Reisebericht: Rundreise Vietnam und Kambodscha – Naturschätze und Aktivtouren

24.03. – 07.04.2018, 16 Tage Südostasien in kleiner Reisegruppe mit leichten Wanderungen und Radtouren – Hanoi – Mai Chau – Lung Van – Pu Luong–Reservat – Uoi Dorf – Dorf Lan – Ninh Binh – trockene Ha Long–Bucht – Ha Long–Bucht – Saigon (Ho–Chi–Minh–Stadt) – Mekong–Delta – C


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Vietnam - ein Land, welches bekannt für Strände, Flüsse, buddhistische Pagoden und hektische Städte ist. In den nächsten 14 Tagen werden wir dieses Land hautnah und von allen Seiten kennenlernen.
Ein Reisebericht von
Juliane Voigt

24./25.03.2018 – Tag 1 und 2 – Flug nach Hanoi, Vietnam und Stadtbesichtigung

Am Samstagmorgen brachen fünf Reisegäste von Leipzig aus zu ihrer Reise nach Vietnam auf. Erster Zwischenhalt war der Frankfurter Flughafen, nachdem die Bahn ihrem Motto treu blieb und nicht ganz pünktlich war. Am Flughafen trafen sie dann auch ihre Reisebegleitung, die mal eben wortwörtlich ihre Wochenendpläne für diese Reise über Bord warf ;).
Nach einem gemeinsamen Mittagssnack und dem ersten Kennenlernen dauerte es nicht mehr lange bis zum Boarding und der knapp 10,5h Flug nach Hanoi war zum Abflug bereit. Wir machen es uns also, so gut es geht, im Flugzeug gemütlich, genießen die Bordverpflegung und das Entertainmentprogramm und gönnen uns, soweit möglich auch die eine oder andere Stunde Schlaf.
Pünktlich am nächsten Morgen landen wir dann in Hanoi. Wir treffen uns alle am Gepäckband wieder, nehmen unsere Koffer entgegen, werden zum ersten Mal (Dong-)Millionär und finden auch unseren Guide Khang. Gemeinsam fahren wir gleich in die Stadt Hanoi. Hanoi begrüßt uns mit einem kunterbunten Wirrwarr aus Autos, Moped und Fahrrädern. Dieses scheinbar chaotische Durcheinander, welches immer wieder von Hupen begleitet wird, hat am Ende mehr System, als man glauben kann...
Damit wir erst gar nicht dem Jetlag erliegen, beginnen wir mit der ersten Besichtigung, dem Ho-Chi-Ming Mausoleum. Doch zum Sonntag teilen wohl mehrere Menschen diese Idee mit uns und deswegen erwartet uns eine endlos lange Schlange. Also überwerfen wir unseren Plan und fahren zum Literaturtempel, alles kein Problem. Der Tempel ist ein konfuzianischer, als Nationalakademie erbauter Anlagenkomplex und ist der bedeutendste Literaturtempel in Vietnam. Allerdings bezeichnet dieser Begriff weder einen Tempel, noch diente die Anlage je religiösen Zwecken. Die Anlage wurde 1070 vom dritten Kaiser der Lý-Dynastie erbaut. Sie stellt zwar bis heute das Hauptheiligtum Vietnams dar, dennoch handelte es sich von Anbeginn um die erste Akademie des Landes. 1076 wurde im Gedenken an den weisen Konfuzius die Nationale Universität auf dem Gelände des Literaturtempels gegründet. Wir sehen heute vier aufeinander folgende Höfe, die sich, wie früher, mit vielen Schülern und Schülerinnen füllen. Die Schulanfänger werden eingeschult und die Absolventen sind bei Konfuzius um für gute Prüfungsergebnisse zu bitten. Wir sehen auch viele Absolventen, die vor den Prüfungen bereits ihre Abschlussfotos machen. In mitten diesem Trubel stehen wir also, lassen uns von Khang alles geduldig erklären und folgen ihm auf Schritt und Tritt. Wir fahren nun schließlich zum Hotel. Nach dem Check-In und einer kurzen Ruhepause auf unseren Zimmern treffen wir uns zu fünft wieder in der Lobby und begeben uns auf eigene Erkundungstour. Zuerst laufen wir zur Kathedrale, auf dem Weg dorthin gehen wir an einigen Restaurants vorbei, die uns Appetit auf mehr machen. Wir entscheiden uns aber noch etwas den Hunger zu zügeln und gehen runter zum See. In einem Café mit einer Terrasse mit Blick auf den See lassen wir uns nieder und stärken mit einem kleinen Snack. Es ist verdächtig ruhig. Wir hören keine Hupen, keine Motorengeräusche. Am Sonntag wird die Ringstraße um den See herum komplett gesperrt uns zur Fußgängerzone erklärt. Oder auch zur Fahrschule für die ganz Kleinen. Der kunterbunte Wirrwarr ist zwar nicht weniger kunterbunt, aber dafür weniger gefährlich ;)
Wir genießen es uns frei auf der Straße und zwischen den Menschen zu bewegen und allen beim ausgelassenen Leben zuzusehen. Wir sehen Tanzgruppen die mit riesigen Fahnen eine tolle Performance absolvieren, gehen durch einen Garten voller Mandelbäume die ihrer Blüte stehen, dazwischen stehen bunte Orchideen. Morgen sollen wir noch mehr darüber erfahren. Wir beenden unsere Runde um den See und gehen zurück zum Hotel um uns fürs Abendessen fertig zu machen. Nicht weit vom Hotel entfernt ist das Restaurant Countryside. Wir erreichen es nach einigen Minuten zu Fuß. Beim gemeinsamen Abendessen lernen wir uns alle besser kennen und sind schon sehr gespannt was uns auf dieser Reise alles erwartet...

26.03.2018 – Tag 3 – Die Hauptstadt Hanoi

Nach dem Frühstück wartet Khang bereits auf uns in der Lobby. Wir beginnen unsere Stadtrundfahrt mit dem Mausoleum und dem Haus von Ho Chi Minh. Doch wer war eigentlich dieser Mann, der noch heute so ein hohes Ansehen genießt?
Ho Chi Minh war ein vietnamesischer Revolutionär und kommunistischer Politiker. Nach mehreren Stationen im Ausland, gehörte er 1930 zu den Gründern der Kommunistischen Partei Indochinas. 1941 wurde er in Vietnam zum Anführer der neu gegründeten Viet Minh. Er rief die Unabhängigkeit Vietnams erstmals am 2. September 1945 aus. Danach folgten jedoch weitere Kriege in Vietnam und er erlebte das Ende des letzten Krieges (Vietnamkrieg) nicht mehr. Nach der Wiedervereinigung Vietnams 1976 wurde Saigon, ihm zu Ehren in Ho-Chi-Minh-Stadt umbenannt.
Das Mausoleum in Hanoi wird auch heute wieder von vielen Besuchern beehrt. Wir laufen über den Platz zum Eingang des Präsidentenpalastes, welcher sich direkt neben dem Mausoleum befindet. Zu unserer rechten Seite sehen wir das neue Gebäude der Bundesbehörde.
Der Der Präsidentenpalast von 1901 war früher Sitz des Generalgouverneurs von Indochina und wird heute für Staatsbesuche genutzt. Dank riesiger Glasscheiben können wir hinter die Mauern des Palastes schauen und bekommen so einen Eindruck, wie HCM früher hier lebte und gearbeitet hat. Besonders aufmerksam betrachten wir auch seine „Staatskarossen". Am großen See entlang führt uns der Weg zu seinem Privathaus mit Schlafraum. Vor seinem Haus stehen zwei große Palmen, wie sie in Südvietnam üblich sind. Um sein Haus herum hat er eine niedrige Hecke gepflanzt, so wie es die meisten Familien in Nordvietnam handhaben um die Grundstücke abzugrenzen. Er hat also stets, auch während der Zeit, als das Land noch geteilt war, immer an beide Seiten gedacht, so sagt man sich.
Der Rundgang endet, natürlich, bei verschiedenen Souvenirständen und Obsthändlern, ein reges Treiben. Khang, der uns immer mit Geduld durch die Touristenströme führt, bringt uns zur nächsten Attraktion, der Einsäulenpagode.
Der Legende nach erschien dem kinderlosen König Ly Thai Tong im Traum die Göttin der Barmherzigkeit und überreichte ihm einen Sohn. Als er kurze Zeit später tatsächlich Vater wurde, ließ er diese Pagode aus Dank erbauen. Durch die vielen Kriege in Vietnam wurde die Pagode immer wieder zerstört und immer wieder neu aufgebaut. Um der Witterung einen Strich durch die Rechnung zu machen wurde der ursprünglich genutzte Baumstamm durch einen Betonpfeiler ersetzt. Nun ruht das Gebäude in der Mitte eines kleinen Sees und ist über eine Treppe zu erreichen. Die Pagode selbst soll einer Lotusblüte nachempfunden worden sein.
Wir gehen zurück zu unserem Bus, wo auch Thang schon auf uns wartet. Wir fahren zum Frauenmuseum. Wir bekommen die Gelegenheit eine Zeitreise durch die Geschichte Vietnams zu erleben, aber eben aus dem Blickwinkel der vietnamesischen Frauen. Es gibt viele historische Kontexte neben einer Fülle von Informationen über die heutige moderne Vietnamesin. Das Museum wird von der Frauenunion von Vietnam geleitet und gilt als eines der landesweit stärksten Bewegungen.
Wir beginnen unseren Rundgang damit, wie die unterschiedlichen ethnischen Minderheiten leben. Welche Schönheitsideale galten damals und gelten auch noch heute?
Wie werden die Kinder aufgezogen und welche Sitten und Gebräuche werden seit jeher in den Dörfern weitergegeben? Mit den Kriegen im Land, wandelte sich auch die Aufgabe der Frau, plötzlich musste sie ihre Familie, vor allem ihre Kinder beschützen. Musste sich um die Landwirtschaft und die Verteidigung des Landes kümmern. Und auch heute noch lastet eine große Verantwortung auf den Schultern der Frauen. Ein sehr bewegendes Bild für uns.
Nach dem Besuch im Museum fahren wir wieder in die Nähe des Literaturtempels von gestern und kehren in das Restaurant KOTO ein.
Das Motto hier: Wenn du jemanden kennst, bring ihm etwas bei. Wissen sollte geteilt werden. Angefangen hat der Besitzer des Restaurants damit, Jugendliche von der Straße wegzubekommen und ihnen durch eine Lehre in seinem Restaurant einen Job zu geben.
Das Essen hier ist wirklich gut und wir unterstützen damit sogar noch eine gute Sache ;)
Nach unserer Pause fahren wir zurück zum Hotel, eine kurze Verschnaufpause und dann geht es auch schon weiter, zu Fuß. Wir gehen gemeinsam zum Hoan-Kiem-See. Im Gegensatz zu gestern, sind die Straßen heute wieder von Autos und Mopeds überlastet. Wir gehen ein Stück am Ufer entlang und Khang erzählt uns die Legende des Sees...
„Anfang des 15. Jahrhunderts, während der chinesischen Besatzung, übergab der Sage nach eine riesige, im See lebende, goldene Schildkröte dem armen Fischer Le Loi ein magisches Schwert, welches ihn unbesiegbar machte. Er benutzte das Zauberschwert, um in einem erbitterten Kampf die Truppen der Ming-Dynastie vernichtend zu schlagen, und wurde im Jahre 1428 König. Nach der Siegesparade begab sich der junge König zum See, um den Göttern zu danken. Da tauchte die goldene Schildkröte erneut auf und forderte das Schwert zurück. Bevor Le Loi sich entscheiden konnte, löste sich plötzlich das Schwert aus der Scheide, stieg zum Himmel empor und verwandelte sich in einen großen jadefarbenen Drachen, der über dem See schwebte und dann in die Tiefe stürzte. Le Loi ernannte das Tier zum Schutzgeist des Sees. Aus Dankbarkeit und zur Erinnerung an dieses Ereignis ließ Le Loi auf einer kleinen Insel in der Mitte des Sees den dreistöckigen Schildkrötenturm errichten, der bis heute das Wahrzeichen Hanois ist."
Wir laufen weiter in Richtung Metropol Hotel und zu unseren Rikschas. Nach dieser mehr als aufregenden hautnahen Citytour sehen wir noch einmal die facettenreichen Viertel der Stadt. Am Ufer des Sees endet unsere Tour und wir schließen den Tag mit einem Besuch des Wasserpuppentheaters ab. Beim gemeinsamen Abendessen über den Dächern der Stadt lassen wir den Tag noch einmal revue passieren und gehen schon einmal in Gedanken unsere Wandertage durch.

27.03.18 – Tag 4 – Von Hanoi nach Mai Chau – erste Wanderung

Mit gepackten Sachen und geschnürten Wanderschuhen verlassen wir Hanoi heute in Richtung Pu Long Nationalpark.
Je weiter wir die Stadt hinter uns haben, desto ruhiger wird der Autolärm um uns herum. Die Landschaft hat sich auch schlagartig verändert und nach ein paar Stunden erreichen wir den Nationalpark. In Mai Chau angekommen werden wir von einer Familie der Weißen Thai Willkommen geheißen. Hier bekommen wir eine ausgiebige Stärkung für unsere erste Wanderung. Khang zeigt uns nach dem Essen noch die Seide, die die Frauen hier herstellen. Die Wanderung selbst beginnen wir in einem kleinen Dorf und gestalten sie zur Eingewöhnung noch recht einfach. Wir wandern etwa 6 km durch die Wälder Nordvietnams, entlang der Reisfelder im Tal und durch einen kleinen Bambuswald. Wir suchen unseren Weg über Bachläufe und über Stock und über Stein. Ziel des Tages ist das Dorf Ban Hang, welches wir am späten Nachmittag erreichen. Eine einheimische Familie empfängt uns in ihrem traditionellen Pfahlhaus. Unser mitgereister Koch aus Mai Chau bereitet uns in der Küche unserer Gastfamilie noch ein schmackhaftes Abendessen und wir schauen uns in der Zwischenzeit noch etwas um. Für die Verhältnisse im Dorf sind die Waschmöglichkeiten, die wir zusammen nutzen, sehr gut ausgebaut. Das Pfahlhaus ist sehr groß, der Bereich unter dem Haus wird zum Essen und Zusammensitzen genutzt. Der Raum über uns dient als gemeinsamer Schlafraum. Jeder von uns hat seine eigene Schlafmatte mit warmen Decken und einem Moskitonetz darüber. Nach dem Essen und nach zwei Runden Reisschnaps machen wir es uns dann auch in unserem Bett gemütlich. Und mit dem Gesang der Frösche schlafen wir ein...

28.03.18 – Tag 5 – Wanderung im Pu Long Nationalpark

früh zeitig werden wir zuerst von übereifrigen Hähnen, später dann endgültig von Baustellenlärm aufgeweckt. Nach und nach werden wir wach und bereiten uns auf den Tag vor. Mit einem guten Frühstück erwartet uns Khang bereits und so beginnt der zweite Wandertag. Zum Abschied zeigt man uns noch die traditionelle Tracht der Weißen Thai, eine gute Gelegenheit, passend ;) für ein Gruppenfoto.
Vom Dorf führt die Feldstraße noch ein Stück weiter, über eine selbstgebaute Brücke erreichen wir dann aber die Wege, die für Autos nicht mehr zugänglich sind. Der Weg führt immer weiter bergauf und wir finden uns schließlich in einem weiten Tal wieder, mit Terrassen-Reisefeldern, eingebettet in Kalksteinberge. Nach jeder Biegung ergibt sich ein neuer toller Ausblick. In den abgelegenen Dörfern treffen wir auf Einheimische und staunen immer wieder, wie zäh die Menschen hier sind, die in dieser Gegend ihr Leben Tag für Tag meistern. Nach der ersten langen und überwiegend steil bergauf verlaufenden Route, legen wir einen Mittagsstopp bei einer Muong-Familie ein. Unser Koch ist bereits vor Ort und es dauert nicht lang, bis das Essen bereit steht. Nach dem Essen folgen wir zuerst ein paar Kilometer der Bergstraße, danach führt uns ein schmaler Wanderweg wieder bergab ins Tal. Da es in dieser Gegend häufig regnet haben wir nach ein paar Stunden Sonnenschein dann die Regenschauer auf unserer Seite. Der Pfad ist sofort rutschig und wir sind das letzte Stück damit beschäftigt darauf zu achten, wo wir laufen. Vorbei an Feldern, kleinen Dörfern und durch den Dschungel hindurch, kommen wir schließlich im Dorf Kho Muong an. Nach dieser Wanderung sind wir alle ziemlich geschafft und freuen uns daher umso mehr auf eine Dusche. Unsere Gastfamilie besitzt zum Glück fließendes Wasser, mit einem Durchlauferhitzer für Warmwasser - wir können duschen. Von unserem Koch werden wir wieder einmal verwöhnt und können über unser mehrgängiges Menü nicht klagen. Bevor wir uns schließlich erschöpft auf unsere Matratzen zurückziehen, genießen wir den Abend bei netten Gesprächen. Auch heute werden wir wieder von den Tiergesängen in den Schlaf begleitet.

29.03.18 – Tag 6 – Dritter Wandertag und Fahrt nach Ninh Binh

Der heutige Morgen begrüßt uns mit mehreren starken REgenschauern. Unser Pfahlhaus liegt fernab jeglichen Straßen, Autos können hier also nicht herkommen. Nur schmale Wege sind für die Mopeds befahrbar. So hören wir keinen Straßenlärm oder anderen Trubel, nur die Geräusche der Tiere im Dorf und der im Dschungel sowie das Trommeln des Regens. Der Regen von gestern und von heute Morgen hat die Wege nicht gerade leichter passierbar gemacht. Wir haben also auch weiterhin mit matschigen und rutschigen Wegen zu kämpfen. Nach ca. drei Kilometern erreichen wir die Straße wieder und laufen durch kleine Dörfer und entlang der Terrassenfelder zu unserem Bus. Am Ziel angekommen verabschieden wir uns von unserem Wanderguide und dem Koch. Nun liegt noch eine lange Strecke nach Ninh Binh vor uns, vorbei an Dörfern mit zahlreichen Geschäften, die sich an den Straßenrändern eng aneinander reihen. Auch ein kleiner Mittagsimbiss darf natürlich nicht fehlen. Bevor wir zu unserem Hotel fahren, unternehmen wir noch eine kleine erholende Bootsfahrt in der trockenen Halong-Bucht. Schroffe Kalkfelsen und viele Reisfelder zäumen das Landschaftsbild, fast so wie in der berühmten Ha Long Bucht. Wir haben drei Boote, die uns durch die Kanäle bringen. Und weil wir so tapfer die Wanderungen überstanden haben, werden wir von Mutter Natur belohnt und sehen an den Steilwänden die seltenen Panda-Languren. Am späten Nachmittag erreichen wir dann unser Hotel und genießen unseren neu gewonnen Luxus in vollen Zügen. Die Wandertage haben uns als Gruppe sehr  zusammen geschweißt, denn gemeinsam haben wir auch schwierige Stellen überwunden und  uns gegenseitig geholfen weiter zu gehen. Zusammen haben wir gestaunt, gelacht, gegessen und auch geschlafen. Für uns alle war dies sicherlich eine besondere Zeit, die wir wohl immer in Erinnerung behalten werden.

30.03.18 – Tag 7 – Ha Long Bucht

Gut erholt und ausgeschlafen treffen wir uns zum Frühstück und später zur Abfahrt. Von Ninh Binh aus führt die Reise weiter in die berühmte Ha Long Bucht. Auf dem Weg halten wir gleich nach dem „Ortseingangsschild" von Ha Long an einen Perlenzuchtbetrieb. Wir müssen noch eine Weile am Hafen warten, bevor wir an Bord können, da sich ein Reisebus verspätet hat. An Bord ankommen werden wir quasi schon mit dem Mittagessen erwartet. Unsere Dschunke legt ab und unsere Fahrt durch die berühmte Ha Long Bucht beginnt. Während wir das Essen genießen, fahren wir noch eine Weile durch diese wunderschöne Bucht, immer weiter hinaus in Richtung offene See. Überall sind noch Dschunken zu sehen, viele kleine Eilande. Erinnert ihr euch noch an die Geschichte der Entstehung der Ha Long Bucht?
„Der Ha Long, "herabsteigender Drache" soll von den Göttern geschickt worden sein, um die Vietnamesen gegen Feinde aus dem Norden zu verteidigen. Sie verfingen sich im Gewirr der Inseln als der Drache sie mit mächtigen Schwanzschlägen zurücktrieb. So entstanden die tiefen Kerben, die schroffen Felsen und die zahlreichen Grotten, erzählen sich die Einheimischen."
Weit weg von Straßenlärm und anderen Toruisten erreichen wir eine kleine Bucht. Wir unternehmen eine Kajaktour. Immer zu zweit in einem Kajak paddeln wir zu einer kleinen Lagune. Wir sind fast alleine hier, nur unsere Dschunke ist in dieser Gegend zu sehen und somit haben wir auch unseren eigenen kleinen Strand. Wir gönnen uns ein Bad im südchinesischen Meer. Am Abend genießen wir ein hervorragendes Mehrgangmenü und einen schmackhaften Geburtstagskuchen auf dem Sonnendeck, bevor wir friedlich in unseren Kabinen mit Blick auf die Bucht einschlummern.

31.03.18 – Tag 8 – Ha Long – Hanoi – Flug nach Hue

Ein weiser Mensch sagte einmal: "Sport am Morgen, vertriebt Kummer und Sorgen", oder "Der Frühe Vogel fängt den Wurm". Egal welchen spruch wir heute nehmen, unser Tai Chi-Lehrer fordert höchste Konzentration von uns. Nach unserem Grundschnupperkurs gibt es ein leckeres Frühstück und wir erreichen eine kleine Insel, die für ihre Höhlen bei den Dschunken als Ausflugsziel sehr beliebt ist. Wir laufen durch zwei der ursprünglich drei Kammern. Die dritte ist leider eingestürzt und nicht mehr für Besichtigungen offen. Früher wurden diese Höhlen von den Fischern genutzt, die hier während eines Sturms Schutz suchten. Zurück an Bord packen wir unsere Koffer wieder ein und checken aus. Um auf der Rückfahrt zum Hafen keine lange Weile aufkommen zu lassen, zeigt uns unser Chefkoch die Tricks der Obst- und Gemüse-Schnitzkunst. Außerdem dürfen wir unsere eigenen Frühlingsrollen rollen und bekommen somit gleich wieder Appetit auf unser Mittagessen :). Kurz darauf sind wir dann auch schon wieder zurück und verlassen unsere Crew und unsere Dschunke.
So wie unsere kleine Kreuzfahrt endete, so endete auch die Zeit hier in Nordvietnam. Damit wir Khang und Thang nicht vergessen, verabschiedet sich vor allem aber unser Bus mit einem großen Knall. Nachdem wir uns mit Khang zusammen einen der Friedhöfe am Straßenrand angesehen haben, fuhren wir leider über ein spitzes Metallstück, welches unseren Reifen platzen ließ. Mit vereinter Kraft und Hilfe haben wir aber auch dieses Hindernis gemeistert und erreichen den Flughafen rechtzeitig. Wir verabschieden uns von Khang und Thang und gehen unseren Weg in Richtung Gate. Unser nächstes Ziel ist Hue, die Kaiserstadt. Dort angekommen werden wir von unserem neuen Reiseleiter Son in Empfang genommen. Gemeinsam mit unserem Chauffeur Binh, fahren wir in unser Hotel. Es liegt in mitten der neuen Stadt, im „angesagten" Viertel ;). Auf einen Drink treffen wir uns noch in der Bar gegenüber und lassen den Tag gemütlich ausklingen.

01.04.18 – Tag 9 – Die Kaiserstadt Hue

In Deutschland ist heute Ostersonntag und dementsprechend war der Osterhase auch in Vietnam fleißig und begrüßt uns zum Frühstück. Wir treffen uns mit Son und laufen ein Stück durch die Straßen zum Ufer des Parfumflusses. Von hier aus gehen wir an Bord eines Drachenbootes, welches uns zur Thie-Mu-Pagode bringt. Der heutige Tag steht ganz im Zeichen von Geschichte, Kultur und Architektur, wovon die Stadt Hue einiges zu bieten hat. Als nächstes statten wir der Zitadelle einen Besuch ab. Sie prägt heute noch das Stadtbild. Vor noch nicht allzu langer Zeit herrschten in diesem riesigen Areal mächtige Kaiser. Wir besichtigen die noch erhaltenen und wieder hergestellten Gebäude im Gelände und in der Verbotenen Stadt. Vor dem Mittagessen besuchen wir noch einen der größten Märkte und Son führt uns durch die scheinbar nicht enden wollenden Gänge voller Waren. Nach dem Mittagessen, bei welchem wir bereits erste Gerichte mit schön geschnitzten Gemüsebeilagen genossen haben, besuchen wir ein Königsgrab und eine alte Tierkampf Arena, diese allerdings nur für einen Augenblick, da sie sich gerade im Umbau befindet. Der Höhepunkt des Tages war wohl das heutige Abendessen im Royal Garden, denn wir wurden zum Abendmahl mit dem Kaiser und der Kaiserin geladen. Mit entsprechender Robe genossen wir ein kaiserliches Essen mit traditioneller Hofmusik. Den Abend lassen wir dann wieder in der Bar vorm Hotel ausklingen, weil es dort so schön ist :)

02.04.18 – Tag 10 – Bach Ma Nationalpark und Hoi An

Der heutige Tag steck wieder einmal voller Tatendrang. Von Hue aus fahren wir knapp 50 Kilometer bis zum Nationalpark. Unterwegs fahren wir vorbei an immer sattgrünen Reisfeldern, kleinen Städten und dem größten Lagunensee. Auf zwei Wanderwegen entdecken wir heute den Bach-Ma-Nationalpark. Mit unserem Bus bringt uns Binh gute 20 Kilometer weiter hinein, wir fahren auf schmalen Serpentinen immer weiter nach oben, in den Wald hinein. Dabei haben wir traumhafte Ausblicke auf die sich weit erstreckende Dschungellandschaft. Zu Beginn laufen wir zu einem Aussichtspunkt, der früher zum französischen Urlaubsparadies und wenig später als Stützpunkt der Amerikaner diente. Gleich am Anfang werden wir auch schon von den Gibbons überrascht, die sich über uns in den Baumwipfeln von Ast zu Ast schwingen. Weiter geht der Pfad hinauf, wir entdecken überwachsene Treppenaufgänge, Tunneleingänge und alte Ruinen. Oben angekommen begrüßt uns als erstes eine Gedenk-Schildkröte, gefolgt von zwei weißen Pferden, so wie der Name des Nationalparks übersetzt wird. Diese recht einfache „Wanderung", machte uns Mut für die nächste. Wir laufen zurück zum Bus, fahren die Serpentinen wieder hinunter zu einem Ausgangspunkt. Eigentlich sollten wir dem Rhododendron-Pfad folgen, aber irgendwie hatte unser Wanderguide wohl einen besseren, aufregenden und anspruchsvolleren Plan im Sinn. Er wollte uns zu den fünf Seen führen, die wir allerdings so ohne weiteres nicht geplant hatten und auch nicht entsprechend vorbereitet. Der Sicherheit wegen haben wir uns gegen das Weiterlaufen entschieden und sind zum eigentlichen Pfad gefahren. Hier laufen wir über mehr als sieben Brücken und gelangen am Ende an einen Abgrund. Von hier aus fällt der Bach, der uns die ganze Zeit begleitete, in die Tiefe und lässt einen rauschenden Wasserfall entstehen. Ein herrlicher Ausblick. Nach dieser leicht anspruchsvollen Aufgabe unser Tagesziel zu erreichen, gönnen wir uns das Mittagessen gleich im Nationalpark. Nach dem Essen ziehen wir weiter, über den Wolkenpass, der die natürliche Grenze zwischen Nord- und Südvietnam darstellt, bis nach Da Nang. Wir legen eine kleine Pause am Strand von Da Nang ein, bevor wir weiter nach Hoi An fahren. Die kleine Stadt ist besonders bekannt durch ihre von bunten Lampions erleuchteten Straßen. Nach dem Abendessen bummeln wir noch ein wenig durch die Straßen, bevor wir den Weg zurück ins Hotel einschlagen.

03.04.18 – Tag 11 – Hoi An

Son holt uns wie immer pünktlich ab und Binh bringt uns mit dem Bus bis zum Stadtzentrum. Ab hier geht's zu Fuß weiter. Son zeigt uns zunächst einen der chinesischen Tempel, danach nehmen wir an einer Art Folklore-Show teil und sehen verschiedene Tänze und traditionelle Musik. Weiter durch die hübschen Gassen mit ihren kleinen Geschäften und Souvenirläden gehen wir zum Markt. Auch hier herrscht wieder reges Treiben, aber wie im deutschen Supermarkt, gibt es hier alles... von Non-Food-Artikeln bis hin zum frischen Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch. Vom Markt aus gehen wir am Hafen vorbei zu einer Seidenfabrik. Von hier aus ist die japanische Brücke nicht mehr weit. Auf der einen Seite sehen wir die Statuen eines Hundes, auf der anderen eines Affen. Son erzählt uns bei dieser Gelegenheit die Legende der Tierkreiszeichen. Na, wisst ihr es noch? Warum die Ratte zuerst und der Ochse nur an zweiter Stelle steht? Oder warum die Schlange vor dem Pferd steht? Und wieso ist das Schwein an letzter Stelle?
Auf der anderen Seite der Brücke schauen wir uns noch ein altes vietnamesisches Haus und ein archäologisches Museum an. Nun haben wir unser „Pflicht"-programm erfüllt und belohnen uns mit einem leckeren Mittagessen im Restaurant Bazar, gleich am Anfang der Fußgänger/Moped-Zone. Danach schlendern wir noch ein wenig durch die Straßen, durchstöbern die kleinen Läden nach Andenken und Geschenken für unsere Daheimgebliebenen. Am Nachmittag treffen wir uns dann wieder um mit Son und Binh zurück zum Hotel zu fahren. Wir genießen ein paar Stunden Ruhe, ob nun am Pool oder bei der Massage. Zum Abendessen im Secret Garden fahren wir mit dem Taxi in die Stadt zurück. Um den lauen Abend noch ausgiebig zu nutzen, gehen wir danach noch zum Nachtmarkt.

04.04.18 – Tag 12 – Saigon entdecken

Und schon müssen wir wieder Abschied nehmen von Son und Binh, denn unsere letzte Etappe dieser Rundreise bricht nun an. Wir fahren alle zusammen zum Flughafen Da Nang. Von hier geht unser Flieger nach Saigon, oder auch Ho Chi Minh City genannt. HCMC empfängt uns mit einer ordentlichen Schwüle und einem neuen Reiseleiter, Duy. Gemeinsam mit ihm beginnen wir gleich unsere Stadtrundfahrt. Da wir nicht so viel Zeit in der Stadt haben, machten wir das Beste draus und packten so viel wie möglich in diesen Tag. Wir besuchen das Kriegsmuseum, den Wiedervereinigungspalast, die Kirche Notre Dame, das Alte Postamt, die Oper und schließlich endeten wir unsere Besichtigungstour auf dem Rathausplatz. Unser Hotel liegt wirklich sehr zentral und so war es kein Problem wieder zu Fuß zu unserem Restaurant, das SH Garden, zu gehen. Auf einer hübschen Dachterrasse mit Blick über die Stadt. Die Stadt sieht wirklich hübsch aus bei Nacht, mit ihren beleuchteten Wolkenkratzern.

05.04.18 – Tag 13 – Mekong Delta

Heute geht es wieder etwas früher los und wir fahren, angeblich noch vor dem ersten Verkehrschaos, aus der Stadt raus um rechtzeitig im Mekong-Delta anzukommen. Nach nur etwa zwei Stunden Fahrt erreichen wir das größte Reisanbau-Gebiet des Landes, das von vielen kleinen Kanälen durchzogen ist. Mit einem Boot erkunden wir die Landschaft und lassen es uns richtig gut gehen. Wir werden bereits zu Beginn der Fahrt von unserer Bootbegleiterin gut versorgt. Unser erstes Ziel sind die Sampanboote auf denen wir durch die kleinen von Mangroven durchzogenen Kanäle gerudert werden. Zurück an Bord erwartet uns Tee und frisches Obst. Weiter geht es schließlich mit dem Boot vorbei an schwimmenden Märkten und Wohnhäusern, die auf Stelzen gebaut und schon optisch dem Einsturz nahe waren, zu einem Hof, in dem Puffreis, Reisschnaps und Bonbons hergestellt werden. Natürlich blieb eine Verkostung nicht aus und die Mutigen unter uns probierten sogar den Schlangenschnaps. Da wir nun so viel genascht haben, ist es auch Zeit für unsere Mittagspause. In einem Mandarinenhaus wird uns frischer Elefantenohr-Fisch im Ganzen serviert und in Frühlingsrollen gewickelt. Eine leckere Angelegenheit. Am Ende machen wir noch einmal Halt bei einer Familie und begutachten bei einem kleinen Rundgang durch die Gärten das ganze Obst aus eigenem Anbau. Wir lauschen der Gesangsvorführung der hier ansässigen Familie und müssen uns dann leider schon verabschieden. Zurück in Saigon halten wir noch bei einem besonders guten Kaffeeladen an, um die letzten Shoppingpunkte auf der Einkaufsliste zu erstehen. Zum Abschluss der Reise genießen wir heute noch einmal ein schmackhaftes Abendessen von der Dachterrasse des Saigon-Grill aus. Gemeinsam lassen wir unseren letzten Abend gemütlich ausklingen.

06./07.04.18 – Tag 14/15 – Cu–Chi–Tunnel und Heimreise

Bevor es heute nach Hause, oder weiter nach Kambodscha, gehen soll, haben wir noch die Gelegenheit, die Tunnelanlagen von Cu Chi zu besichtigen. Im Vietnamkrieg spielten diese eine besondere Rolle, da sich hier die Vietcong Partisanen versteckt hielten. Bei einem Rundgang durch das für Touristen aufbereitete Gebiet, erfahren wir mehr über das Leben in den Tunneln, die Kriegsführungstaktiken und sehen die Eingänge und Lüftungsanlagen. Ein Bereich ist sogar so ausgebaut für Touristen, dass man gebückt durchlaufen kann. Wir folgen unserem Guide durch die verschiedenen Stationen des Freilichtmuseums. Und dennoch ist es für uns am Ende unvorstellbar wie man so viele Jahre unter der Erde leben konnte...
Die Rückfahrt soll ja bekanntlich immer schneller sein, als die Hinfahrt. Für mich war es diesmal besonders schnell. Plötzlich stehen wir schon am Flughafen von Siagon und verabschieden die ersten von unserer Gruppe. Gegen Mittag erreichen wir „Zurückgebliebenen" dann auch unser Hotel wieder. Von hier aus gehen wir eine Kleinigkeit, beim Italiener(!), essen. Danach versuchen wir noch den letzten Herzenswunsch zu erfüllen und fahren mit dem Taxi zur Feuerwehr von Saigon. Zum Glück habe ich erst nach dem Fotografieren gefragt, ob man fotografieren darf O:-) Als krönenden Abschluss fahren wir dann auch noch zum Skydeck von Saigon hinauf um die Stadt nun in ihrem vollen Ausmaß zu betrachten. Am Abend heißt es schließlich Abschied nehmen von Vietnam. Duy kommt noch einmal mit uns zum Flughafen, dort verabschieden wir uns alle noch einmal und fliegen kurze Zeit später mit Vietnam Airlines von Saigon direkt nach Frankfurt. Wir erreichen Deutschland am nächsten Morgen und treten unsere Heimreise mit dem Zug an.
Meine liebe Reisegruppe,
es war mir ein wirklich großes Vergnügen diese Reise, so unerwartet sie auch kam, mit euch zu erleben.
Wir haben 14 unvergessliche Tage in Vietnam miteinander verbracht und ich möchte mich dafür noch einmal bei euch bedanken.
Ich finde, wir waren eine tolle Reisefamilie und ich danke euch für euren Zusammenhalt, euer Vertrauen und euer Verständnis.
Wenn es nach mir geht, können wir das gerne so wiederholen, vielleicht aber in einem anderen Land? Wie wär es mit den USA? ;)
Ich freue mich schon auf die nächste gemeinsame Reise. Lasst es euch gut gehen und bleibt gesund!

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