doch heute um unser Boot zu besteigen und den Mekong abwärts in Richtung Cai Rang zu fahren. Auf diesem Abschnitt des Flusses gibt es noch heute den größten der ursprünglich weit verbreiteten schwimmenden Märkte auf dem Mekong. Die Bauern kommen mit ihren Waren von weit entfernten Provinzen, um sie hier an Zwischenhändler und Privatpersonen zu verkaufen. Mitten auf dem Fluss werden die Waren von den großen Hausbooten auf kleine Motorboote umgeschlagen: es fliegen Ananas, Kürbisse und Reissäcke durch die Luft. Dazwischen noch kleinere Boote, die Kaffee und kalte Getränke an Touristen und Einheimische verkaufen. Ein buntes Spektakel, wie man es so selten erleben kann. In Cai Rang gehen wir wieder an Land und stehen gleich auf dem nächsten Markt, der für unser Empfinden wieder etwas gewöhnungsbedürftig ist. Neben Obst und Gemüse werden auch Frösche und Ratten verkauft und „ja“, bestätigt Huong, „die werden hier gegessen“. Nach einer kurzen Pause fahren wir mit dem Bus weiter. Unterwegs taucht plötzlich ein riesiges Lotusfeld in voller Blüte auf. Wir sind zwar schon vorbei gefahren, aber das ist kein Problem - wozu gibt es einen Rückwärtsgang? Auch dass der einzige Weg zum Feld durch ein Privatgrundstück führt stellt kein Hindernis da. Huong spricht kurz mit der Hausherrin und schon marschieren wir durch Wohnhaus und Scheune und haben einen herrlichen Blick auf ein Meer aus rosa-pinken Blüten. Einfach nur wunderschön!Die Mittagspause verbringen wir wieder etwas exotisch, nämlich auf einer Krokodilfarm. Huong erzählt, dass hier früher über 10.000 Krokodile gehalten wurden, so viele sind es heute nicht mehr, aber dennoch eine Menge. Man könnte das Krokodilfleisch hier auch kosten, wir begnügen uns allerdings mit Nudelsuppe bevor unsere Fahrt weitergeht.Am Nachmittag erreichen wir Tra Su, wo wir eine Schifffahrt durch ein wunderbares Biotop machen. Zunächst geht es mit dem Motorboot über endlos wirkende Kanäle voll von Lotus und Wasserhyazinthen, dann sind die Wasserstraßen gesäumt von Süßwassermangroven. Hier leben zahlreiche Wasservögel wie Reiher, Kraniche, Kormorane und sogar Eisvögel. Jedes Mal wenn wir oder der Bootsführer etwas entdecken wird der Motor ausgestellt und wir haben die Möglichkeit Fotos zu schießen - was sich manchmal als gar nicht so einfach erweist. Später steigen wir um auf Sampas. Da der Wasserpegel leider sehr niedrig ist um diese Jahreszeit, müssen wir jedoch bald umdrehen und die Fahrt ist schnell vorbei. Sehr schade!Unser Weg führt uns heute noch weiter nach Chau Doc, eine kleine Stadt an der Grenze zu Kambodscha. Das Hotel für die Nacht ist etwas einfacher als die luxuriösen Unterkünfte, die wir bisher hatten, liegt dafür direkt am Hauptplatz und man hat so das Gefühl, tatsächlich einmal das echte Leben mitzubekommen. Es hat eben alles Vor- und Nachteile. Unser letztes Abendessen in Vietnam nehmen wir ein paar Straßen weiter ein, sodass es sich anbietet einen kleinen Verdauungsspaziergang zurück zum Hotel zu machen.

Tag 14 Chao Doc – Phnom Penh

Heute heißt es sehr früh aufstehen, denn unser Schnellboot nach Phnom Penh, Kambodscha richtet sich leider nicht nach uns und fährt schon um 06:45 Uhr in Chao Doc ab. Wir haben das Boot fast für uns allein und werden begleitet und rundum versorgt von der charmanten Bootsbegleitung May. Sie hat nicht nur einen herrlichen Humor, sondern auch magische Hände von denen wir bei einer kleinen Nackenmassage alle profitieren können. Wir werden rundum versorgt mit Tee, Kaffee und einem kleinen Mittagssnack und auch die Einreise nach Kambodscha läuft zwar ein bisschen eigenwillig, aber ganz unproblematisch ab. Am Mittag erreichen wir die kambodschanische Hauptstadt und treffen auf unseren Reiseleiter Thol, der uns die nächsten sechs Tage begleiten wird.Wir haben Glück und können unsere Zimmer im Phnom Penh Hotel schon frühzeitig beziehen. Während der Großteil der Gruppe sich entscheidet die Stadt am Nachmittag zu Fuß und per Tuk Tuk auf eigene Faust zu erkunden, schließt sich ein kleines Grüppchen Thol an und besichtigt mit ihm das Toul Sleng Genozid Museum. Es ist vor allem Gedenkstätte für die während der Herrschaft der Roten Khmer gefolterten und getöteten Menschen - keine leichte Kost und zu vergleichen mit einem Besuch im Konzentrationslager und neben den offensichtlichen Relikten erzählt Thol sehr lebhaft von Erfahrungen in seinem persönlichen Umfeld.Den Abend verbringen wir wieder alle zusammen im authentischen Restaurant Khmer Surin - wir merken schnell, obwohl Vietnam und Kambodscha Nachbarländer sind gibt es nicht nur in Sprache und Schrift, sondern auch in der Küche große Unterschiede - das Essen hier ist deutlich würziger, aber sehr lecker.

Tag 15 Phnom Penh

Was wir gestern Abend auf der Rückfahrt vom Abendessen zum Hotel beleuchtet schon gesehen haben, wird heute genauer unter die Lupe genommen: die Besichtigung Phnom Penhs steht auf dem Programm. Zunächst fahren wir zum Unabhängigkeitsplatz mit seinem lotusförmigen Denkmal von 1958, sowie dem Denkmal, das für den 2012 verstorbenen Königsvater errichtet wurde.Der nächste Programmpunkt ist die Besichtigung des Königspalastes, der noch heute als Wohn- und Regierungssitz des kambodschanischen Staatsoberhaupts fungiert - ein Teil ist jedoch für die Öffentlichkeit zugänglich. Ein Palast-Guide führt uns über das Gelände und erklärt uns allerhand Interessantes über die Architektur, das Verhältnis zu Frankreich während der Kolonialzeit und die kambodschanische Monarchie. Tatsächlich war es der König, der im Jahre 1863 den Kontakt nach Frankreich suchte um ein Protektorat für sein Volk zu erlangen, das immer wieder unter den Übergriffen der Siamesen litt. Für Frankreich stellte Kambodscha eine praktische Pufferzone zwischen Siam und den Kolonien im heutigen Vietnam dar. Mit Hilfe der Franzosen entstand ab 1866 also auch der heutige Palast - was sich an der Kombination traditioneller Khmer-Architektur mit französischen Stilelementen gut erkennen lässt. Besonders die Silberpagode beeindruckt uns. Der Boden ist vollständig bedeckt mit über 5000 massiven Silberplatten, ein überlebensgroßer Buddha aus massivem Gold, verziert mit mehr als 100 Diamanten, sowie ein Buddha aus einem Smaragd gefertigt bringen uns zum Staunen. Ob das heute tatsächlich alles original ist bleibt allerdings zu bezweifeln.Mehr Kunstschätze können wir im Anschluss betrachten, denn wir besuchen das Nationalmuseum. Gleichzeitig entsteht schon Vorfreude auf die nächsten Tage, denn hier werden einige der ersten restaurierten Funde aus dem Angkor-Gebiet ausgestellt. Auch das Museum wurde 1907 mit Unterstützung der Franzosen gebaut. Heute sind über 20 Nationen an der Restaurierung und Erforschung Angkors beteiligt!Zuletzt besuchen wir eine recht neue Pagode, wiederaufgebaut an alter Stell. Der Wat Phnom (Khmer „Tempel Hügel“) ist seit dem 14. Jahrhundert das spirituelle Zentrum Phnom Penhs. Ein Stupa, der auf einem ca. 300 Meter hohen künstlichen Berg aufgebaut wurde. Im Laufe der Zeit wurde das Bauwerk viele Male zerstört und wieder neu aufgebaut, zuletzt 1926.Der restliche Nachmittag steht wieder zur freien Verfügung, um nochmal über die Märkte zu streifen oder den schönen Hotelpool zu nutzen. Am Abend folgt ein wahres Highlight: das Essen findet auf der schön beleuchteten Terrasse des Restaurant Bopha, direkt am Mekong, statt. Das Essen ist etwas mehr auf westliche Gaumen abgestimmt, jedoch nicht weniger schmackhaft als am Vorabend.

Tag 16 Phnom Penh – Grundschulbesuch – Siem Reap

Wir verlassen heute die Hauptstadt Richtung Nordosten. Ganze 318 Kilometer sind es, die wir bis nach Siem Reap zurücklegen müssen. Die Straßen sind ist überraschend gutem Zustand. „Bezahlt von den Koreanern und Chinesen“, lacht Thol. Dennoch, durch die vielen kleinen Dörfer hindurch dauert die Fahrt doch schon ganz schön lange. Unseren ersten Halt machen wir auf dem Spinnenmarkt. Der Name ist Programm: kaum sind wir aus dem Bus gestiegen, kommen auch schon Kinder mit ihren Taranteln auf uns zugeströmt - nicht jedermanns Sache. Genau wie die kulinarischen Angebote des Marktes: gegrillte Taranteln, Küchenschaben, Grillen und Larven. Frische Spinne schmeckt, laut Thol, besser als Hähnchenfleisch. Na dann - einige Mutige trauen sich, das Gesicht wird schon ein bisschen verzogen, aber dann schmeckt es doch offensichtlich besser als erwartet.Ein bisschen weniger exotisch ist der nächste Stopp in einem Dorf, das sich komplett auf die Steinmetzkunst spezialisiert hat. Fertige und unfertige, kleine und gewaltig große Buddha-Statuen reihen sich an der Straße. Wer kauft das bloß alles? „Nein, nicht die Touristen“, erklärt unser Reiseleiter „die werden gekauft von den Klöstern hier“.Am Nachmittag erreichen wir die Grundschule Phum Chouk, die seit vielen Jahren von Eberhardt Travel und unseren Gästen unterstützt wird. Mittels Spenden werden Schulmaterialien für die Kinder der teilweise finanziell schwachen Familien gekauft und verteilt. Wir werden von großen Willkommensschildern auf Englisch und Khmer begrüßt und die Kinder stehen brav Spalier, während wir das Grundstück der Schule betreten. Im Anschluss singen die Schülerinnen und Schüler der 1.-4. Klasse für uns. Sie bekommen ihre Stifte, Hefte und Federtaschen von uns - interessieren sich jedoch am meisten für die mitgebrachten Milchpäckchen und den Kuchen - Kinder sind sich eben überall auf der Welt sehr ähnlich. Im etwas ungezwungeneren Rahmen gibt es im Klassenraum Leckereien für alle und nun werden auch wir überhäuft mit Geschenken: selbstgebastelten Blumen und Geschenkkästchen aus Papier. Die Neugier scheint doch auf beiden Seiten groß zu sein und auch ohne viel gegenseitige Sprachkenntnis versteht man sich blendet. Ein Lächeln sagt doch sehr oft viel mehr als viele Worte.Auf den letzten Kilometern nach Siem Reap besichtigen wir noch eine alte Steinbrücke aus dem 11. Jahrhundert. Eine von insgesamt 27, die es auf einer Straße gab, die vom heutigen Thailand bis nach Vietnam führte - so groß ist das Reich der Khmer einst gewesen.Angekommen in Siem Reap bahnen wir uns den Weg durch den Feierabendverkehr und quer über den Markt, sodass wir gerade noch rechtzeitig kommen, um unsere Eintrittskarten für den Angkor-Komplex zu kaufen - das spart uns morgen wertvolle Zeit. Dann beziehen wir unsere Zimmer im Suadevi Hotel und Spa mitten in Siem Reap und fallen nach einem guten Abendessen erschöpft und ziemlich vorfreudig in die Betten.

Tag 17 Angkor Wat – Angkor Thom

Für die meisten in unserer Gruppe ist heute der große Tag - einmal Angkor Wat sehen, das war für viele die Motivation auf diese Reise zu gehen. Gemeinsam mit Thol und unserem Bus fahren wir früh morgens ins Tempelgebiet. Als wir ankommen sind wir natürlich nicht allein, doch wir versuchen den Massen auszuweichen. Auf einer Pontonbrücke überqueren wir den breiten Wassergraben. Kaum vorstellbar, dass das alles einmal ohne großes Werkzeug ausgegraben wurde. Schon von hier sehen wir die ikonischen Türme Angkor Wats im Morgendunst. Thol erklärt uns zunächst ganz anschaulich, anhand echter Lotusblumen, die verschiedenen Verwendungen in Reliefs und Architektur. Wer hätte gedacht, dass eine Blüte so wandelbar sein kann? Auf dem Weg ins Tempelinnere erzählt uns Thol über die Entstehung des im 12. Jahrhundert erbauten Heiligtums und zeigt uns die Unterschiede zwischen hinduistischen und buddhistischen Gestaltungsformen und Themen in den Wandreliefs. Stockwerk für Stockwert erklimmen wir den Tempel, entscheiden uns aber dann nicht Schlange stehen zu wollen um auf die oberste Ebene zu kommen. Eigentlich wollten wir nun zum Teich gehen um selbst eines der ikonischen Fotos der Reflektion im Wasser zu schießen, doch wieder einmal kommt uns ein Staatsbesuch in die Quere: der südkoreanische Präsident, der zwei Tage zuvor in Phnom Penh den König getroffen hatte, ist nun zu einem unangekündigten Besuch hier und der Bereich wird weiträumig abgesperrt. Sehr ärgerlich, aber dann müssen wir eben später wiederkommen. Wir entscheiden uns erst mal eine Mittagspause zu machen.Später fahren wir mit einem Minibus weiter nach Angkor Thom. Zu Fuß überqueren wir den Wassergraben auf einer Brücke, die gesäumt wird von 54 Hindu-Gottheiten und zum Südtor der Stadt führt. Wie alle Tore wird auch dieses gekrönt von einem Brama - vier Gesichtern, die jeweils in die vier Himmelsrichtungen blicken und die vier Elemente symbolisieren. Als wir das Tor durchschritten haben, erwartet uns auf der anderen Seite eine Horde von Pavianen. Zu unserer Überraschung haben sie wohl gelernt aus Wasserflaschen zu trinken. Ein herrliches Fotomotiv. Dann geht es mit dem Bus weiter, bis wir wenig später den Bayon Tempel erreichen. Bekannt ist dieses Bauwerk vor allem als Tempel der Gesichter, denn alle der ehemals über 50 Türme sind ebenfalls von einem Brama gekrönt. Der Tempel ist über die Jahrhunderte zu großen Teilen vor allem durch Umwelteinflüsse unwiederbringlich zerstört worden, doch gerade das macht seinen ganz besonderen Charme aus. Wenn es nicht so unheimlich heiß wäre, könnte man Stunden hier verbringen. Wir beenden unseren Spaziergang an der sogenannten Elefantenterrasse - ihren Namen hat sie von einem 200 Meter langen Wandrelief - mit einem Blick über den ehemaligen Königspalast. Mittlerweile ist der südkoreanische Präsident mitsamt seiner Delegation glücklicherweise wieder abgereist und der Großteil unserer Gruppe entschließt sich noch einmal den Versuch zu starten ein würdiges Foto von Angkor Wat zu machen. Es lohnt sich, die Massen von Vormittags sind verschwunden und auch das Licht ist nun um einiges besser.Das Abendessen findet nach diesem langen und anstrengenden Tag zu unserer Freude im Hotel statt - in Form eines riesigen Buffets, das direkt am Pool aufgebaut wurde. Als Unterhaltung gibt es im Anschluss noch eine Show der Apsaras, der traditionellen Tempeltänzerinnen. Unglaublich wie grazil die sich bewegen können!

Tag 18 Ta Prohm – Banteay Srei

Der zweite Tempel-Tag startet wieder früh. Mit unserem Bus fahren wir bis zum großen Angkor-Parkplatz, dort steigen wir wieder in den Minibus um, der uns am Bayon Tempel vorbei bis zum fünften Tor Angkor Thoms, dem Siegestor, fährt. Dort machen wir einen kurzen Fotostopp. Kurze Zeit später geht es weiter Richtung Ta Prohm, besser bekannt als Dschungeltempel. Wir steigen einige 100 Meter vor dem Bushalteplatz aus und gehen zunächst durch den Wald um die Außenmauer des Tempels herum. So können wir zumindest einem Teil der anderen Gruppen ausweichen. Nach einem etwa 15-minütigen Spaziergang erreichen wir den Eingang des Tempels. Schon hier wird klar, dass der bekannte Name nicht von ungefähr kommt. Wir sehen verfallene Mauern, die vollkommen überwuchert sind von mächtigen Baumwurzeln. Nach dem Zerfall des Khmer-Reiches geriet der Tempel zunehmend in Vergessenheit und die Natur holte sich ihren Raum ungehindert zurück. Erst im 19. Jahrhundert entdeckten französische Entdecker das, was von dem zur Unkenntlichkeit überwachsenen Tempel übrig geblieben war. Luftfeuchtigkeit und Überschwemmungen während der Regenzeit hatten unterdessen ihren Teil zur Zerstörung beigetragen. Heute ist der Tempel für genau das bekannt und beliebt - nicht zuletzt als Filmkulisse für mehrere Abenteuerfilme. Auch wir können uns nicht sattsehen am morbiden Charme der bewachsenen Ruinen. Man wünscht sich nur hier einmal ein paar Minuten alleine sein zu können.Unser nächstes Ziel liegt etwa 45 Minuten entfernt von Angkor Wat, gehört aber ebenfalls zum Angkor-Komplex. Der Banteay Srei oder Frauentempel ist einer der unbekannteren und älteren Tempel. Erbaut wurde er schon in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts. Er ist zwar nicht besonders groß, besticht jedoch durch seine filigranen Reliefs und Verzierungen aus rotem Sandstein. Das dem Hindu-Gott Shiva geweihte Bauwerk hebt sich ganz deutlich von den Tempel ab, die wir bisher gesehen haben und ist somit definitiv einen Besuch wert.Nach einer Mittagspause machen wir uns auf den Weg zurück nach Siem Reap. Unterwegs stoppen wir noch in einem Dorf, das auf traditionelle Art und Weise Palmzucker herstellt. Fachmännisch erklärt uns Thol die einzelnen Arbeitsschritte und die Dorffrauen geben uns ein Stück des fertigen Zuckers zum Probieren. Schmeckt wie… Zucker eben! Thol streift plötzlich durch den Garten eines der Häuser und zeigt uns dann einen Cashew-Baum. Er findet auch noch einige der Früchte und zum ersten Mal sehen wir wie viel Frucht tatsächlich an diesem kleinen Kern hängt. Um diesen aus seiner dicken Schale zu bekommen rösten die Dorfeinwohner den Kern in der Schale, um diese dann im Anschluss zu entfernen. So viel Arbeit für einen Kern… jetzt wissen wir warum Cashewkerne in Deutschland so teuer sind.Nach einer kleinen Pause im Hotel entschließt sich ein Teil der Gruppe, gepackt vom Angkor-Fieber, zum Sonnenuntergang noch einmal zum Angkor Wat zu fahren. Zwar geht die Sonne auf der anderen Seite unter, aber nichtsdestotrotz ist die Abendstimmung sehr schön. Wir sollen unsere Entscheidung nicht bereuen, denn kurz bevor die Sonne hinter dem Horizont verschwindet, bitten die Aufseher alle Besucher das Tempelgebiet zu verlassen - die perfekte Gelegenheit im vollkommen menschenleere Fotos zu schießen! Wir sammeln nun die restlichen im Hotel gebliebenen Gäste ein und fahren zu unserem letzten gemeinsamen Abendessen der Reise. Standesgemäß verbringen wir den Abend im Ta Ny Khmer Family Restaurant, das wie ein Baumhaus inmitten der Natur liegt und wunderbar beleuchtet ist. Zumindest die erste halbe Stunde haben wir das Restaurant auch noch ganz für uns allein und das Essen schmeckt wunderbar - was will man mehr? So geht eine schöne Reise gut zu Ende.

Tag 19/20 Rückreise – Layover in Singapur

Am letzten Morgen heißt es noch einmal früh aufstehen, denn bevor wir zum Flughafen fahren, steht noch eine Bootsfahrt auf dem Tonle Sap, dem größten Binnensee Südostasiens, auf dem Programm. Auf dem Weg schlägt Thol vor, noch Halt an einem Kloster zu machen. Wir willigen neugierig ein. Das erste, was uns auffällt sind riesige Schweine, die sich im nahegelegenen Flussbett suhlen. Wir lernen, dass mehrfarbige Schweine als heilige Tiere gelten und deshalb freigelassen werden - Schwein muss man haben, im wahrsten Sinne. Thol führt uns durch den Innenhof des Klosters und erklärt uns die Funktion der verschiedenen Gebäude und wie die Mönche hier leben. Ein gelungener Zwischenstopp. Am Tonle Sap angekommen besteigen wir unser Motorboot und fahren einen schmalen Wasserstreifen entlang - die lange Trockenzeit hat ihre Spuren hinterlassen. Wenig später erreichen wir offenes Wasser und sehen auch schon die ersten Hausboote eines der berühmten schwimmenden Dörfer. Von der Schule, über die Kirche bis zu Restaurant und Disko, hier schwimmt alles. Es erinnert ein wenig an das schwimmende Fischerdorf in der Ha Long Bucht, nur sehr viel größer. Schade, dass wir keine Zeit haben „an Land“ zu gehen, aber wir müssen unseren Flug nach Singapur erwischen. Am Flughafen angekommen verabschiedet uns Thol, wir checken ein, verabschieden unser Gepäck mit guten Wünschen bis nach Deutschland und passieren Ausreiseschalter und Sicherheitskontrolle. Der Flug nach Singapur geht schnell vorbei, doch leider starten wir mit einiger Verspätung. Schade deshalb, weil der Großteil der Gruppe sich dafür entschieden hat die lange Wartezeit in Singapur mit einem Ausflug in die Stadt zu verkürzen. Endlich angekommen beeilen wir uns also durch die Passkontrolle zu kommen und treffen dann auch gleich auf unsere Stadtführerin Lin. Auf der Fahrt in die Stadt erzählt uns die chinesisch stämmige Singapurerin allerhand über ihr Land. Unser erster Stopp ist der große Staudamm, der den neu aufgeschütteten Stadtteil Marina Bay vor Überschwemmungen schützt. Von hier hat man eine tolle Aussicht auf die Skyline der Millionenstadt. Das wohl markanteste Gebäude, das Marina Bay Sands Hotel, ist unser nächstes Ziel. Auf dem Weg dorthin lernen wir, dass das Milliardenprojekt alleine vom Chef des Bay Sands Hotel Las Vegas finanziert wurde und dieser sein Geld schon innerhalb zweier Jahre wieder zurückgewonnen hatte. Wir gastieren zwar nicht im Luxushotel, haben jedoch die Chance von der Aussichtsplattform im 56. Stock eine atemberaubende Aussicht zu genießen. Den Sonnenuntergang erleben wir dann am Seerosenteich der Marina Bay Promenade. Wirklich ein tolles Erlebnis. Als kleinen Sundowner gibt es einen originalen Singapore Sling in der berühmten Long Bar des ebenso berühmten Raffles Hotels. Die Tradition will es, dass man hier Erdnüsse isst und die Schalen neben sich auf den Boden wirft. Wenn es weiter nichts ist - der kleine Snack ist bei uns herzlich Willkommen. Unsere Stippvisite in Singapur endet mit einer Fahrt durch die beleuchtete Stadt Richtung Flughafen. Leider hatten wir nicht viel Zeit, aber wir haben das Beste daraus gemacht. Noch einmal die Passkontrolle passieren und wir sind zurück im Abflugterminal. Unser Flug zurück nach Deutschland startet leider wieder eine Stunde zu spät, aber darauf kommt es nun auch nicht mehr an - froh sind wir dann allerdings doch, als gegen zwei Uhr endlich die Lichter ausgehen und wir doch versuchen können ein Auge zuzumachen. Mit der einen Stunde Verspätung landen wir in Frankfurt, entsprechend schnell muss die Verabschiedung von Statten gehen, denn die Gruppe löst sich hier auf. Eine fast dreiwöchige Reise mit vielen neuen Eindrücken geht zu Ende. Wir haben verschiedene Kulturen und Bräuche kennengelernt und wunderbare Landschaften gesehen. Es war streckenweise heiß und anstrengend, vor allem aber lehrreich, interessant und sehr schön.     Vielen Dank liebe Gruppe, dass Ihr mich mitgenommen habt und es hingenommen habt, wenn ich die Fotoaktivitäten manchmal ein wenig unterbinden musste… und vielleicht ein bisschen oft gefragt habe wo Wolfgang eigentlich steckt (ja, manchmal auch wenn er eigentlich schon da war - Macht der Gewohnheit). Danke, dass keiner von Euch verloren gegangen ist, obwohl ich es manchmal wirklich befürchtet habe. Ich wünsche Euch gute Erholung vom Urlaub und wenn Ihr denn erholt seid noch viele schöne Reisen. Eure Sinah

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