Reisebericht: Vietnam von Nord nach Süd

27.03. – 11.04.2010, 14 Tage Hanoi – Ha Long–Bucht – Hue – Hoi An – Saigon – Mekong–Delta


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Am späten Nachmittag des 27.03.2010 ging es endlich los in Richtung Asien, genauer gesagt, nach Vietnam. Für mich bereits das zweite Mal, meine Gäste waren dafür durchweg „Ersttäter“. Alle waren überpünktlich am Dresdner Flughafen.
Ein Reisebericht von
Ralf Mehnert
Ralf Mehnert

Reisebericht

Sa. 27.03.2010./So. 28.03.2010 - Anreise

 
Am späten Nachmittag des 27.03.2010 ging es endlich los in Richtung Asien, genauer gesagt, nach Vietnam. Für mich bereits das zweite Mal, meine Gäste waren dafür durchweg „Ersttäter“. Alle waren überpünktlich am Dresdner Flughafen. Auch der Transfer aus Richtung Chemnitz verlief ohne Probleme. Soweit konnten wir also schon mal frohen Mutes sein. Leider hat der anschließende Check-In zu einer Staubildung geführt, da man nun auch in Dresden von manuell/leibhaftig auf automatisch, sprich maschinell, umgestellt hat. Da ich meine Gruppe gemeinsam eingecheckt habe, dauerte das natürlich etwas. Nicht auszudenken, wenn wir statt sieben siebenundzwanzig Personen gewesen wären. Wir hätte wahrscheinlich die übernächste Maschine nehmen müssen….
Anschließend noch einen kleinen Snack im Restaurant „Chili“ und dann ging es nach Frankfurt. Unsere Maschine landete trotz späteren Starts pünktlich um 19:25 Uhr in Frankfurt und nach gut zwanzigminütigem Fußmarsch konnte ich den anderen Teil meiner Reisegruppe am Gate B47 vor dem Weiterflug nach Bangkok begrüßen. Auch bei ihnen war die Anreise nach Frankfurt ohne Probleme erfolgt.
In einer Boing 747-400 der Thai-Airways starteten wir dann pünktlich in Richtung Bangkok. Der Flug verlief ohne Probleme, Service war wieder ausgezeichnet, nur gab es leider kein Rear-Seat-Entertainment-System, was aber im Endeffekt dem angenehmen Flug keinen Abbruch getan hat. Wir haben halt alle versucht zu schlafen. Nachdem wir auch in Bangkok pünktlich gelandet sind, konnten/durften/mussten wir uns die Zeit bis zum Weiterflug nach Hanoi mit allerlei interessanten Gesprächen und langweiligen, weil überall auf der Welt gleichen Shopping-Malls vertreiben.
Auch unser letzter Flug an diesem Tag nach Hanoi verlief problemlos. Ein Airbus A340-400 brachte uns wohlbehalten an unser Ziel. Endlich angekommen! Die meisten von uns waren mittlerweile etwas mehr als 30 Stunden auf den Beinen und froh, endlich wieder dauerhaft festen Boden unter den Füßen zu haben. Erstaunlicherweise brauchten wir keine Arrivel-Departure-Declaration ausfüllen, obwohl alle Gäste bestens darauf vorbereitet waren. Sieh an, sieh an, auch hier ändern sich die Zeiten. Und dann auch noch zum besseren, weil wieder ein Teil Bürokratie abgeschafft wurde. Ich hoffe nur, dass das kein vorübergehender Schlendrian an diesem Tage war, sondern von Dauer ist.
Nachdem wir dann fast eine dreiviertel Stunde auf unsere Koffer gewartet haben und die Hoffnung schon schwand, diese noch am heutigen Abend in Empfang nehmen zu können, kamen sie dann doch noch. Uff, ich sah uns schon untereinander die Sachen tauschen…
Am Ausgang erwartete uns unser vietnamesischer Reiseleiter Hoang Huu Ot, kurz Ot. Nach kurzer Begrüßung ging es mit einem komfortablen Midibus nach Hanoi. Obwohl es bereits dunkel war, konnten wir auf unserer Fahrt die ersten waghalsigen Verkehrsmanöver miterleben und erstaunt die Augen aufreißen über die überaus einfallsreiche Art des Transportes aller möglichen und unmöglichen Dinge auf einem Moped. In Mitteleuropa undenkbar! Zuchthaus nicht unter fünf Jahren würde ich mal vorsichtig schätzen.
Unsere Fahrt führte uns direkt zu einem kleinen Restaurant in der Altstadt von Hanoi. Das „Le Tonkin“ und seine beflissenen Angestellten hatten uns schon sehnsüchtig erwartet, so dass umgehend mit der Speisenfolge begonnen werden konnte. Das Essen war gut, es hat allen geschmeckt und da es für alle das erste Aufeinandertreffen mit der vietnamesischen Küche war, schien der Weg geebnet für eine dauerhafte Freundschaft kulinarischen Ursprungs.
Jetzt freuten sich alle nur noch auf ein richtiges Bett. Schnell noch im „Boss Hotel“ in der Nähe des Hoan-Kiem-Sees eingecheckt und dann endlich duschen und schlafen.
 
Mo. 29.03.2010 - Hanoi

 
Das „Boss-Hotel“ stellte sich am morgen als kleines, aber adrettes Mittelklasse-Hotel in der Altstadt von Hanoi heraus. Die Zimmer waren ordentlich, sauber und mit Naturholzmöbeln nicht ohne Geschmack eingerichtet. Das Bad hatte sogar einen echten Badezuber (neben einer Dusche, versteht sich) aus Holz, von mir nicht mehr gesehen seit meinen Kindheitstagen!
Nach einem ausgiebigen Frühstück konnten wir uns nun voller Tatendrang in unser Programm in der „Stadt zwischen den Flüssen“, was Hanoi sprachlich bedeutet, stürzen. Nachdem wir in einer Bank kurz Geld getauscht haben, führte uns unsere erste Besichtigung zum Ho-Chi-Minh-Mausoleum. Leider konnten wir weder das Mausoleum (von innen) noch das Wohnhaus des legendären Politikers oder den ehemaligen Präsidentenpalast besuchen, da  die gesamte Anlage aufgrund eines Staatsbesuchs gesperrt war. Sehr schade. Aber wir nahmen uns vor, es am nächsten Tag erneut zu versuchen. So spazierten wir dann zur sagenumwobenen „Ein-Säulen-Pagode“ und bestaunten dieses kleine Heiligtum und die umso größere Anziehungskraft, die es auf die Besucher ausübt, bevor wir um 10:00 Uhr zum Literaturtempel „Van Mieu“ aufbrachen, der größten und schönsten Tempelanlage Hanois und ältesten Universität Vietnams. Mit uns taten das zahlreiche Reisegruppen und Schulklassen, so dass sich eine ordentliche Stimmenvielfalt innerhalb der Anlage hörbar erhob. Die ehemalige Universität präsentierte sich genauso erhaben, wie ich sie von meinem ersten Besuch im Gedächtnis behalten habe. Um 11:15 Uhr fuhren wir zur„Tran Quoc-Pagode“, am West-See gelegen, dem „Beverley-Hills- Hanois“, die leider an diesem Tag auch geschlossen war. Was für ein Pech aber auch. Immerhin lernten wir dadurch den „Quan-Thanh-Tempel“ kennen, dem Wächter des Nordens geweiht, eine „fast“ gleichwertige Alternative. Dafür erwartete uns im Anschluss ein weiteres Highlight jedes Hanoi-Besuches: Die Besichtigung des „Jadeberg-Tempels“ auf einer Insel inmitten des Hoan-Kiem-See, zu erreichen über eine millionenfach fotografierte rote Holzbrücke, „The-Huc“. Neben der Legende vom „See des zurückgegebenen Schwertes“ erfuhren wir noch viel Interessantes über die Gruppe ausgewählter Männer, denen der Tempel geweiht wurde, unter ihnen General Tran Hung Dao, der die Mongolen insgesamt dreimal besiegte und natürlich bestaunten wir den Panzer einer riesigen Schildkröte, die 1968 im See gefangen worden sein soll und seitdem in einem Nebenraum hinter Glas ausgestellt wird. Nachdem wir uns im Anschluss in einem kleinen, traditionellen Pho-Restaurant zur „echten“ Hanoier Reisnudelsuppe (Pho) gestärkt hatten, was für viele von uns aufgrund der sehr ursprünglichen und einfachen Art der Restauration an sich schon ein (durchaus positives) Erlebnis war, konnten wir mit der darauf folgenden Fahrrad-Rikschafahrt unseren Kontakt zu Hanoi und ihren darin lebenden Menschen im wahrsten Sinne des Wortes vertiefen. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, inmitten sich schiebender, drängender, hupender, kreuz-und-quer-fahrender Mopedkarawanen das pulsierende, betäubend duftende, quirlige und aus unerklärlichen Gründen doch funktionierende (Straßen)leben in der Altstadt von Hanoi zu erleben. Man hatte das Gefühl, in seiner Rikscha gleichsam ausgeschlossen und doch mittendrin zu sein. Teil des Ganzen und doch nur Zuschauer. Auf jeden Fall hatte diese Fahrt auch einen philosophischen Aspekt. Es kann nämlich sein, was eigentlich nicht sein darf!
Nach einer kurzen Erholungsphase ging es am späten Nachmittag zum Wasserpuppentheater. Dieses befand sich unter freiem Himmel, überdacht, einem einfachen Amphitheater ähnlich. Das kurzweilige Stück handelte vom Alltag der Landarbeiter, verwoben mit dem Dasein von Göttern und Dämonen und wurde von einer vietnamesischen Musikgruppe stimmungsvoll begleitet.
Den Abschluss des heutigen Tages bildete ein neungängiges Menü in einem Restaurant mit dem Namen „Viet Kitchen“, welches allen sehr gut schmeckte und in einer angenehmen Atmosphäre stattfand. Darüber hinaus durften wir heute ein Geburtstagskind beglückwünschen, was wir mit einer riesigen Schokotorte und selbstgebranntem Reisschnaps gebührend taten. Solchermaßen gestärkt ließen wir diesen ereignisreichen Tag ausklingen und begaben uns zur wohlverdienten Ruhe.  
 
Di. 30.03.2010  - Von Hanoi zur Ha Long Bucht

 
Am heutigen Tag heißt es vorerst Abschied nehmen aus einer der quirligsten Metropolen Asiens. Doch bevor wir Hanoi für das erste verlassen, fahren wir noch einmal zum Ho-Chi-Minh-Wohnhaus, in der Hoffnung, am heutigen Tag mehr Glück zu haben. Und tatsächlich; mit tausenden weiteren Touristen aus aller Welt können wir einen Blick auf den ehemaligen Präsidentenpalast, den kleinen Fuhrpark von Onkel Ho, sein Wohn- und Arbeitshaus sowie den Bunker zum Schutz vor den amerikanischen Bombardements werfen. Alles liebevoll gepflegt und das Wohnhaus beeindruckend in seiner Schlichtheit. Wie man weiß, ging die Größe seiner politischen Bestrebungen einher mit der Größe seiner Bescheidenheit. Ein Vorbild, auch heute noch.
Für unsere Fahrt in die Halong-Bucht haben wir nur kleines Gepäck mitgenommen, die Koffer haben wir im Hotel in Hanoi gelassen. Unterwegs stoppen wir im Keramik-Dorf Bat Trang und schauen uns eine Keramikmanufaktur an. Möglichkeiten, keramische Produkte aller Art zu erstehen, bestehen dabei im Überfluss. Anschließend setzen wir unsere Fahrt fort, vorbei an Reisefeldern, aber auch durch Kraftwerksstädte, die Straßen und Häuser an manchen Stellen schwarz vor Ruß und Asche. Filter sind hier unbekannt. Es ist ein bisschen Kohlepott und ein bisschen urbane Landwirtschaft. Es ist weder schön noch anmutig. Man sieht, dass es hier schwer ist, selbst ein einfaches Leben zu bestreiten. Nur die Keramikunternehmer und Landverkaufenden Bauern ragen mit ihren respektablen Wohnsitzen hervor.
Weiter führt uns unsere Fahrt in Richtung Halong, unterbrochen nur noch durch eine Mittagspause in einer Behindertenmanufaktur, die von Seidenarbeiten bis zur Möbelproduktion alles anbietet. Selbstverständlich touristisch aufgehübscht. Aber das Essen schmeckt, die Preise sind für Europäer erträglich und die eine oder andere schöne Kleinigkeit wurde auch erstanden. Kurz vor Ankunft in der Halong-Bucht haben wir noch schnell frische Kokosmilch, Annanas und Maracuja probiert. Für eine Handvoll Dollars waren sowohl unsere Gruppe als auch die Obstmädchen gleichermaßen zufrieden. So sollte es immer sein. Selbstverständlich haben wir heute auch das obligate Foto des „Wasserbüffels mit Kind“ gemacht. Ich denke aber, dass wir auf unserem kommenden Weg in den Süden noch viele schöne Motive dieser Art zu sehen und fotografieren bekommen werden.
Das Saigon-Halong-Hotel, unser Refugium für die kommende Nacht, war ein vierzehnstöckiges Vier-Sterne-Hotel mit riesigem Vestibül und herrlichem Panoramablick von der Terrasse im obersten Stock über einen Teil der sagenhaften Halong-Bucht. Auch die Zimmer sind geräumig und sehr geschmackvoll eingerichtet, so dass wir auf keinerlei Komfort verzichten mussten. Ein Acht-Gänge-Menü im Panoramarestaurant sollte der würdige Abschluss eines anstrengenden Tages werden, leider waren die Portionen aber recht übersichtlich, was zu vielerlei lustigen Tischgesprächen Anlass gab. Aber selbst in Deutschland nimmt mit zunehmender Sterne-Zahl des Hauses die Größe der Portionen proportional ab. Also alles legitim.
Ein anschließender Bummel in Gruppenstärke durch den nächtlichen Ort mit einer beschließenden Einkehr in ein vietnamesisches Straßenlokal rundete den Tag dann ab.
Anmerkung des Verfassers: Halong ist dabei, eine Bebauungssünde europäischer Größe in allen Bereichen zu wiederholen. Die Bautätigkeiten und das daraus resultierende Fluidum lassen an Mittelmeerurbanisationen der schlechteren Art denken. Man kann nur hoffen, dass für einige Projekte das Geld fehlen wird.
 
Mi. 31.03.2010 - Ha Long

 
Unser erster Blick nach dem Aufstehen galt dem Wetter… o weh, da hatten wir in den vergangen Tagen wohl vergessen, ein Räucherstäbchen in einer der besuchten Pagoden zu entzünden; Grau und Wolkenverhangen begrüßte uns der neue Tag, leichter Nieselregen komplettierte die Szenerie. Aber wir ließen uns davon nicht entmutigen. Nach einem stärkenden Frühstück fuhren wir zum Hafen und „enterten“ unsere Dschunke. Das edle Holzschiff mit Ober- und Zwischendeck gehörte ganz uns allein! Nachdem wir den Hafen in Richtung Kalksteinfelsen verlassen haben, klärte auch das Wetter ein klein wenig auf. Der Nieselregen hörte auf und die Wolkendecke wurde durchlässig. Immerhin, das war ja schon mal ein Anfang. Unsere Fahrt führte uns mitten durch die bizarre Kalkfelsenwelt, die mitunter herrliche Tierformationen (weltberühmt: die Kampfhähne) oder auch nur abstrakte Gebilde hervorgebracht hat. Wir gingen an einer kleinen Insel an Land und schauten uns die „Himmelspalastgrotte“, eine wunderschön illuminierte Tropfsteinhöhle an. Anschließend führte uns unsere Fahrt zu den „schwimmenden Fischerdörfern“, wo wir einen Blick in die außergewöhnlichen Lebensumstände der auf dem Wasser ansässigen Fischerfamilien werfen konnten. Nach einer kleinen Kreuzfahrt durch die herrliche Kalkfelsenlandschaft beschlossen wir unseren Boots-Trip durch die einzigartige Halong-Bucht mit einem leckeren Meeresfrüchtemahl an Bord unserer Dschunke. Neben Garnelen, Krebsfleisch und Tintenfisch ließen wir uns auch den fangfrischen Barsch auf der Zunge zergehen. Solchermaßen gestärkt traten wir am frühen Nachmittag unsere Rückfahrt nach Hanoi an, unterbrochen von einigen Fotostopps und einer kleinen Rast, um den überaus geschmackvollen vietnamesischen Kaffee zu genießen. Nach dem erneuten Check-In in unserem Hanoier „Boss-Hotel“ trafen wir uns in einer kleinen Gruppe zum Gang in die Altstadt. Im „City View Cafe“ mit herrlichem Blick über den Hoan-Kiem-See und die Altstadt nahmen wir ein leichtes Abendessen ein. Der anschließende Bummel durch die Hanoier Altstadt artete dann fast in eine abendliche Wanderung aus, da ein, zwei Mal falsch abbiegen mit dem Verlust der Orientierung einhergehen kann. Doch auch das ist kein Problem, die Hanoier sind freundliche Menschen, die uns letztendlich gern den Weg gewiesen haben. Nach straffem Fußmarsch sind dann alle wohlbehalten aber leicht erschöpft (auch ein wenig vor Aufregung) im Hotel angekommen. Nun hieß es schlafen gehen, denn am morgigen Tag wurde bereits um 03:15 Uhr geweckt, den der zeitige Flug nach Hue stand an. Ahoi Hanoi, du charmant-chaotische Stadt, wir haben hier viel Interessantes gesehen und erlebt.
 
Do. 01.04.2010 - Von Hanoi nach Hue

 
Ich war immer der Meinung, dass Hanoi niemals schläft, aber als ich um 03:30 Uhr morgens aus dem Hotel trat, wurde ich eines besseren belehrt. Leere Straßen, wo sonst das pralle Leben pulsiert. Ich war fast sprachlos. Meinen Gästen ging es nicht anders. Nach einem schnellen Kaffee und einem Sandwich ging es zum Flughafen von Hanoi. Check-In, Bording, Abflug - alles bestens. Wir landeten pünktlich 07:25 Uhr in Hue, der alten Kaiserstadt und für die nächsten 30 Stunden unser Reiseziel. Hue empfing uns mit feuchtwarmen 30 Grad, was uns sofort den Schweiß aus allen Poren trieb. Und das nach einem halben Jahr mehr oder weniger strengem Winter in der Heimat! Wir waren regelrecht wärmeentwöhnt und mussten uns nun erst einmal akklimatisieren. Unser erster Besichtigungspunkt war zugleich auch der Höhepunkt jedes Hue-Besuches: die Zitadelle und alte Kaiserstadt. Welch imposante Anlagen haben da die Kaiser der Nguyen-Dynastie erschaffen lassen! An vielen Stellen wird restauriert, viele Teile werden wahrscheinlich nie wieder erstehen (auch, weil viel Geld benötigt wird), aber der intakte Rest ist mehr als sehenswert. Nach einem Gang durch die weitläufige Anlage und vielen Erklärungen seitens unseres Reiseleiters Ot verlassen wir die verbotene Stadt und fahren zum Check-In in unser Hotel. Das Huong-Giang ist ein komfortables 4-Sterne-Haus direkt am Parfümfluss gelegen. Eine Oase der Entspannung - wenn man dafür Zeit hat. Aber unser Programm führt uns nach einer Mittagspause zuerst zur Thien Mu-Pagode, die direkt am Fluss gelegen mit ihrem siebenstöckigen Turm weithin sichtbar ist, jedes Stockwerk stellt dabei eine Inkarnation Buddhas da. Nach einem Gang durch die Anlage mit Besichtigung des Hauptheiligtums und dem lachenden Buddha bringt uns unser Bus direkt zum größten und bekanntesten Markt der Stadt - dem Dong-Ba-Markt. Uns empfängt ein Gewirr an Läden, Ständen, Auslagen und Präsentationen, dass dem Auge das Fokussieren schwerfällt. Dazu der betäubende, oft auch befremdende, aber für uns Europäer immer unbekannte Duft der mit Gerüchen geschwängerten Luft. Eine unglaubliche Vielfalt von Waren aller Art, vom Koffer über alle Arten von Gewürzen und Gemüse, Obstsorten bis hin zu absonderlich riechenden Soßen und Gemischen bieten sich dem Betrachter dar. Dazu das unaufhörliche Geschnatter der Händler und das pausenlose Geknatter der Mopeds - für europäische Verhältnisse undenkbar. Und doch funktioniert dieses scheinbar chaotische Gebilde bestens. Für uns blieb meistens die Rolle des Zuschauers, Bestauners und Genießers.
Nach kurzem Zwischenstopp im Hotel führte uns die Fahrt zu unserem heutigen Abendmahl, gelegen innerhalb der Mauern der Zitadelle und ausgerichtet in einem wunderschönen Pavillon in einem festlich beleuchteten Freiluftrestaurant. Zu unserem Abendmenü wurde durch eine fünfköpfige Kapelle traditionelle vietnamesische Musik auf ebensolchen Instrumenten gespielt. Es herrschte eine wunderbare Atmosphäre und auch das Essen trug zum rundum gelungenen Abend bei. Unter anderem gab es mit Frühlingsrollen gespickten (Annanas)Pfau, eine PanCake-Spezialität aus Hue mit einer Füllung aus Shrimps, Beef und allerlei Gewürzen, Shrimps am Cocktailglas, Barsch und, und, und. Den Abschluss bildete eine Komposition aus mehreren zu Früchten geformten und gebackenen Green-Bean-Cakes, überzogen mit einer Frucht-Zucker-Glasur. Selbstverständlich nahmen wir an diesem Abend auch ein oder zwei Gläschen vom beinahe obligaten Reisschnaps zu uns.
 
Fr. 02.04.2010 - Hue und Fahrt über den Wolkenpass

 
Nach einem wunderbaren Frühstück im Hotel checkten wir aus und fuhren mit dem Bus zur Anlegestelle der Drachenboote. Heute wollten wir auf dem „Parfümfluss“ zu den Kaisergräbern fahren. So ein Katamaran-Drachenboot ist eine wunderbare Sache; Für den Gast, weil er bequem zu den Besichtigungspunkten kommt und dabei das Leben am, in und auf dem Fluss gut beobachten kann, und für die Bootseignerfamilie, weil die Kunden quasi die ganze Zeit für Verkaufsgespräche zur Verfügung stehen und nicht wirklich weglaufen können. Aber das ist kein Problem, alle sind nett und nicht wirklich aufdringlich und außerdem macht das Handeln ja auch Spaß. Wir stoppen kurz am Hon-Chen-Tempel für eine kurze Besichtigung (muss man aber nicht unbedingt machen) und fahren dann weiter stromabwärts zu den Grabanlagen der Viet-Kaiser aus der Nguyen-Dynastie, die sicherlich neben der Zitadelle zu den Hauptattraktionen von Hue gehören. Neben der weitläufigen Grabanlage Minh Mangs (wo gerade in einem Teil Filmaufnahmen gedreht wurden) besichtigen wir die Ruhestätte des Kaisers Khai Dinh, das zuletzt erbaute Mausoleum der Herrscherdynastie. Das an einem Berg gelegene, über etliche Stufen zu erreichende Grabmal war einerseits Sinnbild des Einflusses europäischer Kultur und Architektur, anderseits stand es für den Niedergang der einheimischen Kultur während der französischen Kolonialzeit.
Unser weiterer Weg am heutigen Tag führte uns mit dem Bus über den Wolkenpass (mit Foto- und traditionellem Wolkenpass-Reisschnapsstopp) nach Da Nang in das dortige Cham-Museum. Unterwegs machten wir Pause im „Storchendorf“ um eine leckere Pho oder gebratene Nudeln zu uns zunehmen. Im Chammuseum erfuhren wir einiges über die Geschichte der „Ureinwohner“ Mittelvietnams und ihrer erstaunlichen Kultur und Baukunst. Nach einem weiteren Halt in einer Marmormanufaktur ging es schlussendlich nach Hoi An zum unserem nächsten Etappenziel. Das alte Hafenstädtchen empfängt uns bunt, leicht und laut. Bevor wir jedoch im Hotel Lotus unsere müden Häupter zur Ruhe betten können, nehmen wir noch unser Abendessen als 10-Gänge-Menü in einem schönen Restaurant im Zentrum der Altstadt ein. Schweinefleisch im Bananenblatt, Shrimps an Caramelsoße, Hühnchen im Fenchelblatt - es war wieder ein Genuss für Gaumen und Auge. Danach noch kurz im Hotel eingecheckt und, je nach Verfassung und Aktivitätslust, den Tag ausklingen lassen.
 
Sa. 03.04.2010 - Hoi An

 
Hoi An - die alte Handelsstadt sollte heute unsere ganze Aufmerksamkeit bekommen. Zu Recht, denn nicht nur ich persönlich halte sie für eine der schönsten Städte Vietnams und überaus schützenswert, sondern die Weltkulturerbekommission der UNESCO ebenso. Wir beginnen unseren Rundgang durch die Altstadt in der Tran Phu-Straße, eine der drei wichtigsten Verbindungen innerhalb des Altstadtviertels. Pittoreske kleine Läden, urige Restaurants, windschiefe Wohnhäuser bestimmen das einmalige Flair de Viertels. Wir besichtigen die „Versammlungshalle der Chinesen aus Fujian“ mit einem beeindruckenden Innenhof und einer schön geschmückten Versammlungshalle. Unser Weg führt uns anschließend über die Japanische Brücke in den ehemals japanischen Teil der Stadt, in welchem wir ein traditionelles Handelshaus von innen besichtigen. Es fällt schwer, sich in dieser Stadt nur auf die Sehenswürdigkeiten zu konzentrieren, wird doch der Blick in den verschiedenen Gassen immer wieder durch wunderschöne Auslagen in den kleinen Geschäften und Hinterhöfen abgelenkt. Vor allem natürlich ein (Shopping)Paradies für weibliche Besucher. Seidenkleider, Jacken, Schuhe, Taschen, Accessoires, Lackmalereien, Seidenlampions und viele weitere wunderschöne Handwerksarbeiten verlocken und verleiten regelrecht zum Kauf. Und aufgrund der vergleichsweise günstigen Preise fällt die Entscheidung auch nicht schwer.
Im Anschluss an unseren Stadtrundgang wollen wir uns Hoi An von der kulinarischen Seite nähern. Wir belegen einen Kochkurs in vietnamesischer Cuisine und Dekoration. Doch zuerst gehen wir mit unserer einheimischen Begleitung vom Restaurant „Rote Brücke“ über den nahen Markt, um die Zutaten, die wir dann später verarbeiten werden, kennenzulernen. Ein kleines Boot bringt uns dann von der Anlegestelle in Hoi An an unseren „Kochplatz“ ca. 25 Minuten außerhalb der Stadt, wunderschön gelegen in einem Palmen-Bambuswäldchen an einem Seitenarm des Flusses. Mit uns sind noch 11 Australier mit von der Partie. Nach einem kurzen Rundgang durch den örtlichen Kräutergarten begeben wir uns zur „Kocharena“ direkt am Flussufer. Der Chefkoch des Hauses veranstaltet ein Schaukochen der jeweiligen Speisen, welche wir im Anschluss sofort nachkochen dürfen. Dabei hat jeder „Kochlehrling“ seinen eigenen „Herd“(Kochplatte) und darf alles selbst zubereiten. Leider wurden die einzelnen Teile des Menüs relativ schnell hintereinander gekocht, so dass kaum Zeit für Korrekturen oder Nachfragen blieb. Das war schade und machte das ganze Procedere zu einer eher stressigen Angelegenheit. Positiv war dagegen, dass man alles, was wir selbst gekocht hatten, tatsächlich essen konnte und es darüber hinaus fast immer auch sehr gut geschmeckt hat. Wir lernten unter anderem auch die Herstellung von Reispapier für die Zubereitung von leckeren Frühlingsrollen. Nachdem wir uns dann ausgiebig an den eigenen und ein paar von der Kochschule beigesteuerten Kreationen gelabt hatten, ging es mit dem Boot wieder zurück nach Hoi An. Anschließend genoss jeder eine kurze Auszeit im Hotel, da wir ein doch anstrengendes Tageprogramm bei gefühlten 35 Grad im Schatten (durch die hohe Luftfeuchtigkeit) bravourös absolviert hatten. Um 18:30 Uhr ging es dann mit dem Hotel-Shuttle zurück in die Altstadt zum shoppen, schauen, staunen und vor allem schmecken. Am Flussufer kehrten wir deshalb in ein kleines Lokal ein und ließen uns bei schöngeistigen Getränken die einfache, aber sehr schmackhafte einheimische Küche schmecken. Und das alles wie immer in Vietnam zu einem, für europäische Verhältnisse, unanständig günstigem Preis. Nach einem Bummel durch die von hunderten Lampions traumhaft beleuchtete Altstadt ging es zurück ins Hotel zur wohlverdienten Nachtruhe.
 
So. 04.04.2010 - Qui Nhon

 
Heute verlassen wir leider schon wieder Hoi An um unsere Fahrt in Richtung Süden fortzusetzen. Das Etappenziel heißt heute Qui Nhon, gelegen auf halber Strecke zwischen Hoi An und Nha Trang. Wir fahren durch eine abwechslungsreiche mittelvietnamesische Landschaft entlang der Staatsstraße 1A, gesäumt von Reisefeldern und bewaldeten Bergrücken, kleinen Dörfern inmitten von Kokosnuss-Palmenwäldern und lebhafte Ortschaften entlang der vielbefahrenen Staatsstraße. Unterbrochen wird unsere Reise nur von gelegentlichen Fotostopps von Reisbauern bei Ihrer Arbeit, Wasserbüffeln in Aktion oder zur Mittagspause in einem landestypischen Gasthaus, was einfache Speisen recht wohlschmeckend auf den Tisch bringt, auch wenn das Ambiente jeden Vergleich mit einem europäischen Pendant scheuen muss. Es war nicht jedermanns Sache, hatte aber dafür viel Lokalkolorit. Der Ort unserer Rast hieß Sa Huýnh und lag direkt am wunderschönen Südchinesischem Meer mit einem hellen, feinsandigen Strand, dieser allerdings war wie so oft schon gesehen, mit allerlei Unrat und Plastikabfällen verschandelt. Am späten Nachmittag erreichten wir unser Hotel in Qui Nhon, welches direkt an der Strandpromenade liegt. Es ist ein relativ neues Haus, achtstöckig mit sehr großen, hohen Räumen und vernünftiger Ausstattung. Nachdem wir uns kurz erfrischt hatten, nahmen wir im Hotelrestaurant unser Abendessen ein. Es war wie fast überall delikat, aber auch sehr übersichtlich. Brötchen mit Butter, Gemüsesuppe, Shrimp auf Salatblatt mit Cocktailsoße, Überbackenes Krebsfleisch im „eigenen“ Panzer, gebackenes Erbsmousse mit Karotte umhüllt von Rindfleischstreifen, Ananasscheibe, Kaffee. Mittlerweile lehrt uns die Erfahrung: Hast Du Abendessen im Hotel, iss zu Mittag noch was schnell!  
 
Mo. 05.04.2010 - Nha Trang

 
Nach einem umso reichhaltigeren Frühstücksbuffet setzten wir unsere Fahrt nach Nha Trang fort. 230 Kilometer galt es heute zu bewältigen. Die Staatstraße 1A windet sich jetzt an der Küste entlang und das sich uns bietende Panorama war teilweise grandios. Der Kontrast zwischen dem von schönen Sandstränden eingefassten blauen Meer und dem sich gleich dahinter erhebenden waldbedeckten Bergland war fantastisch. Kleine Buchten mit bunten Fischerbooten wechselten sich mit vereinzelten Ortschaften und Fischzucht betreibenden schwimmenden Meeresfarmen ab. Gegen Mittag machten wir Rast an einem kleinen Lokal, um ein paar obligatorische gebratene Nudeln oder eine Pho, eine Nudelsuppe zu essen. Gegen 15.00 Uhr erreichten wir Nha Trang. Unser erstes Ziel in dieser prosperierenden Hochburg des vietnamesischen Badetourismus waren die sehr gut erhaltenen Cham-Türme von Po Nagar. Nach einem Rundgang und einer folkloristischen Darbietung einer Cham-Tanzgruppe (war sehr schön anzuschauen und anzuhören) fuhren wir weiter zur geheimnisvollen Long Son-Pagode, deren weiße Buddhastatue gleichsam als Symbol und Wächter hoch über der Stadt thront. 150 Stufen galt es zu ersteigen, bei mehr als dreißig Grad und einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit kein ausschließliches Vergnügen. Zum Abschluss unserer Tour durch das „Palma Vietnams“, wie ich es einmal nennen will, gönnen wir uns noch einen Bummel durch den zentralen Dam-Markt, wo es wie in fast jedem Markt wieder von der Fischschuppe bis zur Gucci-Handtasche alles gibt, diesmal allerdings auf recht sauberen Terrain! Anschließend fahren wir vom vielen schauen ziemlich ermattet in unser Hotel „Yasaka Saigon Nhatrang“, ein elfgeschossiges Vier-Sterne-Haus, welches direkt am Anfang der sechs Kilometer langen Strandpromenade liegt. Alle Zimmere haben Meerblick und sind sehr geräumig. Unter uns donnert der Moped- und PKW-Verkehr über die vierspurige Prachtstraße, die den Strand von den Hotelbauten trennt. Überall ist reger Baubetrieb zu sehen und zu hören. Große Hotelketten sind bereits vor Ort oder bauen hier neue Häuser in den Himmel. In zehn Jahren wird die Skyline von Nha Trang vom Wasser aus wahrscheinlich wie Little New York aussehen. Doch solange bleiben wir ja nicht und deshalb beziehen wir ohne schlechtes Gewissen unsere Zimmer. Zum Abendessen geht es in den elften Stock, ins „Red Onion Restaurant“. Ein toller Blick übers Meer an zwei schön gedeckten Tischen erwartet uns. Allerdings werden wir auch dieses Mal wieder die Bestätigung unserer Theorie finden: Je mehr Sterne, desto kleiner die Portionen. Brot und Butter, Champignoncremesuppe, gegrillte Muscheln auf Frühlingszwiebeln, gemischter Salat, gegrillte Schweinerippchen/Kotelett an Kartoffelpüree und Früchte der Saison bildeten das Menü. Wobei die Schweinerippchen wahrscheinlich dem europäischen Gaumen zur Freude zubereitet wurden, aber nicht wirklich eine Gaumenfreude waren. Im Anschluss bummelten wir noch über die Promenade, auf der zu später Stunde noch viel Betrieb herrschte.
 
Di. 06.04.2010 - Nha Trang

 
Endlich mal wieder keine Kofferpacken! Nach den Anstrengungen der letzten Tage steht heute mal ein wenig Entspannung auf dem Programm. Nach dem Frühstück fahren wir zum Hafen von Nha Trang und besteigen ein kleines Ausflugsboot, welches uns zum Tri Nguyen- Meeresaquarium bringt, das in Form eines Geisterschiffes, ähnlich dem fliegendem Holländer, gestaltet ist. Interessante Lebewesen der Unterwasserfauna sind zu bestaunen, danach geht es mit dem Boot weiter zu einer kleinen Insel mit noch kleinerem Badestrand und glasklarem, 26 Grad warmem Wasser und einer kleinen Korallenbank für alle Schnorchler. Alle waren der einhelligen Auffassung, hier unsere Rundreise für mindestens eine Woche zu unterbrechen und sich ganz dem Badevergnügen hinzugeben. Nachdem ich diesen Traum mit Verweis auf unser Restprogramm zerstören musste, bestiegen wir alle wieder unser Boot und fuhren eine weitere Insel zum Mittagessen an. Unterwegs hielten wir kurz an einer schwimmenden Fischfarm, um einen ganz kleinen Blick auf das entbehrungsreiche Leben dieser Familien werfen zu können. Für uns Europäer unvorstellbar, auf sechs überdachten Quadratmetern und kleiner Loggia schwimmend im Meer eine vierköpfige Familie übers Jahr durchbringen zu können. Und alles mit unheimlicher Freundlichkeit und Optimismus! Das anschließende Mittagsmenü war dann in seiner Vielfalt und Erlesenheit fast ein wenig Peinlich, gegenüber den zuvor gesehenen bescheidenen Lebensumständen der Fischer. Gegrillte Garnelen und Tintenfisch, Austern mit Wachtelei, Frühlingsrollen, Salat und gebratener Fisch sowie Gemüsereis schmeckten allen sehr gut. Ein schönes Restaurant auf einer der vorgelagerten Inseln in Sichtweite der Küstenlinie von Nha Trang - einen schöneren Platz konnten wir uns zu diesem Lunch nicht vorstellen. Satt, zufrieden und sonnengetränkt kehrten wir mit unserem Boot in den Hafen von Nha Trang zurück. Der restliche Nachmittag stand dann für individuelle Freizeitbeschäftigungen zur Verfügung - aber in den meisten Fällen lockte das Meer. Am Abend trafen wir uns zu einem gemeinsamen Abendessen in einem Freiluftrestaurant bei immer noch recht hohen Temperaturen. Wir einigten uns auf Hot Pot - eine vietnamesische Spezialität, eine Suppe mit allerlei Ingredentzien, vom Hühnerbein über Soja, verschiedene Pilze, Kräuter, Gemüse, Reis- und Getreidenudeln. Das ganze wird mitten auf dem Tisch in einem Topf gekocht, wobei man von Zeit zu Zeit Zutaten hinzufügte. Dazu spendierte Eberhardt TRAVEL zum Nachtisch eine weitere leckere Geburtstagstorte, weil wir auch an diesem Tag wieder ein Geburtstagskind unter uns hatten. Nach diesem schönen Abend gingen alle zufrieden, aber auch mit einem weinenden Auge zu Bett, weil wir das vietnamesische Badeparadies am nächsten Tag verlassen mussten.
 
Mi. 07.04.2010 - Ho Chi Minh Stadt

 
Heute hieß es wieder einmal Abschied nehmen, wie schon so oft in den mittlerweile anderthalb Wochen unseres Südostasienaufenthaltes. Nach einem ausgiebigen Frühstück mit wunderschönem Blick über die Bucht von Nha Trang bestiegen wir den Bus und fuhren zum dreißig Kilometer außerhalb des Stadtgebietes liegendem Flughafen, ein neuer, sehr moderner und großzügiger Bau, der allerdings noch weitgehend unausgelastet ist, was das Ankommen und Abfliegen momentan zur entspannten Angelegenheit macht. Allerdings werden die augenblicklich ungenutzten Kapazitäten in absehbarer Zeit dringend gebraucht, wenn die Bauvorhaben und Bautätigkeiten entlang der nagelneuen Schnellstraße tatsächlich alle umgesetzt bzw. fertig gestellt werden. Ein Resort neben dem anderen, jedes größer schöner, besser, mit Beauty & Spa, Congress-Center, Golf- und Tennisplatz, Diving-Station. Eine weitere Enklave für die, die es sich leisten können und wollen. Vorzugsweise aus dem asiatischen Raum, etwa China, Japan, Korea oder Taiwan. Nach der Verabschiedung unserer Busbesatzung, die uns ja seit Hue gesund und wohlbehalten durch die gesamte Mitte Vietnams chauffiert hat, checken wir ein zum Vietnam Airlines Flug VN 335 um 11:35 Uhr nach Ho-Chi-Minh-Stadt, Saigon. Ein Airbus A320 bringt uns den Katzensprung in das Paris des Ostens, wie Saigon seit der französischen Kolonialzeit auch genannt wird. Wir waren kaum in der Luft, setzten wir auch schon wieder zur Landung an. Den Startbonbon (den es aber nicht gab) hätte man hier tatsächlich bei der Landung auch noch im Mund gehabt…
Schwülwarme Luft, gefühlt noch wärmer als in Nha Trang, schlug uns beim verlassen des Internationalen Flughafens von Saigon entgegen. Ein Midibus brachte uns die wenigen Kilometer in unser Saigoner Domizil, das alterwürdige und legendäre Hotel „Rex“ direkt im Herzen der Acht-Millionen-Metropole. Nach den vergleichsweise „beschaulichen“ Städten der zurückliegenden Tage beschließen wir unseren Vietnamaufenthalt in der lebhaftesten und am stärksten wachsenden Metropole dieses wunderschönen Landes. Es wimmelt auch hier, wie schon in Hanoi, nur so vor Mopeds und Rollern, allerdings sind im Straßenverkehr auch wesentlich mehr Autos, vorwiegend europäische und japanische Oberklasse, zu finden als noch in der Hauptstadt. Auch dies zeugt vom vermeintlichen Reichtum einer modernen, prosperierenden Großstadt westlichen Zuschnitts. Die Neonreklamen, die Hochhäuser, die Preise und ganz sicher auch die Hoffnungen und Wünsche der Bewohner sind höher als sonst wo in diesem Lande. Ja selbst die Menschen sehen hier teilweise anders aus, gekleidet nach der neuesten Mode aus London oder Paris, das iPhone am Ohr oder den BlackBerry in der Hand, betrachten sie wie selbstverständlich die Auslagen der Haute Couture-Geschäfte in der Le Loi-Street und in den großen Shopping-Malls. Das Gesicht Südvietnams ist ein anderes als das des Nordens. Wohlgemerkt ein anderes, kein besseres. Man spürt und sieht noch deutlicher als im Norden den jahrzehntelangen Einfluss europäischer und amerikanischer Kolonialherren und Besatzer auf die Stadt und ihre Menschen. Nach dem Einchecken in unserem Fünf-Sterne-Hotel, dass innen allerdings weit mehr vom Charme und dem Esprit früherer Tage lebt, als es von außen vorgibt, begeben wir uns auf einen ersten Erkundungsgang durch das Stadtzentrum. Notre-Dame, die Kathedrale und das wunderschöne Hauptpostamt liegen auf unserem Weg durch das Viertel. Noch ein paar kleinere Einkäufe und danach erst einmal ins Hotel, relaxen und auf das Abendessen vorbereiten. Dieses nehmen wir in einem Restaurant mit vietnamesischer Cuisine ein, ein paar Minuten zu Fuß von unserem Hotel entfernt. Frühlingsrollen im Reisnetz, eine Art Reistapas mit würzigem Salatdip, Hühnchen an Currysoße und Baquettebrot sowie Gewürzreis mit Rindfleischstückchen an gekochtem Gemüse stellten das Menü dar. Als Nachspeise wurde im Teigmantel gebackene Banane serviert. Ein Gaumenschmaus! Und eine willkommene Abwechslung zu den vielerlei Meeresfrüchten der letzten Abende. Wir begrüßten auch noch den Vertreter unserer vietnamesischen Agentur vor Ort, Herrn Schultz, der es sich nicht nehmen ließ, uns persönlich in seiner Wahlheimat willkommen zu heißen. Anschließend bummelten wir zum Hotel zurück und machten noch die eine oder andere kleine Besorgung.
 
Do. 08.04.2010 - Ho Chi Minh Stadt

 
Nach einem wunderbaren Frühstück im Hoa Mai Restaurant des Rex-Hotels sammeln wir uns zum ersten Teil der Stadtrundfahrt durch Saigon. Es geht heute in den chinesischen Stadtteil Cho Lon. Zuerst machen wir Halt am Tempel der Meeresgöttin Thien Hau und erfahren viele Einzelheiten über das religiöse Leben der Vietnamesen. Anschließend bummeln wir durch die kleinen Gassen mit ihren vielen Kräuter- und Gewürzläden, Apotheken und Delikatessgeschäften (Schwalbennester, exotische, aber essbare Tiere) und schnuppern hier und da oder probieren eine typische vietnamesische Spezialität an einem Bäckerstand. Danach führt uns die Fahrt quer durch das Viertel in den Zentralmarkt in Cho Lon, der uns mit der beinahe schon gewohnten Mischung an Gerüchen, Geräuschen, Gedränge, Gemenge und Gehandel empfängt und den wir auch mit beinahe schon gewohnter Abgeklärtheit „erkunden“. Nach dieser nicht ganz neuen Sinnesbetäubung tauchen wir wieder auf aus dem unübersichtlichen Gewirr der Gänge, Stände und Warenkatakomben. Wir fahren weiter zur ältesten Pagode Saigons, Giac Lam. Nach kurzer Besichtigung des seit 1744 bestehenden religiösen Bauwerkes beschließen wir, da es nun beinahe elf ist und die südvietnamesische Sonne unbarmherzig vom Himmel brennt, zum Hotel zurück zu fahren und bis 13.45 Uhr Siesta zu halten. Das ist unerlässlich, um nicht in dieser für uns ungewohnten Gluthitze zu kollabieren. Nachdem wir also unsere Körpertemperatur wieder in den Griff bekommen haben, geht es zur Universität von Saigon. Hier treffen wir Studentinnen der deutschen Fakultät, um mit Ihnen über ihr Studium, ihre Stadt Saigon, über Deutschland und das Leben in Vietnam allgemein zu reden. Es waren sehr interessante, aufschlussreiche Gespräche, die von den Studentinnen in teilweise erstaunlich gutem Deutsch geführt wurden. Nachdem sie uns einige Bereiche der Universität gezeigt hatten, führte man uns in ein Klassenzimmer, wo bereits ein kleiner „Frucht- und Kuchensnack“ für uns vorbereitet war. Aus Anlass unseres Besuches wurde darüber hinaus eine Jackfrucht (Brotfrucht) zubereitet und jedem zum Kosten angeboten. Nach anfänglicher Skepsis unsererseits gewöhnten wir uns an den „fremden“ Geschmack der bei uns noch relativ unbekannten Frucht und kosteten ausgiebig die exotische Delikatesse. Einige von uns hatten als Gastgeschenke Bücher und Zeitschriften mitgebracht, die wir der deutschen Fakultät zum Geschenk machten, worüber sich die Studentinnen sehr freuten. Nach herzlicher Verabschiedung ging es zurück zum „Rex“ und jeder konnte vor dem Abendessen noch individuelle Erkundungen in der Stadt vornehmen. Ich bummelte die Le Loi von der Oper bis zum Zentralmarkt entlang, um mir in der Rush-Hour den täglichen Wahnsinn auf den Straßen Saigons aus unmittelbarer Nähe (eigentlich eher mittendrin!) anzusehen. Ich muss es immer wieder betonen: Es ist für uns absolut unverständlich, dass dieser hupende, knatternde, kreuz und quer fahrende und vermeintliches Chaos produzierende Mopedmoloch wunderbar funktioniert und keiner dabei zu Schaden kommt. Absolutly incredible. But this is Asia. Enjoy it. Wieder heil in der sicheren Welt des Fünf-Sterne-Hotels angekommen, machten wir uns fein für das Abendessen. Das „Pho Co Ancient Town“, in dem auch schon der ehemalige US-Präsident Bill Clinton gespeist hat, wie überall stolz verkündet wird, empfing uns zum Dinner. Es herrschte eine wunderbare Atmosphäre, Lampions beleuchteten anheimelnd den Weg zu den Tischen, welche stilgerecht gedeckt waren. Uns erwartete Asparagussuppe mit Krabbenfleisch, gebackener Wasserspinat mit Schrimps und Mangostreifen (Lecker!), frittierte Tintenfische, Hühnchen an Chilli und Zitronengras, verschiedene gedünstete Gemüse und natürlich Reis. Zum Abschluss gab es eine Karamelcreme. Alles in allem sehr lecker. Wir wurden, wahrscheinlich ähnlich wie Bill Clinton, nicht enttäuscht. Nur an die im Verhältnis wenig moderaten Getränkepreise muss man sich in so einer Lokalität gewöhnen. Und das in einem Land, wo man für den Gegenwert der zwei Flaschen Bier, die wir Männer an diesem Abend jeweils getrunken haben, schon eine ganze Familie ernähren kann. Den Vergleich vor Augen hatte das an sich gut schmeckende Bier einen ganz schalen Beigeschmack…
„Eine der besten Bars Südostasiens“ (Newsweek Magazine 1996) und „… einer der 1000 Plätze, die man gesehen haben sollte, bevor man stirbt…“ (Patricia Schultz - amerikanische Reiseschriftstellerin) - so wird der legendäre Rooftop-Garden, die Dachterrasse des Rex-Hotel, überschwänglich betitelt. Da jeder, der einmal in Saigon war, einen Drink mit der spektakulären Aussicht auf die Le Loi Street und das Opernhaus, das gegenüberliegende Sheraton Hotel und das Saigoner Rathaus genossen haben sollte, taten wir das an diesem Abend auch. Bei einem Glas Bier und Musik von Louis Armstrong, Frank Sinatra, Glenn Miller und vielen anderen (alles live von einer wirklich guten Kapelle gespielt!) konnte man sich in die Zeit der 60er Jahre zurück versetzen, als hier noch die akkreditierten internationalen Kriegsberichterstatter und hohen US-Militärs die Neuigkeiten des Vietnamkrieges verkündeten und diskutierten. In heutiger Zeit ist sicher ein bisschen Dekadenz dabei, viel Geld für diesen einmaligen Blick und ein normales, wenn auch gut gekühltes Bier auszugeben. Aber was soll’s, man lebt ja nur einmal und der Ausblick, vorbei an der sich drehenden, goldenen Krone des Rex-Hotels in die flimmernde, von Millionen Lichtern illuminierte Saigoner Nacht ist wirklich spektakulär.
 
Fr. 09.04.2010 - Mekong Delta

 
Heute heißt unser Ziel Mekong Delta, die „Reiskammer Vietnams“. In nur achtzig Kilometer Entfernung von Saigon erstreckt sich eines der fruchtbarsten Anbaugebiete in Südostasien, geprägt und gekennzeichnet durch einen der größten Flüsse unserer Erde, den Mekong. Er entspringt in Tibet und durchquert auf seiner über 4800 km langen Reise China, Burma, Laos, Thailand und Kambodscha bevor er schließlich in Vietnam achtarmig ins südchinesische Meer mündet. Vorbei an saftig-grünen Reisfeldern führt uns unsere Reise über die bisher einzige Autobahn in Vietnam nach My Tho, mit 150.000 Einwohnern das Zentrum der Region und wichtiger Ausgangspunkt für alle Arten von Bootstouren in die fruchtbare Wasserlandschaft. Unterwegs machen wir kurz Stopp an einer wirklich sehr schönen, funkelnagelneuen und wunderbar in die Landschaft gebauten Raststätte, angelegt als tropisches Resort mit einzelnen (Gastronomie- und Verkaufs)Bungalows, eingerahmt von Lotusbedeckten Wasserflächen und tropischen Gehölzen. Ein wirklich sehr empfehlenswerter Ort für eine kurze oder auch lange Pause (www.mekongreststop.vn). In My Tho angekommen, geht mit uns an Bord des kleinen Holzbootes eine Begleitung des örtl. Tourismusamtes, die uns wahrscheinlich ihre Region näher bringen will. Oder auch nur aufpassen soll. Oder beides. Oder nichts dergleichen. Das bleibt bis zum Ende ein wenig ihr Geheimnis. Die Bootstour auf den brauen Fluten des Mekong führt uns zuerst zum Unicorn Island, wo wir bei einer bäuerlichen Agrargenossenschaft Reisschnaps, Honig. Lotustee und Bananenlikör sowie kandierten Flaschenkürbis, Lotuskerne, Blütenpollen und Ingwer probieren dürfen. Selbstverständlich kann alles auch gekauft werden, was uns sogleich zu den Geldbörsen greifen lies. Anschließend ging es weiter zu einer weiteren „kulturell-kulinarischen Oase“, die mit verschiedenen Früchten aus der Region aufwartete und unsere mittlerweile verwöhnten Gaumen beglücken wollte. Dafür standen bereit: Minibananen, Papaya, Ananas (wird mit Salz und Chili gegessen, für die Neutralisation der Fruchtsäure), Drachenfrüchte und Brot- oder Jackfrucht. Für uns mittlerweile alles nichts Unbekanntes mehr, dennoch sehr lecker. Eine einheimische Folkloregruppe spielte dabei traditionelle Musik aus der Region. Soweit schon mal gut gestärkt, ging es nun mit Ruderbooten einen kleineren Kanal entlang, dicht gesäumt von Palmen und Farnen. Auch Wasserkokosnüsse haben wir gesehen. Eigentlich eine wildromantische Landschaft, wenn nicht ein Betrieb an Booten wie zur Rush Hour in Saigon geherrscht hätte. Die Schattenseiten des Tourismus…
Nach zwanzigminütiger Fahrt in den jeweils viersitzigen Booten erreichten wir wieder einen Hauptarm des Mekong, wo bereits unser „großes“ Boot wartete. Kurzer Umstieg und weiter ging es in Richtung Phoenix Island, zum Besuch einer Kokosbonbonmanufaktur. Nach kurzer Besichtigung des einfachen Produktionsprozesses ging es ans kosten und kaufen. Danach wieder zurück aufs Boot und Fahrt aufnehmen zum „Elefantenohrfischessen“ auf eine weitere Insel. Man erwartete uns bereits und begann sogleich mit dem auftragen und gleichzeitigem zerteilen und verteilen der Speisen, dass wir Mühe hatten, mit dem vorgelegtem Tempo der Servierkraft mitzuhalten. Es gab also besagten „Elefantenohrfisch“, am Tisch zerlegt und anschließend verpackt mit diversem Gewürzen und Glasnudeln in Reispapier, Shrimps, Suppe, Gewürzreis und gedünstetes Gemüse mit Rindfleisch, Pancake mit gehackten Shrimps und Fleisch sowie eine leicht süße, gebackene Reisoblate mit Lotustee. Es schmeckte alles sehr gut, wurde aber in Weltrekordzeit auf- und bei Nichtverzehr auch wieder abgetragen. Mek(ong) Donald lässt grüßen. In Anbetracht der Umstände kann man nur hoffen, dass sich nicht noch mehr Touristen in diese schöne Region verirren und so zur weiteren Verschärfung der massenkompatiblen Abfertigung von ganzen Bootsladungen voller Touristen führen. Das haben die Touristen nicht verdient und die einzigartige Landschaft schon gleich gar nicht. Im Anschluss daran machten wir uns auf den Rückweg ins hitzige Saigon, welches wir zum Vier-Uhr-Tee erreichten. Noch eine kurze Absprache zum fakultativen Abendessen, dann war wieder jeder Herr über seine (Frei)Zeit. Da es heute unser letzter Abend in Vietnam war, haben wir uns alle noch mal zu einem letzten Abendessen in einem netten, nahegelegenen Cafe (Ciao Cafe) getroffen und bei wirklich sehr schmackhaften Essen und vier guten Flaschen Wein unsere schöne gemeinsame Zeit in Vietnam Revue passieren lassen. Ein bisschen Wehmut war bei allen zu spüren, dass die Zeit so schnell vorbei war… Bei dem kurzen Bummel zurück zum Hotel durch das nächtliche, aber mehr denn je lebhafte Saigon ließen wir noch einmal die Atmosphäre der faszinierenden Metropole auf uns wirken. Xin Chao Saigon, Xin Chao Vietnam.      
 
Sa. 10.04.2010 - Heimreise nach Deutschland

 
Heute war nun leider der Tag unserer Abreise aus Vietnam gekommen. Nachdem wir nun beinahe vierzehn Tage dieses wunderschöne Land von Nord nach Süd „durchreist“ hatten, hieß es nun Abschied nehmen. Da unser Flug von Saigon nach Bangkok erst am Abend ging, hatten wir für die letzten Programmpunkte noch mehr als genügend Zeit. Deshalb ließen wir den Tag langsam angehen und genossen noch einmal die Annehmlichkeiten unseres Hotels. Gegen 12:00 Uhr hieß es dann auschecken und zum letzten Mal das Gepäck in den Bus bringen. Wir hatten noch den zweiten Teil der Stadtrundfahrt zu absolvieren und fuhren deshalb zuerst zur Kathedrale Notre Dame. Außer Dreh- bzw. Fotoarbeiten mit einer  bekannten vietnamesischen Künstlerin vor der Kathedrale sahen wir allerdings nicht viel von selbiger, da diese aus unbekannten Gründen geschlossen war. So konzentrierten wir unser Interesse auf das wunderschön restaurierte Hauptpostamt, welches der Kathedrale gegenüber stand und bereits am ersten Tag unseres Saigonaufenthaltes von uns kurz besucht wurde. Im Anschluss daran fuhren wir zum ehemaligen Präsidentenpalast, der bis zum 30.04.1975 dem südvietnamesischen Präsidenten als Regierungssitz gedient hat. Nach ausführlicher Besichtigung dieses an den Bauhausstil erinnernden Gebäudes, welches für damalige Verhältnisse sehr zweckbestimmt und sachlich anmutet, benötigen wir eine kurze Auszeit für Speisen und Getränke. Es ist mittlerweile kurz nach 14.00 Uhr und sehr heiß. Wir finden in der Nähe des „Kriegsrestemuseums“ ein kleines Cafe, welches uns Schutz vor der Hitze und Speisen und Getränke zur Stärkung bietet. Wer wollte, konnte noch das nebenan liegende Museum besuchen, was in bestürzenden Bildern die Greuel des Vietnam-Krieges und die Unmenschlichkeiten des südvietnamesischen Regimes darstellte. Erschreckend und Unverzeihlich, was da einem Volk angetan wurde. Dies war sicherlich nicht unbedingt der richtige Schlusspunkt für unsere Reise, zum Verständnis und als mahnende Erinnerung an weltweit alle sinnlosen Kriegsaktivitäten war es aber nie so aktuell wie heute. Nun nahmen wir zum letzten Mal Abschied von Ho-Chi-Minh-Stadt, wie die Metropole am Saigon-River seit der Befreiung offiziell heißt. Unser Bus brachte uns in knapp 25 Minuten zum Internationalen Flughafen von Saigon. Auf der Fahrt dorthin nahmen wir Abschied von unserem liebgewonnen Reiseleiter Ot, der uns sein Vietnam in den vergangenen zwei Wochen nahe gebracht und in uns eine völlig andere Sichtweise und geändertes Verständnis für die Kultur und Besonderheiten dieses kleinen, großen Landes bewirkt hat.

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