Reisebericht: Vietnam von Nord nach Süd

20.10. – 04.11.2012, 14 Tage Hanoi – Ha Long–Bucht – Hue – Hoi An – Saigon – Mekong–Delta


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare
 
Reisen durch das Hinterland, was nicht oft von ausländischen Touristen aufgesucht wird, authentische Reiseerlebnisse wie das Besuchen verschiedener Bauernfamilien, aber auch Familien in den Städten oder Universitäten sind Teile unserer 16 tägigen Erfahrung im Land der Kegelhüte. Verfolgen Sie uns auf unserer Reise durch Vietnam.
Ein Reisebericht von
Ngoc Anh Nguyen

Willkommen in Vietnam!

Am Samstag, den 20.10.2012, trafen wir, Reisegruppe von zehn Gästen und ich, uns am Flughafen von Dresden. Um den langen Flug über Frankfurt und Singapur nach Hanoi gut durchzustehen, stärkten wir uns mit einem gemütlichen Frühstück im Restaurant Chilli - selbstverständlich auf Einladung von Eberhardt TRAVEL. Nach knapp 24 Reisestunden erreichten wir endlich Vietnam. Am Flughafen wartete schon unser Reiseleiter Ot auf uns, um uns in das Hotel zu bringen.Zügig konnten wir unsere komfortablen Zimmer beziehen und trafen uns nach wenigen Stunden wieder alle im Foyer, denn es erwartete bereits die erste Überraschung.

Besuch der Familie Nguyen in Hanoi

Da ich selbst aus Vietnam komme und meine Familie in Hanoi leben, lud ich unsere Eberhardt-Gäste ein, mit mir meinen Opa zu besuchen. Mit köstlichem Jasmintee, Lotuskerne und "Banh Com" (süßes Gebäck aus noch nicht reifem Reis gefüllt mit grünen Bohnen) wurden wir herzlichst willkommen geheißen. Alle schauten sich neugierig um, staunten über die zahlreichen Möbel, die wir bei uns herstellten.Den ersten Tag ließen wir bei einem Abendessen von einem riesigen Buffet mit allen Vietnamesischen Speisen, die als beliebt und berühmt gelten sowie auch europäische Küche, ausklingen. Leicht ermüdet freuten wir uns sehr auf unsere Betten.

Hanoi

Wir waren gespannt auf die Hauptstadt Vietnams. Die kleine Metropole Hanoi, ehemals Thang Long (zu Deutsch "Aufsteigender Drache") genannt, besticht durch ihre Schönheit, durch das Bewahren von Tradition aber auch durch ihr unbändiges Aufstreben. Unsere Stadtbesichtigung begann mit dem ältesten Heiligtum von Hanoi. Die Tran Quoc-Pagode liegt auf einer kleinen Insel auf dem West-See, der größte von zwanzig Seen der Stadt. Es wird angenommen, dass diese Pagode bereits im 6. Jahrhundert errichtete wurde. Am Eingang wird auf einer steinernen Platte festgehalten, dass sie im frühen 17. Jahrhundert vom Roten Fluss hierher verlegt wurde. Wir setzten unsere Erkundungstour fort und begaben uns zum meist besuchten Bau, dem Ho-Chi-Minh-Mausoleum auf dem Ba Dinh-Platz. "Onkel Ho", wie die Vietnamesen ihn nennen, wurde 1890 als Nguyen Sing Cung. Er reiste viel auf der Welt, unter anderem auch nach Frankreich, England, USA, Sowjetunion und China. In Frankreich trat er 1920 der Kommunistischen Partei bei. Er bildete sich fort in Moskau und Goangzhou, wo er  mit weiteren Vietnamesen die Gründung der Kommunistischen Partei Vietnams organisierte. Im Jahre 1941 wurde er zum Anführer und zur Symbolfigur der vietnamesischen Unabhängigkeitsbewegung. Von 1955 bis zu seinem Tod im Jahr 1969 war er Präsident von Vietnam. Im Laufe seines Lebens nahm er viele Aliasse an. Ho Chi Minh bedeutet "erleuchtender Wille". Vorbei am ehemaligen Präsidentenpalast, in dem noch heute Staatsgäste empfangen werden, gelangten wir am Wohnhaus des legendären Politikers. Wir sehen, dass er gern einfach uns bescheiden lebte, die Ruhe und die Natur liebte. Zu Fuß gingen wir bis zur Ein-Säulen-Pagode (auch Ein-Pfahl-Pagode bezeichnet). Ot erklärt uns, dass die Ein-Pfahl-Pagode, wie sie auch genannt wird, die Form einer Lotusblume darstellt. Sie ist das Symbol für den Buddhismus sowie das Symbol für Vietnam. Die Lotusblüte ist eine wunderbare Blume, die in Seen und feuchten Moorgebieten lebt. Obwohl sie aus den Mooren kommt, sind ihre Blätter und Blüten stets rein und wunderschön. Auch der Tempel der Literatur, welcher das konfuzianische Hauptheiligtum und die erste Universität von Vietnam ist gehörten mit auf unser Reiseprogramm. Vor fast 1000 Jahren (1070) ließ Kaiser Ly Thanh Tong diese Van Mieu-Pagode erbauen. In der Ly-Dynastie begann die konfuzianische Glaubenslehre den Buddhismus zu verdrängen und Van Mieu entwickelte sich zum intellektuellen und spirituellen Zentrum des Königreiches. Im Stelenhof fanden wir die 82 verbliebenen Steinstehlen getragen auf den Panzern von steinernen Riesenschildkröten. Schildkröten symbolisieren ein langes Leben. Auf den Steintafeln sind die Examina, die Namen der 1036 erfolgreichen Absolventen und deren Lebenslauf eingemeißelt.

Authentische Begegnungen

Nach dem eindrucksvollen Vormittag legten wir eine Pause zum Mittagessen ein. Ich organisierte einen Besuch des KOTO-Restaurants. KOTO sind die Anfangsbuchstaben des Mottos "Know one, teach one." und bedeutet, dass man all sein Wissen weitergibt, um andere zu unterstützen. Vor 12 Jahren gründete der in Australien lebende Vietnamese Jimmy Pham dieses Non-Profit-Restaurant und nahm Straßenkinder als Mitarbeiter bei sich auf. Um ihnen aber auch dem Restaurant langfristig eine Zukunft zu ermöglichen, stellte er sie nicht nur als Mitarbeiter ein, sondern bildete sie aus, errichtete eine Schule und Ausbildungsstätte für diese Jugendliche. Heute ist dieses Projekt inzwischen sehr erfolgreich geworden, wie uns die Managerin des Hauses verriet, und viele ehemalige Mitarbeiter fanden nach den zwei Ausbidlungsjahren gute Arbeitsstellen in Hotels, Restaurants sowohl in Vietnam als auch im Ausland wie Australien oder Dubai. Wir waren erfreut, dass nicht nur große Namen wie Bill Clinton, sondern auch wir mit Eberhardt TRAVEL diese großartige Idee mit unserem Besuch unterstützen konnten.Am Nachmittag besuchten wir die Universität für Sprachen von Hanoi. Mit den Studenten des Deutschkurses aus dem letzten Semester unterhielten wir uns auf Deutsch. Positiv überrascht waren unsere Gäste, dass diese Studenten doch sehr gut Deutsch sprachen, obwohl viele von Ihnen bisher noch keine Auslandserfahrungen hatten. Es war auch schön für die Studenten, sich mit uns auszutauschen und kurz vor ihrer Prüfung nochmal Ihre Deutschkenntnisse auf die Probe zu stellen. - Eine authentische Begegnung!
Danach begaben wir uns in den historischen Stadtteil von Hanoi. Der Hoan Kiem-See und die 36 Straßen und Gassen der Altstadt bilden das Zentrum. Auf dem Hoan Kiem-See befindet sich auf einer Insel der Jadeberg-Tempel, der über die rote "Brücke der aufgehenden Sonne" erreichbar ist.Das nächste großartige Erlebnis wartete schon auf uns. Wir machten die mit Mopeds überfüllten Straßen der Altstadt auf Fahrrad-Rikschas unsicher. Jeder setzte sich in eine Fahrradrikscha und wurde mitten durch den Trubel der Altstadtstraßen geführt. Hautnah dabei sein: all diese Fahrzeuge auf den Straßen, die zahlreichen Verkäufer und Verkäuferinnen an den Straßen, welche ihre unzählig bunten Waren anboten, die Straßencafes und -restaurants, spielende Kinder, ... - unfassbar viele Eindrücke und einmalige Fotomotive boten sich uns auf dieser ca. 50-minütigen Fahrt.Nachdem alle heil und gesund wieder am Treffpunkt angekommen sind, stellte ich unseren Gäste meine Großeltern mütterlicherseits vor. Sie leben in der Altstadt von Hanoi und führten uns durch die quirligen Straßen bis zum Restaurant, wo wir zu Abend aßen. Es gab eine uralte Spezialität Hanois: „Cha Ca La Vong" (Zu Deutsch Fischpastete). Diese Speise zählt sogar zu einen der tausend Dinge, die man noch vor dem Tod erleben sollte. Der einzige Haken an der Sache war, dass wir die Fischpastete und das Gemüse selbst auf dem Tisch garen mussten. Glücklicherweise waren meine Großeltern vertraut mit dem Gericht und konnten uns zeigen, wie alles zuzubereiten und auch zu essen war. Bei einem Gespräch erfuhren wir viel Interessantes über den Alltag der Vietnamesen.Anschließend genossen wir ein amüsierendes Stück im Wasserpuppentheater mit Live-Musik traditioneller Instrumente und vietnamesischem Gesang. Obwohl die Gäste die Sprache nicht verstanden, konnten sie gut den kleinen Geschichten über das Alltagsleben am Fluss durch die spielerische Leistung der Puppenspieler folgen. Diese Art der Unterhaltung haben sich die Bauern damals auf den Reisfeldern in der Regenzeit ausgedacht, wenn die Felder überschwemmt waren und kaum andere Aktivitäten möglich waren. Einfach, humorvoll und sehr originell - das war ein großartiges Erlebnis für uns!

Naturweltwunder Ha Long–Bucht

Am nächsten Morgen brachen wir auf in die Halong-Bucht, die bizarre Welt aus  1969 emporragenden Karstfelsen. Unser Reiseleiter Ot erzählte uns, dass es in der Gegend anfangs nur drei Metallschiffe vom Staat gab. Heute ist die Zahl der fahrenden Schiffe bereits auf ca. 400 Schiffe gestiegen, fast alle werden privat finanziert. Die Halong-Bucht zählt zu den beliebtesten Reisezielen in Vietnam und gehört seit dem 11.11.2011 zu einem der neuen Sieben Naturweltwunder. Am Mittag erreichten wir den Hafen von Halong und wurden zuerst mit kleinen Booten abgeholt und zur großen, traditionellen Drachendschunke gebracht. Nachdem wir unsere schön eingerichteten Kabinen bezogen haben, wurden wir freundlich vom Bordreiseleiter empfangen und über alle Einrichtungen sowie Verhaltensweisen bei Notfällen eingewiesen. Nun konnte unsere Kreuzfahrt auf der atemberaubenden Landschaft beginnen. Schon beim leckeren Fischessen im Panoramarestaurant waren wir alle beeindruckt von der romantischen Wasserlandschaft, zahlreiche Felsen mit unterschiedlichen Formen wie Schildkröten und Riesen ragten aus dem Nebelschleier hervor. Das Schiff glitt sanft über das Wasser, während wir die zauberhafte Atmosphäre und die frischen Meeresfrüchte genossen. Am Nachmittag bot sich die Möglichkeit, eine große Tropfsteinhöhle zu besuchen und die steilen Treppen der Titop-Insel zu erklimmen, die uns mit einer fantastischen Sicht über die Bucht belohnte. Weiterhin zeigte uns die Crew bei einer kleinen Kochvorführung, wie man auf vietnamesische Weise Rindfleisch zubereiten kann: "Thit bo luc lac" (zu Deutsch geschwenktes Rindfleisch).Nach unserem köstlichen Abendessen an Bord lud ich unsere Gruppe auf das Sonnendeck ein. Gemütlich bei einander stellten wir uns alle gegenseitig vor und ich gab immer wieder Mal eine Runde Reisschnaps aus. Was für ein lustiger Abend!Am nächsten Mittag mussten wir uns schon von dieser schönen Kulisse verabschieden, denn unsere Reise ging weiter nach Hue. Auf dem Rückweg zum Flughafen Hanoi zeigte uns Ot einen Bürgerfriedhof sowie einen Friedhof für die Kriegsgefallenen Soldaten. Danach spazierten wir durch ein idyllisches, kleines Dorf.
Nach einem kurzen Flug von ca. 1,5 Stunden erreichten wir Hue am Abend.Erhabene Königsstadt

Hue

Unsere Erkundungsfahrt der ehemaligen Königsstadt begann am nächsten Tag mit einer Bootsfahrt auf dem Fluss der Wohlgerüche (auch Parfümfluss genannt). Wir besuchten zuerst die unversehrte Thien Mu-Pagode aus dem Jahr 1601. Hier erklärte uns Phuoc, unser Reiseleiter für das Zentrum Vietnams, dass die Pagode umbenannt werden musste zur Linh Mu-Pagode, da das Wort "Thien" (zu Deutsch) nicht von den Menschen benutzt werden durfte. Die prächtige Pagode besteht aus sieben Etagen mit einer goldenen Buddhastatue auf der obersten Etage. Im Haupttempel sind drei Buddhafiguren zu finden, die für Wissen, Weisheit und Glück stehen.Als nächstes fuhren wir zur Zitadelle, welche die verbotene Purpurstadt umschließt. Phuoc erklärte uns die Königsflagge, die auf drei Stufen steht. Die Stufen symbolisieren die drei wichtigen Bedingungen für ein König: Volk, Erde und Himmel. Interessant zu erfahren war auch die Bedeutung der vietnamesischen Flagge. Die Nationalflagge von heute ist rot und besitzt einen goldenen fünfeckigen Stern in der Mitte. Die gelbe oder goldene Farbe symbolisiert die Farbe des Buddhismus und bedeutet Glück. Die fünf Spitzen stehen für die fünf Klassen in der Gesellschaft: Bauern, Arbeiter, Händler, Soldaten und Intellektuellen. Heute Abend erwartete uns ein ganz besonderes Programm. Zum Abendessen gab es nicht nur ein delikates Zehn-Gänge-Menü, sondern wir erlebten gleichzeitig eine grandiose Vorführung der traditionellen Hofmusik. Wir hatten die Ehre, uns zu kleiden wie die Könige und Mandarinen zur damaligen Zeit. Ein Spaß war es für alle, sich wie Mandarinen oder das Königspaar zu fühlen. Ebenso die Musiker waren in farbenfrohen, traditionellen Trachten gekleidet und spielten auf den uns bisher unbekannten vietnamesischen Instrumenten alte als auch neue Musikstücke. Alle waren begeistert von der gelungenen Aufführung.
Zwei der vielen Kaisergräber sahen wir am nächsten Tag. Zu einen besichtigen wir die 25 ha große Grabanlage des Königs Tu Duc, er war der 4. König der Nguyen-Dynastie. Da er selbst keine Söhne hatte, ließ er das Grab selbst errichten. Beim Bau dieser Anlage schlug einst der Blitz ein und König Tu Duc verstand dies als Zeichen des Unzufriedenheit der Götter. Damit er mit dem Bau fortfahren konnte, ohne die Götter zu zürnen, setzte er vor jedem Namen der Gebäude das Wort "Bescheiden" davor.Kaiser Khai Dinh war der vorletzte König, der zwölfte, der Nguyen Dynastie. Er lebte von 1884 bis 1925. Sein Grab war in einem anderen architektonischen Stil als der von Tu Duc gebaut. Es war mit wunderschönen, bunten Kermaikscheiben geschmückt und wirkte trotzdem  keineswegs kitschig sondern sehr anmutig.

Über den Wolkenpass nach Hoi An

Die nächste Etappe unserer Reise war die Hafenstadt Hoi An. Entlang des Lang Co-Strandes, mit kurzem Badestopp, und über den Wolkenpass passierten wir Danang bis wir schließlich Hoi An erreichten. Besonders sehenswert ist die Altstadt mit den kleinen Gassen, historische Holzhäuser im chinesischen, vietnamesischen als auch japanischen Stil, hübsche Bogenbrücken und unzählige Schneidereien. Am Morgen regnete es wie in Strömen, weshalb unser Marktbesuch leider auf den Nachmittag verschoben wurde. Wir besuchten die Kochschule in Hoi An, bei der wir lernten Vietnamesische Frühlingsrollen, gegrilltes Hähnchen mit Zitronengras dazu Mangosalat und die typsischen Hoi An-Pfannkuchen zu kochen - und das alles mit Stäbchen! Wir meisterten unsere Aufgaben sehr gut und konnten am Ende auch unsere Meisterstücke verkosten - Guten Appetit!Als der Regen am Nachmittag nachließ, erkundeten wir die kleine Hafenstadt. Auf unserem Rundgang warfen wir einen Blick in den chinesischen Tempel mit den riesigen, ringelförmigen Holzstäbchen, welche die Menschen hier anzündeten, um sich Glück, Gesundheit und Reichtum zu wünschen. Schön war auch die mit der Legende verbundenen Japanischen Brücke, die erbaut wurde, um das Herz des Ungeheuers, welches die Erdbeben verursachte, zu durchbohren. Aus diesem Grund glauben die Vietnamesen, gibt es heutzutage keine Erdbeben mehr in Vietnam. Phuoc begleitete uns auch zu einer Kunsthandwerksstätte, in der wir Interessantes über die Herstellung der Lampions, das Kunstwerk der Holzschnitzarbeit sowie Zucht von Seidenraupen lernten. Fast alle Fertigungsschritte erfolgen heute noch per Hand. Als wir am Abend gemütlich durch die Straßen spazierten, verbreiteten die bunten Lampions eine fantastische Atmosphäre.

An die Paradiesküste – Quy Nhon

Nach zwei großartigen Nächten verließen wir die kleine Hafenstadt und fuhren entlang der Nationalstraße 1 nach Quy Nhon.
Die idyllische Landschaft entlang der Route gaben verschiedene Fotomotive wie Bauer mit Wasserbüffel auf den Reisfeldern, Familien, von Klein bis Groß, arbeiten zusammen auf dem Feld, alte Dreschmaschinen oder wunderschöne Lotusteiche. Am Abend erreichten wir die Kleinstadt Quy Nhon.Der nächste Morgen begrüßte uns mit viel Sonnenschein und klarem blauem Himmel. Auf der Dachterrasse des Hotels genossen wir einen wunderschönen Blick über die Stadt und die Bucht bevor es weiter nach Nha Trang ging. Auch heute war es eine lange Tagesfahrt entlang schöner Landschaften. Zwischendurch hielten wir bei kleinen Dörfern an und schauten bei einigen Familien vorbei, denn unsere Reisegäste hatten ein paar Geschenke für die vietnamesischen Kinder mit. Es war eine schöner Einblick, denn manche Kinder haben hier in ihrem bisherigen Leben noch nie ausländische Touristen gesehen.
Am späten Abend erreichten wir nun den beliebten Badeort Nha Trang. Sechs Kilometer lang ist der mit palmengesäumte Sandstrand, zahlreiche Hotelanlagen platzierten sich ringsherum. Wir schauten uns am nächsten Tag die berühmte Po Nagar-Türme der Cham an, wo wir glücklicherweise eine Tanzvorführung der Cham-Tänzerinnen erlebten. Anschließend besichtigten wir die Long Son-Pagode mit der imposanten weißen Buddhafigur auf der Spitze des Hügels. Hier fanden wir auch die Gedenkstätte für die buddhistischen Mönche, die sich während der Verfolgung unter dem katholischen Regime von Diem und Nhu und den sich daran anschließenden Militärdiktaturen aus Protest selbst verbrannt hatten. Einer der bekanntesten ist der Mönch Thich Quang Duc, der im Juni 1963 diesen Protest begann.

Kosmopolitsche Weltstadt Saigon

Der Wecker klingelte unbarmherzig sehr zeitig, denn bereits um fünf mussten wir los. Am Flughafen von Nha Trang waren wir eine der ersten Gäste, die diesen betraten. Dafür startet der Flieger sehr pünklich und nach ca. einer Stunde erreichten wir Saigon. Die Metropole Saigon mit ca. 10 Millionen Einwohnern trägt seit 1976 offiziell den Namen Ho-Chi-Minh-Stadt. Trotzdem ist der Name Saigon bis heute noch in aller Munde.
Auf dem Weg zum Hotel machten wir ein paar Umwege, um schon heute einige Bauwerke der Stadt zu sehen. Wir passierten wir das Kolonialviertel mit dem Hauptpostamt und der Notre Dame-Kathedrale. Beide Gebäude wurden zu Zeiten der französischen Besatzung Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet.Im Hotel machten wir uns frisch bevor es bereits mit der Besichtiung von Cu Chi losging. Per Speedboot begaben wir uns zu den ca. 30 Kilometer von Saigon entfernten Katakombenanlagen. Unser Reiseführer erzählte uns über die Situation zu Zeiten des Vietnamkrieges und zeigte uns verschiedene Fallen. Entstanden sind die ersten Tunnel schon während der Französischen Kolonialzeit (1948) und wurden als auf Grund der Amerikanischen Präsenz intensiv erweitert. Versteckt unter den zerstörten Dörfern wurden Schulen und öffentliche Plätze sowie Krankenhäuser unterirdisch gebaut. Es gab auch kulturelle Einrichtungen wo Theater gespielt, wurde und traditionelle Geschichten ausgetauscht wurden. Die Tunnel von ca. 250 Kilometer Länge und 10 Meter Tiefe erlaubten es den Vietcong, gezielte Überraschungsangriffe zu starten und eine große Fläche unmittelbar vor den Toren Saigons zu kontrollieren, denn sie waren nur mit ihren versteckten Eingängen zu erreichen. Diese Eingänge waren für nicht Eingeweihte nicht zu finden und wenn doch, dann kommen sie meistens durch ihren größeren Körperbau nicht durch die Öffnung. Der vietnamesische Widerstand erlangte mithilfe der unterirdischen Festungsanlage kriegsentscheidenden Vorteil gegenüber den Amerikanern. Mit Gas und Rauch, mit Granaten und Hunden versuchten die Amerikaner, die Vietnamesen aus den Tunneln zu vertreiben. Die Gegend um Cu Chi wurde zu einem der am heftigsten bombardierten Landstriche überhaupt. Cu Chi war eine sogenannte "Free Target Zone". Zum Schluss war es uns ermöglicht, ca. 10 Meter selbst durch solch einen Tunnel zu "kriechen". Viele mutige Freiwillige erklärten sich bereit, mit mir diesen Weg zu nehmen. Es war ein spannender und sicherlich unvergesslicher Tag.Der nächste Tag war nicht so kompakt uns sehr gemütlich. Zuerst besuchten wir den einstigen Präsidentenpalast, auch Palast der Wiedervereinigung bezeichnet. Später spazierten wir durch den chinesischen Stadtteil Cho Lon und erstaunlich großen Markt Ben Thanh. In der ältesten Pagode Saigons, der Giac Lam-Pagode, trafen wir auf einige Mönche, die vor dem Essen ihr Mittagsgebet ausübten. Der Nachmittag stand uns frei zur Verfügung. Einige gingen noch einmal in den Ben Thanh-Markt, um unseren Lieben daheim Geschenke einzukaufen. Dort gibt es wirklich alles, was man sich vorstellen kann.

Bilderbuch Vietnam – Idyllisches Mekong–Delta

Am Morgen begrüßte uns ein junger Reiseleiter, Luan, der mit uns in seine Heimat, dem Mekong-Delta, fuhr. In My Tho begannen wir unsere kleine Bootsfahrt. Gemütlich ging es mit einer leckeren Kokosnuss als Willkommenstrunk los. Unsere Bordreiseleiterin trug die traditionelle Tracht des Mekong-Deltas, Ao Ba Ba. Wir durften auch vom leckeren Honig mit Grüntee sowie einem im Mekong-Delta hergestellten Schnaps kosten. Danach setzten wir unsere Route fort zu den Obstplantagen, um dort die süßen Tropenfrüchte zu probieren. Wissen Sie noch, welche Obstsorten Sie alles probiert haben? Begleitet von traditioneller Musik aus dem Mekong-Delta ließen wir es uns schmecken. Weiter ging es auf kleinen Sampan-Booten den schmalen Flussadern entlang, links und rechts sind die grünen Wasserpalmen zum Anfassen nah. Bevor wir zu unserem Mittagessen fuhren, vernaschten wir bei einer weiteren Werkstätte frisch zubereitete, heiße, Kokosnussbonbons. Danach ging es zum Spezialitätenessen. Es gab die Spezialität des Mekong-Deltas: Elefantenohrfisch. Wunderbar präsentierte er sich auf dem Teller, dazu gab es köstliche Gemüse- und Fleischgerichte sowie Reis und zu einer Kugel aufgeblähten gebratenen Klebreis.Im Anschluss zogen wir in unser letztes Hotel, der Mekong-Lodge. Um hierher zugelangen, wurden wir mit dem Boot vom Hafen abgeholt. Die Lodge ist umgeben von einem schönen Garten und dem Mekong-Fluss. Des Weiteren gibt es ein paar kleine Dörfer auf der Halbinsel, aber keine Autos! - Das war die Idylle pur! Die Zimmer waren wie kleine Bungalows, schön und traditionell ausgestattet. Am Abend wurde noch ein kleiner Kochkurs angeboten, bei dem wir mit den Vorbereitungen unseres Abendessens mithelfen durften.Am nächsten Morgen durften wir selbstverständlich die Faszination des "Schwimmenden Marktes" nicht verpassen. Berge an Obst, Gemüse und Fleisch transportierten die Händler auf ihren Holzbooten. Wir stiegen später noch einmal in die kleinen Sampanboote um und fuhren durch schmale Kanäle entlang der schönen Wasserlandschaft. Heute waren außer uns wirklich keine weiteren Touristen zu sehen. Das war wiedermal ein authentisches Erlebnis.Die Zeit der Abreise rückte näher und wir begaben uns zurück nach Saigon. Am Flughafen verabschiedeten wir uns von unserem Reiseleiter, der mit uns mit viel Humor seine Kindheitserlebnisse im Mekong-Delta teilte. Pünktlich ging unser Flieger Richtung Heimat los und wir erreichten am nächsten Morgen Frankfurt am Main und anschließend unseren Ausgangsflughafen.
Es war eine wunderschöne und erlebnisreiche Zeit, Sie durch meine Heimat Vietnam zu begleiten. Ich hoffe, die Erinnerungen werden Ihnen im Herzen bleiben! Ihre Reisebegleiterin Ngoc Anh Nguyen

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht